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Der Weg zum Kilo(wattstunden)preis Schweizer Markthöhepunkte ...

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Wie schmeckt der Schokoladenmarkt<br />

zurzeit?<br />

Daniel Bloch: Einerseits süss, da wir im kühleren<br />

Frühling mehr Schokolade verkaufen<br />

konnten. Andererseits auch bitter: <strong>Der</strong><br />

schwache Euro dämpft das Exportgeschäft.<br />

Wie hat sich der Markt verändert seit<br />

der Firmengründung Ihres Grossvaters?<br />

Vieles hat sich verändert. Früher waren Chocolatiers<br />

Generalisten: Jeder machte alles –<br />

vom Osterhasen über die Tafel bis <strong>zum</strong> Praliné.<br />

Heute muss man sich auf die Disziplin<br />

konzentrieren, in der man stark ist. Bei uns<br />

sind es Schokoladen mit Füllungen: Ragusa,<br />

Torino und Likör. Osterhasen produzieren<br />

wir nicht mehr.<br />

Während des Rohstoffmangels im Zweiten<br />

Weltkrieg ersetzte Ihr Grossvater Kakao<br />

durch Haselnüsse und erfand so Ragusa.<br />

Machte die Not Sie schon mal erfinderisch?<br />

Als ich begann, war der <strong>Schweizer</strong> Schokoladenmarkt<br />

bereits gesättigt. Es kam zu Konzentrationen<br />

im Handel. Zudem gewannen<br />

immer mehr ausländische Anbieter Marktanteile.<br />

Deshalb haben wir uns auf unsere<br />

Kernkompetenzen konzentriert: Dank Innovationen<br />

in der Ragusa-Familie und einer<br />

neuen Mousse-Linie konnten wir trotzdem<br />

in den letzten fünf Jahren um 50 Prozent<br />

wachsen.<br />

Beruhigen Sie solche Erfahrungen?<br />

Dass man seine Stärken kennt und auf sie<br />

vertraut, ist wichtig. Man hat aber auch<br />

Schwächen.<br />

Was sind die Schwächen Camille Blochs?<br />

Ragusa und Torino sind in der Schweiz<br />

Markenikonen, im Ausland sind wir weniger<br />

weit.<br />

Zur Person<br />

Daniel Bloch ist VR-Präsident und<br />

CEO der Chocolats Camille Bloch<br />

SA. <strong>Der</strong> 46-jährige studierte Jurist<br />

hatte die Leitung 1997 von seinem<br />

Vater Rolf übernommen. Gegründet<br />

wurde die Firma 1929 von<br />

Daniel Blochs Grossvater Camille.<br />

«Märkte sind wie Fallschirme: Sie funktionieren<br />

nur, wenn sie offen sind», sagte<br />

einmal Helmut Schmidt. Stimmen Sie zu?<br />

Wenn es von Helmut Schmidt ist, kann ich<br />

nichts dagegen sagen. (Lacht.) In der Geschichte<br />

sieht man, dass die <strong>Schweizer</strong> Schokolade<br />

dank dem offenen Markt berühmt<br />

wurde. Unsere Botschafter waren die englischen<br />

Touristen, dank denen der Export vor<br />

dem Ersten Weltkrieg am grössten war. Offene<br />

Märkte sind wichtig für die Industrie.<br />

Sie bieten Wachstumsperspektiven.<br />

<strong>Der</strong> Strommarkt öffnet sich und muss sich<br />

an Konkurrenz gewöhnen. Ihr Tipp dazu?<br />

In einem kompetitiven Umfeld sollte man<br />

sich nicht auf jedes Rennen einlassen. Du<br />

kannst kein Zehnkämpfer sein, wenn andere<br />

in einer Disziplin Spezialisten sind. Man<br />

muss sich auf seine Kernkompetenzen konzentrieren.<br />

Nachhaltigen Erfolg hat man nur<br />

mit einem Wettbewerbsvorteil. Das ist der<br />

