TÜV AUSTRIA TIMES Juni 2013

INNOVATION & WISSENSCHAFT
KommR Ing. Gerhard Aufricht
Neuerungen für Normen der
zerstörungsfreien Prüfung
Mit 1. Jänner 2013 löste die ÖNORM EN ISO 9712 die bis dahin
geltende ÖNORM EN 473-2009 ab. Dies ist ein wichtiger Meilenstein
der globalen Normung in der zerstörungsfreien Prüfung (ZfP).
KommR Ing. Gerhard Aufricht
Geschäftsführer der ÖGfZP
Dies ist ein wichtiger Meilenstein der globalen
Normung in der zerstörungsfreien
Prüfung (ZfP). Die verbindliche Übernahme
der EN ISO 9712 ist für uns Europäer
nicht leicht. Kompromisse in Bezug auf die
verringerten Schulungszeiten für die Stufe
1 und 2 bei den Methoden Ultraschallprüfung
(UT), Röntgenprüfung (RT) und Schallemission
(AT) sind dem ZfP Qualitätsniveau
abträglich. Die wesentlich umfangreicheren
Rezertifizierungsprüfungen in allen
Stufen, die geänderten Zugangsbedingungen
zur Stufe 3 Zertifizierung bzw. Erschwernisse
bei der Erneuerung bzw. Rezertifizierung
von Stufe 3 Zertifikaten verursachen
hingegen einen Mehraufwand für
die Industrie.
Schulungszeiten
werden beibehalten
Die Zertifizierungsstelle der ÖGfZP hat in
Zusammenarbeit mit den D.A.CH.-Partnern
©Privat
die höheren Schulungszeiten der EN 473
weitgehend unverändert beibehalten. Diese
Vorgehensweise – Beibehaltung der alten
Ausbildungszeiten – findet in ganz
Westeuropa weitgehenden Konsens.
Einbindung des Arbeitgebers
Eine bedeutsame Änderung in der
EN ISO 9712 ist die starke verantwortliche
Einbindung des Arbeitgebers. Die klar artikulierten
Pflichten des Arbeitgebers wie
Angaben im Zuge der Anmeldung zur Zertifizierung,
die schriftliche Autorisierung
und Archivierung »angemessener Nachweise«
sind in einem Schadensfall (Dokumentenaufbewahrungspflicht)
eine neue
Dimension. Die ÖGfZP muss von allen
Kandidaten und Zertifikatsinhabern eine
unterschriebene oder gestempelte Erklärung
fordern, mit der sie sich verpflichten,
die berufsethischen Regeln zu befolgen,
die sie dafür aufgestellt und veröffentlicht
hat (siehe www.oegfzp.at unter Zertifizierung
»Der Weg zum ÖGfZP-Zertifikat«).
Berufserfahrung muss
schriftlich nachgewiesen werden
Der Nachweis der industriellen Erfahrungszeit
hat durch die Neuerungen einen höheren
Stellenwert bekommen. Für den direkten
Zugang zur Stufe 2 muss der Arbeitgeber
verbindlich die in der Norm geforderten Erfahrungszeiten
bestätigen. Fallweise kann
die Zertifizierungsstelle Unterlageneinsicht
fordern. Gleiches trifft auch beim direkten
Zugang zur Stufe 3 zu. Hier ist die Bestätigung
der normkonformen Schulung für
Stufe 1 und 2, sowie eine vollständige Qualifizierungsprüfung
Stufe 2 und die industrielle
Erfahrungszeit für Stufe 1 und 2 zu
dokumentieren.
ÖNORM M 3041 und M 3042
Da auch die ÖNORM EN ISO 9712 eine
Rahmennorm mit Minimalanforderungen
ist, wurden die ÖNORM M 3041 (Ausbildung
von ZfP-Personal, erschienen Anfang
E
SERVICE
Innovations in
the norms relating
to non-destructive
testing
On the 1st January 2013 the ÖNORM
EN ISO 9712 replaced the previously
valid ÖNORM EN 473-2009.
Compromises reached relating to reduced
training times for stages 1 and 2 in connection
with the methods involving ultrasonic
testing (UT), radiographic testing (RT) and
acoustic emissions testing (AET) will have a
detrimental effect on the overall quality of
non-destructive testing.
On the other hand, the much more thorough
re-certification process for all levels, the altered
entry requirements for stage three
certification, as well as new difficulties associated
with the renewal and re-certification
of stage three certificates, all point to an
increased workload for the industry as a
whole.
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März 2013) und die ÖNORM M 3042 (Qualifizierung,
Zertifizierung und Zulassung
von ZfP-Personal, veröffentlicht Anfang
Juni) überarbeitet. Für Prüfer der Stufe 1
und Stufe 2 ist nunmehr die praktische
Prüfung für die Rezertifizierung ident mit
der Erstprüfung (voller Umfang).
Die Erneuerung bzw. Rezertifizierung für
Stufe 3 Prüfer hat einschneidende Veränderungen
gebracht. Für die Erneuerung
und Rezertifizierung sind angemessene
schriftliche Nachweise über die fortgesetzte
praktische Fähigkeit des Kandidaten
gefordert. Mehr dazu: www.oegfzp.at »Erneuerung
und Rezertifizierung.«
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TÜV AUSTRIA TIMES No.2 | JUNE 2013
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