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P.T. MAGAZIN 02/2009

Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

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5. Jahrgang Ausgabe 2 l <strong>2009</strong> ISSN 1860-501x l 3,oo Euro www.pt-magazin.de<br />

für Wirtschaft, Politik und Kultur<br />

Offizielles Magazin des Wettbewerbs „Großer Preis des Mittelstandes“<br />

Mittelstandspreis<br />

Rekord bei<br />

Nominierungen<br />

Lissabon-Vertrag<br />

Europas schlechte<br />

Verfassung<br />

Finanzkrise<br />

Rettung durch<br />

Realwirtschaft<br />

Familienfreund<br />

Volvo zum<br />

Wohlfühlen


P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/2008


Editorial 3<br />

Der billigste Krieg<br />

der Welt<br />

Nach dem 11. September machten<br />

sich Panik vor weiteren Anschlägen<br />

und Angst vor einer massiven Rezession<br />

breit. Als Therapie drehte die<br />

US-Notenbank die Geldhähne sperrangelweit<br />

auf und überschwemmte<br />

die USA und den Rest der Welt zum<br />

wiederholten Male mit Unmengen<br />

ungedeckter Dollars. Mit Inflation<br />

ließen sich Militärausgaben, Investitionen<br />

und Konsum leichter<br />

„finanzieren“. Der Subprime-Markt<br />

minderwertiger Immobilien wurde<br />

mehr und mehr aufgebläht. Das Risiko<br />

ausfallender Zins- und Tilgungszahlungen<br />

schaukelte sich immer<br />

mehr auf.<br />

Noch im Sommer 2001 führte die US-<br />

Regierung geheime Verhandlungen<br />

mit den Taliban wegen der Erdöllagerstätten<br />

in Mittelasien, obwohl<br />

bereits Monate zuvor ein UN-<br />

Waffenembargo gegen die Taliban<br />

bestand. Doch nach den Anschlägen<br />

vom 11. September mit 3 000 Toten<br />

war „nichts mehr so wie vorher“.<br />

Schon neun Tage später sprach George<br />

W. Bush von einem „möglicherweise<br />

langen Feldzug“.<br />

Bereits im Oktober deklarierten die<br />

USA mit dem „Patriot Act“ die Einschränkung<br />

von Bürger- und Persönlichkeitsrechten<br />

als Terrorismusabwehr<br />

im Inneren. Im Dezember 2001<br />

kündigten die USA den 1972 mit der<br />

Sowjetunion geschlossenen ABM-<br />

Vertrag zur Begrenzung strategischer<br />

Nuklearwaffen und versiebenfachten<br />

im Januar 20<strong>02</strong> den offiziellen<br />

US-Militäretat auf 379 Mrd. Dollar.<br />

Bush sprach erstmals von der „Achse<br />

des Bösen“ Nordkorea-Iran-Irak.<br />

Die WTC-Türme in New York galten<br />

als das Symbol der westlichen Wirtschafts-<br />

und Lebensweise schlechthin.<br />

Ihre Zertrümmerung beeinträchtigte<br />

das Selbstbewusstsein des<br />

Westens unabänderlich. Ganz wie in<br />

der alttestamentarischen Sage von<br />

Samson und Delila. Der unbesiegbare<br />

Samson glaubte, dass seine Kraft von<br />

seinen langen Haaren herrührte – er<br />

wurde überwältigt, nachdem ihm<br />

Delila nachts seine Haarpracht mit<br />

Messer und Schere raubte.<br />

Dieses Risiko wurde in alle Welt<br />

gestreut. „Innovative“ Finanzinstrumente<br />

wurden dafür konstruiert,<br />

mit Renditen jenseits von 20 Prozent<br />

– drei bis viermal so viel wie die<br />

belächelte „Realwirtschaft“ abwarf.<br />

Groß- und Staatsbanken, führende<br />

Rating-Agenturen, Fonds und Pensionskassen<br />

mutierten zu Drückerkolonnen.<br />

Es ging nicht um ein paar<br />

Tausender, es ging um Milliarden.<br />

Milliarden an Scheinwerten. Als<br />

dann die Kreditsicherheiten nicht<br />

mehr das Papier wert waren, auf das<br />

die Bilanzen gedruckt wurden, brach<br />

das Kartenhaus zusammen. Übrig<br />

blieben Bankenpleiten, Staatsbankrotte<br />

und eine weltweite Finanzmarkt-<br />

und Wirtschaftskrise.<br />

Verglichen mit dem US-Militäretat,<br />

den Kriegsausgaben und erst recht<br />

mit den weltweiten Krisenschäden<br />

in Billionenhöhe waren die Selbstkosten<br />

der Bin-Laden-Aktion am<br />

11.9.2001 Peanuts. Die vier entführten<br />

vollgetankten Flugzeuge kosteten<br />

nichts, die Ausbildung der Kamikaze-<br />

Piloten bezahlten diese selbst, und<br />

die Logistikkosten der Aktion waren<br />

überschaubar. Mit dem WTC-Attentat<br />

zerschlug Bin Laden nur einen<br />

Gordischen Knoten und führte den<br />

(für ihn) billigsten Krieg der Weltgeschichte.<br />

Tausendfache Zerstörung<br />

aber besorgte der Westen sehenden<br />

Auges selbst, während er sich schützen<br />

und verteidigen wollte.<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2009</strong>


4<br />

Inhalt<br />

Politik<br />

Wirtschaft<br />

Oskar-Patzelt-Stiftung<br />

6 Täuschen, tricksen, tarnen<br />

Wie offizielle Statistiken<br />

manipuliert werden<br />

14 Lehren aus der Finanzkrise<br />

Rettung kommt aus der<br />

Realwirtschaft<br />

28 Die Nominierungen <strong>2009</strong><br />

Erneut Rekordbeteiligung beim<br />

„Großen Preis des Mittelstandes“<br />

10 Seid realistisch – fordert das<br />

Unwahrscheinliche!<br />

Wer hätte das vor 30 Jahren<br />

gedacht?<br />

12 EU –Superstaat 2010?<br />

Von der Hüterin zur Herrin<br />

der Verträge<br />

23 Hart im Nehmen<br />

Schwieriges Jahr für<br />

Maschinenbauer<br />

38 Der Preis des Geldes<br />

Freiwirtschaftler warnt vor<br />

Goldbindung<br />

44 Frau Schulz hat Kopfschmerzen…<br />

Mentalcoaching für Unternehmer<br />

32 Das ist Grevenbroich!<br />

Nominierte Unternehmen<br />

vorgestellt<br />

34 Triple A<br />

Netzwerktalk in Dessau<br />

35 Balleinladung<br />

…für die Auszeichnungsveranstaltungen<br />

der<br />

Oskar-Patzelt-Stiftung<br />

(Cover-Foto: © Gerd Gropp/PIXELIO)<br />

EU – Superstaat<br />

2010?<br />

Hart im Nehmen<br />

Nominierungs-<br />

Rekord <strong>2009</strong><br />

(Foto: © Gerd Altmann/PIXELIO)<br />

■ Irland hat zum Lissabon-Vertrag<br />

nein gesagt und damit die EU in<br />

eine schwere Krise gestürzt. Polens<br />

Präsident will als Letzter unterzeichnen,<br />

Tschechien nur mit Irland<br />

zusammen. In Deutschland klärt<br />

das Bundesverfassungsgericht bis<br />

Juni die Verfassungskonformität<br />

des Lissabon-Vertrages für Deutschland.<br />

Bis dahin will auch Horst<br />

Köhler nicht unterschreiben, und<br />

der ganze Vorgang liegt auf Eis. In<br />

Irland wandelt sich in der Krise<br />

die Stimmung, ein Referendum für<br />

Oktober ist geplant. Doch ist der<br />

Lissabon-Vertrag wirklich demokratisch?<br />

Seite 12<br />

■ <strong>2009</strong> wird für den mittelständischen<br />

Maschinen- und Anlagenbau<br />

ein schwieriges Jahr. Die<br />

Erwartungen unterscheiden sich von<br />

Firma zu Firma sowie in Abhängigkeit<br />

vom jeweiligen Sektor erheblich.<br />

Z. B. die NESTRO Lufttechnik GmbH<br />

aus Schkölen/Thüringen erwartet ein<br />

Wachstum von drei bis fünf Prozent,<br />

ein bayerischer Maschinenbauer<br />

dagegen rechnet mit einem Umsatzrückgang<br />

von bis zu 15 Prozent. Umso<br />

erstaunlicher ist es, dass viele Unternehmer<br />

bereits ab 2010 wieder mit<br />

einem Aufschwung rechnen – manche<br />

erwarten dann sogar die Rückkehr<br />

zum Rekordniveau von 2008.<br />

Seiten 23-24<br />

(Foto: © Böhm Fertigungstechnik Suhl GmbH)<br />

■ Der 15. Wettbewerb um den „Großen<br />

Preis des Mittelstandes“ <strong>2009</strong><br />

hat fulminant begonnen: 3 366 Nominierungen<br />

aus allen Bundesländern<br />

gingen in der Bundesgeschäftsstelle<br />

der Oskar-Patzelt-Stiftung in Leipzig<br />

ein. Rekord! Vorstandschef Helfried<br />

Schmidt ist davon überzeugt, dass<br />

der Mittelstand auch aus der gegenwärtigen<br />

Krise gestärkt hervorgehen<br />

wird: „Die Resonanz auf die Wettbewerbsausschreibung<br />

zeigt, dass man<br />

dem unternehmerischen Mittelstand<br />

in Deutschland zutraut, trotz<br />

unvermeidbarer Blessuren letztlich<br />

die aktuelle Weltfinanz- und -wirtschaftskrise<br />

gestärkt zu überstehen.“<br />

Seiten 28-30<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2009</strong>


Inhalt 5<br />

Regionalia<br />

50 Regional-Special Saarland,<br />

Rheinland-Pfalz und Hessen<br />

Kultur I Lifestyle<br />

60 Der Schweden-„Drover“<br />

als Familienfreund<br />

Auch als Business-Partner edel<br />

62 Fürstliches Zusammentreffen<br />

Liebermann, von Lenbach und<br />

von Stuck in Berlin<br />

(Foto: © Olaf Schneider/PIXELIO)<br />

66 Leserbriefe / Impressum<br />

Regional-Special<br />

■ Die Banken bekommen es,<br />

die Firmen wollen es, die Länder<br />

kriegen es: Sie können das Geld<br />

aus dem Konjunkturpaket gut<br />

gebrauchen. Das soll die Krise<br />

abfedern und gleichzeitig Gutes für<br />

Infrastruktur und Schulen tun.<br />

Ob`s funktioniert? Z. B. Hessen:<br />

Bei Opel müssen andere ran, der<br />

Finanzplatz Frankfurt steht sogar<br />

gut da. Die Landesbanken sortieren<br />

sich. Die Stadt Kassel muss<br />

den Geldsegen von oben erstmal<br />

verarbeiten. Die kleinen Firmen<br />

brauchen bald die Aufträge der<br />

öffentlichen Hand, denn niemand<br />

will zurückfallen.<br />

Seiten 50-57<br />

(Foto: © Joachim Reisig/PIXELIO)<br />

Fürstliches<br />

Zusammentreffen<br />

(Foto: Staatliche Museen zu Berlin/Andres Kilger)<br />

■ Unter dem Titel „Künstlerfürsten“<br />

wird die Ausstellung der Stiftung<br />

Brandenburger Tor im Berliner Max-<br />

Liebermann-Haus den Aspekt der<br />

Repräsentation und Inszenierung<br />

der Maler Max Liebermann, Franz<br />

von Lenbach und Franz von Stuck<br />

besonders hervorheben. Sie will<br />

dabei auch untersuchen, inwieweit<br />

die Entwicklung der drei Künstler<br />

möglicherweise voneinander<br />

abhing. Zu sehen sind u. a. Darstellungen<br />

von Kaiser Wilhlem I.,<br />

Otto Fürst von Bismarck, Gerhard<br />

Hauptmann, Richard Strauss, Marie<br />

Gräfin Schleinitz und Klara Baronin<br />

von Leipzig.<br />

Seite 62<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2009</strong>


206<br />

September I Oktober<br />

Politik Regional<br />

Täuschen, tricksen,<br />

tarnen<br />

(Foto: © Gerd Gropp/PIXELIO)<br />

Wie offizielle Statistiken manipuliert werden – und wie das<br />

wissenschaftlich begründet wird<br />

Wer ist schuld an der gegenwärtigen<br />

Weltfinanzkrise? Die Antwort scheint<br />

klar: der unregulierte Kapitalmarkt,<br />

die gierigen Banker, der Turbokapitalismus.<br />

Dabei zeigt die öffentliche<br />

Debatte immer wieder Anzeichen<br />

von Hysterie. Im aufgeklärten<br />

Abendland des 21. Jahrhunderts<br />

sollten wir jedoch etwas vorsichtiger<br />

urteilen, etwas weniger Hysterie<br />

ertragen, ein paar mehr Informationen<br />

suchen.<br />

Lizenz zum Wohlstand<br />

Zu diesen Informationen gehört<br />

das von Bill Clinton durchgedrückte<br />

Gesetz, dass amerikanischen Banken<br />

verbot, Arme bei der Kreditfinanzierung<br />

fürs Eigenheim zu „diskriminieren“.<br />

Mit diesem Gesetz wurden die<br />

Schleusen für billiges Geld und Inflation<br />

der Scheinwerte geöffnet. Die<br />

Clintonsche Forderung stand noch<br />

vor wenigen Jahren auch im Wahlprogramm<br />

von Nicolas Sarkozy.<br />

Seit die Geldmenge M3 in den USA 2005<br />

erstmals 10 Bio. Dollar überschritt, veröffentlicht<br />

die FED keine aktuellen Zahlen mehr.<br />

(Quelle: Wikipedia/GFDL/Thomas Müller)<br />

Zu diesen Informationen gehört<br />

auch, dass alle westeuropäischen<br />

Staaten sich drängelten, um ihren<br />

Anteil am sprudelnden Überfluss<br />

zu sichern. Warum sollten Landesbanken<br />

ihre Milliarden im einheimischen<br />

Mittelstand investieren, wo<br />

höchstens fünf bis sieben Prozent<br />

Rendite zu erwarten waren, wenn in<br />

Irland, an der Wall Street und überall<br />

sonst 25 Prozent Rendite fürs reine<br />

Geldgeschäft warteten?<br />

Solange die Staaten am Monopoly<br />

verdienten, wurden die Kapitalmärkte<br />

vorsätzlich unreguliert gelassen,<br />

und potenzierte Kreditverbriefungen<br />

erschienen als Lizenz zum Wohlstand.<br />

Solange das „Tischlein deck<br />

dich!“ funktionierte, war die Politik<br />

in allen heute betroffenen Ländern<br />

gern dabei. Wenn nach dem Crash<br />

nun das „Knüppel aus dem Sack!“<br />

ertönt, sind natürlich nur die anderen<br />

schuld.<br />

Hoffnungslos überbewertet<br />

Dieses kurzsichtige Handeln geißelte<br />

der französische Kardinal de<br />

Retz schon im 17. Jahrhundert: „Der<br />

gewöhnliche Grund für die Fehler der<br />

Menschen ist, dass sie zu viel Angst<br />

vor den gegenwärtigen Gefahren<br />

haben und nicht genug vor jenen, die<br />

noch in weiter Ferne sind.“ Es scheint<br />

eine allgemein menschliche Schwäche<br />

zu sein.<br />

Diese Schwäche hat in den vergangenen<br />

zehn Jahren zweimal dazu<br />

geführt, dass billionenfach Werte<br />

vernichtet wurden. Beim Desaster<br />

am Aktienmarkt um die Jahrtausendwende<br />

und beim gegenwärtigen<br />

Finanzmarktchaos nach dem Subprime-Immobiliengau<br />

in den USA: In<br />

beiden Fällen kann man die Krisen<br />

auch als Vernichtung von Scheinwerten<br />

deklarieren.<br />

Denn sowohl die zusammengebrochenen<br />

Dotcoms als auch der Häusermarkt<br />

waren vorm Zusammenbruch<br />

hoffnungslos überbewertet.<br />

Dass der Zusammenbruch kommen<br />

musste, war allen Insidern schon lange<br />

klar. Wann er kommen und welche<br />

Folgeschäden er nach sich ziehen<br />

würde, das musste die Zeit zeigen.<br />

Falsch verstandener Sozialismus<br />

Volkswirtschaftlich bedauerlich ist<br />

dabei vor allem, dass wichtige Tatsachen<br />

einfach übersehen werden.<br />

Sie scheinen unwichtig zu sein. Sie<br />

spielen in den öffentlichen Debatten<br />

keine Rolle. Eine solche „übersehene“<br />

Tatsache ist z. B., dass die kleinen und<br />

mittleren Unternehmen in dieser<br />

Zeit ca. drei Millionen Arbeitsplätze<br />

geschaffen haben. Hinter dieser Zahl<br />

stecken hunderttausende unternehmerische<br />

Schicksale, hunderttausendfache<br />

familiäre Entbehrungen.<br />

Dreihunderttausend gewerbliche<br />

Insolvenzen pflastern den Weg dieser<br />

Schaffung von Arbeitsplätzen. In fast<br />

jedem Falle ist eine Familie ruiniert,<br />

die für den Erfolg einer unternehmerischen<br />

Idee, für den Erfolg eines<br />

Beschäftigungsaufbaus im wahrsten<br />

Sinne gehaftet hat. Das ist mehr, als<br />

man von Managern, Politikern oder<br />

Bankern erwarten kann. Vom unternehmerischen<br />

Mittelstand dagegen<br />

wird das erwartet.<br />

Wenn Clinton und Sarkozy Arme<br />

nicht bei der Kreditvergabe diskriminieren<br />

wollen, hat das nichts mit<br />

Turbokapitalismus zu tun. Eher mit<br />

– allerdings falsch verstandenem –<br />

Sozialismus. Und wohin sozialistische<br />

Wirtschaftspolitik führt, das<br />

konnten wir in den vergangenen 100<br />

Jahren zur Genüge beobachten.<br />

Als Lenin vor 90 Jahren in der Sowjetunion<br />

in einem großen Feldexperiment<br />

das Geld abschaffen wollte,<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2009</strong>


Politik 7<br />

(Foto: © Barbara Eckholdt/PIXELIO)<br />

löste er eine Hungersnot aus, der Millionen<br />

zum Opfer fielen wie später in<br />

Mao Tse Tungs chinesischer Kulturrevolution.<br />

Als Ernesto Che Guevara<br />

unter Fidel Castro vor 50 Jahren Wirtschaftsminister<br />

war, brachte er es<br />

innerhalb kürzester Zeit fertig, dass<br />

auf der Zuckerinsel der Zucker knapp<br />

wurde und zog danach lieber als<br />

Berufsrevolutionär durch die Welt.<br />

Brillante Außenseiter<br />

Kennen Sie das Gleichnis mit den<br />

Weihnachtsgänsen? Sie werden<br />

jeden Tag gefüttert, getränkt, ihr Stall<br />

wird gesäubert, sie werden vorm<br />

Fuchs beschützt…Für die Weihnachtsgänse<br />

ergibt sich zweifelsfrei, dass<br />

die Menschen, die sich um sie sorgen,<br />

ihre besten Freunde sind. Bis dann<br />

Weihnachten kommt. Peter Sloterdijk<br />

nennt das die Macht der unvorhersehbaren<br />

Ereignisse, denen wir<br />

ausgeliefert sind, weil wir eben alle<br />

nicht in die Zukunft blicken können.<br />

Alles, was wir für die Zukunftsvorhersage<br />

haben, sind Zahlen und<br />

Fakten aus der Vergangenheit. Die<br />

ergeben manchmal eine Tendenz.<br />

Aber schon bei der Bestimmung dieser<br />

Tendenz kann man sich streiten,<br />

wie die Klimakatastrophendiskussionen<br />

zeigen. Bei der Interpretation<br />

dieser Tendenz erst recht. Und wenn<br />

es darum geht, aus der Tendenz einer<br />

Vergangenheit Voraussagen für die<br />

Zukunft abzuleiten, scheiden sich die<br />

Geister erst recht.<br />

Es ist daher kein Wunder, dass es<br />

häufig Außenseiter waren, die<br />

brillante Entdeckungen machten.<br />

Charles Darwin z. B. war eigentlich<br />

Pfarrer und als Naturwissenschaftler<br />

ein Laie. Er fand auf seiner<br />

ersten Weltreise, was allen anderen<br />

Gelehrten verborgen blieb. Albert<br />

Der US-amerikanische Immobilienmarkt funktionierte nach der Devise: Jahresgehalt<br />

12.000 Dollar, Eigenheim 120.000 Dollar – Der ganze Irrsinn: Unbezahlbar!<br />

Einstein konnte gerade deshalb die<br />

ganze Physik überblicken und revolutionieren,<br />

weil er kein Experte war<br />

und statt auf staatlich alimentierten<br />

Hochschulen nur abends nach seiner<br />

Patentamtsarbeit forschen und nachdenken<br />

konnte.<br />

Hedonische Methoden<br />

In unserer auf Konsens und Harmonie<br />

ausgelegten Gesellschaft, in<br />

der Meinungsdebatten ritualisiert<br />

in Fernseh-Talkshows ablaufen,<br />

muss man sich vor abweichenden<br />

Meinungen hüten. Schnell kann es<br />

einem ergehen wie Eva Herman.<br />

Schnell ist man auch als angeblicher<br />

Verschwörungstheoretiker unglaubwürdig<br />

geworden. Gegen solche<br />

Vorwürfe musste sich auch Prof.<br />

Eberhard Hamer wehren, der bereits<br />

seit Jahren den Zusammenbruch<br />

des Weltfinanzsystems voraussagte<br />

und sogar in den Einzelheiten Recht<br />

behielt.<br />

Und so ging es denjenigen, die<br />

bereits seit Jahren die offizielle staatliche<br />

Statistik der USA anzweifelten.<br />

Dabei sind die Fakten auch hier seit<br />

Langem bekannt. Alles begann mit<br />

der Sozialpolitik von Bill Clinton. Der<br />

wollte seine Regierungserfolge in<br />

der Statistik ablesen. Also begann<br />

das Bureau of Labor Statistics, das<br />

die Inflation in Amerika misst, zu<br />

tricksen: Teurer gewordene Güter im<br />

Warenkorb wurden einfach durch<br />

billigere ersetzt, weil man davon<br />

ausging, dass der Verbraucher „preisbewusst“<br />

sei. Die BSE-Krise schlug<br />

nicht auf die Inflationsstatistik<br />

durch, weil teureres Rindfleisch im<br />

Warenkorb nicht mehr vorkam! Noch<br />

erstaunlicher ist eine andere „wissenschaftliche“<br />

Neuerung der Inflationsberechnung<br />

– die Gruppe der sog.<br />

hedonischen Methoden. Hier wird<br />

unterstellt, dass Verbraucher eine<br />

Verteuerung aufgrund technischer<br />

Neuerungen als „Gewinn“ sehen.<br />

Denn – so die abstruse Logik – sie<br />

bekommen ja jetzt mehr für ihr Geld.<br />

Ein Computer, der bei doppelter Leistungsfähigkeit<br />

zehn Prozent teurer<br />

geworden ist, wird dann mit komplizierten<br />

multivariaten Regressionsanalysen<br />

als scheinbare Verbilligung<br />

im Warenkorb abgelegt. In den USA<br />

ist damit seit Mitte der 90er Jahre<br />

die Inflationsrate systematisch um<br />

etwa drei bis acht Prozent unterschätzt<br />

worden.<br />

Gefälschtes BIP<br />

Und das passiert nicht bloß in den<br />

USA, sondern seit einigen Jahren<br />

auch in Deutschland und im gesamten<br />

Euroraum. Das Statistische<br />

Bundesamt schreibt jedes Jahr einen<br />

Wettbewerb für Nachwuchswissenschaftler<br />

aus. Raten sie mal, welche<br />

Arbeiten ausgezeichnet wurden?<br />

Richtig, Arbeiten zur Anwendung der<br />

Kaum wurde Che Guevara in Kuba<br />

Wirtschaftsminister, wurde auf der<br />

Zuckerinsel der Zucker knapp.<br />

(Foto: Wikipedia/Public Domain/Korda)<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2009</strong>


208<br />

September I Oktober<br />

Politik Regional<br />

(Foto: © Andreas Morlok/PIXELIO)<br />

Tricksen mit Statistik: Ein Computer, der bei doppelter Leistungsfähigkeit 10% teurer<br />

geworden ist, wird mit Regressionsanalysen als scheinbare Verbilligung im Warenkorb<br />

abgelegt. So werden Inflationsraten systematisch „runtergerechnet“.<br />

hedonischen Methoden! Es kommt<br />

aber noch besser: Auch das Bruttoinlandsprodukt<br />

wird durch diese<br />

Methoden verfälscht.<br />

Die Menge der verkauften Waren<br />

und Dienstleistungen, multipliziert<br />

mit dem jeweiligen Preis, ergibt<br />

das gesamte im Jahresverlauf produzierte<br />

BIP. Erst wenn dies um die<br />

Inflation bereinigt wurde, kann<br />

man sehen, ob eine Volkswirtschaft<br />

wächst oder schrumpft. Wird die<br />

Inflationsrate systematisch unterschätzt,<br />

dann wird natürlich das BIP<br />

systematisch überschätzt.<br />

Das wiederum hat die Folge, dass<br />

Staatsanleihen weit weniger sicher<br />

sind und für den Anleger weit weniger<br />

Ertrag abwerfen, als es bei korrekter<br />

– altmodischer – Berechnung<br />

der Fall wäre.<br />

Inflation heißt Ausweitung der<br />

Geldmenge<br />

Eine weitere Verschleierung der tatsächlichen<br />

Verhältnisse liegt schon<br />

im Ansatz der statistischen Erhebungen.<br />

Inflation entsteht nämlich<br />

nicht einfach durch Preissteigerung.<br />

Bei einer konstanten Geldmenge<br />

in einem abgeschlossenen Markt<br />

würde die Preissteigerung einzelner<br />

Waren stets zu Preissenkungen anderer<br />

Waren führen müssen, denn die<br />

Geldmenge ist ja gerade konstant.<br />

Inflation ist ursächlich nicht die<br />

Preissteigerung als solche, sondern<br />

die Geldmengenausweitung.<br />

Dies ist eine originäre Aufgabe<br />

der nationalen Notenbanken, der<br />

Europäischen Zentralbank und der<br />

amerikanischen Federal Reserve.<br />

Sie sollen Preissteigerungen durch<br />

Ausweitungen der Geldmenge „abfedern“<br />

und mit geldpolitischen Maßnahmen<br />

– d. h. Zinsfestlegungen, die<br />

Konjunktur anheizen oder bremsen.<br />

Die Geldmenge M3 im Euroraum<br />

wuchs im Juli 2008 im Vergleich<br />

zum Vorjahreszeitraum um 9,1 Prozent,<br />

drei- bis viermal schneller als<br />

die klassische Inflationsstatistik.<br />

Schuldner als Profiteure<br />

Was sind die Folgen dieser Statistik-<br />

Täuschungen? Die Zentralbanken<br />

halten das Image als „Hüter der<br />

Preisstabilität“, obwohl die tatsächlich<br />

gefühlte Inflation weit stärker<br />

ist als die offiziell ausgewiesene.<br />

Da Mietpreisentwicklungen an die<br />

Inflationsrate gekoppelt werden,<br />

gehen die steigenden Belastungen zu<br />

Lasten der Vermieter.<br />

Die Ausweitung der Geldmenge<br />

lässt die Gewinne und das Kapital<br />

der Unternehmer höher erscheinen,<br />

als sie auf realwirtschaftlicher Basis<br />

sind. Ursache ist die Zeitdifferenz<br />

zwischen der anfänglichen Investition<br />

zu alten niedrigen Preisen, z. B.<br />

in eine Maschine, und den durch<br />

Inflation künstlich aufgeblasenen<br />

Verkaufspreisen. Da die Abschreibungsverluste<br />

zu heutigen – höheren<br />

– Preisen ausgeglichen werden<br />

müssen, konsumieren Unternehmen<br />

häufig bereits ihren Kapitalstock,<br />

ohne dass das in der Bilanz sichtbar<br />

würde.<br />

Profiteure der Entwicklung sind die<br />

Schuldner. Wenn die tatsächliche<br />

Inflation höher ist als der Darlehenszins,<br />

muss er immer weniger<br />

zurückzahlen. Der größte Schuldner<br />

ist daher der größte Profiteur<br />

einer verschleierten Inflation. ln<br />

Deutschland wie in Amerika ist das<br />

der Staat. Finanzsprachlich heißt<br />

das: „Der Realwert der Verschuldung<br />

nimmt ab.“<br />

Scheiternde Ökonomie<br />

In der verdeckten Zerstörung des<br />

Kapitalstocks und damit der Erodierung<br />

der Grundlage des materiellen<br />

Wohlstands durch verschleierte Inflation<br />

sind uns die Amerikaner wieder<br />

weit voraus. Seit dem Vietnamkrieg<br />

und erst recht unter Alan Greenspan<br />

als FED-Chef wurde die Geldmenge<br />

immer mehr ausgeweitet.<br />

Immer, wenn die USA Geld<br />

brauchten, druckten sie es einfach.<br />

Nachdem die Dollar-Geldmenge im<br />

Oktober 2005 erstmals die Menge<br />

von 10 Bio. Dollar überschritten hatte,<br />

gab die FED am 10. November 2005<br />

bekannt, ab März 2006 die seit 1959<br />

regelmäßig publizierte Geldmenge<br />

M3 nicht mehr veröffentlichen zu<br />

wollen.<br />

So konnte die neuerliche Entwertungsrunde<br />

des Dollars nach der<br />

Subprime-Krise im Häusermarkt<br />

verschleiert werden, und die Gläubiger<br />

außerhalb der USA können die<br />

Verluste nicht mehr einschätzen, die<br />

ihnen durch eine weitere Dollarinflation<br />

entstehen. Die Geschichte zeigt,<br />

dass nur scheiternde Ökonomien ihre<br />

Daten nicht mehr veröffentlichen. In<br />

der DDR wurde 1982 die Veröffentlichung<br />

von Umweltbelastungsdaten<br />

eingestellt. Sieben Jahre später war<br />

die DDR Geschichte. n<br />

Teures Geschenk<br />

„Die Politik ist zu einer Kunst geworden,<br />

die es versteht, den Bürgern auf<br />

unauffällige Weise ihr Geld abzunehmen<br />

und es nach Abzug steigender<br />

Verwaltungskosten in einem Zeremoniell<br />

so zu verteilen, dass jeder sich noch für<br />

beschenkt hält.“<br />

Manfred Rommel, Stuttgarts<br />

Oberbürgermeister 1974-1996<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2009</strong>


Sparkassen in der<br />

Finanzkrise noch<br />

wichtiger<br />

Anzeige<br />

Die Stabilität der Sparkassen angesichts<br />

der Finanzmarktkrise überzeugt<br />

die Bürger in Deutschland. Dies<br />

ergab eine aktuelle Forsa-Umfrage.<br />

Für neun von zehn Bürgern ist die<br />

Bedeutung der Sparkassen als öffentlich-rechtliche<br />

Kreditinstitute durch<br />

die Krise der Finanzmärkte noch<br />

größer geworden oder unverändert<br />

hoch geblieben. Bereits im Jahr 2006<br />

lag den befragten Privatpersonen und<br />

Unternehmen die Kreditversorgung<br />

der regionalen Wirtschaft besonders<br />

am Herzen (s. Abbildung).<br />

„Sparkassen müssen sich im intensiven<br />

und zunehmend globalen<br />

kreditwirtschaftlichen Wettbewerb<br />

um den Kunden behaupten, auch<br />

im Erzgebirge…“, so Hans Perry,<br />

Vorstandsvorsitzender der Sparkasse<br />

Aue-Schwarzenberg, ausgezeichnet<br />

als „Bank des Jahres“ 2007<br />

im Wettbewerb „Großer Preis des<br />

Mittelstandes“.<br />

Als eigenständige Unternehmen<br />

müssen Sparkassen ihre Geschäftspolitik<br />

nicht gegenüber fernen Konzernzentralen<br />

oder anonymen Investoren<br />

rechtfertigen. „Wohin die von Banken<br />

und anderen börsennotierten Unternehmen<br />

häufig geforderte, kurzfristige<br />

Maximierung der Renditen<br />

führen kann, hat uns die Finanzkrise<br />

drastisch vor Augen geführt. Dies<br />

kann und darf für eine Sparkasse<br />

nicht im Vordergrund unserer Geschäftspolitik<br />

stehen…“, so Perry.<br />

Für Bürger und Unternehmen<br />

auch ihrem öffentlichen Auftrag: ein<br />

kreditwirtschaftliches Angebot für<br />

alle Gruppen der Bevölkerung und<br />

den Mittelstand in allen Regionen<br />

Deutschlands sicherzustellen.<br />

Sparkassen betreuen und beraten<br />

ihre Kunden langfristig und verlässlich<br />

– sowohl in Vorsorgefragen als<br />

auch beim Vermögensaufbau oder<br />

dem Erwerb einer Immobilie. Ihre<br />

Kundenberater sind mit den Lebensbedingungen<br />

der Menschen in ihrem<br />

Geschäftsgebiet vertraut und kennen<br />

sowohl deren Bedürfnisse als auch<br />

deren wirtschaftliche Verhältnisse<br />

und Möglichkeiten. Als regional und<br />

kommunal verankerte Kreditinstitute<br />

können Sparkassen sich nicht aus ihren<br />

Geschäftsgebieten zurückziehen,<br />

um sich vermeintlich lukrativeren<br />

Standorten zuzuwenden.<br />

Stark für die Region<br />

Die deutsche Wirtschaft zeichnet sich<br />

durch einen hohen Anteil an kleinen<br />

und mittleren Unternehmen aus. Diese<br />

mittelständischen Betriebe bilden<br />

das wirtschaftliche Rückgrat überall<br />

in den Regionen. In den meisten Städten,<br />

Gemeinden und Landkreisen bieten<br />

kleine und mittlere Unternehmen<br />

einen Großteil der Arbeitsplätze und<br />

Ausbildungsmöglichkeiten.<br />

Jede Sparkasse macht sich daher in<br />

erster Linie für den eigenen Wirtschaftsraum<br />

stark. Zugleich stärken<br />

die Sparkassen die regionalen und<br />

lokalen Geldkreisläufe, denn ihr<br />

Hans Perry, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse<br />

Aue-Schwarzenberg<br />

Geschäftserfolg kommt über zusätzliche<br />

Möglichkeiten zur Vergabe von<br />

Krediten dem örtlichen Mittelstand<br />

zugute. Für kleine und mittlere Unternehmen<br />

bilden die örtlichen Geschäftsstellen<br />

der Sparkassen ein „Tor<br />

zur Welt der Finanzen“.<br />

„Mittelständische Unternehmen<br />

benötigen Kreditinstitute, die ihren<br />

spezifischen Beratungs- und Finanzierungsbedarf<br />

kennen und befriedigen<br />

können…“, schätzt Hans Perry ein.<br />

„Wir halten mehr als 60% Marktanteil<br />

bei Unternehmenskunden in unserer<br />

Region.“ Kleine und mittlere Betriebe<br />

legen großen Wert auf den persönlichen<br />

Kontakt zu ihrer Sparkasse.<br />

Die wichtigste Anlaufstelle hierfür<br />

ist – auch in Zeiten von Internet- und<br />

Telefonbanking – die Geschäftstelle<br />

vor Ort. Hingegen stehen Geschäftsstellen<br />

der Großbanken den Unternehmen<br />

in vielen Regionen gar nicht<br />

mehr zur Verfügung. Denn diese Banken<br />

haben sich in den vergangenen<br />

Jahren aus der Fläche zurückgezogen<br />

und konzentrieren sich auf die Ballungsgebiete<br />

und auf wirtschaftlich<br />

besonders starke Regionen. ■<br />

(Foto: Kreissparkasse Aue-Schwarzenberg)<br />

Ihrem öffentlichen Auftrag gemäß<br />

konzentrieren die Sparkassen sich auf<br />

Geschäfte, die eine realwirtschaftliche<br />

Anbindung haben und sich nicht –<br />

losgelöst von den Bedürfnissen der<br />

Unternehmen und Menschen aus<br />

der eigenen Region – weitgehend an<br />

den internationalen Finanzmärkten<br />

abspielen. Seit ihrer Gründung konzentrieren<br />

sich Sparkassen auf private<br />

Kunden sowie mittelständische<br />

Unternehmen in ihrem regionalen<br />

Geschäftsgebiet. Dies entspricht


20 10<br />

September I Oktober<br />

Politik Regional<br />

Seid realistisch – fordert das<br />

Unwahrscheinliche!<br />

Ein kurzer Blick zurück rechtfertigt Hoffnung statt Resignation<br />

(Foto: Wikipedia/Public Domain/David Shapinsky)<br />

Lebenstraum erfüllt: Physik-Genie Stephen Hawking genießt bei einem NASA-Flug 2007 die Schwerelosigkeit.<br />

