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Osteoporose - Bremen

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<strong>Osteoporose</strong><br />

Knochenschwund frühzeitig erkennen und individuell behandeln!<br />

Eine Information für ältere Patientinnen und Patienten


Impressum<br />

Herausgeber: Selbsthilfegruppe <strong>Osteoporose</strong> <strong>Bremen</strong> e.V. (SHGO)<br />

i.H. Rotes-Kreuz-Krankenhaus<br />

Westhaus – Osterstraße 1 c<br />

28199 <strong>Bremen</strong><br />

Tel.: 0421/ 54 86 711<br />

e-Mail: info@osteoporose-bremen.com<br />

Internet: www.osteoporose-bremen.com<br />

Autorinnen: Elisa Flüß, Isabelle Platzer und Dora Schreiber<br />

Universität <strong>Bremen</strong>, Fachbereich 11: Human- und Gesundheitswissenschaften<br />

Wissenschaftliche Begleitung: Martina Wachtlin, M. Sc, Universität <strong>Bremen</strong><br />

Fachliche Beratung: Prof. Dr. Gerd Glaeske, Universität <strong>Bremen</strong><br />

Redaktionelle Überarbeitung: Joachim Schimanski und Irmgard Haje,<br />

Selbsthilfegruppe <strong>Osteoporose</strong> <strong>Bremen</strong> e.V.<br />

Layout: Philip Deutschendorf<br />

1. Auflage, Stand: April 2010<br />

Schutzgebühr € 2,00<br />

© SHGO <strong>Bremen</strong>. Jede Verwertung, auch auszugsweise, Nachdruck, Vervielfältigung<br />

ist nur mit Zustimmung der Autorinnen und des Herausgebers zulässig.


<strong>Osteoporose</strong><br />

Knochenschwund frühzeitig erkennen und individuell behandeln!<br />

von Elisa Flüß, Isabelle Platzer und Dora Schreiber<br />

Eine Information für ältere Patientinnen und Patienten


Eine ganz gewöhnliche Geschichte …<br />

Alles begann an einem Sommertag des letzten Jahres. Es war schon später Nachmittag und meine beiden<br />

Kinder, welche zum Kaffee bei mir waren, hatten sich gerade von mir verabschiedet. Ich hatte mich sehr<br />

über die gemeinsamen Stunden gefreut, denn als bereits pensionierte Witwe bekommt man nicht jeden<br />

Tag Besuch.<br />

Ich war so guter Dinge, dass ich beschloss mein Blumenbeet endlich mal wieder von dem vielen Unkraut<br />

zu befreien. Als ich mich vornüber beugte, um die ungewollten Pflanzen zu rupfen, passierte es: Ich hatte<br />

plötzlich unglaubliche Schmerzen im Rücken und konnte mich fast nicht mehr aufrichten. Panik ergriff<br />

mich! Es war niemand in der Nähe, der mir helfen konnte. Hilfe, was mach ich jetzt bloß? Mühsam richtete<br />

ich mich auf, biss die Zähne zusammen und ging Schritt für Schritt ins Haus, um meinen Sohn anzurufen.<br />

Er kam sofort zu mir nach Hause, konnte an meinem Rücken aber keinerlei Veränderung ausmachen.<br />

Durch meine schmerzgekrümmte Haltung wirke der Rücken nur noch etwas krummer als sonst, meinte er<br />

nur. Dann rief er bei meinem Hausarzt an und schilderte ihm den Vorfall.<br />

Seit diesem Tag war ich bei sechs verschiedenen Ärzten, aber erst heute bekam ich eine Diagnose: Ich habe<br />

<strong>Osteoporose</strong>. Ich weiß zwar nicht genau, was das für eine Krankheit ist und was das für mich bedeutet,<br />

aber ich bin wirklich krank. „Das kann nicht sein, dass Sie Schmerzen haben!“, „Das gehört zum Altern<br />

dazu!“, „Ich kann Ihnen da leider nicht helfen!“ sind nur einige der Antworten, die mir die Ärzte gaben.<br />

Irgendwann habe ich dann an mir selbst und meinen Schmerzen gezweifelt.<br />

Ich bekam zwar reichlich Schmerzmittel verschrieben, aber die halfen auch nur teilweise. Bestimmte<br />

Bewegungen waren einfach nicht mehr möglich und mein Sohn musste mir eine Haushaltshilfe organisieren.<br />

Das Gefühl, noch nicht einmal meinen eigenen Haushalt ohne Hilfe zu bewältigen, hat meine quälenden<br />

Gedanken nur noch verstärkt. Erst vor drei Wochen hat meine Tochter dann den heutigen Termin bei<br />

einem Spezialisten gemacht. Und endlich hat mich ein Arzt ernst genommen! Der Spezialist hat mich<br />

geröntgt und mich mit einem Gerät ausgemessen. Anschließend bekam ich die Diagnose <strong>Osteoporose</strong> und<br />

ein Mittel, dessen Namen ich nicht aussprechen kann. „Das ist gut für Ihre Knochen!“ war das einzige, was


der Arzt dazu gesagt hat. Ich habe mich auch nicht getraut zu fragen, was die Diagnose für mich bedeutet<br />

und wie das Mittel denn genau wirkt. Dafür bin ich mir bei den anderen Ärzten einfach viel zu dumm<br />

vorgekommen. Inzwischen habe ich versucht, den Beipackzettel zu lesen, aber so richtig verstehen tue ich<br />

die Wirkungsweise trotzdem nicht. Ich hätte gerne jemanden, der mir alles erklärt und mit dem ich mich<br />

austauschen kann...


Liebe Leserinnen und Leser,<br />

in dieser Broschüre machen wir Ihnen das Krankheitsbild der <strong>Osteoporose</strong> (Knochenschwund) verständlich<br />

und informieren Sie über die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten.<br />

Die Qualität der Patienteninformation wurde vom Gesundheitsamt <strong>Bremen</strong> mit dem Qualitäts-<br />

Messinstrument „DISCERN“ (hierfür erstellter Fragebogen) überprüft und mit der Höchststufe 5<br />

(Hohe Qualität – Minimale Mängel) bewertet. Damit diese Broschüre für Sie als Patientin oder Patient<br />

praxisbezogen und lebensnah ist, wurden die Erfahrungen, Fragen und Wünsche von Betroffenen vor<br />

der Erstellung in persönlichen Gesprächen ermittelt und ihre Kritik des ersten Entwurfes berücksichtigt.<br />

Die Autorinnen der Broschüre wurden von Frau Martina Wachtlin (M. Sc), Universität <strong>Bremen</strong>,<br />

wissenschaftlich begleitet und durch Herrn Prof. Dr. Gerd Glaeske, ebenfalls Universität <strong>Bremen</strong>, fachlich<br />

beraten. Abschließend wurde die Patienteninformation durch die Selbsthilfegruppe <strong>Osteoporose</strong> (SHGO)<br />

<strong>Bremen</strong> redaktionell überarbeitet und ergänzt.<br />

<strong>Osteoporose</strong> ist eine der weltweit häufigsten Krankheiten, an welcher besonders Menschen ab der zweiten<br />

Lebenshälfte erkranken. Aus diesem Grund richtet sich diese Patienteninformation schwerpunktmäßig an<br />

Betroffene, die älter als 60 Jahre sind.<br />

Wie in der anfangs beschriebenen Geschichte deutlich geworden ist, bleiben die Symptome der <strong>Osteoporose</strong><br />

lange Zeit unbemerkt und werden häufig erst bei einem plötzlichen Knochenbruch diagnostiziert. Die<br />

Patientenversorgung ist nach wie vor unzureichend: Nur etwa jeder vierte an <strong>Osteoporose</strong> erkrankte<br />

Mensch bekommt eine adäquate Therapie, obwohl die Behandlung dringend notwendig ist. Zwar ist eine<br />

vollständige Heilung der <strong>Osteoporose</strong> nicht möglich, jedoch können therapeutische Maßnahmen die<br />

Krankheit stabilisieren und das Risiko für (weitere) Knochenbrüche deutlich verringern! (6, 10)<br />

Die Diagnose „<strong>Osteoporose</strong>“ wirft bei vielen Patienten Fragen auf. Was bedeutet <strong>Osteoporose</strong> für mich und<br />

meinen Alltag? Wie kann ich dem Knochenschwund und (weiteren) Knochenbrüchen entgegenwirken?<br />

Und welche Therapiemöglichkeiten gibt es? In dieser Broschüre können zwar nicht alle Fragen thematisiert


werden, aber wir werden Ihnen einen Überblick über mögliche Behandlungsformen geben. Zur besseren<br />

Übersicht haben wir jedem Kapitel eine Farbe zugeordnet und wichtige Schlüsselwörter an den Rand<br />

gestellt, sodass Sie gezielt eine Antwort auf Ihre Fragen finden. Durch praktische Tipps wird dargestellt,<br />

wie sich die Therapiemaßnahmen in Ihren Alltag integrieren lassen.<br />

Wichtig zu erwähnen ist an dieser Stelle, dass diese Patienteninformation das Arzt-Patienten-Gespräch<br />

durch die dargestellten Informationen zwar unterstützen, es jedoch nicht ersetzen kann.<br />

Hilfreiche Kontaktadressen in <strong>Bremen</strong> und Umgebung finden Sie am Ende des Heftes sowie weiterführende<br />

Literatur (siehe Zahlen) und ein Glossar zum Verständnis der im Zusammenhang mit <strong>Osteoporose</strong> häufig<br />

verwendeten Fremdwörter. Diese sind im laufenden Text fett markiert. Der Einfachheit halber sprechen<br />

wir stets von Patienten und schließen damit selbstverständlich Patientinnen mit ein.<br />

Wir hoffen, dass wir Ihnen mit dieser Broschüre einen Leitfaden zum Thema <strong>Osteoporose</strong> an die Hand<br />

geben, mit dem Sie das Krankheitsbild und die Behandlungsmöglichkeiten besser kennenlernen.<br />

Die Autorinnen


Diese Patienteninformation entstand an der Universität <strong>Bremen</strong> im Fachbereich 11 „Human- und<br />

Gesundheitswissenschaften“ als Prüfungsleistung des Seminars „Patienteninformation: Methoden und<br />

Konzepte“ bei Martina Wachtlin (M. Sc).<br />

Das Ziel dieser Broschüre ist die Verbesserung der Information für Patienten, um eine selbständige<br />

Entscheidungsfindung zu ermöglichen. Die Patienteninformation richtet sich schwerpunktmäßig an<br />

ältere Menschen in <strong>Bremen</strong> und der Umgebung, die bereits an einer <strong>Osteoporose</strong> erkrankt sind oder einer<br />

Erkrankung vorbeugen möchten. Inhaltlich werden sowohl die einzelnen Therapiemaßnahmen erläutert<br />

als auch Tipps zur Gestaltung des Alltags mit der Krankheit gegeben.


