Download - Bundesarbeitsgemeinschaft Mädchenpolitik
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Mädchenarbeit, auch deren Situation ist vielfach von abträglichen Rahmenbedingungen<br />
bestimmt.<br />
Ressourcen sind ohnehin – und auch das hat Tradition in der Mädchenarbeit<br />
– ungeheuer knapp. Es fehlt an Geld, Zeit und am Mandat für eine Vernetzung.<br />
Die Räume werden enger, zunächst die finanziellen Spielräume und in<br />
direkter Folge auch die Freiräume für das Engagement von Fachfrauen der<br />
Mädchenarbeit. Durch das höhere Maß an Kontrolle und Einschränkung, was<br />
durch Leistungsvereinbarungen, und Kontrollsysteme wie QM u.ä. zur Zeit<br />
installiert wird, ist es fraglich, wieweit die (jugend-)politische Interessenvertretung<br />
von den Fachfrauen der Mädchenarbeit weiterhin wahrgenommen<br />
werden kann. Da der Mädchenarbeit in ihrer politischen Ausrichtung immer<br />
ein Impetus zur gesellschaftlichen Veränderung innewohnt, ist es mehr als<br />
fraglich, ob dieser Teil der Arbeit auch in Zielvereinbarungen mit Kostenträgern<br />
konsensfähig ist.<br />
Ausgangspunkt der Mädchenarbeit waren engagierte Frauen, die aufgrund<br />
ihrer Erfahrungen und Kompetenzen die Konzipierung neuer Projekte angeregt<br />
haben, und auch Finanzierungsstrategien entwickelt und umgesetzt<br />
haben. Ohne diese Frauen hätte die vielfältige Landschaft der unterschiedlichsten<br />
Mädchenangebote nicht entwickelt werden können. Gerade in Zeiten<br />
knapper Ressourcen (ich kann mich allerdings nicht an eine Zeit erinnern, die<br />
sich nicht als Zeit knapper Ressourcen definiert hätte) sind die Entwicklung<br />
von Konzepten und Finanzierungsstrategien sehr wichtige Aufgaben. Für<br />
diese Aufgaben müssen Ressourcen bereitgestellt werden, wenn es ein Interesse<br />
an der weiteren Existenz und der Weiterentwicklung der Mädchenarbeit<br />
gibt.<br />
Hier liegt ein Dilemma der Mädchenarbeit. Die Argumentation: »Wenn ihr<br />
(Geldgeber) ein Interesse an den Weiterbestand von Mädchenarbeit habt,<br />
müsst ihr für finanzielle Absicherung sorgen« wirkt nur begrenzt. Die Geschichte<br />
der Mädchenarbeit zeigt nämlich, dass die Mädchenarbeit nicht<br />
wegen des Interesses, sondern trotz des Desinteresses von Geldgebern entstanden<br />
ist. Geldgeber verlassen sich darauf, – und die Erfahrung gibt Ihnen<br />
Recht – dass das Engagement der Fachfrauen weiterhin für die Qualität der<br />
Arbeit sorgen wird.<br />
Perspektivisch halte ich Interessenvertretung und die Realisierung weiterer<br />
Ziele und Aufgaben der Netzwerke ohne bezahlte Ressourcen für nicht machbar,<br />
weder auf Landes- noch auf Bundesebene, auch wenn es trotz der politischen<br />
Bewusstseinsbildung der Frauen immer noch eine hohe Bereitschaft<br />
gibt, die weibliche Tradition der Selbstausbeutung von Frauen durch unbe-<br />
Kirsten Langmaack, Netzwerke der Mädchenarbeit – Aufgaben und strukturelle Verankerung<br />
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