dRUCKreif 4 / 2002 - Leuphana Universität Lüneburg
dRUCKreif 4 / 2002 - Leuphana Universität Lüneburg
dRUCKreif 4 / 2002 - Leuphana Universität Lüneburg
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1-<strong>2002</strong> • Ausgabe 4 • <strong>dRUCKreif</strong> 1
<strong>dRUCKreif</strong>@<br />
uni-lueneburg.de<br />
Autor:<br />
Stefan Strehlow<br />
für <strong>dRUCKreif</strong><br />
Die <strong>dRUCKreif</strong> ist ein<br />
bisschen online<br />
gegangen.<br />
Unter:<br />
www.unilueneburg.de/fb4/<br />
fachscha/zeitung/<br />
druckreif.html<br />
könnte Ihr ab sofort<br />
alte härdtletest und<br />
aktuelle <strong>dRUCKreif</strong><br />
Ausgaben als pdf<br />
herunterladen.<br />
2<br />
Libertée<br />
13.05.<strong>2002</strong> 03:00 MEZ<br />
Etwa 18 Stunden, 2 Pizzen pro Person,<br />
0,5 kg Kaffee und 2 von diesen<br />
Zigaretten, die nach Oregano riechen<br />
ist es inzwischen her, dass sich<br />
der (die?) <strong>dRUCKreif</strong> zusammengefunden<br />
hat, um seine (ihre?) nächste<br />
Ausgabe herzustellen. Die Rechner<br />
sind inzwischen statistisch betrachtet<br />
4,27 mal abgeschmiert und<br />
das Sauerstoffvolumen in diesem<br />
Zimmer nähert sich dem anaeroben<br />
Bereich. Ich glaube inzwischen haben<br />
wir einen neuen Stoffwechsel<br />
angenommen und brauchen gar<br />
keinen Sauerstoff mehr. Das heißt,<br />
wir werden wahrscheinlich nachher<br />
alle auf dem Heimweg tot vom Fahrrad<br />
fallen, da wir kein ... Schwefelwasserstoff<br />
(?) mehr zur Verfügung<br />
haben. Egal. Wahrscheinlich wird<br />
aber dann die lila Heuschrecke, die<br />
die ganze Zeit durchs Zimmer<br />
schwimmt, uns hinterher kommen<br />
und Mund-zu-Mund-Beatmung<br />
machen. Mein Held (meine Heldin?).<br />
Alles in allem war dies wieder mal<br />
eine sehr produktive und spahßige<br />
(jawohl, spahßig mit h) Layoutsitzung.<br />
Achja, Malte meinte, ich<br />
sollte doch an dieser Stelle etwas<br />
Nachwuchs machen. ...Nein ich sollte<br />
etwas Werbung für den Nachwuchs<br />
machen. Dabei wachst ihr<br />
doch schon alle gar nicht mehr. Denn<br />
wir sind wieder mal gar nicht mehr<br />
so viele, und würden uns freuen,<br />
wenn ihr, die Lust und Spaß am<br />
Schreiben habt, mal bei uns reinschneit<br />
und / oder Artikel, über Sachen,<br />
die euch interessieren, ärgern<br />
oder anderweitig beschäftigen<br />
verfasst, und somit selber <strong>dRUCKreif</strong>ler<br />
(<strong>dRUCKreif</strong>lerinnen?) werdet –<br />
Schachtelsatzende.<br />
Ich will ins Bett!<br />
Libertée<br />
Vor dem Wort: Inhalt<br />
Inhalt<br />
Uwi-Wochenende<br />
○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○<br />
○ ○<br />
3 Wir brauchen Euch!<br />
Interview<br />
4 Wechsel im P-Amt<br />
○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○<br />
Campus live<br />
○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○<br />
○ ○ ○<br />
6 Schild(bürg)erwald<br />
Leserbriefe<br />
○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○<br />
○ ○<br />
7 Semester-Ticket<br />
8 Gegendarstellung<br />
8 Gegengegendarstellung<br />
Uwiversitäres<br />
○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○<br />
○ ○<br />
10 Alles Zoo. Oder was!?<br />
ATOMAREgedanken<br />
○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○<br />
○ ○<br />
12 Kaffeefahrt Gorlaben<br />
13 Infos zum Endlager<br />
Literatur...wurm<br />
○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○<br />
○ ○<br />
16 Der Planer<br />
18 Die Entdeckung der<br />
Langsamkeit<br />
18 Privacy of Rain<br />
Uwis Deutschlandreise<br />
○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○<br />
○ ○ ○<br />
15 Landeskultur und<br />
Umweltschutz in Rostock<br />
Veranstaltungen<br />
○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○<br />
○ ○<br />
17 Rio+10 Votragsreihe<br />
19 Fachtagung<br />
„Umwelt ausgestellt“<br />
20 Projektmanagement<br />
21 Bush in Berlin<br />
20 Impressum<br />
<strong>dRUCKreif</strong> • Ausgabe 4 • 1-<strong>2002</strong>
Wie bereits im vergangenen Jahr<br />
soll auch <strong>2002</strong> wieder mit allen<br />
UWIs, die Lust und Zeit haben, ein<br />
ultimatives UWI-Wochenende veranstaltet<br />
werden. Das Wochenende<br />
vom 7. bis zum 9. Juni <strong>2002</strong> wird am<br />
Reihersee mit Zelt und Lagerfeuer<br />
wieder ein breitgefächertes Programm<br />
bieten. Die Anmeldefrist<br />
wurde verlängert, bis zum 23. Mai<br />
sind noch Anmeldungen für das<br />
ganze Wochenende (30,- EUR) oder<br />
nur für eine Übernachtung<br />
(17,-EUR - bitte Übernachtung angeben)<br />
möglich. Einfach nur den<br />
Anmeldeschnibbel vom Faltblatt<br />
ausgefüllt und mit Überweisungsbeleg<br />
in den Fachschaftsbriefkasten<br />
in Gebäude 13 werfen!<br />
Ein kurzer Einblick in die Programmpunkte<br />
sei mit folgenden<br />
Stichworten gewährt: Abend unter<br />
freiem Himmel bei Feuerschein am<br />
Reihersee, Kennenlernen, Vollverpflegung,<br />
Vortrag „Dynamik erforschen<br />
- zur Naturschutzbiologie von<br />
Auen und Trockenrasen in Norddeutschland“<br />
von Prof. Dr. Thorsten<br />
Aßmann, Gruppenwettbewerb an<br />
verschiedenen Stationen, Kuchenessen<br />
im Gras, Workshopangebot,<br />
kistenweise Getränke zu kaufen, ...<br />
PS.: Wer sich nach dem 23.Mai anmeldet,<br />
zahlt EUR 5,- Bearbeitungsgebühr.<br />
Wir brauchen Euch!<br />
Uwi-Wochenende<br />
Anmeldeschnipsel<br />
im Geb. 13<br />
1-<strong>2002</strong> • Ausgabe 4 • <strong>dRUCKreif</strong> 3<br />
Bei Fragen einfach<br />
noch mal die<br />
Faltblätter<br />
durchstöbern oder<br />
mailen an:<br />
Tjorsh@aol.com<br />
Autor:<br />
Malte Weber
4<br />
<strong>dRUCKreif</strong>: <strong>dRUCKreif</strong>: Unsere erste Frage geht<br />
an Sie Frau Bethlehem. Was verbinden<br />
Sie ganz spontan mit dem Begriff<br />
Umweltwissenschaften?<br />
Fr. Bethlehem: Grün. Weil die Akten<br />
alle grün sortiert sind. Daher im Moment<br />
nur grün.<br />
<strong>dRUCKreif</strong>: <strong>dRUCKreif</strong>: Und Sie Frau Hitz?<br />
Fr. Hitz: Bei mit ist es erfahrungsgemäß<br />
schon<br />
etwas mehr. Grün natürlich<br />
auch, weil sich<br />
diese Farbe in meiner<br />
Aktenbearbeitung<br />
eingefunden hat.<br />
Für mich ist<br />
Umwelt-<br />
wissenschaften eine sehr schöne<br />
Kombination aus Naturwissenschaften,<br />
Recht, Wirtschaft und natürlich<br />
dem Bereich der Umweltkommunikation.<br />
Anfangs ging ich<br />
lediglich von Naturwissenschaften<br />
aus. Ich hätte nie gedacht, wie vielfältig<br />
dieses Fach sein kann und vor<br />
allem, wie wenig Eigenprofil es damals<br />
hatte. Das Profil haben wir alle<br />
selber geschaffen.<br />
Wechsel im Prüfungsamt<br />
Frau Hitz geht, Frau Bethlehem kommt<br />
La reine est morte, vive la reine!<br />
Für alle, die es noch nicht wissen, Frau Hitz verlässt uns. Sie geht, kehrt uns den Rücken zu und<br />
kommt nicht wieder. Nein, ganz so schlimm ist es nicht, eigentlich zieht sie ja nur ein paar Zimmer<br />
weiter und übernimmt das Prüfungsamt für die Erziehungswissenschaften. Das würde ja heißen,<br />
dass wir kein Prüfungsamt mehr hätten, wenn da nicht Frau Bethlehem wäre. Frau Bethlehem übernimmt<br />
die freigewordene Stelle. Wer ist Frau Bethlehem, und warum geht Frau Hitz? Dies und noch<br />
viel mehr erfahrt ihr im folgenden Interview.<br />
Fr. Hitz: Ich gehe freiwillig, das<br />
möchte ich noch einmal ganz deutlich<br />
sagen. Der Grund ist ganz einfach.<br />
Ich habe bei Umwelt- und<br />
Kulturwissenschaften eine Erziehungsurlaubsvertretungwahrgenommen.<br />
Ich war also befristet beschäftigt<br />
und zwar solange, wie dieser<br />
Erziehungsurlaub andauert.<br />
Nun hatte ich, durch die Verrentung<br />
einer Kollegin aus<br />
dem Bereich Erziehungswissenschaften<br />
die<br />
Möglichkeit eine unbefristete<br />
Stelle zu bekom-<br />
men, die auch noch mit einer Gehaltserhöhung<br />
verbunden ist. Somit<br />
werde ich jetzt den Bereich Erziehungswissenschaften<br />
im Prüfungsamt<br />
übernehmen.<br />
<strong>dRUCKreif</strong>: <strong>dRUCKreif</strong>: Der Schock ihres Lebens?<br />
Fr. Hitz: Ja, weil ich mir nie vorstellen<br />
konnte, dass alles zu schaffen.<br />
Mit Frau Kallenrode habe ich<br />
das Prüfungsamt Umweltwissenschaften<br />
erst aufgebaut. Durch den<br />
Aufbau war keine richtige Einarbeitung<br />
möglich. Es war für mich eine<br />
völlig fremde Materie<br />
und ich<br />
musste mich<br />
plötzlich wieder<br />
verstärkt<br />
mit dem öffentlichen<br />
Recht umgehen. Das alles war für<br />
mich ziemlich schwierig und auch<br />
ein bisschen beängstigend. Diese<br />
Aufbauphase bei den Umweltwissenschaften<br />
war dennoch sehr<br />
motivierend. Wir hatten alle den gleichen<br />
Sachstand und konnten diesen<br />
daher auch weiter ausbauen.<br />
<strong>dRUCKreif</strong>: <strong>dRUCKreif</strong>: Wie lange sind Sie eigentlich<br />
schon dabei?<br />