Folgende Fragen werden in dieser Broschüre beantwortet:<br />

Was ist <strong>Osteoporose</strong>? 9<br />

Wie verändert sich der Knochen, wenn wir älter werden? 11<br />

Was begünstigt <strong>Osteoporose</strong>? 13<br />

Wie erkennt der Arzt eine <strong>Osteoporose</strong>? 15<br />

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? 19<br />

Wie kann ich meine Schmerzen lindern? 20<br />

Welche Medikamente gibt es und in welchen Medikamenten sind sie enthalten? 23<br />

Wie schütze ich mich vor Stürzen und (weiteren) Knochenbrüchen? 31<br />

Welches körperliche Training ist sinnvoll? 33<br />

Wie ernähre ich mich knochengerecht? 36<br />

Wie kann mich eine Selbsthilfegruppe unterstützen? 38<br />

Welche Kontaktadressen und Informationsmöglichkeiten gibt es? 39<br />

Anhang:<br />

Glossar der Fremdwörter 41<br />

Literatur- und Abbildungsverzeichnis 44<br />

Medikamententabelle 49<br />

Kalzium-Ernährungstabelle 54


Was ist <strong>Osteoporose</strong>?<br />

<strong>Osteoporose</strong> ist eine chronisch verlaufende<br />

Skeletterkrankung, die zu einem schleichenden<br />

Abbau der Knochenmasse führt.<br />

Die auch als Knochenschwund bekannte Krankheit kann sich auf alle Knochen des menschlichen Körpers<br />

auswirken. Sie ist durch einen verstärkten Knochenmasseverlust und eine Zerstörung der Mikroarchitektur<br />

charakterisiert. Aus dieser Entwicklung heraus wird die Knochenfestigkeit beeinträchtigt, was für die<br />

Betroffenen ein erhöhtes Frakturrisiko (Knochenbruchrisiko) bedeutet. (10, 18)<br />

Je nachdem, welche Ursache der <strong>Osteoporose</strong> zugrunde liegt, lässt sie sich in drei Untergruppen<br />

unterteilen:<br />

1. Die postmenopausale <strong>Osteoporose</strong> entwickelt sich bei Frauen infolge der Menopause. Eine mögliche<br />

Ursache ist hierbei der Rückgang des Östrogenspiegels in den Wechseljahren der Frau.<br />

2. Die Altersosteoporose betrifft Menschen im höheren Lebensalter.<br />

3. Die sekundäre <strong>Osteoporose</strong> kann infolge von Medikamenten oder Erkrankungen entstehen. So fördern<br />

beispielsweise eine regelmäßige Kortisoneinnahme, Diabetes mellitus oder rheumatoide Arthritis<br />

die Manifestation einer <strong>Osteoporose</strong>. (10, 18)<br />

In dieser Patienteninformation möchten wir uns speziell auf das Krankheitsbild der Altersosteoporose<br />

beziehen und wenden uns hiermit im Besonderen an die Patienten, die älter als 60 Jahre sind.<br />

9<br />

Definition<br />

Verschiedene<br />

<strong>Osteoporose</strong>arten


Knochenbrüche<br />

Sind bereits ein oder mehrere Knochenbrüche als Folge der <strong>Osteoporose</strong> aufgetreten, wird in der Medizin<br />

von einer manifesten <strong>Osteoporose</strong> gesprochen. Grundsätzlich können alle Knochen von Frakturen<br />

betroffen sein. Die häufigsten Brüche treten jedoch an der handgelenksnahen Speiche, am Oberschenkelhals<br />

und an der Wirbelsäule auf. In vielen Fällen brechen die Knochen unbemerkt und äußern sich lediglich<br />

durch leichte Schmerzen. Deshalb ist es für Sie wichtig, dass Sie auch leichte Rückenschmerzen beim Arzt<br />

abklären (6, 16).<br />

Als besondere Komplikation der <strong>Osteoporose</strong> gilt der Oberschenkelhalsbruch, der in vielen Fällen zu<br />

Pflegebedürftigkeit und Bettlägerigkeit führen kann. Die Erkrankungshäufigkeit steigt kontinuierlich mit<br />

dem Alter an. Im Allgemeinen erhöht sich nach einer osteoporosebedingten Fraktur das Risiko für weitere<br />

Knochenbrüche (10, 16).<br />

10


Wie verändert sich der Knochen, wenn wir älter werden?<br />

<strong>Osteoporose</strong> ist eine Krankheit, zu deren Entstehung zahlreiche Risikofaktoren beitragen. Die eigentliche<br />

Ursache liegt jedoch immer in einem krankhaft erhöhten Knochenabbau und dem damit einhergehenden<br />

Knochenmasseverlust. (17)<br />

Um dies zu verstehen, muss man sich den Knochen als ein lebendiges Gebilde vorstellen, welches sich in<br />

einem ständigen Umbauprozess befindet. Dies bedeutet, dass ständig „alter“ Knochen abgebaut und durch<br />

„neuen“ Knochen ersetzt wird. Verantwortlich für diesen Umbau sind zwei verschiedene Zellsysteme:<br />

Osteoklasten („Knochenfresser“) und Osteoblasten („Knochenbildner“). (17)<br />

Der Auf- und Abbau der Knochen erfolgt einerseits durch verschiedene Hormone (unter anderem durch<br />

Östrogene, Testosteron und Parathormon), andererseits durch körperliche Belastung. Daneben haben<br />

vor allem Kalzium und Vitamin D eine zentrale Bedeutung im Prozess des Knochenumbaus, die wir Ihnen<br />

bei den verschiedenen Therapiemöglichkeiten näher beschreiben werden.<br />

Bei Kindern und jungen Erwachsenen wird mehr neuer Knochen gebildet als abgebaut. In dieser Phase<br />

wachsen die Knochen und sie werden schwerer und dichter. Ihre maximale Stabilität erreichen Knochen<br />

in einem Alter von etwa 30 Jahren. Ab dem 35. bis 40. Lebensjahr befinden sich Knochenauf- und abbau<br />

nicht mehr im Gleichgewicht. Jahr für Jahr wird mehr Knochensubstanz ab- als aufgebaut. Bis zu einem<br />

gewissen Umfang gehört dies noch zum normalen Verlauf des Alterns. Liegt eine <strong>Osteoporose</strong> vor, ist die<br />

Regulation der Auf- und Abbauvorgänge des Knochens zusätzlich gestört: Der Knochenmasseverlust geht<br />

weit über das normale Maß hinaus, sodass das Risiko für einen Knochenbruch erheblich steigt! Dieser<br />

Knochenmasseverlust bewirkt vor allem eine Zerstörung der Mikroarchitektur. (14)<br />

11<br />

Knochenumbau<br />

Steuerung des<br />

Knochenumbaus<br />

Knochenmasseverlust<br />

im Alter


Gesunder /<br />

osteoporotischer<br />

Knochen<br />

Abbildung 1: Gesunder und osteoporotischer Knochen<br />

Das Bild zeigt einen gesunden (links) und einen osteoporotischen Knochen (rechts). Während der gesunde<br />

Knochen noch eine ungestörte Mikroarchitektur hat, lassen sich bei dem osteoporotischen Knochen<br />

große Hohlräume erkennen. Dadurch wird der Knochen spröde und brüchig, sodass ein Stolpern oder das<br />

Heben schwerer Gegenstände wie beispielsweise einer Einkaufstasche zu einer Knochenfraktur führen<br />

kann. (14)<br />

12


Was begünstigt <strong>Osteoporose</strong>?<br />

Zahlreiche Faktoren begünstigen die Entstehung einer <strong>Osteoporose</strong>. Die wichtigsten<br />

Risikofaktoren sind:<br />

• Alter<br />

• Weibliches Geschlecht<br />

• Frühere Knochenbrüche ohne adäquates Trauma<br />

• <strong>Osteoporose</strong> in der Familie<br />

• Kalzium-, Vitamin D-Mangel<br />

• Bewegungsmangel<br />

• Untergewicht<br />

• Rauchen (6)<br />

Auch die Einnahme bestimmter Medikamente über einen längeren Zeitraum kann zu<br />

<strong>Osteoporose</strong> führen:<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Orale Glukokortikoide (Kortison)<br />

Marcumar<br />

Neuroleptika<br />

Antidepressiva<br />

Diuretika<br />

Schilddrüsenhormone<br />

• (10)<br />

13<br />

Allgemeine<br />

Risikofaktoren<br />

Risiko durch<br />

Medikamente


Risiko durch<br />

Krankheiten<br />

Des Weiteren gibt es einige Krankheiten, welche den Knochenstoffwechsel negativ beeinflussen:<br />

• Chronische Darmkrankheiten<br />

• Milchzucker-Allergie<br />

• Rheumatoide Arthritis<br />

• Diabetes mellitus Typ 1<br />

• Ausgeprägte Niereninsuffizienz (10)<br />

Treffen die genannten Risikofaktoren auf Sie zu, bedeutet dies nicht, dass Sie bereits an einer <strong>Osteoporose</strong><br />

erkrankt sind! Ob bei Ihnen ein erhöhtes <strong>Osteoporose</strong>-Risiko besteht, sollten Sie mit Ihrem Arzt<br />

abklären.<br />

14


Wie erkennt der Arzt eine <strong>Osteoporose</strong>?<br />

Durch eine Reihe verschiedener Untersuchungen kann Ihr Arzt erkennen, ob Sie an einer <strong>Osteoporose</strong><br />

erkrankt sind oder ob vorhandene Beschwerden durch eine andere Krankheit verursacht werden. Die<br />

häufigsten Untersuchungen – Gespräch, körperliche Untersuchung, Knochendichtemessung, Labor- und<br />

Röntgenuntersuchungen – werden Ihnen an dieser Stelle kurz vorgestellt. (5, 10)<br />

Im Arzt-Patienten-Gespräch wird herausgefunden, ob die bereits beschriebenen Risikofaktoren auf<br />

Sie zutreffen. Ihr Arzt wird Sie zu Ihrer Krankheitsgeschichte, zu aktuellen Schmerzen und/oder<br />

Einschränkungen in Ihrer Beweglichkeit und zu Ihrer allgemeinen Lebensführung befragen. (5, 10)<br />

Folgende Fragen könnten im Arzt-Patienten-Gespräch gestellt werden und Ihnen somit als (gedankliche)<br />

Vorbereitung dienen:<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Haben Sie Rückenschmerzen?<br />

Sind Sie um mehr als 4 cm kleiner geworden?<br />

Sind Sie in Ihrer Beweglichkeit eingeschränkt?<br />

Sind Sie schon einmal gestürzt und/ oder haben einen Knochenbruch erlitten?<br />

Sind in Ihrer Familie bereits Knochenbrüche aufgetreten?<br />

Leiden Sie unter Erkrankungen, die das Skelettsystem beeinflussen?<br />

Welche Medikamente nehmen Sie?<br />

Rauchen Sie?<br />

Bewegen Sie sich regelmäßig und sind häufig an der frischen Luft?<br />

Nehmen Sie ausreichend Kalzium in Ihrer Nahrung zu sich?<br />

15<br />

Gespräch mit dem<br />

Arzt


Symptome und<br />

körperliche<br />

Untersuchung<br />

Bei der körperlichen Untersuchung misst der Arzt Ihre Körpergröße und Ihr Körpergewicht. Anhand<br />

Ihrer Armspannweite lässt sich erkennen, ob Sie kleiner geworden sind. Im weiteren Verlauf schaut der<br />

Arzt, ob Sie einen für <strong>Osteoporose</strong> typischen Rundrücken („Witwenbuckel“) haben. Auch Hautfalten am<br />

Rücken („Tannenbaumphänomen“) machen häufig auf eine Verformung der Wirbelsäule aufmerksam. (1, 10)<br />

