„Gesundheitsförderung und Gesundheitskompetenz“ (2012)

aufweisen. In diesen Fällen verwendeten wir als sogenannten „Goldstandard“
ein strukturiertes klinisches Interview (Experteneinschätzung), das
gegebenenfalls durch eine Analyse der Patientendokumentation ergänzt
werden konnte. Das bedeutet, dass die Gütekriterien (Reliabilität und Validität)
des verwendeten Außenkriteriums (strukturiertes klinisches Interview)
bei diesen Items als eingeschränkt bezeichnet werden müssen.
Eine weitere Schwäche der Studie besteht in der Rekrutierung der Patienten.
Die Auswahl der Patienten erfolgte nicht-probabilistisch auf der Basis
einer bewussten Auswahl. Diese Vorgehensweise könnte unter Umständen
zu Verzerrungen geführt haben, beispielsweise in der Form, dass nur bestimmte
Patienten zur Teilnahme angefragt wurden.
Eine Limitation unserer Studien stellt auch die hohe Zahl an Patienten mit
einer Diagnose aus dem Bereich der affektiven Erkrankungen dar. Fast 50%
der Patienten hatten eine entsprechende Diagnose aus dem Bereich ICD-10
F30 - F39.
Vor dem Hintergrund der beschriebenen Einschränkungen zeigen neun
Items der NGASR – Scale gültige Einschätzungen in der klinischen Praxis. Der
empirische Nachweis der (Kriteriums)Validität der NGASR – Scale Items ist
mit Einschränkungen ansatzweise gelungen.
Weiterhin muss überlegt werden, inwieweit die Kriteriumsvalidität der
deutschen Version der NGASR – Scale verbessert werden kann. Denkbar
wäre eine Optimierung der Schulung und der Durchführungsanleitung, besonders
bei den Items mit einer geringen Übereinstimmung.
Im Vordergrund sollten die Items Depression und Hoffnungslosigkeit stehen,
da bei diesen beiden wichtigen Kriterien viele falsch – negative Fälle auftraten.
Eine weitere Massnahme in diesem Zusammenhang könnten regelmässig
stattfindende Auffrischungskurse für die Anwender in der klinischen
Praxis sein.
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