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SIMULATION DER KRAFTWERKSSTEUERUNG AM KAMP ...

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Wiener Mitteilungen Band 199: Hochwasservorhersage – Erfahrungen, Entwicklungen & Realität<br />

dorf waren ebenfalls sehr präzise. Bereits um 06:40 Uhr erfolgte die Benachrichtigung<br />

der Feuerwehr in Golling mit dem Hinweis, dass ein Ausufern der Salzach im Bereich<br />

der „Salzachsiedlung“ in den nächsten drei Stunden zu erwarten sein, was auch<br />

tatsächlich so eintrat.<br />

Die Salzach Unterlieger (Gewässerbezirk Braunau) wurden bereits im Laufe des<br />

Vormittags informiert, dass mit einem größeren Ereignis und somit mit einem Überströmen<br />

der Salzachdämme im Bereich Ostermiething (Ettenau) am späteren Nachmittag<br />

zu rechnen sei. Lediglich in Burghausen – Ach (Oberösterreich) wurden zu<br />

niedrige Höchststände vorhergesagt.<br />

Die Stadt Salzburg ist bei diesem Ereignis mit einem „blauen Auge“ davongekommen,<br />

im Bereich der Altstadt fehlten jedoch nur wenige Zentimeter zum Ausufern und bei<br />

einem um nur 50 cm höheren Wasserstand wären plötzlich ca. 8,7 km² Stadtgebiet<br />

überflutet gewesen. Rückmeldungen von betroffenen Anrainern bestätigten, dass es<br />

auch organisatorisch in der Warn- und Alarmkette Mängel gab. Speziell in der<br />

rechtzeitigen Verbreitung von Information während des Ereignisses lag eine Schwachstelle<br />

der Kommunikation. Die Warn-Information aus HYDRIS soll daher auch auf<br />

elektronischem Weg (Internet) der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden und so<br />

für die Experten mehr Freiraum zur Interpretation während des Ereignisses verfügbar<br />

sein.<br />

Das Ereignis zeigte aber deutlich, wie wichtig die Interpretation computerunterstützter<br />

Vorhersagen durch erfahrene Hydrologen ist und wie notwendig von<br />

Meteorologen interpretierte Niederschlagsprognosen für die Güte der Abflussvorhersagen<br />

sind (Wiesenegger, 2003a; Wiesenegger, 2003b). Dazu bedarf es aber auch<br />

entsprechender personeller Ressourcen um den Warnbetrieb über längeren Zeitraum<br />

aufrecht zu erhalten zu können.<br />

4.2 Juli-Hochwasser 2005<br />

Ein ausgeprägtes Höhentief, das sich am 10.7.2005 von Südfrankreich über Norditalien<br />

bis nach Österreich erstreckte, verlagerte sein Zentrum nur langsam weiter nach<br />

Osten und führte zu intensiven flächenhaften Niederschlägen, die auch von Gewittern<br />

begleitet wurden. Im Oberpinzgau wurden in 72 Stunden im Bereich Wald bis<br />

Mittersill 50 – 160 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gemessen, im Pongau<br />

(Mittlere Salzach) 45 – 80 Liter, während im Tennengau und Flachgau (Untere<br />

Salzach) 90 bis 145 l Regen pro Quadratmeter fielen. Als Vorberegnung wurden in der<br />

Woche zuvor an der oberen und mittleren Salzach 30 – 50 l/m², an der unteren Salzach<br />

25 – 35 l/m² verzeichnet.<br />

Die Schneefallgrenze lag während des Ereignisses im Mittel bei 2960 m und sank nie<br />

unter 2350 m. Aufgrund der hohen Temperaturen regnete es daher bis in große Höhen,<br />

dies bewirkte hohe Zuflüsse vor allem aus dem Bereich der Tauernachen.<br />

In Mittersill stieg die Salzach ausgehend von einer leicht erhöhten Mittelwasserführung<br />

20 Stunden teilweise sehr steil an und erreichte nach weiteren 16 Stunden<br />

ihren Höchststand am 12. Juli kurz nach Mitternacht. Der Spitzendurchfluss (incl.<br />

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