Jahrgang 86 Nr. 5 - Reformierte Siebenten-Tags-Adventisten in ...
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Das Wort ward Fleisc!<br />
ἐν ἀρχῇ ἦν ὁ Λόγος καὶ ὁ Λόγος ἦν πρὸς τὸν Θεὸν καὶ<br />
Θεὸς ἦν ὁ Λόγος [...] πάντα δι‘ αὐτοῦ ἐγένετο, καὶ χωρὶς<br />
αὐτοῦ ἐγένετο οὐδὲ ἕν ὃ γέγονεν. ἐν αὐτῷ ζωὴ ἦν, καὶ ἡ<br />
ζωὴ ἦν τὸ φῶς τῶν ἀνθρώπων.<br />
Johannes 1,1-4 (Urtext altgriechisch)<br />
„Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. ...<br />
Alle D<strong>in</strong>ge s<strong>in</strong>d durc dasselbe gemact, und ohne dasselbe ist nicts gemact,<br />
was gemact ist. In ihm war das Leben und das Leben war das Lict der Menscen.“<br />
Johannes 1,1-4<br />
Mit dem ersten Vers, se<strong>in</strong>es Evangeliums,<br />
will uns der Apostel Johannes<br />
das „gottselige Geheimnis“ eröffnen,<br />
von dem Paulus sagt, dass es bisher<br />
verborgen war (Römer 16,24 Hfa). In<br />
unserer Bibel heißt es: „Im Anfang<br />
war das Wort“, durch das alle D<strong>in</strong>ge<br />
erschaffen wurden. Johannes hat<br />
es im griechischen Urtext „Logos“<br />
genannt.<br />
λόγος<br />
Dieser Begriff bedeutet viel mehr<br />
als nur „Wort“. Das Wörterbuch für<br />
Altgriechisch gibt dafür über 30 Begriffe<br />
an, die dieses e<strong>in</strong>e Wort be<strong>in</strong>haltet,<br />
z. B. Rede, Darstellung, Wort,<br />
Ausdruck, Grundsatz, Verheißung,<br />
Gebot, Geheiß, Denkkraft, Vernunft,<br />
Wirklichkeit, usw. In der griechischen<br />
Mythologie wird der „Logos“ als die<br />
Wirklichkeit gesehen, die sich im Kreislauf<br />
des Kosmos manifestiert. Somit<br />
hätte Johannes ke<strong>in</strong> besseres Wort<br />
f<strong>in</strong>den können, um den Lesern se<strong>in</strong>er<br />
Zeit, Jesus Christus als den nahezubr<strong>in</strong>gen,<br />
der vor allem Geschaffenen<br />
war, und durch den alles erschaffen<br />
wurde. Auch zu den jüdischen Lesern<br />
hat er damit e<strong>in</strong>e Brücke geschlagen,<br />
denn sie kannten ja die ersten<br />
Worte der Bibel: „Und Gott sprach: Es<br />
werde… Und Gott sprach: Lasset uns<br />
Menschen machen, e<strong>in</strong> Bild, das uns<br />
gleich sei…“ (1. Mose 1, 3.6.26)<br />
Er will damit die<br />
ü b e r w ä l t i g e n d e<br />
Wichtigkeit des<br />
Evangeliums klarlegen.<br />
Ke<strong>in</strong> Ger<strong>in</strong>gerer<br />
als der,<br />
durch den alles<br />
erschaffen wurde,<br />
hat sich herabgelassen,<br />
um dem<br />
gefallenen Menschengeschlecht<br />
Gottes Liebe zu offenbaren.<br />
Deshalb schreibt Paulus:<br />
„Orientiert euch an Jesus Christus:<br />
Obwohl er Gott <strong>in</strong> allem gleich war<br />
und Anteil an Gottes Herrschaft hatte,<br />
bestand er nicht auf se<strong>in</strong>en Vorrechten.<br />
Ne<strong>in</strong>, er verzichtete darauf und<br />
wurde rechtlos wie e<strong>in</strong> Sklave. Er<br />
wurde wie jeder andere Mensch geboren,<br />
und lebte als Mensch unter<br />
uns Menschen.“<br />
(Phil. 2, 5-7 Hfa)<br />
E.G.White schreibt dazu:<br />
„Wäre er <strong>in</strong> der Herrlichkeit<br />
erschienen, die er bei dem Vater<br />
vor der Schöpfung der Welt besaß,<br />
dann hätten wir das Licht se<strong>in</strong>er<br />
Gegenwart nicht ertragen können.<br />
Damit wir ihn anschauen können,<br />
ohne vernichtet zu werden, wurde<br />
se<strong>in</strong>e Herrlichkeit verhüllt. Se<strong>in</strong>e<br />
Göttlichkeit lag unter dem Schleier<br />
der menschlichen Natur verborgen<br />
– die unsichtbare Herrlichkeit wurde<br />
sichtbar <strong>in</strong> menschlicher Gestalt…“<br />
„Als Mensch, wie wir sollte er e<strong>in</strong><br />
Beispiel an Gehorsam geben. Deshalb<br />
nahm er unsere menschliche<br />
Natur an und machte unsere Erfahrungen.<br />
‚Daher musste er <strong>in</strong> allen D<strong>in</strong>gen<br />
se<strong>in</strong>en Brüdern gleich werden’.<br />
(Hebr. 2,17) Falls wir etwas erdulden<br />
müssten, was Jesus nicht zu erdulden<br />
brauchte, würde Satan dies so deuten,<br />
als reichte die Kraft Gottes nicht<br />
für uns aus. Deshalb auch wurde Jesus<br />
versucht ‚allenthalben gleich wie<br />
wir, doch ohne Sünde’. (Hebr. 4,15).<br />
Er ertrug jede Versuchung, der auch<br />
wir ausgesetzt s<strong>in</strong>d, und er benutzte<br />
zu se<strong>in</strong>en Gunsten ke<strong>in</strong>e Kraft, die<br />
nicht auch uns une<strong>in</strong>geschränkt angeboten<br />
wird. Als Mensch trat er der<br />
Versuchung entgegen und überwand<br />
sie mit der Kraft, die ihm von Gott verliehen<br />
wurde.“ (Leben Jesu, S. 13. 14).<br />
<strong>Jahrgang</strong> <strong>86</strong>, <strong>Nr</strong>. 5 3