Es gibt bekanntlich zwei Gruppen<br />

von Bürgern in Deutschland. Die eine<br />

besteht aus Resignierten, die nicht<br />

mehr an irgendwelche Änderungen<br />

zum Guten glauben. Die andere ist<br />

die der notorisch Hoffenden. Die<br />

Mitglieder dieser Gruppe nehmen<br />

an, die Lage werde sich eines Tages<br />

vielleicht doch wieder bessern. Letztere<br />

sind derzeit in der dramatischen<br />

Unterzahl.<br />

Zu festgefahren?<br />

In der Tat fällt auch auf den ersten<br />

Blick die Vorstellung schwer, es<br />

könne der überverwalteten und<br />

regelungsverliebten Republik<br />

gelingen, sich aus den Fesseln ihrer<br />

irrationalen Statik und Architektur<br />

zu befreien. Zu festgefahren erscheinen<br />

die Strukturen und zu groß die<br />

mächtigen Beharrungskräfte all<br />

Ursula von der Leyen, Bundesministerin<br />

für alle außer Männer – wurde<br />

von den Massenmedien gefeiert,<br />

weil sie Mütter unterstützt, die<br />

Erwerbsarbeit der Kindererziehung<br />

vorziehen.<br />

(Foto: BMFSFJ)<br />

derjenigen, die in den Nischen der<br />

marodierenden Teilsysteme noch<br />

immer irgendwie ihr Auskommen<br />

finden. Gleichwohl besteht dennoch<br />

Anlass zur Hoffnung, dass unser<br />

bis zum Atemstillstand ersticktes,<br />

bewegungsunfähig gefesseltes und<br />

mit den absurdesten Denkverboten<br />

gehemmtes Gemeinwesen durchaus<br />

eine Befreiung erfahren kann. Nichts<br />

lässt diese Hoffnung mehr keimen<br />

und sprießen als ein einfacher Blick<br />

auf die jüngste Geschichte unseres<br />

Kulturkreises. Das, was einstmals<br />

völlig undenkbar erschien, kann in<br />

übersehbaren Zeiträumen Realität<br />

werden – wenn Menschen es nur<br />

wirklich wollen.<br />

Die Welt vor 30 Jahren<br />

Versetzen wir uns zu diesem Zweck<br />

exemplarisch um 30 Jahre zurück.<br />

Eva Herman, Lieblingsmoderatorin<br />

für alle außer Kerner – wurde von<br />

den Massenmedien gesteinigt,<br />

weil sie Mütter unterstützt, die<br />

Kindererziehung der Erwerbsarbeit<br />

vorziehen.<br />

Das Jahr 1979 begann in Deutschland<br />

damit, dass der Norden im Schnee<br />

versank. Die deutschen „Grünen“<br />

wurden gegründet. Im Iran übernahm<br />

der Ayatollah Khomeini die<br />

Macht und im Irak Saddam Hussein.<br />

Die Herrschaft Idi Amins dagegen<br />

wurde beendet. Die Sowjet-Armee<br />

besetzte Afghanistan, die NATO<br />

fasste ihren „Doppelbeschluss“, und<br />

Michael Ende veröffentlichte „Die<br />

unendliche Geschichte“. In Harrisburg<br />

havarierte ein Atomkraftwerk,<br />

und in Gorleben protestierten die<br />

Massen nicht nur deswegen gegen<br />

den Vater Ursulas von der Leyen.<br />

Undenkbar!<br />

Was hätten wir damals gesagt, wenn<br />

uns angekündigt worden wäre, dass<br />

in 30 Jahren Hoffenheim als Bundesliga-Herbstmeister<br />

in das Jahr <strong>2009</strong><br />

starten würde? Hätten wir geglaubt,<br />

dass es eine innerdeutsche Mauer<br />

nicht mehr geben würde? Wäre uns<br />

die Prognose realistisch erschienen,<br />

dass ganz Deutschland dann von<br />

einer Bundeskanzlerin regiert werden<br />

würde, die aus der DDR stammt?<br />

Was hätten wir dem geantwortet,<br />

der uns prophezeit hätte: In 30 Jahren<br />

wird ein ungeteiltes Berlin von<br />

einem bekennenden homosexuellen<br />

Bürgermeister regiert, der mit den<br />

Stimmen der SED-Nachfolgepartei in<br />

sein Amt gewählt worden sein wird?<br />

Herdprämie und Umweltzonen<br />

Würden wir für möglich gehalten<br />

haben, dass eine Tagesschau-Sprecherin<br />

wegen der Ansicht, Frauen dürften<br />

durchaus auch Mutter sein und<br />

müssten nicht ausschließlich Karriere<br />

machen, der Sympathie mit nationalsozialistischer<br />

Familienpolitik geziehen<br />

werden könnte, während gleichzeitig<br />

die Bundesfamilienministerin<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2009</strong>


Politik 11<br />

28. März 1979: Das Horrorszenario der<br />

Atomkraftgegner wird Realität.<br />

Im Kernkraftwerk Three Mile Island bei<br />

Harrisburg (Pennsylvania) kommt es zur<br />

Kernschmelze. Es folgen weltweit teilweise<br />

hysterische Proteste. Eine Langzeitstudie<br />

über 18 Jahre bescheinigt 30 000<br />

Anwohnern keine gesundheitlichen<br />

Folgeschäden.<br />

(Foto: Wikipedia/Gemeinfrei/ChristianBier)<br />

für mutterschaftswillige berufstätige<br />

Frauen eine staatliche „Herdprämie“<br />

auslobt? Wir hätten uns bestimmt<br />

auch nicht vorstellen können, dass<br />

die allmächtige EU uns 30 Jahre später<br />

den Besitz und den Gebrauch von<br />

Glühbirnen verbieten würde. Es hätte<br />

unsere Vorstellungskraft gesprengt,<br />

dass für unsere Autos „Umweltzonen“<br />

in Städten eingerichtet würden.<br />

Internet und Rauchverbot<br />

Niemand hätte geglaubt, dass in<br />

30 Jahren ein jeder von uns seine<br />

Urlaubsbilder, Bankdaten und Korrespondenzen<br />

in einem kleinen elektronischen<br />

Kästchen aufbewahren<br />

könnte, das mit einer Telefonleitung<br />

verbunden sein würde – und dass<br />

der Bundesinnenminister jederzeit<br />

Zugriff auf diese Informationen<br />

haben wollte.<br />

Die Vorstellung, den eigenen Fingerabdruck<br />

digital erfasst in einem Reisepass<br />

präsentieren zu müssen, wäre<br />

uns 1979 ebenso absurd erschienen<br />

wie die Ankündigung, es werde in<br />

Kneipen nicht mehr geraucht werden<br />

dürfen.<br />

Verstand besiegt Irrtum – auch ohne<br />

Messias<br />

Wer schließlich hätte für möglich<br />

gehalten, dass die USA im Jahre <strong>2009</strong><br />

einen Schwarzen zu ihrem Präsidenten<br />

wählen, den eine überwältigende<br />

Mehrheit aller Amerikaner als<br />

Messias verehrt?<br />

Es lässt sich erkennbar kaum plastischer<br />

vergegenwärtigen, welche<br />

massiven Änderungen unserer Welt<br />

binnen weniger Jahre möglich sind.<br />

Es besteht daher kein Grund zu<br />

der Annahme, dass die über viele<br />

Jahrzehnte krankhaft gewucherten<br />

Strukturen eines überverwalteten<br />

und in Lebensängsten erstarrten<br />

Gemeinwesens nicht ebenso eine<br />

grundlegende Änderung erfahren<br />

könnten. Statt zu resignieren, bedarf<br />

es nur der Hoffnung, der tragfähigen<br />

Gegenmodelle und – zuletzt – der<br />

17. Februar <strong>2009</strong>: Die Angsttrompeter von<br />

damals sitzen heute in den Parlamenten und<br />

beschließen die Abschaffung der Glühbirne in<br />

der Europäischen Union. „Hauptfeind“ heute ist<br />

nicht mehr das Atom, sondern das Kohlendioxid.<br />

mutig umsetzenden Tat. So wird<br />

sich das scheinbar Unrealistische<br />

umsetzen lassen, auch ohne dass erst<br />

weitere 30 Jahre vergehen müssen.<br />

Der Verstand kann den Irrtum besiegen.<br />

Wir müssen es nur für möglich<br />

halten. ■<br />

Carlos A. Gebauer


20 12<br />

September I Oktober<br />

Politik Regional<br />

(Montage: P.T., Quellen: Gerd Altmann/PIXELIO,<br />

Wikimedia Commons/Public Domain/N.A.)<br />

EU – Superstaat 2010?<br />

Der Lissabon-Vertrag hebelt nationale Verfassungen und das<br />

deutsche Grundgesetz aus<br />

Regierungschefs entscheiden eigenmächtig,<br />

die Völker werden nicht gefragt: Ist Europa<br />

auf dem Weg zur Diktatur?<br />

Der tschechische Präsident Vaclav<br />

Klaus erntet Johlen und Buhrufe im<br />

Brüsseler EU-Parlament. „Hier wird<br />

nur eine Alternative durchgesetzt.<br />

Wer über andere Alternativen nachdenkt,<br />

wird als Feind der europäischen<br />

Integration angesehen. Wo<br />

es aber keine Opposition gibt, verkommt<br />

die Freiheit“, wettert Klaus<br />

in seiner Rede vom 19. Februar gegen<br />

die EU und ihre Vertreter, die seiner<br />

Einschätzung nach allein der Selbstzweck<br />

treibt.<br />

Bundeskanzlerin Angela Merkel und<br />

Außenminister Frank-Walter Steinmeier<br />

haben den Lissabon-Vertrag<br />

bereits im Dezember 2007 unterzeichnet.<br />

Der neue EU-Vertrag sei<br />

eine notwendige und konkrete Antwort<br />

auf unabweisbare Zukunftsaufgaben,<br />

meint der Außenminister.<br />

Die Bekämpfung des Terrorismus,<br />

die weltweite Wirtschaftskrise oder<br />

den Klimawandel könne keines der<br />

27 EU-Mitgliedsländer mehr allein<br />

bewältigen. Der Vertrag sei daher<br />

kein Selbstzweck, sondern sichere<br />

die Entscheidungs- und Handlungsfähigkeit<br />

der EU in ihrem heutigen<br />

Umfang. Das deutsche Parlament<br />

hatte im Oktober 2008 „Ja“ gesagt.<br />

Deutsche Bedenken<br />

Zuerst wagte es nur ein einziger<br />

Politiker, gegen den Lissabon-Vertrag<br />

zu streiten. Peter Gauweiler, CSU-<br />

Bundestagsabgeordneter, hat gegen<br />

den Vertrag Verfassungsbeschwerde<br />

eingelegt. Bundespräsident Horst<br />

Köhler hat das Gesetz vorerst nicht<br />

unterschrieben. Gegen das Regelwerk<br />

haben neben dem CSU-Politiker<br />

der ÖDP-Vorsitzende Klaus Buchner,<br />

die Bundestagsfraktion der Linkspartei<br />

sowie 53 Bundestagsabgeordnete<br />

geklagt. Die Karlsruher Richter wollen<br />

bis Juni ein Urteil verkünden. Der<br />

zweite Senat hatte Anfang Februar<br />

in der mündlichen Verhandlung<br />

erkennen lassen, dass er das Regelwerk<br />

wohl nur mit Auflagen passieren<br />

lassen werde.<br />

Die Kläger<br />

Durch den Vertrag bekomme die EU<br />

weitreichende Befugnisse und werde<br />

so einem Staat immer ähnlicher,<br />

äußerte sich Gauweilers juristischer<br />

Vertreter Dietrich Murswiek. Des<br />

Weiteren würden die Gesetzgebungskompetenzen<br />

des Bundestags<br />

drastisch beschnitten und der Wille<br />

der Wähler über das EU-Parlament<br />

nicht hinreichend zum Ausdruck<br />

gebracht.<br />

Die Linksfraktion fürchtet um das<br />

Sozialstaatsgebot im Grundgesetz.<br />

Darüber hinaus gebe der Bundestag<br />

sein alleiniges Recht ab, über Bundeswehreinsätze<br />

zu entscheiden. Die<br />

EU-Kommission maße sich zunehmend<br />

Kompetenzen auf Gebieten<br />

an, auf denen ihre Befugnis zweifelhaft<br />

sei. Sie werde von einer „Hüterin“<br />

zu einer „Herrin der Verträge“,<br />

fasst Markus Kerber von der TU Berlin,<br />

Prozessbevollmächtigter einer<br />

Juristengruppe, im Deutschlandfunk<br />

zusammen.<br />

„In Brüssel herrscht…ein Gewaltenkonglomerat.<br />

Alles geht durcheinander,<br />

Kommission, Ministerrat,<br />

Europäischer Gerichtshof. Das sind<br />

überhaupt nicht mehr die Kriterien<br />

der Gewaltenteilung, die für<br />

die Ausübung von Staatsgewalt in<br />

Deutschland gelten. Sie müssen aber<br />

minimal zumindest erhalten werden.<br />

Praktisch spielt die Europäische<br />

Kommission Regierung, sie ist zu<br />

einer autokratischen, selbstgenügsamen<br />

Regierungsbehörde geworden.“<br />

Diese Neigung, Regierung zu<br />

spielen, werde durch den Vertrag<br />

von Lissabon noch zunehmen, so<br />

Kerber.<br />

Irland schwenkt um<br />

Der tschechische Präsident will<br />

nur unterzeichnen, falls Irland<br />

dem Abkommen zustimmt. Lech<br />

Ka czynski, der polnische Präsident:<br />

„Ich werde den Lissabon-Vertrag<br />

unterzeichnen, aber als Letzter.“<br />

Die Entscheidung auf der Grünen<br />

Insel hat die EU in eine schwere Krise<br />

gestürzt. Die Iren sollen bis spätestens<br />

Oktober in einem Referendum<br />

erneut über den Vertrag abstimmen.<br />

Die Mehrheit der Iren würde nun<br />

bei einem neuen Referendum laut<br />

einer Umfrage im Auftrag der „Irish<br />

Times“ zustimmen. ■<br />

Anette Runge<br />

Wie steht es um die Ratifizierung?<br />

■ Ratifikation abgeschlossen und<br />

hinterlegt: 23 Staaten<br />

■ Noch nicht hinterlegt: 3 Staaten<br />

(Deutschland, Tschechien, Polen)<br />

■ Ratifikation in Referendum abgelehnt:<br />

1 Staat (Irland)<br />

(Foto: Wikipedia/Gemeinfrei/S. Solberg J.)<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2009</strong>


Erste deutsche Dampflokomotive „Saxonia“<br />

Konstrukteur: Prof. Johann Andreas Schubert<br />

Deutschland, Wernesgrün (Vogtland), 1838<br />

Antrieb. Made in Germany.<br />

Mit der regional verwurzelten Sachsen Bank.<br />

Die Dampflokomotive steht für Antriebskraft und Fortschritt. So<br />

wie die Sachsen Bank mit ihrem leistungsstarken und zukunftsweisenden<br />

Produkt- und Dienstleistungsangebot. Als ein Unternehmen<br />

der LBBW-Gruppe bietet sie Ihnen die umfassende Kompetenz eines<br />

flexiblen, weltweit engagierten Finanzdienstleisters und die besondere<br />

Kundennähe einer eigenständig agierenden Regionalbank.<br />

Weitere Informationen unter www.sachsenbank.de<br />

Ein Unternehmen der LBBW-Gruppe


14<br />

Wirtschaft<br />

Lehren aus der<br />

Finanzkrise<br />

(Foto: © RainerSturm/PIXELIO)<br />

Nur die konsequente Unterstützung der Realwirtschaft<br />

kann aus der Sackgasse führen<br />

Was bisher zum Thema Finanz-und<br />

Wirtschaftskrise verfasst wurde,<br />

war oft schon bei der Veröffentlichung<br />

überholt. So schnell wurden<br />

aus Milliardenverlusten Billionenverluste,<br />

wurden von den Zentralbanken<br />

Zinsen auf historische<br />

Tiefststände gesenkt, pumpten<br />

Regierungen und Zentralbanken<br />

neues Geld in den Wirtschaftskreislauf.<br />

All dies erinnerte an den Versuch,<br />

einen Wasserrohrbruch mit<br />

immer mehr Wasser zu beseitigen<br />

und bleibt bis heute ineffektiv.<br />

Jetzt hat man die Wahl: Glaubt man<br />

den Beschwichtigern und Propheten,<br />

die schon gestern irrten und<br />

heute sagen: „Wartet ab, das wirkt<br />

schon noch“? Oder glaubt man<br />

den hektisch agierenden Eliten im<br />

Bereich Finanz- und Wirtschaftspolitik<br />

lieber nicht? Im letzteren Fall<br />

analysiert man das – zugegebenermaßen<br />

komplexe – Geschehen, um<br />

künftig Lösungen mit Hand und<br />

Fuß zu gewinnen, was hier versucht<br />

werden soll.<br />

Finanzkrise – Wirtschaftskrise –<br />

Staatskrise<br />

Es ist keine sehr alte Erfahrung, dass<br />

Finanzkrisen zu Wirtschaftskrisen<br />

und Wirtschaftskrisen zu Staatskrisen<br />

führen. Denn das Finanzsystem<br />

ist eigentlich nur ein Hilfsmittel<br />

der Realwirtschaft, eine Krücke, ein<br />

Transportmittel oder wie man es<br />

sonst beschreiben will. Der Staat ist<br />

ein Organisationssystem, das mit<br />

der Realwirtschaft und dem Finanzsystem<br />

innerhalb der Staatsgrenzen<br />

in einer Wechselbeziehung steht,<br />

eher ein Oberbau von beidem.<br />

Wann immer der Staat, das Finanzsystem<br />

oder beide versagen,<br />

bestimmt die Lebendigkeit der Realwirtschaft<br />

das Gesetz des Handelns,<br />

wie die Pflanze, die in morschem<br />

Bauwerk Wurzeln fasst. Gehen<br />

im realwirtschaftlichen System<br />

Wirtschaftszweige kaputt, weil die<br />

gesetzlichen Abgaben zu hoch sind,<br />

folgt die innere Emigration – in die<br />

Schwarzarbeit, die Tauschgesellschaft<br />

usw. oder die äußere Emigration;<br />

man wandert – am besten mit<br />

seinem ganzen Unternehmen – aus.<br />

Gleiches passiert, wenn das Finanzsystem<br />

versagt. Dann führt der Weg<br />

zu Sachwerten, Gold, Landwirtschaft,<br />

Tauschwirtschaft. Die Realwirtschaft<br />

kann ohne Finanz-und<br />

Staatssystem existieren, aber nicht<br />

umgekehrt. Das Finanzsystem und<br />

das Staatssystem haben kein Interesse<br />

an „weißen Flecken“ auf ihrer<br />

Landkarte.<br />

Folgen des Versagens<br />

Also entstand das, was früher als<br />

staatsmonopolistischer Kapitalismus<br />

bezeichnet wurde. Staat, Banken<br />

und zentrale Wirtschaftszweige<br />

(Stahl, Kohle, Automobile etc.)<br />

vereinbaren ein dicht geflochtenes<br />

Netz aus gegenseitigem Geben und<br />

Nehmen. Der Staat versorgt die<br />

Arbeitslosen, das Unternehmen<br />

zahlt Steuern usw. So entstand das<br />

heutige Finanzsystem als schon<br />

lange symbiotisches System der<br />

Kooperation von Eliten in Staat und<br />

Wirtschaft.<br />

Das hat Folgen: Versagen diese<br />

Eliten durch Fehleinschätzung, Korruption<br />

oder warum auch immer,<br />

ist das ganze Netz betroffen, die<br />

ganze Wirtschaft, der ganze Staat,<br />

alles. Die Globalisierung ist nichts<br />

weiter als die prinzipiell identische<br />

Vernetzung, nur dass sie über die<br />

nationalen Grenzen hinaus reicht.<br />

Sie verkompliziert die Aufgaben des<br />

Finanz- und des Staatssystems, weil<br />

die Realwirtschaft mehr Optionen<br />

hat, misslichen Entwicklungen<br />

lokaler Systeme auszuweichen und<br />

alternativ zu wachsen.<br />

Erklärungsversuch<br />

Solange in Europa und den USA<br />

noch andere Mitspieler als die<br />

Finanzwirtschaft die Wirtschaft<br />

beherrschten, war das Finanzsystem<br />

zwar auch schon von großer<br />

Wichtigkeit, jedoch war die Wirtschaftselite<br />

noch nicht durch die<br />

Eliten des Finanzsystems dominiert,<br />

die Staatselite wechselnden und<br />

nicht einseitigen Einflüssen ausgesetzt.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es,<br />

mit Ausnahme des Ostblocks, eine<br />

weltweite Globalisierung, mit der<br />

Folge, dass die Realwirtschaft weitaus<br />

mehr Möglichkeiten hatte, nationale<br />

Grenzen zu überschreiten und<br />

auch die Grenzen von Nordamerika<br />

und Westeuropa zu verlassen.<br />

Die weltweite Gewinnung von<br />

Rohstoffen, Produktion und Generierung<br />

von Dienstleistungen<br />

außerhalb von Europa und den USA<br />

führten dazu, dass ehemals beherrschende<br />

Wirtschaftsunternehmen,<br />

z. B. Kohle- und Stahlindustrie, national<br />

bedeutungslos wurden.<br />

Selbst Unternehmen, die im Land<br />

verblieben waren, sich aber auf globale<br />

Produktion und Gewinnung<br />

von Rohstoffen stützen mussten,<br />

um konkurrenzfähig zu bleiben, verloren<br />

an Einfluss auf die Politik und<br />

den Staat ihres Sitzes. Sie konnten<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2009</strong>


Wirtschaft 15<br />

Die Hypo Real Estate entwickelt sich<br />

„erwartungsgemäß“ zum Fass ohne<br />

Boden. Die Hilfen für den Staatsfinanzierer<br />

belaufen sich mittlerweile auf 92<br />

Mrd. Euro (Stand: 23.01.<strong>2009</strong>)<br />

(Foto: Hypo Real Estate Holding AG)<br />

aus Gründen globaler Konkurrenz<br />

weder genug Mitarbeiter/Wähler<br />

noch genug Geld/Steuern liefern.<br />

Andere (Landwirtschaft in der EU,<br />

Automobilindustrie in den USA etc.)<br />

verkamen zu reinen Bittstellern, die<br />

gut „gefüttert“, aber realwirtschaftlich<br />

ideenlos wurden.<br />

Leistungsempfänger entscheiden<br />

über Mehrheiten<br />

Dieser Verlust von Einfluss erklärt<br />

sich auch aus dem demokratischen<br />

System, das sich global nicht als<br />

überlegen erwiesen hat, was die<br />

Förderung von Realwirtschaft und<br />

Wachstum angeht. Denn die Politiker<br />

als Hauptakteure der betreffenden<br />

Staaten sind von Wählern abhängig.<br />

Wenn die Realwirtschaft keine<br />

Arbeitsplätze mehr zur Verfügung<br />

stellt, weil der Konkurrenzdruck<br />

dazu zwingt, sie woanders zu<br />

suchen, entscheiden Leistungsempfänger<br />

des Staates und nicht mehr<br />

Steuerzahler über Mehrheiten.<br />

Der einzige Wirtschaftszweig, der in<br />

einer solchen Gesellschaft überlebt,<br />

ist die Finanzwirtschaft, darin enthalten<br />

die Versicherungswirtschaft.<br />

Auch der Arbeitslose und der Rentner<br />

brauchen Konten, wollen sparen,<br />

Kredite aufnehmen, sich versichern<br />

etc. Deren Ökonomie ist zwar redundant,<br />

weil sie nichts wirklich Neues<br />

(Turbo terrific quanto X-Zertifikat<br />

etc.) schafft, bringt im Dienstleistungssektor<br />

aber Arbeitsplätze und,<br />

solange Gewinne – wie auch immer<br />

– erzeugt werden, Steuereinnah-<br />

Personalsuche<br />

Marc Becker<br />

Mediation<br />

Winfried E. Schmid<br />

Wirtschaftsprüfung<br />

Thomas Buck<br />

Eine runde Sache.<br />

Nachfolgeberatung<br />

Stefan Crivellin<br />

Controlling<br />

Stephan Tausch<br />

Internationales Steuerrecht<br />

Lissy Zink<br />

Rechtsberatung<br />

diverse Anwälte/Notare<br />

Erbschaftsteuer<br />

Jochen Schneider<br />

Existenzgründung<br />

Christian Lamers<br />

Strategisches Marketing<br />

Hans-Jörg Bley<br />

Seminare<br />

WSS-Akademie<br />

Marktexperte China<br />

Jörg Schüler/Shanghai<br />

Kontakte Österreich und Osteuropa<br />

Hübner & Hübner/Wien<br />

Netzwerkpartner USA<br />

Brix & Partner/New York<br />

Spezialist Europa<br />

AEC/Colmar<br />

78628 Rottweil | 70565 Stuttgart | www.aktivberaten.eu


16<br />

Wirtschaft<br />

Abschreibung im Gefolge<br />

der Finanzkriese<br />

Mrd. USD<br />

1009<br />

Welt<br />

748<br />

Europa<br />

Amerika<br />

Asien<br />

300<br />

281<br />

31<br />

29<br />

438<br />

678<br />

Finanzinstitute insg.<br />

Banken<br />

0 300 600 900 1200<br />

Quelle: Bloomberg , DB Research<br />

Deutschland:<br />

Wirtschaftswachstum<br />

% gg. Vj. 2007 2008 <strong>2009</strong><br />

Reales BIP 2,5 1,3 -2,0<br />

Privater Konsum -0,4 0,0 -0,3<br />

Staatsausgaben 2,2 2,2 2,0<br />

Anlageinvestitionen 4,1 3,9 -5,2<br />

Ausrüstungen 6,9 5,3 -7,3<br />

Bau 1,8 2,7 -3,5<br />

Exporte 7,5 3,9 -2,9<br />

Importe 5,0 5,2 -0,3<br />

Konsumentenpreise 2,3 2,8 0,8<br />

Budgetsaldo, % BIP -0,2 0,1 -4,0<br />

Arbeitslosenquote, % 9,0 7,8 9,0<br />

Quellen: Statistisches Bundesamt, DB Research<br />

Leitzinsen<br />

%<br />

6<br />

UK<br />

5<br />

4<br />

Eurozone<br />

3<br />

2<br />

1<br />

USA<br />

0<br />

Jan Apr Jul Okt Jan Apr Jul Okt Jan<br />

2007 2008<br />

Quellen: Fed, EZB, Bank of England , DB Research<br />

men. Das förderte eine Münchhausenökonomie:<br />

Man zieht sich am eigenen Zopf<br />

aus dem Sumpf, weil man in Kooperation<br />

mit Staat und Zentralbank<br />

beliebig Geld erschaffen kann. Man<br />

bildet Blasen aus Buchwerten, z. B.<br />

angeblich immer werthaltigeren<br />

Immobilien und Wertpapieren, alles<br />

kreditfinanziert natürlich. Dass<br />

man vom Zertifikatemarkt nur<br />

noch im Multibillionenbereich redet<br />

und die Wette auf die Wette auf die<br />

Option auf den Betrag X soviel gilt<br />

wie der Wert X selbst, zeigt den artifiziellen<br />

Standard dieser virtuellen<br />

Reichtümer.<br />

Machtverschiebung<br />

Zugleich verkleisterte sich zunehmend<br />

der klare Blick auf die<br />

Realwirtschaft, in die die neuen<br />

Geldmengen nicht mehr investiert<br />

wurden, weil es ja ein neues System<br />

zur Generierung von attraktiven<br />

Blasengewinnen gab.<br />

Der übermächtige Einfluss der künstlich<br />

boomenden Finanzwirtschaft<br />

in den USA und Europa hat dazu<br />

geführt, dass die Regierungsbeamten<br />

und die Politik weitgehend willenlos<br />

die jeweiligen Wünsche der Finanzwirtschaft<br />

zu Staatszielen und Gesetzen<br />

machten: Verlangte die Branche<br />

Freiheit und Deregulierung, bekam<br />

sie dies. Verlangt sie, wie jetzt, mehr<br />

Geld der Zentralbanken, staatliches<br />

Eingreifen und Verstaatlichung von<br />

Privatbanken, bekommt sie auch das.<br />

Die Folgen sind überhaupt nicht<br />

durchdacht, weil jede staatliche<br />

Maßnahme im Rahmen der Finanzkrise<br />

mit dem Symbol versehen ist:<br />

„Wir handeln!“ Daran klammert sich<br />

die Hoffnung: „Wird schon klappen.“<br />

Bevor man festgestellt hat, dass<br />

die Maßnahmen von gestern völlig<br />

erfolglos waren, kommt schon die<br />

nächste angeblich besonders wirksame<br />

Maßnahme.<br />

Domino-Logik<br />

Durch die enge Vernetzung sind alle<br />

mit allen verbunden. Sparkassen<br />

leihen Privatbanken Geld, Privatbanken<br />

finanzieren Spekulationsgeschäfte<br />

und Derivat-Kunststücke<br />

von Hedgefonds, Spekulanten kaufen<br />

Optionsscheine auf Kredit etc.<br />

Es herrscht die Logik des Dominosteins.<br />

Fällt ein Stein, etwa die Hypo<br />

Real Estate, fallen alle anderen mit.<br />

Also muss der Stein gehalten werden,<br />

koste es, was es wolle. Die Logik<br />

dieses Systems besteht in einem „es<br />

muss alles so weitergehen wie bisher,<br />

sonst ist alles aus“. Dies ist die<br />

Logik der Sackgasse, die nachhaltig<br />

nicht funktionieren kann. „Zu groß,<br />

um es fallen zu lassen“ ersetzt die<br />

Logik der Realwirtschaft bzw. den<br />

Darwinismus des Marktes:<br />

Fette, alte und kranke Truthähne<br />

werden nicht geschlachtet, sondern<br />

gefüttert, reanimiert etc., sie dürfen<br />

weiter das Falsche fressen, in Kot<br />

umwandeln und den Hof versauen.<br />

Die Staatsverschuldung, die die<br />

Wohltaten gegenüber den Banken<br />

finanziert, wird zum großen Teil<br />

über Staatsanleihen und neue Kredite<br />

bei Banken finanziert. Die Folge<br />

ist absehbar:<br />

Bricht der Markt für Staatsanleihen<br />

mangels Nachfrage zusammen<br />

oder scheitert die Spekulation auf<br />

ein erfolgreiches Staatshandeln<br />

mit neuen Schulden, haben wir die<br />

Situation wie nach dem Ersten Weltkrieg<br />

(wertlose Kriegsanleihen, die<br />

auf den Sieg Deutschlands setzten)<br />

oder dem Zweiten Weltkrieg (Kriegskosten<br />

mussten auf die Bürger<br />

umgelegt werden). Dann kommt<br />

der Währungsschnitt. Zahlen werden<br />

diejenigen, die das meiste Geld<br />

haben, das sind nun mal die Sparer,<br />

die Besitzer von Anleihen usw.<br />

Rettung nur durch Realwirtschaft<br />

Wie aufgezeigt wurde, gehen Politik<br />

und Finanzwirtschaft bisher<br />

den Weg in die Sackgasse. Das<br />

kann – vielleicht – Erfolg im Sinne<br />

einer kurz- oder mittelfristigen<br />

Entlastung haben. Mit einer hohen<br />

Wahrscheinlichkeit wird aber selbst<br />

ein kurzfristiger Erfolg zur nächsten<br />

Krise führen, weil man die Ursachen<br />

(Wasserrohrbruch) nicht beseitigt,<br />

sondern nur zusätzlich Wasser<br />

verschüttet hat.<br />

Die Rettung, d. h. das kleinere Übel,<br />

kann eigentlich nur aus dem Bereich<br />

der Realwirtschaft kommen. Der<br />

Staat hat jetzt noch die einmalige<br />

Chance, die Finanzwirtschaft zu<br />

zähmen und die Realwirtschaft so<br />

zu regulieren, dass alles kontrolliert<br />

wächst und gedeiht. Im Falle der<br />

großen Wirtschafts- und Staatskrise<br />

mit dem endgültigen Zusammenbruch<br />

des früher funktionierenden<br />

Netzes ist jede Regulationsmöglichkeit<br />

dahin.<br />

Man kann die Situation ein wenig<br />

mit der des Ostblocks nach dem Fall<br />

der Mauer vergleichen: In der dortigen<br />

Ökonomie war es unerheblich,<br />

ob 14 Leute eine Ziege bewachten,<br />

auch wenn diese nur wenig Milch<br />

gab – Hauptsache, alle hatten einen<br />

Job und dienten dem Sozialismus.<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2009</strong>