Fr. Hitz: Ich arbeite für das Prüfungsamt<br />
Kultur- und Umweltwissen- <strong>dRUCKreif</strong>: <strong>dRUCKreif</strong>: Wenn Sie jetzt zurückblikschaften<br />
jetzt ganz genau, ich habe ken, was werden Sie vermissen?<br />
neulich einmal nachgeschaut, seit Haben Sie besonders positive Erin-<br />
<strong>dRUCKreif</strong>: <strong>dRUCKreif</strong>: Warum verlassen Sie dem 5. Februar 1997. Ich kam vorher nerungen?<br />
unser Prüfungsamt und welche neu- aus dem Frauenbüro der Uni und Fr. Hitz: Ich denke, ich werde diesen<br />
en Aufgaben liegen vor Ihnen? wurde praktisch ins kalte Wasser Spaß den wir miteinander hatten,<br />
gestoßen. Es war der Schock meines sehr vermissen. Auch die Materie<br />
Lebens!<br />
der Umweltwissenschaften selber<br />
<strong>dRUCKreif</strong> • Ausgabe 4 • 1-<strong>2002</strong>
liegt mir besonders am Herzen. Ich<br />
hoffe, dass die Studierenden dies<br />
auch gemerkt haben. Kulturwissenschaften<br />
war genauso interessant,<br />
aber für den Bereich Umweltwissenschaften<br />
steht einfach auch<br />
mein ganz persönliches Interesse<br />
dahinter. Ich trenne nicht nur den<br />
Müll! Ich denke, mir wird auch das<br />
besondere Klientel der Umwelt- und<br />
den Kulturwissenschaften fehlen.<br />
<strong>dRUCKreif</strong>: <strong>dRUCKreif</strong>: Verbinden Sie auch negativer<br />
Erfahrungen mit ihrer bisherigen<br />
Tätigkeit?<br />
Fr. Hitz: Negative Erfahrungen gibt es<br />
immer, aber sie haben erstens nicht<br />
überwogen und zweitens bin ich ein<br />
viel zu positiver Mensch, um sie lange<br />
bei mir zu behalten.<br />
Frau Hitz geht, Frau Bethlehem kommt<br />
Fr. Bethlehem: Offiziell habe ich am<br />
15. April angefangen und wurde<br />
gleich ins kalte Wasser gestoßen mit<br />
Sprechzeiten und Antragsbearbeitung.<br />
Fr. Hitz: Die Einarbeitungsphase wird<br />
schleichend auslaufen. Es wird keinen<br />
definitiven Termin geben, weil<br />
immer noch Probleme auftauchen<br />
können. Ende Mai, Anfang Juni werde<br />
ich mich mehr und mehr zurückziehen.<br />
Für Fragen, die Frau Bethlehem<br />
hat, werde ich selbstverständlich<br />
zur Verfügung stehen. Wir<br />
reden miteinander!<br />
Eine Sache möchte ich noch besonders<br />
erwähnen. Eine Klientel, die<br />
Öko-Kuwis, werde ich in mein neues<br />
Prüfungsamt mit übernehmen.<br />
Aufgrund der vielfältigen und umfangreichen<br />
Sonderregelungen ist<br />
dies notwendig.<br />
Wechsel im Prüfungsamt<br />
<strong>dRUCKreif</strong>: <strong>dRUCKreif</strong>: Unsere nächste Frage<br />
richtet sich an die „Neue“. Wer ist eigentlich<br />
Frau Bethlehem? Für fast alle <strong>dRUCKreif</strong>: <strong>dRUCKreif</strong>: Frau Bethlehem, was reizt<br />
Uwis sind Sie ein unbeschriebenes Sie besonders an Ihrem neuen Job?<br />
Blatt, stellen Sie sich doch bitte ein- Welche Erwartungen haben Sie?<br />
mal kurz vor.<br />
Fr. Bethlehem: Um ganz ehrlich zu<br />
Fr. Bethlehem: Ich heiße Tanja Beth- sein. Am Anfang hatte ich nicht belehem<br />
und werde dieses Jahr 32 sonders viel erwartet, da ich nicht<br />
Jahre alt. Ich komme ursprünglich genau wusste, was auf mich zukom-<br />
aus der Nähe von Itzehoe und habe men würde. Jetzt habe ich einen klei-<br />
vorher beim Niedersächsischen nen Überblick erhalten und sehe<br />
Hafenamt in Cuxhaven gearbeitet. eine Menge Arbeit auf mich zukom-<br />
Ich bin also ganz neu an der Uni und men. Ich erwarte einen netten Um-<br />
versuche nun den Überblick im Begang mit den Studierenden und hofreich<br />
der Umwelt- und Kulturfe, immer eine kompetente Anwissenschaften<br />
zu bekommen. sprechpartnerin zu sein. Mein neues<br />
Aufgabengebiet scheint nach den<br />
<strong>dRUCKreif</strong>: <strong>dRUCKreif</strong>: Wie kommen Sie vom ersten zwei bis drei Wochen sehr in-<br />
Hafenamt in Cuxhaven zum teressant und abwechslungsreich<br />
Prüfungsamt in <strong>Lüneburg</strong>? zu sein.<br />
Fr. Bethlehem: Mein Mann hat hier Fr. Hitz: Ich kann den Studierenden<br />
in <strong>Lüneburg</strong> eine Stelle angenom- nur Mut machen. Frau Bethlehem<br />
men, so dass ich auch anfing mich hat in sehr kurzer Zeit und sicherlich<br />
umzusehen. Auf eine interne Stellen- nicht einfachen Bedingungen eine<br />
ausschreibung der Niedersächsi- Menge gelernt und gezeigt, dass sie<br />
schen Lan-desverwaltung habe ich für diese Thematik zugänglich ist<br />
mich beworben und wurde glückli- und Spaß daran hat. Es ist nicht<br />
cherweise auch genommen. wichtig, die Paragraphen auswendig<br />
zu lernen. Man muss begreifen, was<br />
<strong>dRUCKreif</strong>: <strong>dRUCKreif</strong>: <strong>dRUCKreif</strong>: Und wann fangen sie hinter den einzelnen Fächern steht,<br />
offiziell an?<br />
was die besondere Eigenart der Studierenden<br />
ist.<br />
<strong>dRUCKreif</strong>: <strong>dRUCKreif</strong>: Frau Hitz, eine Frage speziell<br />
zur neuen PO. Wie funktioniert<br />
die Umsetzung?<br />
Fr. Hitz: Spannend und motivierend.<br />
Es gab aber auch sehr viele Startschwierigkeiten,<br />
die insbesondere<br />
darin bestanden, Definitionen zur<br />
PO zu finden. Was soll mit ihr erreicht<br />
werden, was ist im Verhältnis zur<br />
alten PO nicht mehr vorhanden und<br />
was ist neu hinzugekommen. Trotzdem<br />
muss ich ganz ehrlich sagen,<br />
dass die neue PO ein Geschenk für<br />
die Studierenden ist. Sie kann das<br />
Studium unheimlich beschleunigen<br />
und war somit für viele Studierende<br />
nach der alten PO besonders interessant.<br />
Es ist kein Geheimnis, dass<br />
man bestimmte Fächer „abwählen“<br />
und auf diese Weise sein Studium<br />
verkürzen konnte.<br />
Die Umsetzung ist für das Prüfungsamt<br />
immer noch ein großes Problem.<br />
Die geeignete Software ist<br />
noch nicht vollständig entwickelt, so<br />
dass wir Handarbeit im wahrsten<br />
Sinne des Wortes leisten müssen.<br />
Wenn die neue Datenbank einmal<br />
läuft, dann ist sie viel besser und<br />
aktueller als das alte System. Dafür<br />
nehmen wir die Mehrarbeit gern in<br />
kauf.<br />
<strong>dRUCKreif</strong>: <strong>dRUCKreif</strong>: Wie beurteilen Sie die Zusammenarbeit<br />
mit den einzelnen<br />
Institutionen unseres Fachbereichs<br />
zur neuen PO?<br />
Fr. Hitz: Zwischen dem Dekanat und<br />
dem Prüfungsamt gibt es eine sehr<br />
enge Zusammenarbeit, die ich sehr<br />
schätze. Bei den einzelnen Instituten<br />
ist dies durchaus unterschiedlich.<br />
Ganz klar, mit dem Institut für Ökologie<br />
und Umweltchemie gab es einen<br />
regen Gedankenaustausch, da<br />
der Dekan und der Vorsitzende der<br />
Studienkommission diesem angehören.<br />
Die anderen Institute haben<br />
die Chance genutzt, wenn es Unstimmigkeiten<br />
und Verständnisprobleme<br />
mit der neuen PO gab,<br />
diese durch Gespräche auszuräumen.<br />
Manche Institute beteiligten<br />
1-<strong>2002</strong> • Ausgabe 4 • <strong>dRUCKreif</strong> 5<br />
Nächste<br />
Infoveranstaltung:<br />
29. Mai <strong>2002</strong><br />
14.30 Uhr GS<br />
15.30 Uhr HS<br />
im HS1 mit Frau Hitz<br />
und Frau Bethlehem<br />
Sprechzeiten<br />
Prüfungsamt<br />
Di. und Do. 9-12 Uhr<br />
Telefonsprechstunde<br />
Mi 10-12 Uhr
Das Interview<br />
führten:<br />
Stefan Strehlow<br />
Stefan Mielke<br />
Autor & Foto:<br />
Malte Weber<br />
6<br />
Wechsel im Prüfungsamt & Campus live<br />
sich mehr, andere weniger. Bislang<br />
wurde immer mit dem Prüfungsamt<br />
geredet. Ob die Lösung dann immer<br />
so ist, wie von den Beteiligten (Lehrende<br />
sowie Studierende) gewünscht,<br />
kann ich mir nicht vorstellen.<br />
Wichtig ist, dass man als<br />
Prüfungsamt im Auftrag vom Prüfungsausschuss<br />
auf die rechtliche Situation<br />
deutlich hinweist. Alle Beteiligten<br />
haben ein Recht auf die korrekte<br />
Umsetzung der neuen PO.<br />
Auch für Fußgänger gilt die Straßenverkehrsordnung<br />
auf dem<br />
Campusgelände, war wohl<br />
sinngemäß dem Schild zu<br />
entnehmen, das an dem<br />
Fußweg vor Gebäude 22 installiert<br />
wurde (mittlerweile<br />
wieder abgebaut!) und das<br />
mit diversen anderen zusammen<br />
seit Mitte Februar<br />
für einen wahren Schilderwald<br />
auf dem Unicampus<br />
sorgte. Direkt daneben an<br />
einem wehrlosen Laternenmast<br />
hing ein Verkehrschildgroßes<br />
mit einem rot<br />
durchgestrichenen Haushundesymbol,<br />
erkennbar<br />
an dem stilisierten Halsband,<br />
doch inwiefern die<br />
Vierbeiner dies verstehen,<br />
bleibt fraglich. Kaum gute<br />
Worte hatten dann auch die<br />
Studierenden für die<br />
Schilderflut - von 60 neu aufgestellten<br />
ist die Rede, zusätzlich<br />
zu den bereits vorhandenen<br />
Reglemen-<br />
Frau Hitz geht, Frau Bethlehem kommt & Schild(bürg)erwald<br />
<strong>dRUCKreif</strong>: <strong>dRUCKreif</strong>: Zum Abschluss: Möchten schlossen haben, haben den Ge-<br />
Sie den Uwis noch etwas mit auf den genbeweis bezüglich des Niveaus<br />
Weg geben?<br />
