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Jahrgang 86 Nr. 1 - Reformierte Siebenten-Tags-Adventisten in ...

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DerS abbatWächter______________<strong>Jahrgang</strong> <strong>86</strong>, <strong>Nr</strong>. 1Leuchtturm der Hoffnung, des Glaubensund der Wahrheit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er verworrenen Welt.Unser Glaube:• Der allweise, liebende Gott schuf alle D<strong>in</strong>gedes Universums durch se<strong>in</strong>en Sohn, JesusChristus; er ist der Eigentümer und Erhalter.• Er begegnete der Herausforderung se<strong>in</strong>erliebenden Führung und Autorität, <strong>in</strong>demer die Welt mit sich versöhnte durch dasLeben, den Tod und die Auferstehung se<strong>in</strong>esSohnes, das Wort, das Fleisch wurde.• Der Heilige Geist, Jesu Stellvertreter aufErden, überzeugt von der Sünde, führt zurWahrheit und überw<strong>in</strong>det, wenn er im Menschenwohnt, alle Ungerechtigkeit.• Die Bibel ist der Bericht über das HandelnGottes mit der Menschheit und der Maßstabjeglicher Lehre; die Zehn Gebote s<strong>in</strong>d dieAbschrift se<strong>in</strong>es Charakters und die Grundlagealler dauernden Reform.• Se<strong>in</strong> Volk, <strong>in</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung mit GottesWort und unter der Leitung des HeiligenGeistes, ruft alle Menschen auf, durch denGlauben an Jesus mit Gott versöhnt zuwerden.• Die Prophetie der Bibel offenbart, dassdie Weltgeschichte bald mit der sichtbarenWiederkunft Jesu als König, ihren Abschlussf<strong>in</strong>den wird. Alle, die ihn als Erlöser derWelt und ihren Herrn angenommen haben,werden von ihm aus Gnaden aufgenommen.Geme<strong>in</strong>deschrift derInternationalen Missions gesellschaftder <strong>Siebenten</strong>-<strong>Tags</strong>-<strong>Adventisten</strong>,Reformations bewegung,Deutsche AusgabeRedaktion und Versandadresse:Interna tionale Missionsgesellschaftder <strong>Siebenten</strong>-<strong>Tags</strong>-<strong>Adventisten</strong>,Reformationsbewegung - Versandstelle -Schul straße 30,D-06618 Naumburg, Germany.Tel.: (49) 3445-792922Fax: (49) 3445-792923eMail: <strong>in</strong>fo@reform-adventisten.netInternet: www.reform-adventisten.net(deutsch)Das Heft wird durch Spenden f<strong>in</strong>anziert.Gestaltung/Layout: I. MüllerBilder: Fam. Müller, E. Heß, W. SchultzUniversitätsarchiv HerrnhutDruck: Saaledruck Naumburg GmbH(0111)Spendenkonten:Postbank Stuttgart,Kto-<strong>Nr</strong>. 20 034 705, BLZ 600 100 70;Volksbank Überl<strong>in</strong>gen,Kto-<strong>Nr</strong>. 32 100 104, BLZ 690 618 00.IBAN: DE06690618000032100104BIC: GENODE61UBEInhaltBibelstudiumAm Ziel .............................................................................................. 7Erlöst - um zu dienen ...................................................................... 10Bleibt doch nicht draußen stehen! .................................................. 12AktuellesLieben, wie Jesus liebt ...................................................................... 3E<strong>in</strong> Wegbereiter mit Spuren bis <strong>in</strong> unsere Zeit ................................. 4LebenshilfeSeelsorge - Sem<strong>in</strong>ar - E<strong>in</strong>führung ...................................................13K<strong>in</strong>derSchule vor 100 Jahren ................................................................... 23JugendSo lange du lebst ............................................................................ 20GemischtesVietnamreise 2010 .......................................................................... 15Glaubenserfahrungen ..................................................................... 17Aus dem Geme<strong>in</strong>deleben ...............................................................18Term<strong>in</strong>e 2011................................................................................... 24Wir wünschen allen Leserne<strong>in</strong> gesegnetes 2011!Wenn Sie den Sabbatwächter noch nicht regelmäßig bekommen,können Sie gern für sich oder Ihre Freunde e<strong>in</strong> Abo bestellen.Wir versenden die Zeitschrift kostenlos - freuen uns aber über jedeSpende zur Kostendeckung.Ja, ich möchte den Sabbatwächter für mich / für me<strong>in</strong>eFreunde bestellen.Name: ______________________________________________Straße: _____________________________________________PLZ Wohnort: ________________________________________Bitte e<strong>in</strong>senden an: Int. Missionsgesellschaft,Versandstelle, Schulstr. 30, 06618 Naumburg2Der Sabbatwächter


LIEBENDer beste Neujahrsvorsatz:Lieben, wie Jesus liebtWenn man zum Jahreswechselnach den passenden Worten für dieFormulierung e<strong>in</strong>es persönlichenZieles sucht, dann s<strong>in</strong>d die WorteJesu die beste Wahl: „Damit, wie icheuch geliebt habe, auch ihr e<strong>in</strong>anderliebt.“ Lieben, wie Jesus liebt! Kanndas auch de<strong>in</strong> Ziel für 2011 se<strong>in</strong>?„Die Macht der Liebe wird die Seelere<strong>in</strong>er und größer machen und fürhöhere Ziele und für e<strong>in</strong>e tiefereErkenntnis der himmlischen D<strong>in</strong>gebefähigen.“ (Das Leben Jesu, S. 292)E<strong>in</strong> Zeichender Versöhnung?Der 12-jährige Ahmed spielt mitse<strong>in</strong>en Freunden auf der Straße.Israelische Soldaten rücken zur Militärrazziaan und halten das Spielzeuggewehrder paläst<strong>in</strong>ensischen K<strong>in</strong>derfür echt und schießen. E<strong>in</strong>e Kugel trifftAhmeds Kopf. Die Organe des hirntotenpaläst<strong>in</strong>ensischen K<strong>in</strong>des werdenfünf kranken israelischen K<strong>in</strong>derngespendet. Durch se<strong>in</strong>en Tod wirdAhmed zum Lebensretter.Ahmeds zweite Niere wird derkle<strong>in</strong>en Tochter e<strong>in</strong>es araberfe<strong>in</strong>dlichenjüdischen Siedlers e<strong>in</strong>gepflanzt.Dadurch wird Ahmeds Geschichte alsSymbol der Hoffnung auf Versöhnungbeider Völker angesehen.Zwei Jahre nach dem tragischenVorfall besucht Ahmeds Vater dieK<strong>in</strong>der, die durch die OrganspendenAhmeds gerettet wurden. Auch diejüdisch orthodoxe Familie wird von ihmbesucht. Das Treffen zwischen demPaläst<strong>in</strong>enser und dem Juden verläuftso unterschwellig fe<strong>in</strong>dselig, dass niemandernsthaft an e<strong>in</strong>e Aussöhnungder beiden Lager glaubt.S<strong>in</strong>d Menschen überhaupt <strong>in</strong> derLage zu vergeben und zu lieben? Wiekönnen wir die Fähigkeit erlangensogar die zu lieben, die uns fe<strong>in</strong>dlichges<strong>in</strong>nt s<strong>in</strong>d?Den Menschen lieben,wie Gott ihn geme<strong>in</strong>t hatDie Taufe Jesu stellt e<strong>in</strong>e Begebenheitdar, <strong>in</strong> der uns Gott zeigt, wie erden E<strong>in</strong>zelnen ansieht. Am Jordanspricht der himmlische Vater die Worteaus: „Das ist me<strong>in</strong> Lieber Sohn, andem ich Wohlgefallen habe“. DieseAussage Gottes schließt jeden e<strong>in</strong>zelnenMenschen e<strong>in</strong>, denn Christus istder Stellvertreter der Menschheit. Wirwerden trotz Fehler und Sünden vonGott nicht als unwürdig verworfen,sondern ohne Vorbehalt <strong>in</strong> Christusangenommen. (ebd. S. 96)„Denn der Herr sieht nicht auf das,worauf der Mensch sieht“. Wir beurteilenMenschen oft auf die gleicheWeise, wie wir das Gemüse beimE<strong>in</strong>kauf aussuchen: Größe, Farbe,Schönheit und Preis. Optische Merkmales<strong>in</strong>d für uns maßgebend. Das istnicht ganz verkehrt, ist aber nicht alles.Es gibt <strong>in</strong>nere Werte, die entscheidends<strong>in</strong>d. “Der Mensch sieht auf das, wasvor Augen ist, der Herr aber sieht dasHerz an!“ (1. Samuel 16,7)Ist oder Soll?Immer wieder ertappen wir unsdabei, dass wir Menschen nicht bed<strong>in</strong>gungslos„lieben“ können. Wir setzenvoraus, dass sie so se<strong>in</strong> müssen, wiewir sie uns vorstellen. Wir s<strong>in</strong>d mit dem„Ist-Zustand“ unseres Gegenübersnicht zufrieden und zeigen ihm Ablehnungoder Abneigung. Wir schreitennoch weiter und versuchen diesenMenschen zu „erziehen“, damit erwird, wie wir ihn haben wollen.Doch der „Soll-Zustand“, den e<strong>in</strong>Mensch zu erreichen hat, richtet sichnicht nach menschlichen Ermessenund Maßstäben, sondern nach GottesPlan und Verheißung.Jesus Christus liebt den Menschenso, dass er ihn nicht nach dem „Ist“ beurteilt,sondern nach dem „Soll“ behandelt,das er durch Gottes Gnade werdenkann. Gott nimmt die Menschenmit ihren menschlichen Charaktereigenschaften,„nicht weil sie vollkommens<strong>in</strong>d, sondern trotz ihrer Unvollkommenheit“,„damit sie aus göttlicherGnade <strong>in</strong> das Ebenbild ihres Meistersumgewandelt werden.“ (ebd. S. 282)Lieben lernen„Gott ist Liebe“ teilt uns der ApostelJohannes mit. Diese Aussage machtklar, dass Liebe ke<strong>in</strong>e menschlicheEigenschaft und Lieben ke<strong>in</strong>e menschlicheFähigkeit, sondern e<strong>in</strong>e Gabe,e<strong>in</strong> Geschenk Gottes ist. Der Menschkann ke<strong>in</strong>e Liebe erzeugen, er kannsie nur empfangen.„Also hat Gott die Welt geliebt“ enthälte<strong>in</strong>e wichtige Haltung der göttlichenLiebe. Gott gibt sich selbst h<strong>in</strong>. Se<strong>in</strong>eLiebe strömt über die ganze Menschheitgleich e<strong>in</strong>em Funksignal, das alleserfasst. Gott hat den Menschen mit derFähigkeit ausgestattet, diese Liebe zuempfangen und wiederzugeben, gleiche<strong>in</strong>em Satelliten, der das Funksignalempfängt und <strong>in</strong> der gleichen Qualitätweitergibt. Wie bei dem Satelliten kanndieses Signal verloren gehen, wennsich der Mensch von se<strong>in</strong>em Mitmenschenentfernt oder abwendet.Wir ergänzen den Gedanken: Liebenkönnen wir nur, wenn wir uns zurQuelle der Liebe wenden und die Nähezum Mitmenschen bewahren.Die letzte und völligeEntfaltung der LiebeDu bist das von Gott erwählteWerkzeug, Menschen zum Heil zuführen. De<strong>in</strong>e Bestimmung ist zudienen und de<strong>in</strong>e Aufgabe ist es, derWelt das Evangelium zu br<strong>in</strong>gen.Gottes Plan ist, dass du der Welt die"Fülle se<strong>in</strong>es Wesens" und se<strong>in</strong>erKraft widerspiegelst. Gott hat dichaus "der F<strong>in</strong>sternis zu se<strong>in</strong>em wunderbarenLicht" berufen, damit duse<strong>in</strong>en Ruhm verkündigst. De<strong>in</strong> Herzist das Schatzhaus des Reichtumsder Gnade Christi; durch dich wirdschließlich sogar "den Mächten undGewalten im Himmel" die letzte undvöllige Entfaltung der Liebe Gotteskundgetan werden. (Paraphrase nachWirken der Apostel, S. 9)Lieben, wie Jesus liebt:Das ist de<strong>in</strong>e und me<strong>in</strong>e Berufung.Durch Gottes Gnade können wirunseren Mitmenschen sehen undbehandeln, wie Gott ihn <strong>in</strong> se<strong>in</strong>emwahren Wert und Potential sieht. Wenndu, ich und die Geme<strong>in</strong>de, Gottes Liebeempfangen und wiedergeben, wird daszur größten geistlichen Erweckung derMenschheit führen. Das ist me<strong>in</strong> <strong>in</strong>nigsterWunsch im Jahr 2011.Gustavo CastellanosVorsteher der Deutschen Union<strong>Jahrgang</strong> <strong>86</strong>, <strong>Nr</strong>. 1 3


