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Ronny! Reinhold! - 4-Seasons.de

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Aktuell<br />

6<br />

6<br />

Wölfe schützen am Schwarzen Meer<br />

In <strong>de</strong>r Ukraine entsteht ein neuer Nationalpark. Dabei hilft auch die<br />

Organisation »Biosphere Expeditions«. Mit auf die Reise wird ein Leser<br />

von 4-<strong>Seasons</strong> gehen – kostenlos! Bewerben Sie sich jetzt!<br />

Biosphere Expeditions, eine mehrfach<br />

ausgezeichnete gemeinnützige Organisation,<br />

veranstaltet Naturschutz-Expeditionen,<br />

die man nicht im Reisebüro buchen<br />

kann. Im September geht es zum Beispiel an<br />

die Schwarzmeerküste, um Steppenwölfe<br />

und Zugvögel zu schützen. Globetrotter<br />

Ausrüstung ermöglicht es einem 4-<strong>Seasons</strong><br />

Leser, kostenlos mit von <strong>de</strong>r Partie zu sein.<br />

Die Naturschutz-Expeditionen von Biosphere<br />

sind keine Fotosafaris o<strong>de</strong>r Exkursionen,<br />

son<strong>de</strong>rn echte, handfeste Forschungsarbeit.<br />

Hart gesotten muss man dafür jedoch keineswegs<br />

sein, auch Vorkenntnisse o<strong>de</strong>r Alter<br />

spielen keine große Rolle. Was zählt, ist das<br />

Engagement. Von zwei Wochen bis zu mehreren<br />

Monaten sind die Expeditionsmitglie<strong>de</strong>r<br />

unterwegs. Biosphere arbeitet mit Ein-<br />

Vogelbestimmung hautnah.<br />

Den Steppenwölfen auf <strong>de</strong>r Spur.<br />

heimischen und Forschern vor Ort zusammen,<br />

die Teams sind klein und <strong>de</strong>r Expeditionsleiter<br />

stets dabei. Die Teilnehmer zahlen<br />

Gebühren, die zu zwei Dritteln direkt <strong>de</strong>m jeweiligen<br />

Artenschutzprojekt zufließen.<br />

Wenn Sie unter <strong>de</strong>n Bewerbern für die Ukraine-Expedition<br />

ausgewählt wer<strong>de</strong>n, bringt<br />

Biosphere Sie an die Schwarzmeerküste, wo<br />

Sie durch Ihren Forschungseinsatz mithelfen,<br />

ein Gebiet zum Nationalpark zu machen. Dabei<br />

geht es vorrangig um die Erforschung<br />

von Zugvögeln und Steppenwölfen. Als Expeditionsmitglied<br />

wer<strong>de</strong>n Sie entlang <strong>de</strong>r<br />

Küste unter Anleitung in Netzen Vögel fangen,<br />

sie behutsam befreien, vermessen, bestimmen,<br />

verwiegen und wie<strong>de</strong>r freilassen,<br />

um so ein Vogelinventar anzulegen. Die<br />

Steppenwolf-Studie umfasst Spurenlesen<br />

und -verfolgen im Inneren <strong>de</strong>r Kinburnska-<br />

Halbinsel, außer<strong>de</strong>m Versteckarbeit mit<br />

Nachtsichtgeräten. Ziel ist es herauszufin<strong>de</strong>n,<br />

wie viele Wölfe es auf <strong>de</strong>r Halbinsel eigentlich<br />

gibt. Noch niemand hat hier Forschung<br />

betrieben o<strong>de</strong>r versucht, <strong>de</strong>n Einheimischen<br />

mit harten Daten zu vermitteln, dass ein Nebeneinan<strong>de</strong>r<br />

von Mensch und Wolf durchaus<br />

möglich ist.<br />

Die von Globetrotter gesponserte Tour dauert<br />

zwei Wochen. Per Nachtzug geht es von<br />

Kiew Richtung Krim und dann im Landrover<br />

auf die Kinburnska-Halbinsel. Eine Woche<br />

wer<strong>de</strong>n Sie mit <strong>de</strong>n Vögeln arbeiten, eine<br />

Woche »mit <strong>de</strong>n Wölfen heulen«.<br />

Das Team besteht aus maximal acht Laien,<br />

zwei Wissenschaftlern und <strong>de</strong>m Expeditionsleiter.<br />

Biosphere-Teilnehmer kommen aus<br />

allen Altersstufen, von überall her und sind<br />

überall zu Hause – <strong>de</strong>swegen ist die Expeditionssprache<br />

Englisch. Leiter ist Dr. Matthias<br />

Hammer, ein in Oxford und Cambridge ausgebil<strong>de</strong>ter<br />

Biologe und <strong>de</strong>utscher Grün<strong>de</strong>r<br />

von Biosphere Expeditions.<br />

Weitere Infos, auch über das Gesamtprogramm<br />

von Biosphere und preisgünstige<br />

Restplätze bei an<strong>de</strong>ren Expeditionen, unter<br />

www.biosphere-expeditions.org.<br />

Jetzt bewerben!<br />

Mit 4-<strong>Seasons</strong> ans<br />

Schwarze Meer<br />

Der Gewinner wird vom Expeditionsleiter<br />

unter allen Bewerbern ausgewählt und<br />

nimmt kostenlos an <strong>de</strong>r 15-tägigen<br />

Schwarzmeer-Expedition (1. bis 15. September<br />

2002) teil. Bewerberinnen und<br />

Bewerber sollten sich in folgen<strong>de</strong>r Beschreibung<br />

wie<strong>de</strong>rfin<strong>de</strong>n:<br />

Ich bin körperlich durchschnittlich fit und<br />

kleineren Strapazen gewachsen, kein verbissener<br />

Einzelgänger und hun<strong>de</strong>rtprozentig<br />

teamfähig, durchaus belastbar,<br />

kann improvisieren und verliere nicht<br />

gleich bei kleineren Problemen die Nerven.<br />

Ich muss we<strong>de</strong>r mir noch an<strong>de</strong>ren<br />

ständig etwas beweisen. Ich spreche einigermaßen<br />

Englisch und kann mich so per<br />

Hand und Fuß und mit Hilfe meines<br />

<strong>de</strong>utschen Expeditionsleiters verständlich<br />

machen.<br />

Interesse? Dann schreiben sie in ca. 500<br />

Worten (auf Deutsch) wer Sie sind, warum<br />

Sie mitkommen möchten, was Sie in<br />

die Expedition einbringen können und<br />

was aktiver Artenschutz für Sie be<strong>de</strong>utet.<br />

Text per Post o<strong>de</strong>r E-Mail an:<br />

Biosphere Expeditions<br />

Sprat’s Water near Carlton Colville<br />

The Broads National Park,<br />

Suffolk NR33 8BP, England.<br />

E-Mail: info@biosphere-expeditions.org<br />

Einsen<strong>de</strong>schluss ist <strong>de</strong>r 5. August 2002.<br />

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

4-<strong>Seasons</strong>


<strong>Reinhold</strong>! <strong>Ronny</strong>! <strong>Reinhold</strong>!<br />

Den im letzten 4-<strong>Seasons</strong> verlosten An<strong>de</strong>ntrip mit <strong>Reinhold</strong><br />

Messner gewann <strong>Ronny</strong> Stefanowski aus Berlin. Ihm<br />

hat es in Ecuador offenbar gefallen:<br />

»Liebes 4-<strong>Seasons</strong>-Team,<br />

das war eine einzigartige Reise! Wir besuchten die<br />

Eisholer vom Chimborazo, Indios im Sangay-<br />

Nationalpark und die Gipfel <strong>de</strong>r vergletscherten<br />

Vulkane Carihuairazo (5020m) und <strong>de</strong>n Cotopaxi<br />

(5897m). Dessen Krater konnte ich lei<strong>de</strong>r nicht von<br />

innen sehen, da es mir an Hochtourenerfahrung<br />

mangelte. Interessant auch die abendlichen<br />

Kaminrun<strong>de</strong>n mit <strong>Reinhold</strong> Messner zu Themen<br />

wie Akklimatisierung, Bergvölker, Alpinismus und<br />

natürlich Messners Erlebnisse in <strong>de</strong>n Bergen <strong>de</strong>r<br />

Welt.<br />

Vielen Dank an Globetrotter und 4-<strong>Seasons</strong>, an<br />

Camillo Andra<strong>de</strong>s von Campustrekking.com und<br />

Bernd Loppow von Die Zeit-Reisen, Frau Rauscher<br />

von Hauser Exkursionen, <strong>Reinhold</strong> Messner, Peter<br />

Korneffel und die ganze Crew.<br />

Muchas gracias, <strong>Ronny</strong> Stefanowski<br />

Eine aufregen<strong>de</strong> Sommernacht<br />

OutDoor-Messe zeigt die besten Expeditionsfilme – Open Air<br />

Am 19. August 2002 lädt<br />

die Messe Friedrichshafen<br />

zur OUTDOOR NIGHT: Im<br />

Rahmen <strong>de</strong>r OutDoor-<br />

Messe steigt ein Open<br />

Air-Filmabend mit <strong>de</strong>n<br />

besten Expeditions- und<br />

Natursportfilmen.<br />

An<strong>de</strong>rs als die OutDoor-<br />

Messe, die ja nur Fachbesuchern<br />

zugänglich ist,<br />

steht die OUTDOOR NIGHT allen offen.<br />

Viele zur Messe angereiste Branchen-Insi<strong>de</strong>r<br />

wer<strong>de</strong>n sich <strong>de</strong>n Abend nicht entgehen<br />

lassen – es bestehen also gute Chancen,<br />

Kletter-Star Stefan Glowacz o<strong>de</strong>r<br />

Zeltpapst Bo Hilleberg über <strong>de</strong>n Weg zu<br />

laufen. Das outdoor-Magazin interviewt<br />

die Promis auch auf <strong>de</strong>r Bühne.<br />

Ein Highlight <strong>de</strong>s zweistündigen Filmprogramms<br />

ist »Berserk« – so heißt das kleine<br />

Segelboot (Foto) eines jungen Norwegers,<br />

mit <strong>de</strong>m er solo nach Feuerland<br />

segelt – und von dort weiter in die Antarktis.<br />

Ein einzigartig schönes wie auch haarsträuben<strong>de</strong>s<br />

Filmdokument.<br />

Gruß aus Ecuador<br />

OUTDOOR NIGHT-Info: 19. August, neue<br />

Messe Friedrichshafen (Nähe Flughafen). Eintritt:<br />

5 Euro. Einlass & Rahmenprogramm ab<br />

19 Uhr, Filme ab 21 Uhr. Infos: www.outdoor-channel.<strong>de</strong><br />

o<strong>de</strong>r Tel.: 07541/708-410.<br />

4-<strong>Seasons</strong> 7


Interview<br />

8


Seekajak-Expedition<br />

an <strong>de</strong>r Ostküste Grönlands<br />

In einer Gegend, in <strong>de</strong>r sich einzig Eisbär und<br />

Walross Gute Nacht sagen, pad<strong>de</strong>lten drei junge<br />

Dres<strong>de</strong>ner fast 1000 Kilometer durchs Eismeer.<br />

Mit an Bord je 70 Kilo Ausrüstung und die stete<br />

Angst, ob die Müsliriegel auch bis zum letzten<br />

Tag reichen.<br />

4-<strong>Seasons</strong> wollte es genauer wissen...<br />

70 TAGE<br />

KALTE FUSSE<br />

Alle Fotos: Frank Polte


10<br />

Trainiert wur<strong>de</strong> vor Rügen, in <strong>de</strong>n schwedischen<br />

ÜBUNG<br />

Schären und auf einer Langlaufloipe im Isergebirge.<br />

ist Grönland grün o<strong>de</strong>r weiß?<br />

Ca. 85% <strong>de</strong>r Gesamtfläche Grönlands sind mit <strong>de</strong>m Inlan<strong>de</strong>is be<strong>de</strong>ckt.<br />

Nur die Küsten sind im Sommer schnee- und eisfrei. Von Anfang Juli bis<br />

En<strong>de</strong> August erlebt Grönland einen kurzen, aber intensiven Sommer.<br />

Bei unserem Start in Scoresbysund am 19. Juni lag noch gut Schnee.<br />

Und nicht selten beginnt es Mitte September zu schneien.<br />

Warum ausgerechnet Grönland?<br />

Die I<strong>de</strong>e entstand auf einer unserer zurückliegen<strong>de</strong>n Berg-Expeditionen<br />

in Grönland. Die Faszination <strong>de</strong>r unendlichen Weite, die extrem steile<br />

Küstenlinie und die ursprüngliche, gewaltige Natur waren die Auslöser.<br />

Uns reizte das Abenteuer. Wir wollten mit <strong>de</strong>m traditionellen Fortbewegungsmittel<br />

<strong>de</strong>r Inuit, <strong>de</strong>m Kajak, vollkommen autark, also ohne frem<strong>de</strong><br />

Hilfe, die Strecke zwischen <strong>de</strong>n einzigen bei<strong>de</strong>n Siedlungsgebieten an<br />

<strong>de</strong>r unzugänglichen Ostküste zurücklegen.<br />

Was gibt es außer Eis, Wasser und Felsen dort zu sehen?<br />

Drei Paddler!<br />

Eure Tour spielte sich in Ostgrönland<br />

ab. Was ist das Beson<strong>de</strong>re an <strong>de</strong>r<br />

Ostküste?<br />

Die Ostküste heißt bei <strong>de</strong>n Inuit »Tunu« –<br />

die Rückseite <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s. Nahezu die gesamte<br />

Küste (ca. 3000 km) wird von einem<br />

steilen Gebirge gesäumt und ist offen<br />

zum Atlantik. Auf einem Großteil dieser<br />

Strecke erheben sich die Berge fast direkt<br />

aus <strong>de</strong>m Meer bis in 1000 Meter<br />

Höhe. Gewaltige Gletscher aus <strong>de</strong>m Inland<br />

kalben kilometerbreit direkt in das Meer. Im Gegensatz<br />

zur Westküste, die durch günstige Strömungen<br />

sehr lange Zeit im Jahr eisfrei ist, herrschen an <strong>de</strong>r<br />

Ostküste häufig das ganze Jahr über sehr schwierige Eisbedingungen.<br />

Der Ostgrönlandstrom mit seinen gewaltigen Treibeismengen erlaubt<br />

nur wenige Wochen im Jahr Schifffahrt. Häufig öffnet sich das Packeis,<br />

welches sich im Winter fest mit <strong>de</strong>m Land verbin<strong>de</strong>t, erst im August,<br />

nur um sich bereits Anfang Oktober wie<strong>de</strong>r zu schließen. Auf Grund<br />

<strong>de</strong>r großen Luftdruckunterschie<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>r Inlan<strong>de</strong>iskappe und<br />

<strong>de</strong>m Atlantik kommt es beson<strong>de</strong>rs im Herbst zu orkanartigen Stürmen.<br />

Somit ist es kaum verwun<strong>de</strong>rlich, dass an <strong>de</strong>r Ostküste nur etwa<br />

3000 Einwohner leben. Diese verteilen sich auf die zwei Siedlungsgebiete<br />

um Ittoqqortoomiit (Scoresbysund) und Ammassalik. Zwischen<br />

bei<strong>de</strong>n Siedlungsgebieten befin<strong>de</strong>n sich keine weiteren ständig bewohnten<br />

Ortschaften.<br />

Frank Polte, Jan Haink,<br />

Bernhard Schütter und<br />

Interviewer Manuel Arnu.<br />

Schifffahrt und Navigation im Polarmeer hat Unglück im Glück. Nur<br />

einen ganz speziellen Reiz - warum?<br />

selten ist das Wetter<br />

<strong>de</strong>rart trist, meist<br />

Die größte Tugend <strong>de</strong>s Polarforschers ist die Geduld.<br />

sorgt stabiler Hoch-<br />

Kaum eine Seefahrt <strong>de</strong>r Geschichte dauerte länger<br />

druck für gute Laune<br />

als die Befahrungen <strong>de</strong>r arktischen Gewässer. Ge- und beste Sicht.<br />

fragt nach ihrer geplanten Rückkehr, konnten die Polarbären<br />

allenfalls das Jahr voraussagen. Denn das Eismeer hat seine<br />

eigenen Gesetze. Glaubt man, das eine verstan<strong>de</strong>n zu haben, wird<br />

man bald ein neues zu lernen gezwungen sein, welches das erste Gesetz<br />

allem Anschein nach wie<strong>de</strong>r aushebelt. Mit einem Schiff steht<br />

man permanent vor mehreren Fragen: Wie nah komme ich meinem<br />

Ziel mit einem Kurs, <strong>de</strong>r nahezu ausschließlich von ständig wechseln<strong>de</strong>n<br />