Wirtschaft 17<br />

Globales<br />

Wirtschaftswachstum<br />

Reales BIP, % gg. Vj. 2007 2008 <strong>2009</strong><br />

USA 2,0 1,2 -2,2<br />

Japan 2,4 -0,2 -2,5<br />

Eurozone 2,6 0,8 -2,0<br />

Asien 9,1 7,1 5,1<br />

Lateinamerika 5,4 4,4 2,3<br />

Osteuropa 6,7 5,0 2,0<br />

Naher Osten 5,2 5,7 5,1<br />

Welt 3,5 2,0 -0,7<br />

Quellen: IWF, DB Research<br />

Wenn die Ziege tot war, behielten<br />

die 14 ihren Job, nur bewachten<br />

sie dann das Grab der Ziege und<br />

führten Touristen dorthin.<br />

Separate Systeme schaffen<br />

Wenn man nun verhindern will,<br />

dass die USA und Europa zu großen<br />

Bed-and-Breakfast-Regionen für<br />

Touristen aus China, Indien und<br />

Arabien werden, muss man sich von<br />

solchen (politischen) Ökonomiegedanken<br />

entfernen. Dabei ist es<br />

unerheblich, ob die Zentralbanken<br />

oder der Staat in Ost oder West die<br />

Ziegenhirten mit Gehalt versorgen<br />

und das ganze als Erhöhung des<br />

Bruttosozialprodukts ausweisen.<br />

Es ist auch egal, ob die Hirten statt<br />

des Beschriebenen das Derivat oder<br />

die Option auf eine Ziegenleiche<br />

verwalten, auf die Vermarktung<br />

wetten oder damit Handel treiben.<br />

Es bleibt alles realwirtschaftlich<br />

Unfug. Wie aber kann man trotz<br />

der bestehenden Vernetzungen nun<br />

hier und jetzt separate Systeme<br />

schaffen, die auch dann funktionieren,<br />

wenn das Hauptsystem kollabiert<br />

bzw. kurz davor steht?<br />

In der Finanzwirtschaft Deutschlands<br />

gab es so ein System schon<br />

einmal: Ursprünglich hatten die Privatbanken<br />

andere Aufgaben als die<br />

Sparkassen und Volksbanken. Erstere<br />

konnten Investmentbanking betreiben,<br />

im globalen Casino mitspielen<br />

und beiläufig auch Vermögende<br />

beraten oder Kredite vergeben.<br />

Finanzwirtschaft beschneiden<br />

Letztere, insbesondere die Sparkassen,<br />

mussten auch dem Ärmsten ein<br />

Konto zur Verfügung stellen und<br />

dem Mittelstand die Finanzausstattung<br />

geben, die er nach seinen<br />

realwirtschaftlichen Erfordernissen<br />

benötigte. Die eigene Region durfte<br />

so wenig verlassen werden wie der<br />

eigene Aufgabenbereich.<br />

Hätten wir heute dieses System<br />

und dürfte nicht noch die inkompetenteste<br />

Sparkasse oder Landesbank<br />

versuchen, als Global Player mitzuspielen,<br />

bräuchten wir den Zusammenbruch<br />

des Gesamtnetzes nicht<br />

zu fürchten, weil ein funktionierendes<br />

Notaggregat zur Verfügung<br />

stünde.<br />

Weiterhin stellt sich die Frage, ob<br />

die Finanzwirtschaft nicht generell<br />

in ihren Möglichkeiten zu beschneiden<br />

ist. Wie beschrieben, sind die<br />

Luftblasenprodukte der Abteilungen<br />

Derivate, Optionen, Asset backed<br />

Securities, Zweckgesellschaften etc.<br />

im Kern (Ziegenhirtbeispiel) nichts<br />

anderes als Ostblockökonomie. Man<br />

schafft Wirtschaftszweige, die realwirtschaftlich<br />

keinerlei relevanten<br />

Mehrwert erwirtschaften, sondern<br />

über die Vernetzung und ihren<br />

vampiristischen Charakter die Realwirtschaft<br />

infizieren.<br />

Subventionen weg<br />

Der Finanzsektor ist nicht der einzige<br />

Wirtschaftssektor, dem gestattet<br />

wird, immer neue Pseudoprodukte<br />

zu erschaffen, die realwirtschaftlich<br />

keinen sinnvollen Zweck erfüllen.<br />

Alle Subventionsmodelle, die nur<br />

bestimmte Lobby- und Wählergruppen<br />

befriedigen, gehören dazu.<br />

Dass sich der Spekulant oder subventionierte<br />

Landwirt zehn Ferraris<br />

(oder früher: Steuersparmodelle)<br />

kaufen kann, wird dabei vom Autor<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2009</strong>


18<br />

Wirtschaft<br />

- 480 Mrd. Euro zur Stützung der Banken<br />

- 31 Mrd. für das Konjunkturpaket I<br />

- 50 Mrd. für das Konjunkturpaket II<br />

- 100 Mrd. als Rettungsschirm für die<br />

Realwirtschaft<br />

Wer soll das bezahlen?<br />

Die Staaten verschulden sich vorwiegend<br />

über Anleihen vom Kapitalmarkt.<br />

Nach Schätzung der Barclays Bank<br />

(GB) werden die USA, Großbritannien<br />

die EU-Staaten und Japan allein <strong>2009</strong><br />

Anleihen im Volumen von 2,6 Bio. Euro<br />

emittieren.<br />

(Quelle: ARD)<br />

(Foto: © Gerd Altmann/PIXELIO)<br />

nicht als sinnvoller Effekt betrachtet,<br />

da die Fehlallokation von Ressourcen<br />

bei weitem den beiläufig<br />

entstehenden realwirtschaftlichen<br />

Nutzen übersteigt.<br />

Die Kumpanei aus Staat und Finanzwirtschaft<br />

hat, strukturell logisch,<br />

dazu geführt, dass der Staat seine<br />

Ordnungsfunktion als Elementarfunktion<br />

nicht mehr wahrnimmt,<br />

sondern halb willig, halb zögernd,<br />

alle Lobbyisten und Wählergruppen<br />

mit Geld füttert. Das ist nichts<br />

anderes als die Oligarchie im Ostblock,<br />

entstanden überwiegend aus<br />

der Wucherung eines nicht wirklich<br />

regulierten Finanzsystems.<br />

Lehren aus der Weimarer Bankenkrise<br />

Hier muss der Staat seine eigentliche<br />

Ordnungsfunktion wieder übernehmen<br />

und die völlig uneffiziente<br />

Lenkung mit Geld abseits der Realwirtschaft<br />

einstellen. 1931, als die<br />

Dresdner Bank zu 90 und die Commerzbank<br />

zu 70 Prozent verstaatlicht<br />

wurden, nahm man – gegen den<br />

Widerstand des Finanzsystems – die<br />

Ordnungsfunktion ernst:<br />

„Durch die Bankenkrise wurden die<br />

strukturellen Mängel des deutschen<br />

Bankwesens offenbar. Das größte<br />

Defizit bestand im Fehlen einer wirksamen<br />

staatlichen Bankenaufsicht…<br />

Eine Modernisierung des Aktienrechts<br />

untersagte den Unternehmen, ihr<br />

Eigenkapital durch den Kauf eigener<br />

Aktien zu verringern…Die Aufsichtsratsmitglieder<br />

des Reiches griffen<br />

besonders energisch gegen spekulative<br />

Wertpapiergeschäfte durch,<br />

die 1931 zu hohen Verlusten geführt<br />

hatten. Sie untersagten den alten und<br />

neu ernannten Vorstandsmitgliedern<br />

der Großbanken Spekulationsgeschäfte<br />

kategorisch...verzichtete die<br />

Reichsregierung auf eine politische<br />

Beeinflussung des Bankgeschäfts,<br />

wohl wissend, dass politisch moti-


Wirtschaft 19<br />

vierte Kreditwünsche des Staates eine<br />

Bank in die Krise treiben konnten.<br />

Der Beinahe-Konkurs der Landesbank<br />

der Rheinprovinz zeigte nachdrücklich,<br />

welche schlimmen Folgen die<br />

Einflussnahme der Provinzen und<br />

der Städte auf die Kreditgebung der<br />

öffentlichen Banken haben konnte.“<br />

(aus: Christopher Kopper, „Bankiers<br />

unterm Hakenkreuz“, Hanser-Verlag<br />

2005, S. 23 ff.)<br />

Über den Autor<br />

Dr. Volker Gallandi (Jg. 1955) ist als Rechtsanwalt in<br />

Gorxheimertal (Hessen) tätig. Sein Spezialgebiet ist<br />

das Wirtschaftsstrafrecht.<br />

Gallandi promovierte 1982 zum Thema<br />

„Staatsschutzdelikte und Pressefreiheit“<br />

beim späteren Vizepräsidenten des<br />

Bundesverfassungsgerichts Prof. Winfried Hassemer.<br />

1984 arbeitete er für die Kanzlei Bossi in München<br />

und wurde 1985 Mitglied der Außensozietät. 1988<br />

folgte die Gründung einer eigenen Kanzlei.<br />

Land der Ideen gefragt<br />

Dem ist eigentlich wenig hinzuzufügen,<br />

was die notwendigen<br />

Maßnahmen für die Finanzwirtschaft/Großbanken<br />

betrifft. Die<br />

Realwirtschaft kann und muss mit<br />

Maßnahmen gefördert werden, die<br />

im globalen Netz wirksam sind. Nur<br />

das Wachsen einer neuen Produktivität<br />

– z. B. Deutschland als Land<br />

der Ideen, Patente etc. und ihrer<br />

Anwendung – kann die Fehlbalance,<br />

die in der Vergangenheit durch die<br />

Vernachlässigung der Mehrwert<br />

erwirtschaftenden Realwirtschaft<br />

entstanden ist, ausgleichen. Dabei<br />

wird man allerdings zur Vermeidung<br />

der Vernichtung nicht erneuerbarer<br />

Ressourcen genau auswählen müssen,<br />

was als Realwirtschaft objektiviert<br />

wünschenswert ist.<br />

Wenn der Staat bei diesen beiden<br />

Aufgaben – Schaffung eines neuen<br />

Bereichs dominierender Realwirtschaft<br />

und eines auch in globalen<br />

Notzeiten funktionierenden Finanzierungs-<br />

und Geldflusssystems –<br />

versagt, wird dem Zusammenbruch<br />

des aktuellen Systems eine Entwicklung<br />

wie in Russland nach der Wende<br />

folgen, nur in wesentlich größerem<br />

Ausmaß. Die Realwirtschaft<br />

wird sich dann archaisch ihre Bahn<br />

brechen. ■<br />

Dr. Volker Gallandi<br />

(www.gallandi.de)


20<br />

September I Oktober<br />

Wirtschaft<br />

Regional<br />

Bruchstelle:<br />

Mittleres Management<br />

(Foto: Dr. oec. habil. Jörg Schumann)<br />

Teil 14 der Reihe „Führungskompetenz im Mittelstand“<br />

von Dr. oec. habil. Jörg Schumann<br />

Dr. oec. habil. Jörg Schumann<br />

„Also gut, ich folge Ihrem Vorschlag:<br />

Sie erhalten für Ihren Job mehr<br />

Freiraum! Das Know-how haben<br />

Sie ja. Und die persönliche Verantwortung<br />

für einen erweiterten<br />

Aufgabenbereich erteile ich Ihnen<br />

gern.“ Das versprach kürzlich ein<br />

cleverer Firmenchef den Mitarbeitern<br />

seiner beiden Vertriebsbereiche.<br />

Er stimmte sich dazu mit<br />

den zuständigen Vertriebsleitern ab<br />

und erfüllte sein Versprechen. Doch<br />

schon beim Probelauf wurde eine<br />

Bruchstelle erlebbar – das mittlere<br />

Management, genauer gesagt: die<br />

Vertriebsleiter. Hierzu mein Bericht:<br />

Workshopreihe<br />

Der Chef hatte alles angestoßen:<br />

Unter dem Motto „Das Leitbild<br />

leben!“ (siehe P.T. Magazin 1/<strong>2009</strong>)<br />

bat er die Vertriebsleiter und Mitarbeiter,<br />

sich mit mehr Engagement<br />

und Eigeninitiative in die Prozesse<br />

des Vertriebs einzubringen. Den<br />

Rahmen dafür gab er durch zwei<br />

Fragen vor: „Wie kann Ihr persönlicher<br />

Aufgabenbereich bereichert<br />

und erweitert werden?“<br />

Und: „Welches Know-how und welche<br />

Handlungskompetenz benötigen<br />

Sie, um das von Ihnen Vorgeschlagene<br />

umzusetzen?“ Klar, dass diese<br />

Fragen nicht mit alltäglichem „Bla<br />

bla“ beantwortet werden konnten.<br />

Und so legten sich die Angesprochenen<br />

kräftig ins Zeug und brachten<br />

verwertbare Vorschläge ein.<br />

„Wir könnten ja, wenn ‚die’ uns lassen<br />

würden…“<br />

Die besten Vorschläge kamen von<br />

jenen Mitarbeitern, welche sich<br />

Unter der Rubrik „Für die Zukunft gerüstet?“ bietet die Oskar-Patzelt-Stiftung die aus<br />

6 Modulen bestehende Work shop reihe zur Nutzung an<br />

(Durchführender: Dr. oec. habil. Jörg Schumann):<br />

n Führungspersönlichkeit und<br />

Unternehmenserfolg 06.03.<strong>2009</strong><br />

n Das Unternehmen in die Zukunft<br />

führen 27.03.<strong>2009</strong><br />

n Den Kunden mehr Nutzwert bieten<br />

17.04.<strong>2009</strong><br />

n Das Leistungspotenzial der Mitarbeiter<br />

erschließen 15.05.<strong>2009</strong><br />

n Die Wertschöpfungsprozesse<br />

effektivieren 05.06.<strong>2009</strong><br />

n Die Wirtschaftlichkeit des<br />

Unternehmens erhöhen 26.06.<strong>2009</strong><br />

Mehr: www.mut-zum-aufbruch.de | Information und Anmeldung: info@op-pt.de<br />

irgendwie „unter Wert behandelt“<br />

fühlten. Sie hatten die Nase voll von<br />

der etablierten Hierarchie und dem<br />

Dienst nach Vorschrift. Nein, das<br />

waren keine Revoluzzer! Im Gegenteil:<br />

Das sind Mitarbeiter, in diesem<br />

Fall mehrheitlich Damen, die „nach<br />

vorn“ dachten und Klartext sprachen:<br />

„Wir könnten ja, wenn ‚die’<br />

uns lassen würden, ein deutliches<br />

Mehr an Know-how einbringen als<br />

das, was uns bislang von den Vertriebsleitern<br />

abverlangt wird“, so<br />

die Botschaft. Leistungspotenziale<br />

lassen grüßen!<br />

Klar, dass der clevere Chef die Potenziale<br />

erschließen wollte. Und so tat<br />

er, was Klugheit gebietet: Er bat die<br />

Mitarbeiter, ihre Vorschläge auf<br />

einem Vertriebsmeeting vorzustellen.<br />

Die Wortführer überzeugten<br />

durch Konstruktivität. Sie regten<br />

an, nicht nur Bestehendes zu verbessern,<br />

sondern vielmehr Neues zu<br />

gestalten. Sie wollten kein simples<br />

Aufwärmen von Stellenbeschreibungen<br />

und Normvorschriften. Was<br />

sie wollten, war das Neugestalten<br />

ihres ureigenen Betätigungsfelds<br />

– des Prozesses „Kunden gewinnen<br />

und binden“.<br />

Kurzum: Die „Vordenker“ wollten<br />

weg von der Innensicht. Weg von


Wirtschaft 21<br />

der Trennung des Vertriebs in<br />

Innen- und Außendienst. Weg von<br />

der Allmacht der Bürokratie, besonders<br />

davon, für jede Kleinigkeit eine<br />

Unterschrift einholen zu müssen.<br />

Sie wollten hin zur Außensicht:<br />

Hin zu den Kunden! Hin zu deren<br />

Anforderungen, Bedürfnissen und<br />

Wünschen. Hin zu Kundennutzwerten.<br />

Hin zu zufriedenen und<br />

begeisterten Kunden.<br />

Die Mitarbeiter erreichten, was sie<br />

wollten. Der Chef ließ den Vertriebsprozess<br />

neu gestalten. Und er berief<br />

aus dem Kreis der „Vordenker“ vier<br />

Teamleiter. Sie erhielten Prozessverantwortung:<br />

Von der Auftragsakquisition<br />

über die Auftragsabwicklung<br />

bis zum Kundenservice – so ihr Aufgabenbereich,<br />

den sie eigenverantwortlich<br />

mit ihren Teams zu bearbeiten<br />

hatten. So begann der Probelauf.<br />

„Nun sind wir ja wohl überflüssig…“<br />

Doch schon in den ersten Wochen<br />

wurde eine Bruchstelle erlebbar: Die<br />

„entfesselte“ Eigenverantwortung<br />

der Mitarbeiter verschaffte sich<br />

Stimme und Gehör. Dadurch fühlten<br />

sich die Vertriebsleiter in ihren<br />

gewohnten Bahnen gestört.<br />

Sie erkannten die „Gefahr“, dass<br />

der Vertriebsprozess künftig ohne<br />

sie ablaufen könnte. Gleichwohl<br />

spürten sie den Erneuerungsdruck<br />

„von unten“. Das waren sie nicht<br />

gewohnt. Damit konnten sie nicht<br />

umgehen.<br />

Zwar hatte der Chef die neue Aufgabenverteilung<br />

mit den Vertriebsund<br />

Teamleitern abgestimmt: Die<br />

Vertriebsleiter sollten sich künftig<br />

mehr um jene Aufgaben kümmern,<br />

welche dem eigentlichen Vertriebsprozess<br />

vorgelagert sind oder ihn<br />

begleiten, wie Branchenrecherche,<br />

Bedarfsträgerermittlung und<br />

A-Kundenpflege.<br />

Doch die Befindlichkeiten seiner<br />

„lang gedienten“ Mitstreiter hatte<br />

er übersehen. „Nun sind wir ja wohl<br />

überflüssig! Nur im Weg stehen<br />

wollen wir nicht!“, ließen die Vertriebsleiter<br />

ihren Chef wissen.<br />

Klar, „Besitzstände“ aufzugeben, ist<br />

immer schwer – das verstand der<br />

Chef. Mit Zuwendung und Einfühlungsvermögen<br />

verdeutlichte er<br />

den Vertriebsleitern, dass sie lernen<br />

müssen, künftig ohne die Krücke<br />

der Hierarchie auszukommen und<br />

auf Augenhöhe mit den Vertriebsteams<br />

zu arbeiten. Die Vertriebsleiter<br />

verstanden die Botschaft.<br />

Fazit<br />

Die Befindlichkeiten der „Betroffenen“<br />

spielen bei Brüchen, Erneuerungen<br />

und Wandel eine entscheidende<br />

Rolle. Der Firmenchef ist<br />

gefordert, sich hier mit emotionaler<br />

Kompetenz einzubringen. Einerseits<br />

soll er das Neue befördern und<br />

andererseits Bewährtes erhalten.<br />

Letzteres gilt auch für gestandene<br />

Vertriebsleiter, wenn sie erkennen<br />

lassen, dass sie lernfähig sind.<br />

Mehr: www.mut-zum-aufbruch.de n


P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2009</strong><br />

(Fotos: Stahl-Zentrum, VDMA/Schaeffler/MAN, Siemens-Pressebild)


Wirtschaft 23<br />

Frust am Fahren<br />

Warum die Automobilkrise hausgemacht ist und neue<br />

Steuer-Milliarden nicht helfen werden<br />

(Foto: © Jürgen Nießen/PIXELIO)<br />

Autoland ist abgebrannt. Was der<br />

Journalist Ansgar Lange vor wenigen<br />

Monaten noch in eine Frage kleidete,<br />

kann man inzwischen getrost als<br />

Feststellung formulieren. Der Absatz<br />

ist insbesondere bei Neuwagen<br />

drastisch eingebrochen, Produktionsstopps<br />

waren die Folge, Massenentlassungen<br />

sind angekündigt.<br />

Wie das passieren konnte? Grob<br />

gesagt: Weil die Chefpiloten der<br />

deutschen Automobilindustrie<br />

– begünstigt und befeuert von einer<br />

irrationalen und marktfeindlichen<br />

Politik im Land der selbsternannten<br />

„Exportweltmeister“, „Technologieführer“<br />

und „Klimaretter“ – so lange<br />

in selbstverliebter Augenwischerei<br />

schwelgten, bis sie ihre gesamte<br />

Branche mit Vollgas gegen die Wand<br />

gefahren hatten. Diagnose: Totalschaden.<br />

Finanzkrise? Blödsinn!<br />

„Man nenne mir einen einzigen<br />

Grund, warum ich derzeit ein Auto<br />

kaufen soll? In Zeiten, wo sich der<br />

Ölpreis während der Nutzungsdauer<br />

verfünffacht, wo der Dieselkraftstoff<br />

pro Liter innerhalb eines halben<br />

Jahres um 30 Cent steigt, wo<br />

alle möglichen und unmöglichen<br />

Umwelt- und Technikexperimente<br />

angesagt werden, wo die Preise für<br />

Anschaffung, Betrieb und Unterhalt<br />

im Schweinsgalopp davonrennen,<br />

gehe ich…nicht das Risiko ein, 20.000,<br />

30.000 oder 40.000 für ein Auto auszugeben,<br />

das sich nach einigen Jahren<br />

als unverkäuflich herausstellt.“<br />

Mit diesen Worten verschaffte ein<br />

Leser der Online-Ausgabe des Magazins<br />

„Autohaus“ seinem Ärger Luft.<br />

Zitiert wurde er vom Automobilexperten<br />

Uwe Röhrig im TOP Magazin<br />

Hannover (Sommerausgabe 2008).<br />

Darin nennt Röhrig, Inhaber des<br />

Beratungsunternehmens International<br />

Car Concept (ICC), einen weiteren<br />

Grund für das Fiasko der Branche:<br />

„Händler und Hersteller müssen<br />

sich wieder stärker mit den Kunden<br />

beschäftigen. Viel zu oft kommen<br />

zuerst die Kosten, dann die Finanzen,<br />

die Organisation und die Mitarbeiter.<br />

Und am Ende tauchen auch mal die<br />

Kunden in den Überlegungen der<br />

Manager auf.“ Kurz gesagt: Neue<br />

Autos sind nicht nur zu teuer, sie<br />

werden auch an den Wünschen der<br />

potenziellen Käufer vorbei entwickelt<br />

und produziert.<br />

Die bösen Verbraucher<br />

So beklagt beispielsweise Prof. Wolfgang<br />

Meinig von der Forschungsstelle<br />

Automobilwirtschaft der<br />

Otto-Friedrich-Universität Bamberg<br />

gegenüber der Deutschen Welle,<br />

„dass die Industrie schon schlechte<br />

Erfahrungen mit den Verbrauchern<br />

gemacht hatte.“ Zur Begründung<br />

heißt es in dem Bericht unter<br />

www.dw-world.de: „Denn sparsame<br />

Autos, wie den Drei-Liter-Corsa von<br />

Opel oder den Öko-Golf von Volkswagen,<br />

wie sie vor Jahren schon angeboten<br />

wurden, wollte einfach keiner<br />

haben.“<br />

Na sowas, die bösen „Verbraucher“<br />

aber auch – kaufen einfach nicht<br />

die Autos, die sie kaufen sollen!<br />

Vielleicht hätte man sie mal gefragt,<br />

bevor eine möglicherweise etwas zu<br />

kompakte, „rundgelutschte“ Hässlichkeit<br />

auf Rädern in den Markt<br />

gedrückt wird, die einfach nicht billig<br />

genug ist, um über ihr inakzeptables<br />

Äußeres hinwegzusehen.<br />

Milliardengrab Forschung<br />

Von den 800 Mrd. Euro Forschungsgeld,<br />

die bis 2015 in der Autoindustrie<br />

ausgegeben werden, würden<br />

40 Prozent für die falschen Projekte<br />

vergeudet. Das jedenfalls stellte Jan<br />

Dannenberg, Direktor der Managementberatung<br />

Oliver Wyman, bereits<br />

2007 laut einem Bericht der Nachrichtenagentur<br />

Pressetext fest.<br />

Die von der Managementberatung<br />

herausgegebene Studie „Car Innovation<br />

2015” prognostiziert, dass von<br />

den 315 kommenden Innovationen<br />

lediglich zehn Prozent das Potenzial<br />

hätten, gut beim Kunden anzukommen.<br />

Der ehemalige Mercedes-Vertriebschef<br />

Röhrig sieht sich bestätigt:<br />

„Die Hersteller sollten, bevor sie die<br />

Geldhähne öffnen und Innovationen<br />

auf den Markt bringen wollen, erst<br />

mal genau ‚in den Kunden hineinhorchen’.<br />

Was der Kunde will, ist<br />

entscheidend. Was die Abteilung<br />

für Forschung und Entwicklung sich<br />

wünscht und auf den Weg bringen<br />

will, muss sich immer und ausschließlich<br />

am Kunden orientieren.“<br />

Am Heck vorbei<br />

Insofern macht es natürlich auch<br />

keinen Sinn, neue Steuer-Milliarden<br />

in die Automobilindustrie zu pumpen,<br />

wie von der Bundesregierung<br />

Anfang November 2008 beschlossen.<br />

Demzufolge soll u. a. mit 10 Mrd.<br />

Euro aus Mitteln der Europäischen<br />

Investitionsbank (EIB) die Entwicklung<br />

„schadstoffarmer“ Fahrzeugtechnologien<br />

gefördert werden.<br />

Mit „Schadstoff“ meint die deutsche<br />

Politik bekanntlich parteiübergreifend<br />

Kohlendioxid. Dass das<br />

aus naturwissenschaftlicher Sicht<br />

Unsinn ist, dürfte zumindest jenen<br />

nicht entgangen sein, deren Lektüre<br />

zum Thema CO2 sich nicht auf<br />

die Pamphlete des „Weltklimarats“<br />

IPCC oder des Potsdam-Instituts für<br />

Inlandsproduktion<br />

deutscher Hersteller<br />

von PKW<br />

Jahr<br />

Anzahl<br />

1987 4.373.629<br />

1997 4.678.<strong>02</strong>2<br />

2007 5.709.139<br />

(Quelle: VDA)<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/<strong>2009</strong>


20 24<br />

September I Oktober<br />

Wirtschaft<br />

Regional<br />

Trotz Zweifel am Schutzschirm keine<br />

Kreditklemme im Maschinen- und Anlagenbau<br />

Gespräch mit<br />

Banken geführt<br />

ja<br />

nein<br />

79,5 20,5<br />

Exportfinanzierung wird wichtiger –<br />

Probleme nehmen zu<br />

Abhängigkeit von<br />

Akkreditiven für<br />

Auslandsgeschäft<br />

ja<br />

56,4<br />

nein<br />

43,9<br />

Banken stehen zu<br />

Zusagen<br />

95,4<br />

Sehe aktuell<br />

Probleme bei<br />

Unterstützung<br />

durch Banken<br />

14,4<br />

85,6<br />

Banken bereit zur<br />

Engagementausweitung<br />

45,9 54,1<br />

Hermesgedeckte<br />

Exportfinanzierung wird<br />

wichtiger<br />

28,2<br />

71,8<br />

Schutzschirm positiv für<br />

Kreditvergabe<br />

48,9 51,1<br />

(in %, 251 Meldungen)<br />

(Quelle: VDMA)<br />

Erwarte Probleme<br />

bei Unterstützung<br />

durch Banken<br />

12,8<br />

87,2<br />

(in %, 251 Meldungen)<br />

(Quelle: VDMA)<br />

konten oder Flex-Arbeitszeitkonten<br />

erlauben eine feinfühlige Steuerung,<br />

um auf Kapazitätsschwankungen<br />

reagieren zu können“, gibt sich VOLL-<br />

MER-Chef Stefan Brand gelassen.<br />

Kreditklemme bei Kunden<br />

Eine sog. „Kreditklemme“ im Zuge<br />

der Finanzkrise beklagt kaum ein<br />

mittelständischer Maschinen- und<br />

Anlagenbauer, was seine eigene Firma<br />

betrifft.<br />

Lediglich ein norddeutsches Pumpenbau-Unternehmen<br />

stellt fest:<br />

„Tatsächlich werden Finanzanlagen<br />

insbesondere für größere Projekte<br />

schwieriger.“ Kritischer schätzen<br />

die Unternehmer die Situation bei<br />

ihren Abnehmern ein. So z. B. Dr.-Ing.<br />

Bernd Hentschel, Geschäftsführer<br />

der HENKA Werkzeuge + Werkzeugmaschinen<br />

GmbH aus Rittersgrün/<br />

Sachsen: „Wir für uns sehen keine<br />

Kreditklemme, wohl aber für unsere<br />

Kunden, die Vorlieferungen zukaufen<br />

müssen.“ Ähnlich oder sogar<br />

noch drastischer beurteilen zahlreiche<br />

Mittelständler die Lage ihrer<br />

Kunden.<br />

Neuer Aufschwung schon 2010<br />

Wachstumsprognosen für das laufende<br />

Jahr bilden die Ausnahme im<br />

mittelständischen Maschinen- und<br />

Anlagenbau. Zu groß ist die allgemeine<br />

Verunsicherung, befeuert<br />

nicht zuletzt durch permanente Negativ-Schlagzeilen<br />

in den Massenmedien.<br />

Umso erstaunlicher ist es,<br />

dass viele Unternehmer bereits ab<br />

2010 wieder mit einem Aufschwung<br />

rechnen – manche erwarten dann<br />

sogar die Rückkehr zum Rekordniveau<br />

von 2008.<br />

Schließlich wollte P.T. von den Unternehmern<br />

noch wissen, welche Auswirkungen<br />

sie von den milliardenschweren<br />

Konjunkturpro grammen<br />

der Bundesregierung auf ihr Unternehmen<br />

und ihre Branche erwarten.<br />

In diesem Punkt waren sich die Mittelständler<br />

fast ausnahmslos einig:<br />

Keine! ■<br />

Zerspanende Werkzeuge<br />

in Bestform zum:<br />

➤ Fräsen<br />

➤ Bohren<br />

➤ Reiben<br />

➤ Drehen<br />

➤ Senken<br />

Preisträger 2008<br />

„Großer Preis des<br />

Mittelstandes“<br />

Kästner<br />

Präzisionswerkzeuge GmbH<br />

Im Erlich 4a<br />

98587 Steinbach-Hallenberg<br />

Tel.: 036847 / 356 - 0<br />

Fax: 036847 / 356 - 11<br />

e-mail: info@kaestner-tools.de<br />

www.zerspanungswerkzeuge.net


Wirtschaft 25<br />

Ausgelastet und<br />

zufrieden<br />

Während sich im Branchenverband der Metall- und<br />

Elektroindustrie Paniksymptome ausbreiten, blicken erfahrene<br />

Mittelständler gelassen auf die wirtschaftliche Großwetterlage<br />

(Foto: Siemens-Pressebild)<br />

Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall<br />

zeichnet ein düsteres Lagebild<br />

der deutschen Metall- und Elektroindustrie:<br />

„Die Nachfrage nach<br />

M+E-Erzeugnissen brach im Herbst<br />

2008 auf fast allen Märkten ein und<br />

zog die Produktion mit in die Tiefe.<br />

Die Urteile der Firmen über ihre<br />

Geschäftslage sprangen innerhalb<br />

kürzester Zeit von extrem gut auf<br />

extrem schlecht.“ Arbeitsplätze würden<br />

im Laufe des Jahres <strong>2009</strong> abgebaut<br />

und Prognosen für die nähere<br />

Zukunft seien hochspekulativ.<br />

Zahlen einer Katastrophe?<br />

Der Nachfragerückgang begann laut<br />

Gesamtmetall schon Anfang 2008.<br />

Im Verlauf des ersten Halbjahres<br />

gingen die Bestellungen um sechs<br />

Prozent zurück, was hauptsächlich<br />

auf das Ausland zurückzuführen sei.<br />

Die Inlandsnachfrage blieb zu dieser<br />

Zeit noch einigermaßen stabil.<br />

Der Absturz begann im September.<br />

Bis Dezember verlor die M+E-Industrie<br />

mehr als ein Viertel ihrer Aufträge,<br />

im Ausland fast ein Drittel. So<br />

lag das Bestellvolumen im vierten<br />

Quartal um 25 Prozent unter dem<br />

Niveau des Vorjahres, beim Export<br />

sogar um fast 30 Prozent. Für das<br />

ganze Jahr 2008 steht insgesamt ein<br />

Minus von sechs Prozent zu Buche.<br />

Auch am Arbeitsmarkt mache sich<br />

die Rezession schon bemerkbar. Im<br />

Januar <strong>2009</strong> gab es für gewerbliche<br />

M+E-Tätigkeiten nur noch 65 600<br />

offene Stellen, ein Viertel weniger<br />

als ein Jahr zuvor.<br />

Die Zahl der Arbeitslosen mit vorheriger<br />

gewerblicher M+E-Tätigkeit<br />

(Industrie, Handwerk, Zeitarbeit) lag<br />

im Januar <strong>2009</strong> bei 257 300 (+10,4<br />

Prozent). Stark zugenommen hat die<br />

Kurzarbeit. Im Dezember gab es bei<br />

den Arbeitsagenturen Anzeigen von<br />

mehr als 2 500 M+E-Betrieben für<br />

über 200 000 Mitarbeiter.<br />

Willkommene Atempause<br />

Man könnte glauben, eine gestern<br />

noch hervorragend aufgestellte


26 20 September I Oktober<br />

Wirtschaft<br />

Regional<br />

Auftragseingang (Herkunft)<br />

180<br />

160<br />

Aufträge brechen weg<br />

Indexwerte 2000 = 100, saison- u. preisbereinigte Quartalswerte<br />

Ausland<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt<br />

Gesamt<br />

Inland<br />

1999 2000 2001 20<strong>02</strong> 2003 2004 2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong><br />