E<strong>in</strong> Wegbereiter mitSpuren bis <strong>in</strong> unsere ZeitDer eigentliche Wegbereiter ist JesusChristus. Aber es gab Menschen, dienach Jesu Ges<strong>in</strong>nung gelebt habenund se<strong>in</strong>en Spuren gefolgt s<strong>in</strong>d. Füruns ist dadurch der Weg klarer geworden.„Denn ihr sollt so ges<strong>in</strong>nt se<strong>in</strong>,wie es Christus Jesus auch war, der,als er <strong>in</strong> der Gestalt Gottes war, esnicht wie e<strong>in</strong>en Raub festhielt, Gottgleich zu se<strong>in</strong>; sondern entäußertesich selbst, nahm die Gestalt e<strong>in</strong>esKnechtes an und wurde wie dieMenschen, und <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er äuße renErsche<strong>in</strong>ung als e<strong>in</strong> Mensch erfunden,erniedrigte er sich selbst undwurde gehor sam bis zum Tod, ja biszum Tod am Kreuz.“(Philipper 2,5-8 Schlachter)E<strong>in</strong>er dieser Nchfolger war NikolausLudwig Graf von Z<strong>in</strong>zendorf (1700 –1760). Im Jahr 2010 hat man se<strong>in</strong>es250sten Todestages gedacht. Weil erzu den ver trauens würdigen Glaubensvorbildernund treuen Zeugen derWahr-heit zählt, sollten auch wir unsse<strong>in</strong>es Dienstes er<strong>in</strong>nern und von se<strong>in</strong>emWirken lernen.4Wer war Nikolaus LudwigGraf von Z<strong>in</strong>zendorf?Von ihm wird berichtet: „Z<strong>in</strong>zendorfgehörte als Reichsgraf zum höchsteneuropäischen Adel. Er speiste mit Königenund war dem Kaiser persönlichbekannt. Als Christ und Bruder stellteer sich mit Bauern und Handwerkernauf e<strong>in</strong>e Stufe. Heimat- und Arbeitslosenverschaffte er Unterkunft undsorgte für Brot. Er wollte die Standeswiedie Konfessions grenzen überw<strong>in</strong>den,er setzte sich e<strong>in</strong> für die Gleichstellungder Frauen <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>e*– gedankliche Anstöße, die zu se<strong>in</strong>erZeit revolutionär waren. Er gehörte zuden Wegbereitern der Heidenmission.Viele Erbauungs- und Erweckungsliederverdanken wir ihm und se<strong>in</strong>erFrau Erdmuth. Se<strong>in</strong> Herzensanliegenund die Art se<strong>in</strong>er Frömmigkeit kommt<strong>in</strong> dem Lied: ‚Herz und Herz vere<strong>in</strong>tzusammen, sucht <strong>in</strong> Gottes HerzenRuh’, zum Ausdruck. Als zur Zeit desLiberalismus und der sog. Aufklärungdie Bibel etwa durch Voltaire, verspottetwurde, dichtete er: ‚Herr, de<strong>in</strong> Wort, dieedle Gabe, diesen Schatz erhalte mir;denn ich zieh es aller Habe und demgrößten Reichtum für…’“.(siehe, http. Biografie Z<strong>in</strong>zendorfs)Bei E.G. White lesen wir über Z<strong>in</strong>zendorfund andere: „Wie oft haben Menschen,die ihr Vertrauen <strong>in</strong> das WortGottes setzten, der Macht e<strong>in</strong>er ganzenWelt widerstanden, obwohl sieaus sich selbst heraus äußerst hilfloswaren…Solche Beispiele f<strong>in</strong>det man nichtnur <strong>in</strong> der Bibel…Die Waldenser, dieHugenotten, Wiklif und Hus, Hieronymusund Luther, Tyndale und Knox,Z<strong>in</strong>zendorf und Wesley nebst zahllosenandern haben für die Macht desWortes Gottes, gegen menschlicheKraft und Klugheit, die das Böse verteidigte,gezeugt. Diese alle bilden daswirkliche Adelsgeschlecht der Welt,ihren königlichen Stammbaum. Die Jugendvon heute ist berufen, diese L<strong>in</strong>iefortzusetzen!“ (Erziehung, S. 233.234.)Z<strong>in</strong>zendorfs Jugendund BekehrungSe<strong>in</strong> Vater, Georg Ludwig von Z<strong>in</strong>zendorfwar M<strong>in</strong>ister am sächsischen Hof<strong>in</strong> Dresden, und zählte sich zu den Anhängerndes pietistischen PredigersPhilipp Jakob Spener (1635-1705).Er verstarb erst achtunddreißigjährig,wenige Wochen nach der Geburtse<strong>in</strong>es Sohnes. Auf Wunsch se<strong>in</strong>erEltern (se<strong>in</strong>e Mutter hatte wieder geheiratet)besuchte er das Pädagogium<strong>in</strong> Halle. Dabei kam er <strong>in</strong> persönlichenKontakt mit August Hermann Franckeund se<strong>in</strong>er leben digen, auf Bekehrungdrängenden Frömmigkeit. Danachstudierte er <strong>in</strong> der LutherstadtWitten berg Jura. Gerne hätte er Theologiestudiert, aber er musste sich jastandesgemäß auf den Staatsdienstvorbereiten. In Wittenberg lernte derGraf schmerzhaft die Fe<strong>in</strong>dseligkeitenkennen, die zwischen den orthodoxenTheologen der dortigen Universitätund der pietis tischen Fakultät <strong>in</strong> Hallebestanden. Dazu verfasste er e<strong>in</strong>enAufsatz: „Friedensgedanken an diestreitende Kirche“.Nikolaus Ludwig Graf von Z<strong>in</strong>zendorf(1700-1760) mit den Losungen für 1760Öl auf Le<strong>in</strong>wand, Künstler unbekanntSe<strong>in</strong>e Bekehrung erlebte Z<strong>in</strong>zendorfauf e<strong>in</strong>er Bildungsreise 1719-1720durch Holland und Frankreich nachParis. In Düsseldorf besuchte er e<strong>in</strong>eGemäldegalerie. Tief bee<strong>in</strong>drucktstand er vor dem Bild des Gekreuzigten.Darunter stand. „Das tat ichfür dich! Was tust du für mich?“ Se<strong>in</strong>eernstgeme<strong>in</strong>te Antwort darauf war dasLied, das er danach dichtete:„Jesu geh voran, auf der Lebensbahn,und wir wollen nicht verweilen,dir getreulich nachzueilen. Für uns ander Hand, bis <strong>in</strong>s Vaterland.“Das Lied br<strong>in</strong>gt nicht nur den <strong>in</strong>nigenWunsch zur Nach folge zum Ausdruck,sondern zeigt auch das Bewusstse<strong>in</strong>der Abhängigkeit von dem göttlichenBeistand, dessen sich Z<strong>in</strong>zendorf se<strong>in</strong>Leben lang bewusst war.Als er im Jahr 1722 von se<strong>in</strong>er Großmutterdas Gut Bertelsdorf erworbenund gehei ratet hat, will er se<strong>in</strong>enGlauben mit anderen teilen, bzw.andere auch dah<strong>in</strong> führen. So hält erauf se<strong>in</strong>em Gut Bibel- und Gebetsversammlungenab. Weil damals aber nurausgebildete Theologen als ord<strong>in</strong>iertePfarrer, religiöse Versammlungendurchführen durften, wird ihm dasuntersagt. Se<strong>in</strong> Herz aber ist mit Liebezu se<strong>in</strong>em Erlöser erfüllt, deshalb f<strong>in</strong>deter schnell e<strong>in</strong>e Lösung. Wie andereAdlige lud er zum Gastmahl e<strong>in</strong>, wobeistatt der gewöhnlichen Unterhaltungdas Wort Gottes im Mittelpunkt stand.Damit war auch das „Liebesmahl“(Judas 12) wiederentdeckt. Das wichtigstedabei war die Pflege christlicherGeme<strong>in</strong>schaft.Der Sabbatwächter


Berufswahlund Gottes BerufungNach se<strong>in</strong>er Rückkehr aus Parisstand er vor der Frage se<strong>in</strong>er zukünftigenTätigkeit. Auf Druck se<strong>in</strong>er Großmutternahm er die Stelle e<strong>in</strong>es HofundJustizrates <strong>in</strong> Dresden an. AlsJurist, was er nie gerne war, nahm ersich der Armen und mit dem Gesetz <strong>in</strong>Konflikt gekom menen an. Auf se<strong>in</strong>emGut nimmt er Brüder aus Mähren auf,die ihres Glaubens wegen <strong>in</strong> Bedrängnisgekommen waren, ebenso gibt erdort verfolgten Hugenotten aus Frankreiche<strong>in</strong>e Heimat.Blick auf den Ort Herrnhut, der 1722 gegründet wurdeNach wie vor war ihm aber die Arbeitfür das Reich Gottes die Wichtigste.Diese verrichtete er von ganzem Herzen<strong>in</strong> Wort und Schrift. Dabei suchteer nach Wegen, Protes tanten, sowohlals auch Katholiken für die lebendigeNachfolge des auferstandenen underhöhten Heilandes zu gew<strong>in</strong>nen. Fürdie Evangelischen schrieb er dafüre<strong>in</strong>en Katechismus, mit dem Titel:„Gewisser Grund christlicher Lehre“.Im Gegensatz zu dem von Lutherbestand dieser nur aus Bibeltexten.Den Katholiken, die liturgische Gottesdienstelieben, wollte er mit Hilfe vonGeistlichen- und Erweckungsliedern,den Erlöser nahe br<strong>in</strong>gen. Dazu schufer 1728 das „Christ- Catolische S<strong>in</strong>geund Betbüchle<strong>in</strong>“. Damit es e<strong>in</strong>e breiteAnnahme f<strong>in</strong>det, hatte er e<strong>in</strong>en Briefan den Papst entworfen, <strong>in</strong> dem er ihmdas Buch für se<strong>in</strong>e Privatan dacht empfahl.Der Brief wurde jedoch wegen„Titularfragen“ nicht abgeschickt. Umüber haupt <strong>in</strong> Rom angenom men zuwerden hätte er den Papst mit „HeiligerVater“ ansprechen müssen, das aberließ se<strong>in</strong> Gewissen nicht zu. (Siehe:Klassiker der Theologie, Bd. II, S. 26.28)Trotz se<strong>in</strong>er Bemühungen, mit allenMenschen im Frieden zu leben, wird ervon kirchlichen und staatlichen Seitenangefe<strong>in</strong>det und sogar aus se<strong>in</strong>er Heimat,aus Kursachsen ausgewiesen.Als se<strong>in</strong> Versuch, beim König ChristianVI. von Dänemark e<strong>in</strong>e Anstellungzu bekommen scheitert, steht se<strong>in</strong>Entschluss fest, er wird fortan ausschließlichfür Gottes Reichs sachearbeiten. Aber er ist doch ke<strong>in</strong> Pfarrerund hat nicht Theologie studiert. Dasist doch nachzuholen, denn er will jae<strong>in</strong>e ordentliche Arbeit machen.Deshalb reist er 1734 <strong>in</strong>kognito nachStralsund und wird als Hauslehrer tätig.Dem dortigen Super<strong>in</strong>tendenten stellter sich als Kandidat der Theologie vor,mit der Bitte, das Examen abzulegen.Die Prüfungs kommission fragt ihn u.a.nach der Herrnhuter Brüdergeme<strong>in</strong>e,die damals kirchliches Auf sehen erregthat. Hier ist der Graf <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Elementund schildert deren blühende Arbeit.Darauf der Super<strong>in</strong>tendent: „Ich frageSie vor dem Angesicht Gottes, s<strong>in</strong>d Sieder Graf selbst?“ Z<strong>in</strong>zendorf bejaht.Der Schreck der Prüfenden ist groß.Doch am Ende wird ihm be sche<strong>in</strong>igt,dass er die Prüfung erfolgreich abgelegthabe und <strong>in</strong> allen Hauptpunktenzur wahren Lehre des Glaubens steheund billig als Glied der EvangelischenKirche gehalten werden solle. Hieraufüberreicht Z<strong>in</strong>zendorf dem Super<strong>in</strong>tendentenfeierlich se<strong>in</strong>en Degen und verspricht,ihn künftig nie mehr zu tragen.(Idea, 16. Juni 2010, S. 20)Um Amtshandlungen wie Abendmahlund Taufen durchführen zukönnen, trat er im Dezember 1734 <strong>in</strong>Tüb<strong>in</strong>gen mit E<strong>in</strong>verständnis der theologischenFakultät <strong>in</strong> den geistlichenStand e<strong>in</strong>, als freier Evangelist, ohnean e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>de gebunden zu se<strong>in</strong>.Doch auch die Missionare, die vonHerrnhut bald <strong>in</strong> alle Welt ausgesandtwurden, mussten ord<strong>in</strong>iert werden.„Denn so gebührt es uns, alle Gerechtigkeitzu erfüllen“ Joh. 3,16 Deshalbließ sich Z<strong>in</strong>zen dorf auch noch zumBischof weihen. Das Bischofsamt hater später wieder niedergelegt und tratnur noch als Bruder Ludwig auf.(Klassiker d. Th. Bd. II, S. 28.29)Zwar hatte man das allgeme<strong>in</strong>ePriestertum nach 1. Petrus 2,9 e<strong>in</strong>geführt,nach dem jedem, ohne Rücksichtauf Stand und Herkunft, jedesAmt <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de offen stand.Eignung, Be fähigung und Vorbereitungdazu waren aber selbstverständlicheVoraussetzungen. Dabei solltealles ordentlich zugehen, und ke<strong>in</strong>ergefunden werden, der <strong>in</strong> e<strong>in</strong> fremdesAmt greift. (1. Petr. 4,15) Dabei wurdeauf die Schulung zur Geme<strong>in</strong>schaftgrößter Wert gelegt. Für jede Altersstufewurden Gruppen e<strong>in</strong>gerichtet,<strong>in</strong> denen man sich gegenseitig half,geme<strong>in</strong>schafts fähig für die Geme<strong>in</strong>schaftmit Gott und untere<strong>in</strong>ander zuwerden. Dabei wurde die Fähigkeitnach der Suche der Wahrheit gewecktund die Bereitschaft sich ihr zu unterordnenerarbeitet. Hier liegt das Geheimnisfür jenen philadelphischenGeist, der die von Satan e<strong>in</strong>geschleustenLügner entlarven konnte, und dieTüren für e<strong>in</strong>e weltweite Verkündigungdes Evangeliums öffnete. (Offb. 3,7-13). Als Laodizäer die so stolz aufihr Wissen s<strong>in</strong>d, vor allem auch aufdas der Prophetie, sollten wir es nichtversäumen von dieser zur Geschichtegewordenen Prophe tie zu lernen.Die Erleuchtungbeim AbendmahlZu e<strong>in</strong>er Erweckung und damit zureigentlichen Geburtsstunde der HerrnhuterBrüdergeme<strong>in</strong>e kam es bei derAbendmahlsfeier am 13. August 1727.Beim Blick auf das Opfer des Gottessohneswurden die Anwesenden aufeigentümliche Weise sich ihrer Sündhaftigkeitund Unwür dig keit bewusst.Sie erkannten ihre Selbstsucht und Lieblosigkeit,verharrten <strong>in</strong> aus dauerndemGebet, bereuten ihre Une<strong>in</strong>igkeit undbekannten ihre Verfehlungen. In ihremTagebuch seht unter diesem Datum:„Wir lernten lieben“. Dabei fanden siezu dem Phila delphiageist, (Offb. 2,7-13) dem Geist der Bruderliebe, nachdem Z<strong>in</strong>zendorf und se<strong>in</strong>e Anhängerfortan leben wollten.<strong>Jahrgang</strong> <strong>86</strong>, <strong>Nr</strong>. 1 5


