Jahrgang 86 Nr. 5 - Reformierte Siebenten-Tags-Adventisten in ...
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wandte sich vom Licht ab und zog die<br />
F<strong>in</strong>sternis des Irrtums vor, denn der<br />
Irrtum entsprach ihrem verdorbenen<br />
Geschmack mehr als die Wahrheit.“<br />
(Bibelkommentar S. 202)<br />
„Siehe, F<strong>in</strong>sternis bedeckt das Erdreich<br />
und Dunkel die Völker.“ Dass<br />
das ke<strong>in</strong>e Übertreibung ist, das sagt<br />
der Apostel Paulus. Der kam weit <strong>in</strong><br />
der Welt umher, der war <strong>in</strong> Ephesus<br />
und <strong>in</strong> Kor<strong>in</strong>th, der war <strong>in</strong> Athen und <strong>in</strong><br />
Rom. Und er hat allenthalben die Verhältnisse<br />
der Völker und Menschen mit<br />
offenen Augen angesehen. Er schreibt<br />
im Römerbrief 1,21-24:<br />
„Sie wussten, dass e<strong>in</strong> Gott ist, und<br />
haben ihn nicht gepriesen als e<strong>in</strong>en<br />
Gott noch ihm gedankt, sondern s<strong>in</strong>d<br />
<strong>in</strong> ihrem Dichten eitel geworden, und<br />
ihr unverständiges Herz ist verf<strong>in</strong>stert.<br />
Da sie sich für weise hielten, s<strong>in</strong>d<br />
sie zu Narren geworden, und haben<br />
verwandelt die Herrlichkeit des unvergänglichen<br />
Gottes <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Bild gleich<br />
dem vergänglichen Menschen und<br />
der Vögel und der vierfüßigen und<br />
der kriechenden Tiere. Darum hat sie<br />
auch Gott dah<strong>in</strong>gegeben <strong>in</strong> ihrer Herzen<br />
Gelüste.“<br />
Im 1.Kor<strong>in</strong>therbrief 6,9-11 schildert<br />
Paulus die Zustände der damaligen<br />
Welt, <strong>in</strong>s besondere der Hafen- und<br />
Handelsstadt Kor<strong>in</strong>th noch deutlicher<br />
und erschüt ternder:<br />
„Wisset ihr nicht, dass die Ungerechten<br />
werden das Reich Gottes nicht<br />
ererben? Lasset euch nicht verführen!<br />
Weder die Hurer noch die Abgöttischen<br />
noch die Ehebrecher noch die<br />
Weichl<strong>in</strong>ge noch die Knabenschänder<br />
noch die Diebe noch die Geizigen<br />
noch die Trunkenbolde noch die<br />
Lästerer noch die Räuber werden das<br />
Reich Gottes ererben. Und solche s<strong>in</strong>d<br />
euer etliche ge wesen; aber ihr seid abgewaschen,<br />
ihr seid geheiligt, ihr seid<br />
gerecht geworden durch den Namen<br />
des Herrn Jesu und durch den Geist<br />
unsers Gottes.“<br />
Was für e<strong>in</strong>e erschütternde Sündenliste!<br />
Und <strong>in</strong> solchen Sünden und<br />
Schanden haben die Glieder der Geme<strong>in</strong>de<br />
<strong>in</strong> Kor<strong>in</strong>th gelebt, ehe ihnen<br />
<strong>in</strong> Jesus Christus die Gnadensonne<br />
aufg<strong>in</strong>g. Vorher war Nacht und F<strong>in</strong>sternis.<br />
Warum wird Christus für nichts<br />
geachtet? Weil man se<strong>in</strong> Wort nicht<br />
kennt. Und warum will man von se<strong>in</strong>em<br />
Wort nichts wissen? Weil es uns richtet<br />
und straft, weil es den F<strong>in</strong>ger auf die<br />
wunden Stellen unseres Lebens legt.<br />
„Wer mich verachtet und nimmt me<strong>in</strong>e<br />
Worte nicht auf“, sagt der Herr, „der hat<br />
schon se<strong>in</strong>en Richter; das Wort, das<br />
ich geredet habe, das wird ihn richten<br />
am Jüngsten Tag. Denn ich habe nicht<br />
von mir selber geredet, son dern der<br />
Vater, der mich gesandt hat, der hat<br />
mir e<strong>in</strong> Gebot gegeben, was ich tun<br />
und reden soll.“ (Johannes 12,48-49)<br />
Wie haben e<strong>in</strong>st unsere Väter für die<br />
Bibel gestritten und gelitten! Lieber<br />
gaben die Salzburger ihre Heimat,<br />
ja ihre K<strong>in</strong>der dran, als dass sie das<br />
Wort von Christus fahren gelassen<br />
hätten. Und heute?<br />
Man kennt Christus nicht, weil man<br />
die Bibel nicht mehr kennt. Man lebt <strong>in</strong><br />
der F<strong>in</strong>sternis. Man tut, was von Gott<br />