Industriebranche ist über Nacht<br />

zusammengebrochen. Doch das ist<br />

schlichtweg Unfug. Nüchtern betrachtet<br />

ist nichts weiter passiert<br />

als das: Ein vier Jahre andauernder,<br />

vorher nie dagewesener Boom ist zu<br />

Ende gegangen. Wer einen Blick auf<br />

die Auftragseingänge der Branche<br />

wirft, stellt fest, dass sich diese Ende<br />

2008 wieder auf dem Niveau von<br />

2005 bewegen – dem Beginn des<br />

letzten Aufschwungs.<br />

Für bisher erfolgreiche Mittelständler<br />

besteht deshalb auch kein Grund<br />

zur Panik. Bei der Dockweiler AG in<br />

Mecklenburg-Vorpommern, einem<br />

Hersteller von Edelstahlrohren und<br />

Formteilen für den Anlagenbau mit<br />

über 100 Beschäftigten, gibt man<br />

sich von der derzeitigen Situation<br />

völlig unbeeindruckt:<br />

„2006 bis 2008 haben durch sehr<br />

gute Auftragslage alle Kräfte gefordert<br />

und das Unternehmen in<br />

einzelnen Bereichen an den Rand der<br />

Kapazität gebracht. Auch die Organisation<br />

hat ihre Grenzen erreicht“,<br />

teilte der Mittelstandspreisträger<br />

dem P.T. Magazin mit.<br />

Deshalb werde man nun „einige Unternehmensbereiche<br />

umstrukturieren<br />

und erweitern“ – und eine neue<br />

Halle bauen. Verzweiflung klingt<br />

irgendwie anders. Jedenfalls nicht<br />

so: „Ein ‚ruhiges’ <strong>2009</strong> schafft uns<br />

die personelle Kapazität für die Weiterentwicklung<br />

in den kommenden<br />

Jahren.“<br />

„Relativ entspannt“<br />

Ähnlich gelassen beurteilt Stephan<br />

Findeisen die Situation. Für den<br />

Geschäftsführer der ELMO – Elektromontagen<br />

Leipzig GmbH kommt der<br />

Abschwung auch nicht ganz unerwartet:<br />

„Es gibt bestimmte Regeln,<br />

an denen man sich als Unternehmer<br />

orientieren sollte, und eine davon ist:<br />

‚In guten Zeiten für schlechte Zeiten<br />

vorsorgen’. Das haben wir getan, und<br />

deshalb sehe ich der kommenden Rezession<br />

relativ entspannt entgegen.“<br />

Es gibt sogar Unternehmen, bei<br />

denen sich die Krise anscheinend<br />

überhaupt nicht bemerkbar macht,<br />

z. B. die Heinz Soyer Bolzenschweißtechnik<br />

GmbH aus dem bayerischen<br />

Wörthsee-Etterschlag. Senior-Chef<br />

Heinz Soyer erklärte im Januar<br />

gegenüber P.T.: „Die gegenwärtige<br />

Geschäftslage ist nach wie vor gut<br />

und vergleichbar mit dem Stand<br />

Die Luft für Höhenflüge<br />

Die Luft für Höhenflüge<br />

Die airkom Druckluft GmbH aus Wildau (Brandenburg)<br />

gehört zu den regionalen Marktführern<br />

der Hauptstadtregion<br />

Mit der „richtigen“ Luft betreut airkom<br />

seit der Unternehmensgründung<br />

im Jahr 2000 mehr als 500 Kunden<br />

in der Industrie mit wirtschaftlichen<br />

und effektiven Ideen für deren Prozesse.<br />

Innerhalb von acht Jahren ist airkom<br />

zu einem der führenden Anbieter von<br />

Druckluft- und Vakuumtechnik, Pneumatik<br />

und Prozesskühlung aufgestiegen.<br />

Ein wesentlicher Bestandteil der<br />

Leistungen sind die Projektierung und<br />

der schlüsselfertige Anlagen- und Rohrleitungsbau.<br />

Als einer der regionalen Marktführer in<br />

Berlin und Brandenburg arbeitete das<br />

Unternehmen u. a. an der Entwicklung<br />

der Versuchsanlagen für die Produktion<br />

des Airbus A 380 mit. In der Luft- und<br />

Raumfahrtindustrie ist airkom als Zulieferer<br />

für seine Kunden u. a. bis in die<br />

USA tätig. Die Zertifizierung nach DIN<br />

EN ISO 9001 : 2000 ist selbstverständlich<br />

und gewährleistet einen hohen<br />

Qualitätsstandard. In den vergangenen<br />

vier Jahren konnte die Beschäftigtenzahl<br />

auf rund 45 Mitarbeiter, darunter<br />

vier Auszubildende, verdoppelt werden.<br />

Ein Teil des Umsatzes von fast<br />

sieben Mio. Euro wird im europäischen<br />

Ausland erzielt.<br />

Mit dem „airkomGuard” wurde ein<br />

eigenes innovatives Instrument zur permanenten<br />

Überwachung von Kompressoren<br />

und Maschinen entwickelt. Vom<br />

Netzwerk Luft- und Raumfahrttechnik<br />

(BBAA) bis zur Fachhochschule Wildau<br />

reichen intensive Kooperationen. Breit<br />

ist das soziale Engagement: von der<br />

Grundschule<br />

Wildau bis<br />

zum Arbeiter-Samari-<br />

ter-Bund. Im Rahmen des Wettbewerbs<br />

„Großer Preis des Mittelstandes“ wurde<br />

Geschäftsführerin Petra Damm im<br />

Herbst 2007 von der Oskar-Patzelt-Stiftung<br />

als „Unternehmerin des Jahres“<br />

ausgezeichnet.<br />

Kontakt<br />

airkom Druckluft GmbH<br />

Bahnhofstraße 1/Halle 29<br />

15745 Wildau<br />

Tel. 03375 5205-0<br />

Fax 03375 5205-29<br />

info@airkom24.de<br />

www.airkom24.de<br />

Preisträger 2007<br />

„Großer Preis des<br />

Mittelstandes“<br />

(Foto: Igor Pastierovic)<br />

Dipl.-Ing. Petra Damm,<br />

Geschäftsführerin der airkom<br />

Druckluft GmbH<br />

Firmenpräsentation


Wirtschaft 27<br />

Beschäftigte in der M+E-Industrie<br />

3700<br />

3650<br />

saisonbereinigte Entwicklung,<br />

in Tausend<br />

Noch stabil<br />

Nov.<br />

3.642<br />

3600<br />

der Vorjahre. Die Geschäftslage für<br />

<strong>2009</strong> wird sich weiterhin auf hohem<br />

Niveau bewegen, allerdings in etwas<br />

abgeschwächter Form. Die Auftragslage<br />

entwickelt sich normal, und der<br />

Auftragsbestand liegt immer bei ca.<br />

drei Monaten.“<br />

Ganz normale Krise<br />

Auch die etwa 100 Beschäftigten des<br />

mittelständischen Unternehmens<br />

müssten sich keine Sorgen machen:<br />

„Umsatz und Mitarbeiterzahl werden<br />

auch in diesem Jahr stabil bleiben.<br />

Es wurde kein einziger Auftrag storniert,<br />

und dies wird auch im Laufe<br />

des Jahres so bleiben. Wir erwarten<br />

weiterhin eine zufriedenstellende<br />

Auslastung unseres Unternehmens“,<br />

so Soyer.<br />

Ebenso wie der bayerische sieht auch<br />

der sächsische Firmenchef Stephan<br />

Findeisen keine drohende Kreditklemme:<br />

„Keine Problem, alle unsere<br />

Aufträge werden mit Eigenkapital<br />

abgewickelt, und derzeit sind auch<br />

Finanzierungsprobleme unserer<br />

Kunden nicht absehbar. Ich gehe von<br />

einer weiteren stabilen Entwicklung<br />

aus, auch über das Jahr <strong>2009</strong> hinaus.“<br />

Überhaupt sei die gegenwärtige<br />

Krise für Mittelständler nichts<br />

besonderes. Heinz Soyer formuliert<br />

das so:<br />

„Die kleinen und mittelständischen<br />

Unternehmen sind es gewohnt, eigenverantwortlich<br />

und erfolgreich<br />

für Wohlstand und Wachstum zu<br />

sorgen. Wer in Vergangenheit und<br />

Zukunft seine Strategie auf die ‚altmodischen<br />

Tugenden’ Beständigkeit,<br />

Verlässlichkeit, Fleiß und Leistungsbereitschaft<br />

stützt und dazu noch innovative<br />

und qualitativ hochwertige<br />

Produkte erzeugt, braucht sich vor<br />

Finanz- und Wirtschaftskrisen nicht<br />

zu fürchten.“ ■<br />

ifo-Konjunkturtest<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

-40<br />

-50<br />

-60<br />

-70<br />

3550<br />

3500<br />

3450<br />

3400<br />

3350<br />

1999 2000 2001 20<strong>02</strong> 2003 2004 2005 2006 2007 2008<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt, Gesamtmetall-Berechnungen<br />

M+E-Industrie Deutschland<br />

saisonbereinigte Entwicklung<br />

Quelle: ifo-Konjunkturtest<br />

Absturz<br />

Erwartungen<br />

Lage<br />

Saldo der Firmenmeldungen über gute (+) und schlechte (-) Geschäftslage bzw. günstigere (+) und<br />

ungünstigere (-) Geschäftserwartungen<br />

2000 2001 20<strong>02</strong> 2003 2004 2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong><br />

Jan.


20 28<br />

September I Oktober<br />

Oskar-Patzelt-Stiftung<br />

Regional<br />

Die Nominierungen <strong>2009</strong><br />

Abermals Rekordbeteiligung beim „Großen Preis des Mittelstandes“<br />

Der 15. Wettbewerb um den „Großen Preis des Mittelstandes“ <strong>2009</strong> hat wie in<br />

den Vorjahren mit einem Paukenschlag begonnen: 3 366 Nominierungen aus<br />

allen 16 Bundesländern gingen in der Bundesgeschäftsstelle der Oskar-Patzelt-<br />

Stiftung in Leipzig ein. Das ist erneut ein Rekord.<br />

1 388 Institutionen haben sich an der Nominierung beteiligt – darunter<br />

Ministerien, Kommunen, Kammern, Bundesverbände, Wirtschaftsförderungsgesellschaften<br />

und Vereine sowie Persönlichkeiten aus Politik und<br />

Verwaltung. Bis 15. April <strong>2009</strong> haben die nominierten Unter neh men nun Gelegenheit,<br />

ihre wettbe werbsrelevanten Angaben für die Juroren in einem Online-<br />

Portal einzutragen.<br />

180 Vorschläge betreffen die Sonderpreise „Premier“, „Premier-Finalist“,<br />

„Unternehmerin des Jahres“, „Kommune des Jahres“ und „Bank des Jahres“.<br />

Diese Sonderpreise werden auf dem Bundesball der Oskar-Patzelt-Stiftung am<br />

24. Oktober <strong>2009</strong> in Berlin verliehen.<br />

Nominiert zum „Premier“ bzw. „Premier-Finalist“<br />

n Radeberger Fleisch- und Wurstwaren Korch GmbH, 01454<br />

Radeberg, Preisträger 1998, Sachsen n BuS Elektronik GmbH &<br />

Co. KG, 01589 Riesa, Preisträger 1996, Sachsen n Sachsenküchen<br />

Hans-Joachim Ebert GmbH, 01762 Schmiedeberg, Preisträger 1999,<br />

Premier-Finalist 2007, Sachsen n Schmiedeberger Gießerei GmbH,<br />

01762 Schmiedeberg, Preisträger 2003, Sachsen n Mühle und<br />

Bäckerei Bärenhecke Raiffeisengen.e.G., 01768 Bärenhecke, Preisträger<br />

2006, Sachsen n Sachsen Fahnen GmbH & Co. KG, 01917<br />

Kamenz, Preisträger 1996, Sachsen<br />

n Textilpflege & Wäscherei Helbig GmbH & Co. KG, 04416 Markkleeberg,<br />

Preisträger 2003, Sachsen n Heinz Kühne GmbH & Co.<br />

KG, 04509 Wiedemar, Preisträger 2007, Sachsen n AllTec GmbH,<br />

04552 Borna, Preisträger 1996, Sachsen n SONOTEC Ultraschallsensorik<br />

Halle GmbH, 06112 Halle, Preisträger 1996, Sachsen-Anhalt n<br />

Halloren Schokoladenfabrik GmbH, 06112 Halle, Preisträger 20<strong>02</strong>,<br />

Sachsen-Anhalt n Kathi Rainer Thiele GmbH, 06116 Halle, Preisträger<br />

1998, Premier-Finalist 2003, Sachsen-Anhalt n Probiodrug AG,<br />

06120 Halle, Preisträger 1999, Sachsen-Anhalt<br />

n VKK Standardkessel Köthen GmbH, 06366 Köthen, Preisträger<br />

2004, Sachsen-Anhalt n FEAG Sangerhausen GmbH, 06526<br />

Sangerhausen, Preisträger 2005, Sachsen-Anhalt n Q-Cells AG,<br />

06766 Bitterfeld-Wolfen, Preisträger 2006, Sachsen-Anhalt n<br />

Vetter GmbH, 06780 Zörbig OT Salzfurtkapelle, Preisträger 1997,<br />

Sachsen-Anhalt n Stahlbau Brehna GmbH, 06796 Brehna, Preisträger<br />

2007, Sachsen-Anhalt n NiRoVe Industrie Service GmbH,<br />

06844 Dessau-Roßlau, Preisträger 20<strong>02</strong>, Sachsen-Anhalt n Königsee<br />

Implantate u. Instr. zur Osteosynthese GmbH, 07426 Aschau/<br />

Königsee, Preisträger 2000, Thüringen n VACOM Vakuum Komponenten<br />

und Messtechnik GmbH, 07749 Jena, Preisträger 2003,<br />

Thüringen n Vowalon Beschichtung GmbH Kunstleder-Folie-Bonding,<br />

08233 Treuen, Preisträger 1999, Sachsen n Curt Bauer GmbH,<br />

08280 Aue, Preisträger 1998, Sachsen n CAWI Stanztechnik GmbH,<br />

08340 Schwarzenberg, Preisträger 20<strong>02</strong>, Sachsen n Kartonagen<br />

Schwarzenberg GmbH, 08340 Schwarzenberg, Preisträger 2003,<br />

Sachsen n Lehmann Maschinenbau GmbH, 08543 Pöhl, Preisträger<br />

1997, Sachsen<br />

n Strickmoden Bruno Barthel GmbH & Co. KG, 09116 Chemnitz,<br />

Preisträger 1997, Sachsen n Ruther & Einenkel KG, 09456 Annaberg-Buchholz,<br />

Preisträger 2004, Sachsen n Ute Schlieder Metallwarenfabrik<br />

GmbH, 09517 Zöblitz, Preisträger 2000, Sachsen n<br />

SPIGA - Spitzen und Gardinenfabrikation GmbH, 09569 Falkenau,<br />

Preisträger 20<strong>02</strong>, Sachsen n IMM Holding GmbH(MM Gruppe),<br />

09648 Mittweida, Preisträger 2005, Sachsen n FMA Frankenberger<br />

Maschinen- u. Anlagenbau GmbH, 09669 Frankenberg, Preisträger<br />

1999, Sachsen<br />

n WOLFRAM Bürokommunikation GmbH & Co. KG, 10409 Berlin,<br />

Preisträger 2003, Premier-Finalist 2006, Berlin/Brandenburg n<br />

Weihe Früchte & Salate KG, 10553 Berlin, Preisträger 2007, Berlin/<br />

Brandenburg n F.R. Hauk Stahl- und Leichtmetallbau GmbH,<br />

10585 Berlin, Preisträger 2003, Berlin/Brandenburg n OTTO Richter<br />

GmbH, 12555 Berlin, Preisträger 2003, Berlin/Brandenburg n<br />

Akzent-Hotel Kolumbus GmbH, 13055 Berlin, Preisträger 2006,<br />

Berlin/Brandenburg n Körber GmbH Präzisionstechnik, 13407<br />

Berlin, Preisträger 20<strong>02</strong>, Berlin/Brandenburg n Havelländische<br />

Zink-Druckguss GmbH & Co. KG, 14727 Premnitz, Preisträger 2004,<br />

Berlin/Brandenburg n „REUTER Präzisionsteile GmbH - REUTER<br />

Manufacturing AG,“ 14943 Luckenwalde, Preisträger 2003, Berlin/<br />

Brandenburg n Institut für Medizinische Diagnostik Oderland,<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2009</strong>


Oskar-Patzelt-Stiftung 29<br />

(Foto: eventDiary)<br />

Dr. Helfried Schmidt, Vorstand der Oskar-Patzelt-Stiftung, ist davon überzeugt, dass der Mittelstand auch aus der gegenwärtigen<br />

Krise gestärkt hervorgehen wird: „Die Resonanz auf die Wettbewerbsausschreibung zeigt, dass man dem unternehmerischen<br />

Mittelstand in Deutschland zutraut, trotz unvermeidbarer Blessuren letztlich die aktuelle Weltfinanz- und<br />

-wirtschaftskrise gestärkt zu überstehen. Und das zu Recht. Er hat im letzten Jahrhundert mehrere Kriege, Krisen, Revolutionen<br />

und Währungsreformen überlebt, sich dabei immer wieder neu organisiert und immer wieder Arbeit für Millionen<br />

geschaffen.“<br />

15230 Frankfurt (Oder), Preisträger 2005, Berlin/Brandenburg n<br />

Dahlewitzer Landbäckerei GmbH, 15827 Dahlewitz, Unternehmerin<br />

des Jahres 2003, Berlin/Brandenburg n Fleesensee SPA &<br />

Hotel GmbH, 17213 Göhren-Lebbin OT Untergöh, Preisträger 2005,<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

n Jörn Weiß Einzelunternehmen - TRIHOTEL, Weiß-Hotel GmbH,<br />

AQUA Bad- und Sauna, 18055 Rostock, Preisträger 2006, Mecklenburg-Vorpommern<br />

n SIV.AG, 18184 Roggentin, Preisträger 2003,<br />

Mecklenburg-Vorpommern n vendingControl Telemedia GmbH &<br />

Co. KG, 19246 Zarrentin, Preisträger 2005, Mecklenburg-Vorpommern<br />

n Dockweiler AG, 19306 Neustadt-Glewe, Preisträger 2007,<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

n m.u.t. AG, 22880 Wedel, Preisträger 2004, Premier-Finalist 2007,<br />

Schleswig-Holstein/Hamburg n Salzwedeler Kerzenfabrik GmbH,<br />

29410 Salzwedel, Preisträger 20<strong>02</strong>, Sachsen-Anhalt n Gummiwerk<br />

KRAIBURG RELASTEC GmbH, 29410 Salzwedel, Preisträger 2006,<br />

Sachsen-Anhalt<br />

n Autohaus Beil GmbH - Reifen Beil GmbH & Co. KG, 35066 Frankenberg<br />

(Eder), Preisträger 2007, Hessen n FingerHaus GmbH,<br />

35066 Frankenberg, Preisträger 2000, Premier-Finalist 2006, Hessen<br />

n Meissner AG, 35216 Biedenkopf-Wallau, Preisträger 2006,<br />

Hessen n Aschenbrenner Werkzeug- und Maschinenbau GmbH,<br />

35274 Kirchhain, Preisträger 20<strong>02</strong>, Premier-Finalist 2005, Hessen<br />

n DUO PLAST AG, 36341 Lauterbach, Preisträger 2003, Hessen n<br />

Krieger und Schramm GmbH & Co. KG, 37351 Dingelstädt, Preisträger<br />

2004, Thüringen n PSFU Profilschleif-, Fertigungs- & Umwelt.<br />

GmbH, 38855 Wernigerode, Preisträger 2003, Sachsen-Anhalt<br />

n GETEC AG, 39108 Magdeburg, Preisträger 2003, Sachsen-Anhalt<br />

n AKTUELL BAU GmbH, 39128 Magdeburg, Preisträger 2005,<br />

Sachsen-Anhalt n Ambulanz Mobile GmbH & Co. KG, 39218 Schönebeck,<br />

Preisträger 2007, Sachsen-Anhalt n Elektroanlagenbau<br />

Schubert GmbH, 39517 Uetz, Preisträger 1998, Sachsen-Anhalt n<br />

Stendaler Landbäckerei GmbH, 39576 Stendal, Preisträger 2007,<br />

Sachsen-Anhalt<br />

n Ulrich Walter GmbH (Lebensbaum), 49356 Diepholz, Preisträger<br />

2003, Niedersachsen/Bremen n FELUWA Pumpen GmbH, 54570<br />

Mürlenbach, Preisträger 2007, Rheinland-Pfalz/Saarland<br />

n Kistenpfennig AG, 55120 Mainz, Preisträger 2003, Rheinland-<br />

Pfalz/Saarland n UD CHEMIE GmbH, 55286 Wörrstadt, Preisträger<br />

2006, Rheinland-Pfalz/Saarland n Meyer/Stemmle GmbH & Co.<br />

KG, 56218 Mülheim-Kärlich, Preisträger 2003, Rheinland-Pfalz/Saarland<br />

n RHODIUS Schleifwerkzeuge GmbH & Co. KG, 56659 Burgbrohl,<br />

Preisträger 2005, Rheinland-Pfalz/Saarland n MK Metallfolien<br />

GmbH, 58089 Hagen, Preisträger 2003, Nordrhein-Westfalen<br />

n Röder Präzision GmbH, 63329 Egelsbach, Preisträger 2004,<br />

Hessen n Jäger Direkt GmbH & Co. KG, 64385 Reichelsheim,<br />

Preisträger 2006, Hessen n ALPHA Business Solutions AG, 67657<br />

Kaiserslautern, Preisträger 2004, Rheinland-Pfalz/Saarland n<br />

Endress+Hauser Conducta GmbH & Co. KG, 70839 Gerlingen,<br />

Preisträger 2005, Baden-Württemberg n EROGLU Präzisionswerkzeuge<br />

GmbH, 72116 Mössingen, Preisträger 2007, Baden-Württemberg<br />

n Michael Koch GmbH, 76698 Ubstadt-Weiher, Preisträger<br />

2007, Baden-Württemberg<br />

n Unternehmensgruppe Bachner Elektro, 84048 Mainburg, Preisträger<br />

2005, Bayern n Schreiner Group GmbH & Co. KG, 85764<br />

Oberschleißheim, Preisträger 2005, Bayern n VOLLMER WERKE<br />

Maschinenfabrik GmbH, 88400 Biberach, Preisträger 2007, Baden-<br />

Württemberg<br />

n ILIOTEC SOLAR GmbH, 93055 Regensburg, Preisträger 2006,<br />

Bayern n Sturm Holding GmbH, SMP Maschinenbau GmbH,<br />

94330 Salching, Preisträger 2005, Bayern n ROTO FRANK Bauelemente<br />

GmbH, 97980 Bad Mergentheim, Preisträger 2004, Baden-<br />

Württemberg<br />

n Kern Technik GmbH & Co. KG, 98553 Schleusingen, Preisträger<br />

1999, Thüringen n VOSSELER Umformtechnik GmbH, 98646 Hildburghausen,<br />

Preisträger 2004, Thüringen n Feintechnik GmbH<br />

Eisfeld, 98673 Eisfeld, Preisträger 2005, Thüringen n Frischmann<br />

Kunststoffe GmbH, 98678 Saargrund, Preisträger 2006, Thüringen<br />

n Heinemann Etiketten GmbH, 99189 Witterda, Preisträger 2007,<br />

Thüringen n Jahn GmbH Umform- & Zerspanungstechnik, 99897<br />

Tambach-Dietharz, Preisträger 2000, Thüringen n TMP Fenster +<br />

Türen GmbH, 99947 Bad Langensalza, Preisträger 2003, Thüringen<br />

n ADIB Agrar-, Dienstleist.-,Industrie -und Bau GmbH, 99947 Bad<br />

Langensalza, Preisträger 2006, Thüringen<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2009</strong>


30<br />

Oskar-Patzelt-Stiftung<br />

Weder den nominierenden Institutionen noch den teilnehmenden Unternehmen entstehen Anmelde- oder Bearbeitungsgebühren.<br />

Nur die Teilnahme an den festlichen Preisverleihungen ist kostenpflichtig. Mehr als 200 Personen aus allen<br />

Bereichen des gesellschaftlichen Lebens sind gegenwärtig in 13 Jurys, fünf weiteren Gremien der Oskar-Patzelt-Stiftung<br />

und bundesweit über 35 regionalen Servicestellen aktiv engagiert. Die Stiftung wurde 2008 von Ministerpräsident Prof.<br />

Dr. Wolfgang Böhmer im Auftrag des Bundespräsidenten Horst Köhler mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der<br />

Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet<br />

Nominiert zur „Unternehmerin des Jahres“<br />

n Mauersberger & Fritzsche GmbH & Co. KG, 01683 Nossen, Finalist<br />

2004, Sachsen n Pako Non-Food Warenhandelsgesellschaft<br />

mbH, 06188 Landsberg, Sachsen-Anhalt n Hospital , 06632 Freyburg,<br />

Sachsen-Anhalt<br />

n Druckhaus Blochwitz Zeitz, Point-Mediendesign, 06712 Zeitz,<br />

Sachsen-Anhalt n Institut für Neuwertwirtschaft GmbH Tröglitz,<br />

06729 Elsteraue/Tröglitz, Sachsen-Anhalt n Hermsdorfer Institut<br />

für technische Keramik e.V., 07629 Hermsdorf, Thüringen n SCB<br />

GmbH & Co. KG, 08527 Plauen, Sachsen n Vertriebsservice Christel<br />

Knoll GmbH, 08527 Plauen-Oberlosa, Finalist 2005, Sachsen<br />

n Schlesier Glas- und Gebäudereinigung GmbH, 14050 Berlin,<br />

Berlin/Brandenburg n Brita Marx GmbH, 14943 Luckenwalde,<br />

Berlin/Brandenburg n AMBAU Personalservice GmbH, 14974 Ludwigsfelde,<br />

Berlin/Brandenburg n Holztreppen Derstappen GmbH,<br />

19209 Lützow, Mecklenburg-Vorpommern<br />

n KUDA Phonebase GmbH, 49401 Damme, Niedersachsen/Bremen<br />

n GEBA Kunststoff-Recycling und Handels GmbH, 59320<br />

Ennigerloh, Nordrhein-Westfalen n Dittgen Bauunternehmen<br />

GmbH, 66839 Schmelz, Rheinland-Pfalz/Saarland n Felss GmbH,<br />

75203 Königsbach-Stein, Baden-Württemberg n Sharon von<br />

Wietersheim, 80638 München, Bayern n I.K. Hofmann GmbH,<br />

Hofmann Personalleasing, 90471 Nürnberg, Bayern n Lynn`s<br />

Best GmbH, 95369 Untersteinach, Bayern n Papenfuss Atelier für<br />

Gestaltung, 99423 Weimar, Thüringen<br />

Nominiert zur „Kommune des Jahres“<br />

n Stadt Markranstädt n Stadt Bitterfeld-Wolfen n Stadtverwaltung<br />

Falkenstein/Vogtl. n Stadtverwaltung Meerane n Stadtverwaltung<br />

Reichenbach/Vogtl. n Stadt Plauen n Landratsamt Vogtlandkreis<br />

n Stadtverwaltung Oelsnitz n Stadtverwaltung Adorf-Vogtland<br />

n Stadtverwaltung Mittweida n Stadtverwaltung Frankenberg/<br />

Sachsen n Stadt Luckenwalde n Stadt Eisenhüttenstadt n Stadt<br />

Pasewalk n Wirtschaftsförderungsgesellschaft Ludwigslust n<br />

Wirtschaftsförderung Waldeck-Frankenberg GmbH n Gemeinde<br />

Hüttenberg n Landkreis Göttingen n Landkreis Northeim<br />

n Landeshauptstadt Magdeburg n Gemeinde Barleben n Stadt<br />

Hückeswagen n Gemeindeverwaltung Morbach n Landkreis<br />

Bernkastel-Wittlich n WFG Wirtschaftsförderungsgesellschaft am<br />

Mittelrhein mbH n Westerwaldkreis n OREG Odenwald-Regional-<br />

Gesellschaft mbH n Stadt St. Ingbert<br />

n Verbandsgemeinde Eisenberg n Stadt Speyer n WFG Schwäbisch<br />

Hall GmbH n Tiernahrung Deuerer GmbH n Stadt Landau in der<br />

Pfalz n Stadt Nürnberg n Gr.Kreisstadt Neumarkt i.d.Opf. n Stadt<br />

Regensburg n Gemeinde Niederwinkling n Stadt Kemnath n Stadt<br />

Bamberg n Stadt Coburg n Stadt Schweinfurt n Stadtverwaltung<br />

Steinbach-Hallenberg<br />

Nominiert zur „Bank des Jahres“<br />

n Kreissparkasse Saale-Orla n Merkur Bank KGaA n Kreissparkasse<br />

Mittweida n VR-Bank Fläming eG n Kreis-Sparkasse Northeim<br />

n Volksbank Jerichower Land eG n GLS Gemeinschaftsbank eG n<br />

Sparkasse Westmünsterland n TaunusSparkasse n SIKB Saarländische<br />

Investitionskreditbank Aktiengesellschaft<br />

n Volksbank Neckartal eG n Merkur Bank n Kreissparkasse Ludwigsburg<br />

n Enztalbank n Volksbank Beilstein n Raiffeisenbank<br />

Oberstenfeld n Volksbank Mössingen eG n Raiffeisenbank Kieselbronn<br />

eG n Raiffeisenbank Pfaffenhausen eG n Sparkasse Forchheim<br />

n Kulmbacher Bank eG Raiffeisen-Volksbank n Sparkasse<br />

Coburg - Lichtenfels n Sparkasse Unstrut-Hainich<br />

Seit der Erstverleihung 1995 hat sich der „Große Preis des<br />

Mittelstandes“ zum wichtigsten deutschen Mittelstandswettbewerb<br />

entwickelt. Alle nominierten Unternehmen<br />

sind auf www.mittelstandspreis.com veröffentlicht.<br />

Auszeichnungsgalas<br />

n 05. September <strong>2009</strong>, Maritim Hotel Magdeburg (Preisverleihung<br />

für Berlin/Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-<br />

Anhalt und Sachsen)<br />

n 12. September <strong>2009</strong>, Maritim Hotel Würzburg (Preisverleihung<br />

für Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Thüringen)<br />

n 26. September <strong>2009</strong>, Maritim Hotel Düsseldorf (Preisverleihung<br />

für Niedersachsen/Bremen, Schleswig-Holstein/Hamburg,<br />

Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz/Saarland)<br />

n 24. Oktober <strong>2009</strong>, Maritim Hotel Berlin (Bundesball mit<br />

Verleihung der Sonderpreise und der Ehrenplaketten)<br />

Übersicht der nominierten<br />

Unternehmen nach Wettbewerbsregion<br />

Wettbewerbs region <strong>2009</strong> 2008 2007<br />

Baden-Württemberg 333 334 331<br />

Bayern 650 386 359<br />

Berlin/Brandenburg 4<strong>02</strong> 369 343<br />

Hessen 208 203 167<br />

Mecklenburg-Vorpommern 100 110 114<br />

Niedersachsen/Bremen 162 160 170<br />

Nordrhein-Westfalen 299 314 307<br />

Rheinland-Pfalz/Saarland 330 354 350<br />

Sachsen 349 418 369<br />

Sachsen-Anhalt 246 255 243<br />

Schleswig-Holstein/Hamburg 90 87 63<br />

Thüringen 197 194 195<br />

Gesamt 3366 3184 3011<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2009</strong>


„Kein Kunde kauft jemals ein Erzeugnis.<br />

Er kauft immer nur das, was das Erzeugnis leistet.“<br />

2007<br />

Preisträger<br />

„Großer Preis des<br />

Mittelstandes“<br />

Heckmann Abgastechnik-HAT zuverlässiger Partner der Industrie<br />

Zum HAT-Lieferprogramm gehören Abgasschalldämpfer, Ansaug-Luftschalldämpfer, Schalldämpfer<br />

für Abblaseleitungen, Rauchrohrschalldämpfer und Funkenfänger für Kesselanlagen<br />

sowie Rußabscheider für Schornsteine.<br />

Einsatzgebiete sind die Verkehrstechnik mit ihren Fachgebieten Schiff- und Eisenbahn -<br />

verkehr, Industrieanlagen und Kraftwerksanlagen.<br />

Alle Schalldämpfer und Funkenfänger sind in Standardausführungen lieferbar.<br />