und des eigenen Arbeitsplatzes an-<br />
Fr. Hitz: Ja, achten Sie auf den Somgetreten. Fassen sie mehr Mut und<br />
mer 2003. Studiengebühren für die entwickeln sie ein bisschen mehr<br />
höheren Semester. Das muss nicht Eigenarroganz. Auf jeden Fall wün-<br />
sein! Lassen sie sich nicht immer sche ich allen Studierenden alles<br />
einreden, dass ihr Studiengang kein Gute. Es fällt mir schon schwer, die-<br />
Niveau hat und sowieso keinen<br />
Abschluss bringt. Das, was sie perse<br />
Thematik aufzugeben.<br />
sönlich daraus machen, wird einmal <strong>dRUCKreif</strong>: <strong>dRUCKreif</strong>: <strong>dRUCKreif</strong>: Frau Bethlehem, Frau<br />
ihr Studienabschluss und Arbeits- Hitz, vielen Dank für dieses Geplatz<br />
sein. Ganz viele Studierende,<br />
die Umweltwissenschaften abgespräch.<br />
Schild(bürg)erwald<br />
tierungshinweisen -, welche im Sonnenlicht<br />
in strahlendem Glanz re-<br />
Dieses Schild ist inzwischen wieder abgebaut<br />
worden. Bis zum Redaktionsschluss<br />
war unbekannt, wo es hin ist.<br />
flektierend das Antlitz des noch nicht<br />
ganz sommergrünen Unicampus<br />
verändert. „Dafür ist Geld<br />
da, aber die Chemie-<br />
Praktikumsplätze für das<br />
Grundstudium können<br />
nicht für alle neuen Zweitsemester<br />
gewährleistet<br />
werden“, so eine der lapidaren<br />
Bemerkungen bezüglich<br />
der vielen neuen,<br />
nicht gerade kleinen Geund<br />
Verbotsschilder. Letztendlich<br />
ist fast alles Neue<br />
eben ein wenig gewöhnungsbedürftig.<br />
Und wieder<br />
abzugewöhnen, wie das<br />
Entfernen einiger Schilder<br />
unter Beweis stellte. Ob alle<br />
nun verbliebenen Schilder<br />
bleiben, was für Kosten die<br />
Herstellung, Auf- und eben<br />
auch teilweise wieder Abbau<br />
der Schilder bislang<br />
verlangten war bei Redaktionsschluss<br />
noch immer<br />
unbekannt.<br />
<strong>dRUCKreif</strong> • Ausgabe 4 • 1-<strong>2002</strong>
Zum Senf abgeben und Luft rauslassen<br />
Leserbriefe<br />
Willkommen im Sozialismus<br />
Semesterticket für Alle<br />
Silvester überstanden, gute Vorsätze<br />
gefasst, und es gab ja da doch<br />
noch was namens <strong>Universität</strong>, vielleicht<br />
sollte man mal wieder hin gehen,<br />
doch dann schneller als gedacht<br />
meldete sich diese von selbst<br />
eindringlich zurück: Ein Brief vom I-<br />
Amt, huch gar nicht von Frau<br />
Hestermann, aber erst mal weitergelesen.<br />
Revolutionäre<br />
Vorgänge an der Uni<br />
Studenten, die nie an der Uni weilen,<br />
oder in weit entfernten Großstädten<br />
arbeiten erfuhren nun auch<br />
endlich von den revolutionären Vorgängen<br />
an der Uni. Wie bekannt hört<br />
bei Geld nicht nur die Freundschaft<br />
auf, sondern es reißt auch aus mancher<br />
Lethargie, Desinteresse abzubauen<br />
gelingt jedoch nur marginal,<br />
aber schnelle einfache Antworten<br />
Anzeige<br />
sind leicht zu finden. Zur Not gibt es<br />
ja da immer noch ein paar Menschen<br />
, denen man die Schuld aufladen<br />
kann, da sie gemein und hinterhältig<br />
sind, die man mit Flüchen<br />
aller Art belegen, Jürgen Trittin hat ja<br />
auch nie einen Job bekommen, und<br />
denen man wahr machen kann, die<br />
Bahn wäre ein Sponsor der Studenten.<br />
Da diese aber einfach nicht zugaben<br />
Schuld daran zu sein, das<br />
man nun gezwungen sei sich in die<br />
muffige Bahn zu quetschen, statt in<br />
der geliebt kleine Blechkiste durch<br />
die Landschaft zu fahren, blieb nur<br />
noch das letzte Mittel, die Klage.<br />
Aber hier schließt sich der Kreis,<br />
denn da kommt das Geld wieder ins<br />
Spiel, so ein Widerspruch ist ja fast<br />
genauso teuer, als einfach zu bezahlen,<br />
und dann noch die Zeit. Schnell<br />
legt sich die Aufruhr wieder und es<br />
hatten ja auch was Gutes, man<br />
konnte mal wieder so richtig jemanden<br />
gemeinschaftlich in die Ecke<br />
stellen, beleidigen und anschreien.<br />
Strukturen unterlaufen<br />
Nächstes Mal vielleicht die ganze<br />
Energie mal kreativer nutzen, und für<br />
den kalten Winter hinterhältige Rachepläne<br />
schmieden, die Strukturen<br />
unterlaufen, ein Gegenprogramm<br />
entwerfen, jene Idioten ihre Macht<br />
wegnehmen, einfach auch ein Teil<br />
der diktatorischen studentischen<br />
Selbstverwaltung werden, vielleicht<br />
funktioniert die Demokratie ja doch<br />
noch an der Uni.<br />
Für alle, die sich schon immer ein<br />
Semesterticket wünschten, ist es am<br />
01.04.<strong>2002</strong> endlich war geworden,<br />
jederzeit nach Hamburg und immer<br />
Sommer an die Ostsee, hoffentlich<br />
hält es nicht zu sehr vom studieren<br />
ab.<br />
Hier noch mal kurz die Rahmenbedingungen:<br />
Uelzen- LG- Hamburg<br />
Hbf und LG- Lübeck in allen Zügen<br />
für 40,90 Euro, ab WS <strong>2002</strong>/03 nur<br />
noch im Regionalverkehr für 28,12<br />
Euro.<br />
1-<strong>2002</strong> • Ausgabe 4 • <strong>dRUCKreif</strong> 7<br />
Falls hier eurer Freude<br />
Ausdruck verleihen<br />
wollt, meldet euch im<br />
neuen ASTA-Service-<br />
Center !!!<br />
Geb. 9, 2. Stock,<br />
rechts<br />
Autorin:<br />
Anka Dobslaw
8<br />
Liebe Druckreif-Redaktion,<br />
erst einmal viel Lob für Eure Zeitung.<br />
Ach wie toll wäre es, wenn<br />
mein Studiengang/FB auch so etwas<br />
auf die Beine stellen könnte<br />
Grund dieser Mail ist allerdings<br />
kritischer Natur. Ich war sehr erstaunt,<br />
dass ihr den Artikel von Alexander<br />
Drews zur ÖPD abgedruckt habt. Die<br />
ÖPD ist trotz einiger „Reformen“ immer<br />
noch an sogenannte „öko-faschistische“<br />
Ideologien verknüpft.<br />
Damit möchte ich den Autor des Ar-<br />
Lieber Thorsten!<br />
Leserbriefe<br />
Zum Senf abgeben und Luft rauslassen<br />
Gegengegendarstellung<br />
Zunächst einmal vielen Dank für<br />
Deinen Leserbrief, zeigt er doch, daß<br />
mein Artikel immerhin gelesen worden<br />
ist. (A.d.R.: Was soll das denn<br />
heißen?) Was allerdings nicht so<br />
ganz nett ist, ist die Tatsache, daß<br />
Du offenbar davon ausgehst, ich<br />
würde mich spontan zwischen Tür<br />
und Angel für eine Parteimitgliedschaft<br />
entscheiden. Glaube mir, ich<br />
habe mich, denke ich, wirklich vorab<br />
umfassend über die ökologisch-<br />
Demokratische Partei (ödp) informiert<br />
und bin gerade deswegen<br />
eingetreten. Demzufolge müßte ich<br />
nun ein Ökofaschist sein, wenn die<br />
von Dir aufgestellten Behauptungen<br />
stimmen würden. Aber sie stimmen<br />
nicht.<br />
Gegendarstellung<br />
tikels nicht in die rechte Ecke stellen,<br />
bestenfalls hat er sich vorher nicht<br />
informiert über seine neue Partei. Auf<br />
der Homepage findet sich zwar eine<br />
nette Öko-Partei, aber schon in der<br />
Literaturauswahl zeigt die ÖPD wieder<br />
ihre alte Orientierung, indem sie<br />
Schriften des (Öko-)Faschisten Herbert<br />
Gruhl anpreist. Zudem sind zahlreiche<br />
Kontakte von Mitgliedern<br />
(nicht alle) zu rechtsextremistischen<br />
Gruppierungen bekannt. Wer sich<br />
selber informieren möchte, dem sei<br />
der Online-Dienst der Berliner Zei-<br />
Ökofaschistische<br />
Ideologien?<br />
Du schreibst, die ödp sei immer<br />
noch an „ökofaschistische Ideologien<br />
verknüpft“. Schade, daß Du dazu<br />
keine Quellen angibst, es hätte mich<br />
sehr interessiert, wie Du zu dieser<br />
Ansicht kommst. Im gesamten<br />
Grundsatzprogramm der ödp ist<br />
meines Erachtens nach nicht ein<br />
einziger rechtsgerichteter Ansatz zu<br />
finden - und wenn man die politische<br />
Ausrichtung einer Partei kennenlernen<br />
will, dann ist ihr Grundsatzprogramm<br />
der allererste Text,<br />
den man zu Rate ziehen sollte. Of-<br />
tung oder das sehr empfehlenswerte<br />
Buch „Umweltbewegung, zwischen<br />
Emanzipation und Faschismus“<br />
von Oliver Geden an’s Herz<br />
gelegt.<br />
Mit diesem Brief möchte ich Euch<br />
konstruktiv auffordern, Stellung zubeziehen.<br />
(A.d.R.: Dies überlassen<br />
wir dem Autor höchstpersönlich.<br />
Siehe nächste Seite)<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Thorsten (LBS/SozPäd)<br />
fenbar hast Du ihn gar nicht<br />
gelesen ? [...] Die von Dir erwähnte<br />
Literaturliste habe ich leider nicht finden<br />
können, daß aber auf ihr Schriften<br />
von H. Gruhl zu finden sind, kann<br />
ich mir gut vorstellen, denn seine<br />
Bücher sind nunmal ein wesentlicher<br />
Bestandteil der Geschichte der<br />
Umweltbewegung und finden sich<br />
durchaus auch auf Literaturlisten des<br />
Institutes für Umweltkommunikation<br />
der <strong>Universität</strong> <strong>Lüneburg</strong>. Ich kann<br />
also daran keinen Ansatz für eine<br />
Rechtsausrichtung erkennen. Sicherlich<br />
ist Herbert Gruhl eine ziemlich<br />
problematische Persönlichkeit gewesen,<br />
und man kann es der ödp<br />
durchaus zum Vorwurf machen, daß<br />
sie zu lange an ihm als Vorsitzenden<br />