Durch kleinere Aufgaben testet der Arzt Ihre Muskelkraft, Beweglichkeit und Koordination. Diese geben<br />

Aufschluss über Ihr Risiko, an einer <strong>Osteoporose</strong> erkrankt zu sein und/oder einen Sturz zu erleiden. (5)<br />

Abbildung 2: Entstehung des Rundrückens<br />

Bei der <strong>Osteoporose</strong> führen Brüche der Wirbelkörper zu ihrem Einsinken. Dies kann einen Rundrücken und eine Abnahme<br />

der Körpergröße mit sich ziehen.<br />

16


Das Ziel der Osteodensitometrie (Knochendichtemessung) ist die Überprüfung der inneren<br />

Knochenstruktur, welche dem Knochen seine Festigkeit verleiht. Es gibt verschiedene Methoden der<br />

Knochendichtemessung, welche alle auf (unterschiedlich starker) Röntgenstrahlung basieren. (11) Je mehr<br />

Strahlen durch den Knochen gelangen, desto instabiler ist die Struktur im Knocheninneren. Das empfohlene<br />

Standardverfahren zur Messung der Knochendichte ist die DXA-Methode (Dual-X-Ray-Absorptiometrie).<br />

Sie wird in der Regel am unteren Rücken (Lendenwirbelsäule) und im Hüftbereich (proximaler Femur)<br />

durchgeführt. (10, 18) Die Messung dauert 5 bis 10 Minuten, ist nicht schmerzhaft und die Strahlenbelastung<br />

ist im Vergleich zu anderen bildgebenden Verfahren gering. (11) Die Messergebnisse werden in so genannten<br />

T-Werten angegeben und stellen einen Vergleich mit gesunden jungen Erwachsenen dar.<br />

Abbildung 3: Knochendichtemessung mittels DXA<br />

17<br />

Knochendichtemessung<br />

mit DXA


Kostenerstattung<br />

Ultraschallverfahren<br />

Laboruntersuchungen<br />

Röntgenuntersuchungen<br />

Die gesetzlichen Krankenkassen erstatten die Knochendichtemessung nur, wenn Sie einen für die<br />

<strong>Osteoporose</strong> typischen Knochenbruch (das heißt ohne Einwirkung von außen) erlitten haben und ein<br />

Verdacht auf <strong>Osteoporose</strong> besteht. Ohne Knochenbruch müssen Sie die Untersuchung selbst bezahlen. (3)<br />

Quantitative Ultraschallmessungen werden zur Diagnostik der <strong>Osteoporose</strong> nur in Ausnahmefällen<br />

empfohlen und gehören nicht zu den Standardverfahren. (5)<br />

Untersuchungen Ihres Blutes sollen in erster Linie Auskunft darüber geben, ob bei Ihnen andere<br />

Erkrankungen vorliegen, welche eine <strong>Osteoporose</strong> begünstigen. Sie werden beim Verdacht auf entsprechende<br />

Krankheiten, bei einem T-Wert von über -2,0 und bei bestimmten Brüchen empfohlen. (5, 10)<br />

Die Röntgenuntersuchung dient als Nachweis von osteoporotischen Wirbelkörperbrüchen und zur<br />

Abgrenzung der <strong>Osteoporose</strong> von Rückenschmerzen mit anderen Ursachen. Entsprechend sollte bei dieser<br />

Untersuchung Ihr Rücken (im Bereich der Brust- und Lendenwirbelsäule) geröntgt werden. Außerdem wird<br />

eine Röntgenuntersuchung bei einer deutlichen Abnahme der Körpergröße empfohlen. Allerdings ist bei<br />

diesem Verfahren eine <strong>Osteoporose</strong> erst im fortgeschrittenen Stadium erkennbar, das heißt, wenn bereits ein<br />

Verlust der Knochenmasse von 30 bis 40 Prozent vorliegt. (5, 10) Auch für spätere Vergleichsuntersuchungen<br />

können die Röntgenaufnahmen wichtig sein.<br />

18


Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?<br />

Kommen Sie wegen <strong>Osteoporose</strong> in ärztliche Behandlung, müssen Sie stets mit einer Langzeittherapie<br />

rechnen. Sie setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen, die individuell auf Sie abgestimmt werden.<br />

Wichtigstes Ziel der Therapie ist die Vermeidung von Knochenbrüchen und Stürzen (Sturzprophylaxe).<br />

Regelmäßige Bewegung gilt in Verbindung mit einer Gabe von Kalzium und Vitamin D als Basistherapie<br />

der <strong>Osteoporose</strong>. Die Notwendigkeit einer medikamentösen Therapie ist dagegen von Ihrem persönlichen<br />

Risiko abhängig, einen Knochenbruch zu erleiden. Die DVO-Leitlinie 2009 gibt Empfehlungen zur Art der<br />

Medikation und betont, dass alle Patienten ein Recht auf Behandlung haben. (6) Im Gespräch mit Ihrem<br />

Arzt sollten Sie die medikamentösen, ergänzenden und operativen Therapien erörtern und klären, welche<br />

Behandlungen für Sie in Frage kommen. In einer Selbsthilfegruppe finden Sie Gleichgesinnte und können<br />

sich mit ihnen austauschen. (16)<br />

Selbsthilfe<br />

Sturzprophylaxe<br />

Schmerztherapie<br />

<strong>Osteoporose</strong>-<br />

Therapie<br />

Medikamente<br />

Bewegung<br />

und<br />

Ernährung<br />

Operative<br />

& ergänzende<br />

Therapien<br />

Abbildung 4: Gesamtkonzept der <strong>Osteoporose</strong>behandlung<br />

19<br />

Behandlungsmöglichkeiten


Zuerst die<br />

Schmerzen lindern<br />

Beweglichkeit<br />

erhalten<br />

Individuelle<br />

Schmerzmittel<br />

Wie kann ich meine Schmerzen lindern?<br />

Die Behandlung von plötzlich auftretenden oder schon länger anhaltenden Schmerzen ist die zunächst<br />

wichtigste Aufgabe der <strong>Osteoporose</strong>-Therapie. (5) Viele Patienten müssen mit der neuen Situation erst einmal<br />

vertraut werden. Wenn akute Schmerzen aufgrund eines Knochenbruchs oder dauerhafte Beschwerden<br />

nach der Abheilung einer Fraktur zu Schlaflosigkeit führen, kann es mitunter zu Reizbarkeit, Angst und<br />

Depressionen kommen. Damit das nicht passiert, sollte immer als erstes dem Schmerzgeschehen entgegen<br />

gewirkt werden! (1)<br />

Es ist äußerst wichtig, dass Sie sich nach einer Fraktur sobald wie möglich wieder bewegen. Lange körperliche<br />

Schonung verstärkt den Muskel- und Knochenabbau. Aus diesem Grund sollten Sie (vorübergehend)<br />

Schmerzmittel einnehmen, um sich Schritt für Schritt wieder bewegen zu können. Physiotherapeutische<br />

Maßnahmen und ambulante oder stationäre Rehabilitation können Ihnen dabei helfen. (5)<br />

Eine Therapie mit Schmerzmitteln sollte immer individuell auf die Bedürfnisse des Patienten und die<br />

Intensität des Schmerzes abgestimmt werden. Daher ist es wichtig, dass Sie mit dem Arzt offen über<br />

Ihr Schmerzgeschehen sprechen und sich über eventuelle Nebenwirkungen informieren. Ihr Arzt ist<br />

verpflichtet, Sie über Art der Einnahme und eventuelle Nebenwirkungen aufzuklären! In besonders<br />

schwierigen Fällen und bei starken Schmerzen kann Ihr Arzt Sie an eine Schmerzambulanz (Praxis für<br />

Patienten mit chronischen Schmerzen) überweisen. (2)<br />

20


Neben einer medikamentösen Schmerztherapie gibt es weitere Behandlungsmöglichkeiten, die<br />

Ihre Schmerzen stark reduzieren können. Bei chronisch anhaltenden Schmerzen verschaffen<br />

Wärmeanwendungen oftmals eine deutliche Linderung. Auch eine Elektrotherapie kann zur Verbesserung<br />

Ihrer Durchblutung und zur Entspannung Ihrer Muskulatur vom Arzt verordnet werden. Hierzu werden<br />

Ihnen zwei Elektroden an die schmerzende Stelle geklebt und dann mit Niedrigfrequenzstrom das<br />

betroffene Gewebe gereizt. Keine Sorge, diese Prozedur verursacht nur ein leichtes Kribbeln, das nicht<br />

weiter unangenehm ist! (21)<br />

Wenn Ihr Oberkörper durch die <strong>Osteoporose</strong> oder durch Wirbelbrüche stark nach vorne gebeugt ist, können<br />

so genannte Orthesen Ihre Mobilität wiederherstellen oder verbessern und Ihre Schmerzen lindern. Diese<br />

orthopädischen Leibmieder mit eingeschobenen Korsettstäben sorgen für eine aufrechte Haltung und<br />

sind eine stützende Entlastung für Ihren Rücken. (21) Orthesen gibt es in den verschiedensten Varianten<br />

je nach Krankheitsstadium und persönlichen Vorlieben – am besten Sie lassen sich in einem Orthopädie-<br />

Fachgeschäft oder <strong>Osteoporose</strong>-Kompetenzzentrum (S. 40) beraten!<br />

Die Kyphoplastie ist eine Operationsmethode, die relativ wenig belastend für den Patienten ist. Durch<br />

zwei kleine Schnitte am Rücken wird in den eingebrochenen Wirbel ein aufblasbarer Ballon eingesetzt.<br />

Anschließend wird der durch den Ballon entstandene Hohlraum mit einem speziellen Zement gefüllt und<br />

so der Wirbel wieder dauerhaft stabilisiert. Schon kurz nach der 60- bis 90-minütigen Operation verspüren<br />

die Patienten eine erhebliche Verbesserung ihrer Beschwerden. (15)<br />

Eine Alternative zur Kyphoplastie stellt die Vertebroplastie dar. Hierbei wird der Zement direkt ohne<br />

Ballon mit hohem Druck in den eingebrochenen Wirbel gespritzt und dadurch aufgerichtet. Das Risiko,<br />

dass Füllmasse unkontrolliert austritt, wird durch eine Überwachung mittels bildgebendem Verfahren<br />

vermindert. (15)<br />

21<br />

Alternative und<br />

ergänzende<br />

Schmerzbehandlung<br />

Orthesen<br />

Operative Therapien:<br />

Kyphoplastie und<br />

Vertebroplastie


Wichtig:<br />

Schnell entscheiden!<br />

Kostenerstattung<br />

Beide Methoden können angewandt werden, wenn durch konventionelle Behandlungen keine<br />

Schmerzfreiheit erreicht wird. (6) Allerdings sind diese Eingriffe nur erfolgreich bei einem noch nicht<br />

ausgeheilten Bruch (ca. innerhalb von 3-6 Wochen). Für diese operativen Eingriffe gilt, dass eine zeitnahe<br />

Diagnose und Therapie zu einem guten Ergebnis und einer schnellen Entlassung aus dem Krankenhaus führt.<br />

Deshalb sollten Sie bei einem akuten Wirbelbruch mit Ihrem Arzt auch über diese Behandlungsmöglichkeit<br />

sprechen. (15)<br />

Die Kosten für beide Verfahren werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Die inzwischen<br />

weitaus häufiger durchgeführte Kyphoplastie und die Vertebroplastie werden von vielen Kliniken<br />

angeboten. (15)<br />

Abbildung 5: Schrittweise Aufrichtung des osteoporotisch, gebrochenen Wirbelkörpers durch Kyphoplastie<br />

