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1 Prädikatenlogik

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1 <strong>Prädikatenlogik</strong><br />

1.1 Prädikatenlogischer Kalkül<br />

Kalkül:<br />

Axiome:<br />

ϕ → (ψ → ϕ) (A1)<br />

(ϕ → (ψ → χ)) → ((ϕ → ψ) → (ϕ → χ)) (A2)<br />

(¬ϕ → ¬ψ) → (ψ → ϕ) (A3)<br />

∀ξϕ → ϕ[ξ ← σ] (für jede kollisionsfreie Substitution) (A4)<br />

∀ξ(ϕ → ψ) → (ϕ → ∀ξψ) (für alle ϕ mit ξ ∉ ϕ) (A5) Schlussregeln:<br />

ϕ,ϕ→ψ<br />

(MP)<br />

ψ<br />

ϕ<br />

(G) ∀ξϕ<br />

Satz (Deduktionstheorem):<br />

Es seien ϕ, ϕ 1 , . . . , ϕ n und ψ beliebige prädikatenlogische Formeln.<br />

• Ist ϕ geschlossen, dann gilt:<br />

{ϕ 1 , . . . , ϕ n } ∪ {ϕ} ⊢ ψ ⇔ {ϕ 1 , . . . , ϕ n } ⊢ ϕ → ψ<br />

• Enthält ϕ die freien Variablen ξ 1 , . . . , ξ n , dann gilt:<br />

{ϕ 1 , . . . , ϕ n } ∪ {ϕ} ⊢ ψ ⇔ {ϕ 1 , . . . , ϕ n } ⊢ (∀ξ 1 . . . ∀ξ n ϕ) → ψ<br />

Der prädikatenlogische Kalkül ist korrekt und vollständig.<br />

1.2 Resolutionskalkül<br />

Im Resolutionskalkül für die <strong>Prädikatenlogik</strong> ist das Verfahren das gleiche wie<br />

in der Aussagenlogik mit folgenden Ergänzungen:<br />

• In Formeln mit Allquantor wird der Quantor weggelassen<br />

• Variablen können durch Terme ersetzt werden<br />

Formeln mit Existenzquantoren bilden einen Sonderfall, den wir hier nicht berücksichtigen.<br />

Beispiel:<br />

Alle Menschen sind sterblich<br />

Sokrates ist ein Mensch<br />

Also: Sokrates ist sterblich.<br />

Daraus wird formalisiert:<br />

∀x(Mensch(x) → Sterblich(x))<br />

Mensch(Sokrates)<br />

Also: Sterblich(Sokrates)<br />

Kalkül:


1 PRÄDIKATENLOGIK<br />

1 ¬Mensch(x) ∨ Sterblich(x) Prämisse 1<br />

2 Mensch(Sokrates) Prämisse 2<br />

3 ¬Sterblich(Sokrates) Negation der Konklusion<br />

4 ¬Mensch(Sokrates) ∨ Sterblich(Sokrates) x=Sokrates in 1<br />

5 Sterblich(Sokrates) Auslöschung 2 und 4<br />

6 f Auslöschung 3 und 5<br />

Beispiel:<br />

∀x∀y(V erheiratet(x, y) → V erheiratet(y, x))<br />

V ater(Hans, Erna)<br />

Mann(Hans)<br />

F rau(Erna)<br />

F rau(Silke)<br />

V erheiratet(Silke, Hans)<br />

∀x∀y∀z((V erheiratet(x, y) ∧ V ater(x, z)) → Mutter(y, z))<br />

Also: Mutter(Silke, Erna)<br />

Kalkül:<br />

1 ¬V erheiratet(x, y) ∨ V erheiratet(y, x) Prämisse 1<br />

2 V ater(Hans, Erna) Prämisse 2<br />

3 Mann(Hans) Prämisse 3<br />

4 F rau(Erna) Prämisse 4<br />

5 F rau(Silke) Prämisse 5<br />

6 V erheiratet(Silke, Hans) Prämisse 6<br />

7 ¬V erheiratet(x, y) ∨ ¬V ater(x, z) Prämisse 7<br />

∨Mutter(y, z)<br />

8 ¬Mutter(Silke, Erna) Negation der Konklusion<br />

9 ¬V erheiratet(x, Silke) ∨ ¬V ater(x, Erna) y=Silke, z=Erna in 7<br />

∨Mutter(Silke, Erna)<br />

10 ¬V erheiratet(x, Silke) ∨ ¬V ater(x, Erna) Auslöschung 8 und 9<br />

11 ¬V erheiratet(Hans, Silke) x=Hans in 10<br />

∨¬V ater(Hans, Erna)<br />

12 ¬V erheiratet(Hans, Silke) Auslöschung 11 und 2<br />

13 ¬V erheiratet(Silke, Hans) x=Silke, y=Hans in 1<br />

∨V erheiratet(Hans, Silke)<br />

14 ¬V erheiratet(Silke, Hans) Auslöschung 13 und 12<br />

15 f Auslöschung 6 und 14<br />

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