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HM - UniversitätsVerlagWebler

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<strong>HM</strong> J. Pundt, A. Hegen, S. Kaap & K. Kohrs • Potenziale des Bildungsmarketings ...<br />

Abbildung 5: Bewertung der Internetauftritte von 20 Promotions-Studiengängen<br />

nach den Anforderungen des Marketinginstruments „Promotion“<br />

36. Persönlicher Kontakt: Kann der Interessent persönlich<br />

Kontakt aufnehmen?<br />

Mehr als der Hälfte (14 von 20) der Internetauftritte konnte<br />

eine gute Informationsbereitstellung (Frage 28) zum Studienangebot<br />

bescheinigt werden. Bei zwei Drittel der Programme<br />

konnte keine kommunikative Entscheidungsbeeinflussung<br />

als Kommunikationsaufgabe festgestellt werden<br />

(Frage 29). Insbesondere im Bezug zur Nutzerangabe (vgl.<br />

Instrument Product) könnten hier noch weitere Interessenten<br />

gewonnen werden.<br />

Als insgesamt defizitärer Bereich innerhalb des Instruments<br />

Promotion kann die Verwendung von Ersatzmitteln für das<br />

immaterielle Bildungsprodukt bewertet (Fragen 30 – 34)<br />

werden. Von 20 Programmen benutzten 15 bzw. 16 weder<br />

verbale Aussagen, noch Fotos zur Ausstattung, um die Qualität<br />

der Studienbedingungen zu materialisieren. Ebenso<br />

nutzten nur vier der 20 Studienprogramme die Möglichkeit,<br />

über Expertenmeinungen die Qualität messbar zu machen.<br />

Bei einem Drittel wurden Kundenreferenzen sehr gut<br />

als Surrogat verwendet. Hier liegt das größte Potential für<br />

das Instrument Promotion: Das Angebot, zusätzliche Broschüren<br />

postalisch versenden zu können bzw. einen umfassenden<br />

Downloadbereich zu wichtigen Dokumenten den<br />

Studiengang betreffend einzurichten.<br />

Obwohl sich das Einholen von Kundenreferenzen und Meinungsbildern<br />

nicht kurzfristig realisieren lässt, sollten Markektingverantwortliche<br />

beständig daran arbeiten. Nicht zuletzt<br />

ist es ein Muss, Akkreditierungsergebnisse (und sei es<br />

nur der Hinweis bezüglich der eingereichten Akkreditierung)<br />

als Qualitätssurrogat anzugeben.<br />

Bei den meisten Studienangeboten waren nahezu alle Angaben<br />

zu elektronischen Kontaktmöglichkeiten (Fragen 35<br />

und 36) auffindbar. Die persönliche Kontaktaufnahme (z.B.<br />

Angabe von Sprechzeiten, Fotos der Ansprechpartner)<br />

konnte nur bei ca. der Hälfte der Programme als zufriedenstellend<br />

bezeichnet werden. Auch hier können noch ansprechendere<br />

Kontaktdaten mit wenig Aufwand eine große<br />

Wirkung erzielen.<br />

4. Zusammenfassung/Fazit<br />

Promotions-Studiengänge sind eine relativ<br />

neue Form der Doktorandenausbildung in<br />

Deutschland. Da sie oft in Forschungsschwerpunkten<br />

gegründet werden, können<br />

sie als Aushängeschild der Hochschule<br />

dienen und somit zur strategischen Positionierung<br />

einer Universität am sich wandelnden<br />

Markt für Bildungsprodukte beitragen.<br />

Der vorliegende Beitrag zeigt, dass<br />

zur besseren Vermarktung eines Promotionsstudiengangs<br />

die Instrumente des erweiterten<br />

Marketing-Mixes angewandt<br />

werden sollten. Es konnte demonstriert<br />

werden, dass eine Untersuchung von 20<br />

Promotions-Programmen an internationalen<br />

Universitäten mit den Instrumenten<br />

des erweiterten Marketing-Mixes hilft, das<br />

Marketing dieser Produktgruppe systematisch<br />

zu analysieren und zu optimieren.<br />

Die Untersuchung identifizierte für jedes<br />

der vier ausgewählten P spezifische Stärken und Schwächen<br />

bei der Umsetzung. So wurde beim Instrument Product die<br />

Diversifikation älterer Angebote gut dargestellt. Die Darstellung<br />

von Leistungseliminierung und Markenpolitik sollten<br />

aber stärker verfolgt werden, um zu zeigen, dass man<br />

sich von althergebrachten Prinzipien der Doktoranden-Ausbildung<br />

unterscheidet und ein neues, strukturiertes Produkt<br />

anbietet. Beim Instrument People sollten alle untersuchten<br />

Kriterien zu Dozenten, Mentoren und Alumni überarbeitet<br />

werden. Doktoranden und Stakeholder legen starken Wert<br />

auf gute Betreuung, so dass dieses Angebot seitens der Universität<br />

sichtbar werden sollte. Beim Instrument Process ist<br />

die Beschreibung des Programms bereits gut implementiert,<br />

mehr Wert sollte allerdings auf Eingliederungshilfen<br />

für ausländische Studenten gelegt werden, da diese Personengruppe<br />

für die allgemein gewünschte stärkere Internationalisierung<br />

der Hochschulen wichtig ist. Beim Aspekt<br />

Promotion gab es zwar ausreichend geschriebene Information<br />

zu den Programmen, aber die für das gelungene Marketing<br />

einer immateriellen Bildungsleistung wichtigen Surrogate<br />

wie Bilder und Kundenreferenzen bedürfen einer<br />

gründlichen Überarbeitung und Verbesserung.<br />

Einmal erstellt, kann das Marketingkonzept durch Recherche<br />

der Stakeholderinteressen nicht nur auf die potenziellen<br />

Doktoranden als Kunden, sondern auch auf Institutionen<br />

wie Deutsche Forschungsgemeinschaft, Wissenschaftsrat<br />

oder Akkreditierungsagenturen ausgerichtet werden<br />

und so die Profilierung der Studiengänge in dieser Richtung<br />

unterstützen. Es ist grundsätzlich möglich, die gewählte<br />

Analysemethode auf andere Ausbildungsangebote (Bachelor-<br />

und Master-Studiengänge, Weiterbildungsangebote)<br />

der Universitäten zu übertragen und so die Abgrenzung der<br />

Institution gegenüber Wettbewerbern zu unterstützen. Die<br />

Anwendung von Marketinginstrumenten auf Studiengänge<br />

kann als ein Beitrag zum Bottom-up-Marketing europäischer<br />

Hochschulen verstanden werden.<br />

Damit ist Bildungsmarketing perspektivisch als Maxime (im<br />

Sinne der Abnehmerorientierung) anzusehen, gleichzeitig<br />

als Mittel zu implementieren (z.B. zum Erreichen von Wett-<br />

<strong>HM</strong> 4/2007<br />

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