festgehalten hat. Aber anderer-<br />
<strong>dRUCKreif</strong> • Ausgabe 4 • 1-<strong>2002</strong>
seits war er das einzige prominente<br />
Mitglied der Partei und bei Wahlen<br />
ihr einziges Zugpferd, welches sie<br />
nicht verlieren wollte. Ich denke -<br />
wenn mir die Anspielung gestattet<br />
ist -, daß gerade einen andere grüne<br />
Partei für diese Handlungsweise<br />
Verständnis haben müßte. Schließlich<br />
entfernt sich Joschka Fischer<br />
auch immer mehr von den einstigen<br />
linksökologischen Ansätzen.<br />
1989 revoltierte die ödp-Basis<br />
dann endlich doch, und Gruhl mußte<br />
zurücktreten. Auch das spricht<br />
nicht gerade für eine rechtsextreme<br />
Partei.<br />
Btr.: Rechtsextreme<br />
Kontakte<br />
Was die zahlreichen Kontakte zu<br />
rechtsextremen Gruppierungen betrifft,<br />
die Du (immerhin nicht allen)<br />
Mitgliedern der ödp unterstellst, so<br />
wäre es nett, wenn Du diese Gruppen<br />
beim Namen nennen würdest,<br />
damit Deine Behauptung überhaupt<br />
überprüfbar ist. Ich kenne einige<br />
ödp-Mitglieder, aber kein einziges<br />
mit rechtsextremen Kontakten. Ein<br />
solches „Mitglied“ könnte gemäß<br />
dem Rechtsabgrenzungsbeschluß<br />
von 1989, in dem sich die ödp klar<br />
und eindeutig von allen rechten<br />
Ideologien distanziert, auch gar nicht<br />
Mitglied in der ödp sein („Ein Parteimitglied,<br />
das die Themen Nationalbewußtsein,<br />
Patriotismus oder<br />
Deutschtum zu politischen Schwerpunkten<br />
macht, handelt nicht nach<br />
dem Grundsatzprogramm der ödp.<br />
(...) Ein solches Mitglied sollte sich<br />
eine politische Heimat außerhalb<br />
der ödp suchen.“). Wie kann eine<br />
Zum Senf abgeben und Luft rauslassen<br />
Leserbriefe<br />
solche Partei faschistischem Gedankengut<br />
verpflichtet sein, wenn sie es<br />
gleichzeitig entschieden ablehnt ?<br />
Die einzige Quelle, die Du angibst,<br />
(in der Online-Ausgabe der BZ findet<br />
sich nur eine Rezension des Buches),<br />
ist eine Sekundärquelle aus<br />
dem Jahre 1996, die wiederum<br />
hauptsächlich Bezug nimmt auf die<br />
80er Jahre. Zudem ist Oliver Gedens<br />
Buch auch nicht als ganz objektiv<br />
einzustufen, wenn es beim Elefanten<br />
Press Verlag in deren Antifa-Reihe<br />
veröffentlicht wurde und überdies<br />
in der Datenbank linksradikaler<br />
Schriften gelistet wird. Ich besitze<br />
das Werk zwar auch und halte es für<br />
sehr interessant, allerdings kann es<br />
meines Erachtens nach kaum als<br />
Alleinquelle verwendet werden. Es<br />
ist übrigens 1999 in einer zweiten,<br />
aktualisierten und überarbeiteten<br />
Auflage erschienen (Zitat: „Die ÖDP<br />
dagegen hat sich seit 1986 moderat<br />
entwickelt, sie kann nicht mehr als<br />
wertkonservativ, sondern eher als<br />
wertorientierte Partei der Mitte bezeichnet<br />
werden.“). Wer sich also<br />
informieren möchte, dem würde ich<br />
nicht eine veraltete Auflage empfehlen.<br />
Am nächsten stehend<br />
Mir stellt es sich momentan so dar,<br />
daß Du entweder die ödp um jeden<br />
Preis in die rechte Ecke stellen willst<br />
oder aber Du Dich nicht genügend<br />
informiert hast. Ich hoffe, Du nimmst<br />
mir diesen Vorwurf nicht übel, aber<br />
letzendlich hast Du mir ja genau<br />
dasselbe unterstellt. Ich bin auch<br />
nicht mit allen Standpunkten der<br />
Bundes-ödp einverstanden (insbesondere,<br />
was die Themen Abtrei-<br />
bung und Drogenpolitik angeht),<br />
aber von allen Parteien steht mir die<br />
ödp am nächsten, und darum unterstütze<br />
ich sie. Wir können uns aber<br />
auch mal gern zusammensetzen,<br />
um unsere unterschiedlichen Sichtweisen<br />
zu diskutieren. Abschließend<br />
möchte ich es nochmal in aller<br />
Deutlichkeit sagen: Die ödp ist<br />
keine ökofaschistische Partei - oder,<br />
um Oliver Geden zu zitieren: „In<br />
manchen Bereichen vertreten sie<br />
programmatisch schon liberalere<br />
Positionen, als die Regierungsgrünen<br />
realpolitisch umsetzen (...)<br />
Wer die ödp heute als öko-faschistisch<br />
bezeichnet, müßte dies an<br />
einzelnen Punkten belegen. Und<br />
selbst wenn er/sie Belege dafür fände,<br />
dann wäre es im zweiten Schritt<br />
interessant, in besagten Politikbereichen<br />
einen Vergleich mit den im<br />
Bundestag vertretenen Parteien vorzunehmen“.<br />
Wer sich selbst informieren möchte;<br />
empfehlenswert ist vor allem ein<br />
Blick ins Grundsatzprogramm der<br />
ödp, denn darin stehen die Ziele und<br />
die Einstellungen einer Partei, und<br />
viele von denen befürworte ich auch.<br />
Ich werde sie jetzt nicht nennen, da<br />
man mir dann zu Recht Parteiwerbung<br />
vorwerfen könnte, aber wer<br />
sich mit mir näher über dieses Thema<br />
unterhalten möchte, kann mir<br />
auch gerne mailen. Von dem Märchen<br />
über die rechtsextremistische<br />
ödp habe ich übrigens auch mal<br />
gehört, es wurde vor allem von der<br />
linksradikalen Splittergruppe „Ökologische<br />
Linke“ verbreitet. Aber ich<br />
habe es dann vorgezogen, mir selbst<br />
ein Bild zu machen, denn meiner<br />
Meinung nach haben Vorurteile,<br />
auch übernommene, noch nie etwas<br />
positives bewirkt.<br />
1-<strong>2002</strong> • Ausgabe 4 • <strong>dRUCKreif</strong> 9<br />
Autor:<br />
Alexander Drews
10<br />
Uwiversitäres<br />
Alles Zoologisch - oder was !?<br />
Ein kleiner Bericht über das Zoologische Praktikum, welches im letzten Semester<br />
unter dem Titel: „Ökologie und Systematik der Großgruppen des Tierreichs“<br />
angeboten wurde.<br />
Das Praktikum hat wöchentlich stattgefunden und<br />
wurde besonders von Außenstehenden als „Schnippelund<br />
Sterbekurs“ bezeichnet. In der Tat, mit Sterben hat<br />
dieser Kurs einiges zu tun. Jeder Praktikumstag hatte<br />
zum Inhalt, dass 14 Uwis und 7 Lehrämtlerinnen jeweils<br />
in Zweiergruppen sich mit einer Großgruppe des Tierreichs<br />
beschäftigten, egal ob es sich nun um Mollusken,<br />
Anneliden, Arthropoden oder Aves handelte, unser<br />
lieber Professor wollte immer einiges von uns hören,<br />
kann aber anscheinend nicht mehr so gut hören,<br />
wie ihr auf dem Bild gut bestimmen könnt.<br />
Um die lieben Kleinen zu zerlegen, haben wir dann<br />
erst mal jeder unser Sezierbesteck bekommen um dann<br />
richtig loslegen zu können. Aber am Anfang brauchten<br />
wir das Besteck noch gar nicht, denn die ersten Tiere,<br />
die wir SYSTEMATISCH untersucht haben, waren<br />
Protisten und Plathelminthes, welche wir durch das Mikroskop<br />
beobachtet haben.<br />
Schnippel- und Sterbekurs!?<br />
Aber schon an den nächsten zwei Praktikumstagen ging es richtig zur Sache, denn nun waren wir bei den<br />
Anneliden angelangt und begannen damit verschiedene Vertreter dieser Gruppe zu sezieren.<br />
Dorsal geöffneter Blutegel (Hirudo medicinalis) Detailansicht von Ascaris suum<br />
<strong>dRUCKreif</strong> • Ausgabe 4 • 1-<strong>2002</strong>
Bevor die Anneliden hätten langweilig werden können, kamen schon die nächsten Praktikumstage und mit<br />
ihnen der Stamm der Mollusken und der Riesenstamm der Arthropoden. Folgende Impressionen konnten wir<br />
hier mitnehmen:<br />
Hier wird gerade einem Tintenfisch das Auge entfernt...<br />
Bestimmungsversuch einer Heuschrecke<br />
Schnippel- und Sterbekurs?<br />
Uwiversitäres<br />
und detailiert zur Schau gestellt<br />
Zerlegter Taschenkrebs<br />
Wenige Tage später waren wir dann bei den Fischen angelangt und zerlegten ein Rotauge. Da wir allerdings<br />
jetzt erst richtig Feuer (oder Ekel) gefangen hatten, kamen am nächsten Praktikumstag die Vögel dran...<br />
1. Einblick in eine Taube, nachdem der Körper ventral geöffnet wurde; 2.Schritt Freilegung des Herzens<br />
Na meine lieben KommolitonenInnen was haltet Ihr von diesem Kurs? Ist es richtig so einen Kurs in unserem<br />
Studiengang anzubieten? Ich habe bewußt eine ausgiebige Stellungsnahme weggelassen, denn ich hoffe<br />
diese Bilder annimieren euch, uns Leserbriefe zu diesem Thema zu schreiben. In der nächsten Ausgabe sollen<br />
diese dann abgebildet werden und ich werde mich ebenfalls positionieren. Aber schon mal vorweg, ich war und<br />
bin von diesem Kurs fasziniert. Leserbriefe an: druckreif@uni-lueneburg.de<br />
1-<strong>2002</strong> • Ausgabe 4 • <strong>dRUCKreif</strong> 11<br />
Autor:<br />
René Sarge<br />
Fotos:<br />
Steffen Boch<br />
Leserbriefe an:<br />
druckreif@<br />
uni-lueneburg.de
Autorin:<br />
Uta Wiesner<br />
12<br />
Am 18. Januar <strong>2002</strong> begaben<br />
sich 17 mutige Studenten aus verschiedenen<br />
Fachbereichen auf<br />
den Weg ins Wendland. Die<br />
Fahrt dorthin erfolgte mit einem<br />
„Graffiti-Bus“, so dass wir sehr<br />
aufsehenserregend wirkten!<br />
Salzstockerkundungein<br />
Endlager?<br />
Als erstes kamen wir am Salzstock,<br />
dem eventuellen Endlager in<br />
Gorleben, an. Dort wurden wir mit<br />
Kaffee und Keksen begrüßt. Nachdem<br />