verboten ist.<br />
Ich blicke zurück <strong>in</strong> me<strong>in</strong> eigenes<br />
Leben. Mit 21 Jahren kam die Zeit,<br />
da mir die Sonne aufg<strong>in</strong>g, da Christus<br />
me<strong>in</strong> Leben wurde. Aber wie anders<br />
wird das Leben, wenn Jesus als das<br />
Licht der Welt aufgeht.<br />
Mit Jesus gibt es Leben und Licht.<br />
Freilich, wenn die Sonne aufgeht, dann<br />
erkennt man allerlei, was man vor her<br />
nicht erkannt und gesehen hat. Wenn<br />
am Morgen durch e<strong>in</strong>e Ritze im Fensterladen<br />
e<strong>in</strong> Strahl der Sonne dr<strong>in</strong>gt,<br />
dann sieht man <strong>in</strong> diesem Sonnenstrahl<br />
tausende und abertausende<br />
von Stäubchen, die durche<strong>in</strong>anderwirbeln,<br />
sodass man geradezu e<strong>in</strong>en<br />
Schrecken bekommt, dass man e<strong>in</strong>e<br />
solche Luft atmen soll. So geht es<br />
auch im geistlichen Leben.<br />
Wenn die<br />
Gnadensonne<br />
aufgeht, erkennt man<br />
sich im Licht Gottes<br />
So war es, als dem verlorenen<br />
Sohn am Schwe<strong>in</strong>etrog<br />
die Morgenröte e<strong>in</strong>es<br />
neuen Tages anbrach. Da erkannte<br />
er:<br />
„Wie viel Tagelöhner hat<br />
me<strong>in</strong> Vater, die Brot die Fülle<br />
haben, und ich verderbe im<br />
Hunger! Ich will mich aufmachen<br />
und zu me<strong>in</strong>em Vater<br />
gehen und will zu ihm sagen:<br />
’Vater, ich habe gesündigt gegen<br />
den Himmel und vor dir!<br />
Ich b<strong>in</strong> h<strong>in</strong>fort nicht wert, dass<br />
ich de<strong>in</strong> Sohn heiße, mache<br />
mich zu e<strong>in</strong>em de<strong>in</strong>er Tagelöhner!‘“<br />
(Lukas 15,17-l9)<br />
Da endlich erkannte er se<strong>in</strong>e Schuld.<br />
Bis dah<strong>in</strong> hatte er die Schuld bei se<strong>in</strong>en<br />
Freunden und Freund<strong>in</strong>nen gesucht,<br />
denen er so bereitwillig Geld geliehen<br />
hatte, wenn sie <strong>in</strong> Not waren, und nun,<br />
wo er selber <strong>in</strong> Not ge raten, waren sie<br />
nicht für ihn zu sprechen. Aber nun erkannte<br />
er sich selber im Licht der aufgehenden<br />
Sonne: Ich habe gesündigt!<br />
Und er machte sich auf den Weg. Das<br />
war e<strong>in</strong> schwerer Weg. Nicht nur, dass<br />
es ihm bei se<strong>in</strong>em ausgemergelten<br />
Zustand schier über die Kraft g<strong>in</strong>g,<br />
er trug schwer an se<strong>in</strong>em belasteten<br />
Gewissen.<br />
Wie wird der Vater ihn aufnehmen?<br />
Wird er ihm e<strong>in</strong>en Platz gönnen <strong>in</strong><br />
der Ges<strong>in</strong>destube - oder wird er sagen:<br />
„Ich habe ke<strong>in</strong>en jüngeren Sohn<br />
mehr. Mach, dass du weiterkommst!?“<br />
Endlich biegt er um die letzte Ecke.<br />
Da liegt se<strong>in</strong> Vaterhaus! Und siehe,<br />
da steht e<strong>in</strong> Mann, der <strong>in</strong> die Ferne<br />
schaut, ihm entgegen. Kann das se<strong>in</strong><br />
Vater se<strong>in</strong>?<br />
Ne<strong>in</strong>, das kann er nicht se<strong>in</strong>! So grau<br />
und so krumm war se<strong>in</strong> Vater nicht!<br />
Aber da sieht er, dass der alte Mann<br />
zu laufen anfängt, ihm entgegen. Das<br />
Klopfen se<strong>in</strong>es Herzens sagt ihm: Es<br />
ist doch der Vater! Krumm und grau<br />
vor der Zeit aus Kummer um se<strong>in</strong>en<br />
verlorenen Sohn geworden. Als der<br />
Alte näher kommt, da fängt er an, hervorzustottern,<br />
was er sich vorgenommen<br />
hat: „Vater, ich habe gesündigt<br />
gegen den Himmel und vor dir.“ (Vers<br />
18) Weiter kommt er nicht. Denn da ist<br />
der Vater bei ihm und schließt ihm den<br />
Mund mit dem Kuss väterlicher Liebe.<br />
„Bist du wieder da, me<strong>in</strong> Junge? Nun<br />
ist alles gut, da du wieder da bist!“<br />
Nun kommt Leben <strong>in</strong> den Alten.<br />
<strong>Jahrgang</strong> <strong>86</strong>, <strong>Nr</strong>. 5 7