Eissituationen bestimmt wird? Welche Gefahr birgt die Weiterfahrt?<br />

Kann ich hier an meiner jetzigen Position auf eine Besserung<br />

<strong>de</strong>r Lage warten? Wie erreiche ich im dichten Eis eine günstigere, sichere<br />

Position? Wie lange kann ich vor <strong>de</strong>m jahreszeitlichen und versorgungstechnischen<br />

Hintergrund überhaupt warten? Die Verluste von<br />

Mensch und Material in <strong>de</strong>n vergangenen<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rten zeigen, wie fatal die Konsequenz<br />

einer falschen Antwort sein kann.<br />

Die Fahrt, die eben noch hohe Ent<strong>de</strong>ckerziele<br />

verfolgte, wird plötzlich zum Kampf<br />

um das bloße Überleben. Es klingt paradox,<br />

aber die Fortbewegung im Kajak ist<br />

in vielen Belangen sicherer. Man kann wesentlich<br />

kleinere Wasserflächen nutzen.<br />

Wird das Eis noch dichter, zieht man das<br />

Boot auf eine Scholle und wartet ab. Verdichtet<br />

sich das Eis weiter, geht man zum<br />

Laufen über und zieht das Boot wie einen<br />

Schlitten. »Schollenhopping« haben wir das genannt.<br />

Dennoch gibt es auch <strong>de</strong>n Eisbrei aus Brocken und kleinen<br />

Schollen, <strong>de</strong>r selbst <strong>de</strong>n Kajakfahrer zum Stillstand<br />

zwingt. Ein Nachteil, <strong>de</strong>r an dieser Stelle nicht verschwiegen wer<strong>de</strong>n<br />

darf: Der Paddler, mit plusminus 70 cm Sichthöhe ausgestattet, bemerkt<br />

diesen Zustand natürlich erst, wenn er mittendrin steckt.<br />

Wie lange habt ihr euch auf <strong>de</strong>n Trip vorbereitet?<br />

Die Vorbereitungszeit umfasste zwei Jahre. Neben <strong>de</strong>n Vorbereitungen<br />

in Sachen Material und Pad<strong>de</strong>ltechnik stellte sich die Beschaffung <strong>de</strong>taillierter<br />

Informationen und entsprechen<strong>de</strong>r Karten als sehr schwierig<br />

heraus. Da unsere Expedition im Juni starten sollte, das erste Versorgungsschiff<br />

aber auf Grund <strong>de</strong>r Eislage <strong>de</strong>n geplanten »Einstieg« in<br />

Scoresbysund frühestens En<strong>de</strong> Juli erreicht, mussten wir <strong>de</strong>n Großteil unserer<br />

Ausrüstung (Boote, Verpflegung) bereits ein Jahr zuvor verschiffen.<br />

4-<strong>Seasons</strong>


Wie sah die Vorbereitung genau aus?<br />

Das klingt jetzt wie ein Praktikum bei <strong>de</strong>r Stadtverwaltung, aber es<br />

war tatsächlich so: Zuerst haben wir einen Ordner angelegt! Der Inhalt<br />

<strong>de</strong>s Ordners spiegelte ziemlich originalgetreu <strong>de</strong>n Stand <strong>de</strong>r Vorbereitungen<br />

wi<strong>de</strong>r. Er enthielt Aufgabenübersichten, Ausrüstungslisten<br />

und die Korrespon<strong>de</strong>nz. Wir trafen uns in unregelmäßigen Abstän<strong>de</strong>n<br />

und verteilten die anstehen<strong>de</strong>n Aufgaben. Es liegt in <strong>de</strong>r Natur<br />

<strong>de</strong>r Sache, dass zwei erledigte Aufgaben min<strong>de</strong>stens eine neue<br />

nach sich ziehen. Einmal wöchentlich trafen wir uns zu Rettungsübungen<br />

und zum Eskimotiertraining. Im Sommer 2000, bevor die<br />

Boote verschickt wur<strong>de</strong>n, bastelten wir eigentlich ständig an Verbesserungen:<br />

Rundumleine, Ersatzpad<strong>de</strong>lhalterung, Knierohr, Stauraumbegrenzer,<br />

zusätzliche Befestigungspunkte am Ober<strong>de</strong>ck, Cockpit-Isolierung,<br />

gleitfähige PE-Folie für das Ziehen <strong>de</strong>r Kajaks übers Eis.<br />

An <strong>de</strong>r körperlichen Fitness arbeitete je<strong>de</strong>r für sich. Ohne eine gewisse<br />

Grundkondition wäre unsere Tour allerdings nie über die Träumerei<br />

hinausgekommen. Neben ganz gewöhnlichen Pad<strong>de</strong>ltouren<br />

gab es auch Themenausflüge. Zum Beispiel mit vollbela<strong>de</strong>nen Booten<br />

und Trockennahrung um die Insel Rügen, das Eisbrechertraining<br />

in <strong>de</strong>n schwedischen Schären o<strong>de</strong>r unser spektakulärer Auftritt mit<br />

<strong>de</strong>m rutschoptimierten Kajak an <strong>de</strong>r Langlaufloipe im Isergebirge.<br />

Schutz gegen<br />

Kälte, Sonne und<br />

Eisbären – sieht<br />

martialisch aus, ist<br />

in Grönland aber<br />

unverzichtbar.<br />

Seid ihr richtige Paddler, o<strong>de</strong>r war das<br />

Kajak nur Mittel zum Zweck?<br />

Klar sind wir richtige Paddler. Aus <strong>de</strong>m gelegentlichen<br />

Wan<strong>de</strong>rpad<strong>de</strong>ln in unserer Kindheit<br />

11


12<br />

In <strong>de</strong>n Kajaks: 32 Liter Benzin, 180 Kilo Expeditionsnahrung,<br />

HUNGER<br />

darunter Gefriergetrocknetes, Pemmikan und Peronin.<br />

sind in <strong>de</strong>n letzten Jahren immer anspruchsvollere Kajaktouren gewor<strong>de</strong>n.<br />

Alljährliche Ostseekajaktouren unter herbst- und winterlichen<br />

Bedingungen waren ein hervorragen<strong>de</strong>s Training. Mit Grönland als<br />

Traumziel im Kopf haben wir uns in <strong>de</strong>n letzten Jahren beson<strong>de</strong>rs beim<br />

Thema Sicherheit viel dazu erarbeitet.<br />

Hattet ihr Erfahrung mit Eis im Wasser?<br />

Bis zum Anfang unserer konkreten Vorbereitung hielten sich unsere<br />

Erfahrungen in Grenzen. Diesbezüglich hatten wir das Glück, auf gute<br />

Informationen zurückgreifen zu können. Arved Fuchs, <strong>de</strong>r mit seinem<br />

Schiff einst in Scoresbysund überwinterte, gab spezielle Auskünfte über<br />

das Gebiet, in <strong>de</strong>m unsere Tour beginnen sollte. Allgemeinere, aber<br />

nicht weniger wichtige Hinweise bekamen wir von Hans Memminger,<br />

<strong>de</strong>r in mehreren Etappen ab 1989 die Nordwest-Passage gepad<strong>de</strong>lt<br />

war, und einer Freisinger Expedition, die das gleiche Ziel schon drei<br />

Jahre zuvor in Angriff genommen hatte. Ganz wichtige Erfahrungen mit<br />

<strong>de</strong>m Eis und unserem Material sammelten<br />

wir bei unserer Tour in <strong>de</strong>n winterlichen<br />

schwedischen Schären. Dort erlebten wir<br />

innerhalb einer Woche die Phase vom geschlossenem<br />

Eis bis hin zum Aufbrechen<br />

<strong>de</strong>s Eises. Also nahezu i<strong>de</strong>ale Trainingsbedingungen<br />

für Schollenspringen, mit <strong>de</strong>m<br />

Kajak im dichtesten Eis pad<strong>de</strong>ln und Lagerleben<br />

auf <strong>de</strong>m Eis.<br />

Ihr hattet Ausrüstung plus Verpflegung<br />

für 70 Tage im Kajak. Wie<br />

war das möglich?<br />

Ganz am Anfang stand natürlich die Frage, ob es überhaupt<br />

möglich ist. Also begann unsere Grönlandvorbereitung<br />

auf <strong>de</strong>m Baggersee mit <strong>de</strong>m Versuch, wieviel Kilogramm<br />

Kies man in ein Kajak la<strong>de</strong>n kann, damit es noch über Wasser<br />

schwimmt – und ob es überhaupt möglich ist, ein so schwer bela<strong>de</strong>nes<br />

Boot über Land zu ziehen. Aus <strong>de</strong>r bereits vorhan<strong>de</strong>nen Erfahrung<br />

konnten wir schließlich ausrechnen, was da so an Ausrüstung und vor<br />

allem an Essen und Brennstoff zusammen kommt.<br />

Ganz grob, wie sah eure Ausrüstungsliste aus?<br />

Die Kajaks waren bei Prijon gebaut und von uns getuned, eine PE-Folie<br />

diente als Gleitunterlage beim Ziehen. Gesamtgewicht pro Boot am Start<br />

<strong>de</strong>r Tour ca. 120 kg, davon 60 kg Essen und 10 kg Brennstoff. Am Körper<br />

trugen wir atmungsaktive Trockenanzüge (absolut wasserdichte Pad<strong>de</strong>lanzüge,<br />

bei einer Wassertemperatur von 0°C schlicht überlebenswichtig),<br />

Fleeceunterbekleidung, Pad<strong>de</strong>lpfötchen und normale Funkti-<br />

Drei Monate Wildnis,<br />

und hoffentlich nix<br />

vergessen.<br />

onsbekleidung beim Laufen und im Lager. Ein sturmstabiles, geräumiges<br />

Zelt war unser Unterschlupf, dazu Kunstfaserschlafsäcke und Isomatten.<br />

Fürs Essen hatten wir einen Benzinkocher und 32 Liter Benzin, mit<br />

<strong>de</strong>m wir 180 kg Expeditionsnahrung <strong>de</strong>r Firma Schultheiß, Gefriergetrocknetes,<br />

Pemmikan und Peronin auf Temperatur brachten. Ohne Peronin,<br />

eine spezielle Pulvernahrung mit ca. einem Drittel weniger Gewicht<br />

und Volumen als normale Trockennahrung, wäre die Tour kaum möglich<br />

gewesen. Für Navigation und Sicherheit vertrauten wir auf ein GPS,<br />

<strong>de</strong>n PLB-Notsen<strong>de</strong>r, eine Pumpgun und unsere Eisbärwarnanlage.<br />

Kann je<strong>de</strong>r in Grönland pad<strong>de</strong>ln?<br />

Der Küstenabschnitt, <strong>de</strong>n wir zurückgelegt haben, ist wahrscheinlich einer<br />

<strong>de</strong>r rauesten Grönlands. Eine intensive Vorbereitung, Erfahrung und<br />

viel Glück bei <strong>de</strong>r Realisierung sind da schon notwendig. Es gibt aber gera<strong>de</strong><br />

im Umfeld von Ammassalik und vor allem an <strong>de</strong>r gemäßigten Westküste<br />

(Stichwort Diskobucht) wun<strong>de</strong>rschöne Kajakreviere, die wesentlich<br />

weniger Vorbereitung erfor<strong>de</strong>rn.<br />

Wann ist eure Entscheidung<br />

gefallen, loszupad<strong>de</strong>ln?<br />

Wir hatten uns bis zum letzten Tag die<br />

Möglichkeit offen gehalten, unseren Abflug<br />

noch zu verschieben o<strong>de</strong>r doch lieber<br />

in Mecklenburg pad<strong>de</strong>ln zu gehen. Und<br />

schon in <strong>de</strong>r Vorbereitungszeit war uns klar<br />

gewor<strong>de</strong>n, dass eine endgültige Entscheidung<br />

nur vor Ort gefällt wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Wie orientiert man sich unterwegs?<br />

Bei Landsicht haben wir mit Karte, Kompass und GPS<br />

hantiert, an nebeligen Tagen nutzten wir <strong>de</strong>n so genannten<br />

»Wasserhimmel«, um die offenen Wasserrinnen zu fin<strong>de</strong>n.<br />

Das dunkle Meer reflektiert am Nebelhimmel <strong>de</strong>utlich dunkler als das<br />

Eis. Unsere Lagerpositionen, beson<strong>de</strong>rs die auf <strong>de</strong>n treiben<strong>de</strong>n Eisschollen,<br />

haben wir mit <strong>de</strong>m GPS ermittelt, um die Abdrift, vielmals<br />

auch die Zurückdrift – die ganz beson<strong>de</strong>rs bitter war –, je<strong>de</strong>rzeit genau<br />

bestimmen zu können.<br />

Wie sah ein normaler Tag für euch aus?<br />

Nach siebeneinhalb Stun<strong>de</strong>n Schlaf wach wer<strong>de</strong>n. Im Zelt Tee kochen,<br />

die Morgenmahlzeit bereiten, in die Sonne blinzeln. Trotz Routine wie<strong>de</strong>r<br />

erst nach zwei Stun<strong>de</strong>n das Boot an die Eiskante ziehen. Auf <strong>de</strong>m<br />

Weg durch das Eis nach Möglichkeit Aussichts-Eisberge ansteuern und<br />

besteigen. Nach etwa vier Stun<strong>de</strong>n eine Mittagspause mit Tee vom<br />

Morgen und Peronin-Cocktail aus <strong>de</strong>r Flasche einlegen. Weitere vier<br />

4-<strong>Seasons</strong>


Stun<strong>de</strong>n gen Südosten fahren. Eine große Scholle für die Nacht suchen<br />

und anlegen. Das Lager aufbauen, Essen kochen. Position nehmen,<br />

Tagebuch schreiben. Die kalten Füße in <strong>de</strong>n Schlaf massieren.<br />

Wie sah ein unnormaler Tag aus?<br />

Nach siebeneinhalb Stun<strong>de</strong>n Schlaf wach wer<strong>de</strong>n. Im Zelt Tee kochen,<br />

die Morgenmahlzeit bereiten, missmutig die graue, nieseln<strong>de</strong> Käseglocke<br />

anknurren, die über <strong>de</strong>m Zelt aufgehängt ist. Vier Stun<strong>de</strong>n später, nach<br />

genauer Abschätzung <strong>de</strong>r Vor- und Nachteile dieser<br />

Situation, das Boot an die Eiskante ziehen<br />

und dabei akzeptieren, dass die Käseglocke etwas<br />

größer ist, verständlicherweise keine Aussichtseisberge<br />

ansteuern. Nach etwa drei Stun<strong>de</strong>n<br />

eine Mittagspause mit Tee vom Morgen und<br />

Mousse au Chocolat einlegen, eine GPS-Messung<br />

machen, um sicherzugehen, dass <strong>de</strong>r gelegentlich<br />

auftauchen<strong>de</strong> Schatten die 600 Meter<br />

hohe Küste ist, fröstelnd und mit klammen<br />

Fingern wie<strong>de</strong>r einsteigen. Weitere vier Stun<strong>de</strong>n<br />

gen Südosten fahren. Eine große Scholle für die<br />

Nacht suchen, anlegen. Das Lager aufbauen, Essen<br />

kochen. Position nehmen, Tagebuch schreiben.<br />

Die kalten Füße in <strong>de</strong>n Schlaf massieren.<br />

Wo schläft man nach<br />

Trautes Heim: Das einem harten Tag auf<br />

Zelt ist Küche, Auf- <strong>de</strong>m Wasser?<br />

enthaltsraum und<br />

Unsere anfänglichen Be-<br />

Schlafstätte.<br />

<strong>de</strong>nken, dass es auf<br />

Wer sein Boot liebt, Grund <strong>de</strong>r steilen Küste<br />

<strong>de</strong>r zieht: Packeis-<br />

häufig schwierig wer<strong>de</strong>n<br />

passagen zwingen<br />

zum Wan<strong>de</strong>rn.<br />

wür<strong>de</strong>, einen Anlan<strong>de</strong>bzw.<br />

Lagerplatz zu fin<strong>de</strong>n,<br />

wur<strong>de</strong>n schnell zerstreut. Das zugefrorene<br />

Meer, das noch sicher mit <strong>de</strong>m Festland verbun<strong>de</strong>n<br />

war (Festeis), stellte sich für die erste<br />

Hälfte unserer Tour als unkomplizierter und sicherer<br />

Lagerplatz heraus. Als das Festeis für uns<br />

nicht mehr erreichbar war, sind wir auf Treibeisschollen<br />

umgezogen. Dabei war entschei<strong>de</strong>nd,<br />

dass diese möglichst groß waren und »Wasseranschluss«,<br />

also eine Trinkwasserpfütze, hatten.<br />

Zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Tour hin boten sich dann auch<br />

soli<strong>de</strong> Festlandsplätze in wun<strong>de</strong>rschönen Buchten<br />

an. Es war schon ein beson<strong>de</strong>rer Moment,<br />

als wir nach fünfundvierzig Tagen unsere Füße<br />

das erste Mal wie<strong>de</strong>r auf Moos setzen durften<br />

und ein Bächlein an unserem Zelt vorbeifloss.<br />

Die Titanic ist an einem Eisberg zugrun<strong>de</strong> gegangen –<br />

ein Problem auch für euch?<br />

Höchstens die letzte Verfilmung. Wenn SIE <strong>de</strong>n Streifen sehen wollte,<br />

