Physik - Technische Universität Braunschweig
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Institut für<br />
Mathematische <strong>Physik</strong><br />
Arbeitsgruppe Prof. Dr. Patrik Recher<br />
Leitwert von typischen niedrigdimensionalen Nanostrukturen, welche in unserer<br />
AG untersucht werden:<br />
Oben: Leitwert (G) einer Kohlenstoffnanoröhre als Funktion der Spannung (V)<br />
und Temperatur (T). Die Oszillationen sind quantenmechanische Interferenzen<br />
hervorgerufen durch schwache Rückstreuung an den Kontakten.<br />
Unten: Aharonov -Bohm Effekt in einem Graphen Ring mit einer normalleitenden<br />
(N)- und einer supraleitenden (S)- Zuleitung zur Untersuchung der speziellen<br />
Andreev Reflektion (Elektron-Loch Konversion am NS-Übergang) in Graphen<br />
im Kontakt mit S.<br />
Unsere Arbeitsgruppe befasst sich theoretisch mit Phänomenen<br />
des elektrischen Transports in niedrigdimensionalen<br />
Strukturen wie Quanten Punkten (kleine Ladungsinseln),<br />
zwei-dimensionalen Systemen wie Graphen (einschichtiges<br />
Graphit) und topologischen Isolatoren (Isolatoren mit besonderen<br />
metallischen Oberflächenzuständen), und ein-dimensionalen<br />
Leitern realisiert zum Beispiel in Kohlenstoffnanoröhren.<br />
In solchen kleinen Nano-Strukturen spielt die Quantenphysik<br />
eine entscheidende Rolle und es gibt faszinierende Abweichungen<br />
vom „gewöhnlichen“ elektrischen Strom, der<br />
zum Beispiel in der Glühbirne fließt. Dieses ungewöhnliche<br />
Verhalten kann auch technisch ausgenutzt werden und kann<br />
von großer Bedeutung sein. Denken Sie nur an Computer<br />
oder Handys, welche immer kleiner werden und dabei immer<br />
mehr Datenleistung aufbringen sollten. Diese fortschreitende<br />
Miniaturisierung verlangt nach neuen Materialien und Konzepten<br />
der Datenübertragung.<br />
Ein besonderes Interesse in unserer Forschung gilt dem Elektronenspin<br />
(intrinsischer Drehimpuls des Elektrons, mit dem<br />
ein magnetisches Moment verknüpft ist ähnlich einer Kompassnadel<br />
welches im Magnetfeld „klassisch“ nur zwei Einstellungen<br />
haben kann: Spin-rauf oder Spin-runter). Wir untersuchen<br />
mit mathematischen Modellen basierend auf der<br />
Quantenmechanik, wie der Spin im Transport in diesen faszinierenden<br />
Materialien für die Übertragung von (Quanten-)Information<br />
genutzt, manipuliert und detektiert werden kann.<br />
Es kann also, im Gegensatz zur herkömmlichen ladungsbasierten<br />
Elektronik, auch der Spin als tragendes Element von<br />
Information gebraucht werden. Man spricht dann auch von<br />
Spinelektronik. Da der Spin ein quantenmechanischer Freiheitsgrad<br />
mit zwei „klassischen“ Einstellungen ist, gibt es<br />
Überlegungen, den Elektronenspin als sogenanntes Quantenbit<br />
für einen Quantencomputer zu nutzen. Ein Quantenbit<br />
kann auch in einer Überlagerung der klassischen logischen<br />
Zuständen 0 = Spin-rauf und 1 = Spin-runter sein. Eine solche<br />
Überlagerung könnte in einem Quantencomputer zur<br />
besseren Rechenleistung ausgenutzt werden. Eine solche<br />
Überlagerung zweier (oder mehrerer) Spins wird Verschränkung<br />
genannt und ist ebenfalls von großer Bedeutung. Wir<br />
untersuchen innerhalb eines EU-Projektes an welchem Arbeitsgruppen<br />
(Theorie und Experiment) aus 7 europäischen<br />
Ländern beteiligt sind, wie solche verschränkte Elektronenspins<br />
im Festkörper erzeugt und detektiert werden können.<br />
Wir sind nicht nur national und international gut verknüpft,<br />
sondern haben auch gemeinsame Projekte mit anderen <strong>Physik</strong>-<br />
und Elektrotechnikinstituten der TU <strong>Braunschweig</strong> sowie<br />
mit der PTB (<strong>Physik</strong>alisch-<strong>Technische</strong> Bundesanstalt) und innerhalb<br />
der NTH (Niedersächsische <strong>Technische</strong> Hochschule).<br />
www.imaph.tu-bs.de