strategische Tipp. Und der psychologische:<br />

Im Konkurren<strong>zum</strong>feld gelten andere Spielregeln,<br />

die zu akzeptieren sind. Man kann nur<br />

gewinnen, wenn man das Spiel gerne spielt.<br />

Als Grosskunde können Sie seit 2009 Ihren<br />

Stromanbieter wechseln. Haben Sie?<br />

Nein. Mit La Goule, unserem lokalen Anbieter<br />

in Courtelary, haben wir gute Erfahrungen<br />

gemacht und ein Vertrauensverhältnis<br />

aufgebaut. Zudem haben wir keine attraktiveren<br />

Angebote bekommen – La Goule ist<br />

also einigermassen konkurrenzfähig.<br />

Qualitätsschokolade hat ihren Preis.<br />

Was ist Ihnen <strong>Schweizer</strong> Strom wert?<br />

Es gibt viele Kriterien dafür, welchen Strom<br />

wir kaufen: etwa die Nähe, das Vertrauen in<br />

den Partner, gesicherte Arbeitsplätze u.v.m.<br />

Deshalb werden wir immer eine <strong>Schweizer</strong><br />

Lösung bevorzugen – allerdings nicht um<br />

jeden Preis.<br />

Als Familienbetrieb verkörpern Sie<br />

Fairness und Glaubwürdigkeit. Wo stehen<br />

diese Werte auf dem Marktplatz?<br />

Diese Werte gewinnen an Bedeutung. Gerade<br />

in der heutigen Globalisierung und Anonymisierung<br />

will sich der Konsument auf<br />

seine Schokolade verlassen, wie auf einen<br />

guten alten Freund. n<br />

www.1to1energy.ch/magazin<br />

(längere Version des Interviews)<br />

einszueins 11<br />

Chronologie<br />

der Strommarktöffnung<br />

Bei der Liberalisierung des<br />

Elektrizitätsmarktes ist<br />

die Schweiz europäisch gesehen<br />

ein Spätzünder.<br />

Die Eckpfeiler im Überblick.<br />

1999: In der EU wird der Markt<br />

schrittweise liberalisiert.<br />

2002: Das <strong>Schweizer</strong> Stimmvolk<br />

lehnt das Elektrizitätsmarktgesetz<br />

ab – und damit den ersten Versuch<br />

zur Liberalisierung des <strong>Schweizer</strong><br />

Strommarktes. Bereits 24 der 30<br />

Mitgliedsstaaten der Organisation<br />

für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />

und Entwicklung (OECD) haben<br />

den Marktzugang zu ihren Elektrizitätsnetzen<br />

liberalisiert.<br />

2003: Netzbetreiber können zur<br />

Durchleitung von Strom anderer<br />

Lieferanten gezwungen werden.<br />

2006: Swissgrid nimmt die operative<br />

Tätigkeit auf und übernimmt den<br />

Betrieb des Übertragungsnetzes.<br />

2007: Das <strong>Schweizer</strong> Parlament<br />

stimmt dem Stromversorgungsgesetz<br />

(StromVG) zu. Das Referendum<br />

wird nicht ergriffen.<br />

2009: Teilliberalisierung mit der<br />

Marktöffnung für Kunden, die über<br />

100 000 <strong>Kilo</strong><strong>wattstunden</strong> pro Jahr<br />

verbrauchen.<br />

2013: Das Eigentum an den Übertragungsnetzen<br />

muss an die Netzgesellschaft<br />

Swissgrid übergeben<br />

sein.<br />

2014: Die volle Marktöffnung soll<br />

durch den Bundesrat per Bundesbeschluss<br />

in Kraft gesetzt werden.<br />

Es sei denn, das fakultative Referendum<br />

wird ergriffen.<br />

www.bfe.admin.ch/themen/<br />

00612 (Das Bundesamt für Energie<br />

informiert über das StromVG.)<br />

energyforum 2/10

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