ER aber nicht, war die Krise vorprogrammiert. Wie für Beziehungen<br />

gilt auch für Eisberge: Die frischen sind rasant, haben scharfe Kanten<br />

und zeigen abenteuerlichste Konstruktionen. Hütet euch! Die älteren<br />

sind abgeschliffen vom Wind, rund, gemütlicher, zuverlässiger. Wenn<br />

Sie eingefroren sind, passiert überhaupt nichts mehr.<br />

4-<strong>Seasons</strong> 13


14<br />

Gefährlich sind Walross und Eisbär, in dieser Reihenfolge.<br />

ANGST<br />

Ein Walrossangriff erfolgt durch Rammen <strong>de</strong>s Bootes.<br />

Was stellte sich als größtes Problem auf <strong>de</strong>r Reise heraus?<br />

Es war schwer mit <strong>de</strong>m permanenten Entscheidungsdruck umzugehen.<br />

Wur<strong>de</strong>n die Verhältnisse schwieriger, gab es plötzlich wie<strong>de</strong>r alle<br />

vier Grundrichtungen: vor, links, rechts, zurück. Die Strecke, die wir<br />

einsehen konnten, war im Regelfall in einer halben Stun<strong>de</strong> bewältigt,<br />

in je<strong>de</strong> Richtung. Danach konnte es noch einfacher wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r<br />

schwieriger. Dann gab es wie<strong>de</strong>r vier Richtungen. Auf diese Art haben<br />

wir zum Beispiel ein 100 km langes Treibeisfeld durchquert. Dabei muss<br />

man sich auf die gesammelten Erfahrungen und seinen Instinkt verlassen.<br />

Das ist schwer genug, aber dafür sind es auch drei Erfahrungsmengen,<br />

drei Instinkte...<br />

War das rege Tierleben Grönlands Schönheit o<strong>de</strong>r Gefahr?<br />

Schönheit, unumstritten. Narwale scheinen keine rechte Notiz zu nehmen<br />

und ziehen majestätisch ihre Bahn. Viel Spaß hatten wir mit <strong>de</strong>m<br />

unbeholfenen Sökong-Vogel, <strong>de</strong>r sich bei je<strong>de</strong>r Wasserlandung überschlägt.<br />

Gefährlich sind nur das Walross<br />

und <strong>de</strong>r Eisbär, in dieser Reihenfolge. Das<br />

Walross greift im Wasser an. Es gibt keine<br />

überzeugen<strong>de</strong> Verteidigungsmöglichkeit.<br />

Der Angriff erfolgt durch Rammen <strong>de</strong>s<br />

Bootes von unten. Man müsste also durch<br />

das Boot schießen. Selbst wenn man diesen<br />

Unsinn erwägt, stehen die Chancen<br />

schlecht. Das Geschoß wür<strong>de</strong> wahrscheinlich<br />

in <strong>de</strong>r starken Schä<strong>de</strong>lplatte<br />

steckenbleiben und das Walross kaum beruhigen.<br />

Das beste Rezept ist, sich prinzi-<br />

piell fernzuhalten und in einer Gruppe eng beieinan<strong>de</strong>r<br />

zu pad<strong>de</strong>ln. Ein Jäger gab uns <strong>de</strong>n Tipp, im Falle eines<br />

Angriffs einen metallischen Gegenstand ins Wasser zu<br />

halten. Wer das erfolgreich probiert hat, möge uns bitte Nachricht geben.<br />

Der Eisbär greift auf <strong>de</strong>m Eis o<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m Land an. Eine Situation,<br />

die für uns Menschen kalkulierbarer ist, sofern man bewaffnet ist.<br />

Wie habt ihr euch gegen Eisbären geschützt?<br />

Das Lager wur<strong>de</strong> begrenzt von einer Eisbärenwarnanlage. Sie bestand<br />

aus vier Eckstäben, <strong>de</strong>ren Fundamente die Benzinkanister waren. Als<br />

Zaun diente eine dünne Schnur, die im Falle <strong>de</strong>s Durchschreitens einen<br />

Stromkreis unterbrochen hätte, <strong>de</strong>r wie<strong>de</strong>rum an zwei einfache<br />

Alarmsignale im Zelt angeschlossen war. Die Boote lagen in U-Form<br />

um das Zelt. Das diente nicht nur <strong>de</strong>r Abspannung, son<strong>de</strong>rn sollte<br />

auch <strong>de</strong>n neugierigen Eisbären einen Moment aufhalten. Bis wir eben<br />

mit Geschrei, Signalraketen und unserem Flintenargument die Neugier<br />

zügeln können.<br />

Effektive Fingerübung<br />

gegen Lagerkoller<br />

Welche Chancen hat ein Großstädter<br />

gegen einen grönländischen Eisbär?<br />

Im fairen Faustkampf eigentlich keine, es sei<br />

<strong>de</strong>nn, <strong>de</strong>r Großstädter erinnert sich im rechten<br />

Augenblick daran, dass fast alle Eisbären Linksausleger sind. Kommt<br />

es zum Zusammentreffen, sollte Besonnenheit das Han<strong>de</strong>ln bestimmen.<br />

Schlägt die Besonnenheit allerdings fehl, sollte besser die gela<strong>de</strong>ne<br />

Waffe parat liegen.<br />

Seid ihr mal krank gewor<strong>de</strong>n?<br />

Die Bedingungen waren oft genug danach, aber das Fehlen <strong>de</strong>r verantwortlichen<br />

Krankheitserreger verhin<strong>de</strong>rte, daß die Kogge <strong>de</strong>r Gesundheit<br />

auf <strong>de</strong>m Riff <strong>de</strong>r Bakterien zerschellen konnte.<br />

Was war euer schönstes Erlebnis?<br />

Unerlaubte Frage nach einer solchen Tour. Es sind einfach zu viele.<br />

Dann das schlimmste Erlebnis?<br />

Fast unerlaubt, aber zwei können wir wohl<br />

benennen. Es gab am dritten Tag einen Walrossangriff<br />

auf Bad<strong>de</strong>s Boot. Wir hatten zu<br />

viele schlechte Geschichten gehört, um an<br />

einen guten Ausgang zu glauben. Wir bekamen<br />

das Boot mit <strong>de</strong>r Kraft <strong>de</strong>s Schreckens<br />

auf das Eis und das Walross verschwand. Offensichtlich<br />

war es nur zu eng in <strong>de</strong>r schmalen<br />

Eisrinne o<strong>de</strong>r das Walross war einfach<br />

neugierig. Wir haben gelernt, dass es auch<br />

Scheinangriffe gibt. Schlimm war dann auch noch, dass<br />

wir die Lektion »Bei starken gegenläufigen Strömungen<br />

pad<strong>de</strong>lt man nicht im Eis« in zwei sehr aufregen<strong>de</strong>n Minuten<br />

lernen mussten, in <strong>de</strong>nen mehrfach die Möglichkeit bestand, zwischen<br />

hochrandige Schollen gepresst o<strong>de</strong>r darunter gespült zu wer<strong>de</strong>n.<br />

Hattet ihr oft kalte Füsse?<br />

Doch, wir hatten erhebliche Probleme mit <strong>de</strong>r Durchblutung <strong>de</strong>r Füße.<br />

Das lag mit Sicherheit auch an unserem Bekleidungskonzept. Für die<br />

verschie<strong>de</strong>nen Ansprüche, und daran glauben wir immer noch, liegt<br />

unser Konzept <strong>de</strong>nnoch nah am Optimum. Der Trockenanzug mit <strong>de</strong>n<br />

Manschetten und die Latexsocken schnüren am Knöchel ab. Der zwar<br />

bequeme, aber durch Laufen im Schnee o<strong>de</strong>r Eintauchen ins Wasser<br />

ständig nasse Trekkingschuh kühlt gut nach. Die Alternative heißt: Für<br />

je<strong>de</strong> Fortbewegung extra Fußbekleidung. Aber dafür hatten wir keinen<br />

Platz. Und auch ein Trockenanzug mit integrierten weiten Füßlingen<br />

macht bei kilometerlangen Fußmärschen schnell schlapp.<br />

4-<strong>Seasons</strong>


70 Tage in einem Boot. Stärkt das eine<br />

Gruppe o<strong>de</strong>r zermürbt das?<br />

Hier ist <strong>de</strong>r Vergleich <strong>de</strong>r Beziehung angebracht. Hat<br />

man keinen Rückzugsbereich, können Missverständnisse<br />

ausufern, Konflikte eskalieren. Es gab für uns keine Möglichkeit, einan<strong>de</strong>r<br />

aus <strong>de</strong>m Weg zu gehen. Das gewünschte Maß an Sicherheit konnten<br />

wir nur zu dritt gewährleisten. Darum war es doppelt wichtig, Grundsatz<br />

eins zu berücksichtigen: Wir haben ein gemeinsames Ziel.<br />

Wie teuer ist euch <strong>de</strong>r Trip gekommen?<br />

Inklusive <strong>de</strong>r Vorbereitungen wohl etwas mehr als 25.000 Euro.<br />

Wenn das Eis zum Pad<strong>de</strong>ln<br />

zu dick wird, aber noch<br />

nicht trägt, ist »Schollenhopping«<br />

angesagt.<br />

1/2 Seite Meindl<br />

Nach über acht Wochen Einsamkeit wie<strong>de</strong>r zurück in<br />

<strong>de</strong>r Zivilisation, ist das eine eigenartige Erfahrung?<br />

In Island hatte unser Flieger drei Stun<strong>de</strong>n Verspätung. Dabei<br />

mussten wir feststellen, dass man dort zwar stun<strong>de</strong>nlang auf<br />

<strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n sitzen und an die Decke starren kann, nicht aber nach unserem<br />

gewohnten Rhythmus »ich schlafe wo ich liege« verfahren darf.<br />

Wirklich unfassbar war dann aber die Landung um 9 Uhr in Berlin-Tegel<br />

und die Fahrt durch die Stadt bei fast 30 Grad und geschätzt 30<br />

Millionen Menschen. Da wir aber nicht an <strong>de</strong>r Ostküste Grönlands aufgewachsen<br />

sind, relativiert sich alles schnell wie<strong>de</strong>r.<br />

Das Interview führte Manuel Arnu


16<br />

RELAUNCH BEI WWW.GLOBETROTTER.DE<br />

Auf <strong>de</strong>r Höhe <strong>de</strong>r Site<br />

Ständig steigen<strong>de</strong> Zugriffszahlen,<br />

haufenweise Auszeichnungen,<br />

Lobeshymnen in Verbraucher-Foren<br />

wie dooyoo.<strong>de</strong><br />

und ciao.<strong>de</strong> – in <strong>de</strong>r Internet-<br />

Gemein<strong>de</strong> ist <strong>de</strong>r Ruf von Globetrotter<br />

ebenso gut wie bei <strong>de</strong>n<br />

Kun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r fünf Filialen.<br />

Das kommt nicht von ungefähr.<br />

www.globetrotter.<strong>de</strong> wird seit<br />

Jahren konsequent weiterentwickelt.<br />

Oft sind es Vorschläge<br />

<strong>de</strong>r Online-Kun<strong>de</strong>n selbst, die<br />

mit hohem Aufwand umgesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n. Die neueste Version ist<br />

seit Anfang Juli online und bietet<br />

neben bewährten Konzepten<br />

je<strong>de</strong> Menge Highlights.<br />

4-<strong>Seasons</strong> lädt zur Surftour.<br />

Die neue Startseite


VOLLE ÜBERSICHT VOM START WEG<br />

Artikel-Suche<br />

Auf <strong>de</strong>r Suche nach Schnürsenkeln o<strong>de</strong>r Mückenschutz? Einfach<br />

einen Suchbegriff eingeben und 20.000 Artikel wer<strong>de</strong>n durchforstet,<br />

alle Treffer übersichtlich angezeigt.<br />

Rubrik-Suche<br />

Das Ziel systematisch eingrenzen: Über Rubriken und Unterrubriken<br />

klicken Sie mit wenigen Schritten zu Ihren Wunschprodukten (mehr<br />

dazu auf <strong>de</strong>r nächsten Seite).<br />

Produkt <strong>de</strong>r Woche<br />

Brillante I<strong>de</strong>en, Superschnäppchen, Gimmicks für die Wildnis – je<strong>de</strong><br />

Woche neu und immer einen Blick wert.<br />

Fragen zum Einkauf?<br />

Der kostenlose Versand, die ebenfalls kostenlose Rücknahme, die<br />

möglichen Zahlungsarten für Internet-Kun<strong>de</strong>n – alle Infos sind direkt<br />

von <strong>de</strong>r Startseite aus zugänglich.<br />

Son<strong>de</strong>raktionen!<br />

Ein Grund für regelmäßige Besuche: die Globetrotter-Son<strong>de</strong>r-<br />

Aktionen: Zum Beispiel <strong>de</strong>n ollen Rucksack günstig gegen einen<br />

neuen tauschen, o<strong>de</strong>r Funktionswäsche zum Schlagerpreis ergattern.<br />

Direkt zum Marken-Shopping<br />

Wolfskin, Ortlieb, Odlo – hier kommen Sie direkt zum Shop-in-Shop-<br />

Bereich. Dort warten ausführliche Infos und komplette Übersicht.<br />

Hot Offers – <strong>de</strong>r Online-Schnäppchenmarkt<br />

Es soll Leute geben, die die Hot Offers als Startseite programmiert<br />

haben. Der Liebling <strong>de</strong>r Schnäppchenjäger ist aber auch vom<br />

Globetrotter-Portal je<strong>de</strong>rzeit mit einem Klick zu erreichen.<br />

Frische News<br />

Was macht Arved, was plant <strong>Reinhold</strong>? Auch wer nichts kaufen will,<br />

wird bestens versorgt – mit aktuellen Infos aus <strong>de</strong>r Outdoor-Szene.<br />

Turbo-Bestellung<br />

Sie haben im Katalog bereits ein Produkt gewählt und wollen so<br />

schnell wie möglich bestellen? Dann einfach hier die Artikelnummer<br />

eingeben – und schon geht’s los.<br />

Events – was, wo, wann?<br />

Kin<strong>de</strong>rausflug in Berlin, Schnupper-Pad<strong>de</strong>ln in Dres<strong>de</strong>n, Klettern in<br />

Bonn – alle Events rund um die Globetrotter-Filialen.<br />

17


18<br />

MIT DREI SCHRITTEN ZUM PRODUKT<br />

Schritt 1: Rubrik wählen (Beispiel: Schlafsäcke)<br />

Schritt 2: Auswahl sichten (Beispiel: Rubrik Gore-Tex-Stiefel)<br />

Schritt 3: Alles übers Produkt (Beispiel aus Orientierung & Uhren)<br />

Suche über Unterrubriken<br />

Arktis o<strong>de</strong>r Sahara, Daune o<strong>de</strong>r Kunstfaser?<br />

Hier grenzen Sie ihre Auswahl gezielt ein.<br />

Sie möchten Beratung?<br />

Noch nicht sicher? Dann lassen Sie sich<br />

informieren. Know-how zum Anklicken.<br />

Suche über Hersteller und Stichwort<br />

Gezielte Suche o<strong>de</strong>r Gesamtübersicht –<br />

ganz nach Ihren eigenen Kriterien.<br />

Top Five-Marken<br />

Sie suchen Ihre Lieblingsmarken? Über die<br />

Top Five klicken Sie direkt in <strong>de</strong>ren Angebot.<br />

Darf’s ein bisschen günstiger sein?<br />

Direkt zu <strong>de</strong>n aktuellen Hot Offers <strong>de</strong>r<br />

gewählten Rubrik.<br />

Background-Info<br />

Direkter Zugang zu ausgewählten Info-<br />

Seiten <strong>de</strong>r führen<strong>de</strong>n Hersteller.<br />

Produktauswahl sortieren<br />

Auswahl nach Herstellern, Preis, Stichworten<br />

– ganz wie Sie wollen.<br />

Umblättern<br />

Durch das neue Suchsystem wird die<br />

Auswahl auf ein bis drei Seiten begrenzt.<br />

Produkt auswählen<br />

Ein interessantes Produkt ent<strong>de</strong>ckt? Dann<br />

einfach draufklicken...<br />

Produkt-Info<br />

Fakten satt. Stärken, Schwächen, Zusatzinfos<br />

– z. B. eine Tabelle zum Downloa<strong>de</strong>n.<br />

Lieferbarkeits-Status<br />

Meistens sofort zu haben, manchmal erst<br />

später. Wird alle 15 Minuten aktualisiert.<br />

Zubehör-Info<br />

So vergessen Sie nichts. Sinnvolles Zubehör<br />

wird direkt beim Produkt angezeigt.<br />

Bewertung durch die Kun<strong>de</strong>n<br />

Was halten an<strong>de</strong>re Kun<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>m Gerät?<br />

Neutrale Infos direkt vom Anwen<strong>de</strong>r.


