dRUCKreif 4 / 2002 - Leuphana Universität Lüneburg
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Autorin:<br />
Uta Wiesner<br />
14<br />
Die Schächte im Salzstock sind bis<br />
zu 900m tief und wurden mit Hilfe<br />
von Ammoniumnitrat und Diesel gesprengt.<br />
195 Mitarbeiter waren am<br />
Anfang in diesem Salzstock beschäftigt.<br />
Zur Zeit sind es nur noch<br />
132 und nach Abschluß der<br />
Erkundungsarbeiten werden nur<br />
noch 95 zur Offenhaltung der Grube<br />
benötigt. Die geologische Kartierung<br />
des Salzstockes wurde mit einer<br />
Radarmeßmethode durchgeführt.<br />
Ein Problem des Salzes ist, dass<br />
sich zwischen dem alten und jungen<br />
Steinsalz Anhydridschichten<br />
befinden. Bei Anhydrid handelt es<br />
sich in diesem Fall um Kaliumfluoridstassford,<br />
das sechs Wassermoleküle<br />
in seinem Inneren enthält.<br />
Diese werden frei, wenn das Anhydrid<br />
mit einer Temperatur von über<br />
167 Grad Celsius, das entspricht seinem<br />
Schmelzpunkt, in Berührung<br />
kommt. Da die Castoren bei der Einlagerung<br />
noch eine Temperatur von<br />
200 Grad Celsius aufweisen werden,<br />
könnte das Anhydrid in diesem<br />
Falle zu schmelzen beginnen, Wasser<br />
freisetzen und somit würde die<br />
Grube absaufen und die Castorbehälter<br />
würden zu Rosten anfangen.<br />
Außerdem reagiert Anhydrid<br />
bruchhaft beim Sprengen, so dass<br />
Ritzen im Salz entstehen könnten,<br />
durch die Wasser von der Oberfläche<br />
oder von der Seite eindringen<br />
könnte. Das würde ebenfalls zu einem<br />
Absaufen der Grube führen.<br />
Eine Rückholbarkeit von eingelagerten<br />
Abfällen würde bei diesem Salzstock<br />
nicht mehr möglich sein.<br />
Ein Vorteil des Salzes, es handelt<br />
sich hier um 96-98% Natriumchlorid<br />
und 1-1,5% Anhydrid, ist, dass es<br />
eine gute Wärmeleitfähigkeit hat und<br />
somit als Kühlsystem für die<br />
Castoren dienen würde. Außerdem<br />
handelt es sich bei Chlor um ein<br />
Neutronengift, das die vierfache<br />
Menge von Neutronen aufnehmen<br />
kann im Vergleich zu Ton oder Granit.<br />
Salz enthält auch kein Wasser als<br />
Moderator wie es Ton und Granit<br />
ATOMAREgedanken<br />
Uwis im Schacht<br />
haben. Wegen dieser Vorteile kam<br />
die Untersuchung eines Salzstockes<br />
in Frage.<br />
Die jetzigen Gänge dienen nicht<br />
einer späteren Einlagerung. Man<br />
müsste im Falle einer Nutzung als<br />
Endlager nochmals Gänge in weiteren<br />
50m Tiefe unterhalb der jetzigen<br />
Gänge anlegen. Bis jetzt wurden<br />
für die Salzstockerkundung 2,4<br />
Mrd DM investiert.<br />
Das Zwischenlager in<br />
Gorleben<br />
Das Zwischenlager besteht aus<br />
drei großen Hallen: der Castor-Aufbewahrungshalle,<br />
dem Fasslager<br />
und der Pilotkonditionierungsanlage<br />
(PKA).<br />
Aus dem Ökoreferat des<br />
AStA’s, das diese Fahrt organisiert<br />
hatte, ist zu erfahren, dass<br />
demnächst wieder eine ähnliche<br />
Tour geplant ist. Allerdings<br />
dann nicht mehr zum Salzstock<br />
nach Gorleben, sondern zu einem<br />
Wasserwerk, Windpark<br />
oder ähnlichem. Nichts genaues<br />
wissen mensch noch nicht,<br />
also haltet die Ohren und Augen<br />
offen, wir werden euch auf<br />
dem Laufenden halten.<br />
...Bohrlöcher<br />
In der Castor-Aufbewahrungshalle<br />
stehen zur Zeit 20 Castorbehälter. Sie<br />
sollen dort für 40 Jahre stehen bleiben,<br />
dann hat sich ihre Außentemperatur,<br />
die ohne Kühlung entstehen<br />
würde, von 400 auf 200 Grad Celsius<br />
halbiert, so dass eine Einlagerung<br />
möglich wäre.<br />
Im Fasslager wird schwach radioaktiv<br />
verseuchter Müll von Atomkraftwerken,<br />
z.B. Putzlappen aufbewahrt.<br />
Die PKA ist bis jetzt unbenutzt und<br />
soll später dazu dienen, wenn man<br />
die Castorbehälter mit Endlagerungsbehältern<br />
austauscht, keine<br />
Strahlung freiwerden zu lassen.<br />
Außerdem könnte sie bei Unfällen,<br />
wenn einmal erhöhte Strahlung aus<br />
den Castoren austreten sollte, in Einsatz<br />
kommen.<br />
Ein Castorbehälter wird aus Gußeisen<br />
hergestellt und wiegt leer 100t,<br />
mit Ladung 125t. Die Herstellung kostet<br />
2,5 Mio DM.<br />
<strong>dRUCKreif</strong> • Ausgabe 4 • 1-<strong>2002</strong>