Z<strong>in</strong>zendorf-Gräber bei SonnenaufgangMit Jesus Christus, der als Schöpferder Welt, Vorbild für die Gläubigen,Erlöser für den Sünder und Helfer <strong>in</strong>den täglichen Anfechtungen erkanntwurde, wollte man <strong>in</strong> engster Geme<strong>in</strong>schaftleben. Dazu wurde auchdie Gebetskette e<strong>in</strong>geführt, <strong>in</strong> derrund um die Uhr verschie dene Gläubigeabwechselnd für e<strong>in</strong>e bestimmteZeit beteten. Persönliche und Geme<strong>in</strong>deanliegen,sowie die <strong>in</strong>zwischenweltweite Mission wurde auf dieseWeise zum Anliegen aller Gläubigen.Für jeden Tag wurde e<strong>in</strong> Bibelwort alsLosung gegeben. Es soll Trost, Mutund Weisung für den Tag geben. Jedeerkannte Wahrheit aus dem WortGottes hat Z<strong>in</strong>zendorf angenommen,so die Fußwaschung beim Abendmahl,und nach der Bekanntschaftmit e<strong>in</strong>er sabbathaltenden Gruppe <strong>in</strong>Amerika, beachtete er für sich auchden biblischen Ruhetag. Der großeMittelpunkt und e<strong>in</strong>zige Weg zum Heilwar für ihn aber immer der gekreuzigteund auferstandene Heiland.Der Höhepunkt se<strong>in</strong>er diesbezüglichenErkenntnis kommt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>emGespräch mit John Wesley vom 3.September 1741 <strong>in</strong> London zum Ausdruck.Während der Methodist Wesleyfür die erreichbare Vollkommenheitdes Sünders durch harte Diszipl<strong>in</strong>und Anstrengung plädierte, hielt ihmZ<strong>in</strong>zendorf leidenschaftlich entgegen,dass der Sünder lebenslang von dervergebenden Gnade des Heilandes abhängigbleibt. Also, Gerechtigkeit alle<strong>in</strong>durch den Glauben an das Opfer JesuChristi erlangt. (Römer 3,22-24.28)Das ist e<strong>in</strong>e Wahrheit, die auch beiden <strong>Adventisten</strong> erst nach der historischenKonferenz 1888 <strong>in</strong> M<strong>in</strong>neapoliswiederentdeckt wurde. Vonder aber E.G.White sagte, dass sievon hundert Geme<strong>in</strong>degliedern kaume<strong>in</strong>er verstanden hat. Weiter schreibtsie: „Christi Opfer zur Versöhnung derSünde ist die große Wahrheit, an deralle anderen Wahr heiten hängen. Umrichtig verstanden und gewürdigt zuwerden, muss jede Wahrheit im WorteGottes, vom ersten Buch Mose biszur Offenbarung, <strong>in</strong> dem vom Kreuzauf Golgatha ausströmenden Lichterforscht werden. Ich halte euch daserhabene, großartige Denkmal derGnade und der Wiedergeburt, desHeils und der Erlösung vor – den amKreuze erhöhten Sohn Gottes. Dassoll die Grundlage e<strong>in</strong>er jeden von unsernPredigern gehaltenen Rede se<strong>in</strong>.“(Diener des Evangeliums,S. 280)Der Geist von Philadelphia ist derselbe,der auch die Urgeme<strong>in</strong>de beseelteund damit zum Siegeszug desEvangeliums führte. Damit GottesWerk siegreich beendet werden kann,muss dieser Geist nochmals GottesVolk erfüllen.Möge der Herr geben, dass wir zu diesenzählen. Amen. F. HerbolsheimerE<strong>in</strong> denkwürdiges GesprächE<strong>in</strong> denkwürdiges Gespräch fand am3. September 1741 zwischen Grafvon Z<strong>in</strong>zendorf und John Wesleystatt. Wie wichtigsten Sätze darausgeben wir hier <strong>in</strong> Kürze wieder. -Z<strong>in</strong>zendorf: „Wenn du sagst, dassdie wahren Christen ke<strong>in</strong>e elendenSünder s<strong>in</strong>d, so ist das ganz falsch.Die besten Menschen bleiben biszum Tode die elendesten Sünder.Die, welche anders lehren, s<strong>in</strong>dentweder Betrüger oder vom Teufelverführt. Christus ist unsere e<strong>in</strong>zigeVollkommenheit. Wer e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>nereVollkommenheit lehrt, verleugnetihn.“ -Wesley: „Ich aber glaube, dass derGeist Christi <strong>in</strong> den wahren ChristenVollkommenheit wirkt.“Z<strong>in</strong>zendorf: „Ke<strong>in</strong>eswegs. Alleunsere Vollkommenheit ist <strong>in</strong> Christus.Alle unsere Vollkommenheit bestehtim Glauben an das Blut Christi.“ –Wesley: „Ist aber nicht der wahrhaftGläubige heilig?“ –Z<strong>in</strong>zendorf: „Im höchsten Maß! Aberheilig <strong>in</strong> Christus, nicht <strong>in</strong> sich.“ –Wesley: „Lebt er nicht heilig?“ –Z<strong>in</strong>zendorf: „Gewiss, er lebt <strong>in</strong> allemheilig.“Wesley: „Hat er nicht e<strong>in</strong> geheiligtesHerz?“ –Z<strong>in</strong>zendorf: „Ganz gewiss.“Wesley: „Ist er folglich nicht heilig <strong>in</strong>sich?“ –Z<strong>in</strong>zendorf: „Ne<strong>in</strong>, ne<strong>in</strong>, nur <strong>in</strong>Christus, nicht <strong>in</strong> sich; er hatdurchaus ke<strong>in</strong>e Heiligkeit <strong>in</strong> sich.“*Mit Geme<strong>in</strong>e, statt Geme<strong>in</strong>de wollte Z<strong>in</strong>zendorfdie Geme<strong>in</strong>samkeit unterstreichen.Fotos: © Universitätsarchiv HerrnhutDie Bekehrung des IndianersTschoop <strong>in</strong> Nordamerika:E<strong>in</strong> Beispiel für die Missionstätigkeitder Herrnhuter schil dert im Folgendene<strong>in</strong> Indianer selbst:Ich b<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Heide gewesen und b<strong>in</strong>unter den Heiden alt geworden, weißalso wohl, wie es mit den Heiden ist.Es kam e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> Prediger zu uns,der wollte uns lehren und f<strong>in</strong>g an, unszu beweisen, dass e<strong>in</strong> Gott sei. Dasagten wir: „Ei, me<strong>in</strong>st du, dass wir dasnicht wissen? Gehe nur wieder h<strong>in</strong>, wodu hergekommen bist!”. E<strong>in</strong> andermalkam e<strong>in</strong> Prediger und wollte Uns lehren.„Ihr müsst nicht stehlen”, sagte6er, „nicht sau fen, nicht lügen usw.” Wirantworteten ihm: „DU Narr! Denkst dudenn, dass wir das nicht wissen? Lernedas erst selbst und lehre die Leute,zu denen du gehörst, dass sie das nichttun; denn wer säuft, wer stiehlt, wer lügtmehr als de<strong>in</strong>e eigenen Leute?” Und soschickten wir ihn fort. Nach e<strong>in</strong>iger Zeitkam Chri stian He<strong>in</strong>rich Rauch (e<strong>in</strong> HerrnhuterMissionar) zu mir <strong>in</strong> me<strong>in</strong>e Hütteund setzte sich zu mir. Der Inhalt se<strong>in</strong>erRede an mich war ungefähr dieser.,, Ichkomme zu dir im Namen den Herrn desHimmels und der Erde. Der lässt dichwissen, dass er dich gerne selig machenund aus dem Elend reißen will,<strong>in</strong> dem du liegst. Er ist zu dem EndeMensch geworden, hat se<strong>in</strong> Leben fürdie Menschen gegeben und se<strong>in</strong> Blutfür sie vergossen usw.” Er setzte sichhierauf <strong>in</strong> me<strong>in</strong>e Hütte auf e<strong>in</strong> Bett undschlief e<strong>in</strong>, denn er war müde vonse<strong>in</strong>er Reise. Da dachte ich: „Ei, wasist das für e<strong>in</strong> Mann? Er liegt da undschläft so sanft. Ich könnte ihn gleichtotschlagen und <strong>in</strong> den Wald werfen –wer würde danach fragen? Aber er istohne Sorgen.” Se<strong>in</strong>e Worte aber konnteich nicht loswerden. Sie fielen mir immerwieder e<strong>in</strong>, und wenn ich e<strong>in</strong>schlief,so träumte ich von dem Blut Christi, füruns vergossen. Da dachte ich: Das istetwas anderes, und übersetzte den anderenIndianern die Worte, die ChristianHe<strong>in</strong>rich noch ferner mit uns redete.So ist die Erweckung unter uns durchGottes Gnade entstanden.(Idea Spektrum, 16. Juni 2010, S. 20)Der Sabbatwächter


Am Ziel1.Mose 49,33; 50,1.4-9 Bitte lesen.Am Ziel! Lange ist Jakob auf Irrwegengegangen. Lange war er <strong>in</strong> der Fremde<strong>in</strong> Mesopotamien. Dann kamen dieJahre daheim, wo er sich an dem heranwachsendenJosef erfreute. Dannder Schmerz um den geliebten Sohn.Dann die Freude des Wiedersehensund der Feierabend <strong>in</strong> Josefs Nähe.Nun endlich ist der müde Pilger amZiel. Kaum hat er den Segen beendet,den er auf se<strong>in</strong>e Söhne legte, undnoch e<strong>in</strong>mal ihnen aufgetragen, ihn <strong>in</strong>der Höhle auf dem Acker Ephrons, desHethiters, zu begraben, da schließensich die müden Augen, da steht se<strong>in</strong>Herz still. In k<strong>in</strong>dlicher Liebe wirft sichJosef über ihn und we<strong>in</strong>t und küsst dieerkaltende Stirn. Wohl war Josef selbste<strong>in</strong> Mann von 50 Jahren, aber se<strong>in</strong>eLiebe zu se<strong>in</strong>em Vater war noch dieselbewie damals, als er mit dem Vaterzusammen im Zelt <strong>in</strong> Kanaan saß undden biblischen Geschichten des Vaterslauschte. Nie und nimmer hat er esdem Vater vergessen, dass er ihn frühgelehrt hatte, se<strong>in</strong> Vertrauen auf denlebendigen Gott zu setzen.Was wäre aus Josef geworden <strong>in</strong> denschweren Stürmen se<strong>in</strong>es Lebens,wenn ihn nicht se<strong>in</strong> Vater früh dazuangeleitet hätte, sich von Herzen Gott,dem Herrn, anzuvertrauen? Dass ernicht gestrandet war an den Klippenund Riffen, dass er nicht elend Schiffbrucherlitten hatte, das dankte er se<strong>in</strong>emVater. Darum war se<strong>in</strong> Schmerzüber den Tod des Vaters groß. Darumsorgte er dafür, dass der Wunsch desVaters gewissenhaft erfüllt wurde. Erließ alsbald den Leichnam des Vaterse<strong>in</strong>balsamieren, um ihn für die weiteReise <strong>in</strong> die Heimat zuzubereiten.Dann schickte er zum König undbat ihn um Urlaub, um se<strong>in</strong>en Vater<strong>in</strong> Kanaan begraben zu dürfen. DerKönig gab nicht nur die Erlaubnis zudieser Reise. Er tat mehr. Er gebotse<strong>in</strong>en Großen, an dem Leichenzugteilzu nehmen und ihn bei der BestattungJakobs zu vertreten. So bekamder alte Hirte e<strong>in</strong> fürstliches Leichengefolge.Viele hochgestellte Beamtevom Hof des Königs, viele Beamteaus allen Teilen des Landes, die Spitzender Behörden <strong>in</strong> Stadt und Landmachten sich auf, um dem alten Hirtendas letzte Geleit zu geben. Dazukamen Jakobs Söhne mit ihrem Ges<strong>in</strong>de,e<strong>in</strong> ganzer Tross. Zur Bewachungunterwegs hatte Pharao Wagen unde<strong>in</strong>e berit tene Eskorte mitgegeben. Sowar es e<strong>in</strong> großes Heer, das sich langsamund feierlich <strong>in</strong> Bewegung setzte,um Josefs Vater zu Grabe zu begleiten.Das hätte sich Jakob wohl nichtträumen lassen, als er auf freiem Feldübernachtete, e<strong>in</strong>en Ste<strong>in</strong> als Kopfkissenunter se<strong>in</strong>em Haupt, e<strong>in</strong> heimatloserFlüchtl<strong>in</strong>g, dass er e<strong>in</strong>mal mitköniglichen Ehren zu Grabe getragenwürde! So kam Jakob <strong>in</strong> die Heimatzurück, nach der er sich so gesehnthatte. Nun war er daheim. Nun war eram Ziel. Sieben Tage dauerten die Leichenfeierlichkeiten.Dann begrub manden alten Pilger <strong>in</strong> der Höhle, die Abrahame<strong>in</strong>st zum Erbbegräbnis gekaufthatte, als se<strong>in</strong>e treue Sara gestorbenwar. Dann kehrte der Zug nach Ägyptenzurück.Wie wunderbar mag es Josef zumutegewesen se<strong>in</strong>, als er nach so vielenJahren den Boden der Heimat wiederbetrat, als die L<strong>in</strong>de des Libanon wiederam Horizont auftauchte. Was lagalles zwischen dem Damals und demHeute! Se<strong>in</strong> Vater Jakob war am Ziel.Wie lange würde es noch währen,dann war er selbst auch am Ziel. Wieder Weg gehen mag durchs Leben, obüber Höhen oder durch Tiefen, wennes endlich nur heißen kann: am Ziel.Hältst du <strong>in</strong> allen Wechselfällen desLebens den Blick aufs Ziel gerichtet,das endliche Daheimse<strong>in</strong> <strong>in</strong> demKanaan der Verheißung ?Lass dir durch nichts und durch niemanddas Ziel verrücken! Ob dann derHerr dich als e<strong>in</strong>en betagten Pilger, altund lebenssatt, abruft, oder ob er dichheimholt <strong>in</strong> der Blüte der Jahre und <strong>in</strong>der Fülle der Kraft, was tut es, wenn dunur ans Ziel kommst!Unter Gott1.Mose 50,15-23 Bitte lesen.Bei dem Aufenthalt <strong>in</strong> Kanaan, wosie den Leichnam Jakobs zur Ruhebe statteten, waren <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Söhnendie alten Er<strong>in</strong>nerungen wieder wachge worden. Ihre Schuld ihrem BruderJosef gegenüber stand wieder riesengroßvor ihrer Seele. Wie wird er sichnun gegen sie verhalten? Wird er siejetzt nicht doch noch zur Verantwortungziehen für all das Schwere, daser um ihretwillen gelitten hat? Vielleicht<strong>Jahrgang</strong> <strong>86</strong>, <strong>Nr</strong>. 1 7


