aus Ihrer Region BADEN- WÜRTTEMBERG Ausgabe - Grünkauf
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Ende der 70er Jahre gab es bundesweit<br />
etwa 100 Naturkostläden.<br />
Heute entstehen bundesweit<br />
Biosupermärkte mit zahlreichen<br />
Filialen. Die Wachstumsraten in der<br />
Biobranche lagen in den letzten<br />
neun Jahren mit einer Ausnahme<br />
immer im zweistelligen Bereich.<br />
BIOLEBENSMITTEL, BIOLÄDEN UND BIOBAUERNHÖFE<br />
Von der Nische zur Masse<br />
Eine ökonomische und ökologische Erfolgsgeschichte, eine Geschichte des steigenden Konsums, eine<br />
Geschichte veränderter Essgewohnheiten und eine Geschichte der Entpolitisierung.<br />
tender Bioläden und der festen Etablierung dieses<br />
Zweiges der Lebensmittelindustrie liegen in den<br />
Ausläufern der Studentenbewegung sowie der sich<br />
auch <strong>aus</strong> dieser Quelle speisenden Umwelt- und<br />
Alternativbewegung der 70er Jahre in Westdeutschland.<br />
Angeblich liegt die Wiege des Handels mit<br />
Bioprodukten in Berlin. Dort öffnete 1971 mit<br />
„Peace Food“ der erste Naturkostladen. Besonders<br />
in Studentenstädten wie etwa Hamburg und<br />
Münster entstanden solche Läden. Ende der 70er<br />
Jahre gab es bundesweit etwa 100 davon.<br />
Bereits in den 80er Jahren zeigte sich die Stärke<br />
der neuen Idee, denn die Anzahl der Bioläden verzehnfachte<br />
sich auf etwa 1000. Und der konventionelle<br />
Handel begann sich für die Aufnahme von<br />
Bioprodukten in das eigene Sortiment zu interessieren.<br />
Einen zusätzlichen Schub erhielt die Branche<br />
durch die EU. Seit Ende der 80er Jahre wurden<br />
Direktzahlungen an die Landwirte geleistet, diese<br />
ermutigten viele, auf ökologischen Landbau umzustellen.<br />
In der zweiten Hälfte der 90er Jahre<br />
steigt der konventionelle Einzelhandel in großer<br />
Zahl in die Bio-Vermarktung ein. In vielen<br />
Fotos: GEPA, puschmannschaft Die Wurzeln des heutigen Trends sich <strong>aus</strong>brei-<br />
normalen Supermärkten gibt es verstreut im Laden<br />
die ersten Nischen mit Bioprodukten.<br />
Die Biobranche wurde besonders im gerade<br />
endenden Jahrzehnt sehr verwöhnt. Allein vom Jahr<br />
2000 bis zum Jahr 2008 verdreifachte sich der<br />
Umsatz nahezu, von 2,1 auf 5,8 Milliarden Euro.<br />
Die Wachstumsraten lagen mit einer Ausnahme<br />
immer im zweistelligen Bereich. Insbesondere die<br />
Fleischskandale ließen viele Verbraucherinnen und<br />
Verbraucher nach Alternativen Ausschau halten.<br />
Die Biobranche wird immer sichtbarer, die Bioläden<br />
wandeln sich zu ansprechenden Geschäften, die vor<br />
allem Gesundheit und Genuss <strong>aus</strong>strahlen wollen.<br />
Biosupermärkte entstehen und entwickeln sich bereits<br />
– wie ALNATURA(55 Filialen), Biocompany<br />
(16 Filalen) und Basic (14 Filialen) – zu Ketten.<br />
Bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern<br />
hält Bio meist über das Probieren einzelner Produkte<br />
Einzug in die Kauf- und Essgewohnheiten.<br />
Wem Bilder von Legebatterien oder der fischige Geschmack<br />
von Eiern den Appetit verderben, der greift<br />
bei Gelegenheit zum Bioei, probiert irgendwann<br />
sein Vollkornbrot auch in Bioqualität und kommt<br />
dann nach einer Weile vielleicht auf den Geschmack<br />
von leckerer Biomilch. Mit der positiven Erfahrung<br />
12 <strong>Grünkauf</strong>Magazin 2–2010