22


Welche Wirkstoffe gibt es und in welchen Medikamenten sind sie enthalten?<br />

Die medikamentöse Therapie Ihrer <strong>Osteoporose</strong> beginnt immer mit der Sicherstellung, dass Sie ausreichend<br />

mit Kalzium und Vitamin D versorgt sind. Sollte Ihr individueller Bedarf nicht durch Ihre Ernährung<br />

abgedeckt sein, wird Ihnen Kalzium und Vitamin D – meist als Kombinationsprodukt – verschrieben. Da<br />

es sich bei dieser Kombination ebenfalls um ein Mittel handelt, durch dessen Einnahme die Festigkeit und<br />

Struktur Ihrer Knochen verbessert werden soll, kann es durchaus als Medikament bezeichnet werden. In<br />

der wissenschaftlichen Literatur wird die Gabe von Kalzium und Vitamin D Basistherapie genannt, also<br />

als eine allgemeine Grundlage verstanden. (10) Wenn sich Ihre <strong>Osteoporose</strong> noch im Anfangsstadium<br />

befindet, kann die alleinige Gabe von Kalzium und Vitamin D in Verbindung mit Bewegung und einer an<br />

die Krankheit angepassten Ernährung bereits ausreichend sein. (10)<br />

Leiden Sie unter einer <strong>Osteoporose</strong> im fortgeschrittenen Stadium, wird Ihnen der Arzt zusätzlich zur<br />

Basistherapie ein weiteres Medikament verschreiben. In der Regel bekommen Sie dann ein Bisphosphonat<br />

(S. 25). Wenn Sie diesen Wirkstoff nicht vertragen oder unter weiteren Krankheiten leiden, sodass die<br />

Kombination Ihrer verschiedenen Medikamente dies erfordert, gibt es weitere Möglichkeiten der<br />

medikamentösen Behandlung: Raloxifen (S. 27), Strontiumranelat (S. 28) und Teriparatid (S. 29). Alle<br />

Wirkstoffe fördern den Knochenaufbau und/oder hemmen den Knochenabbau. Im Anhang finden Sie<br />

eine Übersicht der von Stiftung Warentest bewerteten <strong>Osteoporose</strong>-Medikamente.<br />

In dieser Broschüre haben wir uns auf die häufigsten medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten im<br />

Alter beschränkt. Das Thema Hormonersatztherapie ist in diesem Zusammenhang zu vernachlässigen,<br />

sodass wir darauf nicht eingehen werden.<br />

23<br />

Die Basis<br />

Die Basis mit Zusatz<br />

Medikamententabelle<br />

im Anhang


Basistherapie:<br />

Kalzium & Vitamin D<br />

Vorteile<br />

Nachteile<br />

Die Basistherapie mit Kalzium und Vitamin D<br />

Bisphosphonate Raloxifen Strontiumranelat Teriparatid<br />

Basistherapie Kalzium + Vitamin D<br />

Das Mineral Kalzium ist ein zentraler Baustein der Knochen. Wenn wir älter werden, benötigen wir sogar<br />

noch mehr Kalzium, damit weiterhin ausreichend Knochenmasse aufgebaut werden kann. Um Ihren Körper<br />

dabei zu unterstützen, ist es wichtig, dass Sie sich kalziumreich ernähren. Es kann allerdings schwierig<br />

sein, allein über die Nahrung genügend Kalzium aufzunehmen. Deshalb wird Ihnen der Arzt Kalzium<br />

als Tabletten oder Pulver verschreiben. (1) Kalzium wird meist zusammen mit Vitamin D (Calciferol)<br />

verschrieben. Das Vitamin D hilft dem Knochen, das Kalzium aufzunehmen. Bekommt der Körper<br />

genügend Sonnenlicht, kann er in der Regel das Vitamin D selbst herstellen. Da es älteren Menschen oft<br />

nicht mehr möglich ist, sich ausreichend im Freien aufzuhalten und die Möglichkeit der körpereigenen<br />

Herstellung von Vitamin D nachlässt, haben sie oft einen Vitamin D-Mangel. In diesem Fall wird es durch<br />

den Arzt verschrieben. (14)<br />

Die Kombination von Kalzium und Vitamin D hat sich in wissenschaftlichen Studien bestätigt und senkt<br />

nachweislich das Risiko für Knochenbrüche. (10) Somit kann die Gabe von Kalzium und Vitamin D in<br />

der Therapie der <strong>Osteoporose</strong> heute als Standard angesehen werden. (10) In Verbindung mit Sport und<br />

einer ausgewogenen Ernährung kann und sollte bei vielen Patienten auf weitere Medikamente verzichtet<br />

werden.<br />

Die mögliche Entwicklung von Nierensteinen stellt die einzige Nebenwirkung bei der Einnahme von<br />

Kalziumpräparaten dar. Um diesem Risiko entgegenzuwirken, sollte bei gefährdeten Patienten alle 1-2<br />

Monate vom Arzt der Kalziumspiegel des Blutes überprüft werden. (14)<br />

24


Die Therapie mit Bisphosphonaten<br />

Bisphosphonate Raloxifen Strontiumranelat Teriparatid<br />

Basistherapie Kalzium + Vitamin D<br />

Bei den Bisphosphonaten handelt es sich um eine Gruppe von Medikamenten, welche Ihren Knochenabbau<br />

hemmen. Die Tabelle auf der folgenden Seite gibt Ihnen einen kleinen Überblick, welche Bisphosphonate<br />

es gibt und wie sie eingenommen werden. Ferner enthält sie Angaben zur nachgewiesenen Wirksamkeit<br />

der verschiedenen Bisphosphonate und Empfehlungen des Dachverbandes Osteologie (DVO). Nicht (mehr)<br />

zugelassene Bisphosphonate wie Clodronat, Pamidronat und Tiludronat werden in dieser Tabelle aufgrund<br />

der nicht nachgewiesenen oder nur geringen Wirksamkeit vernachlässigt.<br />

Nach heutigen Erkenntnissen stellen Bisphosphonate die wirksamste Behandlung der <strong>Osteoporose</strong> dar und<br />

sind in den meisten Fällen sehr gut verträglich. (10, 21) Es ist sehr wichtig, dass Sie die Einnahmevorschriften<br />

genau befolgen, da die Medikamente sonst nicht wirksam sind und Nebenwirkungen wie Entzündungen<br />

der Speiseröhre auftreten können!<br />

Wenn Ihnen eine regelmäßige Einnahme von Tabletten schwer fällt oder Sie schon viele andere Medikamente<br />

einnehmen müssen, besteht die Möglichkeit auf Infusionen mit Zoledronat auszuweichen. (10)<br />

Dennoch können Nebenwirkungen auftreten: Bei 2 von 100 Patienten treten Magen-Darm-Beschwerden<br />

wie Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall auf. Auch Entzündungen der Speiseröhre<br />

sind in seltenen Fällen möglich. (2) Am häufigsten sind diese Nebenwirkungen bei der Einnahme von<br />

Alendronat. (10) Infusionen schonen Ihre Verdauungsorgane, dafür sind innerhalb von 48 Stunden danach<br />

grippeähnliche Symptome wie Fieber (15 von 100 Patienten), Muskelschmerzen (15 von 100 Patienten),<br />

Gelenkschmerzen (5 von 100 Patienten) und ebenfalls Übelkeit (10 von 100 Patienten) möglich. Außerdem<br />

25<br />

Bisphosphonate<br />

Vorteile<br />

Nachteile


Bisphosphonate im<br />

Überblick<br />

müssen bei Infusionspatienten die Nieren gut funktionieren, da es sonst unter Umständen zu einer<br />

Niereneinschränkung kommen kann. (2, 10)<br />

Wirkstoff Anwendung Wirksamkeit<br />

Alendronat<br />

Etidronat<br />

Ibandronat<br />

Risedronat<br />

Zoledronat<br />

Bei Frauen ab den<br />

Wechseljahren und<br />

Männern (6, 10)<br />

Wird aber nur noch selten<br />

verabreicht (10)<br />

Neu zugelassen für<br />

Frauen ab den<br />

Wechseljahren (6, 10)<br />

Bei Frauen ab den<br />

Wechseljahren und<br />

Männern (6, 10)<br />

Neu zugelassen für Frauen<br />

ab den Wechseljahren und<br />

Männer (6, 10)<br />

26<br />

In mehreren Studien für Frauen<br />

(höchste Evidenz ) und Männer<br />

bestätigt (10)<br />

In mehreren Studien und durch<br />

langjährige Erfahrung bestätigt (2, 10)<br />

Empfehlung DVO<br />

(Stand: 2009)<br />

Ja<br />

Nein<br />

Eine Studie mit Nachweis (10) Ja (seit 2009)<br />

In mehreren Studien für Frauen und<br />

Männer bestätigt (10) Ja<br />

Eine Studie mit deutlichem Nachweis<br />

(10)<br />

Ja (seit 2009)


Die Therapie mit Raloxifen<br />

Bisphosphonate Raloxifen Strontiumranelat Teriparatid<br />

Basistherapie Kalzium + Vitamin D<br />

Der Wirkstoff Raloxifen gehört zur Gruppe der so genannten selektiven Östrogen-Rezeptormodulatoren<br />

(kurz SERM´s). Dabei handelt es sich um dem weiblichen Sexualhormon Östrogen ähnliche chemische<br />

Substanzen. (2) Die Wirkungsweise von Raloxifen besteht darin, dass es den weiteren Abbau Ihrer Knochen<br />

verhindert und Sie somit vor Frakturen, insbesondere im Bereich des Wirbelkörpers, schützt. (10) Das<br />

Arzneimittel wird täglich in Form einer Tablette verabreicht, wobei Sie keine Rücksicht auf Tages- oder<br />

Mahlzeiten zu nehmen brauchen. (10)<br />

Im Vergleich zur Einnahme von Hormonen wie Östrogen (Hormonersatztherapie) verursacht Raloxifen<br />

bei gleicher Wirkungsweise weniger Nebenwirkungen. Die Behandlung mit Raloxifen hat keinen negativen<br />

Effekt auf Brustdrüse und Gebärmutter und senkt zudem Ihr Risiko an Brustkrebs zu erkranken deutlich. (10)<br />

Aufgrund der guten Studienergebnisse wird Raloxifen vom Dachverband Osteologie (DVO) empfohlen.<br />

In den ersten sechs Behandlungswochen kann es in seltenen Fällen (bei 5 bis 6 von 100 Patienten) zu<br />

plötzlichen Hitzegefühlen und Wadenkrämpfen kommen. Die bedeutsamste Nebenwirkung ist das erhöhte<br />

Risiko thromboembolischer Erkrankungen, also Krankheiten wie Venenthrombose, Lungenembolie<br />

und Retinavenenthrombose, die zu einem Verschluss der Vene führen, sodass bestimmte Körperbereiche<br />

nicht mehr (richtig) durchblutet werden können. Unter der Therapie mit Raloxifen kann sich das Risiko<br />

für diese Erkrankungen mitunter verdoppeln. Raloxifen darf daher nicht angewendet werden, falls<br />

thromboembolische Erkrankungen bestehen oder in der Vergangenheit bestanden haben. (10)<br />

