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SIMULATION DER KRAFTWERKSSTEUERUNG AM KAMP ...

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Wiener Mitteilungen Band 199: Hochwasservorhersage – Erfahrungen, Entwicklungen & Realität<br />

entwickelt worden (Jordan et al., 2005a). Das vorgestellte Modell berücksichtigt den<br />

Einfluss des Präventivbetriebs auf die Energieproduktion als auch auf potentielle<br />

Schäden an mehreren Konztrollpunkten innerhalb des Flussgebiets. Die entwickelte<br />

Simulationsoptimierung ermöglicht es, in kürzester Zeit den optimalen Präventivbetrieb<br />

zu bestimmen. Hierzu werden Zuflussvorhersagen in den Speicher und<br />

Durchflussvorhersagen an verschiedenen Messpunkten im Einzugsgebiet verwendet.<br />

Diese Daten werden in ein regel-gestütztes Optimierungsmodell eingespeist, welches<br />

wiederum einen Wasserabgabezeitplan für jedes der an einen großen Speicher angeschlossenen<br />

Kraftwerke berechnet. Die auf diese Weise ermittelte Lösung wird vor der<br />

endgültigen Entscheidung und Umsetzung mittels einer vollständigen Simulation<br />

nochmals überprüft.<br />

Das Einzugsgebiet der Rhone oberhalb des Genfer Sees dient als Fall- und Anwendungsbeispiel<br />

für das neu entwickelte Modell. Dieses alpine Einzugsgebiet erstreckt<br />

sich über 5520 km² und beinhaltet 10 größere Hochdruckwasserkraftanlagen mit<br />

großen Talsperren und Speicherbecken. Während der Hochwasserereignisse 1987,<br />

1993 und 2000 konnte der Spitzenabfluss in der Rhone mittels der Reservoirs um 10%<br />

bis 15% reduziert werden. Ein optimales Zusammenspiel von Turbinenbetrieb und<br />

Entlastungsorganen (Grundablässe und Hochwasserentlastungen) hätte den Spitzenabfluss<br />

allerdings um 25% bis 30% reduzieren können.<br />

2. Hydrologische Modellierung<br />

In Einzugsgebieten mit komplexer Morphologie finden zahlreiche unterschiedliche<br />

Prozesse statt. In gebirgigen Gegenden haben Schnee und Gletscher einen bedeutenden<br />

Einfluss auf das Abflussgeschehen. In diesem Fall müssen neben Infiltrationsund<br />

oberflächennahen Prozessen auch temperaturgesteuerte Prozesse wie Schnee- und<br />

Gletscherschmelze berücksichtigt werden. Wegen der Temperaturabhängigkeit der<br />

beiden letztgenannten Prozesse stellt die Seehöhe des Einzugsgebietes einen wichtigen<br />

Parameter dar. Darüber hinaus sind die für diese Gegend typischen tiefen Täler durch<br />

lokal variable Niederschläge gekennzeichnet. Folglich erfordert die Simulation eines<br />

solchen Einzugsgebietes eine geeignete enge räumliche Diskretisierung. Das auf einer<br />

Vorgängerversion (tägliche Zeitschritte) beruhende hydrologische Modell (Schäfli et<br />

al., 2005) berücksichtigt diese lokalen morphologischen und meteorologischen<br />

Eigenschaften (Hamdi et al., 2005). Das Grundprinzip des hydraulischen Modells kann<br />

wie folgt beschrieben werden: Zur Berücksichtigung der temperaturabhängigen<br />

Prozesse wird jedes Einzeleinzugsgebiet (EG) in Höhenstreifen eingeteilt. Diese<br />

Höhenbänder werden entweder als Gletschergebiet oder als Nicht-Gletschergebiet<br />

definiert (vgl. Abb. 1). Jedes Nicht-Gletscher Höhenband beinhaltet sowohl ein<br />

Schneeschichtenmodell als auch ein Infiltrations- bzw. Oberflächenabflussmodell mit<br />

serieller Verknüpfung. In Abhängigkeit von Temperatur (T) und Niederschlag (P)<br />

simuliert das Schneeschichtenmodell die zeitliche Entwicklung des Schnees<br />

(Anhäufung und Schmelzen) und berechnet einen äquivalenten Niederschlag (P eq ),<br />

welcher wiederum als Eingangsgröße für das Infiltrations- bzw. Oberflächenabflussmodell<br />

dient. Darüber hinaus wird die potentielle Evapotranspiration (ETP)<br />

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