Auf Kundenwunsch werden maßgeschneiderte Ausführungen angefertigt.<br />

Absorptionsschalldämpfer ES40-500<br />

Unsere Standorte<br />

Dörverden-Hülsen<br />

Heckmann Maschinenbauund<br />

Verfahrens technik GmbH<br />

Heckmann Abgastechnik- HAT<br />

Hespenweg 20<br />

27313 Dörverden-Hülsen<br />

Tel.: +49 (0) 4239 89-0<br />

Fax: +49 (0) 4239 89-89<br />

E-Mail: info-hul@heckmann-mt.de<br />

Verden<br />

Heckmann Metall- und Maschinenbau GmbH<br />

Max-Planck-Straße 4<br />

27283 Verden<br />

Tel.: +49 (0) 4231 9540-0<br />

Fax: +49 (0) 4239 9540-20<br />

E-Mail: info-ver@heckmann-mt.de<br />

Bremen<br />

Heckmann Metall- und Maschinenbau GmbH<br />

Hermann-Funk-Straße 10<br />

28309 Bremen<br />

Tel.: +49 (0) 421 41090-0<br />

Fax: +49 (0) 421 455189<br />

E-Mail: info-hb@heckmann-mt.de<br />

Hoppegarten<br />

Wirkungsweise:<br />

Der Schalldämpfer arbeitet<br />

nach dem Absorptionsprinzip.<br />

Das Abgas wird durch einen<br />

mindestens mit Anschlussquerschnitt<br />

bemessenen Strömungskanal<br />

aus gelochtem<br />

Stahlblech geradlinig durch<br />

den Schalldämpfer geführt,<br />

wodurch der Strömungswiderstand<br />

sehr gering ist.<br />

Die zwischen Strömungskanal<br />

und Schalldämpfergehäuse<br />

vorhandene Packung aus<br />

langfaserigem, mechanisch<br />

und thermisch besonders<br />

widerstandsfähigem Schallschluckmaterial<br />

vernichtet die<br />

Schallenergie.<br />

Ausführung:<br />

Das vollständig geschweißte<br />

Schalldämpfergehäuse besteht<br />

aus einem Stahlblechzylinder<br />

mit gewölbten Böden und<br />

Rohrstutzen, wodurch eine<br />

sehr formstabile Konstruktion<br />

gegeben ist.<br />

Für den allgemeinen Bedarf<br />

wird unlegierter Stahl<br />

verwandt. Für Betriebstemperaturen<br />

über 500°C werden<br />

die Innenteile auf Wunsch aus<br />

hitzebeständigem Stahl hergestellt,<br />

Sonderausführungen<br />

auch aus rost- und säurebeständigem<br />

Material.<br />

Einbau:<br />

Der Schalldämpfer kann in<br />

senkrechter bis waagerechter<br />

Lage eingebaut werden. Für<br />

die Schalldämpferbefestigung<br />

können am Stahlblechzylinder<br />

oder –boden geeignete<br />

Aufhänge- bzw. Tragkonsolen<br />

angeschweißt werden. Auf Wärmeausdehnungsmöglichkeiten<br />

ist zu achten. Die Übertragung<br />

der Motorschwingungen und<br />

des Körperschalls in den<br />

Schalldämpfer ist durch ein geeignetes<br />

elastisches Rohrstück<br />

zu vermeiden.<br />

Isolierung:<br />

Der Schalldämpfer kann nach<br />

dem Einbau mit einer Wärmeisolierung<br />

versehen werden,<br />

wodurch sich die Lebensdauer<br />

aufgrund der Vermeidung von<br />

Taupunktunterschreitungen<br />

erhöht wird.<br />

Heckmann Stahl- und Metallbau GmbH<br />

Digitalstraße 15<br />

15366 Hoppegarten<br />

Tel.: +49 (0) 3342 4206-0<br />

Fax: +49 (0) 3342 4206-50<br />

E-Mail: info-b@heckmann-mt.de<br />

Eisenhüttenstadt<br />

Heckmann Stahl- und Metallbau Ost GmbH<br />

Oderlandstraße 3<br />

15890 Eisenhüttenstadt<br />

Tel.: +49 (0) 3364 7539-0<br />

Fax: +49 (0) 3364 7539-19<br />

E-Mail: info-ehs@heckmann-mt.de<br />

Krzesyce - Polen<br />

Heckmann Polska<br />

Produkcja Metalowa Maszyn SP.z.o.o.<br />

ul. Sulecinska 1a<br />

66-435 Krzesyce<br />

Tel.: +48 (0) 95-7573-311<br />

Fax: +48 (0) 95-7573-312<br />

E-Mail: info-pl@heckmann-mt.de


32<br />

Oskar-Patzelt-Stiftung<br />

Das ist Grevenbroich!<br />

(Foto: © Rolf Lüpertz)<br />

Sieben Unternehmen aus dem Rhein-Kreis Neuss für den<br />

„Großen Preis des Mittelstandes“ <strong>2009</strong> nominiert<br />

Die nominierten Unternehmen (v.l.n.r.):<br />

Hintzen GmbH, Reuter Bauunternehmen<br />

GmbH, T. Hoffmann GmbH & Co. KG,<br />

Albrecht GmbH, FWG-IHW techn. Federn<br />

GmbH, Idee Werbehaus KG und pro-data<br />

Service GmbH<br />

Anfang Februar war es wieder<br />

soweit: Bürgermeister Dr. Axel J.<br />

Prümm und Robert Jordan vom<br />

Stadtmarketing luden zum 7. Mal<br />

zur Netzwerkveranstaltung „Das<br />

ist Grevenbroich“ ein. Gastgeber<br />

waren an diesem Abend Giuliano<br />

und Francesco Gammuto, die 130<br />

Besucher in ihren Räumen von „GFG<br />

Hair & Styling“ an der Zuckerfabrik<br />

empfingen.<br />

Die Veranstaltung, die sich mittlerweile<br />

zum In-Treff für Wirtschaft,<br />

Einzelhandel, Politik, Vereine und<br />

Dienstleister entwickelt hat, erfreut<br />

sich immer größerer Beliebtheit.<br />

Obwohl der Abend meist ohne Programm<br />

abläuft und vorwiegend der<br />

Kommunikation dient, gab es dieses<br />

Mal einen Programmpunkt. Vorgestellt<br />

wurden sieben Unternehmen<br />

aus Grevenbroich und Jüchen, die für<br />

den „Großen Preis des Mittelstandes“<br />

der Oskar-Patzelt-Stiftung nominiert<br />

wurden. Als Servicestellenleiter der<br />

Stiftung betreut Wolfram Kuhnen<br />

aus Grevenbroich seit drei Jahren die<br />

Region Mittlerer Niederrhein.<br />

Nach offizieller Begrüßung der Gäste<br />

und Gastgeber hatte ich die Möglicheit,<br />

unser neues Kulturmagazin<br />

BELLEVIEW vorzustellen. Als neuer<br />

Medienpartner von „Das ist Grevenbroich“<br />

werden wir nicht nur regelmäßig<br />

über die Treffen berichten,<br />

sondern bieten auch eine Plattform<br />

für Kommunikation, welche für Meinungen,<br />

Anregungen oder Fragen<br />

genutzt werden kann. Sie haben<br />

etwas zu sagen? Dann sprechen Sie<br />

mich gerne an. Treten Sie mit BELLE-<br />

VIEW in einen persönlichen Dialog.<br />

Für die kommende Netzwerkveranstaltung<br />

möchte ich gerne von Ihnen<br />

wissen: „Was fehlt Ihnen in Grevenbroich?<br />

Was tun Sie für diese Region?<br />

Und was finden Sie hier besonders<br />

gut?“ Ich freue mich schon auf<br />

einen regen Austausch mit Ihnen<br />

beim nächsten Netzwerktreffen am<br />

5. Mai <strong>2009</strong>. n<br />

Britta Tewes (www.belleview.de)


Oskar-Patzelt-Stiftung 33<br />

Hoffnung<br />

Endlich wieder mehr Licht! Die Tage<br />

werden länger, die Vögel zwitschern<br />

„Frühling“, und ein Anflug von guter<br />

Laune kommt schon am Morgen<br />

geflogen. Naja, dann höre ich die<br />

Nachrichten… Aber warum muss man<br />

sich der verflixten Krisenstimmung<br />

hingeben? Frühling sei Dank, die positiven<br />

Kräfte warten darauf, geweckt<br />

zu werden. So wie sich das erste<br />

Schneeglöckchen ungeduldig unter<br />

dem Schnee versteckt.<br />

Der Winter war wirklich hart und<br />

hatte zeitweise das ganze Land im<br />

Griff. Aber die Sonne musste einfach<br />

kommen. Bis dahin geht es nicht nur<br />

ums Durchhalten, sondern darum, die<br />

guten Gelegenheiten vorzubereiten;<br />

warten wie die zarten Frühblüher.<br />

Es ist doch immer wieder verwunderlich,<br />

wie gerade diese sanften,<br />

scheinbar verletzlichen Pflänzchen<br />

auf die Sonne geeicht sind und tatsächlich<br />

die kalten Nächte und den<br />

Schnee überleben, um dann auszutreiben<br />

und die ersten Farbtupfer in<br />

die Welt zu setzen. Jeder arbeitet auf<br />

die besseren Tage hin, was wäre denn<br />

alles – ohne Hoffnung! Nun ist zwar<br />

das Auf und Ab der wirtschaftlichen<br />

Entwicklung von Menschen gemacht,<br />

aber von so vielen, dass nicht immer<br />

klar ist, wann dieses oder jenes eintreten<br />

wird. Aus dem Handeln vieler<br />

zeichnet sich aber mit Sicherheit dieser<br />

oder jener Trend, diese oder jene<br />

Richtung ab. Kann man selbst etwas<br />

tun? Ja, besser als nur warten ist das<br />

immer!<br />

Bisher hatte die Konjunktur immer<br />

eine Aufschwungphase, sozusagen<br />

einen Frühling, immer einen Boom<br />

– den Sommer, um bei diesem Bild<br />

zu bleiben, dann den Herbst und den<br />

Winter. Noch ist der Winter nicht<br />

vorbei. Wie tief eine Rezession oder<br />

Depression ist und wie lange sie dauert,<br />

darüber spekulieren Spezialisten<br />

in einem fort. Die Regierungen versuchen<br />

inzwischen, die Wirtschaft wieder<br />

so hinzukriegen, wie sie war. War<br />

sie gut? Die Finanzbosse versuchen,<br />

ihre Stellungen zu halten. Sind die<br />

Boni so mancher Banker schon auf<br />

Nachhaltigkeit und nicht auf kurzfristigen<br />

Erfolg angelegt? Hoffen wir für<br />

alle! Das können wir doch besser! Der<br />

Mittelstand müht sich ohne große Publicity<br />

– wie so ein Schneeglöckchen<br />

unterm Schnee: robust, unaufhaltsam,<br />

trotz Kälte, Eis und Rückschlägen.<br />

Ist er dann endlich Vorbote einer<br />

guten Konjunkturentwicklung, fragt<br />

keiner, wie er das geschafft hat.<br />

Keine Frühjahrsmüdigkeit<br />

wünscht Ihnen<br />

Ihre Petra Tröger<br />

(Foto: Detlev Müller)


20 34<br />

September I Oktober<br />

Oskar-Patzelt-Stiftung<br />

Regional<br />

Triple A<br />

(Foto: DLR/Archiv GBSL)<br />

GfM führt erfolgreiche Mittelstandsinitiative in<br />

Sachsen-Anhalt fort<br />

Das erste vollständig aus Metall gebaute<br />

Verkehrsflugzeug gilt als Begründer der<br />

modernen Luftfahrt.<br />

Dessau ist nicht nur bekannt durch<br />

das Bauhaus oder Kurt Weill, auch<br />

Hugo Junkers, Technikpionier und<br />

Freigeist, arbeitete in Dessau. Unter<br />

großen Druck gesetzt, musste Hugo<br />

Junkers 1933 die Mehrheit an seinem<br />

Flugzeug- und Motorenbau an den<br />

Staat abgeben. Junkers erhielt Hausund<br />

Stadtverbot und musste Dessau<br />

verlassen.<br />

Eine ganze Reihe von Ausstellungen<br />

erinnert anlässlich seines<br />

150. Geburtstages in diesem Jahr<br />

an Hugo Junkers‘ technische Pionierleistungen,<br />

aber auch an seine<br />

moralische Standhaftigkeit, die dazu<br />

führte, dass er von den Nazis enteignet<br />

wurde. Der erste Netzwerktalk<br />

<strong>2009</strong> fand im Rahmen eines wissenschaftlichen<br />

Kolloquiums zu Ehren<br />

Hugo Junkers im Technikmuseum in<br />

Dessau statt.<br />

Hochkarätige Besetzung<br />

Der Veranstalter Peter Kuras, Vizepräsident<br />

des Landesverwaltungsamtes<br />

Sachsen-Anhalt und Vorsitzender des<br />

Fördervereins für das Technikmuseum<br />

„Hugo Junkers“, hieß die Anwesenden<br />

willkommen. Das Jubiläum<br />

gebe Anlass, sich der industriellen<br />

Wurzeln der Region zu besinnen,<br />

hieß es im Grußwort des Schirmherren<br />

Dr. Reiner Haseloff, Minister<br />

für Wirtschaft und Arbeit des Landes<br />

Sachsen-Anhalt.<br />

Netzwerktalk erfolgreich<br />

Als einen „außergewöhnlichen Erfinder,<br />

technischen Pionier und eine<br />

beeindruckende Persönlichkeit“ charakterisierte<br />

Unternehmer Matthias<br />

Freiling den Ingenieur. Freiling<br />

sprach als Kooperationspartner und<br />

Vertreter der Oskar-Patzelt-Stiftung.<br />

Im vergangenen Jahr startete der<br />

erste Netzwerktalk erfolgreich.<br />

„Die Idee, Chancenthemen für den<br />

Mittelstand anzubieten und sie als<br />

Plattform für praktizierte Netzwerke<br />

zu nutzen, hat sich bewährt“, resümierte<br />

damals Matthias Freiling<br />

in seiner Eigenschaft als Initiator<br />

dieser Initiative und als Botschafter<br />

des Wettbewerbs „Großer Preis des<br />

Mittelstandes“. Nach den Beiträgen<br />

des Vorsitzenden des Magdeburger<br />

Bezirksvereins des VDI, Dr. Jürgen<br />

Ude, und von Ulrich Petzold, Mitglied<br />

des Deutschen Bundestages, führte<br />

Prof. Dr. Mathias Tullner, Leiter des<br />

Institutes für Geschichte an der Ottovon-Guericke-Universität<br />

Magdeburg,<br />

durch das Programm.<br />

Experten-Thema<br />

Wohlwollen verfolgt. Schon zu<br />

Beginn des vergangenen Jahrhunderts<br />

hat er sich sehr intensiv mit<br />

alternativen Werkstoffen beschäftigt,<br />

die das Gewicht von Flugzeugen<br />

verringern und mit der Junkers J7<br />

im Jahr 1917 erstmals ein Flugzeug<br />

gebaut, das mit einer Startmasse von<br />

836 kg komplett in Leichtmetallbauweise<br />

gefertigt wurde.<br />

Cluster-Thema<br />

Dieses Thema ist eng mit der Regionalwirtschaft<br />

verbunden, denn die<br />

Forschung und Entwicklung des<br />

kohlefaserverstärkten Kunststoffes<br />

(CFK) gehört in den thematischen<br />

Bereich Chemie/Kunststoffe, der in<br />

Sachsen-Anhalt den Status eines<br />

Clusters hat und damit eine Schlüsselrolle<br />

in der wirtschaftlichen Entwicklung<br />

spielt.<br />

Nach der vorliegenden ClusterPotenzialanalyse,<br />

die das Wirtschaftsministerium<br />

in Auftrag gegeben hat,<br />

gehören zu diesem Bereich derzeit<br />

22 500 Arbeitsplätze und über 300<br />

Unternehmen. Damit ist dieses Thema<br />

auch ein Wirtschaftsthema und<br />

ein Mittelstandsthema. Einmal mehr<br />

ein Grund, dass sich die GfM hier<br />

gerade in ihrer Eigenschaft als Servicestelle<br />

der Oskar-Patzelt-Stiftung<br />

für den „Großen Preis des Mittelstandes“<br />

engagiert. n<br />

Netzwerktalk Dessau<br />

(Foto: GfM-Unternehmensgruppe)<br />

Mit Herrn Prof. Dr.-Ing. Wilm Unckenbold<br />

von der Privaten Fachhochschule<br />

Göttingen konnte ein ausgewiesener<br />

Experte als Referent gewonnen<br />

werden. In seinem Vortrag drehte<br />

sich alles um CFK, den Werkstoff der<br />

Zukunft, der aus der modernen Flugzeug-<br />

und Automobilindustrie nicht<br />

mehr wegzudenken ist.<br />

Hugo Junkers hätte sicher diese<br />

technologische und unternehmerische<br />

Entwicklung mit großem<br />

Matthias Freiling<br />

n geschäftsführender<br />

Gesellschafter<br />

der GfM-Unternehmens<br />

gruppe<br />

(Gesellschaft für<br />

Mikroelektronik<br />

Geschäfts führungsund<br />

Verwaltungs<br />

GmbH)<br />

n Botschafter des<br />

Wettbewerbs<br />

„Großer Preis des Mittelstandes“<br />

(Foto: GFM-Unternehmensgruppe)<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2009</strong>


R<br />

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Befestigungstechnik<br />

Wir sind ein innovatives, leistungsfähiges Unternehmen<br />

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bieten die Entwicklung und Herstellung, den<br />

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-leistungen der Bolzenschweißtechnik preiswert, Heinz Soyer<br />

zuverlässig und kompetent aus einer Hand. Bolzenschweißtechnik<br />

Unser Unternehmen wurde für Technik, Qualität, GmbH<br />

Design, Innovation, Umwelt und Sicherheit Inninger Straße 14<br />

ausgezeichnet.<br />

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Wir sind zertifiziert nach<br />

Telefax: 08153 8030<br />

DIN EN ISO 9001:2000 - Qualität und<br />

info@soyer.de<br />

DIN EN ISO 14001:2005 - Umwelt.<br />

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Für unser herausragendes<br />

Innovationsmanagemen<br />

wurde uns<br />

das Gütesiegel „Top<br />

100“ verliehen. Damit<br />

gehören wir zu Deutschlands<br />

100 innovativsten<br />

Unternehmen im deutschen<br />

Mittelstand.<br />

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2/2005 Rm Balleinladung – Regional 35 21<br />

Hauptsponsor<br />

Großer Preis des Mittelstandes <strong>2009</strong><br />

Kartenbestellung für Gala und Ball<br />

über Fax: 0341 24061-66, Online-Shop – www.pt-magazin.de/shop/karten/ –<br />

oder Bestellcoupon einsenden an:<br />

Oskar-Patzelt-Stiftung | Bundesgeschäftsstelle | Melscher Str. 1 | 04299 Leipzig<br />

15. Oskar-Patzelt-Stiftungstage<br />

Bitte senden Sie mir für folgende Veranstaltungen Karten zu:<br />

■ 05. September <strong>2009</strong>, Maritim Hotel Magdeburg<br />

Preisverleihung für Unternehmen aus Sachsen-Anhalt, Sachsen,<br />

Berlin/Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern<br />

Euro 140,– zzgl. MwSt. pro Karte<br />

*Zimmerreservierung unter: Tel. o391 5949-886<br />

Anz.:<br />

■ 12. September <strong>2009</strong>, Maritim Hotel Würzburg<br />

Preisverleihung für Unternehmen aus Bayern,<br />

Baden-Württemberg, Hessen und Thüringen<br />

Euro 140,– zzgl. MwSt. pro Karte<br />

*Zimmerreservierung unter: Tel. 0931 3053-819<br />

Anz.:<br />

■ 26. September <strong>2009</strong>, Maritim Hotel Düsseldorf<br />

Preisverleihung für Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen,<br />

Niedersachsen/Bremen, Schleswig-Holstein/Hamburg und<br />

Rheinland-Pfalz/Saarland<br />

Euro 140,– zzgl. MwSt. pro Karte<br />

*Zimmerreservierung unter: Tel. <strong>02</strong>11 5209-0<br />

Anz.:<br />

■ 24. Oktober <strong>2009</strong>, Maritim Hotel Berlin<br />

(nicht imMARITIM proArte Hotel Berlin)<br />

Bundesball – Verleihung der Sonderpreise und Ehrenplaketten<br />

Euro 150,– zzgl. MwSt. pro Karte<br />

*Zimmerreservierung unter: Tel. 030 2033-4410<br />

Anz.:<br />

Name<br />

Firma<br />

Anschrift<br />

Telefon<br />

Die von mir bestellte(n) Karte(n) bezahle ich per Überweisung an:<br />

Raiffeisen Landesbank Oberösterreich ZNdl Süddeutschland<br />

BLZ 740 20 100 • Konto-Nr. 830 39 50<br />

(Kennwort: Großer Preis des Mittelstandes)<br />

(Die Karten werden nach Zahlungseingang versandt.)<br />

Die Anzahl der Plätze ist beschränkt. Die Karten werden in der Reihenfolge des Bestellungseingangs<br />

vergeben. Bei Kartenrückgabe müssen wir ab vier Wochen vor der jeweiligen Veranstaltung eine<br />

Stornogebühr von 100% einbehalten.<br />

* Die Reservierung von Hotelzimmern erfolgt nur direkt bei den Hotels<br />

bis spätestens vier Wochen vor Veranstaltung.<br />

(Kennwort: Großer Preis des Mittelstandes)<br />

Unterschrift


36<br />

Wirtschaft<br />

(Foto: © Gerd Altmann/celestia/PIXELIO)<br />

Energie- und<br />

Umweltmanagement<br />

Mittelstand erkennt zwar die Chancen, nutzt sie aber zu wenig<br />

(DIKMU) - In Zeiten steigender Energiepreise<br />

und zunehmenden Drucks<br />

aufgrund von Finanz- und Wirtschaftskrise<br />

ist ein professionelles<br />

Management in allen Bereichen<br />

– also auch in Energie- und Umweltfragen<br />

– essentiell für den unternehmerischen<br />

Erfolg gerade auch<br />

kleiner und mittlerer Unternehmen<br />

(KMU). Überdies zwingen gesetzliche<br />

Vorgaben und gesellschaftliche Erwartungen<br />

KMU verstärkt zu einem<br />

entsprechenden Energie- und Umweltverhalten.<br />

Analyse<br />

Studien zeigen jedoch, dass gerade<br />

einmal ein Prozent der KMU ein systematisches<br />

Energie- und Umweltmanagement<br />

(EUM) betreibt. Vielfach<br />

bleibt es bei Einzelmaßnahmen<br />

wie Müllsortierung oder Einsatz von<br />

Energiesparlampen. Dabei stehen<br />

KMU mittlerweile eine Reihe von<br />

Ratgebern und Förderangeboten zur<br />

Verfügung, die den Weg zu einem<br />

professionellen und durchdachten<br />

EUM ebnen sollen.<br />

Das Deutsche Institut für kleine<br />

und mittlere Unternehmen (DIK-<br />

Energieverbrauch der<br />

Unternehmen<br />

n Nur 331 Befragte (65%) konnten überhaupt<br />

eine Einschätzung abgeben, 177<br />

(35%) konnten keine Angaben machen.<br />

n Nur 159 Befragte (31%) konnten exakte<br />

Angaben (auf 10 TKWh p. a. genau)<br />

machen, deren Mittelwert 320 000<br />

KWh p. a. betrug.<br />

n Alle diejenigen Unternehmen, zu<br />

denen ein exakter Wert benannt<br />

werden konnte, befanden sich in der<br />

Gruppe der Unternehmen mit über<br />

100 000 KWh p. a. Verbrauch, die insgesamt<br />

322 Unternehmen umfasste.<br />

Neun Unternehmen lagen unter<br />

diesem Wert, aber wohl nur gering, so<br />

dass sie im Sample verbleiben können.<br />

(Quelle: DIKMU)<br />

MU) hat daher in Kooperation mit<br />

der GDF Suez Energie Deutschland<br />

AG den aktuellen Stand des EUM<br />

in deutschen KMU sowie die gebotenen<br />

Hilfen für diese auf dem Weg<br />

zum EUM analysiert. Dazu wurden<br />

bereits im Sommer 2008 aktuelle<br />

Studienergebnisse, Statements aus<br />

Wissenschaft, Politik und Wirtschaft,<br />

vorhandene Ratgeber, Hilfs-, Förderund<br />

Beratungsangebote umfangreich<br />

zusammengetragen, analysiert<br />

und bewertet.<br />

Erkenntnisse<br />

Weiterhin wurde diese Analyse um<br />

eine qualitativ-explorative Befragung<br />

ausgewiesener Experten aus<br />

Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltungen<br />

ergänzt. Daraus konnten<br />

bereits folgende Erkenntnisse gewonnen<br />

werden:<br />

n Die angebotenen komplexen und<br />

kostenintensiven EUM-Konzepte<br />

sind bis auf wenige kaum geeignet,<br />

gerade kleine Unternehmen<br />

zur dauerhaften Umsetzung zu<br />

bewegen. Anfänglich begonnene<br />

Konzepte geraten schnell in Vergessenheit.<br />

n Auch Gesetze können die notwendige<br />

intrinsische Motivation nicht<br />

bewirken. Vielmehr sind es die sich<br />

auch aus den Gesetzen ergebenden<br />

Chancen zur Kosteneinsparung<br />

und im Marketing, die Unternehmen<br />

bewegen können.<br />

n Dies gilt auch für die vielen, kaum<br />

mehr zu überschauenden Förderprogramme,<br />

unter denen nur diejenigen<br />

sinnvoll erscheinen, die auch<br />

einen deutlichen ökonomischen<br />

Anreiz wie einen finanziellen Zuschuss<br />

anbieten. Zudem darf deren<br />

Beantragung keine Kompetenz-,<br />

Kosten- und Zeithürde für die Unternehmen<br />

darstellen.<br />

n Aber auch der großen Zahl von<br />

Beratungen und Ratgebern, die sich<br />

den Unternehmen anbieten, fehlt<br />

insbesondere eines: ein neutraler,<br />

leichter, und verständlicher Einstieg,<br />

z. B. als Ratgeber für die ersten<br />

Schritte, der die Unternehmen<br />

von Nutzen und Notwendigkeit<br />

zum EUM überzeugt.<br />

Ergebnisse<br />

Zur Überprüfung dieser und weiterer<br />

Hypothesen, die sich aus den<br />

Recherchen und Interviews ableiten<br />

ließen, wurde von September bis<br />

November 2008 eine umfangreiche,<br />

bundesweite Erhebung bei über 500<br />

kleinen und mittleren Unternehmen<br />

durchgeführt. Folgende zentrale<br />

Erkenntnisse der Erhebung können<br />

festgehalten werden:<br />

n Energie- und Umweltmanagement<br />

wird von KMU im Mittel als<br />

wichtig angesehen. So sind in den<br />

meisten Unternehmen auch die<br />

Geschäftsleitung (36,8%) oder die<br />

jeweilige Abteilungsleitung (33,3%)<br />

dafür verantwortlich.<br />

n 35% der befragten Unternehmen<br />

konnten jedoch keine Einschätzung<br />

ihres Energieverbrauchs abgeben!<br />

Lediglich 31% konnten eine exakte<br />

Angabe machen.<br />

n In einer Schlüsselrolle beim Vorantreiben<br />

von EUM sehen die<br />

Unternehmen primär sich selbst<br />

(83%) und die Politik (80%). Mehr<br />

Unterstützung dabei fordern sie<br />

hauptsächlich von Politik (46%)<br />

sowie Kammern und Verbänden<br />

(77%).<br />

n Primär die medial stark präsenten<br />

Gesetze und Verordnungen sind<br />

bei den Unternehmen bekannt und<br />

werden so auch als relevant eingeschätzt.<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2009</strong>


Wirtschaft 37<br />

Was bestimmt das EUM in den Unternehmen?<br />

600<br />

500<br />

2,65<br />

2,56<br />

Mittelwerte Rating<br />

2,45<br />

2,83<br />

3,00<br />

2,50<br />

400<br />

1,90<br />

2,00<br />

300<br />

1,50<br />

Wertung des Einflusses von Faktoren auf<br />

das Energie- und Umweltverhalten in den<br />

Unternehmen (Mittelwerte sowie abs.<br />

Häufigkeiten der Nennungen dazu)<br />

200<br />

100<br />

0<br />

0,80<br />

507 503 426 487 157 105<br />

gesetzliche<br />

Vorgaben<br />

Umwelt- und<br />

Klimaschutz<br />

Einflu<br />

gesellschaftliche<br />

Erwartungen<br />

Kosteneinsparungen<br />

Konkurrentenverhalten<br />

abs.<br />

Häufigkeiten<br />

Kundenwünsche<br />

1,00<br />

0,50<br />

0,00<br />

(Quelle: DIKMU)<br />

n Die Förderprogramme von KfW<br />

und BAFA sind am bekanntesten.<br />

Der Spread zwischen Bekanntheit<br />

und Nutzung ist jedoch enorm: Nur<br />

40% derjenigen, die ein Programm<br />

kennen, nutzen es auch.<br />

n EUM-Ratgeber müssen den Unternehmen<br />

vor allem „Erste Schritte“<br />

aufzeigen. Weniger wichtig ist<br />

ihre Überzeugungsfähigkeit, was<br />

impliziert, dass viele Unternehmen<br />

die Notwendigkeit eines systematischen<br />

EUM bereits erkannt haben.<br />

n Dennoch setzten nur 2% EUM systematisch<br />

um. Fehlender Druck<br />

von außen und Personalmangel<br />

werden dabei als die stärksten<br />

Hemmnisse eines EUM genannt,<br />

Kosteneinsparungen und gesetzliche<br />

Vorgaben als die stärksten<br />

Treiber.<br />

Handlungsbedarf<br />

Die Befragungsergebnisse zeigen,<br />

dass das Gros der kleinen und<br />

mittleren Unternehmen bereits für<br />

Energieeffizienz und Umweltschutz<br />

sensibilisiert ist.<br />

Da KMU aufgrund ihrer besonderen<br />

Rahmenbedingungen (z. B. geringe<br />

personelle und finanzielle Ressourcen)<br />

oftmals jedoch eher kurzfristig<br />

planen und dem Tagesgeschäft<br />

oberste Priorität einräumen, bedarf<br />

es effektiver, ökonomischer Anreize,<br />

um die Unternehmen in der Breite<br />

zu einem systematischen EUM zu<br />

bewegen.<br />

Politik, Kammern und Verbände<br />

sowie Energieversorger sind hier<br />

gefordert, KMU-gerechte Hilfen und<br />

Förderprogramme zu bieten. Speziell<br />

die Unternehmen in den neuen<br />

Bundesländern fordern stärkere<br />

Unterstützung durch andere Institutionen.<br />

n


38<br />

Wirtschaft<br />

Der Preis des Geldes<br />

(Foto: Bundesbank)<br />

Tristan Abromeit, Anhänger der Freiwirtschaftsschule, hält eine<br />

Golddeckung als Voraussetzung einer stabilen Währung für<br />

überflüssig und schädlich<br />

Das, was wir heute sozialökonomisch<br />

erleben, ist durch die Ignoranz der<br />

Elite der Wissenschaft, der Politik, der<br />

Gewerkschaften und der Unternehmerschaft<br />

vorbereitet worden, und<br />

die Klärung der Probleme wird durch<br />

die gleichen „Seilschaften“ behindert.<br />

Es ist auch eine falsche Annahme,<br />

die Wirtschaftstheorie und -politik<br />

der alten BRD sei weniger von ideologischen<br />

Fehlschlüssen bestimmt gewesen<br />

als die der untergegangenen<br />

DDR.<br />

Feinde der Marktwirtschaft<br />

Das ordnungspolitisch Notwendige<br />

wurde und wird bei uns verdrängt<br />

oder verzerrt. In einer verkrampften<br />

Abwehrhaltung gegenüber dem real<br />

existierenden Sozialismus wurden<br />

in der Alt-BRD Versuche von Arbeitnehmern,<br />

das in Konkurs gegangene<br />

Unternehmen ihrer Arbeitgeber als<br />

Genossenschaft weiterzuführen,<br />

durch die Politik und Arbeitgeberverbände<br />

als „sozialistisch“ diffamiert<br />

und von den Gewerkschaften aus<br />

Angst vor Klientelverlusten gemieden.<br />

Leerformelhaft bekennen sich<br />

heute alle in den Parlamenten vertretenen<br />

Parteien zur Marktwirtschaft.<br />

Konkret sind sie aber alle Feinde der<br />

Marktwirtschaft, weil sie nicht willens<br />

und in der Lage sind, die Systemfehler<br />

zu erkennen und zu beseitigen,<br />

sondern diese nur – wie aktuell geschehen<br />

– durch weitere Fehler, Rettungspakete<br />

genannt, zu vergrößern<br />

bzw. zu vertuschen.<br />

Freiwirtschaft<br />

n Die Freiwirtschafts-Theorie entwickelte<br />

Silvio Gesell Anfang des 20.<br />

Jahrhunderts.<br />

n Seine wichtigsten Thesen veröffentlichte<br />

er erstmals 1916 im Buch „Die<br />

natürliche Wirtschaftsordnung“.<br />

n Die Idee fand viele Anhänger in<br />

Deutschland und Österreich.<br />

n Die Freiwirtschaftslehre distanziert<br />

sich sowohl vom Kapitalismus als<br />

auch vom Sozialismus.<br />

Zwei Systeme<br />

Der Ökonom und als Begründer des<br />

Ordoliberalismus geltende Walter<br />

Eucken hat unser Verständnis dafür<br />

geschärft, dass wir wirtschaftliche<br />

Tätigkeiten nur in einer dezentralen<br />

oder zentralen Organisation<br />

(Ordnung) oder in einer Mischform<br />

ablaufen lassen können. Die<br />

dezentrale Wirtschaftsordnung<br />

nennen wir Marktwirtschaft oder<br />

Verkehrswirtschaft und die zentrale<br />

Wirtschaftsordnung (seit Eucken)<br />

Zentralverwaltungswirtschaft oder<br />

Kommandowirtschaft.<br />

Beide Ordnungen haben ihre Systemelemente,<br />

und wenn die nicht alle<br />

stimmen, ist das jeweilige System<br />

auch nicht voll funktionsfähig. Generell<br />

kann man vermuten oder beobachten,<br />

dass die jeweilige Ordnung<br />

nur dann stabil ist, wenn sie sich auf<br />

ihre reine Form hin entwickelt. Theoretisch<br />

und praktisch ableiten kann<br />

man auch, dass der Freiheitsgrad der<br />

Menschen mit einem zunehmenden<br />

Verwirklichungsgrad bei der Marktwirtschaft<br />

zunimmt und bei der Zentralverwaltungswirtschaft<br />

abnimmt.<br />

Problem Kapitalismus<br />

Die Wirklichkeit ist aber ein Widerspruch<br />

zu den (beschönigenden)<br />

Beschwörungen. Die Väter der sozialen<br />

Marktwirtschaft gingen davon<br />

aus, dass sich bei Realisierung ihres<br />

Modells die Kapitalertragsquote in<br />

der Einkommensverteilung zu einer<br />

Restgröße entwickeln und so das ursprüngliche<br />

sozialistische Ziel, der Arbeit<br />

den vollen Ertrag zu sichern, auf<br />

freiheitlichem Weg erreicht würde.<br />

Dass diese Entwicklung nicht eingetreten<br />

ist, erfahren wir täglich aus<br />

den Medien. Und damit sind wir<br />

beim eigentlichen Problem, das eben<br />

den Namen „Kapitalismus“ trägt. Im<br />

Kapitalismus ist der Kapitalertrag<br />

die dominante Steuerungsgröße, die<br />

keine Moral kennt, nicht von Gesetzesnormen<br />

oder durch ethische Forderungen<br />

aufgehoben werden kann.<br />

Der Kapitalismus ist aber keine<br />

Wirtschaftsordnung im Sinne der<br />

Verkehrs- oder Kommandowirtschaft,<br />

sondern eine Systemüberlagerung.<br />

Diese Überlagerung nennen wir in<br />

Verbindung mit der Marktwirtschaft<br />

Privatkapitalismus und in Verbindung<br />

mit der Zentralverwaltungswirtschaft<br />

Staatskapitalismus. Der<br />

Kapitalismus ist aber kein Gespenst,<br />

sondern seine Wirkungen (die nicht<br />

nur die Verteilung, sondern auch die<br />

Konzentration, die Konjunktur und<br />

die Umwelt betreffen) sind messbar,<br />

und seine Ursachen oder Instrumente<br />

sind benennbar.<br />

Kriminelle Ausmaße<br />

Keine Sorge, es sind nicht die „bösen“<br />

Unternehmer, die den Kapitalismus<br />

und seine antreibende wie<br />

zerstörende Kraft verursachen. Es<br />

sind schlicht Systemfehler, die den<br />

Kapitalismus hervorrufen und die<br />

Entfaltung der Marktwirtschaft<br />

verhindern. Zu benennen sind das<br />

falsche Bodenrecht, eine fehlerhafte<br />

Geldverfassung und auch das Patentrecht,<br />

die die Konzentrations- und<br />

Zerstörungsprozesse auslösen. Über<br />

die Wirkungszusammenhänge gibt<br />

es genügend Literatur.<br />

Die ökonomischen Probleme, die<br />

uns heute Schwierigkeiten machen,<br />

die bei uns den Unternehmern den<br />

Schlaf rauben, Menschen ins Elend<br />

stürzen und anderswo in den Tod,<br />

sind alle uralt. Die Schlamperei der<br />

Wissenschafts- und Wirtschaftspolitik<br />

und die der Wissenschaft hat<br />

kriminelle Ausmaße.<br />

Golddeckungswahn<br />

Aber auch die Unternehmerschaft ist<br />

nicht unschuldig an dem Zustand.<br />

Sie vertraut zu sehr dem volkswirt-<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2009</strong>


