P.T. MAGAZIN 02/2011
Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung
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Gesellschaft<br />
men erfüllte Deutschland – nach 1949,<br />
nach 1968, auch nach 1989. Vor allem<br />
nach 1989!<br />
Nun hat einer aus diesen Gefilden ein<br />
Buch geschrieben und aufgedeckt, wie<br />
zerrissen die deutsche Gesellschaft ist:<br />
Hier die Elite, die sich auch selber gern<br />
so bezeichnet. Sie ist gegen Sarrazin.<br />
Und dort die Spießer, als die sie von der<br />
Elite gern bezeichnet werden. Sie sind<br />
für Sarrazin.<br />
„Anständige Deutsche“<br />
Was ist geschehen? Nichts ist geschehen.<br />
Und gerade darum ist etwas<br />
passiert: Die „anständigen Deutschen“<br />
fühlen sich ignoriert, missachtet, übergangen,<br />
rechts und links liegen gelassen.<br />
Zu Unrecht? Zu Recht? Jedenfalls<br />
sehen sie es so, spüren sie es so, ist<br />
es für sie so: Allzu lange mussten sie<br />
zur Kenntnis nehmen, wie der Multikultikult<br />
aus den Migranten eine Art<br />
bessere Deutsche machte – unspießige<br />
Deutsche, weil „so erfrischend anders“,<br />
interessante Deutsche, weil aus fremden<br />
Welten, sympathische Deutsche,<br />
weil arm, weil ungebildet, weil ganz<br />
unten angesiedelt in der gesellschaftlichen<br />
Hierarchie, weil Opfer des Bösen<br />
in dieser globalisierten Welt, weil<br />
Opfer insbesondere eines brutal auf<br />
wirtschaftliche Effizienz dressierten<br />
Deutschland. Die Heilige Jungfrau dieser<br />
heiligen Einfalt ist Claudia Roth.<br />
Zwar wird die Chancenlosigkeit der Migrantenkinder<br />
in den Schulen zu Recht<br />
beklagt. Nicht beklagt dagegen wird<br />
die Chancenlosigkeit deutschsprachiger<br />
Schülerinnen und Schüler, die als Minderheit,<br />
oft genug als verschwindende<br />
Minderheit in vielen Schulklassen um<br />
entscheidende frühe Entwicklungserfolge<br />
gebracht sind. Meist kämpfen die<br />
Eltern dieser Kinder vergebens um ein<br />
Plätzchen in sprachkulturell einigermaßen<br />
ausgewogenen Schulklassen. Wer<br />
es sich leisten kann, rettet sein Kind in<br />
die Privatschule. Den meisten aber fehlt<br />
dazu das Geld.<br />
Islam – die verspätete Religion<br />
Und natürlich machen sich Deutschlands<br />
Spießer darüber ihre Gedanken.<br />
Da es sich bei den Erfolglosen unter<br />
den Migrantenkindern auffällig oft<br />
um Abkömmlinge der muslimischen<br />
Kultur handelt, verfestigt sich der Eindruck:<br />
Es muss an der Religion liegen<br />
– an dieser Religion! Dies auch nur zu<br />
Kleines Glück – Made in Germany<br />
denken aber ist ein Verstoß gegen die<br />
guten Sitten etablierter Politik und Publizistik.<br />
Dort gilt die Doktrin: Der Islam<br />
ist eine Religion wie jede andere. Und<br />
also verweigerte sich Deutschlands<br />
linksliberales Establishment hartnäckig<br />
der Einsicht, dass es sich beim Islam<br />
um eine verspätete Religion handelt,<br />
die ihre archaischen Wertvorstellungen<br />
per Migration in den deutschen Alltag<br />
trägt, jeden Versuch zur Emanzipation<br />
ihrer Mädchen und Frauen unterdrückt<br />
und deshalb auch ihre Knaben<br />
und Männer in der Selbstfindung behindert.<br />
Aber den Islam als Feind der<br />
offenen Gesellschaft zu sehen, ihn konsequenterweise<br />
zu bekämpfen – das<br />
durfte und darf kein Thema sein.<br />
Inszenierte Gleichsetzung<br />
Auffällig geworden sind diese kleinen Deutschen bislang nie.<br />
(Foto: lifePR/Museum AUTOVISION)<br />
Auch Ahnungslosigkeit spielt da wohl<br />
mit, genährt vom Ökumenedenken der<br />
christlichen Konfessionen. Ferner gibt<br />
es ernste Gründe, sehr deutsche Gründe:<br />
den Kulturkampf im 19. Jahrhundert<br />
zum Beispiel, vor allem aber die Vernichtung<br />
der Juden durch die Nazis. Die<br />
von islamischen Verbänden geschickt<br />
inszenierte Gleichsetzung der Islamkritik<br />
mit Antisemitismus ist jedoch ebenso<br />
paradox wie absurd, gleichzeitig<br />
Wahlbeteiligung in Prozent<br />
100,0<br />
90,0 86,0 87,8 87,7 86,8 86,7<br />
91,1 90,7 88,6 89,1<br />
84,3<br />
80,0 78,5<br />
79,0 82,2 77,8 79,1 77,7<br />
70,8<br />
70,0<br />
60,0<br />
50,0<br />
40,0<br />
30,0<br />
20,0<br />
10,0<br />
0,0<br />
1949<br />
1953<br />
1957<br />
1961<br />
1965<br />
1969<br />
1972<br />
1976<br />
1980<br />
1983<br />
1987<br />
1990<br />
1994<br />
1998<br />
20<strong>02</strong><br />
2005<br />
2009<br />
(Quelle: Wikipedia/gemeinfrei/MaxM)<br />
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