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„Gesundheitsförderung und Gesundheitskompetenz“ (2012)

Kongressband Dreiländerkongress 2012 in Wien

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72. Praxis <strong>und</strong> Wirksamkeit der “Therapeutischen Gemeinschaft”<br />

auf einer Station für psychosomatische Epileptologie<br />

Christian Zechert, Gilbert Famulle, Beate Severt, Harald Welteke (D)<br />

Therapeutische Gemeinschaft<br />

Das Anfang der 1950er Jahre von Maxwell Jones veröffentlichte Konzept der<br />

„Therapeutischen Gemeinschaft“ [1] versteht sich als Netzwerk aller auf<br />

einer Station organisierbaren Kräfte, zu denen das multiprofessionelle Team<br />

aber auch die sich in Behandlung befindlichen Patienten gehören. Die biografische<br />

Erfahrung der Patienten, aber auch deren gruppendynamisch geprägte<br />

Auseinandersetzungen auf der Station werden in das psycho- <strong>und</strong><br />

soziotherapeutische Geschehen einbezogen. Adaptiert wurde die aus England<br />

kommende „Therapeutische Gemeinschaft“ in den deutschsprachigen<br />

Ländern seit Ende der 1960er Jahre, um Patientinnen <strong>und</strong> Patienten der<br />

früheren Langzeitpsychiatrie aber auch Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern<br />

positive soziale Rollen in einer therapeutisch organisierten Gemeinschaft<br />

anzubieten. Alle sollen sich an dem Prozess des gegenseitigen sozialen Lernens<br />

beteiligen. Dieser für die Psychiatrie der Nachkriegszeit als ungewöhnlich<br />

geltende Ansatz wird inzwischen vielfach als selbstverständlich angesehen<br />

<strong>und</strong> konzeptionell nur noch selten ausgewiesen. Gleichwohl gibt es<br />

weiterhin psychiatrische Stationen <strong>und</strong> Kliniken, die bewusst ihr Therapieprogramm<br />

<strong>und</strong> ihr Selbstverständnis an dem Anspruch der „Therapeutischen<br />

Gemeinschaft“ ausrichten. Manche betonen damit auch die moderne<br />

Weiterentwicklung des „Peer – to – Peer“ Prinzips, mit dem sich psychiatrieerfahrenen<br />

Experten eine neue Rolle <strong>und</strong> mit eigenen Kompetenzen eröffnet<br />

[2].<br />

Auch im Epilepsie-Zentrum Bethel fand die Idee der „Therapeutischen Gemeinschaft“<br />

seit Anfang der 1980er Jahre Eingang auf einer Station für psychosomatische<br />

Epileptologie. Hier werden Patientinnen <strong>und</strong> Patienten be-<br />

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