In <strong>de</strong>n Tiefen <strong>de</strong>r Seite<br />

Das Beste von www.globetrotter.<strong>de</strong><br />

E-Mail-Service: Je<strong>de</strong> Online-Bestellung<br />

wird per Mail bestätigt. Sobald<br />

die Ware unterwegs ist, erhält <strong>de</strong>r<br />

Kun<strong>de</strong> noch eine Mail.<br />

Remin<strong>de</strong>r: Ihr Wunsch-Produkt war<br />

vergriffen? Sobald es wie<strong>de</strong>r auf Lager<br />

ist, bekommen Sie Bescheid.<br />

Paketverfolgung: Wo steckt meine<br />

Sendung? Das können Sie per Paketverfolgung<br />

online überprüfen.<br />

Lieblinge <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n: Eine Hitpara<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>ren Art: Die Produkte<br />

mit <strong>de</strong>n besten Bewertungen<br />

auf einen Blick (unter Beratung auf<br />

»Erfahrung gratis« klicken und die<br />

Hitliste anzeigen lassen). Derzeit führt<br />

das Buck-Messer Vanguard. Eine gezielte<br />

Wertungssuche ist natürlich<br />

ebenfalls möglich.<br />

Four <strong>Seasons</strong>-Download: Kein aktuelles<br />

Magazin im Haus? Dann einfach<br />

als pdf-Dokument herunterla<strong>de</strong>n<br />

(unter Aktuell).<br />

Reiseberichte.com: Fast 1000 Berichte<br />

von Globetrotter-Kun<strong>de</strong>n – gespickt<br />

mit aktueller Info. Unter Kun<strong>de</strong>n-Forum<br />

o<strong>de</strong>r reiseberichte.com.<br />

Gebrauchtmarkt: Der kostenlose<br />

Online-Flohmarkt mit zehntausen<strong>de</strong>n<br />

Angeboten und Suchanzeigen. (Zu<br />

fin<strong>de</strong>n unter Kun<strong>de</strong>nforum.)<br />

Reisepartner fin<strong>de</strong>n: Wer will mit<br />

nach Grönland? Wer geht auch mit<br />

Kleinkin<strong>de</strong>rn auf Radtour? Antworten<br />

und je<strong>de</strong> Menge nette Leute im<br />

Globetrotter.<strong>de</strong>-<br />

Kun<strong>de</strong>nforum.<br />

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sogar bevorzugt,<br />

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Den Newsletter kann man je<strong>de</strong>rzeit<br />

kostenlos abonnieren (Startseite) und<br />

auch bei Bedarf wie<strong>de</strong>r abbestellen.<br />

4-<strong>Seasons</strong><br />

Thomas Lipke, 46,<br />

Globetrotter-<br />

Geschäftsführer und<br />

verantwortlich für<br />

<strong>de</strong>n Online-Bereich.<br />

Thomas, www.globetrotter.<strong>de</strong> gilt als eine <strong>de</strong>r<br />

vornehmsten Adressen fürs Online-Shopping. Ihr<br />

habt sechs Millionen Zugriffe monatlich, 75%<br />

<strong>de</strong>r Bestellungen kommen via Internet. Warum<br />

wird dann überhaupt etwas geän<strong>de</strong>rt?<br />

Eben weil wir ständig etwas verbessern, sind wir<br />

da, wo wir sind. Die Seite wur<strong>de</strong> auch nicht zum<br />

ersten Mal verbessert, wir sind schon bei <strong>de</strong>r<br />

fünften Version seit 1996.<br />

Die letzte, die vierte Version also, hatte <strong>de</strong>mnach<br />

Schwächen?<br />

Nichts ist perfekt. Der Shop hat sich über Jahre<br />

immer weiter entwickelt. Die Kun<strong>de</strong>n haben einen<br />

großen Anteil daran. Über das Gästebuch<br />

und an<strong>de</strong>res Feedback kriegen wir je<strong>de</strong>s Jahr einige<br />

hun<strong>de</strong>rt Verbesserungsvorschläge, die wir<br />

dankbar bearbeiten. Aber auch intern hatte die<br />

alte Version ihre Nachteile, zum Beispiel für die<br />

Logistik. Da haben wir uns zusammengesetzt,<br />

bessere Konzepte gesucht und diese umgesetzt.<br />

Kannst du ein Beispiel nennen?<br />

Bislang war unsere Seite toll für Leute, die gezielt<br />

nach einem Produkt gesucht haben. Aber<br />

schmökern, sich also wie beim Katalogblättern<br />

mal inspirieren lassen, war schwierig. Das geht<br />

nun besser. Auch war manches bisher zu kleinteilig,<br />

man musste oft durch viel zu viele Seiten<br />

klicken, bis man am Ziel war. Aus diesem Problem<br />

heraus entstand die I<strong>de</strong>e, mit drei Schritten<br />

zu je<strong>de</strong>m Produkt zu kommen.<br />

Wie löst man sowas?<br />

Auf <strong>de</strong>r Oberfläche bieten wir jetzt über 100 Unterrubriken<br />

bis runter zum Hun<strong>de</strong>zubehör an.<br />

Das Drei-Schritte-Konzept funktioniert.<br />

Und unter <strong>de</strong>r Oberfläche?<br />

Mussten wir eine komplette Datenbank programmieren<br />

und Suchbegriffe zu 20.000 Produkten<br />

vergeben. Zwölf Leute haben seit November<br />

an diesem Relaunch gearbeitet.<br />

»WAS UNSERE SEITE KANN, SORGT IMMER<br />

WIEDER FÜR ÜBERRASCHUNG«<br />

Ist die nagelneue Seite auch schon wie<strong>de</strong>r<br />

verbesserungsfähig?<br />

Es gibt eine Grundproblematik, die allerdings weniger<br />

mit <strong>de</strong>r Seite selbst zu tun hat: Wenn ein<br />

Internet-Kun<strong>de</strong> zum Beispiel die letzte XY-Fahrradpumpe<br />

in seinen virtuellen Warenkorb legt,<br />

bekommt er ja die Lieferbarkeit bestätigt. Jetzt<br />

kann es passieren, dass zeitgleich jemand an<strong>de</strong>rer<br />

die gleiche Pumpe per Telefon or<strong>de</strong>rt – dann<br />

ist sie weg. Wenn <strong>de</strong>r lnternetkun<strong>de</strong> seine Bestellung<br />

losschickt, heißt es dann plötzlich: ausverkauft!<br />

Das ist irritierend und unerfreulich.<br />

Wieso wird die Pumpe nicht reserviert, wenn sie<br />

im Warenkorb liegt?<br />

Wür<strong>de</strong>n wir alle Warenkorbprodukte blocken,<br />

wür<strong>de</strong> das Chaos ausbrechen: Oft wer<strong>de</strong>n ja Produkte<br />

noch getauscht o<strong>de</strong>r die Menge verän<strong>de</strong>rt.<br />

Die Lieferbarkeitsanzeige für die an<strong>de</strong>ren<br />

Online-Kun<strong>de</strong>n wäre völlig unzuverlässig, obwohl<br />

wir diese alle 15 Minuten aktualisieren. Die<br />

Bestellungen kommen ja manchmal im 30-Sekun<strong>de</strong>n-Takt<br />

rein.<br />

So müsst ihr das kleinere Übel wählen...<br />

Von diesen Überschneidungen ist natürlich nur<br />

ein winziger Bruchteil <strong>de</strong>r Bestellungen betroffen<br />

– aber es wäre ja trotz<strong>de</strong>m schön, wenn wir<br />

das ganz abstellen könnten. Viele kleine Schritte<br />

sind auch ein großer.<br />

Was waren <strong>de</strong>nn die kleinen Schritte beim neuen<br />

Auftritt?<br />

Der Besucher kann die immense Tiefe unserer<br />

Website jetzt viel besser nutzen. Im je<strong>de</strong>m Produktbereich<br />

kann man sofort nachschauen, ob<br />

es bei <strong>de</strong>n Hot Offers preiswerte Alternativen<br />

gibt. Die Bewertung <strong>de</strong>r Produkte durch die Kun<strong>de</strong>n,<br />

für Käufer ja sehr interessant, wur<strong>de</strong> prominenter<br />

platziert. Ebenso die Links zu guten<br />

Herstellerinfos. Was unsere Seite alles kann, sorgt<br />

immer wie<strong>de</strong>r für überraschte Gesichter –<br />

manchmal sogar bei unseren Mitarbeitern, die<br />

es ja eigentlich wissen sollten...<br />

Was kommt als Nächstes?<br />

Zunächst wer<strong>de</strong> ich nun auf <strong>de</strong>n Seychellen mein<br />

neues Feathercraft-Kajak testen ;-). Und dann<br />

beginnt die Arbeit an Globetrotter 6.0.<br />

19


Intern<br />

20<br />

20<br />

Gelernte Globetrotter<br />

Über 25 Azubis bil<strong>de</strong>t Globetrotter <strong>de</strong>rzeit aus. In<br />

Hamburg managen sie sogar ihren eigenen Shop.<br />

e Stift, hol' mal <strong>de</strong>n Be-<br />

»Hsen!? Nein, so läuft das<br />

bei uns nicht«, sagt Jana Angermann,<br />

Azubi in <strong>de</strong>r Filiale Hamburg<br />

Wiesendamm. »Wir haben<br />

eine Menge Freiheit und Eigenverantwortung.<br />

Es macht Spaß!«<br />

Jana, knappe 18 Jahre alt und im<br />

ersten Ausbildungsjahr, zählt die<br />

Azubi-Tätigkeiten auf: Verantwortlich<br />

an <strong>de</strong>r Kasse arbeiten,<br />

Abrechnung, Ware einräumen,<br />

Vor- und Son<strong>de</strong>rbestellungen und<br />

natürlich die Kun<strong>de</strong>nberatung.<br />

Das können die Azubis schon alles?<br />

»Können die«, meint Sven<br />

Ackermann, »mit ein bisschen Hilfe<br />

natürlich.« Sven und Benedikt<br />

Bähr, vor ein paar Jahren selbst<br />

Globetrotter-Azubis, haben das<br />

»Projekt Schnäppchenmarkt« unter<br />

ihren Fittichen: In einem abgetrennten<br />

Teil <strong>de</strong>r Wiesendamm-<br />

Filiale arbeiten ausschließlich Azubis<br />

und Praktikanten.<br />

Verkauft wer<strong>de</strong>n Restposten und<br />

günstige Einzelstücke, es ist min<strong>de</strong>stens<br />

so viel los wie in <strong>de</strong>r benachbarten<br />

Hauptfiliale. Gestartet<br />

ist das Experiment im letzten No-<br />

vember, inzwischen umfasst das<br />

Schnäppchenmarkt-Team über ein<br />

Dutzend Nachwuchs-Globetrotter:<br />

Einzelhan<strong>de</strong>ls-Azubis, Praktikanten<br />

und Aushilfen.<br />

Nicht selten wird aus einem Hilfsjob<br />

ein fester: Henning Dittmar,<br />

26, hängt <strong>de</strong>mnächst sein Studium<br />

an <strong>de</strong>n Nagel und wird Globetrotter-Azubi.<br />

Warum das? »Wenn<br />

ich in <strong>de</strong>n La<strong>de</strong>n gehe, hüpf' ich<br />

morgens mit so einem Ja-Gefühl<br />

aus <strong>de</strong>m Bett. Bei <strong>de</strong>r Uni war das<br />

eher ein Naja-Gefühl.«<br />

Über 90 Prozent bleiben<br />

Über zwei Dutzend Azubis gibt es<br />

<strong>de</strong>rzeit bei Globetrotter, verteilt<br />

auf die fünf Filialen und die Hamburger<br />

Zentrale. Ausgebil<strong>de</strong>t wird<br />

nicht nur im Verkauf, son<strong>de</strong>rn<br />

auch in <strong>de</strong>n Bereichen EDV, Organisation,<br />

Kreation und Lager. Vom<br />

Informatikkaufmann über die Mediengestalterin<br />

bis zum Han<strong>de</strong>lsfachpacker<br />

reicht die Palette. Die<br />

Azubis rotieren durch alle Abteilungen,<br />

damit sie ein Bild von <strong>de</strong>r<br />

gesamten Firma bekommen. Und<br />

das scheint nicht schlecht zu sein:<br />

Über 90% bleiben nach <strong>de</strong>r Lehre.<br />

Den Eigengewächsen stehen alle<br />

Wege offen: Jens Holst, <strong>de</strong>r erste<br />

Globetrotter-Azubi überhaupt, ist<br />

heute Filialleiter in Frankfurt.<br />

Doch wie sehen eigentlich die Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

zu Beginn <strong>de</strong>r Karriere<br />

aus, im ersten Lehrjahr? Globetrotter<br />

ist bekannt für seine umfangreiche<br />

Beratung – welche Erfahrungen<br />

können junge Azubis<br />

schon groß gemacht haben mit all<br />

<strong>de</strong>n Produkten? Sind das alles altgediente<br />

Pfadfin<strong>de</strong>r? O<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n<br />