wir ein paar Informationen über<br />
den Salzstock bekommen hatten,<br />
gingen wir mit unserem<br />
„Grub(pp)enleiter“ über das Gelände<br />
zum Schacht 1. Jeder von uns<br />
wurde mit einem Overal, Bergschuhen,<br />
einem Helm, einer Grubenlampe<br />
und einem Sauerstoffgerät ausgestattet.<br />
Nach einem Gruppenfoto<br />
mußten wir uns noch einen Film über<br />
die Funktion unseres Atemgerätes<br />
ansehen, und dann ging es endlich<br />
los. In einem Fahrstuhl wurden wir<br />
ATOMAREgedanken<br />
Uwis im Schacht<br />
Kaffeefahrt nach Gorleben<br />
im wahrsten Sinne des Wortes<br />
mit 16m/s in 932m Tiefe hinabgelassen.<br />
Unten angekommen inspizierten<br />
wir den Schachtplan.<br />
Autos rasten an uns vorbei und es<br />
war ziemlich laut und warm dort, ca.<br />
27 Grad Celsius. Nun wurden wir<br />
zwei Stunden durch das Gänge-<br />
wirrwarr geführt und bekamen dabei<br />
Bohrlöcher und eine Autowerkstatt<br />
gezeigt. Auch verschiedene Gesteins-<br />
und Salzschichten konnten<br />
wir erkennen und bekamen auch<br />
darüber noch mehr Informationen.<br />
Nachdem unser Rundgang beendet<br />
war, konnten wir uns noch Mitbringsel,<br />
Salzkristalle, aussuchen. Dann<br />
ging es wieder hinauf im Fahrstuhl.<br />
Wir legten unsere Grubenausrüstung<br />
ab und stärkten uns anschließend<br />
in der Salzstockkantine.<br />
Bei einem Abschlußgespräch gab<br />
es erneut Kaffee und Kekse und eine<br />
interessante Diskussion. Endergebnis<br />
des Salzstockbesuchs: Ob der<br />
Salzstock als Endlager für radioaktiven<br />
Müll dienen kann wird noch geprüft.<br />
Bis zum Ergebnis bleibt es ein<br />
ganz normaler Salzstock!<br />
Besichtigung des<br />
Info-Hauses<br />
Gut gestärkt fuhren wir nun zum<br />
Informationshaus des Zwischenlagers.<br />
Dort wurden wir freudig begrüßt,<br />
aber die Stimmung sollte sich<br />
bald ändern. Denn wir hatten einen<br />
sehr gut informierten Physiker dabei,<br />
der wohl anscheinend zu<br />
schwierige Fragen stellte, so dass<br />
unser Info-Mensch bald aggressiv<br />
wurde und es zu einem Streitgespräch<br />
kam. Dieses wurde dann<br />
aber abrupt durch Kaffee und Kekse<br />
und einen Info-Film abgebrochen. In<br />
diesem Film bekamen wir Castor-<br />
Sicherheitstests gezeigt. Es wurden<br />
verschiedene Unfälle simuliert und<br />
immer kam der Satz danach: „Der<br />
Castor ist sicher.“ Auch bei einem<br />
Flugzeugabsturz direkt auf einen<br />
Castor soll angeblich hinterher der<br />
Castor noch sicher sein. Na, bei so<br />
viel Sicherheit muss man dass wohl<br />
glauben??? Oder etwa doch nicht?<br />
Wir wollten es genauer wissen und<br />
drängten zu einem schnellen Aufbruch,<br />
um noch genügend Zeit für<br />
die Besichtigung des Zwischenlagers<br />
zu haben.<br />
Etappenziel<br />
„Zwischenlager“<br />
erreicht<br />
Beim Zwischenlager angekommen<br />
mussten wir alle unsere Personalausweise<br />
vorzeigen und durch<br />
eine Sicherheitsschleuse wie am<br />
Flughafen gehen. Komischerweise<br />
wurde sogar unser Busfahrer, der<br />
vorher nicht angemeldet gewesen<br />
war, mit hineingelassen. Soviel zum<br />
Thema Sicherheit! Nachdem wir ein<br />
<strong>dRUCKreif</strong> • Ausgabe 4 • 1-<strong>2002</strong>
Drehkreuz passiert hatten, mußten<br />
wir noch durch eine Sicherheitsschleuse<br />
und waren dann in einem<br />
Büro, was sich in der Castor-<br />
Aufbewahrungs-Halle befand. 20<br />
grüne Lampen bestätigten uns, dass<br />
mit den Castoren alles in Ordnung<br />
Uwis im Schacht<br />
ATOMAREgedanken<br />
sei und wir ohne Angst die<br />
„Besucherempore“ der Halle betreten<br />
durften.<br />
Da standen sie nun: 20 rote und<br />
blaue Castorbehälter in ca. 100m<br />
Entfernung von uns. Angeblich ja gut<br />
verschlossen konnten sie uns nichts<br />
anhaben. Hoffen wir zumindest!<br />
Unser Tagesziel war somit erreicht.<br />
Leider blieb keine Zeit mehr zur<br />
Besichtigung des Fasslagers und so<br />
brachen wir auf in Richtung <strong>Lüneburg</strong>.<br />
Informationen zum Lager in<br />
Der Salzstock<br />
in Gorleben<br />
Der Salzstock gehört der DBE, der<br />
„Deutschen Gesellschaft zum Bau<br />
und Betrieb von Endlagern für Abfallstoffe<br />
mbH“. 1979 begannen Übertageerkundungen<br />
auf dem Gebiet<br />
des Salzstockes in Gorleben. Ab<br />
1986 wurden Untertage Schachtarbeiten<br />
begonnen, deren Enderkundung<br />
noch bis ca. 2005 dauern<br />
wird. Danach werden noch ungefähr<br />
drei Jahre Langzeitanalysen<br />
durchgeführt werden, ob der Salzstock<br />
auch als Endlager für radioaktive<br />
Abfälle tauglich ist. Ein anschließendes<br />
Planfeststellungsverfahren,<br />
was bis zu 20 Jahren dauern kann,<br />
wäre dann noch nötig. Später müßte<br />
man noch fünf Jahre für die<br />
Auffahrung der unteren Sole in die<br />
Rechnung mit aufnehmen, so dass<br />
die ursprünglich geplante Betriebszeit<br />
von 2013-2080 nicht ganz erreicht<br />
werden kann. Ein Problem ist<br />
dabei, dass die Castoren, die derzeit<br />
im Zwischenlager stehen, dort<br />
nur über eine Vertragsdauer von 40<br />
Jahren verfügen. Bis spätestens<br />
dann muß eine Lösung der Endla-<br />
Gorleben<br />
gerung gefunden sein. Aus diesem<br />
Grund hat die jetzige Bundesregierung<br />
ein aus 13 unabhängigen Wissenschaftlern<br />
bestehendes Expertengremium<br />
namens AK-End ge-<br />
...Bohrmaschine<br />
schaffen, das die<br />
Aufgabe hat, bis 2030<br />
ein Konzept für eine<br />
Endlagerstandortsuche zu erstellen.<br />
Ton oder Granit werden neben Salz<br />
auch als mögliche Endlagergesteine<br />
in Betracht gezogen.<br />
Zu Beginn der Untertagearbeiten<br />
wurden damals bis zu 5000t Salz pro<br />
Tag an die Erdoberfläche befördert.<br />
Dieses Salz unterliegt aber einer<br />
Salzsteuer und darf nicht von der DBE<br />
verkauft werden. Es gibt allerdings<br />
zwei andere Interessenten, die einen<br />
anderen Teil des Salzstockes<br />
besitzen und dort gerne Salz fördern<br />
würden. Hierbei handelt es sich um<br />
die „Salinas Salzgut<br />
GmbH“ und um den Grafen<br />
Bernsdorf. Deren kommerzielle<br />
Salzförderung könnte aber<br />
die Endlagerung erschweren, so<br />
dass zur Zeit noch ein Prozess am<br />
Laufen ist, ob Salz von diesem Salzstock<br />
außerhalb der Endlagererkundungsstelle<br />
abgebaut werden<br />
darf.<br />
1-<strong>2002</strong> • Ausgabe 4 • <strong>dRUCKreif</strong> 13
Autorin:<br />
Uta Wiesner<br />
14<br />
Die Schächte im Salzstock sind bis<br />
zu 900m tief und wurden mit Hilfe<br />
von Ammoniumnitrat und Diesel gesprengt.<br />
195 Mitarbeiter waren am<br />
Anfang in diesem Salzstock beschäftigt.<br />
Zur Zeit sind es nur noch<br />
132 und nach Abschluß der<br />
Erkundungsarbeiten werden nur<br />
noch 95 zur Offenhaltung der Grube<br />
benötigt. Die geologische Kartierung<br />
des Salzstockes wurde mit einer<br />
Radarmeßmethode durchgeführt.<br />
Ein Problem des Salzes ist, dass<br />
sich zwischen dem alten und jungen<br />
Steinsalz Anhydridschichten<br />
befinden. Bei Anhydrid handelt es<br />
sich in diesem Fall um Kaliumfluoridstassford,<br />
das sechs Wassermoleküle<br />
in seinem Inneren enthält.<br />
Diese werden frei, wenn das Anhydrid<br />
mit einer Temperatur von über<br />
167 Grad Celsius, das entspricht seinem<br />
Schmelzpunkt, in Berührung<br />
kommt. Da die Castoren bei der Einlagerung<br />
noch eine Temperatur von<br />
200 Grad Celsius aufweisen werden,<br />
könnte das Anhydrid in diesem<br />
Falle zu schmelzen beginnen, Wasser<br />
freisetzen und somit würde die<br />
Grube absaufen und die Castorbehälter<br />
würden zu Rosten anfangen.<br />
Außerdem reagiert Anhydrid<br />
bruchhaft beim Sprengen, so dass<br />
Ritzen im Salz entstehen könnten,<br />
durch die Wasser von der Oberfläche<br />
oder von der Seite eindringen<br />
könnte. Das würde ebenfalls zu einem<br />
Absaufen der Grube führen.<br />
Eine Rückholbarkeit von eingelagerten<br />
Abfällen würde bei diesem Salzstock<br />
nicht mehr möglich sein.<br />
Ein Vorteil des Salzes, es handelt<br />
sich hier um 96-98% Natriumchlorid<br />
und 1-1,5% Anhydrid, ist, dass es<br />
eine gute Wärmeleitfähigkeit hat und<br />
somit als Kühlsystem für die<br />
Castoren dienen würde. Außerdem<br />
handelt es sich bei Chlor um ein<br />
Neutronengift, das die vierfache<br />
Menge von Neutronen aufnehmen<br />
kann im Vergleich zu Ton oder Granit.<br />
Salz enthält auch kein Wasser als<br />
Moderator wie es Ton und Granit<br />
ATOMAREgedanken<br />
Uwis im Schacht<br />
haben. Wegen dieser Vorteile kam<br />
die Untersuchung eines Salzstockes<br />
in Frage.<br />
Die jetzigen Gänge dienen nicht<br />
einer späteren Einlagerung. Man<br />
müsste im Falle einer Nutzung als<br />
Endlager nochmals Gänge in weiteren<br />
50m Tiefe unterhalb der jetzigen<br />
Gänge anlegen. Bis jetzt wurden<br />
für die Salzstockerkundung 2,4<br />
Mrd DM investiert.<br />
