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Anregungen für die Praxis/<br />
Erfahrungsberichte<br />
<strong>HM</strong><br />
Stephan Jerusel & Katrin Bachmann<br />
Einführung der leistungsorientierten<br />
Vergütung - Die Zeit läuft ...<br />
Erfahrungsbericht aus Informationsveranstaltungen<br />
und Beratungen zur<br />
Umsetzung des TVöD*<br />
Stephan Jerusel<br />
Katrin Bachmann<br />
Der am 01.10.2005 in Kraft getretene Tarifvertrag für den<br />
öffentlichen Dienst (TVöD) ist nach wie vor bei kommunalen<br />
Arbeitgebern und ihren Beschäftigten in aller Munde.<br />
Bekanntermaßen sind mit dem §18 TVöD Voraussetzungen<br />
geschaffen worden, mit den Instrumenten moderner Managementphilosophie<br />
mehr Gestaltungsspielraum zur Modernisierung<br />
und Effektivitätssteigerung in den öffentlichen<br />
Dienst zu bringen. Damit bestehen erstmals Rahmenbedingungen<br />
für eine variable Bezahlung nach Leistung und/oder<br />
Erfolg.<br />
Mit dem Voranschreiten der Zeit seit der Öffnungsklausel<br />
vom 01.01.2007 wächst die Dringlichkeit zur Vereinbarung<br />
sowie praktischen Umsetzung der dafür notwendigen betrieblichen<br />
Systeme - und damit zur konkreten Ausgestaltung<br />
der leistungsorientierten Bestandteile. Neben der Umstellung<br />
auf zeitlich variable Stufenaufstiege sind die vom<br />
TVöD betroffenen Organisationen insbesondere gefordert,<br />
über die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten hinsichtlich<br />
der Einführung der Entgeltsysteme zu entscheiden. Zentraler<br />
Informations- und Klärungsbedarf besteht dabei insbesondere:<br />
• in Bezug auf die Wahl der Formen leistungsorientierter<br />
Entgelte (Prämien/Zulagen),<br />
• auf die Methoden der Leistungsfeststellung und -bewertung<br />
(Zielvereinbarung/systematische Leistungsbewertung),<br />
• beim Punktesystem zur Vergabe von Leistungspunkten,<br />
• bei der sogenannten Topf- oder Budgetbildung.<br />
Der Stand der Einführung und Implementierung der betrieblichen<br />
Systeme in den von uns beratenen Organisationen<br />
ist - unabhängig von Organisationsgröße und -struktur<br />
- sehr unterschiedlich. Einige stehen aktuell noch am Anfang<br />
und sind dabei, sich über Informationsveranstaltungen,<br />
Beratung sowie durch Gründung einer Arbeitsgruppe<br />
bzw. betrieblichen Kommission eine erste Basis zu verschaffen.<br />
Andere haben die Dienst-/Betriebsvereinbarungen bereits<br />
im Herbst 2006 oder zum Jahreswechsel 2006/2007<br />
abgeschlossen. Viele sind in diesem Quartal 2007 noch<br />
damit beschäftigt, die letzten Punkte für den Abschluss zu<br />
verhandeln.<br />
Dementsprechend unterschiedlich wird im Jahr 2007 von<br />
den im Tarifvertrag benannten Optionen zur Anwendung<br />
der Methodik und Ausschüttung des Leistungsentgelts Gebrauch<br />
gemacht: Viele werden in diesem ersten Jahr die<br />
Ausschüttung des 1%-Topfes nach dem „Gießkannenprinzip"<br />
vornehmen.<br />
Dies aus unterschiedlichsten Gründen: Weil durch spätes<br />
Zustandekommen der Dienstvereinbarung Voraussetzungen<br />
für eine stichhaltige Leistungsbewertung der Beschäftigten<br />
erst noch geschaffen werden müssen oder weil der<br />
verbleibende Bewertungszeitraum als zu kurz eingeschätzt<br />
wird und auch, weil man sich im ersten Jahr noch Zeit<br />
geben möchte, Erfahrungen mit dem neuen System ohne<br />
nachteilige Konsequenzen für die Betroffenen zu sammeln.<br />
Andere starten sofort mit voller Konsequenz, nicht jedoch<br />
mit dem Anspruch, sogleich ein perfektes Gesamtsystem<br />
anzuwenden: Sie formulieren beispielsweise zunächst überschaubare,<br />
lediglich auf individuelle Arbeitsbereiche bezogene<br />
Ziele.<br />
So individuell die vorhandenen Gegebenheiten in den einzelnen<br />
Häusern sind, so notwendig ist es unserer Erfahrung<br />
nach, die neuen Steuerungsinstrumente vernetzt, d.h. bezogen<br />
auf die hauseigenen Organisationsstrukturen und das<br />
dort bereits vorhandene Methodeninventar, möglichst<br />
maßgeschneidert einzusetzen.<br />
Dementsprechend begleiten wir unsere Kunden seit nun<br />
fast anderthalb Jahren mit einem breitgefächerten Informations-<br />
und Beratungsangebot: Von Informationsveranstaltungen<br />
und moderierten Workshops zur Auswahl passgenauer<br />
TVöD-Instrumente, der Entwicklung neuer und Anpassung<br />
bereits vorhandener Personalentwicklungsinstrumente<br />
bis hin zu deren Implementierung.<br />
Bereits Anfang 2006 starteten wir mit Einladungen zu Informationsveranstaltungen<br />
und interkommunalen Angeboten.<br />
Seitdem haben wir - u.a. in Kooperation mit Studieninstituten<br />
- mit Führungskräften, Personalentwicklern/innen und<br />
Personalräten aus insgesamt über 60 Kommunen, kommunalen<br />
Wirtschaftsbetrieben, Bundesbehörden und Stiftun-<br />
* Bereits in den DGP-Informationen, 2007, Heft 59 erschienen - Wiederabdruck<br />
mit freundlicher Genehmigung der Autoren und Unterstützung der<br />
Deutschen Gesellschaft für Personalwesen e. V. (DGP).<br />
104 <strong>HM</strong> 4/2007