27<br />

Raloxifen<br />

Vorteile<br />

Nachteile


Strontiumranelat<br />

Vorteile<br />

Nachteile<br />

Die Therapie mit Strontiumranelat<br />

Bisphosphonate Raloxifen Strontiumranelat Teriparatid<br />

Basistherapie Kalzium + Vitamin D<br />

Der Wirkstoff Strontiumranelat ist eine chemische Verbindung von Strontium und Ranelicsäure. Das Mineral<br />

Strontium ist eng mit dem Kalzium verwandt. Strontiumranelate sind die einzige Medikamentengruppe,<br />

die bei <strong>Osteoporose</strong> den Abbau Ihrer Knochen stoppen und gleichzeitig den Knochenaufbau fördern<br />

können. Während der Therapie nehmen Sie täglich zwei Gramm Strontiumranelat-Pulver in Flüssigkeit<br />

aufgelöst zu sich. Die bestmögliche Wirkung wird bei einer Einnahme kurz vor dem Schlafengehen erzielt.<br />

(10)<br />

Neben der doppelten Wirksamkeit (Hemmung des Knochenabbaus und die Förderung des Knochenaufbaus)<br />

verhindert Strontiumranelat Studien zufolge sowohl Frakturen der Wirbelkörper als auch der Extremitäten.<br />

Mit der Gabe des Präparates nimmt der Knochen an Festigkeit zu und Ihr Risiko einen Knochenbruch zu<br />

erleiden wird deutlich verringert. (9) Seit 2006 wird Strontiumranelat vom Dachverband der Osteologie<br />

(DVO) zur <strong>Osteoporose</strong>-Therapie bei Frauen ab der Menopause und Männern ab dem 60. Lebensjahr<br />

empfohlen.<br />

Die am häufigsten auftretenden Nebenwirkungen bei der Einnahme von Strontiumranelat sind Übelkeit<br />

und Durchfall sowie Kopfschmerzen und andere neurologische Symptome. Darüber hinaus wurden<br />

auch Hautveränderungen beobachtet. In einigen wenigen Fällen sind infolge der Therapie venöse<br />

Thromboembolien aufgetreten. (6, 9)<br />

28


Die Therapie mit Teriparatid<br />

Bisphosphonate Raloxifen Strontiumranelat Teriparatid<br />

Basistherapie Kalzium + Vitamin D<br />

Teriparatid ist ein Bestandteil des Hormons, das die Kalizumkonzentration im Blut erhöht (Parathormon).<br />

Es fördert den Knochenaufbau, wird aber nur zur Behandlung der manifesten <strong>Osteoporose</strong>, also im<br />

fortgeschritten Krankheitsstadium, eingesetzt. Der Gemeinsame Bundesausschuss hat hierfür festgelegt,<br />

dass unter einer anderen Therapie innerhalb von 18 Monaten mindestens zwei neue Frakturen aufgetreten<br />

sein müssen. Darüber hinaus darf Ihnen Teriparatid nur bei Unverträglichkeiten gegenüber anderen<br />

<strong>Osteoporose</strong>-Medikamenten wie beispielsweise den Bisphosphonaten (S. 25) verschrieben werden. Die<br />

Therapie mit Teriparatid dauert bis zu 24 Monaten und wird in Form einer täglichen Spritze verabreicht.<br />

(17, 6)<br />

Es ist nachgewiesen, dass die Therapie mit Teriparatid das Auftreten von Wirbelkörperbrüchen, nicht aber<br />

von Hüftfrakturen, deutlich reduziert. (18) Ferner kann mit Hilfe von Teriparatid neuer Knochen gebildet<br />

werden, wodurch Sie auch als Patient mit einer bereits weit fortgeschrittenen <strong>Osteoporose</strong> wieder einen<br />

besseren Knochendichtewert erreichen können. (17) Die Behandlung mit Teriparatid wird vom Dachverband<br />

Osteologie (DVO) in ihren Leitlinien aus dem Jahr 2009 empfohlen.<br />

Teriparatid ist ein sehr teures Präparat, das nur bei einer schweren <strong>Osteoporose</strong> eingesetzt wird. Mögliche<br />

Nebenwirkungen, die durch Teriparatid hervorgerufen werden können, sind Übelkeit und Erbrechen sowie<br />

Kopfschmerzen und Schwindel. Außerdem wird von einer erhöhten Kalziumkonzentration im Blut und<br />

einer damit verbundenen übermäßigen Ausscheidung von Kalzium berichtet. (17, 18)<br />

29<br />

Raloxifen<br />

Vorteile<br />

Nachteile


Nachbehandlung<br />

Wenn Sie sich gemeinsam mit Ihrem Arzt für eine Teriparatid-Therapie entscheiden, sollten Sie sich auch<br />

über eine Anschlussbehandlung informieren. Da es nach dem Absetzen des Medikaments nach spätestens<br />

24 Monaten zu einem kontinuierlichen Abfall der Knochendichte kommt, ist eine Folgetherapie dringend<br />

notwendig. Anerkannte Folgepräparate sind Raloxifen oder auch ein Bisphosphonat mit dem Wirkstoff<br />

Alendronat. (17)<br />

30


Wie schütze ich mich vor Stürzen und (weiteren) Knochenbrüchen?<br />

Mit zunehmendem Alter ist es für Sie wichtig, dass Sie sich vor Stürzen und damit einhergehenden<br />

Knochenbrüchen bestmöglich schützen. Durch gezielte Übungen können Sie Ihre Muskulatur kräftigen<br />

und Ihre Balance verbessern, sodass sich Ihre gesamte Körperhaltung stabilisiert und Ihnen Halt gibt. (4, 7,<br />

17) Zudem sollten Sie genügend Vitamin D zu sich nehmen, da ein Mangel dieses Hormons zu muskulärer<br />

Schwäche und folglich auch zu einer erhöhten Sturzgefahr führen kann. (10, 17)<br />

Doch diese Maßnahmen reichen nicht aus. Auch Stolperfallen im Alltag, Seh- und/oder Gehbehinderungen<br />

sowie Schwindelgefühle und Gangunsicherheit, als Folge von Medikamenten, können das Risiko zu stürzen<br />

drastisch erhöhen. Aus diesem Grund sollten Sie unbedingt folgende Punkte beachten:<br />

1. Sicherung Ihres Wohnbereiches: (4, 7)<br />

Rutschende Teppiche und Läufer, frei herumliegende Kabel und glatte, lose sitzende Hausschuhe erhöhen<br />

das Risiko zu stolpern, auszurutschen und zu stürzen. Auch bei frisch gewischten Böden und Treppen<br />

sowie Glatteis vor der Tür sollten Sie aufpassen. Kippfeste Möbel sind hilfreich, falls Sie doch einmal das<br />

Gleichgewicht verlieren und sich festhalten müssen.<br />

Eine unzureichende Beleuchtung kann besonders in den Abend- und Nachtstunden gefährlich sein. Sie<br />

sollten daher eine gute Nachtbeleuchtung installiert haben und das Licht hell genug, aber nicht blendend<br />

einstellen. Der Lichtschalter muss für Sie gut erreichbar sein. Im Badezimmer können Antirutschmatten<br />

und Haltegriffe in Badewanne und Dusche das Waschen sicherer gestalten.<br />

2. Überprüfung der Sehfähigkeit: (4, 7)<br />

Nicht richtig angepasste Brillen und Sehschwäche schränken die Wahrnehmung der Umgebung erheblich<br />

ein und Stolperfallen bleiben unerkannt. Deshalb sollten Sie jährlich Ihre Augen und Ihre Brille überprüfen<br />

lassen.<br />

31<br />

Wohnbereich<br />

Brille


Gehhilfen<br />

Medikamente<br />

3. Sicherer Gang: (4, 7, 17)<br />

Wenn die Gangsicherheit nachlässt oder Gehbehinderungen vorliegen, sind Gehstöcke und Rollatoren<br />

wichtige Hilfsmittel. Voraussetzung ist die passende Höheneinstellung des Rollators und eine gute<br />

Einführung in seine korrekte Handhabung. Sie sollten diese Gehhilfen auch wirklich gebrauchen und nicht<br />

aus Eitelkeit zu Hause lassen! Außerdem gibt es zum Schutz vor Oberschenkelhalsfrakturen so genannte<br />

Hüftprotektoren. Diese Hosen sind mit gewölbten Kunststoffscheiben ausgestattet, welche am Hüftgelenk<br />

aufliegen und bei einem Sturz die Energie des Aufpralls abfangen.<br />

32<br />

Abbildung 6: Hilfsmittel<br />

4. Check Ihrer Medikamente: (4, 5, 7, 17)<br />

Bestimmte Medikamente wie Psychopharmaka, Beruhigungs- und Schlafmittel können Schwindel und<br />

einen unsicheren Gang verursachen. Es ist deshalb wichtig, dass Sie Ihre Medikation regelmäßig mit dem<br />

Arzt besprechen und nur das einnehmen, was Sie auch wirklich brauchen! Auch Kreislaufstörungen und<br />

Unterzuckerung führen mitunter zu ähnlichen Symptomen und müssen behandelt werden.


Maßnahmen im Überblick<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Bleiben Sie in Bewegung<br />

Achten Sie auf Ihre Ernährung und trinken Sie viel<br />

Entfernen Sie Stolperfallen in Ihrer Wohnung<br />

Tragen Sie stabile und rutschfeste Schuhe<br />

Machen Sie einen Seh- und Hörtest<br />

Benutzen Sie Gehhilfen<br />

•Überprüfen<br />

Sie regelmäßig Ihre Medikamentengabe mit dem Arzt<br />

33<br />

Sturzprophylaxe auf<br />

einen Blick


Aufbau der<br />

Knochenmasse<br />

Geeignete und<br />

ungeeignete<br />

Sportarten<br />

Sport in der Gruppe<br />

Welches körperliche Training ist sinnvoll?<br />

Viele von <strong>Osteoporose</strong> Betroffene glauben, dass Sie Ihre Knochen am besten schützen, wenn Sie sich<br />

wenig bewegen und Situationen vermeiden, die das Risiko für Knochenbrüche erhöhen könnten. Dabei<br />

stellt Bewegung einen entscheidenden Teil der <strong>Osteoporose</strong>-Therapie dar: Bei jeder Bewegung üben<br />

die Muskeln einen Reiz auf die Knochen aus, sodass der Knochenaufbau aktiviert wird. Durch diese<br />

Beanspruchung nehmen Knochen- und Muskelmasse zu, während sie ohne Training abgebaut werden.<br />

Kräftige Muskeln sind außerdem wichtig, um eine gute Körperhaltung zu ermöglichen, das Gleichgewicht<br />

und die Beweglichkeit zu verbessern und somit Stürze zu vermeiden.<br />

Eine einfache Bewegungs- und Trainingsart mit geringem Verletzungsrisiko ist flottes Gehen (Walking)<br />

oder zügiges Gehen mit zwei Stöcken (Nordic Walking). Auch für ältere Menschen ist dies eine einfache<br />

und vertraute Art der Bewegung. (13) In Kombination mit einem Kraft- und Koordinationstraining,<br />

das die Muskulatur gezielt beansprucht, wird der Knochenaufbau wirkungsvoll gefördert. (20) Weniger<br />

effektiv sind dagegen Schwimmen und Radfahren (die jedoch als Konditions- oder Herzkreislauftraining<br />

sinnvoll sind). Nicht ratsam sind Sportarten bei denen Sturzgefahr besteht (Skaten, Schlittschuhlaufen und<br />