Wirtschaft 39<br />

Streitobjekt: Freiwirtschaftler halten die<br />

Rückkehr zum Goldstandard für zwecklos.<br />

Auch dann sei die Umlaufsicherung<br />

des Geldes nicht gewährt, d. h., Geld<br />

könne weiterhin der Realwirtschaft<br />

entzogen werden.<br />

(Foto: Bundesbank)<br />

s chaftlichen Urteil ihrer Verbandsfunktionäre<br />

oder interessiert sich zu<br />

wenig für die ökonomischen Rahmenbedingungen<br />

und Wirkungen<br />

ihres Tuns. Solange ihre eigene Kasse<br />

stimmt und nicht zu viel in ihre Unternehmen<br />

hineingeredet wird, verhält<br />

sie sich still. Erst durch zwei Leserbriefe<br />

bin ich auf den Beitrag von<br />

Carlos A. Gebauer mit dem Titel „Die<br />

Implosion des Als-Ob-Kapitalismus“<br />

in der Ausgabe 6/2008 des P.T. Magazins<br />

aufmerksam geworden.<br />

Die verneinende Kommentierung des<br />

einen Lesers zu Gebauers Lob einer<br />

Goldwährung ist richtig. Die Zuordnung<br />

dieser Gedankengänge zur Freiwirtschaftsschule<br />

ist völlig daneben.<br />

Der Golddeckungswahn zu Zeiten der<br />

Weimarer Republik hat die Deflation<br />

mit ihren verheerenden Folgen und<br />

den daraus resultierenden Aufstieg<br />

der Nationalsozialisten verursacht.<br />

Nachzulesen ist das in „Inflation und<br />

Deflation zerstören die Demokratie“<br />

von Gerhard Ziemer, 1971. Neben<br />

Hochschulprofessoren in kleiner<br />

Zahl waren es vor allem die freiwirtschaftlichen<br />

Gruppen, die verzweifelt<br />

gegen den Golddeckungswahn angekämpft<br />

haben.<br />

Untaugliche Instrumente<br />

Der zweite Leserbrief-Schreiber, ein<br />

Professor, hat mit dem ersten Teil<br />

seiner Aussage recht: „Das Geldsystem<br />

ist systemisch instabil“, mit der<br />

zweiten Hälfte der Aussage, „seit die<br />

Goldwährung über Bord gegangen<br />

ist“, liegt er völlig daneben.<br />

Die Goldwährungen waren in Bezug<br />

auf die Kaufkraft und Konjunkturen<br />

immer instabil, weil die Goldfunde<br />

nicht immer dem Geldmengenerfordernis<br />

entsprachen, weil das Gold bei<br />

guter Konjunktur verschatzt wurde<br />

und so deflatorische Tendenzen auslöste.<br />

Nachzulesen u. a. im Buch „Das<br />

Geld in der Geschichte“ (1959) meines<br />

verstorbenen Freundes Karl Walker.<br />

Aber die Aussagen der meisten<br />

Ökonomen über das Geld sind auch<br />

verwirrend oder konfus. Es ist heute<br />

nicht einmal mehr klar, was Geld ist.<br />

Ansprüche, Forderungen auf Geld<br />

(also von der Bank eingeräumte Kredite<br />

und kurzfristige Kundeneinlagen,<br />

sog. Giralgeld) werden auch zum<br />

Geld gezählt, nur weil man damit<br />

auch Rechnungen begleichen kann.<br />

Ist das Geld aber nicht mehr bestimmbar,<br />

ist auch die Geldmenge<br />

nicht mehr bestimmbar. Ist die Geldmenge<br />

nicht mehr bestimmbar, dann<br />

ist – in Verbindung mit dem Tatbestand,<br />

dass die Umlaufgeschwindigkeit<br />

des Geldes heute mit den<br />

angewandten Instrumenten nicht<br />

beherrschbar ist – keine Herstellung<br />

der Geldwertstabilität möglich.<br />

Bedrohung der Volkswirtschaften<br />

Carlos A. Gebauer ist aber dafür zu<br />

loben, dass er im erwähnten P.T.-<br />

Artikel die Währung als Ursache für<br />

die derzeitige Krise unserer Ökonomie<br />

sieht und darum diesen Beitrag<br />

verfasst hat. Dass er in der Analyse<br />

und bei der empfohlenen Problemlösung<br />

völlig daneben liegt, ist da nur<br />

ein Schönheitsfehler, der in weiteren<br />

Beiträgen behoben werden kann.<br />

Die Einlösungspflicht der USA – Gold<br />

gegen Dollar – wurde 1971 aufgehoben,<br />

weil die FED dieser Verpflichtung<br />

gar nicht mehr nachkommen<br />

konnte. Die Inflationierung des<br />

Dollars trotz Gold-Teil-Deckung zeigt,<br />

dass Gold nicht die Fähigkeit hat, eine<br />

Währung stabil zu halten. Die Freigabe<br />

des Wechselkurses war einfach<br />

erforderlich, weil die Falschbewertungen<br />

der Nichtdollarwährungen in<br />

Verbindung mit der Ankaufspflicht<br />

der Nichtdollar-Notenbanken zu<br />

einer Bedrohung der anderen Volkswirtschaften<br />

geworden war. Obwohl<br />

die Fakten damals eindeutig auf dem<br />

Tisch lagen, war es ein hartes Ringen<br />

um die Freigabe der Wechselkurse.<br />

Quasi-Weltwährung<br />

Als ich 1966 meine Examensarbeit<br />

über Wechselkurse an der Akademie<br />

für Wirtschaft und Politik in Hamburg<br />

schrieb, musste ich gegen die<br />

Lehrmeinung der Prüfer für flexible<br />

Wechselkurse plädieren. Marktwirtschaftlich<br />

gesehen sind fixierte<br />

Wechselkurse wie eine staatlich<br />

verordnete Preisbindung z. B. für<br />

Lebensmittel. Dass für den Im- und<br />

Export und auch für die Touristik<br />

stabile Wechselkurse für eine sichere<br />

Kalkulation vorteilhaft sind, steht<br />

außer Frage.<br />

Aber fixierte und stabile Wechselkurse<br />

sind zwei verschiedene Dinge.<br />

Stabile Wechselkurse erreicht man,<br />

wenn nicht manipulierend in den<br />

Devisenmarkt eingegriffen wird und<br />

wenn die am Austausch beteiligten<br />

Währungen selbst stabil sind. Zu<br />

Alan Greenspan und der FED: Es ist<br />

richtig, dass die Zentralbank der USA<br />

(vermutlich im Zusammenspiel mit<br />

den US-Regierungen) die Stellung des<br />

US-Dollars als Quasi-Weltwährung<br />

ausgebeutet hat. Dabei ist klar, dass<br />

bei einer erheb lichen Geldvermehrung<br />

das Preisniveau nur stabil bleiben<br />

kann, wenn das zusätzliche Geld,<br />

das auf der Güterseite keine Entsprechung<br />

findet, in die Horte geht, also<br />

nicht nachfragewirksam wird. Die<br />

Horte sind in diesem Fall die Reserven<br />

der Nicht-US-Zentralbanken und<br />

der Wirtschaftsteilnehmer, im US-<br />

Markt und vor allem im Ausland.<br />

Es ist natürlich verführerisch, wenn<br />

aufgrund der Tatsache, dass die US-<br />

Nationalwährung als Weltwährung<br />

fungiert, Importe getätigt werden<br />

können, ohne in vollem Umfang Exporte<br />

dafür tätigen zu müssen, weil<br />

die zusätzlich gedruckten Dollars –<br />

jedenfalls vorläufig – verschwinden.<br />

Da aber auch die Binnenkonjunktur<br />

der USA lahmte und eine schwache<br />

Konjunktur eine Kreislaufschwäche<br />

des Geldes ist, hat man hier versucht,<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2009</strong>


40<br />

Wirtschaft<br />

(Quelle: Bundesarchiv/Wikipedia)<br />

Weimarer Republik 1924: Nach Einführung der Rentenmark wurde täglich zentnerweise<br />

wertloses Papiergeld vernichtet.<br />

durch eine binnenwirtschaftliche<br />

Geldvermehrung diese ökonomische<br />

Schwäche zu überwinden.<br />

Betrug nicht ausgeschlossen<br />

Es zeigt sich in diesem Zusammenhang<br />

einmal mehr, dass es nicht<br />

nur auf die Geldmenge ankommt,<br />

sondern eine Notenbank kann nur<br />

dann die Geldwertstabilität und die<br />

Nachfragewirksamkeit des Geldes als<br />

Voraussetzung einer guten Konjunktur<br />

(Vollbeschäftigung) garantieren,<br />

wenn sie auch die Umlaufgeschwindigkeit<br />

(Umschlaghäufigkeit/Ausnutzungsgrad)<br />

des Geldes beherrscht.<br />

Für mich stellt sich die Notenbankpolitik<br />

der USA, die zu der jetzigen<br />

Krise wesentlich beigetragen hat, so<br />

dar, dass sie versucht hat, das von<br />

John Maynard Keynes entwickelte<br />

Deficitspending auf Privathaushalte<br />

anzuwenden. Wenn das so ist, war<br />

die Notenbankpolitik der USA weniger<br />

der Versuch, den USA-Staat zu<br />

bereichern, als vielmehr der Versuch,<br />

auf diesem Wege eine Deflation zu<br />

vermeiden. Die Finanzprobleme der<br />

Banken sind nach meiner Einsicht<br />

aber nicht nur auf die Politik der<br />

Notenbank zurückzuführen. Ich<br />

vermute, dass die Banken und die<br />

Geldanleger – unter dem Druck, eine<br />

möglichst hohe Rendite vorweisen zu<br />

können – einfach mit Luft spekuliert<br />

haben. Ich will nicht ausschließen,<br />

dass da manchmal bewusste Blindheit<br />

und auch Betrug im Spiel waren.<br />

Der Regelfall dürfte aber sein, wenn<br />

die Konkurrenz für Einlagen oder<br />

Wertpapiere überdurchschnittliche<br />

Renditen anbietet, dann müssen sich<br />

die Mitbewerber ebenfalls bemühen,<br />

diese Sätze ihren Kunden zu offerieren.<br />

Und bekanntlich können nicht<br />

nur Individuen und Gruppen, sondern<br />

auch ganze Völker den Sinn für<br />

Realitäten verlieren.<br />

100 Jahre Aufklärung umsonst?<br />

Nochmals zur Goldwährung: Eine<br />

stabile Währung auf dem „althergebrachten<br />

Goldstandard“, wie Gebauer<br />

behauptet, hat es noch nie gegeben.<br />

Der Satz „Wahren Kapitalismus<br />

gibt es nur mit wertstabilem Warengeld.“<br />

bekommt erst seine Richtigkeit,<br />

wenn das Wort Kapitalismus gegen<br />

Marktwirtschaft und Warengeld<br />

gegen Währung ausgetauscht wird.<br />

Der Kapitalismus als Möglichkeit,<br />

sich leis tungsloses Einkommen anzueignen,<br />

ist immer wahr, wenn er<br />

feststellbar ist. Der Kapitalismus lebt<br />

von dem Mangel, von der Not.<br />

Jede neue Produktionsanlage, jede<br />

neue Wohnung in einer Situation der<br />

Dauerkonjunktur mit Vollbeschäftigung<br />

und stabilem Preisniveau<br />

drückt auf die Rendite und ist somit<br />

der Tod des Kapitalismus. Ein Krieg<br />

mit seinen Realkapitalzerstörungen<br />

ist ein Fest für den Kapitalismus.<br />

Die Neutronenbombe hat deshalb<br />

keine Chance, im großen Stil produziert<br />

zu werden, weil diese die Güter<br />

nachfragender Menschen umbringt<br />

und das Realkapital nicht zerstört. Es<br />

zeigt sich in der Argumentation von<br />

Gebauer, dass die 100-jährige Aufklärung<br />

der Freiwirtschaftsschule,<br />

anderer Quantitätstheoretiker und<br />

marktwirtschaftlich orientierter Kapitalismuskritiker<br />

immer noch nicht<br />

gefruchtet hat.<br />

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Finalist<br />

„Großer Preis des<br />

Mittelstandes“ 2007


Wirtschaft 41<br />

USA <strong>2009</strong>: Bis zu 2 Billionen Dollar will<br />

Finanzminister Timothy F. Geithner<br />

in die amerikanischen Pleite-Banken<br />

pumpen.<br />

(Foto: © Claus-P. Schulz/PIXELIO)<br />

„Charakter einer Utopie“<br />

Der Preis des Geldes – ausgedrückt in<br />

der Menge der Ware, die man dafür<br />

eintauschen kann – bildet sich eben<br />

nicht durch seinen Stoffwert, z. B. Silber<br />

oder Gold, und auch nicht durch<br />

eine Hinterlegung von Waren (Gold,<br />

Silber, Getreide etc.) bei der Notenbank<br />

(Zentralbank), sondern durch<br />

seine Funktion, durch das Verhältnis<br />

seiner (aktiven) Menge zur Menge<br />

der im oder auf dem Markt befindlichen<br />

Güter.<br />

Die Menge der Güter kann dabei in<br />

der Marktwirtschaft von der übergeordneten<br />

Ebene Staat/Zentralbank<br />

nicht bestimmt werden, wohl aber<br />

die Geldmenge. Diese aber nur dann,<br />

wenn sie tatsächlich umläuft: „Taler,<br />

Taler, du musst wandern, von dem einen<br />

zu dem andern!“ Gemessen wird<br />

die richtige Geldmenge – die für das<br />

stabile Preisniveau erforderlich ist –<br />

mit dem Warenindex oder mehreren<br />

Indices. Darum hat eine solche Währung<br />

die Bezeichnung Indexwährung,<br />

die vor allem von der Freiwirtschaftsschule<br />

propagiert wurde. F. J. Clauß<br />

schreibt in „Wirtschaftskonjunktur<br />

6/74“ des Ifo-Instituts: „Diese erste<br />

Indexwährungs-Konzeption war<br />

einer der größten theoretischen<br />

Fortschritte der Nationalökonomie<br />

– wenn sie auch kaum jemals mehr<br />

als den Charakter einer Utopie gehabt<br />

hat wie zur Zeit in fast allen<br />

Industrie ländern.“<br />

Klärung der Begriffe dringend nötig<br />

„Als Richard Nixon dann 1971 die<br />

Goldbindung vollends löste, zog er<br />

gleichsam auch noch den letzten leitwährenden<br />

Haken aus dem Nichts.<br />

An die Stelle freien Wirtschaftens<br />

traten endgültig die ungezügelten<br />

Bereiche politischer Zusicherungen<br />

und Heilsversprechen. Der Staatsdampfer<br />

Inflation erzeugt sich selbst<br />

die Bugwelle Kreditgeld. Doch statt<br />

in die Stabilität des Goldes zurückzukehren,<br />

haben sich auch deutsche Politbanken<br />

immer tiefer in den Rausch<br />

des überschwappenden Papier- und<br />

Kreditgeldes gestürzt.“<br />

Diese Sätze Gebauers im besagten<br />

P.T.-Artikel assoziieren bei mir eher<br />

„Dichtung“ als „Sachbeschreibung“.<br />

Die Aufgabe der Goldbindung löste<br />

keine Inflation aus, sondern der<br />

inflationierte Dollar machte das<br />

Einlösungsversprechen „Banknoten<br />

gegen Gold“ unmöglich. Das Wort<br />

Kreditgeld ist ein Un-Begriff. Es ist so,<br />

als wenn man Wasser und Feuer zu<br />

einem Begriff addiert. Nun kennen<br />

wir aus den Indianergeschichten<br />

zwar den Begriff Feuerwasser, dieser<br />

meint aber nicht die Verbindung von<br />

Feuer und Wasser, sondern von Alkohol<br />

und Wasser.<br />

Geld und Kredit sind zwei verschiedene<br />

Dinge, die man wohl solange<br />

als Zahlungsmittel zusammenfassen<br />

kann, wie noch nicht über die Kreditsumme<br />

verfügt wurde, aber nicht<br />

Buch-Tipp<br />

Karl Walker:<br />

„Das Geld in der Geschichte“<br />

Gebundene Ausgabe:<br />

196 Seiten<br />

Oesch Verlag (1999)<br />

ISBN-10: 3905267128<br />

ISBN-13: 978-3905267129<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2009</strong>


42<br />

Wirtschaft<br />

Margrit Kennedy/Bernard A. Lietaer:<br />

„Regionalwährungen:<br />

Neue Wege zu nachhaltigem Wohlstand“<br />

Broschiert: 301 Seiten<br />

Verlag: Riemann, 2006<br />

ISBN-10: 3570500527<br />

ISBN-13: 978-3570500521<br />

unter der Bezeichnung Geld. Die Bezeichnungen<br />

Giralgeld und Buchgeld<br />

haben für große Verwirrung – bis<br />

hinein in die Freiwirtschaftsschule –<br />

gesorgt.<br />

Die Klärung dieses Themenkomplexes<br />

wäre für unser Überleben<br />

wichtiger als die Frage, ob noch andere<br />

Planeten unseres Sonnensystems<br />

Wasser aufweisen. Ich verweise an<br />

dieser Stelle nur auf zwei Veröffentlichungen<br />

zum Thema: Karl Walker,<br />

„Das Buchgeld – Ein Beitrag zur theoretischen<br />

Klärung“, 1951 und Martin<br />

Scheytt, „Theoretische Grundlagen<br />

der bankgeschäftlichen Kreditgewährung<br />

– Krisischer Beitrag zur Kreditschöpfungstheorie“,<br />

1962.<br />

Stabile Währung ohne Gold<br />

Und Gebauer stellt ja selber fest, dass<br />

Staaten die Goldbindung der Währungen<br />

aufheben können. Das Gold<br />

ist somit kein Garant für eine stabile<br />

und funktionierende Währung. Es<br />

ist auch zu bedenken, dass der Preis<br />

der Ware Gold selbst Schwankungen<br />

unterliegt und völlig in den Keller gehen<br />

würde, wenn die Notenbanken<br />

aufhören würden, Gold in ihre Tresore<br />

zu sperren.<br />

Noch einmal Carlos A. Gebauer: „Wer,<br />

wie schon 1925, politisch manipulierbares<br />

Papiergeld in Zahlkraft setzt,<br />

verursacht monetäre Expansion, beseitigt<br />

den Kapitalismus und pflanzt<br />

den Keim des Kollapses…“ Ich korrigiere:<br />

Wer das sachlich richtige manipulierte<br />

Papiergeld in Umlauf setzt,<br />

reduziert die monetäre, zinsbedingte<br />

Expansion und Vermögenskonzentration,<br />

beseitigt damit eine wesentliche<br />

Ursache des Kapitalismus und<br />

ermöglicht die Entwicklung einer<br />

störungsfreien Marktwirtschaft.<br />

1923 zeigte man mit der Einführung<br />

der Rentenmark, dass auch ohne Gold<br />

und ohne staatlich garantierte Annahmepflicht<br />

eine stabile Währung<br />

zu haben ist. Die zur Sicherung der<br />

Rentenmark dienenden Zwangshypotheken<br />

waren dabei nur währungspolitische<br />

Kosmetik, eine Beruhigungspille<br />

für die Bürger und die<br />

Goldwährungsgläubigen. Die zweite<br />

Zerstörungswelle der damaligen Republik<br />

nach der Entwertung aller auf<br />

Geld lautenden Werte begann dann<br />

mit der Wiedereinführung der Goldkernwährung.<br />

Importierte Deflation<br />

Die Goldwährungsgläubigen hatten<br />

sich politisch mal wieder durchgesetzt.<br />

Deutschland nahm Kredite in<br />

den USA auf, um sich Gold zu kaufen<br />

und es nutzlos in die Tressore<br />

der Reichsbank zu legen, um sich<br />

aber mit hohen Zinszahlungen zu<br />

belasten. Man stelle sich mal einen<br />

Unternehmer vor, der sich mit einem<br />

Kredit einen Maschinenpark zulegt,<br />

ihn in einer Halle aufbaut und dann<br />

die Tore verschließt.<br />

So einen Unsinn wird kein Unternehmer<br />

tätigen, wird jeder sagen, der das<br />

liest. Die Zentralbanken machen das<br />

aber, und viele Menschen halten das<br />

für vernünftig. Aber ein größeres Problem<br />

war, dass die für die Währung<br />

verantwortlichen Zentralbanker und<br />

Politiker nun fest daran glaubten,<br />

dass die Geldausgabe in einem<br />

bestimmten Verhältnis zur vorhan-<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2009</strong>


Wirtschaft 43<br />

Helmut Creutz:<br />

„Das Geld-Syndrom –<br />

Wege zu einer krisenfreien Marktwirtschaft“<br />

464 Seiten,<br />

Verlag: Econ Tb., 2001<br />

ISBN-10: 3548700063<br />

ISBN-13: 978-3548700069<br />

denen Goldmenge zu sein habe. Als<br />

dann 1929 die von den USA ausgehende<br />

Weltwirtschaftskrise einsetzte,<br />

wurden die Deutschland zur<br />

Goldbeschaffung gewährten Kredite<br />

gekündigt. Die Goldbestände mussten<br />

reduziert werden, und folglich<br />

glaubte man, auch die Geldmenge reduzieren<br />

zu müssen. Auf diese Weise<br />

hatte man die Deflation „importiert“.<br />

Was dann folgte, beschämt uns heute<br />

noch.<br />

Unwillig zur Analyse<br />

Das Verhalten der Regierungen und<br />

Notenbanken von heute unterscheidet<br />

sich von jenem im Jahr 1928 dadurch,<br />

dass das Signal auf Geld- und<br />

Kaufkraftvermehrung und nicht auf<br />

Sparen und Geldmengenschrumpfung<br />

gestellt wurde. Das ist allemal<br />

besser, als eine Deflation zu riskieren.<br />

Darüber hinaus sind Politik und<br />

Wissenschaft genauso unwillig, den<br />

Dingen auf den Grund zu gehen und<br />

sachlich richtige Maßnahmen zu<br />

treffen, wie in der Zeit, als von Demokraten<br />

die Republik zerstört wurde.<br />

Wer diese, meine Ausführungen<br />

gelesen hat, sollte sich selber weitergehend<br />

informieren. Der vollständige<br />

Beitrag mit Literaturhinweisen und<br />

Links findet sich unter<br />

www.tristan-abromeit.de,<br />

Text 68.0. ■<br />

Tristan Abromeit<br />

Über den Autor<br />

Tristan Abromeit<br />

(geb. 1934)<br />

stieß über die<br />

Friedensbewegung<br />

auf das Thema<br />

Freiwirtschaft.<br />

Nachdem er fast<br />

ein Jahrzehnt<br />

Mitglied der FDP<br />

war, gehörte<br />

er 1980 zu den<br />

Gründern der<br />

Grünen. Gemeinsam mit Georg Otto<br />

versuchte er, die Grünen in die freiwirtschaftliche<br />

Richtung zu lenken.<br />

Nachdem das misslang, publiziert er<br />

aus freiwirtschaftlicher Sicht zu ökonomischen<br />

Themen.<br />

Mehr unter www.tristan-abromeit.de<br />

(Foto: Tristan Abromeit)<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2009</strong>


44<br />

Wirtschaft<br />

Frau Schulz hat<br />

Kopfschmerzen…<br />

(Foto: Orthomol GmbH)<br />

Erfolgsdruck, Dauerstress und keine Zeit zur Regeneration:<br />

Wie Mentalcoaching Unternehmern helfen kann<br />

Eine Unternehmerin, die in Berlin<br />

vielleicht Sabine Schulz heißt, könnte<br />

in Baden-Württemberg Christine<br />

Meier, in Hamburg Svenja Hansen,<br />

in Frankfurt Astrid Müller und in<br />

Bayern Helga Huber heißen.<br />

Doch Name und Geschlecht spielen<br />

hier keine Rolle, denn im gleichen<br />

Fall könnte es sich um einen Mann<br />

handeln, der Harald Liebermann<br />

heißt. Alle diese Personen sind<br />

erfolgreiche Unternehmer, Manager,<br />

Selbstständige und Führungspersönlichkeiten,<br />

die gerne viel und ausdauernd<br />

arbeiten.<br />

Es begann ganz harmlos<br />

Die agile Unternehmerin Sabine<br />

Schulz hat seit vielen Jahren Kopfschmerzen.<br />

Inzwischen kennt sie<br />

alle Kopfschmerzmedikamente und<br />

weiß, dass alle immer nur kurze Zeit<br />

optimal wirken, deshalb wechselt sie<br />

oft. Sie ist sich zwar dessen bewusst,<br />

dass sie viel Stress hat, aber sie sagt<br />

sich, dass man ohne Herausforderungen<br />

im Leben nicht wirklich vorwärts<br />

kommt.<br />

Ihr Lieblingsspruch, der ihr bereits<br />

von ihren Eltern mitgegeben wurde,<br />

lautet: „Nur die Harten kommen in<br />

den Garten.“ Zudem liebt sie ihren<br />

Stress genauso wie ihre weltweiten<br />

Geschäftsreisen, ihr schnelles Auto,<br />

Events und gute Partys.<br />

Ärzte<br />

Sie war schon bei vielen Ärzten. Ihr<br />

Hausarzt hat ihr gesagt, dass sie sich<br />

vor zu viel Stress schützen soll, ihr<br />

Neurologe war der Meinung, dass<br />

die Nervenbahnen noch gesund<br />

seien, doch sie solle auf jeden Fall<br />

kürzertreten. Der Psychiater war der<br />

Ansicht, dass es nicht gut für sie sei,<br />

wenn sie sich aufregt.<br />

Jeder der Ärzte verschreibt der<br />

Unternehmerin Sabine Schulz<br />

andere Medikamente. Die Präparate<br />

helfen alle nur für eine relativ kurze<br />

Zeit, dann muss jedes Mal die Dosis<br />

erhöht werden. Sabine Schulz weiß,<br />

dass die zweithäufigste Krankheitsund<br />

Todesursache mittlerweile auf<br />

der Nichtmiteinanderverträglichkeit<br />

verschiedener Medikamente beruht<br />

und entscheidet sich irgendwann,<br />

alles abzusetzen.<br />

Der Psychotherapeut, den sie dann<br />

auch noch konsultierte, wollte mit<br />

ihr nur über ihre Kindheit reden.<br />

Dafür hatte sie überhaupt kein<br />

Verständnis. Der anschließend konsultierte<br />

Heilpraktiker empfahl eine<br />

Eigenbluttherapie, Kinesiologie und<br />

Homöopathie. Kurzfristig fühlte sie<br />

sich befreit, doch auch das half nur<br />

zeitlich begrenzt.<br />

Action<br />

Die Unternehmerin Sabine Schulz<br />

hat am wenigsten Probleme, wenn<br />

sie ständig unterwegs und in Aktion<br />

ist. Ihre Firma hatte nach ihrer Scheidung<br />

bereits schon einmal finanzielle<br />

Probleme, darum denkt sie bei<br />

Tag und Nacht darüber nach, was<br />

alles passieren könnte, wenn sich<br />

das wiederholt.<br />

Seitdem sie noch mehr arbeitet,<br />

dazwischen Hausaufgaben mit den<br />

Kindern macht und ihren Haushalt<br />

organisiert, läuft es ganz gut:<br />

Die Banken sind zufrieden, doch<br />

die Ängste bleiben. Also hat sie<br />

beschlossen, zu expandieren. Danach<br />

muss sie zwar noch mehr Stunden<br />

in den Betrieb investieren, und es ist<br />

ihr noch nicht klar, wie viel Zeit für<br />

die Kinder bleibt, aber volle Action<br />

tut ihr ja gut. Denn die schlimmsten<br />

Kopfschmerzen hat sie in den Ruhephasen.<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2009</strong>


Wirtschaft 45<br />

(Foto: © Siegfried Baier/PIXELIO)<br />

Keine Zeit<br />

Sabine Schulz treibt Raubbau mit<br />

ihrem Körper und verweigert sich<br />

die nötigen Regenerierungszeiten.<br />

Mit der Zeit häufen sich die Ausfallerscheinungen:<br />

Sie ist oft gereizt und<br />

ungerecht – und sie explodiert bei<br />

der kleinsten Kleinigkeit. Es gibt viele<br />

Probleme im Betrieb, mit den Mitarbeitern,<br />

ihrem neuen Mann und den<br />

Kindern. Manchmal würde sie am<br />

liebsten davonlaufen. Abends schläft<br />

sie zwar immer sofort erschöpft ein,<br />

liegt aber manche Stunde in der<br />

Nacht wach. Sie ist sehr froh, dass sie<br />

sehr früh aufstehen kann, auch wenn<br />

sie sich wie gerädert fühlt. Sie hat<br />

jetzt große Rücken- und Bandscheibenprobleme<br />

und muss zum Orthopäden,<br />

der sie dreimal wöchentlich<br />

zum Physiotherapeuten schickt.<br />

Immer weiter...<br />

Als die Unternehmerin entdeckt,<br />

dass ihr Mann ein Verhältnis mit<br />

seiner Sekretärin hat, bekommt<br />

sie einen Hörsturz – das Pfeifen im<br />

Ohr ist bis heute geblieben. Dafür<br />

hat sie sich entschieden, etwas für<br />

sich selbst zu tun. Als Mensch, der<br />

Höchstleistungen liebt, läuft Sabine<br />

Schulz jetzt Marathon, was leider<br />

ihre Rückenprobleme noch verschlimmert.<br />

Auf jedem Event und auf jeder Party<br />

ist sie ein gern gesehener Gast, da<br />

sie hier ihre elegante Erscheinung<br />

zur Schau stellt. Sabine Schulz erobert<br />

hier und da auch mal eine nette<br />

Liebschaft. Nichts ernstes, alles nur<br />

wegen der Anerkennung und weil<br />

zuhause nicht mehr so viel läuft.<br />

Als ihr Mann auszieht und die Scheidung<br />

einreicht, bricht sie an ihrem<br />

Arbeitsplatz zusammen. Ihr Internist<br />

empfiehlt der Unternehmerin<br />

dringend, einen Psychotherapeuten<br />

aufzusuchen. Das möchte sie jedoch<br />

nicht, da sie nicht in ihrer Vergangenheit<br />

herumwühlen möchte. Eine<br />

Freundin empfiehlt Sabine Schulz<br />

daraufhin einen Mentalcoach, der<br />

gleichzeitig auch Psychotherapeut<br />

ist. Hier sind die Probleme der<br />

Gegenwart gefragt.<br />

Mentalcoaching<br />

Sabine Schulz beklagt – im ersten<br />

Coaching-Gespräch – die Untreue<br />

ihres Mannes, seine Charakterschwäche<br />

und die seiner gesamten Familie.<br />

Sie lässt sich ausführlich über die<br />

Rücksichtslosigkeit des Geschäftslebens<br />

in ihrer Branche und im allgemeinen<br />

aus. Die Unternehmerin<br />

kann den Druck ihres Berufes, ihrer<br />

Familie und ihrer Verantwortung<br />

kaum mehr aushalten.<br />

Sie sieht sich in einer Falle zwischen<br />

den Banken, ihrem Unternehmen,<br />

ihren Angestellten, und nebenbei<br />

jammert sie ein ganz klein wenig<br />

über ihre Willensschwäche. Sie klagt<br />

weiter über die Wirkungslosigkeit<br />

von Kopfschmerzpräparaten und<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2009</strong>


46<br />

Wirtschaft<br />

dass sie manchmal glaubt, einen<br />

Tumor zu haben. Ihre Bandscheibenprobleme<br />

sind inzwischen so groß,<br />

dass sie über eine operative Versteifung<br />

der Wirbel nachdenkt, was<br />

ihre Golferkarriere mit einem Schlag<br />

beenden würde.<br />

Zwei Stunden und viele Fragen später<br />

Die Unternehmerin Sabine Schulz<br />

wundert sich, warum sie nach ihren<br />

Gefühlen gefragt wird, diese übergeht<br />

sie normalerweise sehr viel<br />

lieber.<br />

Der Coach kann ihr viele Dinge, die<br />

sie erlebt hat, aus dem Stehgreif<br />

erklären, z. B. warum Medikamente<br />

nichts bewirken können, warum sie<br />

sich unter Stress und Adrenalin so<br />

wohl fühlt. Dass das alles sinnvolle<br />

Schutzfunktionen ihres Unterbewusstseins<br />

sind. Es tut ihr sehr gut<br />

zu hören, dass es vielen anderen<br />

Leuten, egal ob Mann oder Frau, auch<br />

so geht.<br />

Sabine Schulz dachte schon, sie sei<br />

mit ihren Problemen allein, nun<br />

kann sie erkennen, warum bei ihr<br />

alles so und nicht anders laufen<br />

musste. Seit langer Zeit fühlt sie sich<br />

zum ersten Mal verstanden und ist<br />

sehr erleichtert.<br />

Hilfe<br />

Danach bekommt sie einen Bericht,<br />

wie sie ihn noch nie gesehen hat.<br />

Hier ist das äußere Problem von<br />

Sabine Schulz genauso dargestellt<br />

(Foto: Öko Planet)<br />

wie das eigentliche Problem. Hier<br />

werden die Fehler ihrer Lebensweise<br />

beschrieben und nicht, was in ihrer<br />

Kindheit schiefgelaufen ist. Sie erhält<br />

gleichzeitig einen Coachingplan, der<br />

auf ihre Arbeitsgewohnheiten Rücksicht<br />

nimmt.<br />

Das heißt: Einzelgespräche am<br />

späten Abend, Zwischenberatung<br />

per Skype, E-Mail und SMS, ergänzt<br />

um Gruppentrainings. Die Unternehmerin<br />

Sabine Schulz freut sich über<br />

die Trainings und die interessanten<br />

anderen Geschäftsleute, die sie dabei<br />

trifft. Als sie erfährt, dass ein großer<br />

Teil auch ihre Partner da hinschicken,<br />

beschließt sie, ihrem getrennt<br />

lebenden Mann auch diesen Kurs zu<br />

schenken.<br />

Und siehe da – es gibt einen Neuanfang.<br />

Nach den ganzen Selbstwertund<br />

den Körper stärkenden Maßnahmen<br />

erzählt sie ihrem Coach von<br />

ihren finanziellen Sorgen.<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2009</strong>