nur Leute genommen, die ein Jahr<br />

zum Schüleraustausch in <strong>de</strong>n<br />

Rocky Mountains waren?<br />

»Wir haben Azubis, die sich gern<br />

im Nor<strong>de</strong>n trimmen und sogar<br />

Huskies besitzen«, sagt Personalchef<br />

Wolfgang Ringe, »das ist<br />

nicht bei je<strong>de</strong>m so. Aber mit <strong>de</strong>n<br />

Eltern öfter im Zelt übernachtet zu<br />

haben, kann nicht scha<strong>de</strong>n.«<br />

So sieht es auch Hanne Krieger,<br />

Bereichsleiterin Textil und verant-<br />

»Nach oben natürlich!« – Hamburger Azubis im Kurzinterview<br />

Christian<br />

Leesch, 22,<br />

ist Azubi in<br />

<strong>de</strong>r EDV-<br />

Abteilung<br />

Warum<br />

Globetrotter?<br />

Weil ich Glück hatte?<br />

Was macht am meisten Spaß?<br />

Die Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n<br />

netten Arbeitskollegen.<br />

Was am wenigsten?<br />

Gulasch mit Kümmel!<br />

Wo soll's hingehen (Karriere)?<br />

Ganz weit nach oben.<br />

Wo soll's hingehen (Urlaub)?<br />

Ganz weit in <strong>de</strong>n Sü<strong>de</strong>n.<br />

Jessica<br />

Galinger,<br />

20, Warenwirtschaft<br />

Warum<br />

Globetrotter?<br />

Dort habe ich<br />

mich zuerst beworben und<br />

sie haben mich genommen.<br />

Was macht am meisten Spaß?<br />

Außer arbeiten?<br />

Was am wenigsten?<br />

Schlecht gelaunte Kollegen.<br />

Wo soll's hingehen (Karriere)?<br />

Zur Ausbil<strong>de</strong>rin.<br />

Wo soll's hingehen (Urlaub)?<br />

Florida.<br />

Sieht aus wie Urlaub, ist aber Arbeit: Zelttest am Wiesendamm.<br />

Lotte<br />

Kloevekorn,<br />

22, Azubi im<br />

Kreativteam<br />

Warum<br />

Globetrotter?<br />

Weil ich mich<br />

da von Bonn nach Hamburg<br />

über das Internet bewerben<br />

konnte.<br />

Was macht am meisten Spaß?<br />

Feieranlässe.<br />

Was am wenigsten?<br />

Die Erholungsphasen (s.o.).<br />

Wo soll's hingehen (Karriere)?<br />

In die Breite.<br />

Wo soll's hingehen (Urlaub)?<br />

Miami und Island.<br />

wortlich für die Organisation <strong>de</strong>r<br />

Ausbildung in <strong>de</strong>r Filiale Wiesendamm:<br />

»Sven Ackermann ist nach<br />

<strong>de</strong>m Abi acht Monate durch Norwegen<br />

gewan<strong>de</strong>rt. Das ist eher die<br />

Ausnahme. Aber Interesse für Reisen<br />

sollte schon da sein, wenn<br />

man sich bewirbt.«<br />

Abi o<strong>de</strong>r Hauptschule? Egal.<br />

Für die Auswahl sind die Filialen<br />

selbst zuständig. Hanne Krieger:<br />

»Wir stellen am Wiesendamm je<strong>de</strong>s<br />

Jahr zwei bis drei Azubis ein.<br />

Ob von Haupt-, Realschule o<strong>de</strong>r<br />

Gymnasium, entschei<strong>de</strong>n wir von<br />

Fall zu Fall. Wir mögen es ganz<br />

gerne gemischt, und zwar möglichst<br />

auch mit weiblicher Beteiligung.<br />

Oft haben wir hier Schüler,<br />

die sich nach zwei Wochen Praktikum<br />

spontan bewerben. Ole<br />

Korndörfer war so ein Fall. Der ist<br />

später dabeigeblieben und jetzt<br />

schon Bereichsleiter in <strong>de</strong>r Schlafsackabteilung!«<br />

Sabrina<br />

Trubig, 20,<br />

Buchhaltung<br />

Warum<br />

Globetrotter?<br />

Sie haben mich<br />

als Erste genommen,<br />

zum Glück!<br />

Was macht am meisten Spaß?<br />

Die Kollegen/innen. Und das<br />

gute Essen :o)<br />

Was am wenigsten?<br />

Die Kilos vom guten Essen :o(<br />

Wo soll's hingehen (Karriere)?<br />

Nach oben natürlich!<br />

Wo soll's hingehen (Urlaub)?<br />

Die Azubi-Geldbörse gibt<br />

dieses Jahr keine Reise her.<br />

4-<strong>Seasons</strong>


Schnäppchenmarkt:<br />

Hier wer<strong>de</strong>n Sie geholfen!<br />

Azubi- Bewerber wer<strong>de</strong>n zu einer<br />

Schnupperwoche eingela<strong>de</strong>n. »So<br />

können die sehen, ob <strong>de</strong>r Einzelhan<strong>de</strong>l<br />

etwas für sie ist – und wir,<br />

ob sie ins Team passen.«<br />

Und die Beratung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n?<br />

Sind Neulinge nicht etwas überfor<strong>de</strong>rt<br />

mit 20.000 Produkten?<br />

»Moment«, lacht Hanne, »die<br />

Azubis stehen ja nicht am ersten<br />

Tag im La<strong>de</strong>n und verkaufen Zelte.<br />

Zuerst stecken wir sie zu Haroldo<br />

in die Warenannahme. Dort kriegen<br />

sie mit, was kommt und wo es<br />

hingehört. Das schafft schon mal<br />

etwas Überblick. Danach geht es<br />

durch die einzelnen Abteilungen.<br />

4-<strong>Seasons</strong><br />

Zuerst zu <strong>de</strong>n Textilien, weil es hier<br />

nicht ganz so technisch zugeht<br />

und das Angebot gut zu übersehen<br />

ist. Dann kommen Rucksäcke,<br />

Bergsport, Schlafsäcke, technische<br />

Geräte wie Kocher und GPS-Geräte,<br />

Schuhe, Boote, Bücher und<br />

nicht zuletzt die Kasse. So kriegen<br />

sie immer mehr Einblick in das riesige<br />

Angebot und die Erfor<strong>de</strong>rnisse<br />

<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nberatung. Und<br />

wenn sie durch sind, fangen wir<br />

noch mal von vorn an und intensivieren<br />

das Know-how in <strong>de</strong>n einzelnen<br />

Produktgruppen.«<br />

Zelten, Grillen, Klönschnack<br />

Auch praktische Erfahrung steht<br />

auf <strong>de</strong>m Lehrplan, allerdings auf<br />

freiwilliger Basis.<br />

»Natürlich können wir nicht beeinflussen,<br />

wie unsere Azubis<br />

ihren Urlaub verbringen«, erzählt<br />

Hanne, »aber das müssen<br />

wir auch nicht. Wir haben die<br />

Outdoor-Wochenen<strong>de</strong>n. Diese<br />

sind sehr begehrt, nicht nur bei<br />

<strong>de</strong>n Azubis.«<br />

Outdoor-Wochenen<strong>de</strong>n fin<strong>de</strong>n<br />

regelmäßig unter einem<br />

bestimmten Thema wie<br />

Orientierung o<strong>de</strong>r Klettern<br />

statt. Sogar ein Gourmet-<br />

Wochenen<strong>de</strong> gibt es.<br />

Globetrotter stellt einen<br />

VW-Bus zur Verfügung,<br />

die Ausrüstung<br />

und teilweise<br />

die Verpflegung.<br />

Am Samstagnachmittag<br />

geht's nach<br />

Feierabend in die<br />

Prärie – zum Zelten,<br />

Grillen und<br />

Klönschnack.<br />

Sonntags folgt dann<br />

unter <strong>de</strong>r Anleitung erfahrener<br />

Globetrotter-<br />

Profis die Outdoor-Praxis:<br />

ein Kletterkurs mit<br />

Andreas Grubinski, Orientierung<br />

und Schatzsuche<br />

mit<br />

Semih Serbes, Fahrradkun<strong>de</strong> mit<br />

Martin Handt o<strong>de</strong>r »Kochen unter<br />

erschwerten Bedingungen« mit<br />

Andreas Krüger. Das macht Spaß –<br />

und die Erfahrungen kommen<br />

letztlich auch <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n zugute.<br />

Am Montag sind die Azubis dann<br />

wie<strong>de</strong>r indoor, in Büros, Lagern,<br />

Verkaufsräumen und natürlich in<br />

»ihrem« Schnäppchenmarkt. Sie<br />

stellen sich <strong>de</strong>n alltäglichen Problemen,<br />

<strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>nwünschen, <strong>de</strong>r<br />

Warenbestückung, <strong>de</strong>n Bestellungen<br />

und <strong>de</strong>r Kassenaufsicht.<br />

Den Besen holen sie auch, wenn<br />

es sein muss. Allerdings ohne Auffor<strong>de</strong>rung.<br />

Gelernte Globetrotter<br />

eben. Patricia Korth<br />

Katalog anfor<strong>de</strong>rn unter:<br />

Nordisk Freizeit Bollerslev GmbH .<br />

Max-Weber-Straße 16<br />

25451 Quickborn .<br />

Infoline: 04106-76770<br />

Azubi wer<strong>de</strong>n bei<br />

Globetrotter<br />

Azubi-Bewerber sollten Interesse<br />

an Outdoor-Aktivitäten<br />

mitbringen, außer<strong>de</strong>m<br />

einen Hauptschulabschluss<br />

besitzen. Realschüler, Abiturienten<br />

und »abgebrochene«<br />

Stu<strong>de</strong>nten sind ebenfalls<br />

willkommen.<br />

Mel<strong>de</strong>n können sich Interessenten<br />

je<strong>de</strong>rzeit in einer <strong>de</strong>r<br />

fünf Globetrotter-Filialen.<br />

Offene Azubi-Stellen fin<strong>de</strong>n<br />

sich auch unter www.globetrotter.<strong>de</strong><br />

bei Jobs.<br />

Abenteuer pur<br />

Schlafsäcke<br />

Rucksäcke<br />

Zelte<br />

Zubehör<br />

www.nordisk.<strong>de</strong><br />

21


Hersteller<br />

22<br />

22<br />

Lars, Alfons und Lukas Meindl (von links).<br />

Vor Ehrfurcht hätte ich erstarren können!<br />

Vor mir Alfons Meindl. Der<br />

große Alfons Meindl, Herr und Gebieter<br />

über die gleichnamige Schuhfabrik.<br />

Ein älterer energischer Mann, nicht sehr<br />

groß, aber agil. Ein Jagdhund flitzt zwischen<br />

seinen Beinen herum. Nach einem präzisen<br />

Kommando versteinert <strong>de</strong>r vierbeinige Wirbelwind<br />

förmlich. Das Grün von Meindls Bekleidung<br />

verrät, dass dieser Mensch naturverbun<strong>de</strong>n<br />

ist, selbst gerne wan<strong>de</strong>rt und in<br />

die Berge geht. Und irgendwie muss ich, <strong>de</strong>r<br />

frischgebackene Outdoor-Journalist, jetzt mit<br />

ihm ins Gespräch kommen.<br />

Bavarian Global Player<br />

Der Outdoor-Schuster Meindl<br />

Hightech und Handwerk, gute Produkte und gesun<strong>de</strong>r Menschenverstand:<br />

Der Traditionsbetrieb Meindl macht im oberbayrischen<br />

Kirchanschöring Outdoor-Schuhe von Weltruf. Das klingt nach<br />

Klischee, ist aber wahr – und gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>shalb so verblüffend.<br />

Ort <strong>de</strong>s Geschehens: die Sommer-ISPO im<br />

Jahre 1988. Erst vor kurzem war ich vom globetrotten<strong>de</strong>n<br />

Dauerstu<strong>de</strong>nten zum Chefredakteur<br />

<strong>de</strong>r neuen Zeitschrift »outdoor«<br />

gewor<strong>de</strong>n. Das klingt nicht schlecht, hieß<br />

aber nicht viel. Chef war ich nur, weil die Redaktion<br />

keine weiteren Mitarbeiter hatte: ein<br />

Häuptling, aber keine Indianer. Ansonsten<br />

galt die Maxime: Wenn schon keine Ahnung<br />

und keine Knete, dann wenigstens je<strong>de</strong><br />

Menge Begeisterung und I<strong>de</strong>ale!<br />

Da stand also dieser journalistische Dreikäsehoch<br />

vor <strong>de</strong>m Herrn Meindl. Der Blick über<br />

das Greenhorn verharrte einen Augenblick<br />

an <strong>de</strong>ssen Schuhwerk. Und dann sagte <strong>de</strong>r<br />

Herr Meindl: »Servus Till. Ich bin <strong>de</strong>r Alfons.<br />

Bist auch ein Bergler, was? Sagen wir Du,<br />

o<strong>de</strong>r?« Und Alfons streckte mir seine Hand<br />

entgegen.<br />

Ich reichte ihm die meine, die er mehr als<br />

kräftig drückte. Mir fiel keine prickeln<strong>de</strong> Antwort<br />

ein. Also sagte ich: »Äääh, ja.« Bot mir<br />

Alfons Meindl einfach so das Du an…<br />

Natürlich begannen wir sofort über Schuhe<br />

zu re<strong>de</strong>n. Zwar war ich keinesfalls <strong>de</strong>r große<br />

»Bergler«, für <strong>de</strong>n mich Alfons offensichtlich<br />

hielt, aber ich hatte immerhin während meiner<br />

stu<strong>de</strong>ntischen Traveller-Karriere mehr<br />

4-<strong>Seasons</strong>


Schuhe nie<strong>de</strong>rgewan<strong>de</strong>rt als viele Leute in<br />

ihrem ganzen Leben schaffen. Unser ISPO-<br />

Gespräch mün<strong>de</strong>te in eine Einladung nach<br />

Kirchanschöring.<br />

105 im Bereich Bekleidung arbeiten, sieht<br />

man, wie wichtig das Unternehmen Meindl<br />

für die kleine Gemein<strong>de</strong> ist.<br />

Wer, so wie ich damals, zum ersten Mal sieht<br />

wie Bergstiefel hergestellt wer<strong>de</strong>n, staunt:<br />

Handarbeit, Handarbeit, Handarbeit. Selbst<br />

bei Meindl, <strong>de</strong>r ja nun wirklich nicht zu <strong>de</strong>n<br />

kleinen Anbietern gehört, gibt es nur sehr<br />

wenig Automation.<br />

Lukas Meindl, verantwortlich für Produktentwicklung<br />

und Produktion erklärt: »Bei einem<br />

montierten* Schuh ist Automation<br />

technisch nur sehr beschränkt möglich. Keine<br />

Maschine hat das nötige Gefühl, um aus<br />

4-<strong>Seasons</strong><br />

Kirchan–wie bitte?<br />

Kirchanschöring – <strong>de</strong>n Namen muss man<br />

sich auf <strong>de</strong>r Zunge zergehen lassen! Hier sind<br />

die Meindls zu Hause. Eine Gemein<strong>de</strong> von<br />

3000 Einwohnern in <strong>de</strong>r Nachbarschaft von<br />

Petting. Der nächstgrößere Ort, <strong>de</strong>n auch<br />

Menschen kennen, die nicht in Oberbayern<br />

als Heimatkun<strong>de</strong>lehrer arbeiten, ist Salzburg.<br />

Macht man sich bewusst, dass bei Meindl<br />

heute 230 Menschen im Bereich Schuhe und<br />

»Keine Maschine hat das<br />

nötige Gefühl, um aus <strong>de</strong>m<br />

Naturmaterial Le<strong>de</strong>r einen<br />

wirklich guten Schuh zu<br />

machen. Deshalb verdient<br />

bei <strong>de</strong>n Schuhmachern die<br />

Bezeichnung Handwerk<br />

ihren Namen noch.«<br />

KNOW HOW<br />

Der Schaft<br />

Hohe Handwerkskunst in Le<strong>de</strong>r.<br />

Die Einlegesohle<br />

Polstert, saugt Schweiß ab, passt<br />

sich ergonomisch <strong>de</strong>r Fußform an.<br />

Die Brandsohle<br />

Sie ist das Rückgrat <strong>de</strong>s Schuhs<br />

und verbin<strong>de</strong>t Schaft und Sohle.<br />

Die Zwischensohle<br />

Dämpft die Belastung und führt<br />

<strong>de</strong>n Fuß bei <strong>de</strong>r Abrollbewegung.<br />

Die Laufsohle<br />

Voller Grip und lange Haltbarkeit<br />

dank guter Gummimischung.<br />

Idyll in Oberbayern: <strong>de</strong>r Stammsitz in Kirchanschöring.<br />

<strong>de</strong>m Naturmaterial Le<strong>de</strong>r einen wirklich guten<br />

Schuh zu machen. Und sie muss mit Können<br />

und Gefühl bedient wer<strong>de</strong>n. Deshalb<br />

verdient bei <strong>de</strong>n Schuhmachern die Bezeichnung<br />

Handwerk ihren Namen noch.«<br />

Nach <strong>de</strong>r Besichtigung <strong>de</strong>r Produktion war<br />

mir auch klar, warum ein guter Trekkingschuh<br />

so viel kosten muss, wie er kostet. Da<br />

wer<strong>de</strong>n immerhin rund 200 Einzelteile Stück<br />

für Stück zusammengesetzt.<br />

Bei meinem ersten Besuch befand sich das<br />

Stammhaus von Meindl noch in <strong>de</strong>r Ortsmitte<br />

von Kirchanschöring, die man wenige<br />

Sekun<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>m Passieren <strong>de</strong>s Ortsran<strong>de</strong>s<br />

erreicht. Damals wur<strong>de</strong>n dort Schuhe<br />

und Bekleidung hergestellt. Viele wissen das<br />

gar nicht: Meindl macht auch Trachtenmo<strong>de</strong>n<br />

– von <strong>de</strong>r echten Tracht, an <strong>de</strong>r eingeborene<br />

Oberbayern erkennen, aus welcher<br />

Ecke <strong>de</strong>r Träger stammt, bis hin zu stylischen<br />

Designer-Klamotten aus feinstem Hirschund<br />

Rehle<strong>de</strong>r. Da gibt es eine Kollektion, die<br />

heißt »e<strong>de</strong>lheiß« – und sie ist es.<br />

1999 trennten Alfons und sein Bru<strong>de</strong>r Hannes<br />

das Unternehmen auf. »Das brachte uns<br />

intern mehr Klarheit«, erklärt Alfons. Er bil<strong>de</strong>t<br />

mit seinen Söhnen Lars und Lukas heute<br />

die »Schuh-Meindls«. Hannes und Sohn<br />

Markus sind die »Bekleidungs-Meindls«.<br />

* montierter Schuh: Herstellungsmetho<strong>de</strong> für sehr<br />

haltbare Trekking-Schuhe. Der Schaft (= Oberteil) wird<br />

über <strong>de</strong>n Leisten (= eine Art Kunstfuß) gespannt und<br />

mit <strong>de</strong>r Brandsohle (»Herz <strong>de</strong>s Schuhs«, von außen<br />

unsichtbar) verbun<strong>de</strong>n. Darauf wird die Zwischensohle<br />

befestigt (durch Vernähen und /o<strong>de</strong>r Verkleben).