Mannschaftsspiele).<br />

Um die eigene Motivation zu steigern und die Sicherheit beim Sport zu gewährleisten, empfehlen wir<br />

Ihnen, sich einer <strong>Osteoporose</strong>-Gruppe im Sportverein anzuschließen. Auch Selbsthilfegruppen bieten<br />

speziell auf <strong>Osteoporose</strong>-Patienten abgestimmte Kurse an.<br />

34


Tipps für die Bewegung im Alltag<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Machen Sie jeden Tag einen zügigen Spaziergang<br />

Halten Sie Ihre Wirbelsäule gerade<br />

Bücken Sie sich nicht mit rundem Rücken, sondern gehen Sie in die Knie<br />

Tragen Sie statt schwerer lieber mehrere kleine Lasten<br />

Machen Sie drei- bis viermal pro Woche Bewegungs- und Kraftübungen<br />

Überanstrengen Sie sich nicht<br />

Bei starken Beeinträchtigungen sollten Sie nur unter fachkundiger<br />

Anleitung üben, um Fehlern und möglichen negativen Folgen vorzubeugen<br />

35<br />

Alltagstipps auf<br />

einen Blick


Kalziumbedarf<br />

Kalziumlieferanten<br />

Wie ernähre ich mich knochengerecht?<br />

Die deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt eine tägliche Aufnahme von 1000 mg Kalzium für<br />

Erwachsene im höheren Lebensalter. Wer ein erhöhtes <strong>Osteoporose</strong>-Risiko hat oder bereits an der Krankheit<br />

leidet, sollte 1.200 bis 1.500 mg Kalzium pro Tag aufnehmen.<br />

Die besten Kalziumquellen sind Milch und Milchprodukte. Sie sollten deshalb regelmäßig auf dem<br />

Speiseplan stehen. Bei der häufig im Alter auftretenden Milchunverträglichkeit bieten sich auch<br />

kalziumreiche Mineralwässer an. Unter der großen Auswahl der Produkte sollte ein Wasser bevorzugt<br />

werden, das mindestens 400 mg Kalzium pro Liter enthält und möglichst weniger als 200 mg Natrium.<br />

In einem gewissen Umfang kann auch grünes Gemüse (zum Beispiel Brokkoli, Fenchel oder Lauch) zur<br />

Kalziumversorgung beitragen. Einen hohen Kalziumgehalt weisen ebenfalls verschiedene Küchenkräuter<br />

wie Petersilie und Dill auf. Der regelmäßige Einsatz dieser Kräuter kann helfen, den Kochsalzkonsum zu<br />

reduzieren, neue Geschmacksrichtungen zu entdecken und die Kalziumaufnahme zu erhöhen. (8)<br />

Eine optimale Kalziumversorgung erreicht man, wenn die zugeführte Menge über den Tag in Form von<br />

mehreren kleinen Milchmahlzeiten verteilt wird. Vermeiden Sie jedoch eine übermäßige Kalziumzufuhr<br />

(über 1500 mg pro Tag) nach dem Motto „Viel hilft viel“, denn zu viel Kalzium kann die Aufnahme anderer<br />

wichtiger Stoffe aus dem Darm beeinträchtigen. (12)<br />

36


Vitamin D reguliert Ihren Kalziumstoffwechsel und beeinflusst ihn positiv. Reichlich enthalten ist<br />

es in fettem Seefisch (Hering und Makrele) sowie in Eiern, Milch und Butter. Außerdem wird es vom<br />

Körper mit Hilfe der UV-Strahlung selbst gebildet. Gerade ältere Menschen sollten jeden Tag mindestens<br />

eine halbe Stunde im Freien verbringen. Auch bei bewölktem Wetter reicht die UV-Strahlung für die<br />

Vitaminproduktion aus. (17)<br />

Lebensmittel, die im Verhältnis zu Kalzium einen Überschuss an Phosphat aufweisen, wie Fleisch,<br />

Wurst, Schmelzkäse und Softdrinks wie Coca Cola, sollten eingeschränkt verzehrt werden. Sie<br />

senken die Verfügbarkeit von Kalzium für die Knochen. Phosphate erkennen Sie an den Nummern<br />

für Lebensmittelzusatzstoffe E 338-341 und E 450. Auch sollten Sie möglichst wenig Lebensmittel, die<br />

Oxalsäure beinhalten (wie Spinat, Rote Bete, Rhabarber, Kakao und Schokolade), zu sich nehmen, da<br />

diese die Kalziumaufnahme behindern. (20)<br />

Abbildung 7: Lebensmittel, die die Kalziumaufnahme fördern (links) und behindern (rechts)<br />

Im Anhang finden Sie eine ausführliche Tabelle über den Kalziumgehalt in verschiedenen Lebensmitteln<br />

sowie in Mineralwässern.<br />

37<br />

Vitamin D-<br />

Lieferanten<br />

Phosphat und<br />

Oxalsäure<br />

Tabelle im Anhang


Sind noch<br />

Fragen offen?<br />

Kontakt mit anderen<br />

Betroffenen<br />

Schnupperstunden<br />

Wir hoffen, dass Ihnen diese Broschüre einen guten Überblick über die Krankheit <strong>Osteoporose</strong>, die<br />

verschiedenen Therapien und das alltägliche Leben mit der Erkrankung geben konnte. Da wir nicht alle<br />

Themen ausführlich behandeln konnten, werden Sie vielleicht noch die eine oder andere Frage haben. Aus<br />

diesem Grund haben wir für Sie auf der nächsten Seite die Kontaktadressen der Selbsthilfe gruppen in<br />

<strong>Bremen</strong> und Umgebung aufgelistet, an die Sie sich immer wenden können und die Ihnen gerne weiterhelfen.<br />

Wenn Sie an einem (dauerhaften) Austausch mit anderen Betroffenen interessiert sind, können Sie auch<br />

Mitglied einer Selbsthilfegruppe werden.<br />

Wie kann mich eine Selbsthilfegruppe unterstützen?<br />

Eine sinnvolle und oft auch hilfreiche Ergänzung zur ärztlichen Behandlung ist die Teilnahme an einer<br />

Selbsthilfegruppe. In den regelmäßigen Gruppentreffen mit Gleichgesinnten haben Sie die Möglichkeit,<br />

offen über Probleme zu sprechen, die durch Krankheiten oder Lebenskonfliktsituationen ausgelöst werden.<br />

Der gemeinsame Erfahrungsaustausch hilft vielen Betroffenen bewusster mit ihrer Erkrankung zu leben,<br />

ihre eigenen Erfahrungen zu hinterfragen und neue Bewältigungsstrategien zu erproben.<br />

Natürlich sind Gruppengespräche nicht für jeden das Richtige. Deshalb bieten viele Selbsthilfegruppen so<br />

genannte „Schnupperstunden“ an, die Sie in Anspruch nehmen können.<br />

38


Welche Kontaktadressen und Informationsmöglichkeiten gibt es?<br />

Landesverband Prävention, Rehabilitation und Selbsthilfe für <strong>Osteoporose</strong> Niedersachsen e.V.<br />

Marie-von-der-Decken Straße 5<br />

27356 Rotenburg<br />

Telefon: 04261/ 62898<br />

Telefax: 04261/ 64863<br />

Selbsthilfegruppe <strong>Osteoporose</strong> <strong>Bremen</strong> e. V.<br />

i. H. Rotes-Kreuz-Krankenhaus<br />

Westhaus-Osterstraße 1c<br />

28199 <strong>Bremen</strong><br />

Telefon: 0421/ 5486711<br />

E-Mail: info@osteoporose-bremen.com<br />

Internet: www.osteoporose-bremen.com<br />

Selbsthilfegruppe <strong>Bremen</strong>-Nord e. V.<br />

Milchstraße 3<br />

28755 <strong>Bremen</strong><br />

Telefon: 0421/ 4785263<br />

E-Mail: osteoporose.bremen-nord@t-online.de<br />

39


Gesundheitsamt <strong>Bremen</strong> Selbsthilfe- und Gesundheitsförderung<br />

Horner Straße 60-70<br />

28203 <strong>Bremen</strong><br />

Telefon: 0421/ 36115141<br />

Internet: www.gesundheitsamt.bremen.de<br />

Netzwerk Selbsthilfe <strong>Bremen</strong>-Nordniedersachsen e. V. Faulenstraße 31<br />

28195 <strong>Bremen</strong><br />

Telefon: 0421/ 4988634 oder 0421/ 704581<br />

Telefax: 0421/ 707472<br />

E-Mail: info@netzwerk-selbsthilfe.com<br />

Internet: www.selbsthilfe-wegweiser.de<br />

Caritasverband <strong>Bremen</strong> e.V.<br />

Caritas-Zentrum <strong>Bremen</strong><br />

Georg-Gröning-Straße 55<br />

28209 <strong>Bremen</strong><br />

Telefon: 0421/ 335730<br />

Fax: 0421/ 33573180<br />

E-Mail: info@caritas-bremen.de<br />

Internet: www.caritas-bremen.de<br />

40


Glossar<br />

Chronisch: Langsam sich entwickelnd, langsam verlaufend (18)<br />

Diabetes mellitus: Zuckerkrankheit; Bezeichnung für verschiedene Formen der Glukosestoffwechselstörung<br />

mit Insulinmangel als gemeinsames Kennzeichen (18)<br />

Dual-X-Ray-Absorptiometrie: Knochendichtemessung mit einem hoch entwickelten Gerät zur Erkennung<br />

einer <strong>Osteoporose</strong> (18)<br />

Extremitäten: (lat. extremitas: das Äußerste) Gliedmaßen, Arme und Beine (18)<br />

Evidenz: (engl. Evidence: Nach-, Beweis) Bezieht sich in der Medizin auf den Gebrauch von Informationen<br />

aus wissenschaftlichen und gegenwärtig besten klinischen Studien mit dem Ziel der Identifizierung<br />

sicherer, wirksamer Therapien und Untersuchungsverfahren (engl. evidence-based-medicine) (18)<br />

Fraktur (Knochen-): Knochenbruch (18)<br />

Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA): Gemeinsame Selbstverwaltung der Krankenkassen und Ärzte,<br />

die die Leistungen der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) festlegen (19)<br />

Lungenembolie: Verschluss oder Verengung der arteriellen Lungenstrombahn durch ein Blutgerinnsel<br />

(18)<br />

Manifeste <strong>Osteoporose</strong>: Mindestens eine (Wirbel-)Fraktur als Folge der <strong>Osteoporose</strong> (18)<br />

Menopause: Zeitpunkt der letzten Menstruation, der ein Jahr lang keine weitere Blutung mehr folgt;<br />

meist zwischen dem 45. und 50. Lebensjahr (18)<br />

41


Mikroarchitektur: Balkenstruktur, Dicke und Porosität des Knochens (17)<br />

Neurologisch: (aus Neurologie: Fachgebiet der Medizin, das sich mit der Erforschung, Diagnostik<br />

und Behandlung der Erkrankung des Nervensystems und der Muskulatur befasst) Das Nervensystem<br />

betreffend (18)<br />

Niereninsuffizienz: Eingeschränkte Fähigkeit der Nieren harnpflichtige Substanzen auszuscheiden (18)<br />