hat er sich bis dah<strong>in</strong> nur zurückgehaltenaus Rücksicht auf den alten Vater.Aber nun, wo Jakob tot ist, hört dieseRücksicht auf.Wird nicht jetzt e<strong>in</strong> spätes Strafgerichtüber sie here<strong>in</strong>brechen? Siefürchteten sich. Und darum kamensie auf den Gedanken, ihn im NamenJakobs um Schonung und Vergebungzu bitten. Sie ließen ihm sagen:„De<strong>in</strong> Vater befahl vor se<strong>in</strong>em Todeund sprach: So sollt ihr zu Josef sagen:Vergib doch de<strong>in</strong>en Brüdern die Missetatund ihre Sünde, dass sie so übel andir getan haben!“ Vers 16-17Als Josef diese Botschaft bekam, dabrach er <strong>in</strong> Tränen aus.Er merkte ja, dass diese angeblicheMitteilung Jakobs e<strong>in</strong>e Lüge war. WennJakob die Me<strong>in</strong>ung gehabt hätte, Josefhätte se<strong>in</strong>en Brüdern noch nicht vergeben,dann hätte er ihm das ja selbersagen können. Dreimal war Josef amKrankenlager des Vaters gewesen.Aber Jakob dachte gar nicht daran. Erkannte se<strong>in</strong>en Josef. Er wusste, dasslängst alles vergeben und vergessenwar. Warum we<strong>in</strong>te Josef?Über den Herzenszustand se<strong>in</strong>erBrüder, dass sie noch immer mitLügen und Unehrlichkeiten umg<strong>in</strong>gen.Über das Misstrauen, mit dem sie ihmbegegneten, dass sie es ihm nochnicht glaubten, dass er ihnen längstalles vergeben habe. Über das ganzetraurige Leben der Brüder. Denn nunwurde es offen bar, dass sie die ganzelange Zeit niemals froh und glücklichgewesen waren, dass der Druck ihrerSchuld die langen Jahre und Jahrzehntenoch immer schwer auf ihremGewissen gelegen hatte. Was für e<strong>in</strong>armes Leben. Arm durch ihre Schuld.Arm durch ihr Misstrauen gegen ihrenBruder.Und wenn das für Josef so e<strong>in</strong> Kummerwar, dass se<strong>in</strong>e Brüder nichtglaub ten, dass er ihnen alles vergebenhatte — was ist das erst für e<strong>in</strong> Kummerfür Jesus Christus, wenn man anse<strong>in</strong>er Liebe, an se<strong>in</strong>er Gnade zweifelt!Wie weh tut ihm das, wenn er dieMenschen mit der Last ihrer Schuldsich abschleppen sieht, obwohl dochauf Golgatha e<strong>in</strong>e ewige Erlösung vollbrachtworden ist!Josef ließ die Brüder vor sich kommen,um mit ihnen selbst zu reden. Siefielen vor ihm nieder. Sie sprachen:„Siehe, wir s<strong>in</strong>d de<strong>in</strong>e Knechte!“Da sprach Josef zu ihnen: „Fürchteteuch nicht! Stehe ich denn an GottesStatt? Ihr gedachtet es böse mit mir8zu machen, aber Gott gedachte es gutzu machen, um zu tun, was jetzt amTage ist, nämlich am Leben zu erhaltene<strong>in</strong> großes Volk. So fürchtet euchnun nicht; ich will euch und eure K<strong>in</strong>derversorgen.“Welch e<strong>in</strong> Gegensatz: Josef und se<strong>in</strong>eBrüder!Sie stehen unter dem Druck derSchuld, unter der Macht der Sünde- Josef steht unter Gott. Unter derSünde - das ist e<strong>in</strong> armseliges Leben.Unter Gott - das ist Ruhe und Seligkeit.Unter der Sünde - das ist e<strong>in</strong> Lebender Furcht. Unter Gott - das ist Friedeund Freude. Unter der Sünde - da istman e<strong>in</strong> Knecht, e<strong>in</strong> Sklave.Unter Gott - das ist herrliche Freiheit.Wie steht es mit dir?Ist de<strong>in</strong> Leben wie das der SöhneJakobs, unter der Macht der Sünde?Dann ist es arm und elend, trüb undtraurig.Oder ist es e<strong>in</strong> Leben unter Gott?Ist er de<strong>in</strong> Herr, de<strong>in</strong> Gebieter? Dasist Leben und Seligkeit! Mach es wieJosef! Stell dich unter Gott. Gib ihm dieHerrschaft über de<strong>in</strong> Leben. Wie glücklichwird es dann werden! Nicht nur,dass er dir alle de<strong>in</strong>e Sünden vergibt,er heilt auch alle de<strong>in</strong>e Gebrechen.Nicht nur, dass er de<strong>in</strong> Leben vomVerderben erlöst, er krönt es auch mitGnade und mit Barmherzigkeit. Undwenn du auch schwere Wege geführtwürdest, und wenn du auch von MenschenUnrecht zu leiden hättest - werunter Gott steht, der nimmt alles ausGottes Hand, der ist nicht rachsüchtig,der trägt nicht nach, sondern der liebtund der vergibt.Weil Josef unter Gott war, darum hater auch das Schwere, das se<strong>in</strong>e Brüderihm zufügten, vergeben und vergessen.Ja, er hat es aus Gottes Handgenommen. Er hat sagen gelernt:„Was Gott tut, das ist wohlgetan!“Hat doch die Sünde der Brüder dazudienen müssen, Josef nach Ägyptenzu br<strong>in</strong>gen, wo Gott ihn brauchte „zuerhalten viel Volks.“Wenn man unter Gott ist, dann murrtund hadert man nicht, wenn manschwere Wege geführt wird. Dannweiß man, alles kommt von Gott. Undes zeigt sich immer wieder, dass eralles herrlich h<strong>in</strong>ausführt.Unter Gott ist Josef. Darum sagt er zuse<strong>in</strong>en Brüdern: „So fürchtet euch nunnicht: ich will euch versorgen und eureK<strong>in</strong>der.“ Und er tröstete sie und redetefreundlich mit ihnen. Ja, das kannman, wenn man unter Gott ist. Mankann segnen, wenn man uns flucht.Man kann denen wohl tun, die unsbe leidigen und verfolgen. Das kannman unter Gott.Jahre verg<strong>in</strong>gen, 60 Jahre. Wir hörennicht viel davon. Wir erfahren nur,dass Josef Enkel und Urenkel sah. Eswar e<strong>in</strong> gesegnetes Leben. Er erfreutesich der Gunst se<strong>in</strong>es Königs, derLiebe se<strong>in</strong>es Volkes, des Glücks se<strong>in</strong>erFamilie. Denn er war unter Gott.Darum lass dir sagen: Soll auch de<strong>in</strong>Leben e<strong>in</strong> gesegnetes Leben werden,gesegnet <strong>in</strong> guten und bösen Tagen,dann stelle dich unter Gott!Gott hat es gesagt1.Mose 50,24-26 Bitte lesen!60 Jahre waren nach dem TodJakobs vergangen, da fühlte auchJosef se<strong>in</strong> Ende herannahen. Die verantwortungsvolleArbeit hatte se<strong>in</strong>eKraft früher verzehrt, als wenn er e<strong>in</strong>Hirte gewesen wäre wie se<strong>in</strong>e Brüder.Immerh<strong>in</strong> war er 110 Jahre alt geworden.80 Jahre lang hatte er die Verwaltungdes Landes Ägypten geleitet.Auf e<strong>in</strong>e lange und gesegnete Amtsführungkonnte er zurückblicken. Unddoch war er <strong>in</strong> der langen Zeit ke<strong>in</strong>Ägypter geworden. Vielmehr wussteer, dass Kanaan se<strong>in</strong>e Heimat war.Darum wollte er auch <strong>in</strong> der heimischenErde ruhen wie se<strong>in</strong> Vater. Als ermerkte, dass es mit ihm zu Ende g<strong>in</strong>g,da ließ er se<strong>in</strong>e Brüder kom men, umihnen se<strong>in</strong>en letzten Willen mitzuteilen.Er sagte ihnen:„Ich sterbe; und Gott wird euch heimsuchenund aus diesem Lande führen<strong>in</strong> das Land, das er Abraham, Isaakund Jakob geschworen hat.“ (Vers 24)Und er nahm e<strong>in</strong>en Eid von ihnen undsprach: „Wenn euch Gott heimsuchenwird, so nehmt me<strong>in</strong>e Gebe<strong>in</strong>e mit vonhier.“ (Vers 25)Vom Auszug der K<strong>in</strong>der Israel ausÄgypten redete Josef. Menschlichgesehen war es sehr wenig wahrsche<strong>in</strong>lich,dass Israel aus Ägyptenausziehen würde. Warum sollte esdenn ausziehen? Gosen war der besteTeil des reichen, fruchtbaren Ägypterlandes.Da hatten sie es doch wahrlichgut. In Gosen konnten sie <strong>in</strong> Friedenleben. Kanaan aber muss-ten sie erstmit Waffengewalt den Völkern weg-Der Sabbatwächter


nehmen, die das Land bewohnten. InÄgypten erfreute man sich e<strong>in</strong>er hochentwickeltenKultur, <strong>in</strong> Kanaan dagegenwar man noch weit zurück. Sosah es sehr wenig danach aus, dassIsrael e<strong>in</strong>mal Ägypten verlassen würde.Wie kam Josef denn dazu, vomAuszug aus Ägypten zu reden. Gotthatte Abraham, Isaak und Jakob dasLand Kanaan zugesagt. Er hatte dieseVerheißung mit e<strong>in</strong>em Eid bekräftigt.E<strong>in</strong>en andern Grund hatte Josef nichtals: Gott hat es gesagt.Aber das Wort Gotteswar ihm Grund genug.Er wusste, das Wort Gottesist e<strong>in</strong> Fels, der nichtwankt und nicht weicht.Er blickte nicht auf dieäußeren Verhältnisse,er rechnete e<strong>in</strong>zig undalle<strong>in</strong> mit Gott und se<strong>in</strong>emWort. Und hat Josefsich verrechnet? Wer mitGott rechnet, der verrechnetsich nicht, Gottwusste die K<strong>in</strong>der Israeldah<strong>in</strong> zu br<strong>in</strong>gen, dass sie sich sehrnach dem Auszug aus Ägypten sehnten.Als e<strong>in</strong> Herrschergeschlecht aufgekommenwar, das nichts von Josef undse<strong>in</strong>en Verdiensten um die Errettungdes Landes wusste, da f<strong>in</strong>g für Israele<strong>in</strong>e traurige Zeit der Bedrückungan. Da wurde die Lage des Volkesso schwer, dass es anf<strong>in</strong>g, sich nachBefreiung aus der Knechtschaft Pharaoszu sehnen. Aber als Israel sichdanach sehnte, Ägypten zu verlassen,da schien es wieder, als ob esnicht zu diesem ersehnten Auszugkommen würde. Pharao wollte ke<strong>in</strong>eErlaubnis zum Auszug geben. Erwollte das Volk nicht ziehen lassen. Erhatte e<strong>in</strong>gesehen, dass die Israelitenbrauchbare und nützliche Leute seien.Darum widersetzte er sich ihremWunsch, das Land zu verlassen, aufdas Entschiedenste. Aber „was Gottsich vorgenommen und was er habenwill, das muss doch endlich kommenzu se<strong>in</strong>em Zweck und Ziel.“ Ob Israelausziehen wollte oder nicht, ob Pharaodas Volk ziehen lassen wollteoder nicht, Gott hatte Israel das LandKanaan verheißen, und er setzte se<strong>in</strong>engöttlichen Willen durch. Ob es sounwahrsche<strong>in</strong>lich war wie nur möglich,dass Israel Ägypten verlassen würde,unwahrsche<strong>in</strong>lich ebensowohl <strong>in</strong> denTagen Josefs wie <strong>in</strong> den Tagen Moses.Gott hatte es gesagt, das war für Josefgenug. Er fragte nicht danach, ob daswahrsche<strong>in</strong>lich oder unwahrsche<strong>in</strong>lichsei; er stützte sich e<strong>in</strong>fach auf dasWort Gottes.Ich wünschte, dass dieser feste undunerschütterliche Glaube an das Wortbei allen Christen zu f<strong>in</strong>den wäre! Aberwie viel Bibelkritik gibt es heut zutageauch bei K<strong>in</strong>dern Gottes! Wie leichtmacht man Fragezeichen h<strong>in</strong>ter dieVerheißungen und Zusagen Gottes!Man sieht die Verhältnisse an, manblickt auf die Schwierigkeiten, und manurteilt: Es ist nicht wahrsche<strong>in</strong>lich, dasssich diese Verheißung erfüllen wird.Darum wollen wir von dem sterbendenJosef etwas lernen: se<strong>in</strong>en unerschütterlichenGlauben an das WortGottes! Dann hätten wir viel gelernt,wenn wir gelernt hätten uns darauf zustützen: Gott hat es gesagt!So bestimmt rechnete Josef darauf,dass Israel ausziehen würde, dasser den Befehl gab, man solle se<strong>in</strong>eGebe<strong>in</strong>e mitnehmen <strong>in</strong> das Land derVer heißung. Er rechnete nicht mite<strong>in</strong>em langen Aufenthalt <strong>in</strong> Ägypten, errechnete mit dem Auszug. So gewisswar ihm das Wort Gottes.Darum gebot er nicht, dass sie se<strong>in</strong>eGebe<strong>in</strong>e jetzt gleich nach Kanaanbr<strong>in</strong>gen sollten, sondern er gebot, siesollten sie mitnehmen, wenn sie auszögen.So wurde se<strong>in</strong> Leichnam e<strong>in</strong>balsamiert,wie das Sitte war <strong>in</strong> Ägypten,und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Mumien-Sarg gelegt.Was für e<strong>in</strong>e Predigt war auf dieseWeise die Mumie Josefs für die K<strong>in</strong>derIsraels!Solange sie noch <strong>in</strong> Ägypten warenund es sich dort wohlgehen ließen,stand die Mumie Josefs und mahntesie: Wir haben hier ke<strong>in</strong>e Heimat.Wir haben <strong>in</strong> Ägypten ke<strong>in</strong>e bleibendeStadt. Gott hat es gesagt! Und als sieausziehen wollten und nicht durften,da hielt ihnen die Mumie Josefs wiedere<strong>in</strong>e Predigt: Wenn auch Pharaoeuch nicht ziehen lassen will, er wirdeuch ziehen las sen müssen, Gott hates gesagt!Und als sie dann aufgebrochenwaren und durch die Wüste zogen, wieredete auch da der Leichnam Josefszu se<strong>in</strong>em Volk!Als Israel erschrak bei der Kunde vonden Riesen und den festen Städten imLande, da predigte Josefs Mumie: Wirwerden h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>kommen!Gott hat es gesagt! Undals sie verurteilt waren, <strong>in</strong>der Wüste umherzuirrenund ihr Grab <strong>in</strong> der Wüstezu f<strong>in</strong>den, wie hat da dieMumie Josefs wieder zuihnen geredet! Warumhabt ihr denn Gott nichtgeglaubt? Warum habtihr denn die Hoffnung aufKanaan verscherzt, sodass ihr nun euer Leben<strong>in</strong> der Wüste verbr<strong>in</strong>genmüsst? Gott hat es dochgesagt! Was für e<strong>in</strong>e gewaltige Predigtwar dieser Leichnam Josefs, biser endlich beigesetzt wurde <strong>in</strong> demalten Erbbegräbnis zu Sichem, wo se<strong>in</strong>eVäter ruhten. Wie predigte dieserLeichnam durch die Jahrhunderte h<strong>in</strong>durchdem Volk Israel, <strong>in</strong> guten Tagenund <strong>in</strong> schweren Zeiten. Gott hat esgesagt!Wir müssen Abschied von Josef nehmen.So viel uns auch Josef durch die ganzeGeschichte se<strong>in</strong>es Lebens gepredigthat, wir wollen nicht Abschiednehmen, ohne dass wir auch das nochvon ihm gelernt haben: unerschütterlicherGlauben an das Wort Gottes.Wenn man <strong>in</strong> unseren Tagen das WortGottes antastet - bis <strong>in</strong> gläubige Kreiseh<strong>in</strong>e<strong>in</strong>, - dann wollen wir es um sofester halten und um so höher schätzen!Wir wollen uns von niemand undnichts davon abbr<strong>in</strong>gen lassen, unsdarauf zu stützen und zu gründen alsauf den Felsen der Ewigkeit!Es soll unsere Losung se<strong>in</strong> und bleibenallewege, wie es Josefs Losungwar:Gott hat es gesagt!Das gibt e<strong>in</strong> seliges Leben, und dasgibt e<strong>in</strong> fröhliches Sterben, wenn mansich darauf stützt: Gott hat es gesagt!Amen.Kurt Barath<strong>Jahrgang</strong> <strong>86</strong>, <strong>Nr</strong>. 1 9


Erlöst - um zu dienenWenn K<strong>in</strong>der während des Spielensihre mehr oder weniger unschuldigenPhantasien ausleben, dann s<strong>in</strong>dsie mit kle<strong>in</strong>en Nebenrollen meistensnicht zufrieden. E<strong>in</strong> Held und Königzu se<strong>in</strong>, ist reizvoller als sich mit demSchwächl<strong>in</strong>g oder Diener zu identifizieren.Und als Erwachsener geht diesesSpiel oft weiter und endet sogarnicht e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de, wieder „Größenstreit“ des Jakobus undJohannes beweist (Mark. 10, 35 ff).Das Begehren, mehr se<strong>in</strong> zu wollen,als von Gott zugewiesen ist, wurdeauch für Eva im Paradies schon zumVerhängnis. So ähnlich ist es bis heutegeblieben. Satan weiß se<strong>in</strong>e Versuchungenlistenreich anzuwenden, sodass er sogar bei den Arbeitern Gottes,die im Dienst für Gott eifern, zänkischeUne<strong>in</strong>igkeit, Geltungsstreben, Missgunstund Streit erzeugt.10Gott schaut <strong>in</strong>s Herzund prüft die Ges<strong>in</strong>nungDas ehrgeizige „Großes und Besonderestun wollen“ und das „Bedeutungund E<strong>in</strong>fluss haben wollen“ <strong>in</strong>der Geme<strong>in</strong>de, ist schon so manchemzum Stolperste<strong>in</strong> des Glaubensgeworden. Gott mag ke<strong>in</strong>e „Selbstherrlichen“und ke<strong>in</strong>e „Ehrgeizl<strong>in</strong>ge“und erhöht niemanden, der sich nichtzuvor gedemütigt hat, <strong>in</strong>dem er se<strong>in</strong>evollkommene Abhängigkeit von Gottanerkennt und den Platz des Wirkensannimmt, den Gott ihm zur rechtenZeit zuweist. Gott teilt se<strong>in</strong>e Ehre mitniemandem, aber er gibt dem demütigBittenden e<strong>in</strong> überfließendes Maß anGnade zum Wachstum. Der rechteLeitspruch für den Dienst heißt alsonicht: „Hoppla, nun komme ich!“,sondern: „Hier b<strong>in</strong> ich, sende mich!“( Jes 6, 8) „Woh<strong>in</strong>? - Woh<strong>in</strong> du es willst,Herr! Wo die Not am größten und dieLust am ger<strong>in</strong>gsten ist! Wo die Ehrekle<strong>in</strong>, aber der E<strong>in</strong>satz beschwerlichist! Woh<strong>in</strong> ke<strong>in</strong> anderer freiwillig gehenwill!“ Das ist die wahre Ges<strong>in</strong>nungzum Dienst! Oft werden die großenD<strong>in</strong>ge nicht erreicht, weil die sche<strong>in</strong>barkle<strong>in</strong>en oder unliebsamen D<strong>in</strong>geniemand ausführen will. Ich habe alsK<strong>in</strong>d oft und gerne Fußball gespielt.Jeder Erwachsene weiß, dass K<strong>in</strong>derautomatisch dorth<strong>in</strong> laufen, wo derBall ist und am liebsten vor das gegnerischeTor, wo man als Stürmerden größten Ruhm und somit auchdie größte Befriedigung und Freudeerzielen kann. Dass man auch daseigene Tor vor Angriffen schützensollte, um nicht zu verlieren, lernteich erst später und füllte dann ausnotgedrungener E<strong>in</strong>sicht den Verteidigerpostenaus, den niemand vonalle<strong>in</strong>e besetzte. Der Reiz und dieLust des Stürmens überwiegt beivielen die Verantwortung und Pflichtdes Verteidigens. Das alles ist langeher und betrifft me<strong>in</strong> früheres Leben.Aber enthält es nicht auch e<strong>in</strong>e Lehrefür unseren Dienst und geme<strong>in</strong>samenKampf im Glauben? Wir haben e<strong>in</strong>enSieg zu err<strong>in</strong>gen als E<strong>in</strong>zelne und alsGeme<strong>in</strong>schaft! Manchmal wäre die amwenigsten begehrte und angestrebteTätigkeit der Platz, wo e<strong>in</strong>e dienstbareSeele am wirkungsvollsten arbeitenkönnte. In der Selbstverleugnung und<strong>in</strong> der Erkenntnis und Erfahrung „Ichvermag alles durch den, der michmächtig macht“ (Phil 4, 13) könnteund würde sie schnell im Charakter,<strong>in</strong> der Heiligung und <strong>in</strong> der Geschicklichkeitfür die Arbeit wachsen, wennder auferlegte Dienst gewissenhaftund freudig ausgeübt würde.E<strong>in</strong>e Motivation,die unerschütterlich istAber wie soll ich auf Dauer die freudigeMotivation für e<strong>in</strong>e sche<strong>in</strong>barniedere, unliebsame Arbeit aufbr<strong>in</strong>gen,wenn ich mich doch zu Höheremberufen fühle? Me<strong>in</strong> Gefühl ist ke<strong>in</strong>guter Ratgeber! Aber der Rat Gottesist weise und heilsam und überausbefriedigend: „Tue alles zur EhreGottes, aus Liebe und als dem HerrnJesus Christus!“ Dieser Beweggrundwird nirgendwo und niemals an Kraftverlieren; und wenn wir sie verlorenhaben, wird er neue, ungeahnteKräfte bereitstellen! Wenn du dichnun im Kle<strong>in</strong>en als demütig und treuerwiesen und bewährt hast, wird Gottdir größere Aufgaben anvertrauen!Ohne Fleiß – ke<strong>in</strong> PreisIn unserem Eigenwillen und falschemEifer können wir also über das vonGott gesetzte Ziel h<strong>in</strong>ausschießenund den Plan Gottes beh<strong>in</strong>dern. AberDer Sabbatwächter


