Wer Gastfreundschaft übt, bewirtet gleichsam Gott selbst
Veranstaltungskalender 2014 - 2015Stift St. Georgen am Längsee
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„...Interessant ist auch, dass der hl. Benedikt in dem<br />
Zitat aus dem Matthäusevangelium (Ich war fremd<br />
und ihr habt mich aufgenommen) den Text der<br />
Vulgata leicht verändert und das Wort „collegistis“<br />
durch „suscepistis“ ersetzt. „Suscipere“ ist – wie wir<br />
wissen, eines der Urworte unserer Regel und das<br />
entscheidende Wort in unserem Professgesang. Es<br />
beinhaltet eben nicht nur eine funktionale, sondern<br />
eine zutiefst geistliche Bedeutung.<br />
„Suscipere“meint Aufnahme und Annahme gleichermaßen.<br />
Der Herr nimmt uns auf, weil er uns angenommen<br />
hat – und er nimmt uns an, weil wir immer<br />
schon Aufgenommene sind.<br />
So heißt es denn auch weiter im 53. Kapitel: Nachdem<br />
die Mönche dem Gast die Füße gewaschen<br />
haben, beten sie Ps 48,10: „Suscepimus, Deus,<br />
misericordiam tuam in medio templi tui.“ Der Gast<br />
wird verwiesen auf die Barmherzigkeit <strong>Gott</strong>es, und<br />
die Mönche empfangen dann auch ihrerseits, in dem<br />
sie den Gast an Christi Stelle aufnehmen, diese<br />
Barmherzigkeit <strong>Gott</strong>es.<br />
Ist das nicht ein wunderbares Wechselspiel von<br />
Geben und Nehmen, von Hingabe und Empfangen -<br />
und ist dieses Wechselspiel nicht die entscheidende<br />
und prägende Erfahrung, die jeder <strong>Gastfreundschaft</strong><br />
innewohnt?...“<br />
Lebenskultur,<br />
Kommunikation<br />
und Gesundheit<br />
35<br />
(Sr. Philippa Rath OSB, „Gedanken zur <strong>Gastfreundschaft</strong>“,<br />
www.abtei-st-hildegard.de)