Wirtschaft 47<br />

Sie hat aus dem Konkurs ihres ersten<br />

Ehemannes noch eine Bürgschaft<br />

laufen und eine sechsstellige Summe<br />

abzuzahlen, wofür sie sich bis<br />

heute schämt. Nachdem sie das endlich<br />

mal jemandem sagen konnte,<br />

verschwinden ihre Kopfschmerzen<br />

sofort und endgültig. Ihr Coach<br />

weiß auch da Hilfe, er vermittelt ihr<br />

jemanden, der sich da auskennt.<br />

Die „neue“ Sabine<br />

Sabine Schulz hat die Kopfschmerzen<br />

und die Ursachen dafür beseitigt,<br />

ihre zweite Ehe konnte sie retten. Ihr<br />

Mann war auch beim Training, das<br />

Paar hat wieder gemeinsame Interessen<br />

und Ziele. Ihr Rücken ist wieder<br />

in Ordnung, sie läuft so viel, wie<br />

ihr gut tut. Ihr finanzielles Problem<br />

löst sie aktiv und Schritt für Schritt.<br />

(Foto: Essilor)<br />

Die Unternehmerin entspannt sich<br />

regelmäßig, wenn nötig, mehrmals<br />

täglich, mit den erlernten Tiefentspannungsmethoden.<br />

So erhält sie<br />

sich selbst arbeitsfähig und kann<br />

sich immer besser neben sich und<br />

ihre Gefühle stellen. Sie macht regelmäßig<br />

Kurzurlaube mit ihrem Mann,<br />

zusätzlich zu den Familienurlauben.<br />

Sie geht am Wochenende nicht mehr<br />

in ihr Unternehmen, dafür gibt es<br />

unter der Woche eine Kinderfrau, die<br />

ihr Aufgaben abnimmt. Dies ermöglicht<br />

Sabine Schulz, ihr Tagespensum<br />

in geregelten Bürozeiten zu absolvieren.<br />

Das gemeinsame Abendessen<br />

der ganzen Familie ist ein festes<br />

Ritual. Sabine Schulz ist wieder eine<br />

glückliche, entspannte und erfolgreiche<br />

Frau, Mutter und Ehepartnerin,<br />

die dem Leben, ihrem Beruf und<br />

ihren Aufgaben gelassen gegenüber<br />

steht.<br />

Über den Autor<br />

■ 1951 geboren in Halle/Saale<br />

■ 1969 Facharbeiterabschluss bzw.<br />

Gesellenbrief als Koch<br />

■ 1976 Diplom an der Friedrich-Schiller-<br />

Universität Jena als Sozialpsychologe<br />

■ 1985 Diplom als Fachpsychologe der Medizin<br />

(entspricht dem Facharzt für Psychotherapie<br />

in der Medizin)<br />

■ 1986 Promotion zum Doktor der Pädagogik<br />

an der Pädagogischen Hochschule Erfurt<br />

■ 1990 Anerkennung als Klinischer Psychologe<br />

BDP<br />

■ seit 1993 1. Firma – Dr. Ehrhardt Lebensstil-<br />

Trainings<br />

■ seit 1995 2. Firma – Dr. Ehrhardt Akademie<br />

für Mentale Fitness<br />

■ seit 1999 3. Firma – 1. Mentale<br />

Führungsakademie Deutschlands<br />

■ 1999 Erteilung der Approbation (staatliche<br />

Heilerlaubnis) als Psychologischer<br />

Psychotherapeut durch die Bayerische<br />

Staatsregierung<br />

Mentalcoach<br />

Dr. Karl Werner Ehrhardt<br />

(Foto: Dr. Karl Werner Ehrhardt)<br />

Kontakt:<br />

Dr. Karl Werner Ehrhardt<br />

Der Coach für’s ganze Leben<br />

Akademie für Mentale Fitness<br />

Wilhelm-Leibl-Straße 4 | 83607 Holzkirchen<br />

Tel. 08<strong>02</strong>4 9939-0<br />

Fax 08<strong>02</strong>4 9939-12<br />

info@ehrhardt-coaching.de<br />

www.mental-fit.de<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2009</strong>


48<br />

Wirtschaft<br />

Analyse<br />

Welche Faktoren können in eine<br />

solche Spirale von äußeren und inneren<br />

Faktoren führen? Bei Sabine<br />

Schulz war es Folgendes: Seit vielen<br />

Jahren hat sie Existenzängste, die<br />

sie sich nicht eingesteht. Sie arbeitet<br />

pausenlos, gibt ihrem Körper keine<br />

Chance auf natürliche Regeneration.<br />

Überfordernde äußere Stressoren<br />

hat sie positiv umgedeutet (ich brauche<br />

das, erst dadurch laufe ich zur<br />

Höchstform auf). Sie putscht sich<br />

im Adrenalinrausch immer wieder<br />

über ihre natürlichen Leistungsgrenzen<br />

hinaus und überfordert sich<br />

selbst damit kontinuierlich.<br />

Um die dauerhaften psychischen<br />

und körperlichen Spannungen<br />

nicht mehr wahrzunehmen, hat sie<br />

die Wahrnehmungsschwellen für<br />

„Schmerzen“ deutlich nach oben<br />

korrigiert. Dadurch merkt sie zwar<br />

jetzt nichts mehr von Stress, Spannungen<br />

und Schmerzen, muss sich<br />

aber pausenlos beschäftigen, weil<br />

sie in Ruhephasen von negativen<br />

Gefühlen, Unwohlseinszuständen<br />

und Gedanken überflutet wird.<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2009</strong>


Wirtschaft 49<br />

Um diesen pausenlosen Beschäftigungen<br />

eine positive Bedeutung<br />

zu geben, sucht sie immer neue,<br />

noch mehr fordernde körperlichseelische<br />

Herausforderungen, läuft<br />

Marathons, besucht viele Partys, hat<br />

gleichzeitig mehrere Beziehungen<br />

und nimmt sich immer intensivere<br />

und noch größere berufliche Aufgaben<br />

vor.<br />

Stressbedingte Einzelkrankheiten,<br />

wie Kopfschmerzen, Herzbeschwerden,<br />

Einschlafstörungen usw. werden<br />

mit Medikamenten und Alkohol<br />

„mundtot“ gemacht.<br />

Fazit<br />

Durch das Übergehen natürlicher<br />

Signale merkte sie nicht mehr, wie<br />

sehr sie sich selbst ständig überforderte.<br />

Da die ersten Ausfallerscheinungen<br />

des Körpers mit Medikamenten,<br />

etwas Alkohol, weiterem<br />

Adrenalinrausch und immer mehr<br />

Arbeit „zugeschüttet“ wurden und<br />

das Ganze ideologisch positiv umgedeutet<br />

wurde, war das System bis<br />

zum völligen Systemcrash offenbar<br />

„stabil“.<br />

Es ist heute in dieser extrem<br />

schnelllebigen Zeit ein sehr hohes<br />

Gut, sich selbst über viele Jahre in<br />

einem arbeitsfähigen Zustand zu<br />

erhalten. Arbeitsfähig heißt, einen<br />

Mix zwischen Arbeit und Entspannung<br />

zu finden, der den Körper und<br />

den Geist gesund erhält. Das Erlernen<br />

von Tiefentspannungs- und<br />

mentalen Führungsmethoden hilft<br />

hierbei im Höchstmaß, Stress, Ärger<br />

und finanziellen Belastungen mit<br />

Gelassenheit zu begegnen.<br />

Zufällige Ähnlichkeiten mit lebenden<br />

oder verstorbenen Persönlichkeiten<br />

sind rein zufällig und nicht<br />

beabsichtigt. Sich selbst wiedererkennen<br />

ist erwünscht! n<br />

Dr. Karl Werner Ehrhardt<br />

(Foto: Victory Spa)<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2009</strong>


P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2009</strong><br />

(Fotos: obs/Ford, Friedrich Stark; Pressefoto BASF; Klaus-Uwe Gerhardt, Olaf Schneider, terramara/PIXELIO)


Regional-Special 53 51<br />

Hessen sortiert<br />

Finanzplatz<br />

Der Weg vom „bad“ zum „good“ Land<br />

(Foto: © Joachim Reisig/PIXELIO)<br />

Alles war gut bis vor Kurzem. Die<br />

Konjunktur lief, bis sie stolperte,<br />

klassischer Verlauf: Expansion,<br />

Boom, Rezession, Depression. Dass<br />

sich jetzt alle nicht mehr wundern,<br />

sondern meinen, es schon geahnt zu<br />

haben, was soll´s.<br />

Aber dass die Banken sich unter<br />

einem gigantischen Rettungsschirm<br />

kuscheln, ein Superreicher sich auf<br />

die Bahngleise wirft und eine Firma,<br />

die sich vergaloppiert hat (Schaeffler),<br />

gleich nach staatlicher Alimentation<br />

verlangt und Konsumchecks<br />

für jeden in Erwägung gezogen wurden<br />

– das ist gewöhnungsbedürftig.<br />

Das ganze Problem ist hochpolitisch.<br />

Wenn die Banken mehr Geld vom<br />

Staat bekommen, könnten auch andere<br />

Industrien schon bald vorstellig<br />

werden, so WELT ONLINE Ende Januar:<br />

„Wir fürchten ein Rattenrennen<br />

um Subventionen“, heißt es aus<br />

Berlin. Das zweite Konjunkturpaket<br />

wurde erst einmal beschlossen.<br />

Vom Westpaket zum Konjunkturpaket<br />

Ob ein Konjunkturprogramm funktioniert,<br />

das hängt von vielen Faktoren<br />

ab. Es sieht so aus, als sei John<br />

Maynard Keynes wieder zum Mann<br />

der Stunde geworden. Dabei schien<br />

der Keynesianismus als wirtschaftliche<br />

Leitideologie der westlichen<br />

Nachkriegsgesellschaften seit Ende<br />

der 70er Jahre bereits ausgedient zu<br />

haben.<br />

Kritische Hinweise auf langfris tige<br />

negative Auswirkungen massiver<br />

staatlicher Eingriffe in das Marktgeschehen<br />

konterte Keynes 1930 mit<br />

der Bemerkung, in „stürmischen<br />

Zeiten“ sei es „nicht gerade hilfreich,<br />

auf eine langfristige Tendenz hinzuweisen“.<br />

Denn: „Auf lange Sicht sind<br />

wir alle tot.“<br />

Nun hat Deutschland in diesem<br />

Winter viele Milliarden gegen die<br />

Krise in Stellung gebracht, darunter<br />

zwei Konjunkturpakete. Sie wurden<br />

nötig, weil z. B. solche Leute wie Tim<br />

Smith aus Terrace Park, Ohio, Republikaner,<br />

Familienvater, 2003 einen<br />

Kredit bekommen haben. Sein Haus<br />

hat er ausgebaut, hat nichts gespart,<br />

wurde arbeitslos. Er landete dann<br />

bei der Deutschen Bank als Gläubiger,<br />

weil sie seinen Kreditvertrag<br />

gekauft hatte.<br />

Kein VEB<br />

Im hessischen „Kraftzentrum“<br />

Mainhatten kündete stolz Josef<br />

Ackermann vom Überlebenswillen:<br />

„Wir haben noch einen Restbetrag<br />

von 10 Mrd. Euro, den wir dieses<br />

Jahr refinanzieren müssen am Kapitalmarkt.<br />

Das werden wir ohne<br />

Probleme schaffen“, sagte der Bankchef<br />

bei der Jahrespressekonferenz<br />

in Frankfurt Anfang Februar. „Garantien<br />

haben wir nicht nötig.“ Auch<br />

eine „Bad Bank“ komme für die<br />

Bank nicht in Frage. Bis 2010 will er<br />

Chef der DB bleiben, vielleicht geht<br />

er dann zur Schweizer Großbank<br />

UBS (hatte gerade mit minus 19,7<br />

Mrd. CHF das schlechteste Ergebnis<br />

in ihrer Geschichte). Soll sich aber<br />

schnell wieder erholen, und die Boni<br />

sind ausgezeichnet.<br />

Denn die einen sind im Dunkeln/Und die<br />

andern sind im Licht./Und man siehet die<br />

im Lichte./Die im Dunkeln sieht man nicht<br />

(B. Brecht)<br />

Seid verschlungen Millionen<br />

Hessen hat nun vor Freiheit und<br />

Fortschritt das Wort Vertrauen im<br />

Slogan des Koalitionsvertrages stehen.<br />

Kommunen und Gemeinden<br />

haben kein großes Finanzpolster. Das<br />

Konjunkturpaket II soll die Auswirkungen<br />

der Finanzkrise hier abfedern<br />

und die Wirtschaft am Laufen halten.<br />

Die FTD hat schon mal untersucht,<br />

wie das im Einzelnen aussieht, unter<br />

der Überschrift „Seid verschlungen,<br />

Millionen“:<br />

„Kassel, eine mittelgroße Stadt. Hier<br />

hoffen Schulen auf ein Ende der<br />

Not und Handwerksbetriebe auf ein<br />

gutes Geschäft, an der Uni freuen<br />

sich Forscher auf neue Gebäude,<br />

und im Rathaus spüren Politiker,<br />

dass mit den Millionen auch der<br />

Druck wächst. Oberbürgermeister<br />

Bertram Hilgen: ‚Jetzt werden aus<br />

19 auf einmal 70 Mio., die dazu viel<br />

schneller ausgegeben werden sollen.‘<br />

Vor zwei Jahren hat eine Schule<br />

vor dem Rathaus demonstriert, weil<br />

(Quelle: obs Randstad Deutschland GmbH & Co)<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2009</strong><br />

Knapp 80 Prozent der Beschäftigten haben trotz Finanzkrise Vertrauen in ihren Arbeitgeber


52<br />

Regional-Special<br />

Standorte auch in Hessen und Rheinland-<br />

Pfalz gefährdet<br />

die Renovierung immer wieder<br />

verschoben wurde. An diesem Tag<br />

eine gute Nachricht: Grundsanierung,<br />

4 Mio. Euro, das Kollegium<br />

darf eine Wunschliste schreiben für<br />

die neuen Räume. ‚Ihr könnt euch<br />

freuen, Kinder‘, sagt der Chef des<br />

städtischen Gebäudemanagements<br />

Joachim Neukäter zum Abschied. So<br />

gefällt ihm der Job, er durfte noch<br />

nie so viel Geld ausgeben wie in diesem<br />

Jahr.“<br />

An Hessen führt kein Weg vorbei<br />

(Foto: © Gerd Altmann/PIXELIO)<br />

Von 719 Mio. Euro im Paket für<br />

Hessen war die Rede. Mit dem Geld<br />

sollen vor allem Straßen ausgebaut<br />

und öffentliche Gebäude wie Schulen,<br />

Hochschulen und Krankenhäuser<br />

modernisiert werden, erläuterte<br />

Staatskanzlei-Chef Stefan Grüttner.<br />

Außerdem soll das Geld in das<br />

Breitband-Kabelnetz in ländlichen<br />

Regionen und in die Kinderbetreuung<br />

fließen.<br />

An Hessen als Finanzzentrum und<br />

als exportstarker Standort führen<br />

die negativen Entwicklungen nicht<br />

vorbei. „Die deutsche Konjunktur<br />

wird von der internationalen Finanzmarktkrise<br />

stärker betroffen<br />

als zunächst angenommen. Auch<br />

in Hessen wird die Krise zur Bewährungsprobe<br />

für die Wirtschaft“,<br />

schätzte Eckart Hohmann, Präsident<br />

des Hessischen Statistischen Landesamtes,<br />

ein.<br />

Andererseits steht das Land immer<br />

noch gut da. Die Wirtschaft dürfte<br />

allerdings in diesem Jahr ebenso<br />

wie die gesamtdeutsche kaum noch<br />

zulegen.<br />

Hessen hat traditionelle Stärken in<br />

wichtigen Industrie- und Dienstleistungsbranchen,<br />

kleine und mittlere<br />

Unternehmen sowie Handel und<br />

Handwerk sind das Rückgrat der<br />

hessischen Wirtschaft.<br />

Keine Dauersubventionen<br />

„Wir werden nicht zulassen, dass<br />

kurzfristige Markterschütterungen<br />

diese Branchen in ihrem gesunden<br />

Bestand gefährden. Unser Grundsatz<br />

dabei lautet: Überbrückungshilfen<br />

ja, Dauersubventionen nein “, so das<br />

Statement der CDU in der Koalitionsvereinbarung<br />

mit der FDP.<br />

Alle helfen Opel<br />

Der Fahrzeugbau in Rüsselsheim<br />

wird sehr unterstützt. Der Mutterkonzern<br />

General Motors ist in der<br />

Krise. Der hessische Landtag verabschiedete<br />

ein Gesetz, das die Summe<br />

für Landesbürgschaften auf 500 Mio.<br />

Euro erhöht. Die Abwrack-Prämie<br />

kommt in Hessen besonders gut an.<br />

Alain Visser, für die Marke Opel zuständiger<br />

Vize-Präsident von General<br />

Motors Europe, preschte vor: „Wir<br />

wollen eine Initiative zur Verlängerung<br />

der Abwrackprämie starten<br />

und werden dazu Kontakt mit der<br />

Politik aufnehmen", sagt der hochrangige<br />

Automobil-Manager im Gespräch<br />

mit dem Wirtschaftsmagazin<br />

„Der Handel“. Im Januar sei es zu 50<br />

Prozent mehr Verkäufen an Privatpersonen<br />

gegenüber dem Vorjahresmonat<br />

gekommen.<br />

Megaprojekt läuft<br />

Der Ausbau des Frankfurter Flughafens<br />

ist Hessens größtes Wirtschafts-<br />

und Infrastrukturprojekt.<br />

Mit der Entscheidung des Hessischen<br />

Verwaltungsgerichtshofes<br />

ist nun sichergestellt, dass es auf<br />

keinen Fall mehr, eher weniger<br />

Flüge in der Nacht gibt, als die<br />

17 gewährten Nachtflüge. „Noch<br />

wichtiger ist: Der Weg für 40 000<br />

Arbeitsplätze ist nun frei“, so der<br />

hessische Ministerpräsident Roland<br />

Koch im FOCUS.<br />

Der Frankfurter Flughafen ist der<br />

verkehrsreichste in Deutschland und<br />

der drittgrößte in Europa. Knapp 54,2<br />

Millionen Passagiere wurden 2007<br />

gezählt. Der Flughafen gilt als größte<br />

lokale Arbeitsstelle Deutschlands.<br />

Seit mehr als zehn Jahren macht der<br />

Ausbau des Frankfurter Flughafens<br />

Schlagzeilen. Immer wieder war er<br />

Gegenstand höchster politischer<br />

Auseinandersetzungen.<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2009</strong>


Regional-Special 53<br />

Aus sieben mach drei<br />

Die Finanzbranche trägt rund 5,5<br />

Prozent zum hessischen BIP bei,<br />

so Hohmann. Hessen muss seinen<br />

Finanzplatz ordnen, denn die EU<br />

und die BaFin sitzt dem Land im<br />

Nacken. Die CDU-Länder ackern für<br />

die Konsolidierung, denn die Ministerpräsidenten<br />

wollen nicht von der<br />

Finanzaufsicht und Peer Steinbrück<br />

gedrängt werden. Die Frage „Wer<br />

mit wem?“ stellt sich schon seit<br />

Langem.<br />

Saldo [Prozentpunkte]<br />

Geschäftslage Verarbeitendes Gewerbe Deutschland<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

-40<br />

-50<br />

Auch in den Ländern, an denen Fusionspläne<br />

in der Vergangenheit meist<br />

gescheitert waren, zeichnet sich nach<br />

FTD-Informationen angesichts der<br />

Belastungen durch die Finanzkrise<br />

zurzeit ein Sinneswandel ab. Die<br />

Sparkassen wollen die sieben – bisher<br />

noch eigenständigen – Landesbanken<br />

neu ordnen. Sie sollen in drei<br />

großen Blöcken zusammengefasst<br />

werden. Die Bündelung wird Arbeitsplätze<br />

kosten.<br />

Frankfurt bleibt vorn?<br />

Großunternehmen<br />

2006 2007 2008<br />

Mittelstand<br />

Die Landesbank Hessen-Thüringen<br />

hat bislang vergleichsweise gut<br />

in der Finanzkrise abgeschnitten.<br />

Die DekaBank gehört ebenfalls zur<br />

Sparkassen-Finanzgruppe und führt<br />

bereits seit Längerem Gespräche mit<br />

der WestLB. Allerdings ist sie nur am<br />

Kapitalmarktgeschäft interessiert<br />

und hat das Gespräch Anfang Februar<br />

ausgesetzt. Ob die Helaba und<br />

die DekaBank mit der WestLB verschmelzen?<br />

Dazu müsste die WestLB<br />

die Staatsanleihen und US-Studentendarlehen<br />

abgeben. Sie steht unter<br />

massivem Zeitdruck. Düsseldorf verliert,<br />

Frankfurt bleibt? n<br />

Wohin fließen<br />

die Millionen <strong>2009</strong>?<br />

n 150 kommunale Straßenbauprojekte:<br />

Verkehrskreisel, Teilortsumgehungen,<br />

neue Zufahrtsstraßen<br />

n Sanierung öffentlicher Gebäude, vor<br />

allem zur Energieeinsparung<br />

n Krankenhäuser<br />

(Quelle: KfW-ifo-Mittelstandsbarometer Dez. 2008)


54<br />

Regional-Special<br />

Mainz wackelt<br />

Noch gute Laune<br />

BASF drosselt die Produktion. Der größte<br />

Arbeitgeber will die insgesamt 5000<br />

Beschäftigten in Ludwigshafen mit dem<br />

Abbau von Arbeitszeitkonten und Urlaubstagen<br />

halten<br />

(Foto: Pressefoto BASF)<br />

Beim Jahresempfang der Wirtschaft<br />

Anfang Februar in der Mainzer<br />

Rheingoldhalle verbreiteten alle<br />

Redner optimistische Stimmung, so<br />

RZ-Online. Norbert Schindler, Präsident<br />

der Landwirtschaftskammer,<br />

schwärmt vom Mittelstand, von<br />

Handwerk und Landwirtschaft, die er<br />

gut aufgestellt in der Krise sieht. Karl<br />

Josef Wirges, Präsident der Handwerkskammer<br />

Rheinhessen, lobt das<br />

Konjunkturpaket der Bundesregierung:<br />

„Wir gehen trotz Krise gut ins<br />

neue Jahr“, meint er. Die Bundeskanzlerin<br />

lehnte nach der Veranstaltung<br />

eine Einladung zum Brezelessen mit<br />

rheinhessischem Wein im Foyer ab.<br />

Dachte sie an 100, 480, 50, 31?<br />

Drastisch<br />

Die Finanz- und Wirtschaftskrise ist<br />

nach Angaben der Industrie- und<br />

Handelskammer Koblenz im nördlichen<br />

Rheinland-Pfalz angekommen:<br />

Die Industrie verzeichne einen<br />

Einbruch bei den Bestellungen aus<br />

dem Ausland, teilte die Kammer<br />

Mitte Februar das Ergebnis einer<br />

Umfrage unter 2 000 Unternehmen<br />

zum Jahresbeginn mit. Besonders<br />

drastisch sei die Lage bei Zulieferern<br />

und im Maschinenbau. Für die<br />

Zukunft rechne die Industrie weiter<br />

mit sinkenden Exporten. Insgesamt<br />

rechne die Wirtschaft der Region<br />

für <strong>2009</strong> mit einem deutlichen<br />

Geschäftsrückgang.<br />

Neue Handelspartner<br />

Wirtschaftsminister Hendrik Hering<br />

orientiert um: „Die Wirtschaft Kanadas<br />

birgt für rheinland-pfälzische<br />

Unternehmen auch in der Zukunft<br />

gute Exportmöglichkeiten.“ 167<br />

Unternehmen unterhielten bereits<br />

Wirtschaftsbeziehungen nach Kanada.<br />

Neue Kontakte wollen Rheinland-<br />

Pfalz und das Saarland im kommenden<br />

Mai knüpfen, wenn eine<br />

gemeinsame Wirtschaftsdelegation<br />

in die Provinzen British Columbia<br />

und Ontario reist.<br />

Verliert Mainz?<br />

Besonders schlecht steht offenbar<br />

die Landesbank Rheinland-Pfalz<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2009</strong>


Regional-Special 55<br />

Industrieumsätze Rheinland-Pfalz 2001–2007<br />

80<br />

in Mrd. EUR<br />

70<br />

da, eine hundertprozentige Tochter<br />

der LBBW. Auf ihr Konto ginge dem<br />

Vernehmen nach rund die Hälfte der<br />

Belastungen, obwohl sie sechs Mal<br />

kleiner ist als das Stuttgarter Mutterhaus.<br />

Der Konzernvorstand sähe<br />

sich deshalb in seinem Vorhaben bestärkt,<br />

die LRP enger an die LBBW zu<br />

binden. Allerdings wird auch spekuliert,<br />

ob in Rheinland-Pfalz besonders<br />

strenge Maßstäbe angelegt wurden,<br />

um Mainz im Konkurrenzkampf<br />

mit den baden-württembergischen<br />

Standorten zu schwächen, vermutet<br />

WELT ONLINE.<br />

Ministerpräsident Kurt Beck geht<br />

in seiner Regierungserklärung<br />

davon aus, „…dass keine rheinlandpfälzische<br />

Sparkasse oder Volksbank<br />

Hilfen nach dem Finanzmarktstabilisierungsgesetz<br />

wird in Anspruch<br />

nehmen müssen. Es erweist sich,<br />

meine Damen und Herren, als goldrichtig,<br />

dass das Land seine Anteile<br />

an der Landesbank Rheinland-Pfalz<br />

bereits vor 16 Jahren veräußert hat.“<br />

Krisenbewusst<br />

Ein Doppelhaushalt im Zeichen der<br />

Krise: Unter diesem Motto stand die<br />

Beratung über den Etat des Finanzministeriums.<br />

„Dass die Konjunktur<br />

nicht in bester Verfassung ist, wurde<br />

intensiv besprochen“, kommentierte<br />

Finanzminister Ingolf Deubel die<br />

Haushaltsberatungen.<br />

Aus den Investitionen des Konjunkturpakets<br />

sollen für <strong>2009</strong> bis<br />

2011 rund 625 Mio. Euro für Projekte<br />

in Rheinland-Pfalz fließen. Davon<br />

stammten etwa 469 Mio. Euro vom<br />

Bund. Land und Kommunen sollen<br />

für 156 Mio. Euro aufkommen, so<br />

RZ-Online. Aber eins ist sicher: Nach<br />

anfänglichen Sorgen durch einige<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

25,4 27,5<br />

31,8<br />

32,1 31,1 33,4<br />

2001<br />

2003<br />

2005<br />

Wochen Dauerregen im Spätsommer<br />

2008, beruhigte sich das Wetter, und<br />

die Winzer konnten nach einem<br />

ruhigen Herbstverlauf einen guten<br />

Jahrgang einfahren. n<br />

38,0<br />

37,6<br />

2007<br />

Inlandsumsatz Auslandsumsatz<br />

Zahlen und Fakten<br />

n Zukunftsinvestitionsfonds Rheinland-<br />

Pfalz: <strong>2009</strong> und 2010 je 312,5 Mio. Euro<br />

n Schulden: voraussichtlich<br />

464 Mio. Euro <strong>2009</strong> und<br />

498 Mio. Euro 2010<br />

n Lage am Arbeitsmarkt noch stabil: im<br />

Februar <strong>2009</strong> rund 1 500 Arbeitslose<br />

weniger als im Februar 2008<br />

(Quelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz)<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2009</strong>


20 56<br />

September I Oktober<br />

Regional-Special<br />

(Foto: obs/Ford-Werke GmbH)<br />

Saarland im Wahlkampf<br />

Stahl im Tal<br />

Der neue Ford Focus RS läuft in Saarlouis vom Band<br />

Die Stahlindustrie muss nach einem<br />

beispiellosen globalen Boom zurzeit<br />

heftig auf die Bremse treten. Nach<br />

SZ-Meinung leidet vor allem die<br />

Saarstahl AG, deren Langprodukte als<br />

Reifendraht, Schrauben oder Halterungen<br />

bei den krisengeschüttelten<br />

Autobauern gebraucht werden.<br />

Im Februar wurde bereits auf Kurzarbeit<br />

umgestellt. Andere wie die Dillinger<br />

Hütte mit ihren Grobblechen<br />

seien besser dran. Wohin die Reise<br />

in der Stahlindustrie geht, ist offen.<br />

Kein Grund zur Panik, meint die<br />

SZ. Die deutsche Stahlindustrie sei<br />

längst nicht mehr so krisenanfällig<br />

wie vor Jahrzehnten.<br />

Autofrühling in der Krise<br />

Beim Saarbrücker Getriebe-Produzenten<br />

ZF muss von Februar bis<br />

Juni kurz gearbeitet werden, sagte<br />

Anfang Februar der Vorsitzende der<br />

Geschäftsführung, Gerhard Wagner.<br />

Davon betroffen sind 5 300 der 5 500<br />

Mitarbeiter, so die SZ. Die ZF-Beschäftigten<br />

haben eine Trumpfkarte in<br />

(Quelle: Statistisches Amt Saarland)<br />

der Hand: In ihrem Werk läuft im<br />

April mit der Serienproduktion der<br />

Acht-Gang-Automat-Getriebe eine<br />

Weltneuheit an. Jetzt schon stehen<br />

weltweit renommierte Autohersteller<br />

„auf der Matte“, die die Getriebe<br />

bestellt haben. Es besteht also<br />

Hoffnung, dass ZF die Folgen der<br />

Autokrise besser bewältigen kann als<br />

andere.<br />

Der Autozulieferer Bosch schließt<br />

auch den Abbau von Arbeitsplätzen<br />

nicht mehr aus. Für <strong>2009</strong> werde<br />

eines der schwierigsten Jahre seit<br />

langem erwartet. „Wie das nachfolgende<br />

Geschäftsjahr 2010 wird,<br />

können wir aus heutiger Sicht noch<br />

nicht beantworten“, sagte der Vorsitzende<br />

der Geschäftsführung, Franz<br />

Fehrenbach. Bosch wolle „…ohne<br />

dras tische Einschnitte beim Personal<br />

auskommen“.<br />

Der Neunkircher Automobilzulieferer<br />

J.P.B. Prometall (vormals Decoma)<br />

hat Insolvenzantrag gestellt. Im<br />

Wirt schaftsministerium hatte man<br />

schon länger nach einem neuen<br />

Eigentümer für die Firma gesucht, so<br />

die SZ.<br />

Auch der Autozulieferer Iwesa meldete<br />

Insolvenz an. Auch hier sind die<br />

Aufträge massiv zurückgegangen. „In<br />

einigen Bereichen ist unser Umsatz<br />

um bis zu 60 Prozent eingebrochen“,<br />

sagt Iwesa-Geschäftsführer Bernhard<br />

Toussaint. „Das Saarland hat die<br />

dritt stärkste Dichte an Auto mobilzulieferern<br />

in Deutschland“, so<br />

automotive.saarland-Direktor Armin<br />

Gehl.<br />

Investieren, Qualifizieren,<br />

Stabilisieren<br />

Die Landesregierung erwartet aus<br />

dem Konjunkturpaket II des Bundes<br />

128 Mio. Euro, so der saarländische<br />

Auch die Landesbank Saar wird neu ausgerichtet.<br />

Das Land will seine Anteile aufstocken,<br />

denn der Haupteigner Bayern-LB<br />

muss sich gesundschrumpfen<br />

Minister für Bundes angelegenheiten<br />

Karl Rauber. Das Geld soll schnell<br />

in Projekte fließen, an die auch die<br />

Unternehmen heran kom men.<br />

Nur so würden Jobs gerettet. Die<br />

Landesregierung will im laufenden<br />

Jahr zwischen 35 und 40 Mio. Euro<br />

für das Investitionsprogramm Saar<br />

zusätzlich zum Konjunkturpaket II<br />

des Bundes bereit stellen. Das teilte<br />

das saarländische Finanzministerium<br />

mit. Minis ter Peter Jacoby<br />

erklärte, dass das Geld in nahezu<br />

100 Bauprojekte an landeseigenen<br />

Gebäuden fließen soll.<br />

Im Saarland wird am 30. August<br />

<strong>2009</strong> ein neuer Landtag gewählt,<br />

Herausforderer des saarländischen<br />

Ministerpräsidenten Peter Müller<br />

ist dann Ex-Bundesfinanzminister<br />

Oskar Lafontaine, der als Spitzenkandidat<br />

der Linken ins Rennen geht.<br />

Umfragen sagen im Saarland ein<br />

Patt zwischen dem bürgerlichen und<br />

dem linken Lager voraus, so das Handelsblatt.<br />

Müller: „Natürlich werden<br />

jetzt Fragen der Wirtschaft, wird jetzt<br />

die Angst vor Arbeitsplatzverlust den<br />

Wahlkampf dominieren.“ ■<br />

Erwartungen<br />

■ Kurzarbeit für mehr als zwei Drittel<br />

der Automobilzulieferer<br />

■ Auftragseinbrüche zwischen 20<br />

und 40% für mehr als die Hälfte der<br />

Unternehmen<br />

(Quelle: automotive.saarland)<br />

■ Wachstumsrückgang: 2 - 2,5% im<br />

Jahresdurchschnitt (Industrie- und<br />

Handelskammer Saarland)<br />

■ Ein aufgestocktes rund 170 Mio.-Euro-<br />

Konjunkturpaket<br />

(Foto: Barbara Heinz)<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2009</strong>


