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Lukas 19, 41-48

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sagt werden will, wenn wir aus Jesu Mund<br />

hören „ weil du die Zeit nicht erkannt hast, in<br />

der du heimgesucht worden bist“.<br />

Die Heimsuchungen Gottes lassen aufmerksam<br />

werden. Sie führen den Menschen<br />

zu Gott zurück. So sei mir die Frage erlaubt:<br />

Stehen nicht auch wir inmitten der Heimsuchungen<br />

Gottes? Wir sollten uns selbst gegenüber<br />

und Gott gegenüber zugeben, dass<br />

wir mannigfachen Grund für das Weinen<br />

Jesu geliefert haben. Wir sind Zeitzeugen<br />

eines beispiellosen geistlichen Niedergangs<br />

in unserem Land. Fassungslos stehen wir<br />

vor der Tatsache, dass so viele Personen<br />

unseres Herrn, Jesus Christus, ablehnen.<br />

Vor kurzem habe ich z.B. folgende Sätze<br />

gelesen: „Es gibt Gotteshäuser, die erneuert<br />

worden sind. Aber ihnen fehlt oft der wertvollste<br />

Schmuck: Menschen, die Gott in seinem<br />

Wort suchen und ihn in einmütiger<br />

Gemeinschaft anbeten. Die wahre Liebe zu<br />

den Stätten, an denen Gott uns begegnen<br />

will, ist selten geworden in unserem Land“.<br />

Ja, es ist uns längst bekannt. Die Folge<br />

dieser Mangelerscheinung im geistlichen<br />

Leben der Menschen ist ihre innere Verarmung.<br />

Im Gegensatz dazu stellen wir fest,<br />

dass immer mehr Ängste unsere Mitmenschen<br />

beunruhigen und belasten. Die<br />

Mauern der leeren Kirchen in unserem Land<br />

sind ein Apell an unsere Gewissen. In einer<br />

solchen Situation, die uns das Klagen lehrt,<br />

sollen wir uns daran erinnern, dass aus einer<br />

anklagenden Haltung leicht eine klagende<br />

Haltung werden kann. Ja, auch wir müssen<br />

wieder das Weinen lernen. Weinen über<br />

nicht erkannte Zeiten und Gelegenheiten.<br />

Weinen, über jeden Menschen, der Jesu Ruf<br />

zur Umkehr ablehnt. Tränen der Reue können<br />

oft heilsam sein.<br />

Jesu Tränen werden ihm zum Anlass zum<br />

Handeln. In einer ersten Reaktion geht er in<br />

den Tempel, also dahin, wo etwas nicht in<br />

Ordnung ist. Er beginnt die Händler auszutreiben,<br />

weil „dies Haus“ ein Bethaus sein<br />

soll. Jesus richtet sich gegen den Missbrauch<br />

des Tempels. Er ist gegen die Ausbeutung<br />

der Rechtlosen durch die Priester.<br />

War doch im Tempel eine Gruppe von Priestern<br />

tätig, die ihre Privilegien missbrauchten.<br />

Jesu verfolgt nur ein Anliegen. Dieser Ort,<br />

der Tempel, soll ein geheiligter Ort bleiben<br />

und hier soll Gottes Wille den Menschen<br />

verkündigt werden.<br />

Jesus selbst folgt seinem Auftrag. Weil er<br />

täglich im Tempel lehrte, hat er ganz bewusst<br />

das Volk auf das Geheimnis der Gottesherrschaft<br />

hingewiesen. Immer wieder<br />

versucht er sein Volk zur Umkehr zu bewegen.<br />

Doch man will ihm nicht folgen. Selbst<br />

die Führer des Volkes haben nur eines im<br />

Sinn: „ Sie trachten danach, wie sie ihn umbringen<br />

können“.<br />

Anhand dieser Geschichte sollen wir aufmerken<br />

und unser eigenes Verhältnis, Gott<br />

gegenüber, bedenken. Wir stehen vor der<br />

Herausforderung, den Willen Gottes zu erkennen<br />

und ihn zu erfüllen. Wir erleben jedoch<br />

oft genug das Gegenteil von dem, was<br />

uns im Wort Gottes gesagt wird. Wir merken<br />

es immer dann, wenn dieses Wort uns in die<br />

Entscheidung ruft. Unser alter Adam gibt<br />

Raum dem Widerspruch, dem Ungehorsam.<br />

Nach dem neuen Menschen können wir<br />

aber dem Wort Gottes folgen und sind seinem<br />

Wort im Gehorsam ergeben. In unserem<br />

Handeln sind wir gar nicht so weit von<br />

den Menschen entfernt, die zur Zeit Jesu<br />

weder auf sein Wort gehört haben noch seinem<br />

Rufen gefolgt sind.<br />

Das ist der Grund, warum wir unserem<br />

eigenen geistlichen Schicksal gegenüber<br />

sehr aufmerksam bleiben sollten. Auch uns<br />

gilt das apostolische Wort, welches uns davor<br />

warnt, nur auf die eigene Gerechtigkeit<br />

zu vertrauen. So hat der Apostel Paulus das<br />

Schicksal der Juden vor Augen wenn er in<br />

seinem Brief an die Römer schreibt: „Meines<br />

Herzens Wunsch ist, und ich flehe auch zu<br />

Gott für sie ( die Juden ), dass sie gerettet<br />

werden. Denn ich bezeuge ihnen, dass sie<br />

Eifer für Gott haben, aber ohne Einsicht.<br />

Denn sie erkennen die Gerechtigkeit nicht,<br />

die vor Gott gilt, und suchen ihre eigene Gerechtigkeit<br />

aufzurichten und sind so der Gerechtigkeit<br />

Gottes nicht untertan“. Der Apostel<br />

fühlt sich verantwortlich gegenüber den<br />

Menschen aus dem Judentum. Sie haben<br />

die Zeit nicht erkannt, in der sie heimgesucht<br />

worden sind. Des Apostels Ringen um<br />

seine Brüder aus dem Judentum ist vorbildlich<br />

für uns.

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