Das Zwischenlager in<br />
Gorleben<br />
Das Zwischenlager besteht aus<br />
drei großen Hallen: der Castor-Aufbewahrungshalle,<br />
dem Fasslager<br />
und der Pilotkonditionierungsanlage<br />
(PKA).<br />
Aus dem Ökoreferat des<br />
AStA’s, das diese Fahrt organisiert<br />
hatte, ist zu erfahren, dass<br />
demnächst wieder eine ähnliche<br />
Tour geplant ist. Allerdings<br />
dann nicht mehr zum Salzstock<br />
nach Gorleben, sondern zu einem<br />
Wasserwerk, Windpark<br />
oder ähnlichem. Nichts genaues<br />
wissen mensch noch nicht,<br />
also haltet die Ohren und Augen<br />
offen, wir werden euch auf<br />
dem Laufenden halten.<br />
...Bohrlöcher<br />
In der Castor-Aufbewahrungshalle<br />
stehen zur Zeit 20 Castorbehälter. Sie<br />
sollen dort für 40 Jahre stehen bleiben,<br />
dann hat sich ihre Außentemperatur,<br />
die ohne Kühlung entstehen<br />
würde, von 400 auf 200 Grad Celsius<br />
halbiert, so dass eine Einlagerung<br />
möglich wäre.<br />
Im Fasslager wird schwach radioaktiv<br />
verseuchter Müll von Atomkraftwerken,<br />
z.B. Putzlappen aufbewahrt.<br />
Die PKA ist bis jetzt unbenutzt und<br />
soll später dazu dienen, wenn man<br />
die Castorbehälter mit Endlagerungsbehältern<br />
austauscht, keine<br />
Strahlung freiwerden zu lassen.<br />
Außerdem könnte sie bei Unfällen,<br />
wenn einmal erhöhte Strahlung aus<br />
den Castoren austreten sollte, in Einsatz<br />
kommen.<br />
Ein Castorbehälter wird aus Gußeisen<br />
hergestellt und wiegt leer 100t,<br />
mit Ladung 125t. Die Herstellung kostet<br />
2,5 Mio DM.<br />
<strong>dRUCKreif</strong> • Ausgabe 4 • 1-<strong>2002</strong>
Die nächste Station unserer<br />
kleinen Deutschlandreise heißt<br />
Rostock, wo es zwar Umweltwissenschaften<br />
nicht als eigenen<br />
Studiengang gibt, aber einen<br />
der diesem etwas nahe<br />
kommt. Diesmal waren Robert,<br />
Antje, Sebastian, Claudia und<br />
Heidrun bereit, sich unseren Fragen<br />
zu stellen.<br />
Landeskultur und Umweltschutz in Rostock<br />
Uwis Deutschlandreise<br />
UWIs in Rostock<br />
Sebastian: Ich denke, dass ich in<br />
diesem Studiengang größere Zukunftschancen<br />
habe, als wenn ich<br />
vielleicht ein Lehrer in Meck-<br />
Poemmchen geworden wäre.<br />
Antje: Das Profil gefiel mir und ich<br />
wurde sofort angenommen.<br />
das 50-stündige Komplexpraktikum<br />
an der Uni und praxisbezogene<br />
Hausaufgaben, wie z.B. ein Haus<br />
oder eine Drainage zu planen.<br />
<strong>dRUCKreif</strong> <strong>dRUCKreif</strong>: <strong>dRUCKreif</strong> Welche Bereiche werden<br />
dRUCK dRUCK <strong>dRUCKreif</strong> dRUCK dRUCK if if if: if Welche besonderen Stärken<br />
oder Schwächen gibt es?<br />
Antje: Die große Bandbreite sehe ich<br />
einerseits als Schwäche (zu viel) und<br />
abgedeckt (z.B. Sozial-, Wirtschafts- andererseits als Stärke (guten Überwissenschaften<br />
etc.)?<br />
blick), aber etwas mehr Wahlfreiheit<br />
wäre schon besser. Außerdem könnten<br />
die einzelnen Bereiche besser<br />
zusammenarbeiten.<br />
Heidrun: Man weiß nicht von Anfang<br />
an, zu was man ausgebildet<br />
wird, denn es werden sehr viele<br />
<strong>dRUCKreif</strong> <strong>dRUCKreif</strong>: <strong>dRUCKreif</strong> Wie heißt der Studien- Heidrun: Bauwesen, Ökologie, Möglichkeiten gezeigt und das sind<br />
gang?<br />
Landschaftspflege, Wirtschaft, Recht, für manche sicher zu viele.<br />
Alle: Landeskultur und Umwelt- Alle Naturwissenschaften, Wasserschutzbau,<br />
Abfall<br />
<strong>dRUCKreif</strong> <strong>dRUCKreif</strong> <strong>dRUCKreif</strong>: <strong>dRUCKreif</strong> Welche Verbesserungsmöglichkeiten<br />
siehst Du?<br />
<strong>dRUCKreif</strong> <strong>dRUCKreif</strong>: <strong>dRUCKreif</strong> Wie lange ist die Regel- <strong>dRUCKreif</strong> <strong>dRUCKreif</strong>: <strong>dRUCKreif</strong> Gibt es besondere Sebastian: Es sind einige Fächer in<br />
studienzeit?<br />
Schwerpunkte?<br />
diesem Studiengang enthalten, die<br />
Alle: 9 Semester<br />
Antje: Es gibt drei Haupt- nicht wirklich in diesen hineinschwerpunkte:naturwissenschaftgehören.<br />
Fächer wie „Ökologische<br />
<strong>dRUCKreif</strong> <strong>dRUCKreif</strong>: <strong>dRUCKreif</strong> Welchen Abschluss belich-ökologisch,ingenieurwissen- Tierhaltung“ sind meiner Meinung<br />
kommt man?<br />
schaftlich-technisch und rechtlich- nach unsinnig. Auch könnte man<br />
Alle: Diplom-Ingenieur<br />
ökonomisch<br />
sich humanere Zeiten für Vorlesun-<br />
Sebastian: Alles ist sehr breit gefägen ausdenken (bei uns Beginn um<br />
<strong>dRUCKreif</strong> <strong>dRUCKreif</strong>: <strong>dRUCKreif</strong> Gibt es Zulassungschert, so dass man eigentlich nir- 7:15), da müssen die sich doch nicht<br />
beschränkungen?gends<br />
spezialisiert wird. Schwer- wundern, wenn nur wenige da sind.<br />
Robert: Es gab welche als ich im punkte gibt es aber jeweils in der<br />
Jahr 1998 immatrikulierte. Jetzt nicht Vertiefung, bei mir z.B. Wasserwirt- <strong>dRUCKreif</strong> <strong>dRUCKreif</strong>: <strong>dRUCKreif</strong> <strong>dRUCKreif</strong> Wo siehst Du jobmäßig<br />
mehr.<br />
schaft und Abfallwirtschaft Zukunftschancen?<br />
Antje: Bei diesem Studium würde<br />
<strong>dRUCKreif</strong> <strong>dRUCKreif</strong>: <strong>dRUCKreif</strong> Wie bist Du auf den Studi- <strong>dRUCKreif</strong> <strong>dRUCKreif</strong>: <strong>dRUCKreif</strong> Findet Projektstudium sich bei den ingenieurwissenengang<br />
gekommen?<br />
statt?<br />
schaftlichen Spezialisierungen Ar-<br />
Antje: Durch Informationen über Sebastian: Es gibt bei uns ein paar beitsgebiete auftun, wie z.B. bei In-<br />
umweltbezogene Studiengänge größere Dinge, die man studiengenieur- und Planungsbüros und in<br />
beim Arbeitsamt.<br />
begleitend erfüllen muss. Z.B.: Öko- Ämtern verschiedener Art.<br />
Claudia: Es war Zufall: falsche Einlogische Standortaufnahme (40 h), Claudia: Ich habe keine bestimmte<br />
ordnung im Infomaterial beim Ar- Komplexpraktikum (50 h), Projektar- Vorstellung und lasse mich überrabeitsamt.beit<br />
(200 h)<br />
schen. Ich bin aber sicher, dass ich<br />
die richtigen Spezialisierungen habe<br />
<strong>dRUCKreif</strong> <strong>dRUCKreif</strong>: <strong>dRUCKreif</strong> Falls Du Dich noch für <strong>dRUCKreif</strong> <strong>dRUCKreif</strong> <strong>dRUCKreif</strong>: <strong>dRUCKreif</strong> Inwiefern ist der Studien- und später gebraucht werde.<br />
andere Studiengänge interessiert gang praktisch ausgerichtet?<br />
hast, warum hast Du Dich für diesen Claudia: Man muss ein dreimona- <strong>dRUCKreif</strong> <strong>dRUCKreif</strong> <strong>dRUCKreif</strong>: <strong>dRUCKreif</strong> Hast Du von Absolventen<br />
entschieden?<br />
tiges Praktikum im Betrieb absolvie- etwas über Berufserfahrungen geren,<br />
hinzu kommen Projektarbeiten, hört? Wenn ja, was?<br />
1-<strong>2002</strong> • Ausgabe 4 • <strong>dRUCKreif</strong> 15<br />
Der Fachbereich<br />
Landeskultur und<br />
Umweltschutz der Uni<br />
Rostock im Internet:<br />
www.auf.unirostock.de/lu
Das Interview<br />
führte:<br />
Kathrin Prenger-<br />
Berninghoff<br />
Aus:<br />
Geerdet im Schatten<br />
der Wälder,<br />
Herbert Zucchi,<br />
Morsak Verlag<br />
Grafenau, 1996, S.72<br />
Vorgestellt durch:<br />
Bettina Lünnemann<br />
Autor:<br />
Herbert Zucchi<br />
16<br />
Uwis Deutschlandreise & Poesie<br />
Landeskultur und Umweltschutz in Rostock & Der Planer<br />
Robert: Es gibt viele verschiedene <strong>dRUCKreif</strong> <strong>dRUCKreif</strong>: <strong>dRUCKreif</strong> Wie sieht es mit öffentli- Antje: Rostock ist eine kleine Stadt,<br />
Tätigkeitsfelder und jeder hat viel chen Verkehrsmitteln und Semester- wo man manchmal um das Kulturle-<br />
Arbeit.<br />
ticket aus?<br />
ben kämpfen muss. (Für Studenten<br />
Heidrun: Die meisten haben nur ge- Sebastian: Wir zahlen ein aus Berlin z.B. gibt es auf diesem<br />
raten möglichst viele Praktika zu Semesterticket, mit dem man gleich- Gebiet sicherlich eine Enttäuschung.)<br />
machen, empfanden aber das Wiszeitig den ÖPNV von Rostock zahlt, so Aber die Profs sind nicht unnahbar<br />
sen aus unserem Studiengang als dass man während des ganzen Se- und man fühlt sich manchmal wie zu<br />
super Grundlage für die Praxis. mestern mit seinem Uni-Ausweis Hause.<br />
Bus, Bahn und Fähre fahren kann. Claudia: Es gibt eine Zweit-<br />
<strong>dRUCKreif</strong> <strong>dRUCKreif</strong>: <strong>dRUCKreif</strong> Wie sieht das Unileben Claudia: In der Stadt ist man aber wohnsitzsteuer! Man wird von den<br />
außerhalb des Studiums aus? Gibt ohne Fahrrad aufgeschmissen. Behörden als lästig empfunden und<br />
es z.B. besondere fachbereichsüber-<br />
die Mieten sind Wucher (15 DM/m²,<br />
greifende Projekte?<br />
<strong>dRUCKreif</strong> <strong>dRUCKreif</strong>: <strong>dRUCKreif</strong> Ist die Stadt zum Studie- Wohnheimplätze 250-550 DM), an-<br />