genauso erfolglos können wir als „teilnahmsloseMitläufer“ scheitern. Damitist auch e<strong>in</strong>e Frage beantwortet, diesich so mancher schon gestellt hat, der<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Glaubensleben frustriert aufder Stelle tritt und nicht weiterkommt:Warum mache ich ke<strong>in</strong>e Fortschritte?Warum erfahre ich Gott <strong>in</strong> me<strong>in</strong>empersönlichen Leben nicht?Und die Antwort als Gegenfrage formuliertkönnte lauten:Hast du dich Gott heute wirklichschon so genaht, dass er sich nachse<strong>in</strong>er Verheißung dir nahen sollte?Hast du heute schon de<strong>in</strong>en Gehorsamund die Pflicht über de<strong>in</strong>e Lustund Vorliebe gestellt?Die Gottes- und Nächstenliebe überdie Eigenliebe?Die Selbstverleugnung über dieSelbstsucht?Hast du heute schon mit de<strong>in</strong>em Talent,mit de<strong>in</strong>er Zeit und mit de<strong>in</strong>emGeld für den Herrn e<strong>in</strong>en Gew<strong>in</strong>nerwirtschaftet?Hast du heute schon wirklich <strong>in</strong> allergebotenen Demut gedient?Hast du heute schon gebetet füre<strong>in</strong>en Notleidenden?Hast du heute schon e<strong>in</strong> liebevollesZeugnis gegeben von de<strong>in</strong>em Heilandund de<strong>in</strong>em Glauben?Hast du Gott heute schon um e<strong>in</strong>eSeele gebeten, der du auf ihrem Wegzur Wahrheit behilflich se<strong>in</strong> darfst?Hast du heute schon den Trostlosengetröstet, den Gott dir <strong>in</strong> den Weggestellt hat?Hast du heute schon e<strong>in</strong>en Verirrtenauf den Weg der Wahrheitaufmerksam gemacht, um ihn vordem Verderben zu bewahren?Hast du dich heute schon als „barmherzigerSamariter“ erwiesen gegende<strong>in</strong>en Nächsten, der „unter die Räuberder modernen, verdorbenen Welt“geraten ist?Hast du heute schon jemandemdie frohe Botschaft des Heils unddie heilende Botschaft der gesundenLebens- und Ernährungsweise nahegebracht?Bist du heute schon geduldig undbarmherzig und vergebungsbereit mitde<strong>in</strong>em Bruder und de<strong>in</strong>er Schwestergewesen, wenn sie dir Unrecht angetanhaben?Oh, die Liste der Fragen ließe sichum e<strong>in</strong> Vielfaches erweitern: Nichtjeder kann alles tun – aber alle könnenetwas, mit dem sie Gott dienenund ehren können! Was kannst du?Wie möchtest du Gott dienen unddar<strong>in</strong> dankbar se<strong>in</strong> für den Dienst, dender Vater und der Sohn an dir erwiesenhaben? Prüfe dich, frage Gott undsei dir bewusst: Wer kärglich sät, wirdauch kärglich ernten! Wir s<strong>in</strong>d erlöst,um zu dienen, wie Jesus es uns selbervorgelebt hat und vom Geist derWeissagung bestätigt wird:„Die Nachfolger Jesu wurden erlöst,um zu dienen. Dies ist, wie unser Herrlehrt, der wahre Lebenszweck. WeilChristus selbst diente, kann er auchvon allen se<strong>in</strong>en Nachfolgern denDienst an Gott und den Mitmenschenverlangen. Er bietet der Welt damite<strong>in</strong>e höhere Lebensauffassung, alssie je gehabt hat. Leben im Dienstfür andere br<strong>in</strong>gt den Menschen <strong>in</strong>persönliche Beziehung zu Christus;das Gesetz des Dienens b<strong>in</strong>det unswie das Glied e<strong>in</strong>er Kette an Gott undan unsere Mitmenschen.“(Gleichnisse aus der Natur, Kap. 25,Zentner, 6.Absatz)Lohnt es sich,Jesus nachzufolgen?Was könnte uns reizen und locken,<strong>in</strong> den Dienst und die Nachfolge Jesue<strong>in</strong>zutreten und dafür unser eigensüchtigesLeben aufzugeben? Derreiche Jüngl<strong>in</strong>g war an diesem Punktgescheitert. (Matth. 19, 21-22) Er wollteauf se<strong>in</strong>en Wohlstand nicht verzichtenund wandte sich von Christus ab. Hastdu auch irgende<strong>in</strong>en materiellen odersonst welchen Reichtum, der dichdavon abhalten würde, Christus nachzufolgen,wenn er heute riefe? E<strong>in</strong>eLiebl<strong>in</strong>gssünde? E<strong>in</strong> Liebl<strong>in</strong>gslaster?E<strong>in</strong>e Liebl<strong>in</strong>gsbequemlichkeit? Esliegt <strong>in</strong> der fleischlichen Natur und imunbekehrten Wesen des Menschen,dass er sich eher dann von der ihmvertrauten und lieb gewonnenen Stellefortbewegt, wenn ihm etwas Besseresdafür angeboten wird.Jesus sagt:„Es ist niemand, der Haus oderBrüder oder Schwestern oder Mutteroder Vater oder K<strong>in</strong>der oderÄcker verlässt um me<strong>in</strong>etwillenund um des Evangeliums willen,der nicht hundertfach empfange:jetzt <strong>in</strong> dieser Zeit Häuser undBrüder und Schwestern und Mütterund K<strong>in</strong>der und Äcker mitten unterVerfolgungen – und <strong>in</strong> der zukünftigenWelt das ewige Leben.“(Mark. 10, 29-30)Leider denken die Menschen ausmangelndem Glauben gegenüberden Verheißungen Gottes oft sehrkurzsichtig <strong>in</strong> Bezug auf ihre Bedürfnisse:„E<strong>in</strong> Spatz <strong>in</strong> der Hand istbesser als e<strong>in</strong>e Taube auf dem Dach.“Sie denken so, weil sie nicht erfahrenund „geschmeckt“ und „gesehen“haben, „wie freundlich der HERRist.“ (Psalm 34, 9) Ach wenn sie dochden Heiland beim Wort nähmen undihm vertrauen würden, dass er ihnenetwas Besseres anbietet: Sie würdendie Güte Gottes erfahren und se<strong>in</strong>enmateriellen Segen, vor allen D<strong>in</strong>genaber die Fülle se<strong>in</strong>es Reichtums fürden Körper, die Seele und den Geist.Etwas Besseres bieten“Besseres bieten”, so lautet dasLosungswort aller Erziehung undzugleich das Gesetz aller echten Lebensführung.Wo immer uns Christuszum Verzicht auffordert, bietet er unsdafür etwas Besseres an. Oft hängtdie Jugend Plänen, Beschäftigungenoder Freuden nach, die offenbar nichtschlecht s<strong>in</strong>d und doch an den höchstenWert nicht heranreichen. Sielenken das junge Leben von se<strong>in</strong>emedelsten Ziel ab. Willkürliche Maßregelnoder scharfe Verweise mögendie Jugendlichen nicht dazu br<strong>in</strong>gen,das aufzugeben, was ihnen teuer ist.Man muss sie auf etwas h<strong>in</strong>weisen,was besser ist als äußeres Gepränge,Ehrgeiz oder Befriedigung deseigenen Ichs. Br<strong>in</strong>gt sie mit echterSchönheit, mit erhabenen Grundsätzen,mit e<strong>in</strong>er edleren Lebenshaltung<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung. Lasst sie den schauen,der “ganz lieblich” ist. Wenn der Blickerst e<strong>in</strong>mal auf ihm ruht, wird er zumMittelpunkt des Lebens. Die Begeisterung,die verschwenderische H<strong>in</strong>gabeund der leidenschaftliche Eiferder Jugend f<strong>in</strong>den hier ihr wahresZiel. Die Pflicht wird zur Freude unddas Opfer zum Vergnügen. Christuszu ehren, ihm gleich zu werden undfür ihn zu wirken das ist des höchstenStrebens wert und bildet die größteFreude unseres Dase<strong>in</strong>s. “Die LiebeChristi drängt uns also.” 2.Kor<strong>in</strong>ther5,14. (Erziehung S. 272)Wer diese hier erwähnte Freude desDienens <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Leben schon e<strong>in</strong>malerfahren durfte, der kennt ihrenUnterschied zur weltlichen Freude.Sie erwärmt das Herz und erfüllt undsättigt und nährt die Seele nachhaltig,woh<strong>in</strong>gegen die weltliche Freude sich<strong>Jahrgang</strong> <strong>86</strong>, <strong>Nr</strong>. 1 11


ängstlich gegen Verlust absichertund begierig nach neuen, größerenund <strong>in</strong>tensiveren Reizen lechzt, bissie sich schließlich aus Mangel anweiteren Reizen erschöpft und sogarstirbt. E<strong>in</strong> fruchtloser Tod! Wie andersdagegen der fruchtbare Tod durchSelbstverleugnung und Absterbender selbstsüchtigen Neigungen, derunserer Seele nach dem Überw<strong>in</strong>dungskampfschließlich die wahre Freiheit,Frieden und Freude im Herrngibt. Wor<strong>in</strong> liegt also das Geheimnisallen Erfolges und aller Fruchtbarkeitim Dienst für den Herrn? Jesus sagt:„Wahrlich, wahrlich, ich sageeuch: Wenn das Weizenkorn nicht<strong>in</strong> die Erde fällt und erstirbt, bleibtes alle<strong>in</strong>; wenn es aber erstirbt,br<strong>in</strong>gt es viel Frucht. Wer se<strong>in</strong>Leben lieb hat, der wird’s verlieren;und wer se<strong>in</strong> Leben auf dieserWelt hasst, der wird’s erhalten zumewigen Leben. Wer mir dienen will,der folge mir nach; und wo ich b<strong>in</strong>,da soll me<strong>in</strong> Diener auch se<strong>in</strong>. Undwer mir dienen wird, den wird me<strong>in</strong>Vater ehren.“ (Joh 12, 24-26)Was kann unsere Sehnsucht nachLiebe, Frieden und Geborgenheitmehr stillen als die lebendige Geme<strong>in</strong>schaftmit dem allmächtigen Gott,unserem liebevollen Vater, und demsiegreichen Herrn Jesus Christus,unserem treuen Bruder? Gepriesensei Gott, dass wir zur himmlischenFamilie gehören dürfen und bei ihme<strong>in</strong> ewiges Erbe haben!Peter LaugalliesBleibt doch nichtdraußen stehen!Es gibt viel zu tun für Christus –also gehen wir ans Werk,sonst steht <strong>in</strong> den Himmelsbücherne<strong>in</strong>st der trostlose Vermerk:Es war ihm sehr viel gegebenan Erkenntnis, Wahrheit, Licht.Doch mit allen den Talentendiente er dem Heiland nicht.Bleibt doch nicht draußen stehennoch ist es nicht Zeit zu ruhn!Lasst uns <strong>in</strong> den We<strong>in</strong>berg gehenund des Herren Arbeit tun!Bleibt doch nicht draußen stehennoch ist es nicht Zeit zu ruhn!Lasst uns <strong>in</strong> den We<strong>in</strong>berg gehenund des Herren Arbeit tun!Es gibt viel zu tun für Christus –ohne de<strong>in</strong>e treue Wachtlaufen viele teure Seelenirrend durch die Weltennacht.Lass de<strong>in</strong> Licht vor ihnen leuchten,warne du vor der Gefahr –und mit Gottes Kraft und Hilfesieht de<strong>in</strong> Nächster hell und klar.Es gibt viel zu tun für Christus –lasst uns lernen h<strong>in</strong> zu gehn,wo die Kranken und die Armenohne Hoffnung abseits stehn.Lasst uns trösten, lasst uns helfenund im Namen unsres Herrnvon der Liebe Gottes künden,und der Heiland stärkt uns gern.Bleibt doch nicht draußen stehennoch ist es nicht Zeit zu ruhn!Lasst uns <strong>in</strong> den We<strong>in</strong>berg gehenund des Herren Arbeit tun!Peter LaugalliesBleibt doch nicht draußen stehennoch ist es nicht Zeit zu ruhn!Lasst uns <strong>in</strong> den We<strong>in</strong>berg gehenund des Herren Arbeit tun!Es gibt viel zu tun für Christus –Arbeit ist für jeden da.Br<strong>in</strong>ge allen, die dich kennenGottes Güte täglich nah.Von dem Heiland darfst du zeugen,wie er voller Liebesglutdich von Ängsten, Not und Sorgenfreigekauft hat durch se<strong>in</strong> Blut.12Der Sabbatwächter


