Doping-Referat - h-schlenke.de
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Herzhyperthrophie und Kapillarisierung:<br />
Tagarakis und Addicks wiesen im Tierversuch an Mäusen <strong>de</strong>utliche Verän<strong>de</strong>rungen am<br />
Herzmuskel durch Anabolikaanwendung nach. Dieses führte zu einer Hyperthrophie <strong>de</strong>r<br />
Herzmuskelzelle, wobei eine verbesserte Kapillarisierung zur notwendigen<br />
O2-Versorgung aber ausblieb. Bei sportlichen Höchstleistungen könnte somit eine<br />
Unterversorgung <strong>de</strong>s Herzmuskels mit Sauerstoff auftreten und zu Schä<strong>de</strong>n führen.<br />
Leberschä<strong>de</strong>n:<br />
Wer<strong>de</strong>n Anabolika über längere Zeit angewen<strong>de</strong>t, können irreversiblen Leberschä<strong>de</strong>n<br />
ausgelöst wer<strong>de</strong>n.<br />
Hierbei sollen 17-methylierte Steroi<strong>de</strong> wie Methyltestosteron o<strong>de</strong>r Stanozolol toxischer<br />
auf die Leberzellen wirken als nichtmethylierte Steroi<strong>de</strong> wie Testosteron.<br />
Konsequenterweise wer<strong>de</strong>n heute für therapeutische Zwecke bevorzugt<br />
Testosteronverbindungen anstelle von 17-methylierten Steroi<strong>de</strong>n angewen<strong>de</strong>t.<br />
Virilisierungen (Vermännlichung) bei Frauen:<br />
Alle Anabolika verursachen bei Frauen aufgrund <strong>de</strong>r androgene Wirkungen<br />
Virilisierungen, die sich in Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Stimme (irreversibel), <strong>de</strong>s<br />
Behaarungsmusters, Störungen <strong>de</strong>s Menstruationszyklus und einer Klitorishyperthrophie<br />
(irreversibel) bemerkbar machen. mehr<br />
Gynäkomastie beim Mann:<br />
Eine Anabolikaanwendung über längere Zeit kann zu einer abnormalen Vergrößerung <strong>de</strong>r<br />
Brust beim Mann (Gynäkomastie) führen. Es wird angenommen, dass aromatisierbare<br />
Anabolika im Stoffwechsel zu Estrogenen metabolisiert wer<strong>de</strong>n, die diese Wirkung<br />
auslösen.<br />
Beeinflussung <strong>de</strong>s Längenwachstums bei Jugendlichen:<br />
Anabolika können bei Jugendlichen das Längenwachstum beeinflussen, in<strong>de</strong>m ein<br />
vorzeitiger Verschluss <strong>de</strong>r Epiphysenfugen die Wachstumsphase verkürzt.<br />
Psychotrope Wirkungen<br />
Zu <strong>de</strong>n psychotropen Wirkungen <strong>de</strong>r Anabolika gibt es zahlreiche Fallstudien und Selbstberichte, aber<br />
nur wenige nach wissenschaftlichem Standard durchgeführte Untersuchungen. Die Ergebnisse lassen<br />
sich folgen<strong>de</strong>rmaßen zusammenfassen: Psychotrope Effekte treten vor allem bei hohen Dosierungen<br />
<strong>de</strong>r Anabolika (oberhalb <strong>de</strong>r therapeutischen Dosen) auf. Während <strong>de</strong>s Anabolikamißbrauchs kann es<br />
sowohl zu positiven (Euphorie, sexuelle Erregbarkeit, Energiebereitschaft) als auch zu negativen<br />
Verän<strong>de</strong>rungen (Gereiztheit, Gefühlsschwankungen, Gewaltbereitschaft) <strong>de</strong>r Stimmungslage<br />
kommen. Ebenso wer<strong>de</strong>n negative Einflüsse auf kognitive Faktoren wie Gedächtnisleistung und<br />
Konzentrationsfähigkeit beschrieben. Fast alle Autoren berichten von Verhaltensän<strong>de</strong>rungen in<br />
Richtung einer Steigerung <strong>de</strong>r Aggressivität, und mehrere Fallstudien bringen schwere<br />
Gewaltverbrechen in Verbindung mit Anabolikaanwendung. In neueren Studien wird auf das mögliche<br />
Suchtpotential von Anabolika aufmerksam gemacht, das sich u.a. in Depressionen nach Absetzen von<br />
Anabolika äußert.<br />
Das Ausmaß <strong>de</strong>r psychotropen Effekte <strong>de</strong>r Anabolika soll neben <strong>de</strong>r Höhe <strong>de</strong>r Dosierung, <strong>de</strong>r Struktur<br />
<strong>de</strong>s Anabolikums und <strong>de</strong>r Dauer <strong>de</strong>r Anwendung auch von <strong>de</strong>r Persönlichkeitsstruktur <strong>de</strong>s<br />
Mißbrauchers (Grundagressivität, psychische Erkrankungen, gleichzeitiger Alkohol- und<br />
Drogenabusus) und <strong>de</strong>n Umgebungsbedingungen (Stressituation, Gruppendruck, Konsequenzen auf<br />
Verhaltensän<strong>de</strong>rungen) abhängen.<br />
Allgemeine Gefahren durch Schwarzmarktpräparte:<br />
Anabolika wer<strong>de</strong>n größtenteils illegal bezogen (Schwarzmarkt) und för<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>mnach die<br />
Beschaffungskriminalität. Bei Injektions-präparaten besteht die Gefahr <strong>de</strong>r Verwendung<br />
von nicht sterilen Spritzen (Übertragung von Hepatitis, Aids). Da Schwarzmarkt-produkte<br />
größtenteils Fälschungen sind, können falsche Wirkstoffe und auch falsche Dosierungen<br />
angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />
Polymedikation:<br />
In <strong>de</strong>r Regel wer<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne Anabolika gleichzeitig angewen<strong>de</strong>t. Eine zusätzliche<br />
Einnahme weiterer Medikamente wie z.B. Schmerzmittel, führt letztlich zu einer<br />
Polymedikation, <strong>de</strong>ren Nebenwirkungen nicht bekannt sind.