TITEL Bio-Lebensmittel 8 Mit vielen Tipps GRÜNER Einkaufen Für die drei Testeinkäufe stellte <strong>Grünkauf</strong> einen Warenkorb für eine dreiköpfige Familie mit Baby zusammen. Neben Grundnahrungsmitteln wie Milch, Butter, Käse, Eiern und Nudeln gönnten wir unserer Modellfamilie zum Wochenende auch etwas Süßes und Kartoffelchips.
Foto: S. Schobbert Sie wollen zukünftig mehr Bio-Lebensmittel einkaufen? Haben Sie sich schon Gedanken gemacht, wo Sie welche Bio-Produkte bekommen? Wissen Sie, ob Sie für den Einkauf wirklich mehr Geld <strong>aus</strong>geben müssen? Sind Sie sicher, dass „Bio drin ist, wo Bio drauf steht“? Unsere <strong>Grünkauf</strong>-Familie macht die Pr0be aufs Exempel in drei Läden vor Ort. Als Alternative stellen wir Ihnen verschiedene Online-Anbieter vor. Und von foodwatch erfahren wir, worauf Sie beim Einkauf achten sollten. EINKAUF BEIM DISCOUNTER Zu Besuch bei Aldi, der Mutter aller Discounter. Der Einkauf bei Aldi ist kein Vergnügen, soll er wohl auch nicht sein. Angenehm ist nur der Verzicht auf ein plärrendes Einkaufsradio. Die Gänge sind eng, die Kunden lassen ihre Wagen nicht los, es gibt häufiger St<strong>aus</strong>. Das hat vielleicht damit zu tun, dass sich die Discounter an eine Zielgruppe richten, die mit dem Auto zum Einkaufen fährt und am Ende vom Einkaufswagen in den Kofferraum umschichtet. In der Regel muss man zunächst über einen unangemessen großen Parkplatz laufen. Sollte man mit dem Fahrrad gekommen sein, so darf man sich immerhin darüber freuen, dass Stellplätze vorhanden sind. Bügel zum Anschließen gibt es nicht. Erstaunlich ist wirklich, dass bei Aldi immer noch Neonröhren – keine Energiesparlampen – hängen. Die Sparsamkeit wird in Form der tristen Ausstattung der Läden überbetont. „Wir gehen mit ihrem Geld sparsam um“, soll das wohl vermitteln. Was natürlich Quatsch ist, weil die Sparsamkeit seit 50 Jahren lediglich dem Profit der Milliardärs- Brüder Albrecht dient. Die Preise einiger Produkte können einen aber wirklich in Staunen versetzen. So kostet ein Liter Frischmilch der Marke Milsani 54 Cent, 250 g Butter derselben Marke gehen für 79 Cent über die Scannerkasse. Beide Produkte gibt es bei Aldi allerdings nicht als Bioware, denn auch beim Biosortiment ist Aldi sparsam. Es beschränkt sich auf gerade mal 34 Produkte. Aus unserem Warenkorb waren Eier, Kartoffeln, Tomaten, Spaghetti, Spinat und Joghurt in Bioqualität erhältlich. Das zögerliche Folgen des Biotrends könnte auch ein Grund dafür sein, dass Aldi mittlerweile an die Grenzen seines Wachstums stößt. Auch bei Baby- nahrung musste der Discounter passen. Rinderhackfleisch gibt es nur als halbes Kilo abgepackt und den Gouda nur in Scheiben. Beim Preis war Aldi allerdings nicht zu schlagen. Lediglich 19,71 Euro kassierte die Frau in Aldiblau von unserer <strong>Grünkauf</strong>-Familie. EINKAUF IM NORMALEN SUPERMARKT Kaiser’s Tengelmann hat schon sehr früh Wert auf ein umweltfreundliches Image gelegt und Bioprodukte in sein Sortiment genommen. Bereits 1986 entstand mit Naturkind die Bio-Eigenmarkt von Kaiser’s. Derzeit gibt es etwa 300 Naturkind-Artikel. Unseren Warenkorb konnten wir daher weitestgehend mit Bioprodukten füllen. Eine Auswahl zwischen verschiedenen Bioprodukten gibt es aber nur im Einzelfall. Im Laden gibt es immer wieder Nischen, die <strong>aus</strong>schließlich mit Bio-Produkten gefüllt sind. So gibt es im Gemüsebereich einen eigenen Abschnitt mit Biogemüse wie Kartoffeln, Möhren und Tomaten. Auch im Frischeregal sind Bio-Milch, Eier und Butter in einer eigenen Ecke zu finden. Ein kleines Regal war vollständig mit einem Sammelsurium von Bioprodukten – wie Speiseöle, Reiswaffeln oder Honig – belegt. Leider wird man bei Kaiser’s weiterhin mit Musik <strong>aus</strong> dem „Einkaufsradio“ belästigt, dafür sind die Gänge großzügig angelegt, man hat Platz. Nicht nachzuvollziehen ist, warum es weder Biofleisch noch Biokäse an den Bedientheken gibt. Überraschend war bei unserem Testkauf auch, dass es keine Bioschokolade gab. Auch Rinderhack, Spinat und Chips wurden nicht in Bioqualität angeboten, dafür war der Bio-Kaffee gleichzeitig auch fair gehandelt. Der gesamte Einkauf kostete bei Kaiser’s 35,03 Euro plus 4,92 Euro für Babynahrung, insgesamt also 39,95 Euro. EINKAUF IM BIO-SUPERMARKT Die heutigen Supermärkte haben mit den kleinen kuscheligen Bioläden der 70er und 80er Jahre nicht mehr viel zu tun. Wollschlabberpullis und Jutesack sind schon lange von konventioneller, auffallend häufig auch Designer-Kleidung und Papiertüte abgelöst worden. Die rohen schlichten Holzregale stehen zum Teil noch, sind aber jetzt von einer glatten Lackschicht überzogen. Unseren Warenkorb konnten wir hier vollständig in Bioqualität er- 9