nicht im Stich, jetzt, wo es so schwerfür dich ist. Ich br<strong>in</strong>ge dich zu Jesus!“Menschliche Nähe, die aus Jesu Liebegespeist wird und letztlich auch zu dieserwieder führt, ist wesentlich für e<strong>in</strong>gutes Seelsorgeverhältnis.Das Hauptziel e<strong>in</strong>es Seelsorgers istes, Menschen vor den Thron Gotteszu br<strong>in</strong>gen und sie lehren mit Gott zuleben– er steht demnach im Missionsdienst(Matth. 28, 19.20.).Wir werden erkennen, dass nichtstaugt, außer es sei durch den GeistGottes (Sach.4,6) bewirkt. Wie könntenwir es wagen (Rö. 15,18) anderezu unterweisen, wenn wir die UnterweisungGottes für uns abgelehnthaben, die die e<strong>in</strong>zige Schule undSchulung für die Befähigung ist, alsMitarbeiter Gottes auch e<strong>in</strong> Seelsorgerzu se<strong>in</strong>?Alle<strong>in</strong> der Wille vom Herrn selbst zulernen, se<strong>in</strong>e Lektionen im Gehorsamzu durchlaufen, qualifizieren uns.Wer diese Lektionen nicht lernt, wirderfahren, dass ihm ke<strong>in</strong>e nächsthöherenAufgaben zuteil werden vom Herrn.Versehen wir die kle<strong>in</strong>en unsche<strong>in</strong>barenAufgaben, die uns der Herr im Verborgenenerteilt ohne große Anerkennungvon Menschen, dann werden wirvon Ihm größere Aufgaben erhalten.(Luk.16,10).14So ganz ohne Ausbildung?Wie werde ich e<strong>in</strong>e „Seelsorge-Fachkraft“?De<strong>in</strong>e persönliche Beziehung zuChristus, de<strong>in</strong>e Glaubenserfahrungenund de<strong>in</strong> Ausbildungsstand <strong>in</strong> denHauptunterrichtsfächern Jesu – Liebe,Sanftmut, Demut – befähigen Dich zumSeelsorgedienst. Dabei geht es nichtdarum, gelegentlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em speziellen,vielleicht sensationellen Fall <strong>in</strong> dieRolle e<strong>in</strong>es Seelsorgers zu schlüpfen.Immer, wenn wir Menschen begegnen,ob <strong>in</strong> der Familie, Geme<strong>in</strong>de, unterNachbarn oder wo auch immer – übenwir e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss aus. Entweder s<strong>in</strong>dwir den Menschen e<strong>in</strong>e liebevolle, hilfreicheBegleitung, also e<strong>in</strong> Seelsorger,oder aber e<strong>in</strong>er, der den andern dasHerz beschwert, sie ratlos zurücklässtund vergas auf Jesus zu verweisen.Jesus Christus selbst möchte unserLehrer se<strong>in</strong>! Die Art, wie er mit Menschenumg<strong>in</strong>g, se<strong>in</strong>e Worte, se<strong>in</strong>eTaten – all dies ist unser Ausbildungsthema.Das Buch „Das Leben Jesu“sollte neben der Bibel die erste Wahl fürMenschen se<strong>in</strong>, die an ihren Nächstennicht achtlos vorübergehen wollen.E<strong>in</strong> Menschenfischer ist berufene<strong>in</strong> Verständiger zu se<strong>in</strong>, der andereunterweist (Dan.11,33; Kol. 3,16), <strong>in</strong>der biblischen Wahrheit und Lehre,die auch die Behandlung des Herzense<strong>in</strong>schließt und zeigt, wie Gott uns aufse<strong>in</strong> Kommen vorbereiten möchte.Damit ist er automatisch e<strong>in</strong> Seelsorger,e<strong>in</strong>er der sich um den Seelenzustande<strong>in</strong>er anderen Person sorgt.E<strong>in</strong> Seelsorger ist jemand, der selbstdurch die Tiefen der Re<strong>in</strong>igung desHerrn gegangen ist. Wir müssenErfahrungen gemacht haben <strong>in</strong> dieserSache, damit wir andere lehrenkönnen, wie der Herr arbeitet. Wirmüssen unterscheiden können, wanne<strong>in</strong> Mensch durch Gottes Wirken <strong>in</strong>besondere Situationen geführt wird– als „Stoppschilder“ zum Aufruf zurUmkehr, als Prüfung oder zur Charaktererziehung,oder ob der Mensch sichselbst durch se<strong>in</strong> sündiges Verhalten<strong>in</strong> entsprechende Nöte h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> manövrierthat. Vielleicht bef<strong>in</strong>det sich derMensch gänzlich auf falschen Wegen.Vielleicht aber stecken auch unaufgearbeiteteNöte aus der Vergangenheit,unverheilte psychische Wunden,Schuld, Unfriede und viele, vieleandere Ursachen h<strong>in</strong>ter menschlichemLeid. Auch Satan kann als e<strong>in</strong> „geistlicherAbfangjäger“ die Wege des Herrnzu durchkreuzen suchen. E<strong>in</strong> Seelsorgerbraucht neben der göttlichenBegleitung auch viel Menschenkenntnisund Wissen um die Wege und Nötedes Menschen.„Wir s<strong>in</strong>d K<strong>in</strong>der Gottes und <strong>in</strong> Glückund Freude vone<strong>in</strong>ander abhängig.Die Forderungen Gottes und derMenschheit richten sich auf uns. Wiralle müssen diesen Platz <strong>in</strong> unseremLeben ausfüllen. Die besonderePflege, unsere naturgegebene Fähigkeit,zwischenmenschliche Beziehungenanzuknüpfen, macht uns unserenBrüdern angenehm, und bereitet unsFreude <strong>in</strong> unserem Bemühen, andereMenschen glücklich zu machen.(…). Wir s<strong>in</strong>d verpflichtet e<strong>in</strong>ander zuhelfen. Nicht immer kommen wir mitumgänglichen, liebenswürdigen undfreundlichen Christen <strong>in</strong> Berührung.Viele haben ke<strong>in</strong>e richtige Erziehungerhalten. Ihre charakterliche Entwicklungist <strong>in</strong> falsche Bahnen gelenktworden; sie s<strong>in</strong>d verhärtet und rau undsche<strong>in</strong>en <strong>in</strong> jeder H<strong>in</strong>sicht verkehrt zuse<strong>in</strong>. Während wir diesen Menschenhelfen, ihre Mängel zu erkennen undzu berichtigen, müssen wir daraufachten, durch die Fehler unserer Mitmenschennicht unwillig und reizbar zuwerden. Es gibt unangenehme Menschen,die Christus bekennen, aberdie Herrlichkeit der christlichen Gnadewird sie umgestalten, wenn sie sichfleißig darum bemühen, so demütigund gütig zu werden wie Christus, demsie nachfolgen, und wenn sie sich vorAugen halten, dass „ke<strong>in</strong>er für sich selberlebt“. Welch e<strong>in</strong>e auserwählte Stellung,Mitarbeiter Christi zu se<strong>in</strong>!“(Zeugnisse Band 1, S.419-429)Zusammenfassung:E<strong>in</strong> Seelsorger …- ist e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d Gottes und steht impersönlichen Glaubensleben(Apg. 17,28).- liebt Gott und se<strong>in</strong>e Nächsten(Luk. 10,27).- achtet auf se<strong>in</strong>en Nächsten, möchteihm helfen (Heb. 10,24; Gal. 6,2).- arbeitet <strong>in</strong> allen D<strong>in</strong>gen mitChristus zusammen (Phil.4,13).- nimmt Korrektur an (Spr.13,18; 15,5).- sucht nach e<strong>in</strong>er geistlichenBeurteilung der Sachverhalte(1.Kor.2,14.15.; Spr.28,5).- lebt selbst aus der Vergebung,Erlösung umd Gnade Gottes(Luk. 7,47).- kennt die Pr<strong>in</strong>zipien des Herrn undse<strong>in</strong>e Wege aus der Bibel undpersönlichem Erleben(Psalm 119,27; 2. Tim. 3,16.17.).- br<strong>in</strong>gt die ihm anvertrauten Seelenvor den Herrn (Matth. 4,24).- ist verschwiegen (Spr. 20,19; 25,9).- achtet auf den Grundsatz:möglichst von Mann zu Mann undvon Frau zu Frau zu sprechen.„Will e<strong>in</strong>e christliche Ehefrau e<strong>in</strong>emBruder im Herrn ihr Leid klagen und ihmvon ihren Enttäuschungen und ihremKummer erzählen, dann sollte er ihrraten, wenn sie ihr Leid schon jemandemanvertrauen muss, Schwesternzu ihren Vertrauten zu machen, sonstkönnte böser Sche<strong>in</strong> aufkommen,durch den die Sache Gottes <strong>in</strong> Verrufgeriete.“ (Testimonies for the Church,Vol. 2, p. 306)Ebenso weiß der Seelsorger, dass <strong>in</strong>ihm ke<strong>in</strong>e Kraft ist, sondern, dass alleEhre dem Herrn gebührt, denn alleswas wir tun, hat unser Herr bereitsausgerichtet (Jes.26,12). Amen.U.D.Der Sabbatwächter


Vietnamreise 2010„Und Er sprach zu ihnen: ,Geht h<strong>in</strong><strong>in</strong> alle Welt und predigt das Evangeliumaller Kreatur.‘” Markus 16,15„Heute sollten <strong>in</strong> jeder Stadt und<strong>in</strong> den entlegenen Teilen der ErdeVertreter der gegenwärtigen Wahrheitse<strong>in</strong>. Die ganze Erde muss vonder Herrlichkeit der Wahrheit Gotteserleuchtet werden. Allen Ländern undallen Völkern muss das Licht sche<strong>in</strong>en.”Zeugnisse, Bd.6, S.32Am 11. Januar, zwei Tage bevor ichmit den Brüdern Joel Barnedo und DanTran nach Ho Chi M<strong>in</strong>h City (Vietnam)reiste, g<strong>in</strong>g ich zum Friseur. An diesemTag sagte mir die Friseur<strong>in</strong>, die mirgewöhnlich die Haare schnitt, dass siee<strong>in</strong>en Term<strong>in</strong> mit e<strong>in</strong>em anderen Kundenhabe und mich daher jetzt nichtbedienen könne. Weil ich nicht viel Zeithatte, war ich bereit, mir die Haare vonjemand anderem schneiden zu lassen.Interessanterweise war dieser Jemande<strong>in</strong>e Vietnames<strong>in</strong> – e<strong>in</strong>e sehr freundliche,gesprächige Frau. Irgendwie kamunser Gespräch auf religiöse Themen,besonders über die biblischen Aussagenüber Endzeitereignisse unddie Wiederkunft Jesu. Bevor ich dasFriseurgeschäft verließ, versprach ichihr noch e<strong>in</strong> religiöses Buch zu geben,wenn ich sie das nächste Mal sähe.Am nächsten Tag kam Bruder DanTran aus Florida nach Sacramento(Kalifornien). Zufälligerweise ist er<strong>in</strong> Vietnam geboren und erwies sichwährend unseres dreiwöchigen Aufenthaltes<strong>in</strong> Vietnam als bereitwilliger undzuverlässiger Übersetzer. Nachdem erzu Hause ke<strong>in</strong>e Zeit mehr zu e<strong>in</strong>emFriseurbesuch gehabt hatte, wollteer sich vor dem Flug nach Asien hiernoch die Haareschneiden lassen.Ihr könnteuch sicher denken,wen ichihm empfahl:Die junge Vietnames<strong>in</strong>Ann,die mir am Vortagdie Haaregeschnitten hatte. Ich brachte ihn zujenem Friseurgeschäft; und bis er fertigwar, hatte sie ihm den Namen, dieAdresse und die Telefonnummer ihrerSchwester <strong>in</strong> Ho Chi M<strong>in</strong>h City gegeben,damit wir sie besuchen konnten.Natürlich war er hocherfreut, dieseInformation zu bekommen, so dass wirdort jemanden kontaktieren konnten.So hatten wir nun schon zwei Personen,die wir <strong>in</strong> Vietnam aufsuchenkonnten – Anns Schwester sowie dieadoptierte Schwester e<strong>in</strong>er Bekanntenme<strong>in</strong>er Frau. Ich glaube, dass es ke<strong>in</strong>Zufall, sondern Gottes Vorsehung war,dass wir auf die vietnamesische Friseur<strong>in</strong>trafen. Durch sie bekamen wire<strong>in</strong>e erste Anlaufstelle <strong>in</strong> Vietnam.Es war das erste Mal, dass die InternationaleMissionsgesellschaft nachVietnam kam. E<strong>in</strong>e missionarische Pionierarbeitstand <strong>in</strong> diesem kommunistischenLand vor ihrem bescheidenenBeg<strong>in</strong>n. Anders als <strong>in</strong> westlichen Ländernist die Religionsfreiheit dort sehre<strong>in</strong>geschränkt und Kirchen könnennicht offiziell wirken, solange sie nichtvon der Regierung registriert s<strong>in</strong>d. Aufgrunddes sehr komplizierten Bearbeitungsverfahrenss<strong>in</strong>d viele Kirchennicht registriert und versammeln sichzum Gottesdienst illegal <strong>in</strong> Wohnungenoder anderen Gebäuden. Weil dasChristentum unterdrückt wird, müssenDrucker der Regierung alles religiöseMaterial zu Sichtungszwecken zusenden.Vor Anbruch unserer Reise warT<strong>in</strong>a, die Bekannte me<strong>in</strong>er Frau, nochso freundlich, e<strong>in</strong>ige Seiten desBuches A Better Way to Health (DerWeg zur Gesundheit) <strong>in</strong>s Vietnamesischezu übersetzen. In Vietnammussten wir diese Schrift dann nochdrucken. Und wiederum half uns dieVorsehung! Wie ihr wisst, lebt dieSchwester der Friseur<strong>in</strong> Ann, die mich<strong>in</strong> Kalifornien bediente, <strong>in</strong> Ho Chi M<strong>in</strong>hCity. E<strong>in</strong>es Tages luden wir sie <strong>in</strong> unserHotel e<strong>in</strong>. Als sie uns mit ihrem Motorradbesuchte, gabsie uns im Laufedes Gesprächesihre Visitenkarte.Ratet mal, was <strong>in</strong>großen Buchstabenauf Englisch daraufstand: „Design &Pr<strong>in</strong>t<strong>in</strong>g”! (Gestaltung& Druck).Zudem nannte siesich auf der Karte„Director”. Wir, dieBrüder Barnedo,Tran und ich, suchten e<strong>in</strong>en Druckerund nun kam so jemand direkt zu uns,um uns bei unserem Druckprojekt zuhelfen. Welch e<strong>in</strong> himmlischer Segen!Gott wirkt auf wundersame Weise, umSe<strong>in</strong>en Dienern zu helfen. Wir hattensogar das Vorrecht, dieser Dame zweiBibelstunden zu geben!Mit se<strong>in</strong>en über <strong>86</strong> Millionen E<strong>in</strong>wohnernsteht Vietnam an 13. Stelleder bevölkerungsreichsten Länder derErde. Mit etwas mehr als 7 MillionenE<strong>in</strong>wohnern im Jahr 2009 ist Ho ChiM<strong>in</strong>h City (früher: Saigon) die größteStadt Vietnams.Man kann sich das Umherbrausender unzähligen lauten Motorräder <strong>in</strong>dieser Stadt e<strong>in</strong>fach nicht vorstellen.Es ist unglaublich anzusehenund anzuhören; und es ist extremgefährlich, <strong>in</strong> dieser geschäftigen Stadtdie Straßen zu Fuß zu überqueren.Zum Überleben braucht man e<strong>in</strong>en360°-Rundumblick!Die Märkte s<strong>in</strong>d voll von bunten undköstlichen, unseren Augen und Gaumenexotisch anmutenden Früchtenund unzähligen Sorten von Gemüse,Nüssen, Reis und vielen anderen Spezialitäten.Dieser Nahrungsmittelreichtumauf den Märkten stand <strong>in</strong> krassemGegensatz zu dem, was ich auf mei-<strong>Jahrgang</strong> <strong>86</strong>, <strong>Nr</strong>. 1 15


