nä-Serie Tumorschmerztherapie - Hannoversche Ärzte-Verlags-Union
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Klinik und Praxis<br />
Substanz Dosierung Dosierhinweise<br />
Antidepressiva<br />
Amitriptylin (oral) 25 - 75 (- 150) mg Einmaldosis zur Nacht<br />
Clomipramin (oral) 10 - 50 mg Einmaldosis morgens<br />
Antikonvulsiva<br />
Carbamazepin (oral) 200 - 1 200 (- 1 600) mg Tagesdosis<br />
Clonazepam (oral) 0,3 - 1,0 mg Tagesdosis<br />
Gabapentin (oral) 1 600 - 2 400 (- 3 600) mg Tagesdosis<br />
Valproinsäure (oral) 1 600 - 2 400 mg Tagesdosis<br />
Antiemetika<br />
Haloperidol (oral) 0,5 - 1,0 mg 8-stündlich<br />
Metoclopramid (oral) 10 mg 4- bis 8-stündlich<br />
Domperidon (oral) 10 - 20 mg 4- bis 8-stündlich<br />
Bisphosphonate<br />
Clodronsäure (oral/intravenös) 1 040 - 3 200 mg Tagesdosis<br />
Ibandronsäure (intravenös) 2 - 4 mg (max. 6 mg) 3- bis 6-wöchentlich<br />
Pamidronsäure (intravenös) 60 - 90 mg 3-wöchentlich<br />
Ko-Analgetika mit spezieller Indikation<br />
Clonidin (subkutan/intravenös) 5 (- 10) µg / kgKG / die kontinuierlich<br />
Clonidin (oral) 75 - 150 µg 8- bis 12-stündlich<br />
Ketamin (subkutan/intravenös) bis 500 mg / die kontinuierlich<br />
Ketamin (oral / vgl. Text) 3 mg / kgKG 6- bis 8-stündlich<br />
Kortikosteroide<br />
Dexamethason (oral/intravenös) 2 - 24 mg 8- bis 24-stündlich<br />
Laxantien<br />
Lactulose (oral) 15 - 45 ml 6- bis 12-stündlich<br />
Macrogol (oral) 1 Beutel 8- bis 12-stündlich<br />
Natriumpicosulfat (oral) 10 - 20 Tropfen 12- bis 24-stündlich<br />
Tab. 1: Auswahl gebräuchlicher Ko-Analgetika und anderer adjuvanter Medikamente für die<br />
<strong>Tumorschmerztherapie</strong><br />
26<br />
also unter besonderer Verantwortung des<br />
behandelnden bzw. verordnenden Arztes.<br />
Antidepressiva<br />
In dieser Substanzklasse liegt lediglich für die<br />
trizyklischen Antidepressiva ein Wirksamkeitsnachweis<br />
bei neuropathischen Schmerzzuständen<br />
vor. Insbesondere bei der Behandlung<br />
von Dysästhesien und Brennschmerzen<br />
haben sich diese Substanzen bewährt.<br />
Über den genauen Wirkmechanismus bei<br />
Tumorschmerzen bestehen keine exakten<br />
Vorstellungen, jedoch wird eine Erhöhung<br />
der Konzentration inhibitorischer Transmitter<br />
an deszendierenden schmerzmodulierenden<br />
Bahnen vermutet [2]. Die analgetische<br />
Wirkung ist dabei unabhängig von<br />
der antidepressiven, woraus auch unterschiedliche<br />
Dosierungen für diese beiden<br />
Indikationen sowie unterschiedliche Zeitintervalle<br />
bis zum Wirkungseintritt resultieren.<br />
Analgetische Effekte werden bereits<br />
bei z.T. sehr niedrigen Dosierungen ausgelöst,<br />
während die antidepressive Wirkung<br />
erst bei mehr als der 2 - 4-fachen (analgetisch<br />
wirksamen) Dosis zu beobachten ist.<br />
Als weitere analgesieverstärkende Wirkkomponente<br />
konnte für Amitriptylin und<br />
Clomipramin eine Erhöhung des Serum-<br />
Morphinspiegels nachgewiesen werden.<br />
Dosisabhängige Nebenwirkungen (wie z.B.<br />
Mundtrockenheit, Müdigkeit, Obstipation)<br />
treten als Besonderheit von Antidepressiva<br />
auch bei niedrigen Dosierungen auf. In<br />
Abhängigkeit davon, ob ein dämpfendes<br />
oder stimmungsaufhellendes Antidepressivum<br />
eingesetzt wird, empfiehlt sich initial<br />
eine abendliche bzw. morgendliche Gabe<br />
(vgl. Tabelle 1). Die wesentlichen Kontraindikationen<br />
dieser Substanzgruppe sind<br />
akutes Glaukom, Obstipation, Prostatahypertrophie<br />
und Herzrhythmusstörungen.<br />
Antikonvulsiva<br />
Algesiologie<br />
Pharmaka mit antikonvulsiver Wirkung<br />
werden vorrangig für die Behandlung von<br />
n i e d e r s ä c h s i s c h e s<br />
ärzteblatt 7/2000