Regional-Special 57<br />

Erfolgs-Formel gefunden?<br />

Gesundschrumpfen contra Konjukturpaket<br />

(Foto: obs/Nürburgring)<br />

So sicher wie die Weinernte ausfällt,<br />

ist nichts sonst in Rheinland-Pfalz.<br />

Laut Ulrich Käser, dem Bevollmächtigten<br />

in der zuständigen Regionaldirektion<br />

der Bundesagentur für<br />

Arbeit, ist jedenfalls der rheinlandpfälzische<br />

Arbeitsmarkt auf die negative<br />

konjunkturelle Entwicklung gut<br />

vorbereitet, so „Antenne West“.<br />

Käser begrüßte das große Interesse<br />

an Kurzarbeitergeld: „Die Betriebe<br />

agieren in der aktuellen Krisensituation<br />

sehr weitsichtig. Denn indem<br />

sie solange wie möglich auf Entlassungen<br />

verzichten, stärken sie die<br />

Bindung der gut qualifizierten Kräfte<br />

an das Unternehmen.“ Aber wider<br />

Erwarten ist im Februar der große<br />

Einbruch auf dem Arbeitsmarkt ausgeblieben.<br />

Millionen für Nürburgring<br />

Die Formel-1-Rennen rechnen sich<br />

nicht. 10 Mio. Euro Minus pro Veranstaltung,<br />

schreibt der SPIEGEL.<br />

Deshalb gehe ein dreistelliger Millionenbetrag<br />

in ein neues Projekt<br />

zur Finanzierung der Rennstrecke<br />

am legendären Nürburgring. Auch<br />

das Prestigeprojekt Militärflughafen<br />

Hahn wird nach Rückzug des Flughafenbetreibers<br />

Fraport vom Steuerzahler<br />

finanziert. Hessen bleibt bei<br />

seinen Anteilen, die Verluste liegen<br />

bei Rheinland-Pfalz. Der SPIEGEL<br />

attestiert also Kurt Beck eine glücklose<br />

Hand bei Infrastrukturprojekten.<br />

Bei den Bankenbeteiligungen hatte<br />

dieser immerhin richtig gelegen. Mit<br />

der Verteilung der 625 Mio. Euro aus<br />

dem Konjunkturpaket wird das Land<br />

genug zu tun haben. Die Verteilung<br />

zu kontrollieren, darüber macht man<br />

sich jetzt noch keine Gedanken. ■<br />

Anette Runge


58<br />

Innovation<br />

Der dünnste Draht<br />

der Welt<br />

Mit einer Ultrahochvakuum-Apparatur<br />

erzeugen Prof. Ralph Claessen (links) und<br />

Privatdozent Jörg Schäfer Nanodrähte aus<br />

Goldatomen.<br />

(Foto: Robert Emmerich)<br />

(idw-online) - Er ist aus Gold<br />

gemacht und eine Million Mal feiner<br />

als das Haar eines Menschen: der<br />

dünnste Draht der Welt. Physiker der<br />

Universität Würzburg können ihn<br />

herstellen. Sie hoffen, dass er dank<br />

seiner verblüffenden Eigenschaften<br />

später einmal den Boden für Neuerungen<br />

in der Technik bereitet.<br />

Neues aus der Welt der Nanodrähte<br />

berichten sie im Fachblatt „Physical<br />

Review Letters“.<br />

Die winzigen Drähte entstehen am<br />

Lehrstuhl von Prof. Ralph Claessen.<br />

„Wir dampfen Goldatome auf<br />

Plättchen aus Germanium auf, die<br />

einen Zentimeter lang und drei<br />

Millimeter breit sind. Das geschieht<br />

im Ultrahochvakuum bei 500 Grad<br />

Celsius“, erklärt Privatdozent Jörg<br />

Schäfer im Labor.<br />

Dank eines ausgeklügelten Verfahrens<br />

können die Forscher die<br />

Plättchen so bestücken, dass die<br />

Goldatome sich von ganz allein zu<br />

geradlinigen, parallel verlaufenden<br />

Ketten anordnen: Fertig sind die<br />

Nanodrähte. Sie liegen weit genug<br />

voneinander entfernt, um sich nicht<br />

Würzburger Physiker träumen schon vom Quantencomputer<br />

gegenseitig zu beeinflussen, was für<br />

ihre weitere Erforschung wichtig ist.<br />

Mögliche Anwendungen<br />

Wozu die Drähte gut sind? „Sie<br />

bestehen aus einzelnen Atomen,<br />

und kleinere elektrische Leitungsbahnen<br />

kann man prinzipiell nicht<br />

bauen“, sagt Schäfer. Darum lassen<br />

sich aus den Nanodrähten vielleicht<br />

Bauelemente realisieren, die die<br />

Miniaturisierung von Computern an<br />

die Grenze treiben. Mit ihrer Arbeit<br />

später einmal den kleinsten Quantencomputer<br />

der Welt zu demonstrieren<br />

– das ist eine Vision, die den<br />

Wissenschaftlern gefällt.<br />

Derzeit aber benutzen sie die Nanodrähte<br />

vorrangig als atomare Spielwiese.<br />

„Wir können die Drähte an<br />

den Seiten um einzelne Goldatome<br />

erweitern. Oder gezielt Querbrücken<br />

zwischen ihnen schaffen. Und<br />

dann analysieren, wie sich dadurch<br />

die elektronischen Eigenschaften<br />

ändern“, erläutert Prof. Claessen.<br />

Das nächste Ziel? Die Würzburger<br />

hoffen darauf, die elektrische Leitfähigkeit<br />

der Nanodrähte beeinflussen<br />

zu können. „Das ist mit zusätzlichen<br />

Atomen möglich. Über die Spitze<br />

eines Rastertunnelmikroskops kann<br />

man aber auch elektrische Ladung<br />

in einen Draht hineintupfen. So<br />

könnte es gelingen, ihn kontrolliert<br />

auszuschalten. Entfernt man das<br />

zusätzliche Atom oder lässt die störende<br />

Ladung abfließen, wäre der<br />

Draht wieder angeschaltet“, erläutert<br />

Schäfer. Falls das funktioniert? Dann<br />

wäre schon einmal eine Grundvoraussetzung<br />

gegeben, um Nanodrähte<br />

als Bauteile für Quantencomputer<br />

verwenden zu können.<br />

Verblüffende Phänomene<br />

Die elektrische Schaltung der Nanodrähte<br />

kann aber auch zu neuen,<br />

eher grundlegenden Erkenntnissen<br />

führen. Denn je kleiner ein Festkörper<br />

gemacht wird, desto größer sind<br />

die Überraschungen, die er birgt. „In<br />

Nanostrukturen treten viele verblüffende<br />

Phänomene auf, die unserer<br />

Intuition als Physiker widersprechen“,<br />

staunt Schäfer.<br />

Woran das im Fall der Nanodrähte<br />

liegt? Die sind derart winzig, dass<br />

sich die Elektronen, die Träger der<br />

elektrischen Ladung, nur auf einem<br />

sehr eng begrenzten Pfad bewegen<br />

können – nämlich entlang der Drähte.<br />

In einem gewöhnlichen Stück<br />

Hauptlieferant für loses durchwachsenes Pilzsubstrat (Phase 3)<br />

sowie fruktifizierte Kisten<br />

(1280 Tonnen/Woche, 2500 fruktifizierte Kisten/Woche der Soerten weiß und braun)<br />

Pilzhof Pilzsubstrat Wallhausen GmbH | Mühlgebreite 4 | 06528 Wallhausen<br />

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Innovation 59<br />

Parallel verlaufende Nanodrähte aus Gold:<br />

Jeder „Hügel“ in den Reihen entspricht<br />

einem einzelnen Atom. Das Bild wurde mit<br />

einem Rastertunnelmikroskop erzeugt<br />

(Foto: Universität Würzburg)<br />

Metall können die Elektronen viele<br />

verschiedene Richtungen einschlagen.<br />

Wenn aber die Elektronen auf<br />

engstem Raum eingesperrt werden,<br />

so dass sie einander nicht ausweichen<br />

können, treten ungewöhnliche<br />

Quanteneffekte auf. Davon kann vor<br />

allem die elektrische Leitfähigkeit<br />

betroffen sein.<br />

Modell für Luttinger-Flüssigkeiten?<br />

Die Würzburger Physiker meinen,<br />

dass ihre Nanodrähte ein neuartiges<br />

Modellsystem für eindimensionale<br />

Elektronenflüssigkeiten darstellen.<br />

Konkret hoffen sie auf die Beobachtung<br />

einer sog. Luttinger-Flüssigkeit.<br />

So bezeichnen die Physik-Theoretiker<br />

Elektronen, die sich nur in einer<br />

Dimension bewegen können – in<br />

diesem Fall in der Längsrichtung der<br />

Nanodrähte.<br />

„Es ist aber sehr schwierig, die von<br />

den Theoretikern vorhergesagten<br />

Eigenschaften der Luttinger-Flüssigkeit<br />

mit Experimenten nachzuweisen“,<br />

meint Schäfer. „Doch wir<br />

haben jetzt erste Hinweise gefunden.<br />

Erfreulicherweise bleiben die neuartigen<br />

Nanodrähte auch bei den<br />

erforderlichen tiefen Temperaturen<br />

im leitfähigen Zustand, was die<br />

entsprechenden Messungen mit<br />

Tunnelspektroskopie erst möglich<br />

macht.“<br />

Ihre Argumente beschreiben die<br />

Würzburger detailliert in einem<br />

Beitrag für das Fachblatt „Physical<br />

Review Letters“. Die Herausgeber<br />

messen dem Artikel eine besondere<br />

Bedeutung bei und heben ihn darum<br />

als Editors‘ Suggestion hervor: Das<br />

soll den Lesern signalisieren, dass der<br />

Bericht für alle Sparten der Physik<br />

von besonderem Interesse ist. ■<br />

Ihr zuverlässiger Partner in der Versorgungswirtschaft<br />

Wir sind seit vielen Jahren ein zuverlässiger<br />

Partner für kommunale Versorger,<br />

Stadtwerke, Bauämter und die<br />

Industrie. Unsere hoch qualifzierten<br />

Mitarbeiter verfügen über langjährige<br />

Erfahrungen im Industrierohrleitungsund<br />

Anlagenbau sowie im erdverlegten<br />

Rohrleitungsbau der Sparten Gas,<br />

Wasser, Abwasser, Fernwärme. Seit<br />

April 2007 sind wir auch im Bereich<br />

Kabel- und Stationsbau (Strom) tätig.<br />

PRT Rohrtechnik Thüringen ist außerdem<br />

zuverlässiger Service-Partner<br />

wenn es um den Bereitschafts- und<br />

Störungsdienst geht.<br />

Auch für die Beratung bei Bauvorhaben<br />

„rund ums Rohr“ stehen<br />

wir Ihnen jederzeit als qualifzierter<br />

Dienstleister zur Verfügung!<br />

Hauptverwaltung: 99326 Stadtilm<br />

Salinenstraße 2<br />

Im Internet: www.prt-thueringen.de<br />

2008<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2009</strong>


60<br />

Kultur | Lifestyle<br />

Der Schweden-„Drover“<br />

Als ich meinen Sohn fragte, welches<br />

Auto er mir zum Kauf empfehlen<br />

würde, sagte er spontan: „Volvo XC<br />

90.“ Auf seinem Gesicht sah ich den<br />

Blick, der vor Begeisterung Bände<br />

spricht.<br />

Auf meine Frage nach dem Grund<br />

dafür, antwortete Salvadore-Hugo,<br />

kurz Salli genannt, folgendes: „Papa,<br />

der sieht mächtig nach Abenteuer<br />

aus, nach Gemütlichkeit, und kinderfreundlich<br />

ist er auch – sieben<br />

Sitze, für einen Geburtstagsausflug<br />

mit meinen Freunden. Und er ist<br />

nicht so angeberisch wie Phillips<br />

X5.“ So beschloss ich, für die Leser<br />

des P.T. Magazins den schwedischen<br />

Offroader in Begleitung meines<br />

Sohnes (11 Jahre) zu testen und<br />

damit nahezubringen.<br />

Im Fond ist es wie im Kino<br />

„Ich sitze gern oben, habe es ruhig<br />

und will auf langen Reisen mit<br />

Mama oder meinem Bruder Kinofilme<br />

sehen“, bemerkte er im Brustton<br />

der Überzeugung. Kinofilme<br />

sind ihm wichtig, schließlich ist er<br />

in seiner Freizeit Synchronsprecher<br />

und hat unlängst am australischen<br />

Kinosuperstreifen der Cinestar-<br />

Kinos gearbeitet.<br />

Die eigentliche Hauptrolle im Filmepos<br />

„Australia“ hat der Aboriginal-<br />

Junge Nullah, gespielt von Brandon<br />

Walters. Er ist auch der Erzähler,<br />

der die Geschichte von Lady Ashley<br />

(Nicole Kidman) und Drover (Hugh<br />

Jackman) um Liebe und Krieg,<br />

Outback und über die Geheimnisse<br />

dieses Kontinents erzählt.<br />

Brandon Walters wurde von Salli<br />

synchronisiert.<br />

Als der Testwagen angeliefert wird,<br />

streicht Salli um ihn herum, während<br />

sein Finger liebevoll einen<br />

großen Kombi zeichnet. „Das Platzangebot<br />

auf der ersten Rücksitzbank,<br />

alles weiches, anschmiegsames<br />

Leder, ist für selbst für Erwachsene<br />

mehr als ausreichend. Auch die hinteren<br />

Passagiere können jeglichen<br />

Luxus genießen, Luftdüsen der Klimaanlage<br />

gehören zum Standard<br />

und das DVD-System mit in den<br />

Kopfstützen versenkten Bildschirmen<br />

finde ich cool“, stellt er fest.<br />

Falls erforderlich, können die<br />

Rückenlehnen der beiden Rücksitze<br />

umgeklappt werden, dadurch entsteht<br />

ein riesiger Kofferraum. Als<br />

Siebensitzer bietet der XC 90 ein<br />

Kofferraumvolumen von 249 Litern.<br />

Verstaut man die dritte Sitzreihe im<br />

ebenen Gepäckraumboden, stehen<br />

483 Liter Stauraum zur Verfügung,<br />

und bei weggeklappter zweiter Sitzreihe<br />

kommen rund 1 000 weitere<br />

Liter hinzu.<br />

Dank seiner relativ niedrigen Ladekante<br />

und seiner zweigeteilten<br />

Kofferraumklappe, wie es früher in<br />

den großen amerikanischen Kombis<br />

Mode war, kann der Laderaum<br />

bequem erreicht werden, was meine<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2009</strong>


Kultur | Lifestyle 61<br />

als Familienfreund<br />

Frau freut. Und da finden wir den<br />

USP, den einzigartigen Vorteil des<br />

XC 90: Er ist der Familienfreund,<br />

um Sicherheit besorgt, mit Luxus<br />

verwöhnend, leise und stark. Ist das<br />

der schwedische Beitrag zur Verbesserung<br />

unserer schlechten demoskopischen<br />

Bevölkerungswerte?<br />

Allradantrieb<br />

Wir sind im Rothaargebirge unterwegs.<br />

Der Winterberg ist tief verschneit<br />

und gibt unserem Familienfreund<br />

die Möglichkeit des AWD, des<br />

Allradantriebes, der sich gerade im<br />

Frischschnee beweist. Bergfahrten,<br />

Wenden auf ungeräumten, verschneiten<br />

Parkplätzen und sicheres,<br />

stabiles Fahren im unwegsamen<br />

Gelände sind für den Volvo XC 90<br />

keine Widrigkeiten. Die 6-Stufen-<br />

„Geartronic“-Automatik kann den<br />

Überschuss an Leistung dosieren.<br />

Dies verdankt man u. a. der guten<br />

Lenkung und dem noch besseren<br />

Fahrwerk.<br />

Innen nordisches Design – ein wenig<br />

zurückhaltend, aber geschmackvoll<br />

Im XC 90 herrscht ein angenehmes<br />

Wohlfühl-Ambiente, obschon ich<br />

mir statt der Plastikmittelkonsole<br />

eher Holz oder Alu-Look vorstellen<br />

kann. Auf längeren Strecken erweist<br />

sich der Schwede als bequemes<br />

Reisefahrzeug.<br />

Zur Serienausstattung gehören u. a.<br />

sechs Airbags, ein Allradantrieb, ein<br />

Tempomat, eine Klimaautomatik,<br />

eine automatische Niveauregulierung,<br />

Bi-Xenon-Scheinwerfer mit<br />

Kurvenlicht, Sitzheizung vorn – und<br />

für mich ein USB-Eingang, damit<br />

ich beim Fahren meine Hörliteratur<br />

genießen kann, während hinten<br />

Kinoatmosphäre herrscht. Lohnende<br />

Extras sind das Navigationssystem,<br />

die Einparkhilfe hinten und das<br />

elektrische Schiebe-Hebedach.<br />

Der Familienfreund Volvo XC 90<br />

erweist sich aber auch gut als<br />

Business-Partner. Schwarz, innen<br />

edel und viel Platz – das muss ein<br />

Geschäftswagen haben. Als ich ein<br />

paar Geschäftsfreunde vom Tegeler<br />

Flughafen abhole und sie zu einer<br />

kleinen Stadtrundfahrt einlade,<br />

verschmelzen Mensch, Maschine<br />

und Stadt zu einem Ganzen. Aus<br />

Markensicht ein gelungener Effekt<br />

aus rationaler und emotionaler<br />

Marken-Erlebnis-Ebene. Der 5-Zylinder-Dieselmotor<br />

schnurrt dabei leise<br />

wie der einer Premiumlimousine. Er<br />

verbraucht 11,9 Liter in der Stadt und<br />

zeigt bei rund zwei Tonnen Eigengewicht<br />

erstaunlich viel Agilität.<br />

Was meinen Sohn noch interessiert,<br />

sind die Pferdchen, die der Motor<br />

leistet. „126 kW, das sind 185 Pferdestärken“,<br />

lautet meine Antwort. Dass<br />

das nicht in Elchen gemessen wird,<br />

macht uns schmunzeln. Ein solider<br />

Schwede ab 43.810 Euro mit viel<br />

Platz im hinteren Bereich für Ikeas<br />

Kisten. ■<br />

Prof. A. J. Garth<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2009</strong><br />

(Fotos: Prof. Arnd Joachim Garth)


62 20 September I Oktober<br />

Kultur Regional I Lifestyle<br />

Fürstliches<br />

Zusammentreffen<br />

Künstlerfürsten: Liebermann, Lenbach, Stuck<br />

Franz von Stuck: Mary von Stuck, Öl<br />

auf Holz, 19<strong>02</strong>, Museumslandschaft<br />

Hessen Kassel, Neue Galerie<br />

Max Liebermann: Selbstbildnis mit<br />

Palette, Öl auf Leinwand, 1912,<br />

Berlinische Galerie, Landesmuseum<br />

für Moderne Kunst, Fotografie und<br />

Architektur<br />

(ARTEFAKT) - In der Ausstellung der<br />

Stiftung Brandenburger Tor im Max-<br />

Liebermann-Haus werden vom 4.<br />

April bis 5. Juli <strong>2009</strong> erstmalig Werkgruppen<br />

und Zeugnisse der drei<br />

Künstlerfürsten Max Liebermann,<br />

Franz von Lenbach und Franz von<br />

Stuck gemeinsam zur Schau gestellt.<br />

Beleuchtet werden das künstlerische<br />

Schaffen sowie die gesellschaftliche<br />

Verankerung, die Verwandtschaften<br />

und Verschiedenheiten der drei<br />

Maler. Bei aller Unterschiedlichkeit<br />

ihrer künstlerischen Richtungen verbinden<br />

sie ihr Erfolg und ihre große<br />

Anerkennung zu Lebzeiten sowie<br />

ihr selbstbewusstes, durchaus inszeniertes<br />

Auftreten. Außerdem arbeitet<br />

die Schau die bei allen drei Künstlerfürsten<br />

charakteristische Übersteigerung<br />

des Einzelnen heraus.<br />

Zu sehen sind u. a. Darstellungen<br />

von Kaiser Wilhlem I., Otto Fürst<br />

von Bismarck, Reichspräsident<br />

Hindenburg, Gerhard Hauptmann,<br />

Richard Strauss, Carl Duisberg,<br />

Richard Wagner, Marie Gräfin<br />

Schleinitz, Klara Baronin von Leipzig<br />

oder Tilla Durieux.<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.stiftung.brandenburgertor.de<br />

und www.artefakt-berlin.de. ■<br />

Franz von Lenbach: Mary Lindpaintner<br />

als Salomé, Öl auf Leinwand,<br />

1894, bpk/Bayerische Staatsgemäldesammlung,<br />

Neue Pinakothek<br />

Franz von Lenbach: Klara Baronin<br />

von Leipzig, Öl auf Pappe, 1898,<br />

Lenbachmuseum Schrobenhausen<br />

Franz von Stuck: Die Sünde, Öl auf Leinwand,<br />

um 1912, bpk/Nationalgalerie,<br />

Staatliche Museen zu Berlin/Andres<br />

Kilger<br />

Max Liebermann: Bildnis Frau<br />

Kommerzienrat Bertha Biermann,<br />

Öl auf Leinwand, 1908, Privatbesitz


Mehr als eine Küche<br />

(Fotos: SACHSENKÜCHEN/KIRA, EDDA)<br />

Tradition und Fortschritt sind Bausteine von SACHSENKÜCHEN<br />

Firmenpräsentation<br />

Der flexible Produktionsablauf und die<br />

hochqualifizierten Facharbeiter garantieren<br />

die gleichbleibend hohe Qualität<br />

und hervorragende Funktionalität der<br />

Produkte. Bei jedem einzelnen Modell<br />

spiegelt sich die Liebe bis ins Detail wider.<br />

Außergewöhnlicher Anspruch an<br />

Funktionalität und Variabilität mit vielen<br />

Extras in einem sehr guten Preis-/<br />

Leistungsverhältnis zeichnet eine Sachsenküche<br />

aus.<br />

Das Unternehmen hat sich hohe Ziele<br />

gesetzt. Es exportiert zurzeit in 14 verschiedene<br />

Länder. Dabei liefert Sachsenküchen<br />

ausschließlich an Küchenspezialisten<br />

mit hoher Kompetenz in<br />

Beratung, Planung und Montage.<br />

Einbauküchen hoch im Trend<br />

Küchen stehen bei den Verbrauchern<br />

derzeit ganz oben auf der Wunschliste<br />

– das ergab eine aktuelle Verbraucheranalyse.<br />

Wurden doch die Küchen in<br />

den vergangenen Jahren zu einem<br />

Bereich mit einer sehr hohen Wohnqualität,<br />

aber auch zu einem zentralen<br />

Treffpunkt der Familie. Zu Omas Zeiten<br />

galt die Küche noch als eine Arbeitsstelle,<br />

an der man für eine Mahlzeit<br />

sorgte. Heute ist die Küche ein Raum<br />

mit Lebensqualität.<br />

Qualität und Ihre Wünsche<br />

stehen im Mittelpunkt<br />

Eine Sachsenküche zeichnet sich durch<br />

hohe Vielfalt und individuelle Gestaltungsmöglichkeiten<br />

aus. Sie werden<br />

aus hochwertigen Materialien wie<br />

Echtholz sowie Kunststoff, Lack und<br />

Glas gefertigt und mit Elektrogeräten<br />

bekannter Markenhersteller ausgestattet.<br />

Ganz nach Ihren persönlichen<br />

Wünschen können Sie aus einer breiten<br />

Angebotspalette wählen. Extrawünsche<br />

werden selbstverständlich<br />

gern von uns realisiert. So entsteht eine<br />

individuelle Küche, an der Sie ein Leben<br />

lang Freude haben werden.<br />

Das besondere Wohngefühl<br />

– Die neuen Modelle EDDA und KIRA –<br />

individuell, maßgefertigt und hochwertig:<br />

Sachsenküchen gelingt es auf<br />

elegante Art, Tradition und Fortschritt<br />

miteinander zu verbinden. Der flexible<br />

Produktionsablauf und hochqualifizierte<br />

Facharbeiter garantieren gleichbleibend<br />

hohe Qualität und Funktionalität.<br />

So spiegelt sich bei jedem<br />

Modell die Liebe bis ins Detail wider.<br />

Die Kücheninnovati on KIRA. Die<br />

eleganten großformatigen Fronten<br />

unterstreichen die Horizontale der<br />

modernen Küchenplanung. Praktisch<br />

und schick: breite Unterschränke, die<br />

viel Stauraum und Übersicht bieten.<br />

Nebeneinander angeordnete Hängeund<br />

Hochschränke bilden bei diesem<br />

Modell mit durchgehendem Furnier<br />

aus indischem Apfel eine gestalterische<br />

Einheit.<br />

So setzt der Hersteller zum Beispiel<br />

für Schubladen und Schranktüren<br />

ausschließlich Scharnier-, Auszugsund<br />

Führungssysteme von führenden<br />

Markenherstellern ein. Und garantiert<br />

mit präzisen Dämpfungssystemen<br />

den leisen, leichten Lauf der Führungen<br />

sowie das sanfte, lautlose<br />

Schließen von Schubladen und<br />

Schranktüren.<br />

Ganz aktuell: ein komfortables<br />

Öffnungs- und Auszugssystem mit<br />

Sensomatic sowie innovative Beleuchtungssysteme<br />

auf LED-Basis.<br />

Neben Qualität punktet Sachsenküchen<br />

aber auch mit individueller<br />

Vielfalt. So sind 24 Korpusdekore mit<br />

Dekorgleichheit innen und außen im<br />

Unter-, Hänge- und Hochschrankbereich<br />

lieferbar. Auf Wunsch können<br />

außerdem die lackierten Fronten in<br />

allen RAL- und Sickensfarben angefertigt<br />

werden. Dar über hinaus schreibt<br />

das Unternehmen Umweltschutz groß<br />

und verwendet zur Herstellung seiner<br />

Küchen nur schadstoffunbedenkliche,<br />

recycelbare und TÜV-geprüfte Materialien.<br />

1999 wurde die SACHSENKÜCHEN<br />

Hans-Joachim Ebert GmbH mit dem<br />

„Großen Preis des Mittelstandes“<br />

ausgezeichnet. Das bedeutete damals<br />

Anerkennung für die zurückliegenden<br />

Leistungen und war zugleich Verpflichtung<br />

für die Zukunft. Seit der Auszeichnung<br />

hat das Unternehmen Umsatz<br />

und Beschäftigung erneut stark erhöht,<br />

Auslandsmärkte wurden erobert.<br />

Und so durfte sich das Traditionsunternehmen<br />

im Herbst 2007 über die<br />

Ehrung als Premier-Finalist im Wettbewerb<br />

„Großer Preis des Mittelstandes“<br />

freuen. Um diesen Sonderpreis zu erhalten,<br />

müssen sich bereits ausgezeichnete<br />

Preisträger bedeutend weiterentwickeln.<br />

Sachsenküchen wird auch in<br />

Zukunft alle Kraft zur Sicherung der<br />

Arbeitsplätze einsetzen und zielstrebig<br />

durch Innovation und Rationalisierungsmaßnahmen<br />

den Fortbestand<br />

des Unternehmens sichern.<br />

Preisträger beim Wettbewerb<br />

„Großer Preis des Mittelstandes“<br />

2007: „Premier-Finalist“<br />

Kontakt<br />

SACHSENKÜCHEN<br />

Hans-Joachim Ebert GmbH<br />

Dresdner Straße 78<br />

01762 Schmiedeberg<br />

Tel. 03504 6481-0<br />

Fax 03504 6481-35<br />

info@sachsenkuechen.de<br />

www.sachsenkuechen.de


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66<br />

Impressum<br />

leserbriefe<br />

Leser­Tel.: 0341 24061­00 n Leser­Fax: 0341 24061­66<br />

Das P.T. Magazin ist das offizielle Magazin<br />

des Wettbewerbs „Großer Preis des<br />

Mittelstandes“ der Oskar­Patzelt­Stiftung,<br />

eingetragen im Stiftungsregister<br />

des Re gie rungs be zir kes Leipzig unter Nr.<br />

2/1998.<br />

Zu: Editorial<br />

„Wie sollen sich Michael Sommer<br />

und andere Krisenverursacher entschuldigen?<br />

Wären ihre Sünden<br />

damit abgetan? Sicherlich – NEIN!<br />

Ist es nicht eher so, dass diese Herren<br />

die Menschen fragen müssten, ob<br />

sie eine Entschuldigung überhaupt<br />

annehmen? Wenn z. B. gewissenlose<br />

Banker das ihnen zur Förderung des<br />

Mittelstandes anvertraute Geld verzockten,<br />

haben sie möglicherweise<br />

kriminell – jedoch zumindest unethisch,<br />

unmoralisch gehandelt. Würde<br />

der Mittelstand deren Entschuldigung<br />

annehmen? Ich glaube JA,<br />

wenn es denn mit handfesten Wiedergutmachungen<br />

verbunden wäre!<br />

Es ist nicht ‚der Kapitalismus’, der<br />

versagt. Hinter den Versagern stehen<br />

dafür verantwortliche Personen! Der<br />

Beitrag ‚Alles schon vergessen?’ gibt<br />

ein gutes Beispiel dafür. Unter den<br />

Fleißigen, Anständigen und jenen,<br />

die etwas für die Allgemeinheit tun,<br />

gibt es unzählige Menschen, die für<br />

Erfolg stehen. Gegenüber den Versagern<br />

sind sie in der Mehrzahl. Es<br />

sind jene, die dem Kapitalismus ein<br />

konstruktives Gesicht geben. Sie gilt<br />

es zu fördern, zu stärken und in den<br />

Fokus der Öffentlichkeit zu stellen.<br />

Ihr Magazin tut dies in erfrischender<br />

Art und Weise.“<br />

Ernst Haberland (per E-Mail)<br />

Zu: „Alles schon vergessen?“<br />

„In diesem Beitrag wurden interessante<br />

Analysen zur Entstehung der<br />

aktuellen Finanzkrise geliefert. Ich<br />

stimme mit dem Verfasser überein,<br />

dass eine pauschale Verstaatlichung<br />

keine Lösung der Probleme bringt.<br />

Allerdings bin ich Meinung, dass<br />

es eine starke Vereinfachung der<br />

Realität darstellt, wenn man die<br />

Hauptursache der Finanzkrise darin<br />

sieht, ‚weil Politiker gern Gutes tun<br />

wollen’. Meiner Meinung nach spielt<br />

u. a. auch übertriebener Ehrgeiz und<br />

übermächtige Gier der Menschen<br />

eine Rolle, die in vielen Menschen<br />

Leserbriefe auch unter: www.pt-magazin.de/service/leserbriefe<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2009</strong><br />

potenziell vorhanden ist und bei<br />

entsprechenden Gelegenheiten zum<br />

Ausbruch kommt. Eine unsachliche<br />

Vereinfachung stellt die Darstellung<br />

des bedingungslosen Grundeinkommens<br />

als altkommunistische Forderung<br />

dar. Schon mit der Entstehung<br />

der Sowjetunion wurde dem Dogma<br />

der Arbeit gehuldigt. Das Bibel-Zitat<br />

‚Wer nicht arbeitet, soll auch nicht<br />

essen’ wurde in die Verfassung<br />

aufgenommen. In der DDR galt das<br />

‚Recht auf Arbeit’ als ‚ehrenvolle<br />

Pflicht’. Das Strafgesetzbuch der DDR<br />

ahndete ‚asoziales Verhalten’. Ich<br />

bin der Meinung, dass man sich mit<br />

einem Thema unvoreingenommen<br />

beschäftigen sollte, ehe man Pauschalurteile<br />

abgibt. Die Einführung<br />

des bedingungslosen Grundeinkommens<br />

ist in Bezug auf die aktuelle<br />

Entwicklung nicht nur ein ethisches<br />

Erfordernis, sondern würde auch<br />

die wirtschaftliche Entwicklung<br />

begünstigen und steht auch nicht im<br />

Widerspruch zur Marktwirtschaft.“<br />

Horst Liebermann (per E-Mail)<br />

Zu: P.T. Magazin<br />

„Sie gehören zu den wenigen, die<br />

investigativen Journalismus betreiben<br />

und eine journalistische Ehre im<br />

Leibe tragen. Die große Bundesrepublik<br />

DDR braucht das ungeschönte<br />

Wort, weil sonst die Bonzen im Staate<br />

der SED (Sozialkuschler, Entwurzler<br />

und Destabilisierungswirtschaftler)<br />

völlig die Oberhand bekommen<br />

und das schon ach so dumme Volk<br />

per Medien noch dümmer machen.<br />

Darum fordere ich Gutscheine für<br />

Jobs an die, die keine Steuern zahlen,<br />

sondern rumhartzen. Ich fordere<br />

Wahrheitszwang für die Medien und<br />

Steuererleichterungen für die, die<br />

hier überhaupt noch das Rad am Laufen<br />

halten...Wahrscheinlich rede ich<br />

von einem anderen Land als dem der<br />

fleißigen Deutschen, der rechtschaffenen<br />

Jornalisten, der aufrechten<br />

Politiker und der demokratischen<br />

Regierung mit Volksnähe.“<br />

Alfred Gärtner (per E-Mail)<br />

Verlag:<br />

P.T. Verlag GmbH & Co. KG<br />

Melscher Str. 1, 04299 Leipzig<br />

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habil. Jörg Schumann, Tristan Abromeit,<br />

Dr. Karl Werner Ehrhardt, Prof. Arnd<br />

Joachim Garth<br />

Regionalkorrespondenten:<br />

Bernd Schenke, Rolf Becker<br />

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Janine Huber, Ronny Kind<br />

Anzeigenleitung:<br />

Petra Tröger (V. i. S. d. P.)<br />

Anzeigen:<br />

Gerald Thiele, Maria Sehrig,<br />

Susann Brinkmann<br />

Druck:<br />

Druckerei Vetters GmbH & Co. KG<br />

Gutenbergstraße 2, 01471 Radeburg<br />

Erscheinungsweise:<br />

6 mal jährlich, Einzelpreis 3 € inkl.<br />

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Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 1/<strong>2009</strong>,<br />

gültig seit 20.10.2008.<br />

©<strong>2009</strong> P.T. Verlag GmbH & Co. KG.<br />

Nachdruck nur mit schrift licher Genehmigung<br />

des Verlages.<br />

Alle Angaben ohne Gewähr. Namentlich<br />

gekennzeichnete Beiträge müssen nicht<br />

die Meinung der Redaktion wiedergeben.<br />

Der Verlag behält sich vor, Leserzuschriften<br />

bearbeitet zu veröffentlichen. Für unverlangt<br />

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