BIG News 2/2008 - WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH
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PROFILE<br />
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Umweltwirtschaft<br />
»TransKon« – ein kleines Kraftpaket<br />
Norbert Götschmann (r.), Leiter der Konstruktion bei LDW, und Konstrukteur Wilhelm Hüneberg<br />
mit einem Statorteil des Generators „TransKon“.<br />
Große Leistungen bei kleinem Bauvolumen:<br />
In einem Verbundprojekt haben<br />
die Bremer Lloyd Dynamowerke (LDW),<br />
das Institut für elektrische Antriebe,<br />
Leistungselektronik und Bauelemente<br />
(IALB) an der Universität <strong>Bremen</strong> sowie<br />
das Bremer Centrum für Mechatronik<br />
einen neuartigen Transversalflussgenerator<br />
entwickelt, der vor allem<br />
für die boomende Windenergiebranche<br />
von hohem Nutzen ist.<br />
Die Anforderungen der Windenergieanlagen<br />
sind ebenso hoch wie vielfältig:<br />
möglichst hohe Kraftdichten und<br />
Drehmomente, optimale Wirkungsgrade<br />
und eine regulierte Netzeinspeisung.<br />
Eine entscheidende Rolle spielen<br />
das Gewicht und Volumen des im Turm<br />
installierten Generatorsystems. Hier<br />
haben die Projektpartner angesetzt, den<br />
technologischen Durchbruch geschafft<br />
und mittels der Transversalflusstechnologie<br />
ein kleines, 50 kW umfassendes<br />
Kraftpaket entwickelt: „TransKon“. Der<br />
große Vorteil gegenüber herkömmlichen<br />
Generatorsystemen liegt auf<br />
der Hand. Bei gleicher Leistungsdichte<br />
kann über Transversalflussgeneratoren<br />
das Gewicht um bis zu 75 Prozent verringert<br />
werden. Vor allem im Offshore-<br />
Bereich wird von den Initiatoren großes<br />
Potenzial für den kleinen Generator<br />
gesehen. Das Gewicht kann hier auf gut<br />
70 Tonnen reduziert werden, der Durchschnittswert<br />
sind bislang gut 300 Tonnen<br />
für eine 5-Megawatt-Anlage.<br />
Nach erfolgreichem Abschluss<br />
eines Pilotprojektes wollen LDW und<br />
IALB weiterhin kooperieren. Erste Nachfragen<br />
aus der Industrie untermauern<br />
einen Bedarf an neuartigen Generatortypen.<br />
Gefördert wurde das Entwicklungsprojekt<br />
von der <strong>BIG</strong> <strong>Bremen</strong> mit Mitteln<br />
des Senators für Umwelt, Bau, Verkehr<br />
und Europa.<br />
KONTAKT<br />
Innovationsförderung<br />
Neue Schwerpunkte für höhere Raten<br />
Innovationen sind wichtig, aber sie fallen<br />
nun mal nicht vom Himmel. So wird<br />
die Politik des Bremer Senators für Wirtschaft<br />
und Häfen diesbezüglich neu ausgerichtet,<br />
um höhere Innovationsraten<br />
zu erreichen. Es geht darum, die Netzwerkaktivitäten<br />
wie auch den Wissensund<br />
Technologietransfer zu verstärken.<br />
Insgesamt werden 11 Mio. Euro bis zum<br />
Jahr 2013 über das bremische EFRE-Programm<br />
zur Verfügung gestellt. Inhaltliche<br />
Schwerpunkte sind: neue Materialien/Robotik,<br />
Maritime Wirtschaft, IT<br />
und Medien, Luft- und Raumfahrt sowie<br />
Umweltwirtschaft. Zur Umsetzung hat<br />
die <strong>BIG</strong> ein umfangreiches Maßnahmenpaket<br />
entwickelt. „Mit unseren thematischen<br />
Netzwerken können wir die<br />
Wettbewerbsposition <strong>Bremen</strong>s deutlich<br />
verbessern“, sagt Hans-Georg Tschupke,<br />
Abteilungsleiter Innovation bei der <strong>BIG</strong>.<br />