Östrogene: (engl. estrogens) Die weiblichen Sexualhormone, welche hauptsächlich in den Eierstöcken, in<br />

geringer Menge (auch bei Männern) in den Nebennieren produziert werden (18)<br />

Osteoblasten: Knochenbildner; Zellen, die den Knochen aufbauen (18)<br />

Osteodensitometrie: Knochendichtemessung; Verfahren zur Bestimmung der Knochenmasse zur<br />

Abschätzung des Frakturrisikos oder des Schweregrades einer <strong>Osteoporose</strong> (18)<br />

Osteoklasten: Zellen, die die Knochensubstanz abbauen (18)<br />

Oxalsäure: Nahrungsbestandteil, der im Darmlumen die Kalziumresorption vermindert (18)<br />

Parathormon: Ein in den Nebenschilddrüsen gebildetes Hormon, welches bei seiner Ausschüttung<br />

Kalzium freisetzt (18)<br />

Proximaler Femur: (lat. proximus: sehr nahe; lat. Femur: Oberschenkelknochen) Nahe des<br />

Oberschenkelknochens (18)<br />

Psychopharmaka: Medikamente, die eine Wirkung auf psychische Funktionen haben und beispielsweise<br />

die Stimmung, Affektivität und Emotionalität beeinflussen (18)<br />

42


Retinavenenthrombose: (lat. rete: Netz) Venenverengung oder -verschluss an der Netzhaut des Auges<br />

durch ein Blutgerinnsel (18)<br />

Rheumatoide Arthritis: (auch: Rheuma) Entzündliche Gelenkerkrankung (Polyarthritis), die sich meist<br />

durch Gelenkschmerzen, -entzündungen und –steifigkeit bemerkbar macht (18)<br />

Sturzprophylaxe: Verhütung/Vorbeugung von Stürzen (18)<br />

Testosteron: Das Stärkste der natürlichen männlichen Sexualhormone (18)<br />

Thromboembolische Erkrankungen (Thrombose): Vollständiger oder teilweiser Verschluss von Arterien<br />

oder Venen sowie der Herzhöhlen durch Bildung eines Blutgerinnsels (Thrombus) (18)<br />

Trauma: Verletzung (18)<br />

T-Wert: (engl.: T-Score) Messbefund der Knochendichtemessung, der zur Stadieneinteilung der<br />

<strong>Osteoporose</strong> beziehungsweise Abschätzung des individuellen Frakturrisikos dient (18)<br />

Venenthrombose: Vollständiger oder teilweiser Verschluss von Venen durch Bildung eines Blutgerinnsels<br />

(siehe Thrombose) (18)<br />

43


Literaturverzeichnis<br />

1. Bartl, R. (2001): <strong>Osteoporose</strong>: Prävention. Diagnostik. Therapie, Georg Thieme: Stuttgart<br />

2. Bartl, R./ Bartl, C. (2004): <strong>Osteoporose</strong>-Manual: Diagnostik, Prävention und Therapie, Springer: Berlin,<br />

Heidelberg<br />

3. Baum, E./ Peters, K. M. (2008): Primäre <strong>Osteoporose</strong> – leitliniengerechte Diagnostik und Therapie. In:<br />

Deutsches Ärzteblatt, Jahrgang 105, Heft 33, S. 573-582<br />

4. Dachverband für <strong>Osteoporose</strong> Selbsthilfegruppen (2007): <strong>Osteoporose</strong> Aktuell. Schwerpunktthema:<br />

Sturzprophylaxe, Ausgabe Nr. 68, 20. Jahrgang<br />

5. Dachverband Osteologie e.V. (2006): DVO-Leitlinien 2006 zur Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der<br />

<strong>Osteoporose</strong> bei Frauen ab der Menopause, bei Männern ab dem 60. Lebensjahr, Kurzfassung.<br />

Quelle: http://www.dv-osteologie.org/uploads/leitlinien/Kurzfassung_DVO-Leitlinien_15-03-06.pdf,<br />

13.03.10<br />

6. Dachverband Osteologie e.V. (2009): DVO-Leitlinien 2009 zur Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der<br />

<strong>Osteoporose</strong>, Langfassung. Quelle: http://www.dv-osteologie.org/uploads/leitlinien/DVO-Leitlinie-2009_<br />

Langfassung_Version_06-03-09.pdf, 25.04.2009<br />

7. Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin (2004): DEGAM-Leitlinie Nr. 4: Ältere Sturzpatienten.<br />

Quelle: http://www.degam.de/leitlinien/4_sturz.html, 10.01.2009<br />

8. Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (2008): Knochen stärken – aber richtig! Quelle: http://www.<br />

dge.de/pdf/presse/2008/aktuell/DGE-Pressemeldung-aktuell-13- 2008_<strong>Osteoporose</strong>.pdf, 10.01.2009<br />

44


9. Dimai, Hans Peter (2005): Strontium ranelate: a novel concept for the treatment of osteoporosis.<br />

Strontiumranelat – ein neues Konzept zur Behandlung der <strong>Osteoporose</strong>. In: Wiener Klinische<br />

Wochenschrift [Hrsg.], Volume 117, S. 728-738. Quelle: http://springerlink.metapress.com/content/<br />

f1273387p728k476/ fulltext.pdf, 22.04.09<br />

10. Faßbender, W. J. (2008): Evidenzbasierte Therapie der <strong>Osteoporose</strong>, UNI-MED: <strong>Bremen</strong>, 2. Auflage<br />

11. Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (2007): Osteodensitometrie bei<br />

primärer und sekundärer <strong>Osteoporose</strong>, Berichtsplan D07-01, Version 1.0, S. 5-8<br />

12. Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (2008): <strong>Osteoporose</strong>: Kalzium.<br />

Quelle: http://www.iqwig.de/osteoporose-kalzium-und-viel-bewegung-schuetzen.796.html, 05.01.2009<br />

13. Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (2008): Kalzium und viel Bewegung<br />

schützen dir Knochen. Quelle: http://www.iqwig.de/osteoporose-kalzium-und-viel-bewegungschuetzen.796.html,<br />

24.04.2009<br />

14. Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (2008): <strong>Osteoporose</strong>: Können<br />

Kalzium und Vitamin D vorbeugen? Quelle: http://www.gesundheitsinformation.de/osteoporosekoennen-kalzium-<br />

und-vitamin-d-vorbeugen.34.422.de.html, 05.01.2009<br />

15. Kasperk, C./ Hillmeier, J./ Nöldge, G./ Libicher, M./ Kauffmann, G./ Nawroth, P./ Meeder P-J. (2003):<br />

Kyphoplastie – Konzept zur Behandlung schmerzhafter Wirbelbrüche. In: Deutsches Ärzteblatt, Jahrgang<br />

105, Heft 25, S. 1748-1752<br />

16. Kuratorium Knochengesundheit e. V. (2006): <strong>Osteoporose</strong>. Empfehlungen für die Praxis. Quelle:<br />

http://www.osteoporose.org/cms/fileadmin/Redakteure/Downloads/osteoporose_praxis.pdf, 25.04.2009<br />

17. Kurth, A. A. (2008): Aktuelle Perspektiven in der <strong>Osteoporose</strong>therapie. UNI-MED: <strong>Bremen</strong> [u. a.]<br />

45


18. Pschyrembel (2007): Klinisches Wörterbuch. Walter de Gruyter: Berlin, 261. Auflage<br />

19. Simon, Michael (2008): Das Gesundheitssystem in Deutschland. Eine Einführung in die Struktur und<br />

Funktionsweise, Bern: Hans Huber, 2. Auflage<br />

20. Verbraucherschutz Ernährung Landwirtschaft e.V. (2005): Knochenabbau bremsen. Quelle: http://<br />

www.was-wir-essen.de/infosfuer/osteoporose_knochenabbau.php<br />

21. Willburger, R. E./ Knorth, H. (2003): <strong>Osteoporose</strong> der Wirbelsäule. Therapieoption und<br />

Präventionsstrategien. In: Deutsches Ärzteblatt, Jahrgang 100, Heft 27, S. 1120-1131<br />

46


Abbildungsverzeichnis<br />

Titelbild: Pyramide<br />

(Quelle: IOF - International Osteoporosis Foundation)<br />

Abbildung 1: Gesunder und osteoporotischer Knochen 10<br />

(Quelle: Kuratorium Knochengesundheit e.V.)<br />

Abbildung 2: Entstehung des Rundrückens 14<br />

(Quelle: selbst erstellt)<br />

Abbildung 3: Knochendichtemessung mittels DXA 15<br />

(Quelle: Kuratorium Knochengesundheit e.V.)<br />

Abbildung 4: Gesamtkonzept der <strong>Osteoporose</strong>behandlung 17<br />

(Quelle: selbst erstellt)<br />

Abbildung 5: Schrittweise Aufrichtung des osteoporotisch, gebrochenen Wirbelkörpers durch 20<br />

Kyphoplastie<br />

(Quelle: SHGO <strong>Bremen</strong>)<br />

Abbildung 6: Hilfsmittel 30<br />

(Quelle: SHGO <strong>Bremen</strong>)<br />

Abbildung 7: Lebensmittel, die die Kalziumaufnahme fördern (links) und behindern (rechts) 35<br />

(Quelle: selbst erstellt)<br />

47


Medikamententabelle<br />

(aus: Stiftung Warentest (Hrsg.) (2008): Handbuch Medikamente. 7. Aktualisierte und erweiterte Neuauflage. Berlin.)<br />

