27.10.2014 Aufrufe

P.T. MAGAZIN 02/2011

Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Gesellschaft<br />

men erfüllte Deutschland – nach 1949,<br />

nach 1968, auch nach 1989. Vor allem<br />

nach 1989!<br />

Nun hat einer aus diesen Gefilden ein<br />

Buch geschrieben und aufgedeckt, wie<br />

zerrissen die deutsche Gesellschaft ist:<br />

Hier die Elite, die sich auch selber gern<br />

so bezeichnet. Sie ist gegen Sarrazin.<br />

Und dort die Spießer, als die sie von der<br />

Elite gern bezeichnet werden. Sie sind<br />

für Sarrazin.<br />

„Anständige Deutsche“<br />

Was ist geschehen? Nichts ist geschehen.<br />

Und gerade darum ist etwas<br />

passiert: Die „anständigen Deutschen“<br />

fühlen sich ignoriert, missachtet, übergangen,<br />

rechts und links liegen gelassen.<br />

Zu Unrecht? Zu Recht? Jedenfalls<br />

sehen sie es so, spüren sie es so, ist<br />

es für sie so: Allzu lange mussten sie<br />

zur Kenntnis nehmen, wie der Multikultikult<br />

aus den Migranten eine Art<br />

bessere Deutsche machte – unspießige<br />

Deutsche, weil „so erfrischend anders“,<br />

interessante Deutsche, weil aus fremden<br />

Welten, sympathische Deutsche,<br />

weil arm, weil ungebildet, weil ganz<br />

unten angesiedelt in der gesellschaftlichen<br />

Hierarchie, weil Opfer des Bösen<br />

in dieser globalisierten Welt, weil<br />

Opfer insbesondere eines brutal auf<br />

wirtschaftliche Effizienz dressierten<br />

Deutschland. Die Heilige Jungfrau dieser<br />

heiligen Einfalt ist Claudia Roth.<br />

Zwar wird die Chancenlosigkeit der Migrantenkinder<br />

in den Schulen zu Recht<br />

beklagt. Nicht beklagt dagegen wird<br />

die Chancenlosigkeit deutschsprachiger<br />

Schülerinnen und Schüler, die als Minderheit,<br />

oft genug als verschwindende<br />

Minderheit in vielen Schulklassen um<br />

entscheidende frühe Entwicklungserfolge<br />

gebracht sind. Meist kämpfen die<br />

Eltern dieser Kinder vergebens um ein<br />

Plätzchen in sprachkulturell einigermaßen<br />

ausgewogenen Schulklassen. Wer<br />

es sich leisten kann, rettet sein Kind in<br />

die Privatschule. Den meisten aber fehlt<br />

dazu das Geld.<br />

Islam – die verspätete Religion<br />

Und natürlich machen sich Deutschlands<br />

Spießer darüber ihre Gedanken.<br />

Da es sich bei den Erfolglosen unter<br />

den Migrantenkindern auffällig oft<br />

um Abkömmlinge der muslimischen<br />

Kultur handelt, verfestigt sich der Eindruck:<br />

Es muss an der Religion liegen<br />

– an dieser Religion! Dies auch nur zu<br />

Kleines Glück – Made in Germany<br />

denken aber ist ein Verstoß gegen die<br />

guten Sitten etablierter Politik und Publizistik.<br />

Dort gilt die Doktrin: Der Islam<br />

ist eine Religion wie jede andere. Und<br />

also verweigerte sich Deutschlands<br />

linksliberales Establishment hartnäckig<br />

der Einsicht, dass es sich beim Islam<br />

um eine verspätete Religion handelt,<br />

die ihre archaischen Wertvorstellungen<br />

per Migration in den deutschen Alltag<br />

trägt, jeden Versuch zur Emanzipation<br />

ihrer Mädchen und Frauen unterdrückt<br />

und deshalb auch ihre Knaben<br />

und Männer in der Selbstfindung behindert.<br />

Aber den Islam als Feind der<br />

offenen Gesellschaft zu sehen, ihn konsequenterweise<br />

zu bekämpfen – das<br />

durfte und darf kein Thema sein.<br />

Inszenierte Gleichsetzung<br />

Auffällig geworden sind diese kleinen Deutschen bislang nie.<br />

(Foto: lifePR/Museum AUTOVISION)<br />

Auch Ahnungslosigkeit spielt da wohl<br />

mit, genährt vom Ökumenedenken der<br />

christlichen Konfessionen. Ferner gibt<br />

es ernste Gründe, sehr deutsche Gründe:<br />

den Kulturkampf im 19. Jahrhundert<br />

zum Beispiel, vor allem aber die Vernichtung<br />

der Juden durch die Nazis. Die<br />

von islamischen Verbänden geschickt<br />

inszenierte Gleichsetzung der Islamkritik<br />

mit Antisemitismus ist jedoch ebenso<br />

paradox wie absurd, gleichzeitig<br />

Wahlbeteiligung in Prozent<br />

100,0<br />

90,0 86,0 87,8 87,7 86,8 86,7<br />

91,1 90,7 88,6 89,1<br />

84,3<br />

80,0 78,5<br />

79,0 82,2 77,8 79,1 77,7<br />

70,8<br />

70,0<br />

60,0<br />

50,0<br />

40,0<br />

30,0<br />

20,0<br />

10,0<br />

0,0<br />

1949<br />

1953<br />

1957<br />

1961<br />

1965<br />

1969<br />

1972<br />

1976<br />

1980<br />

1983<br />

1987<br />

1990<br />

1994<br />

1998<br />

20<strong>02</strong><br />

2005<br />

2009<br />

(Quelle: Wikipedia/gemeinfrei/MaxM)<br />

2/<strong>2011</strong> P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 9

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!