„So konnten wir in <strong>Bremen</strong> eines von 13<br />
bundesweiten Innovationsclustern der<br />
Fraunhofer-Gesellschaft gewinnen. Im<br />
<strong>BIG</strong> <strong>Bremen</strong><br />
Dr. Detlef Pukrop<br />
Tel. (0421) 96 00-346<br />
detlef.pukrop@big-bremen.de<br />
Cluster MultiMaT arbeiten sieben wissenschaftliche<br />
Einrichtungen und 13<br />
Unternehmen an der Entwicklung von<br />
neuen multifunktionalen Materialien.“<br />
KONTAKT<br />
<strong>BIG</strong> <strong>Bremen</strong><br />
Hans-Georg Tschupke<br />
Tel. (0421) 96 00-320<br />
h.g.tschupke@big-bremen.de<br />
Interview<br />
»<strong>Bremen</strong> nachhaltig als Wirtschaftsstandort profilieren«<br />
Am 30. Juni ist Ulrich Keller als Vorsitzender der Geschäftsführung der <strong>BIG</strong> <strong>Bremen</strong> aus der Gesellschaft ausgeschieden. Im<br />
Interview nimmt er Stellung zu zehn Jahren Wirtschaftsförderung in <strong>Bremen</strong>.<br />
bignews: Herr Keller, vor genau zehn<br />
Jahren ist die Wirtschaftsförderung aus<br />
behördlichen Strukturen in eine eigenständige<br />
Gesellschaft ausgegliedert worden.<br />
Ein guter Schritt?<br />
Ulrich Keller: Ein guter und richtiger<br />
Schritt. In <strong>Bremen</strong> gibt es mit der <strong>BIG</strong> und<br />
ihren Tochtergesellschaften seit zehn Jahren<br />
eine kompetente Adresse für die Kunden.<br />
Dabei haben wir neben einem großen<br />
Know-how vor allem eine hohe Produktivität<br />
entwickelt. Die Unternehmen wissen,<br />
sie können sich auf die Wirtschaftsförderer<br />
bei der <strong>BIG</strong> verlassen.<br />
Was waren aus Ihrer Sicht die wichtigsten<br />
Meilensteine?<br />
Wir haben die Angebote und Leistungen<br />
für die Wirtschaft insgesamt erheblich und<br />
vor allem nachhaltig verbessert. Ein Erfolgsfaktor<br />
unserer Arbeit ist die Entwicklung<br />
der Gewerbegebiete wie Technologiepark,<br />
Gewerbepark Hansalinie, GVZ, Airport-Stadt<br />
und aktuell die Überseestadt.<br />
In allen Gebieten haben wir eine hohe Flächennachfrage<br />
für Investitionen erzielt.<br />
Wie wirkt sich die Nachfrage auf die<br />
Arbeitsmarktbilanz in <strong>Bremen</strong> aus?<br />
Über diese Entwicklungsstrategie ist es<br />
uns gelungen, Arbeitsplätze nachhaltig zu<br />
sichern, neue Potenziale nach <strong>Bremen</strong> zu<br />
holen und die Wirtschaftskraft vor Ort<br />
zu stärken. Mit attraktiven Flächen, die<br />
den Wünschen und Anforderungen der<br />
Branchen entsprechen, und mit unseren<br />
Förder- und Betreuungsangeboten haben<br />
wir Wettbewerbsvorteile gegenüber den<br />
Umlandgemeinden geschaffen. In Zahlen<br />
ausgedrückt konnten die Unternehmen<br />
durch unsere Unterstützung innerhalb<br />
der vergangenen zehn Jahre rund 11.000<br />
neue Arbeitsplätze in <strong>Bremen</strong> schaffen<br />
und 19.000 erhalten.<br />
Gab es kritische Momente?<br />
Natürlich, beispielsweise der Zusammenbruch<br />
des nicht mehr wettbewerbsfähigen<br />
Bremer Vulkan-Verbundes Mitte der 1990er<br />
Jahre und seine Folgen. Uns ist es dann mit<br />
einem überzeugenden Gesamtkonzept<br />
gelungen, auf dem ehemaligen Vulkan-<br />
Gelände eine Neuausrichtung anzustoßen.<br />
Heute sind dort mehr als 50 Firmen unterschiedlichster<br />
Art aktiv; das Areal ist wieder<br />
vollständig vermarktet. Auch hier geht<br />
