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Entwicklung von<br />
Leitungskonzepten/Leitungspolitik<br />
<strong>HM</strong><br />
Johanne Pundt, Anja Hegen, Sylvia Kaap & Katja Kohrs<br />
Potenziale des Bildungsmarketings<br />
am Beispiel von Promotionsstudiengängen<br />
Johanne Pundt<br />
Anja Hegen<br />
In dem vorliegenden Beitrag werden Anforderungen für die<br />
Vermarktung des speziellen „Bildungsprodukts Promotionsstudiengang“<br />
formuliert und exemplarisch das Marketing<br />
von 20 europäischen Promotionsstudiengängen auf<br />
diese Anforderungen hin analysiert. Die hieraus resultierenden<br />
Stärken und Schwächen in der Vermarktung der Promotionsstudiengänge<br />
zeigen deutliche Verbesserungsmöglichkeiten<br />
in der Anwendung der unterschiedlichen Marketinginstrumente<br />
auf.<br />
Die Ergebnisse sind grundsätzlich auf weitere Studienangebote<br />
europäischer Hochschulen übertragbar, müssen dann<br />
aber auf die konkreten Kunden- bzw. Stakeholderinteressen<br />
angepasst werden.<br />
1. Problembetrachtung: Worum geht es?<br />
Der Bildungsmarkt wird aufgrund ausdifferenzierterer<br />
Nachfragerbedürfnisse und erhöhter Erwartungen an Bildungsergebnisse<br />
zunehmend komplexer und heterogener.<br />
Dieser Prozess ist gekoppelt mit einer angespannten Ressourcenausstattung,<br />
aus der eine verstärkte Wettbewerbsorientierung<br />
resultiert. Doch auch wenn die Positionierung<br />
der verschiedenen Bildungsprodukte von Hochschulen - die<br />
Studiengänge - eine immer entscheidendere Rolle spielt,<br />
widmen sich heute kaum Literaturquellen diesem Thema.<br />
Es ist eher zu beobachten, dass die aktuelle Tendenz in<br />
Richtung übergreifender Marketingkonzepte für das Gesamtprodukt<br />
Hochschule weist.<br />
Als ein Beispiel für Bildungsprodukte an Hochschulen stellen<br />
sich die neuentwickelten Promotions-Studiengänge dar.<br />
Im Zuge des Bologna-Prozesses, der eine Neustrukturierung<br />
der Lehrangebote vorschreibt, wird neben Bachelor- und<br />
Master-Studiengängen auch die Einführung von strukturierten<br />
Promotions-Studiengängen angestrebt (z.B. Bulmahn<br />
2004, S. 5; Deutsche Forschungsgemeinschaft 2004, S. 7).<br />
Allerdings werden diese Studiengänge als Produkte an den<br />
Hochschulen erst sehr zögerlich angeboten. Das liegt z. T.<br />
daran, dass die traditionelle „freie Promotion“ in der Regel<br />
an den Universitäten noch vorherrscht. Insbesondere verleihen<br />
aber die strukturierten Promotionsprogramme den<br />
Hochschulen eine strategische Ausrichtung, stellen sie doch<br />
einen Indikator für die vorherrschenden Forschungsschwerpunkte<br />
der Institutionen dar. Deshalb sollten Instrumente<br />
Sylvia Kaap<br />
Katja Kohrs<br />
für die Vermarktung dieser Studiengänge etabliert werden,<br />
um zur Erhöhung der Nachfrager und gleichzeitig auch zur<br />
Steigerung der Attraktivität der Hochschulen beizutragen<br />
(Hanft/Simmel 2007, S. 8).<br />
2. Analyse: Was bedeutet Marketing-Mix?<br />
Warum erweiterter Marketing-Mix?<br />
Betriebswirtschaftliche Studien haben gezeigt, dass sich<br />
der isolierte Einsatz eines einzigen Marketinginstruments -<br />
bei gleichzeitiger Missachtung der anderen Instrumente -<br />
als suboptimal erwiesen hat (Nieschlag/Dichtl/Hörschgen<br />
2002, S. 94) und deshalb das optimale Zusammenspiel von<br />
mehreren Instrumenten im Marketing zu nutzen ist. Aus<br />
diesem Grund ist eindeutig die Frage nach dem zieladäquaten<br />
Marketing-Mix zu betonen. Marketing-Mix erklärt<br />
Meffert folgendermaßen: „Der Marketing-Mix umfasst<br />
jene Kombination außengerichteter absatzpolitischer Instrumente,<br />
mit deren Hilfe eine Unternehmung versucht, in<br />
unmittelbarer Weise ihre Beziehungen zu den für sie absatzbedeutsamen<br />
Marktteilnehmern zu gestalten und deren<br />
marktrelevantes Verhalten im Sinne der Marketingziele zu<br />
beeinflussen“ (Meffert 2000, S. 297).<br />
Der Marketing-Mix des Bildungsbereichs, der eine spezifische<br />
Form des Dienstleistungsmarketings darstellt, integriert<br />
neben den klassischen vier Instrumenten Leistungspolitik<br />
(Product), Kontrahierungspolitik (Price), Distributionspolitik<br />
(Place) und Kommunikationspolitik (Promotion),<br />
drei weitere wichtige Instrumente. Durch diese Erweiterung<br />
soll insbesondere der Kunde in den Mittelpunkt der<br />
Marketingkonzeption gestellt werden und Marketing selbst<br />
als integrative Kraft wirken (Kotler/Bliemel 2001, S.86). Die<br />
vier genannten machen mit den drei zusätzlichen Instrumenten<br />
Personalpolitik (People), marktorientiertes Prozes-<br />
86 <strong>HM</strong> 4/2007