24<br />

Während die Bekleidung im alten Gebäu<strong>de</strong><br />

in <strong>de</strong>r Ortsmitte von Kirchanschöring blieb,<br />

wur<strong>de</strong> 1995 eine mo<strong>de</strong>rne Produktionsstätte<br />

für <strong>de</strong>n Schuhbereich gebaut. Seit<strong>de</strong>m befin<strong>de</strong>t<br />

sich in <strong>de</strong>r Lukas-Meindl-Straße 5 bis 9<br />

– neben <strong>de</strong>r Freiwilligen Feuerwehr und einem<br />

großen Bauernhof samt ebenso<br />

großem Misthaufen – <strong>de</strong>r Sitz <strong>de</strong>r »Schuh-<br />

Meindls«. Mit <strong>de</strong>m bereits 1986 errichteten<br />

Gebäu<strong>de</strong> stehen insgesamt ca. 7500 Quadratmeter<br />

Fläche für Lager und Verwaltung,<br />

Entwicklung und Produktion zur Verfügung.<br />

950.000 Paar Schuhe jährlich<br />

Von hier, diesem unscheinbaren Ort, gingen<br />

allein im Jahr 2001 rund 950.000 Paar Schuhe<br />

hinaus in alle Welt. Derzeit umfasst das<br />

Programm rund 200 verschie<strong>de</strong>ne Mo<strong>de</strong>lle.<br />

Denn Meindl stellt neben <strong>de</strong>n bekannten<br />

Trekkern auch Wan<strong>de</strong>r- und Multifunktions-<br />

Schuhe, die (fast) ein Leben lang<br />

halten. Um die eingeschickten<br />

uralten Veteranen kümmert sich<br />

liebevoll die Service-Abteilung.<br />

schuhe, Trachtenschuhe, Langlaufstiefel,<br />

Schuhe für Militär und Behör<strong>de</strong>n sowie Spezialanfertigungen<br />

wie zum Beispiel Schuhe<br />

für Sportschützen her.<br />

Neben <strong>de</strong>m Hauptmarkt Deutschland re<strong>de</strong>n<br />

die Bayern auch auf einigen internationalen<br />

Märkten mehr als nur ein Wörtchen mit. Insgesamt<br />

kann man Meindl-Schuhe in ca. 40<br />

Län<strong>de</strong>rn rund um <strong>de</strong>n Globus kaufen. Lars<br />

Meindl, unter an<strong>de</strong>rem verantwortlich für<br />

<strong>de</strong>n Export: »Wir sind in Österreich, <strong>de</strong>r<br />

Schweiz und Benelux sehr stark, aber auch in<br />

Skandinavien. In England hinkten wir lange<br />

Zeit etwas hinterher, aber seit drei Jahren<br />

geht dort die Post ab. Wir gewinnen einen<br />

Test nach <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren und unsere Schuhe<br />

genießen dort einen sehr guten Ruf.«<br />

Auch für die Zukunft haben die Meindls die<br />

Weichen gestellt. Nach<strong>de</strong>m es im Sommer<br />

2000 einige Lieferengpässe beim Bestseller<br />

»Air Revolution« gab, erweiterte das Unter-<br />

MEINDL-MARKSTEINE SEIT 1975<br />

1975: Die Einführung <strong>de</strong>r Kategorien<br />

Welcher Schuh für welchen Zweck? Klingt heute banal, war damals aber eines <strong>de</strong>r größten<br />

Probleme im Verkauf. Meindl ersann <strong>de</strong>shalb die bis heute gängigen Kategorien:<br />

A = leichte Wan<strong>de</strong>r- und Freizeitschuhe für Touren auf guten Wegen und ohne allzu<br />

schweres Gepäck.<br />

B = Wan<strong>de</strong>r- und Trekking-Touren auf schlechten Wegen o<strong>de</strong>r im Gebirge mit Gepäck.<br />

C = bedingt steigeisenfeste Trekking- und Bergstiefel für Touren in weglosem Gelän<strong>de</strong>,<br />

im Gebirge o<strong>de</strong>r harte Trekking-Touren mit schwerem Gepäck.<br />

D = absolut steigeisenfeste Bergstiefel für hochalpine Touren.<br />

»Meindl-Schuhe müssen<br />

immer Meindl-Qualität<br />

bieten. Davon leben wir<br />

und dafür stehen wir.«<br />

nehmen sein Zweigwerk in Ungarn. Dort befin<strong>de</strong>n<br />

sich die Steppereien, wo die Schäfte,<br />

also die Schuhoberteile, genäht wer<strong>de</strong>n.<br />

Außer<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong> vor kurzem in Kirchanschöring<br />

das Lager ausgebaut. Und erst vor<br />

wenigen Wochen kaufte man hier weiteres<br />

Land, um die Produktion zu vergrößern. Man<br />

setzt weiterhin auf <strong>de</strong>n Standort Deutschland.<br />

Lukas Meindl: »Es gibt eine ganze Reihe<br />

von Grün<strong>de</strong>n, die für Deutschland und<br />

1980: Meindl Perfekt<br />

Nomen est omen – <strong>de</strong>n Perfekt stellt Meindl<br />

seit fast 25 Jahren her. Man könnte ihn als<br />

Inbegriff <strong>de</strong>s zwiegenähten Bergschuhes<br />

bezeichnen. Der Schaft besteht aus einem<br />

einzigen Stück silikonisiertem Juchtenle<strong>de</strong>r<br />

und hält bei richtiger Pflege ewig. Sicher kein<br />

Leichtgewicht, aber ein echter Evergreen.<br />

4-<strong>Seasons</strong>


Europa sprechen. Wir erreichen hier eine<br />

enorme Produktivität und vor allem Qualität.<br />

Und wenn mal etwas schief läuft, können<br />

wir auch innerhalb kürzester Zeit reagieren.<br />

Das ist besser, als wenn man plötzlich vor einem<br />

Container mit Billig-Schuhen aus Fernost<br />

steht, bei <strong>de</strong>nen Reklamationen schon<br />

vorprogrammiert sind.«<br />

Korea o<strong>de</strong>r Oberbayern?<br />

Außer<strong>de</strong>m verleiht die Produktion im eigenen<br />

Haus auch Flexibilität. Geht ein Mo<strong>de</strong>ll<br />

während <strong>de</strong>r Saison besser als erwartet,<br />

kann man mit <strong>de</strong>r europäischen Produktion<br />

kurzfristig noch nachlegen. Bei Fernost-Produktion<br />

sind die Vorlaufzeiten sehr lang.<br />

An<strong>de</strong>rerseits gibt es auch Produktbereiche, in<br />

<strong>de</strong>nen selbst ein Meindl nicht an Fernost vorbeikommt:<br />

Multifunktionsschuhe und Hiker.<br />

Im Gespräch mit Lukas Meindl: »In diesem<br />

Bereich kommt neben <strong>de</strong>m Design <strong>de</strong>m Faktor<br />

Preis eine große Rolle zu. Wür<strong>de</strong>n wir diese<br />

Mo<strong>de</strong>lle in Europa produzieren, wären die<br />

Schuhe kaum besser, aber <strong>de</strong>utlich teurer –<br />

also ziehen wir die Konsequenz und gehen<br />

damit nach Fernost. Aber hier geben wir höllisch<br />

acht, dass man dort unsere Qualitätsstandards<br />

einhält. Darum haben wir uns die<br />

wirklich besten Partner ausgesucht und sorgen<br />

für Kontrolle rund um die Uhr. Meindl-<br />

Schuhe müssen immer Meindl-Qualität bieten.<br />

Davon leben wir und dafür stehen wir<br />

mit unserem Namen!«<br />

1982: Der erste Gore-Tex-Schuh:<br />

Meindl Traillor<br />

Meindl stellt als erster Bergschuh-Hersteller<br />

Deutschlands einen Gore-Tex-Schuh her:<br />

<strong>de</strong>n Traillor. Wer hätte damals schon gedacht,<br />

dass dies <strong>de</strong>r Beginn einer Revolution<br />

<strong>de</strong>s gesamten Outdoor-Schuhmarktes<br />

wer<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>?<br />

4-<strong>Seasons</strong><br />

Überhaupt: <strong>de</strong>r Ruf, die Ehre –<br />

das ist <strong>de</strong>n Meindls wichtig. Und<br />

dazu gehört neben <strong>de</strong>r Begeisterung<br />

für das gute Produkt und<br />

das redliche Handwerk auch die<br />

Menschlichkeit. Beim Rundgang<br />

durch das Gebäu<strong>de</strong> erlebt man<br />

kein Achtung-<strong>de</strong>r-Chef-kommt-<br />

Gehabe , son<strong>de</strong>rn eher <strong>de</strong>n Gruß<br />

»Servus Alfons« o<strong>de</strong>r »Griaß di<br />

Lars«, gepaart mit einem kurzen<br />

Lachen.<br />

Nicht ohne Grund: Da läuft Lukas<br />

alljährlich mit <strong>de</strong>m Ikerner Franz<br />

und weiteren Kollegen <strong>de</strong>n Teisenberg-Berglauf<br />

mit und streitet<br />

sich um die Ehre, das Fassl Bier<br />

bezahlen zu dürfen, das dann alle<br />

gemeinsam leeren. Und am<br />

Wochenen<strong>de</strong> gehen die Meindls<br />

hinauf auf die Reiter Alm, wo sie<br />

eine Jagdhütte haben. Sie sind<br />

normal geblieben, die Meindls,<br />

allem Geschäftserfolg zum Trotz.<br />

So verwun<strong>de</strong>rt es wohl nicht,<br />

dass aus meinem ersten Treffen<br />

mit Alfons auf <strong>de</strong>r Sommer-ISPO<br />

1988 eine Freundschaft gewachsen<br />

ist, mittlerweile auch mit Lars und Lukas.<br />

Natürlich erhielten die Meindls diesen Text<br />

vor <strong>de</strong>m Druck zu Gegenlesen. Alfons bekam<br />

die Krise, als er <strong>de</strong>n Ausdruck vom Herr<br />

und Gebieter las – »das bin ich nicht!«, polterte<br />

er. Und genau diese Einstellung macht<br />

1990: Meindl Island<br />

Mit über 500.000 Paaren <strong>de</strong>r bestverkaufte<br />

feste Gore-Tex-Trekkingstiefel aller Zeiten.<br />

Selbst Mitbewerber sprechen von <strong>de</strong>r »Island-<br />

Klasse«. Meindl baut ihn bis Größe 17 sowie<br />

mit schmaleren Damenleisten. Der Island<br />

gewann 1996 <strong>de</strong>n European Outdoor Award,<br />

die renommierteste Auszeichnung in Europa.<br />

Ganz viel Gefühl: In einem Wan<strong>de</strong>rschuh stecken<br />

viel Handarbeit und präziser Maschineneinsatz.<br />

die Meindls aus: Hinter diesem Global Player<br />

stehen Menschen. Menschen mit Herz.<br />

Till Gottbrath<br />

Anmerkung <strong>de</strong>r Redaktion: aus <strong>de</strong>m schüchternen Till<br />

ist auch noch etwas gewor<strong>de</strong>n – und zwar einer <strong>de</strong>r<br />

führen<strong>de</strong>n Fachjournalisten für Outdoor-Equipment.<br />

2000: Meindl Air Revolution<br />

Meindl erhöht die Atmungsaktivität von<br />

Gore-Tex-Schuhen um 33 %. Der Trick:<br />

Luftdurchlässigere Polsterschäume, weniger<br />

Polster-Vliese, sparsamere Verklebungen.<br />

Mit <strong>de</strong>r Air Revolution-Reihe gewann<br />

Meindl 2000 zum zweiten Mal <strong>de</strong>n<br />

European Outdoor Award.<br />

25


Ausrüstung<br />

26<br />

26<br />

Im aktuellen Ausrüstungs-Handbuch<br />

fin<strong>de</strong>n sich nicht nur die heißesten<br />

Produkte <strong>de</strong>s Planeten, son<strong>de</strong>rn auch<br />

viele Klassiker, pfiffige Innovationen<br />

und manche Schnäppchen, die man<br />

erst auf <strong>de</strong>n zweiten Blick ent<strong>de</strong>ckt.<br />

4-<strong>Seasons</strong> hat für Sie geblättert<br />

und gestaunt...<br />

Auf schlammigen Pfa<strong>de</strong>n, Fels und Geröll<br />

fühlt er sich am wohlsten, <strong>de</strong>r Air Tumalo von<br />

Nike ACG. Dieser komfortable, wasserdichte<br />

Schuh mit griffiger Sohle ist mit 1169 Gramm<br />

(in Größe 39) schön leicht und <strong>de</strong>nnoch robust.<br />

Möglich wird dies durch eine spezielle<br />

Vibramsohle sowie leichte, stabilisieren<strong>de</strong><br />

Kunststoffeinsätze. Das berühmt-bewährte<br />

Luftkissen zur Dämpfung, bekannt von <strong>de</strong>n<br />

Nike-Laufschuhen, kommt auch beim Air Tu-<br />

Bewährtes & Begehrtes 2002<br />

STEINER SAFARI – Für Durch- und Weitblicker<br />

Mit <strong>de</strong>r Safari-Serie bietet <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsche Qualitätshersteller kleine und vor allem preisgünstige<br />

Ferngläser an, die wie geschaffen sind für <strong>de</strong>n Outdoorer. Das Gehäuse ist stoßfest<br />

und griffig, die Gläser dank eines speziellen Herstellungsverfahrens <strong>de</strong>rart vergütet,<br />

dass überstrahlte Bil<strong>de</strong>r vermie<strong>de</strong>n und die Augen vor UV-Strahlung geschützt wer<strong>de</strong>n.<br />

Vor allem das »Safari 10 x 26« (10-fache Vergrößerung, 26<br />

Millimeter Anfangsöffnung) sorgt für or<strong>de</strong>ntlichen Weitblick<br />

