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<strong>HM</strong><br />
B. Hell • Hochschulzulassung ausländischer Studierender ...<br />
Benedikt Hell<br />
Hochschulzulassung ausländischer Studierender<br />
Die Prozentrangnormierung als Alternative zum<br />
bisherigen Umrechnungsverfahren ausländischer<br />
Sekundarabschlussnoten<br />
Benedikt Hell<br />
Die Hochschulen stehen jedes Semester im Rahmen der Zulassungsverfahren<br />
vor der Aufgabe, verschiedenste ausländische<br />
Bildungsabschlüsse zu bewerten und die Äquivalenz<br />
zu deutschen Hochschulzugangsberechtigungen zu prüfen.<br />
Ein besonderes Problem stellt die Umrechnung der ausländischen<br />
Noten in das deutsche Notensystem dar: Derzeit<br />
werden die ausländischen Noten mittels der sogenannten<br />
modifizierten bayerischen Formel in deutsche Notenäquivalente<br />
überführt. Prinzipiell handelt es sich hierbei um<br />
eine mathematisch zulässige lineare Transformation, die<br />
aber nur unter bestimmten Bedingungen zu validen Ergebnissen<br />
kommt. In diesem Beitrag wird aufgezeigt, dass diese<br />
Bedingungen nicht erfüllt sind. Vielmehr benachteiligt bzw.<br />
bevorzugt das derzeitige Notenumrechnungsverfahren Bewerberinnen<br />
und Bewerber je nach Herkunftsland systematisch.<br />
Mit der Prozentrangnormierung wird ein alternatives<br />
praktikables Vorgehen vorgestellt, mit dem eine fairere und<br />
validere Bewertung der ausländischen Noten möglich ist.<br />
Das Prinzip der modifizierten bayerischen Formel besteht<br />
darin, dass ausländische Notenskalen, die einen im Vergleich<br />
zum deutschen System breiteren Wertebereich vorsehen<br />
(beispielsweise Notenwerte, die von 1 bis 20 reichen),<br />
verdichtet werden; ausländische Notenskalen hingegen,<br />
die einen schmaleren Wertebereich als das deutsche<br />
System aufweisen (beispielsweise Notenwerte, die von 1<br />
bis 3 reichen), werden „aufgespreizt“.<br />
Zur Veranschaulichung des Prinzips sind im nachfolgenden<br />
Kasten drei Verteilungen abgebildet. Es handelt sich um<br />
zwei ideale Verteilungen für zwei Staaten, deren Noten in<br />
das deutsche Notensystem umgerechnet werden sollen<br />
(Land 1 und 2), sowie die ideale Verteilung deutscher<br />
Noten. Als ideale Verteilungsform wurde eine Verteilung<br />
der Noten in Form einer Normalverteilung angenommen.<br />
Kasten 1: Veranschaulichung des Prinzips der modifizierten<br />
bayerischen Formel, hier: ideale Notenverteilungen<br />
1. Ausgangslage<br />
Die Umrechnung ausländischer Hochschulzugangszeugnisse<br />
in das deutsche Notensystem erfolgt derzeit anhand der<br />
sogenannten modifizierten bayerischen Formel. Grundlage<br />
für die Anwendung ist die Vereinbarung über die Festsetzung<br />
der Gesamtnote bei ausländischen Hochschulzugangszeugnissen<br />
(Beschluss der Kultusministerkonferenz vom<br />
15.03.1991 i.d.F. vom 18.11.2004). Dieser Formel liegt ein<br />
Dreisatz zugrunde, anhand dessen die landesspezifischen<br />
Notensysteme mittels der jeweiligen Notenminima und -<br />
maxima mit dem deutschen System in Beziehung gesetzt<br />
werden:<br />
<strong>HM</strong> 4/2007<br />
Die bayerische Formel führt in ihrer Anwendung dazu, dass<br />
die ausländischen Noten durch eine direkte lineare Transformation<br />
in das deutsche Notensystem überführt werden.<br />
Anschaulich gesprochen werden die ausländischen Notenskalen<br />
komprimiert bzw. gespreizt. Der nachfolgende Kasten<br />
verdeutlicht das Prinzip.<br />
Bei zulassungsbeschränkten Studiengängen wird die nach<br />
der modifizierten bayerischen Formel umgerechnete Note<br />
unabhängig von den Herkunftsländern zur Zulassung herangezogen.<br />
Es wird also für die umgerechneten Noten der un-<br />
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