es uns Wirtschaftsförderern vor allem um<br />
mittel- und langfristige Perspektiven. Es<br />
gilt, die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen<br />
dort nachhaltig zu sichern und<br />
<strong>Bremen</strong> insgesamt als Standort zu profilieren.<br />
Profilgebung funktioniert nicht ohne<br />
Neuerungen. Wie wichtig ist Innovationspolitik?<br />
Unternehmen können auf globalisierten<br />
Märkten nur dann langfristig bestehen,<br />
wenn sie wachsen. Wachstum erreichen sie,<br />
indem sie neue Märkte generieren oder<br />
innovative Produkte und Leistungen entwickeln.<br />
Deshalb ist die Innovationsförderung<br />
eines der großen Leitziele, die wir<br />
verfolgen. Für ein Hochlohnland wie<br />
Deutschland ist es besonders wichtig, Innovationspolitik<br />
zu betreiben, um die internationale<br />
Wettbewerbsfähigkeit des<br />
gesamten Standortes zu stärken. <strong>Bremen</strong><br />
ist auf diesem Feld durchaus erfolgreich,<br />
allerdings haben wir die hochgesteckten<br />
Ziele noch nicht vollständig erreicht.<br />
Die <strong>BIG</strong> ist zwar privatwirtschaftlich organisiert,<br />
aber dennoch der politischen<br />
Kontrolle unterworfen. Eine schwierige<br />
Kooperation?<br />
Für die Wirtschaftsförderung ist eine<br />
kontinuierliche Arbeit wichtig. Wir fokussieren<br />
uns auf Nachhaltigkeit und langfristige<br />
Effekte am Standort. Daher ist<br />
Verlässlichkeit eine wesentliche Voraussetzung<br />
für unsere Arbeit und für unsere<br />
Kunden. Mein Wunsch an die Politik<br />
ist, dass die Wirtschaftsförderung von<br />
Bestand ist, dass die Mitarbeiter der <strong>BIG</strong><br />
mit Handlungsspielräumen ausgestattet<br />
sind und Wirtschaftsförderung weiterhin<br />
kundennah und unbürokratisch<br />
umgesetzt werden kann. Es muss von der<br />
Politik insgesamt ein klares Bekenntnis<br />
zu diesem Thema geben.<br />
Ein Bekenntnis, das <strong>Bremen</strong> auch überregional<br />
stärkt?<br />
Natürlich. Uns ist es mit unserer Arbeit<br />
gelungen, das Profil des Wirtschaftsstandortes<br />
über die Landesgrenzen hinaus zu<br />
schärfen. <strong>Bremen</strong> wird bundesweit stärker<br />
wahrgenommen und zieht – unterstützt<br />
durch die von der <strong>BIG</strong> initiierten Maßnahmen<br />
– eine Vielzahl von Unternehmen an<br />
den Wirtschaftsstandort <strong>Bremen</strong>.<br />
Herr Keller, vielen Dank für das Gespräch.<br />
ZUR PERSON<br />
Ulrich Keller, geboren im Dezember 1947 in<br />
Soltau, ist seit seiner Kindheit eng mit <strong>Bremen</strong><br />
verbunden. Er besuchte hier die Schule,<br />
studierte Jura und begann seine Karriere<br />
1978 als Regierungsassessor beim Senator<br />
für Finanzen. Mit seinem Ausscheiden aus<br />
der Geschäftsführung der <strong>BIG</strong> <strong>Bremen</strong> war<br />
Keller über 30 Jahre bei der öffentlichen<br />
Hand beschäftigt, zeichnete unter anderem<br />
als Senatsrat beim Senator für Häfen und<br />
als Senatsdirektor beim Senator für Finanzen<br />
verantwortlich. Seit Juli 1998 hat er als<br />
Geschäftsführer die Bremer Investitions-<br />
Gesellschaft aufgebaut, im Jahr 2002 wurde<br />
Ulrich Keller dort zum Vorsitzenden der<br />
Geschäftsführung berufen.<br />
bignews >>> Juli <strong>2008</strong><br />
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