Die Vermittlung von Leadership-Kompetenzen in der touristischen Aus
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<strong>Vermittlung</strong> <strong>von</strong> <strong>Lea<strong>der</strong>ship</strong>-<strong>Kompetenzen</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> tourist. <strong>Aus</strong>- und Weiterbildung<br />
wirtschaft kennzeichnet e<strong>in</strong>e überdurchschnittlich hohe Anzahl <strong>von</strong> Familienunternehmen.<br />
Doch haben touristische Familienunternehmen nicht nur Vorteile; die Struktur des<br />
Familienunternehmens kann auch problematisch se<strong>in</strong>. Das vorherrschende Traditionsbewusstse<strong>in</strong><br />
<strong>in</strong> Familienunternehmen birgt die Gefahr, dass notwendige Weiterentwicklungen<br />
verzögert o<strong>der</strong> nicht realisiert werden. Zudem kann es bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>von</strong><br />
mehreren Generationen <strong>in</strong> die strategische und operative Unternehmensführung leicht zu<br />
Unstimmigkeiten und Konflikten <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> Familie kommen (Tschurtschenthaler,<br />
2004, S. 110). Zudem sieht sich <strong>der</strong> Tourismusunternehmer mit <strong>der</strong> Aufgabe konfrontiert,<br />
se<strong>in</strong>en Betrieb nicht nur mehr zu verwalten, son<strong>der</strong>n auf neue Kundenwünsche e<strong>in</strong>zugehen,<br />
neue Märkte zu erschließen, neue Produkte zu entwickeln sowie neue Technologien<br />
zu nützen. All diese Herausfor<strong>der</strong>ungen setzen hohe fachliche Qualifikationen<br />
wie betriebswirtschaftliche Kenntnisse (<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Controll<strong>in</strong>g und Market<strong>in</strong>g), vernetztes<br />
Denken, aber auch Führungsfähigkeiten voraus.<br />
<strong>Die</strong> Def<strong>in</strong>ition <strong>der</strong> Qualifikationslücke, zukünftige Herausfor<strong>der</strong>ungen und die Beleuchtung<br />
möglicher <strong>in</strong>terner unternehmerischer Reibungsverluste, s<strong>in</strong>d für die Gestaltung e<strong>in</strong>er<br />
effektiven <strong>Aus</strong>- und Weiterbildungspolitik <strong>von</strong> Bedeutung. E<strong>in</strong> großer qualifikatorischer<br />
Engpass liegt <strong>in</strong> den Bereichen Strategieentwicklung und Qualitätsmanagement<br />
(vgl. Lehar & Hausberger-Hagleitner 2005) – zwei Bereiche, die letztendlich e<strong>in</strong> großes<br />
<strong>Aus</strong>maß an <strong>Lea<strong>der</strong>ship</strong>- und Management-Fähigkeiten beim e<strong>in</strong>zelnen Unternehmer erfor<strong>der</strong>n,<br />
um im Spiel zu bleiben und nicht zuletzt auch die eigenen unternehmerischen<br />
Interessen durchsetzen zu können. So kommt persönlichen <strong>Lea<strong>der</strong>ship</strong> Fähigkeiten im<br />
unternehmerischen Verhalten auch wettbewerbsseitig e<strong>in</strong>e immer größere Bedeutung zu.<br />
Interaktion und Kommunikation, Vertrauensbildung, Glaubwürdigkeit im persönlichen<br />
Umgang, die Wahrnehmung <strong>der</strong> Person und nicht zuletzt das Angenommenwerden als<br />
Mensch und das Leben <strong>von</strong> Werten (vgl. Pircher-Friedrich, 2005, S. 27ff) werden zu<br />
entscheidenden Faktoren, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Kundenb<strong>in</strong>dungsfaktor für den Gast und an<strong>der</strong>e<br />
Stakehol<strong>der</strong> münden. Der Unternehmer muss sich selbst, die Mitarbeiter und den Gast<br />
nicht zuletzt auch auf kommunikativer Ebene führen, motivieren und unterstützen.<br />
Frehse (2004, S. 141ff) bezeichnet diese schwer imitierbaren Faktoren <strong>der</strong> grenzüberschreitenden<br />
Kundenzufriedenheit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hotellerie als <strong>in</strong>ternationale <strong>Die</strong>nstleistungskompetenz.<br />
<strong>Die</strong> traditionelle betriebswirtschaftliche <strong>Aus</strong>bildung zielt fast ausschließlich auf etablierte<br />
Großunternehmen mit funktional wie hierarchisch stark differenzierten Aufgabenspektren,<br />
während junge Unternehmen nur rudimentär behandelt werden (vgl. Schulte, 2007,<br />
S. 257). Gerade <strong>in</strong> Hochschulabsolventen aber setzt die Wirtschaft große Erwartungen,<br />
v.a. im H<strong>in</strong>blick auf die Entrepreneurship-<strong>Aus</strong>bildung. Nichtsdestotrotz wird die Lehrbarkeit<br />
unternehmerischen Handelns oft bezweifelt. <strong>Die</strong> Qualifikation <strong>der</strong> Abgänger ist<br />
letztlich aber verantwortlich für die Qualität <strong>der</strong> jeweiligen Branche. Gerade <strong>der</strong> Tourismus<br />
ist extrem vom Humanfaktor Mensch und se<strong>in</strong>en Qualifikationen im Umgang mit<br />
dem Gast abhängig. Innerhalb <strong>der</strong> Tourismusbranche nehmen Mitarbeiter e<strong>in</strong>e bedeutende<br />
Stellung e<strong>in</strong>. Immerh<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d sie es, die <strong>in</strong> ihrer Schlüsselposition des direkten Gastkontaktes,<br />
die Qualitätswahrnehmung <strong>der</strong> angebotenen Leistung entscheidend bee<strong>in</strong>flussen<br />
können (vgl. Kaspar, 1998, S. 63). Der Mitarbeiter steht als Mensch im Mittelpunkt<br />
des unternehmerischen Geschehens, da se<strong>in</strong> Denken, se<strong>in</strong> Verhalten und se<strong>in</strong>e Art<br />
<strong>Die</strong>nstleistungen zu erbr<strong>in</strong>gen das Unternehmen formt (vgl. Bull<strong>in</strong>ger, 1996, S. 4). Mitarbeiter<br />
im <strong>Die</strong>nstleistungsbereich repräsentieren im „moment of truth“, <strong>der</strong> als Augen-<br />
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