nen Reisen <strong>in</strong> afrikanischen Ländengesehen hatte. Es ist <strong>in</strong>teressant zubeobachten, dass die Vietnamesen imAllgeme<strong>in</strong>en sehr schlank und fit s<strong>in</strong>d.Die Ernährung ist e<strong>in</strong> entscheidenderFaktor für die Gewichtskontrolle, undes ist e<strong>in</strong>e traurige Tatsache, dass es <strong>in</strong>den USA zu viele Junk-Food-Süchtigegibt, die zu Übergewicht und Krankheitneigen. (Als ‘Junk Food’ bezeichnetman kalorienreiche Nahrung vonger<strong>in</strong>gem Nährwert.)Hier folgt e<strong>in</strong>e Angabe zu derGrößenordnung der Hauptreligionen<strong>in</strong> Vietnam:Buddhismus 85%, Christentum 8%,Caodaismus 3%, andere 4%.(Der Caodaismus ist e<strong>in</strong>e im Jahr1926 <strong>in</strong> Südvietnam gegründete spiritistischeReligion. Die 8% Christensetzen sich laut e<strong>in</strong>er Zählung im Jahr2007 aus etwa sechs Millionen Katholikenund weniger als e<strong>in</strong>er MillionProtestanten zusammen.)Durch die Hilfe des Herrn bekamenwir <strong>in</strong> dieser riesigen Metropole Kontaktzu etwa 20 Leuten aus verschiedenenReligionen. In unserem Hotelhatten wir Gelegenheit, für Gott zuarbeiten und e<strong>in</strong>en guten E<strong>in</strong>flussauf das Personal zu haben. Unserfreundliches und offenes Auftretenihnen gegenüber öffnete uns Türenfür geistliche Gespräche und Bibelbetrachtungen.E<strong>in</strong>ige von ihnen warensehr aufnahmebereit für Gottes Wort.Die Zeugnisse dieser Seelen warensehr <strong>in</strong>teressant und ermutigend.Darunter waren e<strong>in</strong>e Protestant<strong>in</strong> unde<strong>in</strong>e Buddhist<strong>in</strong>, denen die Sabbatwahrheitbereits bekannt war. Die Protestant<strong>in</strong>lud uns <strong>in</strong> ihre den Sonntaghaltende Kirche e<strong>in</strong>, wo es BruderBarnedo zwar erlaubt wurde, vor derGeme<strong>in</strong>de zu s<strong>in</strong>gen, jedoch nicht vonder Kanzel zu sprechen. Die Regierungverbietet Ausländern wegen desVerdachts des politischen Aktivismusvor Versammlungen zu reden. E<strong>in</strong>anderer, den wir auf e<strong>in</strong>em Obst- undGemüsemarkt getroffen hatten, nahmuns mit e<strong>in</strong>em Taxi zu e<strong>in</strong>em Gottesdienst<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em weiträumigen, schönenHotel mit. Auf der ersten Etage warendort etwa 100 Menschen versammelt.Nach dem Gottesdienst sprach ich mitdem Prediger über se<strong>in</strong>e Botschaftund die Rechtmäßigkeit der Gottesdiensteim Hotel. Er machte deutlich,dass die Versammlungen, die hierjeden Sonntag abgehalten wurden,illegal waren und von der Regierungaufgelöst werden konnten. Ich dankedem Herrn, dass die Polizei nicht here<strong>in</strong>kam,während wir Ausländer anwesendwaren.„Unsere Prediger müssen versuchen,den Predigern anderer Geme<strong>in</strong>schaftennahezukommen. Betet fürdiese Männer, für die Christus Fürsprachee<strong>in</strong>legt, und betet mit ihnen.E<strong>in</strong>e feierliche Verantwortung ruht aufihnen. Als Botschafter Christi solltenwir e<strong>in</strong>e tiefe und ernste Anteilnahmean diesen Hirten der Herde bekunden.”Zeugnisse Bd.6, S.85Neben dem Erreichen von Protestanten,Katholiken und Buddhistentrafen wir auch auf <strong>Siebenten</strong>-<strong>Tags</strong>-<strong>Adventisten</strong>, die ernsthaft daran<strong>in</strong>teressiert waren, mehr über dieDritte Engelsbotschaft zu erfahren. Inunserem Hotel konnten wir sowohl dieGeschichte der Reformgeme<strong>in</strong>de alsauch die Gesundheitsbotschaft mitteilen,wobei es großes Interesse amThema des Vegetarismus gab.Nach unserer Heimreise begannbereits die Nacharbeit. In Vietnam versprachenwir mehreren Leuten, ihnenunseren kostenlosen Bibelfernkursüber E-Mail zu senden. Die erste Lektionwurde zweien bereits zugesandt.E<strong>in</strong>igen anderen sandten wir Materialüber Vegetarismus und die gegenwärtigeWahrheit zu.Diese Samen der Wahrheit wurdenauf dieser ersten Missionsreise <strong>in</strong> Vietnamgesät. Welche weitergehendeArbeit kann alsbald getan werden, umalle die zu erreichen, die bereits kontaktiertwurden? Noch e<strong>in</strong>mal: PersönlicheArbeit ist absolut notwendig. Me<strong>in</strong>großer Wunsch und me<strong>in</strong> Gebet ist es,dass zwei asiatische Brüder die <strong>in</strong>teressiertenSeelen besuchen. Möge dasWerk Gottes <strong>in</strong> diesem kommunistischenLand vorangehen. Dort lebenaufrichtige Menschen <strong>in</strong> F<strong>in</strong>sternis, diezum lebendigen Gott geführt werdenmüssen. Sie benötigen Jesus Christusals ihren Erlöser. Die folgendenwundervollen, ermutigenden Wortebezeugen, dass die Heiden erleuchtetwerden können.„Die Erlösten werden denen begegnenund sie wiedererkennen, derenAugenmerk sie auf den erhöhtenHeiland gerichtet haben. Welch e<strong>in</strong>ebeglückende Unterredung werden siedann mit e<strong>in</strong>er jeden dieser Seelenhaben! ,Ich war e<strong>in</strong> Sünder‘, wird mansagen hören, ,ohne Gott und ohneHoffnung <strong>in</strong> der Welt, und du kamst zumir und lenktest me<strong>in</strong>e Aufmerksamkeitauf den köstlichen Heiland alsme<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Hoffnung. Ich glaubteauch fortan an Ihn. Ich bereute me<strong>in</strong>eSünden und darf nun mit Christusund Se<strong>in</strong>en Heiligen an himmlischenÖrtern sitzen.’ E<strong>in</strong> anderer wiederumwird sagen: ,Ich war e<strong>in</strong>st e<strong>in</strong> Heide<strong>in</strong> heidnischen Landen. Du verließestde<strong>in</strong>e Freunde und de<strong>in</strong> behaglichesHeim und kamst, um mich zu lehren,wie man Jesus f<strong>in</strong>det und an Ihn alsden alle<strong>in</strong>igen wahren Gott glaubt. Ichzerstörte me<strong>in</strong>e Götzen und beteteGott an, und nun darf ich Ihn sehenvon Angesicht zu Angesicht. Ich b<strong>in</strong>gerettet, auf ewig gerettet, um Ihn fürimmer zu schauen, den ich liebe. Damalssah ich Ihn nur mit dem Auge desGlaubens; jetzt aber sehe ich Ihn, wieEr ist. Jetzt kann ich auch Dem me<strong>in</strong>eDankbarkeit für Se<strong>in</strong>e errettendeGnade ausdrücken, der mich geliebtund durch Se<strong>in</strong> Blut von me<strong>in</strong>en Sündenre<strong>in</strong>gewaschen hat.’”Zeugnisse Bd.6, S.311„Wie lieblich s<strong>in</strong>d auf den Bergen dieFüße des Freudenboten, der Friedenverkündigt, der gute Botschaft br<strong>in</strong>gt,der das Heil verkündigt, der zu Zionsagt: De<strong>in</strong> Gott herrscht als König!“(Jesaja 52,7 Schlachter-Übersetzung)Möge der Herr das begonnene Werk<strong>in</strong> Vietnam reichlich segnen. DerGeneralkonferenz möchte ich für ihremoralische und f<strong>in</strong>anzielle Unterstützungund den Brüdern Barnedo undTran für die wunderbare Zusammenarbeitund harte Arbeit danken. Undletztendlich gebührt Gott aller Lobpreisund alle Ehre für Se<strong>in</strong>e Führung undHilfe beim Gew<strong>in</strong>nen von Seelen fürSe<strong>in</strong> Königreich.Henry Der<strong>in</strong>gLeiter der Evangelisationsabteilungder Generalkonferenz16Der Sabbatwächter


Studienwochenende <strong>in</strong> Mosbach 29.-31. Oktober 2010Gerechtigkeit aus GlaubenDie Studienwochenenden <strong>in</strong> Mosbachs<strong>in</strong>d für unsere Geme<strong>in</strong>schaft zue<strong>in</strong>er wichtigen Tradition geworden:neben dem jeweiligen Studienthema(das sich an geäußerten Wünschender Glaubensgeschwister orientiert),bieten diese Tage e<strong>in</strong>e Vielfalt anAustausch, dem noch besseren Kennenlernen,der Anbetung, Fürbitteund Zeugnislegung. Der Platz reichthier nicht aus, um nur annähernd Studien<strong>in</strong>halteoder alle E<strong>in</strong>drücke wiederzugeben.Deshalb möchte ich nure<strong>in</strong>ige Punkte anreißen, die mich als„Neuzugang“ <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>schaft (ichwurde am 2. Oktober d.J. getauft, b<strong>in</strong>aber schon fast 6 Jahre Besucher derGeme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> W<strong>in</strong>terbach) besondersbee<strong>in</strong>druckt haben.„Gerechtigkeit aus Glauben“ bedeutet:wir selbst als Sünder s<strong>in</strong>d nur dann<strong>in</strong> der Lage, gerechtes Handeln anzustreben,wenn wir uns <strong>in</strong> der eigenenUnzulänglichkeit, mit fleichlichemHerzen und Buße sowie der Bitte umVergebung an den Heiland wenden.Der Glaube an Jesus Christus, dasser der Kraftquell und die grenzenloseLiebe für alle Menschen ist, ermöglichtuns, diesen Weg zu gehen.Sehr bee<strong>in</strong>druckend fand ich zumBeispiel am Freitagabend die Ausführungender Brüder P. Laugalliesund M. Cabrera, die sich und unsnach der wahren Bedeutung der Begriffe„Glauben“ und „Gerechtigkeit“befragten. Für mich war es e<strong>in</strong>e neueErkenntnis, dass auch diejenigen, dievon sich behaupten „ke<strong>in</strong>en Glauben“im S<strong>in</strong>ne der Gottesfurcht zuhaben, dennoch an irgendetwasglauben; frei nach M. Luther:woran du de<strong>in</strong> Herz hängst – dasist de<strong>in</strong> Gott. Hängt das Herz amneuesten Handy oder Sportwagen,könnte man vielleicht nochansatzweise lächeln und me<strong>in</strong>en,dass man diese Fehlentwicklungschnell korrigiert bekäme. DasLachen bleibt e<strong>in</strong>em aber dortversagt, wo Menschen, mit Machtund Führung ausgestattet, ihreneigenen gottesfernen ungerechtenGlauben aus sich heraus manifestierenmit allen damit zusammen hängendenVerfolgungen, der Vernichtung ganzerMenschengruppen und endlosen Zerstörungenwie im vorigen Jahrhundertgeschehen…Der Sabbat war sehr gut besucht(das würde man sich auch für dieanderen Tage gewünscht haben) –auch hier zog sich das Thema wie e<strong>in</strong>roter Faden durch alle Betrachtungen,angereichert durch gesanglicheund <strong>in</strong>strumentale Begleitung, geradeauch durch die K<strong>in</strong>der. Und nicht zuvergessen: die Schilderung eigenerErlebnisse <strong>in</strong> der Zeugnislegung vonjungen und älteren Geschwistern. DieErörterung der 1888er Botschaft vonM<strong>in</strong>neapolis ergänzte sehr gut unserSem<strong>in</strong>arthema.Am Sonntag sprachen wir über die„Wandlung im Geiste“, den Wunschnach Erweckung und wieder zueigenen Erfahrungen. Bruder W.Schultz betonte, dass Kritik, welcheder Liebe entbehrt, oder gar Zweifele<strong>in</strong>ige der Mittel s<strong>in</strong>d, mit der uns derWidersacher vom Weg <strong>in</strong> den MorgenChristi abbr<strong>in</strong>gen möchte.Mich hat dieses Wochenende sehrbereichert. Allen Teilnehmern, Referenten,fleißigen Helfern im Saal, derKüche und wo auch immer, möchteich ganz herzlich danke sagen. Gernekomme ich wieder.Ralf BuchholzGEMEINDELEBEN„Ist Christus denn e<strong>in</strong> persönlicherHeiland?Wir tragen an unserm Leibdas Sterben des Herrn JesuChristi, das uns Leben,Erlösung und Gerechtigkeitbedeutet.Woh<strong>in</strong> wir uns auch wendenmögen, überall werdenwir an jemand er<strong>in</strong>nert, deruns teuer ist. Durch lebendigenGlauben bleiben wir<strong>in</strong> Christus. Durch unserepersönliche Anwendung desGlaubens bleibt er <strong>in</strong> unsermHerzen. Wir erfreuen unsder Begleitung der göttlichenGegenwart. Wenn wir unsdieser Gegenwart bewussts<strong>in</strong>d, werden unsere GedankenJesus untertan. Unseregeistliche Tätigkeit stimmtmit der Lebhaftigkeit unseresWahrnehmens se<strong>in</strong>er Gegenwartübere<strong>in</strong>.Auf diese Weise wandelteHenoch mit Gott; und Christuswohnt durch den Glauben<strong>in</strong> unserm Herzen, wennwir betrachten, was er unsbedeutet und was er im Erlösungsplanfür uns vollbrachthat.Wir können sehr glücklichse<strong>in</strong>, wenn wir das Empf<strong>in</strong>dendieser großen GabeGottes für die Welt und füruns persönlich pflegen.Solche Gedanken übene<strong>in</strong>e beherrschende Machtüber den ganzen Charakteraus. Ich möchte es de<strong>in</strong>emGemüt e<strong>in</strong>prägen, dass du,wann immer du es wünschst,e<strong>in</strong>en göttlichen Begleiterhaben kannst.“Zeugnisse für PredigerS. 334.335.<strong>Jahrgang</strong> <strong>86</strong>, <strong>Nr</strong>. 1 19