Kalzium (Kalziumkarbonat)<br />

Handelsname Darreichungsform Bewertung<br />

Calcium-dura Filmtabletten<br />

Calcium 500 Hexal<br />

Calcium 1000 Hexal<br />

Brausetabletten<br />

Geeignet bei <strong>Osteoporose</strong> zur<br />

Vorbeugung und zur Behandlung<br />

Calcium-Sandoz forte (enthält zusätzlich<br />

bei Personen mit Kalzium- und<br />

Kalziumlaktoglukonat)<br />

Bewegungsmangel, um Kalzium<br />

Calcium-Sandoz fortissimum<br />

Brausetabletten<br />

zuzuführen. Um die Behandlung zu<br />

unterstützen, kann zusätzlich Vitamin D<br />

(enthält zusätzlich<br />

Kalziumlaktoglukonat)<br />

TRIDIN Rp (enthält zusätzlich<br />

notwendig sein.<br />

Kalziumglukonat, Kalziumzitrat und<br />

Natriumfluorophosphat)<br />

TRIDIN forte 500/10 mg<br />

Kautabletten Rp (enthält zusätzlich<br />

Natriumflourophosphat)<br />

Kautabletten<br />

Mit Einschränkung geeignet bei<br />

<strong>Osteoporose</strong> zur Behandlung. Die<br />

therapeutische Wirksamkeit ist noch<br />

nicht ausreichend nachgewiesen.<br />

49


Vitamin D (Colecalciferol)<br />

Handelsname<br />

Bondial 0,25 µg Rp<br />

Darreichungsform Bewertung<br />

Bondial 0,5 µg Rp<br />

Bondial 1 µg<br />

Weichkapseln<br />

DEDREI Rp Dragees<br />

Dekristol 400 l.E. Tabletten Geeignet bei <strong>Osteoporose</strong> zur<br />

DOSS 0,25 µg Rp<br />

DOSS 1 µg Rp<br />

Kapseln<br />

Vorbeugung und zur Behandlung<br />

bei Personen mit Vitamin-D- und<br />

EinsAlpha 0,25 µg Kapseln Rp Kapseln<br />

Bewegungsmangel, um Vitamin D<br />

EinsAlpha 0,5 µg Kapseln Rp<br />

zuzuführen. Um die Behandlung zu<br />

EinsAlpha 1 µg Kapseln Rp<br />

unterstützen, kann zusätzlich auch<br />

EinsAlpha 2 µg/ml Tropfen Rp Lösung<br />

Kalzium notwendig sein.<br />

Ospur D 3 Rp Tabletten<br />

Vigantol Oel Rp<br />

Oel<br />

Vigantoletten 500<br />

Vigantoletten 1000<br />

Tabletten<br />

50


Kalzium und Vitamin D (Colecalciferol und Kalziumkarbonat)<br />

Handelsname Darreichungsform Bewertung<br />

CALCIGEN D Brausetabletten Brausetabletten<br />

CALCIGEN D Kautabletten<br />

Kautabletten<br />

Calcilac KT Kautabletten<br />

Calcimagon-D3 Kautabletten<br />

Calcium D3-ratiopharm Brausetabletten Brausetabletten<br />

Calcim-Sandoz D Osteo<br />

Kautabletten<br />

Calcium-Sandoz D Osteo intens 1200/880 Brausetabletten<br />

l.E. Brausetabletten<br />

Geeignet bei <strong>Osteoporose</strong> zur<br />

Calcium D3 STADA 1000 mg/880 I.E.<br />

Brausetabletten<br />

Brausetabletten<br />

Vorbeugung und zur Behandlung<br />

bei Personen mit Kalzium- und<br />

Calcium D3 STADA Kautabletten Vitamin-D-armer Ernährung sowie<br />

Calcivit D Brausetabletten<br />

Brausetabletten Bewegungsmangel, um Kalzium und<br />

Calcivit D forte Brausetabletten<br />

Vitamin D zuzuführen.<br />

Calcivit D<br />

Kautabletten<br />

Ideos Kautabletten<br />

Osteoplus Brausetabletten<br />

Ossofortin forte Brausetabletten Brausetabletten<br />

Ossofortin forte Kautabletten Kautabletten<br />

Sandocal-D 500/440 Brausegranulat<br />

Sandocal-D 1000/880 Brausegranulat<br />

Granulatbeutel<br />

Mit Einschränkung geeignet bei<br />

Ossofortin plus Rp (enthält zusätzlich Brause- und <strong>Osteoporose</strong> zur Behandlung. Die<br />

Natriumfluorid)<br />

Retardtabletten therapeutische Wirksamkeit ist noch<br />

nicht ausreichend nachgewiesen<br />

51


Bisphosphonate<br />

Handelsname<br />

Actonel einmal wöchentlich 35 mg<br />

Darreichungsform Bewertung<br />

Filmtabletten Rp<br />

(Wirkstoff: Risendronat)<br />

Filmtabletten<br />

FOSAMAX 10 mg Rp<br />

(Wirkstoff: Alendronat)<br />

FOSAMAX einmal wöchentlich 70mg<br />

Tabletten<br />

Geeignet bei <strong>Osteoporose</strong> zur<br />

Behandlung.<br />

Tabletten Rp<br />

(Wirkstoff: Alendronat)<br />

Tabletten<br />

Geeignet bei <strong>Osteoporose</strong> zur<br />

Actonel 5 mg Filmtabletten Rp<br />

(Wirkstoff: Risendronat)<br />

Filmtabletten<br />

Vorbeugung bei Frauen nach den<br />

Wechseljahren mit erhöhtem Risiko und<br />

zur Behandlung.<br />

Didronel-Kit Rp<br />

Tabletten (weiß,<br />

Mit Einschränkung geeignet bei<br />

enthält zusätzlich<br />

<strong>Osteoporose</strong> zur Behandlung. Enthält<br />

Dinatriumsalz)<br />

das für den zweiten Einnahmezyklus<br />

(Wirkstoff: Etindronat)<br />

notwendige Kalzium. Die therapeutische<br />

Tabletten (blau,<br />

Wirksamkeit ist bisher nur für Brüche<br />

enthält zusätzlich<br />

der Wirbelkörper nachgewiesen.<br />

Kalziumkarbonat)<br />

52


Raloxifen (Raloxifen-hydrochlorid)<br />

Handelsname Darreichungsform Bewertung<br />

Mit Einschränkung geeignet bei<br />

<strong>Osteoporose</strong> zur Vorbeugung bei<br />

Frauen nach den Wechseljahren mit<br />

erhöhtem Risiko und zur Behandlung.<br />

EVISTA Rp Filmtabletten<br />

Die therapeutische Wirksamkeit<br />

bei Oberschenkelfrakturen ist noch<br />

nicht ausreichend nachgewiesen.<br />

Der Wirkstoff erhöht das Risiko für<br />

Beinvenenthrombosen und tödliche<br />

Schlaganfälle.<br />

Strontiumranelat (Strontiumranelat)<br />

PROTELOS 2 g Rp Granulatbeutel<br />

Mit Einschränkung geeignet<br />

bei <strong>Osteoporose</strong> zur Behandlung.<br />

Dass das Mittel das Risiko für<br />

Oberschenkelhalsbrüche verringert, ist<br />

noch nicht ausreichend nachgewiesen.<br />

Die Langzeitverträglichkeit lässt sich<br />

noch nicht abschließend beurteilen.<br />

53


Kalzium-Ernährungstabelle<br />

Wie viel Kalzium/Phosphat enthalten 100 g folgender Produkte?<br />

Milchprodukte<br />

Kalzium<br />

in mg<br />

Phosphat<br />

in mg<br />

Butter 15 24<br />

Camembert 380 290<br />

Cheddar Käse 800 520<br />

Edamer Käse 740 520<br />

Frischkäse, Doppelrahm 60 140<br />

Früchtejoghurt, wenig Fett 160 140<br />

Joghurt, aus entrahmter<br />

Milch<br />

180 140<br />

Schlagsahne 63 27<br />

Schmelzkäse 510 440<br />

Vollmilch, frisch 120 95<br />

Ziegenmilch 130 110<br />

54<br />

Backwaren<br />

Kalzium<br />

in mg<br />

Phosphat<br />

in mg<br />

Brötchen 120 220<br />

Maisbrot 94 250<br />

Mischbrot 100 97<br />

Roggenvollkornbrot 100 190<br />

Weizenvollkornbrot 23 230<br />

Obst<br />

Äpfel 4 8<br />

Aprikosen, roh 17 21<br />

Banane, roh 7 28<br />

Erdbeere 14 15<br />

Grapefruit 17 13<br />

Heidelbeere, roh 10 9<br />

Kirsche, roh 16 17<br />

Mandarine 18 12<br />

Mango, roh 10 13<br />

Orangen, roh 41 24<br />

Pfirsich 5 19<br />

Pflaumen, frisch 11 16<br />

Wassermelone, roh 5 8


Gemüse<br />

Kalzium<br />

in mg<br />

Phosphat<br />

in mg<br />

Artischocken 44 40<br />

Blumenkohl, gekocht 18 32<br />

Bohnen, grün 39 45<br />

Brokkoli, gekocht 25 51<br />

Champignons, roh 3 140<br />

Karotten, gekocht 29 30<br />

Kartoffeln, gekocht 5 33<br />

Kopfsalat, roh 23 27<br />

Lauch, gekocht 61 28<br />

Rosenkohl, gekocht 25 51<br />

Rotkohl, roh 53 32<br />

Spinat, gekocht 600 93<br />

Tomaten, roh 13 21<br />

Wirsingkohl, gekocht 53 27<br />

Sonstiges<br />

Erdnüsse, geröstet, gesalzen 61 370<br />

Haselnüsse, mit Schalen 16 82<br />

Hühnerei, gekocht 52 220<br />

Marzipan 120 220<br />

Reis, gekocht 1 34<br />

Schokolade, Vollmilch 38 140<br />

Spaghetti, gekocht 5 37<br />

Fleischwaren<br />

Kalzium<br />

in mg<br />

Phosphat<br />

in mg<br />

Brathuhn, Fleisch und Haut 10 160<br />

Ente, Fleisch, Fett, Haut 11 130<br />

Gans, gebraten 10 270<br />

Hase, gekocht 21 250<br />

Kalbfleisch, gebraten, Filet 14 360<br />

Lammkotelett, Lende, mager 9 240<br />

Rindfleisch, gebraten, mager 6 240<br />

Rindfleisch, roh, Hackfleisch 15 160<br />

Speck, Fett 3 38<br />

Truthahn,<br />

Fleisch<br />

gebraten, Haut,<br />

9 200<br />

Fisch<br />

Aal, gekocht 21 230<br />

Heilbutt, gekocht 13 260<br />

Hering, gegrillt 33 240<br />

Kabeljau, Filet 11 160<br />

Lachs, roh 27 280<br />

Makrele, gebraten 28 280<br />

Schellfisch, gebraten 110 250<br />

Scholle, gebraten 93 170<br />

Thunfisch, in Dosen mit Öl 7 190<br />

55


Getränke<br />

Kalzium<br />

in mg<br />

Phosphat<br />

in mg<br />

Ananassaft 12 10<br />

Coca-Cola 4 15<br />

Kaffee 30 90<br />

Orangensaft, ungezuckert 9 15<br />

56<br />

Mineral- und Leitungswasser<br />

Kalzium<br />

in mg<br />

Appolinaris 0,09<br />

Bismarck 60<br />

Bonaqua 68<br />

Evian 80<br />

Gerolsteiner 348<br />

Ja! 72<br />

Mineau 85,3<br />

Selters 0,11<br />

S. Pellegrino 181<br />

Vilsa 45,8<br />

Vittel 94<br />

Leitungswasser <strong>Bremen</strong> 37-46<br />

Leitungswasser Osterholz/Tenever 94<br />

Quelle:<br />

Heinz, P.A. et al. (2007): Hausbuch Medizin & Gesundheit. Alle Krankheiten von A-Z. Beschwerden, Ursachen und Therapien.<br />

Behandlungsmethoden und Selbstdiagnose. Großer Ratgeberteil „Gesunde Ernährung“, Serges Verlagsgesellschaft:<br />

Solingen<br />

Bitte beachten Sie, dass diese Angaben auf Mittel- und Schätzwerten beruhen, die Ihnen lediglich zur<br />

Orientierung dienen können und keine 100%ige Übereinstimmung mit dem ausgewählten Produkt<br />

garantieren!


Selbsthilfegruppe <strong>Osteoporose</strong> <strong>Bremen</strong> e.V. (SHGO)<br />

i.H. Rotes-Kreuz-Krankenhaus<br />

Westhaus – Osterstraße 1 c<br />

28199 <strong>Bremen</strong><br />

Tel.: 0421/ 54 86 711<br />

e-Mail: info@osteoporose-bremen.com<br />

Internet: www.osteoporose-bremen.com<br />

Den Druck dieser Broschüre haben ermöglicht:<br />

Gesundheitsamt <strong>Bremen</strong><br />

Krankenkassen in <strong>Bremen</strong>

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