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sagt werden will, wenn wir aus Jesu Mund<br />
hören „ weil du die Zeit nicht erkannt hast, in<br />
der du heimgesucht worden bist“.<br />
Die Heimsuchungen Gottes lassen aufmerksam<br />
werden. Sie führen den Menschen<br />
zu Gott zurück. So sei mir die Frage erlaubt:<br />
Stehen nicht auch wir inmitten der Heimsuchungen<br />
Gottes? Wir sollten uns selbst gegenüber<br />
und Gott gegenüber zugeben, dass<br />
wir mannigfachen Grund für das Weinen<br />
Jesu geliefert haben. Wir sind Zeitzeugen<br />
eines beispiellosen geistlichen Niedergangs<br />
in unserem Land. Fassungslos stehen wir<br />
vor der Tatsache, dass so viele Personen<br />
unseres Herrn, Jesus Christus, ablehnen.<br />
Vor kurzem habe ich z.B. folgende Sätze<br />
gelesen: „Es gibt Gotteshäuser, die erneuert<br />
worden sind. Aber ihnen fehlt oft der wertvollste<br />
Schmuck: Menschen, die Gott in seinem<br />
Wort suchen und ihn in einmütiger<br />
Gemeinschaft anbeten. Die wahre Liebe zu<br />
den Stätten, an denen Gott uns begegnen<br />
will, ist selten geworden in unserem Land“.<br />
Ja, es ist uns längst bekannt. Die Folge<br />
dieser Mangelerscheinung im geistlichen<br />
Leben der Menschen ist ihre innere Verarmung.<br />
Im Gegensatz dazu stellen wir fest,<br />
dass immer mehr Ängste unsere Mitmenschen<br />
beunruhigen und belasten. Die<br />
Mauern der leeren Kirchen in unserem Land<br />
sind ein Apell an unsere Gewissen. In einer<br />
solchen Situation, die uns das Klagen lehrt,<br />
sollen wir uns daran erinnern, dass aus einer<br />
anklagenden Haltung leicht eine klagende<br />
Haltung werden kann. Ja, auch wir müssen<br />
wieder das Weinen lernen. Weinen über<br />
nicht erkannte Zeiten und Gelegenheiten.<br />
Weinen, über jeden Menschen, der Jesu Ruf<br />
zur Umkehr ablehnt. Tränen der Reue können<br />
oft heilsam sein.<br />
Jesu Tränen werden ihm zum Anlass zum<br />
Handeln. In einer ersten Reaktion geht er in<br />
den Tempel, also dahin, wo etwas nicht in<br />
Ordnung ist. Er beginnt die Händler auszutreiben,<br />
weil „dies Haus“ ein Bethaus sein<br />
soll. Jesus richtet sich gegen den Missbrauch<br />
des Tempels. Er ist gegen die Ausbeutung<br />
der Rechtlosen durch die Priester.<br />
War doch im Tempel eine Gruppe von Priestern<br />
tätig, die ihre Privilegien missbrauchten.<br />
Jesu verfolgt nur ein Anliegen. Dieser Ort,<br />
der Tempel, soll ein geheiligter Ort bleiben<br />
und hier soll Gottes Wille den Menschen<br />
verkündigt werden.<br />
Jesus selbst folgt seinem Auftrag. Weil er<br />
täglich im Tempel lehrte, hat er ganz bewusst<br />
das Volk auf das Geheimnis der Gottesherrschaft<br />
hingewiesen. Immer wieder<br />
versucht er sein Volk zur Umkehr zu bewegen.<br />
Doch man will ihm nicht folgen. Selbst<br />
die Führer des Volkes haben nur eines im<br />
Sinn: „ Sie trachten danach, wie sie ihn umbringen<br />
können“.<br />
Anhand dieser Geschichte sollen wir aufmerken<br />
und unser eigenes Verhältnis, Gott<br />
gegenüber, bedenken. Wir stehen vor der<br />
Herausforderung, den Willen Gottes zu erkennen<br />
und ihn zu erfüllen. Wir erleben jedoch<br />
oft genug das Gegenteil von dem, was<br />
uns im Wort Gottes gesagt wird. Wir merken<br />
es immer dann, wenn dieses Wort uns in die<br />
Entscheidung ruft. Unser alter Adam gibt<br />
Raum dem Widerspruch, dem Ungehorsam.<br />
Nach dem neuen Menschen können wir<br />
aber dem Wort Gottes folgen und sind seinem<br />
Wort im Gehorsam ergeben. In unserem<br />
Handeln sind wir gar nicht so weit von<br />
den Menschen entfernt, die zur Zeit Jesu<br />
weder auf sein Wort gehört haben noch seinem<br />
Rufen gefolgt sind.<br />
Das ist der Grund, warum wir unserem<br />
eigenen geistlichen Schicksal gegenüber<br />
sehr aufmerksam bleiben sollten. Auch uns<br />
gilt das apostolische Wort, welches uns davor<br />
warnt, nur auf die eigene Gerechtigkeit<br />
zu vertrauen. So hat der Apostel Paulus das<br />
Schicksal der Juden vor Augen wenn er in<br />
seinem Brief an die Römer schreibt: „Meines<br />
Herzens Wunsch ist, und ich flehe auch zu<br />
Gott für sie ( die Juden ), dass sie gerettet<br />
werden. Denn ich bezeuge ihnen, dass sie<br />
Eifer für Gott haben, aber ohne Einsicht.<br />
Denn sie erkennen die Gerechtigkeit nicht,<br />
die vor Gott gilt, und suchen ihre eigene Gerechtigkeit<br />
aufzurichten und sind so der Gerechtigkeit<br />
Gottes nicht untertan“. Der Apostel<br />
fühlt sich verantwortlich gegenüber den<br />
Menschen aus dem Judentum. Sie haben<br />
die Zeit nicht erkannt, in der sie heimgesucht<br />
worden sind. Des Apostels Ringen um<br />
seine Brüder aus dem Judentum ist vorbildlich<br />
für uns.