Claudia: Von der Uni gibt es da (im ren geeignet? Inwiefern?<br />
sonsten ist es hier klasse.<br />
Moment) wenig, ansonsten Kneipen, Sebastian: Ja, sehr: Ostsee, Natur,<br />
Treffen mit Freunden und Strand- schöne Stadt, einigermaßen gutes <strong>dRUCKreif</strong> <strong>dRUCKreif</strong> <strong>dRUCKreif</strong>: <strong>dRUCKreif</strong> Sonstige Bemerkungen?<br />
besuche.<br />
Studieren, was will man mehr? Claudia: Es haben nur 50% das<br />
Robert: Es finden Ringvorlesungen<br />
Vordiplom gemacht und die Profes-<br />
statt und Parties natürlich.<br />
soren lassen teilweise zu wünschen<br />
übrig.<br />
Der Planer<br />
Der Planer plant im wilden Wahn,<br />
er macht zu allem einen Plan.<br />
Er plant und plant für sehr viel Geld,<br />
verplant die ungeplante Welt.<br />
Erst plant er einen Rahmenplan,<br />
dann plant er noch den Rahmen dran.<br />
Er plant die Straßen durch den Wald,<br />
und der Begleitplan folgt alsbald.<br />
Es ist des Planers größtes Glück,<br />
Land zu verplanen Stück für Stück.<br />
Doch eines Tages traf der Planer<br />
Auf einen sehr bekannten Mahner.<br />
Der sagte:“ Planer, laß dich mahnen,<br />
schlecht ist´s, die Welt so zu verplanen!<br />
Was, lieber Planer, machst Du dann,<br />
wenn man nichts mehr planen kann?<br />
Hast Du auch dazu einen Plan<br />
in Deinem wilden Planungswahn?“<br />
Da kam dem Planer einer Ahnung<br />
der Endlichkeit von aller Planung.<br />
Jedoch: es gibt ja noch den Mond!<br />
Ob sich auch dort die Planung lohnt?<br />
<strong>dRUCKreif</strong> • Ausgabe 4 • 1-<strong>2002</strong>
10 Jahre nach Rio - Auf nach Johannesburg!?<br />
Vortragsreihe<br />
„10 Jahre nach Rio – Auf nach<br />
Vom 26. August bis zum 4. September<br />
diesen Jahres findet im südafrikanischen<br />
Johannesburg der<br />
Weltgipfel für Nachhaltige Entwicklung<br />
statt. Auf diesem Zusammentreffen<br />
wollen die Regierungen eine<br />
Bilanz des vor zehn Jahren in Rio de<br />
Janeiro initiierten Prozesses ziehen.<br />
Außerdem sollen die Leitvorstellungen<br />
zum Thema der Nachhaltigkeit<br />
weiterentwickelt und durch<br />
konkrete Zielvorgaben verwirklicht<br />
werden.<br />
Veranstaltungen<br />
Johannesburg!?“<br />
Im Rahmen der Vortragsreihe<br />
werden die Referentinnen und Referenten<br />
Vorträge halten, die sich<br />
ganz direkt mit der Johannesburg<br />
Konferenz auseinandersetzen oder<br />
die Nachhaltige Entwicklung vom<br />
wissenschaftlichen Blickwinkel aus<br />
betrachten. Insbesondere soll auch<br />
diskutiert werden, welche Chancen<br />
und Gefahren vom Weltgipfel ausgehen<br />
und wie wir uns einbringen<br />
können.<br />
Die, 21.05.<strong>2002</strong>: Nachhaltige Globalisierung?<br />
HS 1 Sustainable Development als Kitt des neoliberalen Scherbenhaufens<br />
Dr. Ulrich Brand<br />
Politologe, <strong>Universität</strong> Kassel, Fachgebiet Globalisierung und Politik<br />
Die, 18.06.<strong>2002</strong>: Aus EU-Perspektive<br />
HS 1 Umweltpolitik und Nachhaltigkeit in der EU<br />
Anja Köhne<br />
Heinrich-Böll-Stiftung, Referentin für EU, Mittelosteuropa und Transatlantik<br />
Mo, 24.06.<strong>2002</strong>: Die „Entwicklungsländer“ im Rio+10-Prozess<br />
HS 5 Ihre Rollen und Positionen<br />
Gerald Knauf<br />
Forum Umwelt & Entwicklung, Koordinator der Kampagne „Globale Gerechtigkeit ökologisch<br />
gestalten“ der deutschen Umwelt- und Entwicklungsverbände<br />
Die, 02.07.<strong>2002</strong>: Nachhaltigkeit<br />
HS 1 Unklarheiten, faule Kompromisse und ein neuer Vorschlag<br />
Prof. Dr. Klaus-Michael Meyer-Abich<br />
Naturphilosoph, <strong>Universität</strong> Essen<br />
Die Veranstaltungen finden immer von 18.30 bis 20.00 Uhr statt!<br />
1-<strong>2002</strong> • Ausgabe 4 • <strong>dRUCKreif</strong> 17<br />
Kontakt:<br />
Diana Kraft<br />
Verena Brinkmann<br />
Marco Rieckmann<br />
Stefan Mielke<br />
rioplus10_lg@<br />
yahoogroups.com<br />
Veranstaltet von<br />
Studierenden des<br />
FB IV und dem<br />
Heinrich-Böll-Haus<br />
<strong>Lüneburg</strong>.<br />
Unterstützt durch die<br />
<strong>Universität</strong>sgesellschaft,<br />
den FB IV, das<br />
Institut für<br />
Umweltkommunikation,<br />
den AStA, das<br />
Studierendenparlament<br />
sowie BINGO!-<br />
Die Umweltlotterie.
Sten Nadolny:<br />
Die Entdeckung der<br />
Langsamkeit<br />
Pieper, 1987<br />
3-492-20700-6<br />
9,90 EUR<br />
Autorin:<br />
Kathrin Prenger-<br />
Berninghoff<br />
Autorin:<br />
Helen Dunmore<br />
Vorgestellt von:<br />
Kathrin Prenger-<br />
Berninghoff<br />
18<br />
Literatur...wurm & Poesie<br />
„Die Entdeckung der<br />
Langsamkeit“ von Sten Nadolny<br />
„Der Langsame sieht mehr“. Dieses<br />
Buch handelt von der Kunst der<br />
Langsamkeit, die dem Rhythmus<br />
des Lebens Sinn gibt.<br />
Es geht dabei um den englischen<br />
Seefahrer und Nordpolforscher John<br />
Franklin (1786-1847). Dieser war<br />
schon als Kind so langsam, dass er<br />
noch nicht einmal einen Ball fangen<br />
konnte, da er einfach immer viel zu<br />
spät reagiert hat. Er denkt langsam,<br />
er spricht langsam, er bewegt sich<br />
langsam und dennoch hat er schon<br />
immer davon geträumt zur See zu<br />
fahren und irgendwann Kapitän zu<br />
werden. Zunächst gilt er als hoffnungsloser<br />
Fall, doch in der Schule<br />
erkennt sein Lehrer schließlich, dass<br />
er durch seine genaue Betrachtungsweise<br />
und durch das ständige<br />
Reflektieren des Gesagten die Fähigkeit<br />
besitzt, alles besser zu behalten<br />
und Details besser zu begreifen<br />
als andere.<br />
Nach der Schule geht er zur Marine<br />
und wird in den Krieg geschickt.<br />
Durch dieses Erlebnis wird sein ganzes<br />
zukünftiges Leben geprägt.<br />
Obwohl er durch seine Langsamkeit<br />
eigentlich recht ungeeignet für<br />
den Beruf des Seemanns ist, schafft<br />
er es mit der Zeit, sich bis zum Kapitän<br />
heraufzuarbeiten, da er immer<br />
an sich geglaubt hat. Durch seine<br />
nicht überstürzten, sondern genaue-<br />
Privacy of Rain<br />
Rain. A plump splash<br />
on tense, bare skin.<br />
Rain. All the May leaves<br />
run upward, shaking.<br />
Rain. A first touch<br />
at the nape of the neck.<br />
Sharp drops kick the dust, while<br />
downpours shudder<br />
like curtains, rinsing<br />
tight hairdos to innocence.<br />
I love the privacy of rain,<br />
the way it makes things happen<br />
on verandahs, under canopies<br />
or in the shelter of trees<br />
as a door slams and a girl runs out<br />
into the black-wet leaves.<br />
By the brick wall an iris<br />
sucks up the rain<br />
like intricate food, its tongue<br />
sherbetty, furred.<br />
Rain. All the May leaves<br />
run upward, shaking.<br />
Die Entdeckung der Langsamkeit & Privacy of Rain<br />
stens überlegten Handlungen rettet<br />
er sich und anderen das ein oder<br />
andere Mal das Leben.<br />
Seine innere Uhr geht ständig<br />
nach und die industrielle Entwicklung<br />
scheint ihm viel zu schnell voranzuschreiten.<br />
Stattdessen träumt er von<br />
friedlicher Entdeckung und segelt<br />
sowohl nach Australien als auch<br />
zum Nordpol um dort die legendäre<br />
Nordwestpassage zu finden.<br />
Diese Buch stellt die Langsamkeit<br />
„als menschenfreundliches Prinzip“<br />
dar und betont, dass der vorsichtige,<br />
überlegte Umgang mit den Dingen<br />
wichtig ist und nicht die Schnelligkeit.<br />
Zur Autorin:<br />
Helen Dunmore wurde 1952 in<br />
Beverly, Yorkshire (England) geboren.<br />
Ihr erster erfolgreicher Roman war<br />
„Zennor in Darkness“, doch erst<br />
durch ihren dritten Roman „A Spell<br />
of Winter“ wurde sie von einem<br />
Geheimtipp zu einer der führenden<br />
Schriftstellerinnen in Großbritannien,<br />
als sie den Orange Prize for Fiction´<br />
im Jahr 1996 gewann. Seitdem ging<br />
ihr Erfog weiter mit „Talking to the<br />
Dead“, „With Your Crooked Heart“,<br />
„Your Blue-Eyed Boy“, „Ice Cream“<br />
und ihrem letzten Buch „The Siege“.<br />
Ihre Gedichtsammllung beinhaltet<br />
„The Sea Skater“, „The Raw Garden“<br />
und „Secrets“.<br />
<strong>dRUCKreif</strong> • Ausgabe 4 • 1-<strong>2002</strong>
Fachtagung „Umwelt ausgestellt“<br />
Vom 20. bis 22. Februar <strong>2002</strong> fand<br />
an der <strong>Universität</strong> <strong>Lüneburg</strong> eine<br />
Fachtagung mit dem Titel „Umwelt<br />
ausgestellt“ zum Thema Umweltausstellungen<br />
statt, ein Ereignis,<br />
dessen geringe öffentliche Bekanntmachung<br />
im Vorfeld von nicht teilnehmenden<br />
UWI-Studierenden kritisiert<br />
wurde. Um auch den nicht-informierten<br />
UWIs und denen, die aus<br />
anderen Gründen nicht teilnehmen<br />
konnten oder wollten (50,- EUR ermäßigter<br />
Teilnahmebeitrag statt<br />
100,- EUR Normalpreis waren vielleicht<br />
etwas abschreckend), einen<br />
kleinen Einblick zu verschaffen, gibt<br />
es hier in dieser <strong>dRUCKreif</strong>-Ausgabe<br />
ausschnitthaft Inhaltsextrakte.<br />
