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berlin – brandenburg - Lilienthaler Online

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liert. Es war gut erkennbar, wie Rotoren sich<br />

mit der Schichtung und der Geschwindigkeit<br />

verändern. Diese Ergebnisse, die auch den<br />

sogenannten Wassersprung (hydraulic jump)<br />

enthalten, müssen dann noch auf die fast um<br />

den Faktor 1000 geringere Dichte der Luft<br />

übertragen werden.<br />

Hendrik Hoeth stellte sein in Lund (Schweden)<br />

entwickeltes Wellenvorhersagemodell RASP<br />

vor, das bereits seit Monaten die Wellen in<br />

Norddeutschland und am Schwarzwald simuliert.<br />

Diese Vorhersage ist online s. o. frei erhältlich.<br />

Es ist wünschenswert, dieses Modell<br />

auch auf andere Regionen zu übertragen, um<br />

so neben den vom DWD verbreiteten Leewellenvorhersagen<br />

nach den Modellen LMK, SVG<br />

und BLM zu fliegerischen Entscheidungshilfen<br />

zu kommen.<br />

Anm. des Verfassers.: Das LMK hat häufig zu<br />

geringe und das RASP zu große Vertikalgeschwindigkeiten.<br />

Joachim Krais (Blaubeuren) hat eine Analyse<br />

mit statistischen Aufarbeitungen der Schwarzwaldflüge<br />

bei Ostwind insbesondere Ende Dezember<br />

2008 dargestellt, die z. T. wegen Luftraumbeschränkungen<br />

nicht über 4000 m Höhe<br />

aber bis 570 km weit führten. Die RASP-Vorhersagen<br />

und die erflogenen Daten stimmten<br />

schon recht gut überein was Position und<br />

Steigen anbetrifft. Interessant waren die mit<br />

einem Zandersystem aufgezeichneten Windmessungen,<br />

die es später erlauben werden,<br />

ein komplettes Strömungsbild zu erstellen. Aus<br />

den Kreis der Teilnehmer wurde der Wunsch<br />

geäußert, Zugang zu den Programmen der<br />

statistischen Analysen zu bekommen.<br />

René Heise (Berlin) hat numerische Modellierung<br />

und Simulation von Leewellensystemen<br />

vorgestellt und Modellbeispiele aus Europa und<br />

der Andenregion gebracht. In einem weiteren<br />

Vortrag wurden Ansätze der Einbindung von<br />

empirischen Positionen des Systems Rotor-<br />

Welle unter Nutzung von Wellenvorhersagen<br />

und statistisch gefilterten Wellenaufwindbändern<br />

in einem Geographischen Informationssystem<br />

(GIS) dargestellt. GIS wird zunehmend<br />

auch für die Meteorologie verwendet.<br />

Alfred Ultsch und Philip Ohrndorf (Frankfurt/M.)<br />

bemühten sich um die Differenzierung zwischen<br />

Thermik und Welle anhand von GPS<br />

Dateien im Bereich der Alpen. Die Aussagen<br />

dazu sind noch schwierig und nicht eindeutig.<br />

Anmerkung des Verfassers: Mithilfe von ergänzenden<br />

meteorologischen Daten sollte es wohl<br />

gehen, wenn es sich um Rekordflüge handelt.<br />

Christop Maul (Franfurt/M.) zeigt aufbereitete<br />

Satellitendaten (NOAA) eines Leewellenereignisses<br />

(6.12.07) und Bilder vom Boden aus. Er<br />

wies auf die Loops bei sat24.com hin.<br />

Karl-Heinz Dannhauer (Leipzig/Aschersleben)<br />

beschrieb das Harz-Föhn-Projekt mit ersten<br />

interessanten Temperaturmessungen eines<br />

einfachen Temperatur-GPS-Messsystems zum<br />

Einbau auch in Segelflugzeuge. Die Ergebnisse<br />

zeigen z. B., aus welchen Höhen in Luv<br />

die Luft in Lee stammt und erklären somit einen<br />

Teil des Absinkens in Lee hinter den Bergen.<br />

Auch das ist hilfreich zur Konstruktion des<br />

Strömungsbildes.<br />

Herbert Horbrügger (Brandenburg) zeigte verschiedene<br />

Thermikwellenflüge aus den letzten<br />

Jahren, die bei guter Thermik und z. T. stärkerem<br />

Wind stattfanden. Zum einen wurden<br />

Beispiele für die bekannteren Thermikwellen<br />

am isolierten Hindernis gezeigt, nämlich der<br />

Wolke, die von unten kommend in die Zone<br />

höherer Windgeschwindigkeit darüber hineinwächst<br />

und somit einen Hangaufwind vor der<br />

Wolke erzeugt. Zum anderen wird ein System<br />

von Wolkenstrassen und Wellenaufwinden beschrieben,<br />

wie es so doch relativ selten auftritt.<br />

Da kommunizieren beide Systeme miteinander,<br />

da auch die über den Wolken liegende Atmosphäre<br />

zumindest leicht stabil geschichtet<br />

und somit in sich ohne Berge schwingungsfähig<br />

ist. Beide Phänomene treten ohne Einfluss<br />

von Bergen auf.<br />

Jürgen Dittmar beschrieb seinen wunderbaren<br />

Flug vom 9.11.08 über 480 km von Klix aus<br />

über das Zittauer Bergland, Isergebirge in das<br />

Riesengebirge und weiter bis ins Altvatergebirge,<br />

wo die tschechischen Segelflieger mit<br />

Mikulovice einen ausgezeichneten Wellenstartort<br />

besitzen, und wieder zurück. Das ist<br />

wahrscheinlich die bislang größte Entfernung<br />

im nichtalpinen Wellenflug von einem Startort<br />

in Deutschland aus. Ihm gebührt zusätzlich die<br />

Ehre, das Wellenfliegen von Deutschland aus<br />

mithilfe seiner Klixer Fliegerkameraden nach<br />

Polen und Tschechien erschlossen zu haben.<br />

Der Verfasser berichtete über die Analysen zu<br />

seinem Wellenflug vom 11.11.08 am Riesengebirge,<br />

obwohl er sich bislang vorzugsweise mit<br />

Wellen am Harz beschäftigt hat. Er ist ebenfalls<br />

vom 9. - 11. November 2008 in Klix zum Wellenfliegen<br />

gewesen. Die Aussichten für schöne<br />

Wellenflüge am Harz schienen wegen der<br />

nahenden Front von Westen geringer zu sein.<br />

Schon in den Siebziger Jahren sind Mitglieder<br />

des heutigen FCC Berlin mehrfach ins Riesengebirge<br />

zum Wellenfliegen gefahren. Am<br />

9.11. war nur ein kleinerer Flug möglich (Erfahrung<br />

sammeln), am 10.11. gab es nur das, was<br />

man segelfliegerisch als Gerödel bezeichnen<br />

könnte. Der 11.11. entpuppte sich als ein wunderbarer<br />

Flugtag, der bei relativ geringen Windgeschwindigkeiten<br />

am Riesengebirge Wellenhöhen<br />

bis 7000 m (von polnischen Fliegern<br />

aus Jelenia Gora) und eine Strecke bis über<br />

600 km erlaubte.<br />

Abbildung 1 zeigt die Konstruktion des Strömungsbildes<br />

aus den Daten der Sonden Prag<br />

und Breslau, sowie aus aus Bodendaten von<br />

der Schneekoppe (1608 m) und aus Hirschberg<br />

(Jelenia Gora 340 m) und aus den NOAA<br />

De r Li l i e n t h a l e r 1/2009 31

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