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Gemeindebrief 4-2012 - Evangelische Michaelskirche

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irche mit<br />

indern<br />

Kinderkirche – ein Auslaufmodell?<br />

Der Kindergottesdienst ist wie der Erwachsenen-Gottesdienst<br />

den gesellschaftlichen Veränderungen ausgesetzt.<br />

Ob Traditionsabbruch, Freizeitgestaltung oder<br />

Trennungen der Familien – verschiedenste Gründe haben<br />

schwindende Kindergottesdienst-Besucherzahlen<br />

zur Folge und oft genug auch frustrierte Mitarbeitende,<br />

die lange höchst motiviert waren. Deutlich ist auch<br />

hier ein Stadt-Land-Gefälle spürbar. In ländlichen Gebieten<br />

findet noch regelmäßig sonntags Kinderkirche<br />

statt. Im städtischen Bereich muss man andere Wege<br />

gehen, z.B. nur noch ein Mal im Monat ein besonderer<br />

Event-Kinder-Gottesdienst, oder Kindergottesdienst<br />

am Samstag mit mehr Spiel- und Bastelangeboten, bis<br />

dahin, dass sich die Kinderkirche mangels Kinder ganz<br />

auflöst.<br />

In unserem Kirchenbezirk finden zum Glück noch viele<br />

regelmäßige Sonntagmorgen-Kinder-Gottesdienste<br />

statt. Es sind wenige Gemeinden, die sich andere Modelle<br />

überlegen mussten, um die Kinderkirche nicht<br />

ganz aufzugeben.<br />

Bei allem Rückgang der Zahlen und bei allem verständlichen<br />

Frust der Mitarbeitenden möchte ich dennoch<br />

die Fahne hoch halten für den sonntäglichen Kindergottesdienst.<br />

Denn auch beim Erwachsenen-Gottesdienst<br />

kommt keiner auf die Idee, zu sagen, mangels<br />

Besucher lassen wir den Gottesdienst ausfallen, machen<br />

nur noch ein Mal im Monat einen Event-Gottesdienst.<br />

Warum eigentlich? Ich habe kürzlich meine Konfirmanden<br />

gefragt, was sie denken, warum die Kirche sich den<br />

Luxus des wöchentlichen Gottesdienstes leistet – Gottesdienst<br />

kostet ja etwas (Gebäude, Mesner, Organist,<br />

Heizung …) – wenn so wenige kommen.<br />

Da sagte einer: „Man muss ja nicht jeden Sonntag zum<br />

Gottesdienst kommen, aber wenn es mir schlecht geht,<br />

ist es doch gut zu wissen, ich kann zum Gottesdienst<br />

gehen. Gottesdienst findet statt. Andere singen und<br />

beten, auch wenn ich nicht dabei bin.“ Eine erstaunliche<br />

Antwort! „Gottesdienst findet statt, auch wenn<br />

ich nicht dabei bin.“ Er hat so etwas wie eine Stellvertreterfunktion.<br />

Und ich kann hingehen, wenn ich ihn<br />

brauche. Könnte das nicht auch für unseren Kinder-<br />

Gottesdienst gelten? Ich bin keine Freundin davon, Dinge<br />

schön zu reden und mir zurecht zu biegen, wenn sie<br />

nicht wirklich gut sind.<br />

Aber könnten nicht auch kleine Kinderzahlen im Kinder-Gottesdienst<br />

wenigstens eine Chance sein, sich<br />

denen dann ganz besonders und mit viel Liebe und<br />

Aufmerksamkeit zuzuwenden? Es ist erstaunlich, wie<br />

vielen Kindern genau das fehlt. Und vielleicht könnte<br />

man sich ja in städtischen Gebieten überlegen, ob<br />

man eine zentrale Kinderkirche jeden Sonntag macht.<br />

Ich will den Artikel auch nutzen als Bezirkskinderkirchpfarrerin,<br />

um im Namen des Landesverbandes allen, denen<br />

die Kinderkirche am Herzen liegt und die sich hier<br />

auf manchmal steinigem Acker abmühen, ganz herzlich<br />

Dank zu sagen!<br />

Es ist ein großes Geschenk anderen Menschen seine Zeit<br />

zu schenken. Nichts anderes tut Gott doch gerade im<br />

Gottesdienst. „Gottes Dienst an uns Menschen“<br />

C. Pfefferle, Pfarrerin in Schwaikheim<br />

und Bezirkskinderkirch-Pfarrerin<br />

Gedanken über Nähe und Distanz<br />

Kinder schenken viel Nähe. Wenn sie uns mögen, hängen sie sich manchmal buchstäblich an uns. Kinder schenken<br />

uns ihr Vertrauen. Und locken damit aus uns Zuwendung und Liebe heraus.<br />

Das ist ein Geschenk. Aber manchmal kann es auch eine Gefahr sein, eine Versuchung. Deshalb mahnt die Landeskirche<br />

auf allen Ebenen, in denen Menschen Kontakt mit Kindern und Jugendlichen haben, sich der Regeln<br />

bewusst zu sein, die in diesem sensiblen Bereich von Nähe und Distanz notwendig sind. Vor allem das <strong>Evangelische</strong><br />

Jugendwerk Württemberg hat in dieser Hinsicht hohe Standards und gibt sie weiter an die Jugendwerke vor Ort.<br />

Alle Hauptamtlichen in der Kinder- und Jugendarbeit müssen ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis vorweisen.<br />

Die Ehrenamtlichen müssen eine Selbstverpflichtung unterschreiben, die ihnen in aller Nähe die notwendige<br />

Distanz auferlegt. Das Thema Nähe und Distanz spielt eine große Rolle in der Ausbildung von Jugendmitarbeiterinnen<br />

und – mitarbeitern.<br />

Kinder sollen in Gruppen und Kreisen geschult werden, Berührungen die ihnen unangenehm sind, zu verweigern<br />

und zu melden. Die kirchlichen Jugendwerke haben darauf schon geachtet, lange bevor die großen Missbrauchsdebatten<br />

begonnen haben. Deshalb sind körperliche Übergriffe in diesem Bereich auch nahezu unbekannt, und<br />

der Standard wird regelmäßig überprüft und verbessert – zum Schutz und zur Sicherheit unserer Kinder.<br />

Aktuelles und Hilfen zu diesem Thema finden Sie im Internet unter<br />

www.elk-wue.de/rat-und-hilfe/notlagen/missbrauch/<br />

4<br />

Veronika Bohnet

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