Herausgegriffen haben wir den<br />
Workshop „Umweltausstellungen<br />
als Mittel der Öffentlichkeitsarbeit<br />
von Kommunen“:<br />
Marlene Sieck, Landkreis (Lk)<br />
Lüchow-Dannenberg, Agenda21-<br />
Beauftragte der Landkreisverwaltung,<br />
berichtete zu Beginn<br />
des Fachgesprächs als Impuls-Referat<br />
über ihre Arbeit. Im Lk Lüchow-<br />
Dannenberg ist die Agenda21-Beauftragte<br />
nur als halbe Stelle eingeplant<br />
und direkt bei der Landkreisverwaltung<br />
angesiedelt, einerseits<br />
eine gute Begründung für die Partizipation<br />
und übergreifende Rolle,<br />
andererseits fehlt dadurch die unterstützende<br />
Mitarbeit, die innerhalb<br />
einer Abteilung gegeben sein könnte.<br />
Ausstellungsort ist in den meisten<br />
Fällen das Kreishaus, wo die Ausstellungen<br />
unter der Laufkundschaft<br />
(Bürgern, die bei Behördengängen<br />
ins Kreishaus müssen) und den Angestellten<br />
interessierte Betrachter<br />
finden können. Die dortigen Ausstellungen<br />
sind großteils keine eigenen<br />
Ausstellungen des Lk (welcher Ausstellungen<br />
zum Thema „Abfall“ und<br />
„Regionale Produkte statt Langstrekkenläufer“<br />
umgesetzt hat), vielmehr<br />
wird die Ausstellungsfläche beispielsweise<br />
Schülergruppen zur Verfügung<br />
gestellt. Für die Schülergruppen<br />
ist es wegen des von normalen<br />
Schulbesuchern abweichenden<br />
Publikums und der Medien-<br />
„Umwelt ausgestellt“<br />
Veranstaltungen<br />
resonanz bei Eröffnungen durchaus<br />
motivierend, im Kreishaus statt in<br />
den Schulfluren auszustellen, so<br />
dass mittlerweile die Schüler mit eigenen<br />
Themen für Ausstellungen<br />
auf die Landkreisverwaltung zukämen,<br />
wobei die Themen nicht nur<br />
aus dem Umwelt-, sondern auch<br />
aus dem sozialen Bereich kämen,<br />
veranschaulichte M. Sieck in ihrem<br />
Impuls-Referat den Stellenwert von<br />
Ausstellungen im Kreishaus. Während<br />
unbegleitete Ausstellungen<br />
wenig Öffentlichkeit im Kreishaus<br />
fänden, sei es unter anderem für<br />
Kunstausstellungen ein „toller Ort“.<br />
Ein weiteres Ausstellungsengagement<br />
des Landkreises ist die<br />
ÖXPO (Messe & Forum), die in und<br />
um den Wendländischen Ökomarkt<br />
zwischen Lüchow und Salzwedel<br />
stattfindet (in diesem Jahr vom 31.<br />
August bis zum 1. September). Trotz<br />
des Finanzrahmens von 40000 EUR<br />
basiert die ÖXPO-Umsetzung schon<br />
immer sehr stark auf ehrenamtlichen<br />
Engagement. Die rund 10000<br />
Besucher stellen aber bei etwa<br />
50000 Einwohnern im Landkreis einen<br />
enormen Erfolg dar, auch wenn<br />
unter den Besuchern unter anderem<br />
Gäste von außerhalb des Landkreises<br />
sind. Bei der ÖXPO geht es vor<br />
allem für die Agenda21-Beauftragte<br />
darum, Sponsoren zu finden, Gelder<br />
einzuwerben (die im Haushalt.bewilligten<br />
Mittel sind wegen<br />
Sparmaßnahmen von der Streichung<br />
bedroht, da der Lk verschuldet<br />
ist: Es gibt EU-Mittel für strukturschwache<br />
Regionen, die aber nicht<br />
genutzt werden dürfen, weil der<br />
Eigenanteil zu hoch ist). Die Besucher<br />
und die ausstellenden Messeteilnehmer<br />
sollen zufrieden mit ihrem<br />
ÖXPO-Besuch sein, für die Beurteilung<br />
der Arbeit von M. Sieck ist<br />
aber auch die Besucherzahl und<br />
eine Erfolgsbilanz notwendig: „Etwas<br />
in den Köpfen zu bewegen“ ist zwar<br />
wichtiges Ziel im Agenda21-<br />
Prozess, die Frage, der sie sich stellen<br />
muss lautet vielmehr: „Ist Ökologie<br />
nur ethisch nett oder bringt’s was<br />
für den Landkreis?“<br />
Das Problem im Agenda-Prozeß<br />
wurde dann auch im Fachgespräch<br />
deutlich: Der Agenda21-Begriff ist<br />
schwer zu greifen und manch Agenda21-Beauftragter<br />
stellt sich die Frage,<br />
ob die Schaffung seiner Stelle<br />
ohne genaue Zielvorgaben eher nur<br />
das Alibi für das zu beruhigende<br />
Umweltgewissen darstellt. Bei der<br />
Verwaltungsspitze müsse daher die<br />
Notwendigkeit einer solchen Stelle<br />
gesehen werden, verknüpft mit dem<br />
Imagegewinn und der Vorbildfunktion<br />
der Kommune. Statt die Potentiale<br />
zu sehen, werden vielfach nur<br />
Bedrohungen wahrgenommen. Unter<br />
dem Motto „Tue Gutes und rede<br />
darüber“ soll statt dessen lieber die<br />
Agenda21 bürgernah vermittelt werden.<br />
Kernproblem sei, dass die freiwillige<br />
Aufgabe einen „Auftrag ohne<br />
Auftrag“ darstelle und die Gefahr einer<br />
Wahrnehmung als bloße Modeerscheinung<br />
nicht mit einem allumfassenden<br />
Lösungsansatz zu klären<br />
ist, so das Ergebnis der abschließenden<br />
Gesprächsrunde.<br />
1-<strong>2002</strong> • Ausgabe 4 • <strong>dRUCKreif</strong> 19<br />
Autor:<br />
Malte Weber
Wer mehr über KUNz<br />
wissen möchte:<br />
Sonja Erler<br />
KUNz<br />
<strong>Universität</strong> <strong>Lüneburg</strong><br />
Geb. 13<br />
Scharnhorststr. 1<br />
21335 <strong>Lüneburg</strong><br />
20<br />
Veranstaltungen & Impressum<br />
Workshop Projektmanagement –<br />
KUNz (Netzwerk der Umwelt und<br />
Kultur Wissenschaften) veranstaltet<br />
dieses Jahr vom 15.-16. Juni in <strong>Lüneburg</strong><br />
einen Workshop.<br />
Sowohl KUNz-Mitglieder als auch<br />
für Nichtmitglieder haben hier die<br />
Möglichkeit einen Einblick in das<br />
Themenfeld Projektmanagement<br />
und Projektfinanzierung zu bekommen.<br />
Fragen, wie man von einer Idee<br />
zu einem Projektantrag kommt, wie<br />
man Informationen über Geldgeber<br />
findet und eine Kostenkalkulation<br />
aufstellt, wie ein realistischer Zeitplan<br />
für das Projekt entwickelt wird,<br />
welche organisatorischen Fragen zu<br />
beachten sind und vieles mehr. Es<br />
ist aber trotzdem noch genug Zeit<br />
für Erfahrungsaustausch über mögliche<br />
Probleme und Schwierigkeiten.<br />
Impressum<br />
Projektfinanzierung<br />
Das Ziel des Workshops ist es, allen<br />
ein grundlegendes ABC für das<br />
erstellen von Projekten mit auf den<br />
Weg zu geben.<br />
Wenn Du schon eigene Ideen für<br />
ein Projekt hast oder schon Erfahrungen<br />
in diesem Feld sammeln<br />
konntest, kannst Du sehr gern Material<br />
darüber mitbringen.<br />
Als Referenten sind geladen: Frank<br />
Schmitz (Profondo Hannover) und<br />
Jochen Butt (Profondo, Hannover)<br />
Anmeldung bitte schriftlich bis<br />
zum 15. Mai an KUNz, c/o Sonja Erler,<br />
<strong>Universität</strong> <strong>Lüneburg</strong>, Geb. 13,<br />
Scharnhorststr. 1, 21335 <strong>Lüneburg</strong>.<br />
Die Anmeldung ist verbindlich und<br />
die Anmeldebestätigung erfolgt per<br />
Post. KUNZ-Mitglieder werden be-<br />
Die <strong>dRUCKreif</strong> <strong>dRUCKreif</strong> ist offizielles Organ der Studierenden des FB Umweltwissenschaften<br />
an der <strong>Universität</strong> <strong>Lüneburg</strong> und erscheint<br />
unregelmäßig, aber meistens doch zweimal pro Semester und<br />
ist kostenlos.<br />
Texte und Leserbriefe bitte an die u.g. Adresse. Für unverlangt<br />
eingesandte Texte und Manuskripte übernehmen wir keine Haftung.<br />
Mit Namen gekennzeichnete Artikel entsprechen nicht unbedingt<br />
der Meinung der Redaktion. Die Redaktion behält sich<br />
Kürzungen der Artikel und Änderungen am Layout vor.<br />
Nachdruck und Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur nach<br />
Rücksprache mit der Redaktion.<br />
Verantw. f. d. redaktionellen Teil:<br />
René Sarge • Yorckstr. 19 • 21335 <strong>Lüneburg</strong><br />
KUNz Workshop Projektmanagement<br />
email: <strong>dRUCKreif</strong> <strong>dRUCKreif</strong>@uni-lueneburg.de<br />
<strong>dRUCKreif</strong><br />
vorzugt berücksichtigt. Der<br />
Workshop findet in <strong>Lüneburg</strong> statt;<br />
nähere Informationen zu den Räumlichkeiten<br />
bekommst Du rechtzeitig<br />
vorher genannt.<br />
Kosten für das Seminar (Unterkunft<br />
und Verpflegung NICHT enthalten!):<br />
Für KUNz-Mitglieder: 35 Euro für<br />
Studierende und Arbeitssuchende<br />
und 50 Euro für Berufstätige. Für<br />
Nicht-KUNz-Mitglieder sind es 50<br />
Euro (für Studierende und<br />
Arbeitssuchend)e und 65 Euro für<br />
Berufstätige.<br />
Wie man schon ließt lohnt es sich<br />
Mitglied bei KUNz zu sein. Diese studentische<br />
Initiative verbindet Studierende<br />
und Absolventen durch<br />
Jahrestreffen, KUNz-News, Workshops<br />
und E-Maillisten.<br />
Redaktion: Bettina Lünnemann<br />
Kathrin Prenger-Berninghoff<br />
Malte Weber<br />
René Sarge<br />
Stefan Mielke<br />
Stefan Strehlow<br />
Uta Wiesner<br />
Layout & Titel: Redaktion<br />
Druck: AStA Copy, InuCoS<br />
Auflage: 300 Stück<br />
Verantw. f. d. Anzeigen Teil:<br />
Bettina Lünnemann • Bardenweg 4 • 21339 <strong>Lüneburg</strong><br />
<strong>dRUCKreif</strong> • Ausgabe 4 • 1-<strong>2002</strong>
1-<strong>2002</strong> • Ausgabe 4 • <strong>dRUCKreif</strong> 21
22<br />
<strong>dRUCKreif</strong> • Ausgabe 4 • 1-<strong>2002</strong>