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[DVRW 2013] - Georg-August-Universität Göttingen

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nen. In der Zusammenarbeit von Religionswissenschaft, Philologien und Informatik<br />

werden dabei unterschiedliche Methoden erprobt, um dieses Ziel zu erreichen.<br />

Die Anwendung netzwerkanalytischer Methoden in der Religionswissenschaft<br />

hat auch Konsequenzen für die Theoriediskussion: Während die Auflösung<br />

starrer Religionskonzepte zugunsten eines dynamischeren Verständnisses religiöser<br />

Traditionen mittlerweile als Konsens gelten kann und in Konzepten wie dem<br />

einer „relationalen Religionsforschung“ Niederschlag gefunden hat, ist die<br />

methodische Operationalisierung solcher Ansätze noch am Anfang. Netzwerkanalytische<br />

Methoden können hier ein Instrument sein, um die Relationalität von<br />

Prozessen im religiösen Feld analytisch zu erfassen.<br />

Alexander-Kenneth Nagel: Gesamtnetzwerke erheben und analysieren:<br />

Religionswissenschaftliche Forschungsstrategien<br />

Die Analyse von Gesamtnetzwerken wurde ursprünglich für überschaubare und<br />

klar abgrenzbare Gruppen wie Schulklassen oder Abteilungen in Unternehmen<br />

entwickelt. Sie ist attraktiv, weil sie (im Unterschied zu egozentrierten Netzwerkanalysen)<br />

das gesamte Spektrum netzwerkanalytischer Verfahren von einfachen<br />

Dichte- und Zentralisierungsmaßen bis hin zu komplexen Cliquen- und Blockmodellanalysen<br />

ausschöpfen kann. Zugleich wirft sie weitreichende Fragen zur<br />

Abgrenzung und sozialen Verfassung ihres Gegenstandes auf. Der Vortrag schlägt<br />

auf der theoretischen Eben einen Bogen von diesen Abgrenzungsfragen zu<br />

allgemeineren Fragen religionswissenschaftlicher Operationalisierung und<br />

Gegenstandsbestimmung. Er skizziert zudem anhand von Anwendungsbeispielen<br />

zwei Strategien, wie sich Gesamtnetzwerke inhalts- bzw. dokumentenanalytisch<br />

erheben lassen.<br />

22<br />

Sven Wortmann: Das Potential maschineller semantisch-sozialer<br />

Netzwerkanalysen für die Erschließung buddhistsischer Pali-Texten<br />

Der frühe Buddhismus – als Gruppe und Symbolsystem – entstand in einem<br />

pluralen religiösen Feld und musste sich in Anlehnung zu und Abgrenzung von<br />

seinem religiösen (und nichtreligiösen) Kontext behaupten, was sich in der<br />

Darstellung von zahlreichen interreligiösen Kontaktsituationen im Pali-Kanon<br />

widerspiegelt. Diese Texte bestehen vor allem in Begegnungen und Gesprächen<br />

zwischen dem Buddha oder anderen Buddhisten mit Nichtbuddhisten wie z.B.<br />

brahmanischen Priestern oder anderen Asketen. Welche Akteure ringen dort<br />

miteinander um welche Begriffe? Welche Muster gibt es in der Darstellung dieser<br />

Kontaktsituationen? Aufgrund des Umfangs des Pali-Kanons besteht bei manuellen<br />

Einzelstudien immer die Gefahr der selektiven Text- und Themenauswahl. Im<br />

Bochumer Projekt „Semantisch-soziale Netzwerkanalyse als Instrument zur Erforschung<br />

von Religionskontakten“ (SeNeReKo) wird erstmals der Versuch unternommen,<br />

semantisch-soziale Netzwerkanalysen mithilfe computergestützter<br />

Verfahren durchzuführen. Mein Vortrag wird den gegenwärtigen Arbeitsstand<br />

des Projekts vorstellen und das Verhältnis zwischen der computergestützten<br />

Erhebung von relationalen Metadaten und der herkömmlichen manuellen philologischen<br />

Methode thematisieren.

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