– und das sogar mit Autofokus. Das Fernglas ist kaum<br />

größer als eine Packung Taschentücher und erleichtert<br />

das Erspähen von Übernachtungsplätzen und die Orientierung<br />

im Gelän<strong>de</strong> ungemein.<br />

Zu bestellen unter NT.06.072 für 98,95 Euro.<br />

SUUNTO OBSERVER – Für Büro und Berge<br />

Edles Design und kleine Maße – das ist völlig<br />

neu bei Multifunktionsuhren, die neben <strong>de</strong>n<br />

üblichen Features auch noch über Höhenmesser,<br />

Thermometer, Wetterstation und<br />

Kompass verfügen. Diese Synthese ist bei<br />

<strong>de</strong>r Observer von Suunto perfekt gelungen.<br />

Alle wichtigen Daten trägt man mit ihr am<br />

Handgelenk spazieren. Die Observer gibt es in<br />

NIKE ACG AIR TUMALO – Wan<strong>de</strong>ln wie auf Wolken<br />

malo zum Einsatz. Eine durchgehen<strong>de</strong> Phylon-Zwischensohle<br />

sorgt in Verbindung mit<br />

einer integrierten Platte für hohe Torsionsfestigkeit.<br />

PS: Vom Tumalo waren auch die<br />

Tester <strong>de</strong>s outdoor-Magazins begeistert und<br />

verpassten ihm in <strong>de</strong>r Ausgabe 3/2002 mit<br />

<strong>de</strong>r Note »Sehr gut« die höchste Auszeichnung.<br />

Zu bestellen unter NS.49.10.E (38,5 –<br />

44) o<strong>de</strong>r NS.49.11.E (44,5 – 49,5), genaue<br />

Größe nicht vergessen, für 149,95 Euro.<br />

drei Versionen, die sich nur im Armband und Gehäuse,<br />

nicht aber in <strong>de</strong>n Funktionen unterschei<strong>de</strong>n. So gibt es die<br />

E<strong>de</strong>lstahl-Version bereits ab 349,95 Euro. Für die zeitlos<br />

elegante Titan-Version muss man dagegen schon knapp<br />

500 Euro berappen – aber was ist das schon für eine Uhr<br />

aus Titan? Eben!<br />

Zu bestellen unter UJ.06.261 (E<strong>de</strong>lstahl) für 349,95 Euro.<br />

Weitere Ausführungen im Katalog auf Seite 474.<br />

JACK WOLFSKIN<br />

WEATHER REPORT – Spaß im Regen<br />

Wer das Schwitzen in Funktionsjacken satt hat,<br />

sollte sich mal versuchsweise unter <strong>de</strong>n Regenschirm<br />

mit <strong>de</strong>m sinnigen Namen Weather Report<br />

von Jack Wolfskin stellen. Der Clou: Er besitzt ein<br />

doppeltes Dach, so dass man auch bei starkem<br />

Wind nicht abhebt – die Luft saust von unten hindurch.<br />

Und man bleibt trocken, selbst was <strong>de</strong>n<br />

Schweiß anbelangt. Denn auf eine Tixtex-Jacke<br />

kann man unter <strong>de</strong>r großflächigen Ripstop-Kuppel<br />

getrost verzichten. I<strong>de</strong>al ist <strong>de</strong>r Schirm auch zum<br />

Filmen und Fotografieren, damit die wertvolle Ausrüstung<br />

trotz bestem Aktionsradius trocken bleibt.<br />

Zu bestellen unter HO.45.001 für 29,95 Euro.<br />

4-<strong>Seasons</strong>


TEVA CIRCUIT LEDERSANDALE – Schweißfrei durch <strong>de</strong>n Sommer<br />

Sandalen versprechen viel Frischluft für die Füße. Doch nicht je<strong>de</strong>r mag die muffigen Plastiksohlen.<br />

Ein i<strong>de</strong>aler Kompromiss ist die Teva Circuit Le<strong>de</strong>rsandale. Die Le<strong>de</strong>rsohle und die<br />

Le<strong>de</strong>rriemen schmeicheln <strong>de</strong>r Haut und sorgen auch bei 38 Grad im Schatten für prima Klima.<br />

Das anatomisch geformte Fußbett und die griffige Sohle machen die Sandale darüber hinaus<br />

zum Siebenmeilen-Stiefel.<br />

Zu bestellen unter MS.49.44E (Damengrößen) und MS.49.42.E (Herrengrößen) für 114,95 Euro.<br />

ARTIACH SUPRA-MAT<br />

Die bessere Alternative<br />

Selbstaufblasen<strong>de</strong> Isomatten sind bequemer<br />

und wärmer als feste Schlafunterlagen. Auch<br />

sind sie kleiner im Packmaß. Das Mehrgewicht<br />

vergisst man nach <strong>de</strong>r ersten Nacht und möchte<br />

danach die Outdoor-Matratze nicht mehr<br />

missen. Eine gute Empfehlung ist die Artiach<br />

Supra-Mat: Selbst Großgewachsene fin<strong>de</strong>n auf<br />

<strong>de</strong>r Liegefläche von 187 mal 50 Zentimetern<br />

genug Platz, und dank <strong>de</strong>s festen Schaums<br />

schläft man selbst auf Stock und Stein sehr<br />

komfortabel. Die Liegefläche ist angenehm<br />

weich und trotz<strong>de</strong>m rutschfest, die Unterseite<br />

äußerst robust. Und das beste: Sie ist enorm<br />

warm, wie ein Test <strong>de</strong>s finnischen Outdoor-<br />

OUTSIDE<br />

BILDERRAHMEN<br />

Weißt du noch?<br />

Der richtige Rahmen<br />

für gelungene<br />

Bergtouren kommt von Outsi<strong>de</strong>: hier<br />

gehört das Bild <strong>de</strong>s liebsten Kletterpartners,<br />

<strong>de</strong>r besten Bergtour o<strong>de</strong>r aber von<br />

<strong>de</strong>r spektakulärsten Abseilaktion hinein.<br />

Unseretwegen auch vom schönsten Biergarten.<br />

Der Karabiner-Bil<strong>de</strong>rrahmen ist<br />

schlicht ein i<strong>de</strong>ales Geschenk für Bergbegeisterte,<br />

die sonst schon alles besitzen<br />

o<strong>de</strong>r stets »im Bil<strong>de</strong>« sein wollen.<br />

Zu bestellen unter CH.09.013 für 11,95 Euro.<br />

Magazins »Retki« beweist. Dort wur<strong>de</strong> die Supra-Mat<br />

zum Testsieger gekürt. Das Packmaß<br />

von 12 auf 54 Zentimetern und das Handling<br />

<strong>de</strong>r Artiach gehen ebenfalls in Ordnung und<br />

machen die Supra-Mat zum Geheimtipp.<br />

Zu bestellen unter DN.26.061 für 64,95 Euro.<br />

FOUR SEASONS VARIO-VORBAU<br />

Komfort und Kontrolle<br />

Reiseradler mögen es bequem. O<strong>de</strong>r sportlich.<br />

Am besten bei<strong>de</strong>s. Wer glaubt, diese<br />

Zwickmühle nur mit zwei verschie<strong>de</strong>nen Bikes<br />

lösen zu können, kennt <strong>de</strong>n Vario-Vorbau<br />

von Four <strong>Seasons</strong> nicht. Mit einem Inbusschlüssel<br />

kann man ihn blitzschnell und stufenlos<br />

in die gewünschte Position bringen.<br />

Zu bestellen unter AW.35.531 für 24,95 Euro.<br />

WISSENSWERTES<br />

ÜBER OUTDOOR-SANDALEN<br />

Erfun<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong> die Outdoor-Sandale<br />

1982 von Colorado-Raftgui<strong>de</strong> Mark<br />

Thatcher. Kurz darauf grün<strong>de</strong>te er die<br />

Firma Teva, welche heute wie Nivea und<br />

Tempo Synonym für eine ganze Produktkategorie<br />

ist.<br />

Wohlfühl-Garantie: Die meisten Sandalen<br />

besitzen ein Fußbett aus Plastik<br />

(genauer EVA, wie <strong>de</strong>r Fachmann sagen<br />

wür<strong>de</strong>), welches im I<strong>de</strong>alfall leicht aufgeraut<br />

ist. In <strong>de</strong>n glatten Fußbetten vieler<br />

Billigmo<strong>de</strong>lle neigt <strong>de</strong>r Fuß dagegen<br />

zum »Schweißeln«. Noch besser ist<br />

natürlich ein Le<strong>de</strong>rfußbett, welches allerdings<br />

nicht für steten »Wassereinsatz«<br />

taugt.<br />

Knautschzone: Will man die Sandale<br />

nicht nur in <strong>de</strong>r Stadt, son<strong>de</strong>rn verstärkt<br />

auch auf unbefestigten Wegen tragen,<br />

sollte man eine Größe wählen, bei <strong>de</strong>r die<br />

Sohle rundum etwas Überstand bietet.<br />

Klett-Tuning: Wer die Sandale bevorzugt<br />

im Wasser einsetzt o<strong>de</strong>r zumin<strong>de</strong>st<br />

die eine o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Bachquerung<br />

plant, kann die im feuchten Zustand<br />

weniger gut haften<strong>de</strong>n Klettbän<strong>de</strong>r mit<br />

simplem Gummiband gegen ungewolltes<br />

Öffnen sichern.<br />

Größter Stresspunkt bei <strong>de</strong>r Passform<br />

ist oft die Stelle, an <strong>de</strong>r sich <strong>de</strong>r Fersengurt<br />

in die zwei Verstellgurte oberhalb<br />

<strong>de</strong>s Knöchels teilt. Windige Konstruktionen<br />

mit großflächigen Plastikteilen<br />

neigen gern zum Scheuern. Das merkt<br />

man lei<strong>de</strong>r selten bei <strong>de</strong>r Anprobe, son<strong>de</strong>rn<br />

oft erst im Gelän<strong>de</strong>.<br />

Verstellbereich: Achten Sie beim Kauf<br />

unbedingt auf ausreichend lange Klettflächen,<br />

damit die Sandale für mehr<br />

Trittsicherheit im Bedarfsfall schön eng<br />

gestellt wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Weiße Tennissocken in Outdoor-Sandalen<br />

sind strikt verboten.<br />

Sämtliche Artikel auf diesen Seiten<br />

können unter Tel. 040/67966-179,<br />

Fax -186 o<strong>de</strong>r info@globetrotter.<strong>de</strong><br />

bestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

4-<strong>Seasons</strong> 27


Mein Keller<br />

28<br />

28<br />

DER TÜFTLER<br />

VON ULLERSDORF<br />

Zu Besuch bei Olaf Grunwald<br />

Was es nicht gibt, wird gebaut. Was es gibt, wird verbessert.<br />

Olaf Grunwald, Mitarbeiter bei Globetrotter Dres<strong>de</strong>n, ist<br />

ein lei<strong>de</strong>nschaftlicher Tüftler, <strong>de</strong>r sich seine I<strong>de</strong>en aus <strong>de</strong>m<br />

Outdoor-Alltag holt. 4-<strong>Seasons</strong>-Autor Gunnar Homann kam<br />

aus <strong>de</strong>m Staunen gar nicht mehr heraus...<br />

4-<strong>Seasons</strong>


Als ich Olaf Grunwald in Dres<strong>de</strong>n zum Interview treffe, kommt<br />

er gleich zur Sache: Etwas ausgedacht habe er sich für sein<br />

Feathercraft-Faltboot, das müsse er aber am Objekt vorführen,<br />

sonst verstehe man es vielleicht nicht. An<strong>de</strong>rerseits sind es noch 25 Autominuten<br />

zu seinem Haus in Ullersdorf, da fängt er doch lieber gleich<br />

an zu erklären.<br />

Knapp zwei Meter ist <strong>de</strong>r gelernte Feinmechaniker groß, 100 Kilo wiegt<br />

er, und die fangen jetzt an zu vibrieren: Wenn man beim Feathercraft<br />

mal einen <strong>de</strong>r Luftschläuche rausziehen muss, reparaturhalber, bringt<br />

man ihn nur unter Mühen wie<strong>de</strong>r in die Bordwand rein. Das hat Olaf<br />

gewurmt – bis er am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Luftschlauches eine Öse ent<strong>de</strong>ckte.<br />

Wenn man in die einen Pinn stecken wür<strong>de</strong>, aus Messing vielleicht, und<br />

<strong>de</strong>n Pinn wie<strong>de</strong>rum vorne an einem Stock befestigt, dann könnte man<br />

<strong>de</strong>n Schlauch ganz leicht wie<strong>de</strong>r in die Bordwand einführen.<br />

Nur: Wo nimmt man »im Busch« (O-Ton Olaf) einen Stock her, <strong>de</strong>r we<strong>de</strong>r<br />

Boot noch Schlauch verletzt? Die Lösung: Man nimmt gar keinen<br />

Stock, son<strong>de</strong>rn eine Stange aus <strong>de</strong>m Alugerüst <strong>de</strong>s Bootes. Und damit<br />

nichts kaputt geht, hat Olaf gleich noch eine kleine Ummantelung für<br />

<strong>de</strong>n Übergang von Pinn zu Stange nähen lassen, von Freund Toralf<br />

Schuhmann. Der hatte, ehe er bei Globetrotter anfing, eine Sattlerei<br />

und kann sowas. Toralf muss ganz schön oft ran.<br />

Bis heute 260 Erfindungen<br />

Getüftelt hat Olaf Grunwald »schon immer«. Mit acht Jahren begann<br />

<strong>de</strong>r heute 33-jährige, Buch (o<strong>de</strong>r besser: Heft) über seine Erfindungen<br />

zu führen. Das Heft ist immer noch dasselbe, <strong>de</strong>r letzte Eintrag trägt die<br />

Nummer 260. Der erste Eintrag liest sich so: »Schlitten (Ba<strong>de</strong>wanne)«.<br />

Des Rätsels Lösung: Der frühe Grunwald hatte eine alte Wanne gefun<strong>de</strong>n,<br />

an <strong>de</strong>r er unten zwei Skis befestigte. Einen dritten Ski verband er<br />

mit einer Lenkvorrichtung. Gefahren ist er seinen Erstling nie. »Die Mutter<br />

meinte, das sei zu gefährlich, also hat <strong>de</strong>r Vater es probiert. Und da<br />

hat es kracks gemacht!« Sagt's, springt von <strong>de</strong>r Hollywood-Schaukel<br />

und verschwin<strong>de</strong>t in <strong>de</strong>n Tiefen <strong>de</strong>s Hauses, das er sich mit seinem Vater,<br />

von Beruf Mathematiker, und <strong>de</strong>r Schildkröte Nofretete (22) teilt.<br />

Die hat oben im Dachgeschoss ihren Platz, in Olafs Wohnzimmer, gleich<br />

neben <strong>de</strong>m run<strong>de</strong>n Tisch und <strong>de</strong>r großen US-Flagge. Der Star Sprangled<br />

Banner »steht ganz allgemein für Freiheit«, als Land <strong>de</strong>r unbegrenzten<br />

Outdoor-Möglichkeiten betrachtet Olaf aber Schwe<strong>de</strong>n.<br />

Olaf baut und baut und baut<br />

Er hat einen Hefter voller Zeichnungen auf die Veranda mitgebracht.<br />

Alle sind mit Lineal angefertigt, manche auf Millimeter-Papier. Da gibt<br />

es U-Boote und Sportwagen, Surfbretter und Ballons, Schlitten und<br />

Tauchuhren, alles eben, was <strong>de</strong>r junge Grunwald in Zeitungen und Zeitschriften<br />

ent<strong>de</strong>ckte und seine Fantasie beflügelte. Wann immer es ging,<br />

hat er versucht, die Fantasie ins Reale zu übertragen. »Ich bin Praktiker«,<br />

sagt er. Erst wenn er mit <strong>de</strong>n eigenen Hän<strong>de</strong>n scheitert, kann er<br />

Abstand von einem Projekt nehmen. Wie damals im alten Haus in Dres<strong>de</strong>n,<br />

wo er ein U-Boot bauen wollte. Als Produktionsstätte diente <strong>de</strong>r<br />

