P.T. MAGAZIN 02/2009
Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung
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42<br />
Wirtschaft<br />
Margrit Kennedy/Bernard A. Lietaer:<br />
„Regionalwährungen:<br />
Neue Wege zu nachhaltigem Wohlstand“<br />
Broschiert: 301 Seiten<br />
Verlag: Riemann, 2006<br />
ISBN-10: 3570500527<br />
ISBN-13: 978-3570500521<br />
unter der Bezeichnung Geld. Die Bezeichnungen<br />
Giralgeld und Buchgeld<br />
haben für große Verwirrung – bis<br />
hinein in die Freiwirtschaftsschule –<br />
gesorgt.<br />
Die Klärung dieses Themenkomplexes<br />
wäre für unser Überleben<br />
wichtiger als die Frage, ob noch andere<br />
Planeten unseres Sonnensystems<br />
Wasser aufweisen. Ich verweise an<br />
dieser Stelle nur auf zwei Veröffentlichungen<br />
zum Thema: Karl Walker,<br />
„Das Buchgeld – Ein Beitrag zur theoretischen<br />
Klärung“, 1951 und Martin<br />
Scheytt, „Theoretische Grundlagen<br />
der bankgeschäftlichen Kreditgewährung<br />
– Krisischer Beitrag zur Kreditschöpfungstheorie“,<br />
1962.<br />
Stabile Währung ohne Gold<br />
Und Gebauer stellt ja selber fest, dass<br />
Staaten die Goldbindung der Währungen<br />
aufheben können. Das Gold<br />
ist somit kein Garant für eine stabile<br />
und funktionierende Währung. Es<br />
ist auch zu bedenken, dass der Preis<br />
der Ware Gold selbst Schwankungen<br />
unterliegt und völlig in den Keller gehen<br />
würde, wenn die Notenbanken<br />
aufhören würden, Gold in ihre Tresore<br />
zu sperren.<br />
Noch einmal Carlos A. Gebauer: „Wer,<br />
wie schon 1925, politisch manipulierbares<br />
Papiergeld in Zahlkraft setzt,<br />
verursacht monetäre Expansion, beseitigt<br />
den Kapitalismus und pflanzt<br />
den Keim des Kollapses…“ Ich korrigiere:<br />
Wer das sachlich richtige manipulierte<br />
Papiergeld in Umlauf setzt,<br />
reduziert die monetäre, zinsbedingte<br />
Expansion und Vermögenskonzentration,<br />
beseitigt damit eine wesentliche<br />
Ursache des Kapitalismus und<br />
ermöglicht die Entwicklung einer<br />
störungsfreien Marktwirtschaft.<br />
1923 zeigte man mit der Einführung<br />
der Rentenmark, dass auch ohne Gold<br />
und ohne staatlich garantierte Annahmepflicht<br />
eine stabile Währung<br />
zu haben ist. Die zur Sicherung der<br />
Rentenmark dienenden Zwangshypotheken<br />
waren dabei nur währungspolitische<br />
Kosmetik, eine Beruhigungspille<br />
für die Bürger und die<br />
Goldwährungsgläubigen. Die zweite<br />
Zerstörungswelle der damaligen Republik<br />
nach der Entwertung aller auf<br />
Geld lautenden Werte begann dann<br />
mit der Wiedereinführung der Goldkernwährung.<br />
Importierte Deflation<br />
Die Goldwährungsgläubigen hatten<br />
sich politisch mal wieder durchgesetzt.<br />
Deutschland nahm Kredite in<br />
den USA auf, um sich Gold zu kaufen<br />
und es nutzlos in die Tressore<br />
der Reichsbank zu legen, um sich<br />
aber mit hohen Zinszahlungen zu<br />
belasten. Man stelle sich mal einen<br />
Unternehmer vor, der sich mit einem<br />
Kredit einen Maschinenpark zulegt,<br />
ihn in einer Halle aufbaut und dann<br />
die Tore verschließt.<br />
So einen Unsinn wird kein Unternehmer<br />
tätigen, wird jeder sagen, der das<br />
liest. Die Zentralbanken machen das<br />
aber, und viele Menschen halten das<br />
für vernünftig. Aber ein größeres Problem<br />
war, dass die für die Währung<br />
verantwortlichen Zentralbanker und<br />
Politiker nun fest daran glaubten,<br />
dass die Geldausgabe in einem<br />
bestimmten Verhältnis zur vorhan-<br />
P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 2/<strong>2009</strong>