tür zu Haustür sche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>e gewaltigeEntfernung zu se<strong>in</strong>.Mitten unter vielen Menschen gehenMenschen unter. Sie fühlen sich nichtwahrgenommen – und werden es oftauch nicht. In unserer Nähe wohnte<strong>in</strong> älterer, kranker Mann, der oft amFenster steht und Gesprächspartnerunter den Passanten sucht. Wiefreut er sich, wenn man sich Zeit füre<strong>in</strong> Schwätzchen nimmt! Schon dasW<strong>in</strong>ken aus dem vorbeifahrendenAuto lässt ihn strahlen!„Anstatt andere zu kritisieren undzu verurteilen, sprecht: 'Ich muss <strong>in</strong>Christus e<strong>in</strong>e neue Kreatur werden.Dann kann ich durch ermunterndeWorte andere, die gegen das Böseankämpfen, stärken, statt sie zuschwächen.' Wir s<strong>in</strong>d zu gleichgültig<strong>in</strong> Bezug aufe<strong>in</strong>ander.“(White, Fußspuren, S. 501)All diese Ursachen s<strong>in</strong>d sehr komplexund greifen <strong>in</strong>e<strong>in</strong>ander. Generell aberdarf gesagt werden: E<strong>in</strong> Defizit überlange Zeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em oder mehrerer dieserBereiche kann Menschen psychischerkranken lassen – bis h<strong>in</strong> zum Gefühlder Lebensmüdigkeit, denn man me<strong>in</strong>t,es lohne sich nicht mehr zu leben.„Je früher jemand im Verlauf dieserEntwicklung noch Kontakt zu jemandaufnehmen und über das sprechenkann, was <strong>in</strong> ihm und mit ihm passiert,um so besser s<strong>in</strong>d se<strong>in</strong>e Chancen:Wer Hilfe sucht, hat se<strong>in</strong>e Selbsthilfekräfteund se<strong>in</strong>e Mitmenschen nochnicht ganz abgeschrieben. Hier liegtdie Chance zu helfen.“ 922Was kannst du konkret tun?Mache dich vertraut mit dem, wasMenschen brauchen!„Lernt Gutes tun …!“ (Jes. 1,17)Aus dem Bereich der Altenpflegefand ich e<strong>in</strong>e gute Darstellung derGrundbedürfnisse des Menschen:ganz oben – die Liebe, dann Trost,B<strong>in</strong>dung, E<strong>in</strong>beziehen/Beteiligung/Kontakte, Beschäftigung und Identität.10Ke<strong>in</strong>e Sorge, die D<strong>in</strong>ge, die du umsetzenkannst, erfordern wenig Zeitund Mühe. Wie jung du auch se<strong>in</strong>magst, es s<strong>in</strong>d stets die kle<strong>in</strong>en D<strong>in</strong>ge,die das Leben – de<strong>in</strong>es und das de<strong>in</strong>erNächsten – lebenswert machen.1. Wann hast du das letzte Malde<strong>in</strong>en Eltern, de<strong>in</strong>en Geschwisternund Freunden gesagt, wie sehr dusie liebst, sie schätzt, mit ihnen gernzusammen bist? Warum schimpft maneigentlich schneller und wortreichermit- und übere<strong>in</strong>ander, als dass manse<strong>in</strong>e Freude bekundet?!2. Gehe <strong>in</strong> Gedanken die Liste allde<strong>in</strong>er Freunde durch. Von wem hastdu lange nichts gehört? Schreibeheute e<strong>in</strong>mal dem e<strong>in</strong>e e-Mail, den dufast vergessen hast!3. Kennst du im Familien- oder Geme<strong>in</strong>dekreisLeute, die immer irgendwieim Schatten stehen, kaum zuhören s<strong>in</strong>d? Nimm dich bei der nächstenE<strong>in</strong>ladung, de<strong>in</strong>em nächstenProjekt o. ä. besonders dieses E<strong>in</strong>samen,Schüchternen im Schatten an!4. Halte Kontakt zu den K<strong>in</strong>dern <strong>in</strong>de<strong>in</strong>er Nähe! Nimm teil an ihren Sorgen<strong>in</strong> der Schule! Spricht mit ihnen,tröste, rate und hilf ganz praktisch!5. Oft werden Ältere Leute regelrechtvergessen. Besuche sie, suchedas Gespräch mit ihnen, lass dir vonihnen raten und zeige ihnen, dasssie dir wichtig s<strong>in</strong>d! Lasst besondersK<strong>in</strong>der Kontakt zu Älteren habenund fördert den Gedanken von„Ersatzgroßeltern“!6. Erkenne die Mühe desjenigen an,der wirklich viel „um die Ohren hat“.Mach es ihm nicht noch schwerer,sondern versuche mitzuhelfen!7. Sei e<strong>in</strong> angenehmer Kritiker –helfend, verständnisvoll, mit e<strong>in</strong>ergemütlichen Prise Humor! Du weißtja: „Wer viel arbeitet, macht vieleFehler …“. Züchte <strong>in</strong> dir nicht dasGefühl der Befriedigung, nachdem duden Anderen „fertig gemacht hast“!8. Beschäftige dich mit de<strong>in</strong>er Wortwahl,Ausdrucksweise, Mimik, Gestikund der gesamten Körpersprache! Dukannst all dies zum Segen für anderee<strong>in</strong>setzen. Mache daraus ke<strong>in</strong>eWaffen!9. Sei fröhlich – aber ke<strong>in</strong> Spötter!Sei dankbar – aber ke<strong>in</strong> Angeber!Sei klug – aber ke<strong>in</strong> Besserwisser!Sei wissend – aber nicht überheblich!Sei hilfsbereit – aber nicht herablassend!Tröste – aber bleibe glaubhaft!Behandle alle Menschen mit christlicherLiebe!10. Wenn du dich nicht um de<strong>in</strong>eGesundheit kümmerst, de<strong>in</strong>e Erholungvergisst, Stress und Überforderungzu de<strong>in</strong>em Alltag gehören, dannbist du auf dem Weg e<strong>in</strong>es Selbstmörders.Schw. White protestiert <strong>in</strong>Zeugnisse Band 1, S. 544 und 728ausdrücklich gegen e<strong>in</strong>e solche Artvon Selbstmord. E<strong>in</strong> Leben zu führen,das de<strong>in</strong>er Gesundheit schadet, iste<strong>in</strong>e schleichende Selbstzerstörung!„Gott wollte, dass ihr lebt, aber ihrhabt langsamen Selbstmord begangen.“(Zeugnisse Band 4, S. 439)11. Wenn du den E<strong>in</strong>druck gew<strong>in</strong>nst,jemand könnte sich auf e<strong>in</strong>emgefährlichen Weg bef<strong>in</strong>den, dann bitteGott um Weisheit und Hilfe! Suche dirRat bei erfahrenen Geschwistern!Lass dir helfen, damit du kompetenthelfen kannst! Bleibe im Kontaktund Gespräch mit der gefährdetenPerson! Suche Kontakt zu den Angehörigen!Zögere nicht, fachliche Hilfezu vermitteln! Bete <strong>in</strong>tensiv für diesePerson! Weise auf Christus h<strong>in</strong> undversuche, ganz praktisch zu helfen!12. So lange e<strong>in</strong> Mensch lebt … kanner den Weg zu Gott f<strong>in</strong>den! Hilf ihmdabei! Jedes Leben ist kostbar. Dochviele fühlen sich überfordert mit diesemLeben und se<strong>in</strong>en Anforderungen.Ihnen fehlt e<strong>in</strong>e Gebrauchsanweisung,e<strong>in</strong> Rezept und Wegweiserzu e<strong>in</strong>em s<strong>in</strong>nvollen, glücklichenLeben. Die Bibel ist dieses Rezeptbuchund der beste Therapeut für alleMenschen <strong>in</strong> jeder Notlage!Jesus Christus sagt: „Ich lebe undihr sollt auch leben!“ (Joh. 14,19)– und damit me<strong>in</strong>t er das allumfassendeLeben. Helft e<strong>in</strong>ander im jetzigenLeben, damit es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ewigenmünden möge! Amen.Ines MüllerQuellen:1 - http://www.uni-protokolle.de2 - http://www.krim<strong>in</strong>alpolizei.de3 - http://www.pr-onl<strong>in</strong>e.de/panorama4 - http:/www.pr-onl<strong>in</strong>e.de/panorama5 - http:/www.westermann.de6 - http://www.mediz<strong>in</strong>auskunft.de7- http://www.geistigenahrung.org8 - http://www.spiegel.de9 - (Arbeitskreis Leben Stuttgart e.V.,Broschüre „Suizid“, 3. Auflage 1997.)10 - http://www.weka.de/altenpflegeDer Sabbatwächter


Liebe K<strong>in</strong>der,als ich <strong>in</strong> Eurem Alter war, dachteich, moderne, junge Menschenwären besonders klug. Ich hatte dieVorstellung, dass unsere Urgroßelternja so schrecklich vieles noch nichtwussten und demnach e<strong>in</strong> traurigesLeben führten.Viel später habe ich erkannt, dass wirheute vieles vergessen haben, waseigentlich zu e<strong>in</strong>em glücklichen Lebennötig wäre. Statt dessen beschäftigensich die Menschen jetzt mit allerlei,was sie als modern empf<strong>in</strong>gen, fürabsolut wichtig und besser als allesDagewesene halten.Ich habe <strong>in</strong> den letzten Wochen e<strong>in</strong>Schulprojekt vorbereitet: „Schulevor 100 Jahren“. Dazu habe ichauch im Internet nach Anregungengesucht. Fast ausschließlich wird dadas Bild e<strong>in</strong>er furchtbaren Schulzeitgezeichnet: Strenge Lehrer fordertenDiszipl<strong>in</strong> und Gehorsam. Die K<strong>in</strong>derhätten sozusagen nichts zu lachengehabt. Stimmt das so?Sicher, Diszipl<strong>in</strong> war sehr wichtig –und heute? Wären nicht eure Lehrerfroh, wenn ihr gehorsam, vernünftigund fleißig dem Unterricht folgtet? Ichhoffe sehr, dass ihr euren Lehrern nurFreude macht!Man achtete vor 100 Jahren auchsehr auf Ordnung, Sauberkeit undPünktlichkeit. S<strong>in</strong>d das Attribute, dieheute nichts mehr taugen? Ich denke,vieles von dem, was vor 100 Jahrenfür K<strong>in</strong>der wichtig war, ist es genau soheute!Mich hat sehr <strong>in</strong>teressiert, was dieK<strong>in</strong>der damals lernten. Schauen wiruns e<strong>in</strong>en Stundenplan aus demJahre 1896 an, so stellen wir fest,dass an jedem Schultag die ersteStunde dem Religionsunterrichtgehörte. Der Schultag begannmit e<strong>in</strong>em christlichen Lied undendete mit e<strong>in</strong>em solchen. Es warselbstverständlich, dass alle K<strong>in</strong>derchristlich erzogen wurden und vielesaus der Bibel lernten. Wie ist dasheute? Bei unserem Projekt hattenwir ca. 30 Schüler e<strong>in</strong>er viertenKlasse. Ke<strong>in</strong>er von ihnen bekamReligionsunterricht. Überlegt e<strong>in</strong>malwas diese K<strong>in</strong>der alles nicht lernenund wie vieles davon für ihr jetzigesund besonders für e<strong>in</strong> ewiges Lebennotwendig wäre! Zum<strong>in</strong>dest auf demGebiet der Bibel wussten die K<strong>in</strong>dervor 100 Jahren sehr viel mehr.Lasst uns <strong>in</strong> Schulbücher von damalsschauen. Ich halte e<strong>in</strong>e Fibel <strong>in</strong> denHänden, die ungefähr 100 Jahre altist. Auf der ersten Seite steht:„Mit Gott!Mit Gott <strong>in</strong>s neue Buch h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>!Mit Gott soll alles begonnen se<strong>in</strong>!Mit Gott zur Arbeit und zum Spiel!Mit Gott vom Anfang bis zum Ziel!Mit Gott im Leben wie im Tod!Mit Gott, so hat es ke<strong>in</strong>e Not!Mit Gott!“(Hoffmann-Fibel, R. Oldenbourg, München)Ich f<strong>in</strong>de es wunderbar, wie dieK<strong>in</strong>der damals ihr Lernen, ihrenganzen Schultag, ja ihr Leben mitGott gestalteten und vor allem: das sogelehrt bekamen. In den Lesebüchernf<strong>in</strong>den sich viele christliche Texte undbiblische Geschichten. Unter derÜberschrift „Goldene Worte“ lesenwir <strong>in</strong> jener Fibel:„1. Mit Gott fang de<strong>in</strong>e Arbeit an,dann ist sie auch schon halb getan!2. An Gottes Segen ist alles gelegen!3. Überall auf unsern Wegensei mit uns der Gottessegen!4. Gedenke, wo du immer bist,dass Gott de<strong>in</strong> Vater bei dir ist!5. Wo ich b<strong>in</strong> und was ich tu´,sieht mir Gott me<strong>in</strong> Vater zu.6. Gibt auch niemand auf dich acht,Gottes Auge immer wacht.7. Unrecht Gut tut nicht gut.8. Re<strong>in</strong> ist besser als fe<strong>in</strong>.9. Sei artig und bescheiden,so kann dich jeder leiden!10. Lieber Gott, ich bitte dich,e<strong>in</strong> gutes K<strong>in</strong>d lass werden mich!“Aus e<strong>in</strong>er anderen Fibel gefällt mire<strong>in</strong> Text besonders gut:„Aus dem Himmel ferne,wo die Engle<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d,schaut doch Gott so gerneher auf jedes K<strong>in</strong>d.Höret se<strong>in</strong>e Bittetreu bei Tag und Nacht,nimmt´s bei jedem Schritteväterlich <strong>in</strong> acht.Gibt mit Vaterhändenihm se<strong>in</strong> täglich Brot,hilft an allen Endenihm aus Angst und Not.Sagt´s den K<strong>in</strong>der allen,dass e<strong>in</strong> Vater ist,dem sie wohl gefallen,der sie nie vergisst“(„Unter uns K<strong>in</strong>dern“ 1911, J. BensheimerLeipzig Mannheim)E<strong>in</strong>e Schulklasse um 1930Diese Worte möchte ich aucheuch mit auf den Weg <strong>in</strong>s neue Jahrgeben. Denkt daran, dass mit diesenschönen Lebensregeln schon K<strong>in</strong>dervor 100 Jahren aufwuchsen – undich b<strong>in</strong> sicher: Wer mit Gott lebt, lerntund arbeitet, wählt den besten Wegfür e<strong>in</strong> glückliches Leben auf dieserErde und darf sich schon heute aufdie neue, ewige Erde freuen! Amen.Ines Müller<strong>Jahrgang</strong> <strong>86</strong>, <strong>Nr</strong>. 1 23


Term<strong>in</strong>e201101.-03.04. AKABELE-Tagung15.-17.04. Konferenz der Ostdeutschen Vere<strong>in</strong>igung22.-25.04. Jugendfreizeit <strong>in</strong> Pracht29.04.-01.05. Konferenz <strong>in</strong> der Schweiz13.-15.05. Konferenz der Westdeutschen Vere<strong>in</strong>igung20.-22.05. Konferenz Polen10.-13.06. Konferenz <strong>in</strong> Österreich24.-26.06. Konferenz der Süddeutschen Vere<strong>in</strong>igungim Sommer Europäisches Jugendtreffen01.-14.08. Missionsausbildung Hauptsem<strong>in</strong>ar09.-12.09. Herbstkonferenz <strong>in</strong> der Schweiz17.-23.10. Arbeitertagung25.12.2011 - 01.01.2012 BibelwocheÄnderungen vorbehalten.AKABELE-Tagung1. - 3. April 2011im Kurhaus ELIMThema:Depression- Hilfe für Seele und GeistNähere Auskunft:Mart<strong>in</strong> JeltschLeck<strong>in</strong>gser Str. 127, 5<strong>86</strong>40 IserlohnTel. 02371/41296e-Mail: MJeltsch@t-onl<strong>in</strong>e.deJugendtreffen22.-25.4.2011 <strong>in</strong> PrachtThema:“Dann rufe, ich will antworten.”nach Hiob 13,22Ansprechpartner:Arthur BeckerHe<strong>in</strong>rich-Helb<strong>in</strong>g-Str. 3722177 HamburgTel.: 040/18085763e-Mail:arthur.becker@reform-adventisten.netE.G.White Orientierung für das LebenE<strong>in</strong>e Orientierung für jedes Lebensalter und jede Situation.256 Seiten, Format A5, fest gebunden, Farbfotos...........................................................................................................................Ich bestelle ___ Exemplare „Orientierung für das Leben“Name und Anschrift: _____________________________________________Vorzugspreisfür Besteller bis zum 31.12.2010: nur 10 €Preis ab 1.1.2011: 13.80 €zzgl. VersandkostenOrientierungfür das LebenEllen G. WhiteBitte e<strong>in</strong>senden: Edelste<strong>in</strong> Verlag, 06618 Naumburg, Schulstr. 30Tel.: 03445/ 792922 Fax: 03445/792923 eMail: verlag@reform-adventisten.netEdelste<strong>in</strong> Verlag24Der Sabbatwächter

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