Flur, und erst als <strong>de</strong>r komplett von einem Lattengerüst eingenommen<br />

wur<strong>de</strong>, ließ Olaf sich von seinen Eltern überzeugen, dass die Sache sich<br />

doch etwas zu komplex gestaltete.<br />

Als nicht zu komplex erwies sich <strong>de</strong>r Innenausbau <strong>de</strong>s neuen Hauses.<br />

Den haben Olaf und sein Vater alleine besorgt; seit 1994 leben sie hier<br />

in <strong>de</strong>r 150-Einwohner-Ortschaft Ullersdorf, eine Viertelstun<strong>de</strong> vom<br />

Elbsandsteingebirge entfernt. 1994 war es auch, als Olaf bei Globetrotter<br />

anfing. Als guter Kun<strong>de</strong> hatte er schon oft beobachtet, dass da<br />

ein Transporter kam und Ware aus Hamburg brachte. Auf <strong>de</strong>r Rückfahrt<br />

ist <strong>de</strong>r also leer, spekulierte er. Ob er da mit seinem Fahrrad mit<br />

nach Hamburg fahren könnte und von dort weiter nach Lübeck und<br />

Schwe<strong>de</strong>n, wo er auf Tour gehen wollte? Er fragte beim damaligen Globetrotter<br />

Dres<strong>de</strong>n-Chef Klaus Weichbrodt nach, und <strong>de</strong>r stimmte zu.<br />

Olaf Grunwald ist sich<br />

treu geblieben: Das<br />

Erfin<strong>de</strong>r-Heft ist noch<br />

immer in Betrieb.<br />

Beim Pad<strong>de</strong>lboot hat<br />

er sich allerdings<br />

etwas verbessert.<br />

29


Unter die Haube<br />

kommt bei Olaf<br />

<strong>de</strong>r zum Backofen<br />

umgebaute<br />

Kocher.<br />

30<br />

Im Gegenzug fragte Olaf, ob er Globetrotter etwas Gutes tun könne.<br />

»Kannst du uns eine Pinnwand bauen?«, fragte Weichbrodt. Olaf<br />

konnte. 1,30 auf 2 Meter, mit einem schönen Rahmen drumherum,<br />

sauber mit Kork beklebt und befestigt mit acht Dübeln, »ich wollte auf<br />

<strong>de</strong>r sicheren Seite sein.«<br />

Das muss nachhaltigen Eindruck hinterlassen haben,<br />

<strong>de</strong>nn wenig später fing <strong>de</strong>r bärtige Hüne bei Globetrotter<br />

an, als Handwerker und Verkäufer in Personalunion.<br />

Eine La<strong>de</strong>ntheke hat er gebaut, meterweise Regale,<br />

Schränke, Fächer, und er baut immer weiter. Als<br />

Verkäufer ist er für die Bereiche Navigation, Kocher<br />

und Kleinteile wie Messer o<strong>de</strong>r Weltempfänger und<br />

»die Esserei« zuständig.<br />

Navigation ist Olafs Steckenpferd. Da hat er sich begeistert<br />

draufgestürzt, und wenn es sein muss, fährt er<br />

nach Feierabend mit einem Kun<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Wald und erklärt<br />

ihm die Unterschie<strong>de</strong> <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen GPS-Geräte und Kompasse<br />

im Feldversuch. »Mein Ziel ist es, dass je<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> genau das bekommt,<br />

was er am besten gebrauchen kann. Ich frage nicht: Was wollen<br />

Sie <strong>de</strong>nn anlegen? Ich frage: Was haben Sie <strong>de</strong>nn damit vor? Und<br />

wenn <strong>de</strong>r nach Australien will, dann bekommt <strong>de</strong>r von mir eben keinen<br />

Kompass, mit <strong>de</strong>m er auf <strong>de</strong>r Südhalbkugel gar nichts anfangen kann.«<br />

So wie Olaf das sagt, klingt das schon fast nach einer Mission.<br />

Main und Rhein in einem Aufwasch<br />

Mit <strong>de</strong>m gleichen Anspruch optimiert er auch seine Ausrüstung.<br />

Manchmal bastelt er auch etwas, nur um zu sehen, ob er es kann. Zum<br />

Beispiel die Harpune von 1988, mit <strong>de</strong>r noch nie auf einen Fisch geschossen<br />

wur<strong>de</strong> (»funktioniert aber!«). O<strong>de</strong>r er baut etwas nach, das<br />

es a.) nicht mehr gibt; das er b.) aber gut fin<strong>de</strong>t. Wie diesen Bootswagen<br />

von Klepper. Von <strong>de</strong>m hatte Olaf nur ein Foto, das er vergrößert<br />

und vermessen hat, und nach dieser Vorlage hat er dann gebaut – »al-<br />

Kannst du uns eine<br />

Pinnwand bauen?,<br />

fragte Klaus Weich-<br />

brodt. Olaf konnte:<br />

1,30 x 2 m groß, mit<br />

acht Dübeln fixiert.<br />

lerdings hab' ich etwas dickere Reifen genommen«, grinst er. Getestet<br />

wird auf Tour. Das Material muss einiges aushalten bei einem, <strong>de</strong>r die<br />

650 Elbe-Kilometer von Dres<strong>de</strong>n nach Hamburg in 10 Tagen pad<strong>de</strong>lte,<br />

zusammen mit seinem Kollegen Timothy Riches von <strong>de</strong>r Hamburger Filiale.<br />

Olaf nahm auch schon mal ohne Vorbereitung am Hamburger<br />

Radmarathon teil und packte die 170 Kilometer<br />

knapp unter <strong>de</strong>n gefor<strong>de</strong>rten fünf Stun<strong>de</strong>n und 50 Minuten<br />

– allerdings nicht per Rennrad,<br />

Olafs Liebling 1:<br />

son<strong>de</strong>rn mit <strong>de</strong>m Mountain Bike.<br />

Deck Bag (ab<br />

Werk von Seal).<br />

Woher kommt diese Kondition? Vielleicht<br />

daher, dass Olaf sich erst als 28jähriger<br />

motorisiert hat, in Form eines 50 Kubik-Rollers,<br />

mit <strong>de</strong>m er gerne zur Arbeit fährt. Seinen Renault<br />

Twingo hat er sich erst En<strong>de</strong> '98 gekauft. Diesen August<br />

wird er mit ihm nach Wertheim fahren. Da will er zwei Projekte<br />

zu En<strong>de</strong> bringen: seine Main- und seine Rheinbefahrung.<br />

Den Main hat er bis Wertheim schon hinter sich, die<br />

500 Rhein-Kilometer vom Bo<strong>de</strong>nsee bis zur Mündung <strong>de</strong>s<br />

Mains auch. Wenn er jetzt also ab Wertheim auf <strong>de</strong>m Main bis zum<br />

Rhein und diesem bis ans Meer folgt, hat er bei<strong>de</strong> Flüsse in <strong>de</strong>r Tasche.<br />

Wenn Hilleberg<br />

einlädt, sagt<br />

Olaf nicht nein.<br />

4-<strong>Seasons</strong>


Olafs Liebling 2:<br />

Pad<strong>de</strong>lhose.<br />

Basismo<strong>de</strong>ll von<br />

Palm; abzippbare<br />

Beine und<br />

Urinal-Ausgang<br />

von Olaf.<br />

Auf dieser Tour wer<strong>de</strong>n auch wie<strong>de</strong>r je<strong>de</strong> Menge von Olafs Erfindungen<br />

zum Einsatz kommen: Etwa sein selbst entworfenes Pad<strong>de</strong>l-Float,<br />

das sich mittels Kohlendioxid-Patrone aufbläst und so nach einer eventuellen<br />

Kenterung <strong>de</strong>n Wie<strong>de</strong>reinstieg erleichtert. Gleichzeitig leert seine<br />

elektrische Lenzpumpe schon einmal das Boot.<br />

Auf <strong>de</strong>n Spuren Lin<strong>de</strong>manns<br />

Den Startimpuls kann Olaf nämlich schon<br />

vom Wasser aus geben: per Drahtauslöser.<br />

Den Strom liefert ein wasserdicht verpackter<br />

Bohrmaschinen-Akku. Ebenfalls<br />

an Bord ist ein Treibanker, <strong>de</strong>r das Boot in stürmischem<br />

Gewässer stabilisieren soll. So ein Treibanker<br />

ist zwar nichts Neues, muss aber schon <strong>de</strong>swegen her, weil Olafs<br />

Idol Hannes Lin<strong>de</strong>mann auch einen hatte, als er 1956 <strong>de</strong>n Atlantik im<br />

Faltboot überquerte. Für eine Tour auf <strong>de</strong>m Rhein mag dieses Equipment<br />

übertrieben scheinen, doch seit seiner ersten Solo-Pad<strong>de</strong>ltour<br />

Olafs Liebling 3:<br />

Boots-Reinigungs-<br />

Set (komplett selbst<br />

gemacht).<br />

Zwischenstopp in<br />

Schottland. Die Hängematte<br />

musste Olaf zuvor reparieren.<br />

Anzeige Casca<strong>de</strong><br />

200 x 80 mm<br />

möchte Olaf für alle Fälle gerüstet sein. Er unternahm sie 1990 in einer<br />

bitterkalten Märzwoche auf <strong>de</strong>r Spree und kenterte in einer Stufe, aus<br />

<strong>de</strong>r er nur mit letzter Kraft entkam. In Unterhosen, Socken und Gore-<br />

Tex-Jacke lief er flußabwärts zu einem Kraftwerk, wo<br />

man ihm erklärte, er sei keineswegs <strong>de</strong>r erste<br />

Paddler, <strong>de</strong>r hier vorspricht. Die Feuerwehr fischte<br />

schließlich Boot und Ausrüstung aus <strong>de</strong>m<br />

Fluss – und weiter ging die Tour.<br />

Ist eigentlich je eine von Olafs Erfindungen in Se-<br />

rie gegangen? – Hm, bis jetzt nicht. Vor einer<br />

Weile hat er an Feathercraft geschrieben und das<br />

Pinn-/Stange-System vorgestellt. Die Antwort:<br />

Vielen Dank für <strong>de</strong>n Vorschlag, aber man benutze<br />

in <strong>de</strong>r Werkstatt schon ein ganz ähnliches Teil.<br />

»Und im Busch?«, fragt sich Olaf jetzt. »Wäre doch praktisch, wenn<br />

man <strong>de</strong>n Pinn <strong>de</strong>n Booten serienmäßig beilegen wür<strong>de</strong>.«<br />

Aber was soll's – Erfindung Nummer 261 ist bei Olaf Grunwald bestimmt<br />

schon in <strong>de</strong>r Mache.


Reisestory<br />

36<br />

PAPA,<br />

SCHENK MIR EINEN


VON AXEL KLEMMER<br />

BERG!<br />

Konstantin will einen Gipfel. Zum<br />

Geburtstag! Mit Gletschern! Und mit<br />

Biwak!! Für <strong>de</strong>n Papa zunächst keine<br />

leichte Aufgabe – aber letztlich eine<br />

unvergessliche Tour für bei<strong>de</strong>.<br />

W<br />

as wünscht sich <strong>de</strong>r Sohn zum achten Geburtstag?<br />

Wenn Eltern so fragen, wird es<br />

schnell teuer. Mit <strong>de</strong>m Harry-Potter-Computerspiel<br />

für 49 Euro kommen sie noch vergleichsweise<br />

billig weg.<br />

Ich habe dagegen einen außergewöhnlichen<br />

Sohn. Er sagt, ohne gefragt zu wer<strong>de</strong>n (und<br />

im nicht unbegrün<strong>de</strong>ten Vertrauen darauf, dass Großeltern<br />

auch Computerspiele verschenken): »Papa, ich wünsche<br />

mir meinen ersten Dreitausen<strong>de</strong>r!«<br />

Ich bin gerührt. Der Junge! Konstantin legt nach: »Ich will<br />

aber nicht in einer Hütte schlafen, son<strong>de</strong>rn biwakieren!<br />

Und da sollen auch Gletscher sein!«<br />

Jetzt muss ich mich setzen. Meinen ersten Dreitausen<strong>de</strong>r<br />

habe ich mit 13 bestiegen. Das erste Biwak? So mit 18.<br />

Kin<strong>de</strong>r, Kin<strong>de</strong>r. Leichter Schwin<strong>de</strong>l steigt auf, doch schon ist<br />

im Kopf <strong>de</strong>r virtuelle Planungsstab zusammengetreten,<br />

scannt Tourenprotokolle, faltet Karten, blättert in Führern.<br />

Es wird nicht leicht wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn auch ich stelle Bedingungen.<br />

Der erste Dreitausen<strong>de</strong>r, das erste Biwak – das<br />

sind prägen<strong>de</strong> Erfahrungen. Einmalig. Die müssen schön<br />

sein. Herrje, was alles schief gehen kann im Hochgebirge.<br />

Und mit einem Achtjährigen! Das Raster wird enger: Ein<br />

Berg in ursprünglichem Gebiet, aber nicht zu abgelegen.<br />

»By fair means« zu besteigen, ohne Seilbahnhilfe. Ganz<br />

dicht am Gletscher, aber auf eisfreiem Gelän<strong>de</strong>. Etwas leichte<br />

Kletterei wäre gut. Und <strong>de</strong>r Biwakplatz soll auf einer<br />

ostseitigen Hangterrasse liegen, nicht weit <strong>de</strong>r retten<strong>de</strong>n<br />

Hütte. Für <strong>de</strong>n Notfall. Am En<strong>de</strong> fällt ein Name durch das<br />

Raster: Saykogel, Ötztaler Alpen, 3360 Meter hoch.*<br />

*Anmerkung <strong>de</strong>r Redaktion: Liebe Leser, nicht verzweifeln, wenn<br />

Sie das alles nicht kennen und können. Autor Axel Klemmer ist<br />

Redakteur beim Magazin »Berge« und somit hauptberuflich ein<br />

wan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>s Alpenlexikon. Für alle an<strong>de</strong>ren hat er netterweise<br />

einen Infokasten über <strong>de</strong>n Saykogel verfasst (Seite 41).


Aussicht satt: Die Tour ist<br />

ganz nah am Alpenhauptkamm<br />

– da wo die Berge<br />

am allerhöchsten sind.<br />

Ich bin noch nie oben gewesen, aber Konstantin<br />

ist einverstan<strong>de</strong>n. Die Höhe gefällt ihm, allein<br />

<strong>de</strong>r Name weckt Zweifel. »Kogel«, das klingt<br />

rund – ist das auch wirklich ein richtiger Gipfel?<br />

Ich sage ja, auch wenn ich <strong>de</strong>n Berg bisher nur<br />

im Maßstab 1:25.000 gesehen habe, in <strong>de</strong>r Aufsicht,<br />

zweidimensional und auf Papier.<br />

Der Sommer ist da. Schöne Tage verstreichen<br />

ungenützt. Papi arbeitet. Schon ist <strong>de</strong>r Juli vor-<br />

E<br />

ine kleine Wiesenterrasse mit<br />

großen und kleinen Blöcken und<br />

einem munteren Bächlein. Zum<br />

See sind es vielleicht noch 100 Höhenmeter,<br />

aber Konstantin sagt: »Hier<br />

bleiben wir!«<br />

bei. Mitte August wird es auf einmal kalt im Gebirge,<br />

o weh, ist es zu spät? Ist es nicht. En<strong>de</strong><br />

August nimmt <strong>de</strong>r Sommer sein letztes Sonnenbad,<br />

streckt sich faul aus über <strong>de</strong>m Gebirge.<br />

Da verlassen Vater und Sohn <strong>de</strong>n Parkplatz<br />

im Bergsteigerdorf Vent, knapp 1900 Meter<br />

hoch im Lift- und Geldschatten von Söl<strong>de</strong>n im<br />

nahen Ötztal.<br />

Der Knabe hat Recht<br />

Unsere Tour beginnt mit <strong>de</strong>m unangenehmsten<br />

Stück, <strong>de</strong>r langen Fahrstraße zum Martin-Busch-<br />

Haus (2501 m). Der Himmel fällt uns auf <strong>de</strong>n<br />

Kopf, wie ein Block steht die Hitze im Tal. Wie<br />

kann so heiße Luft nur so klar sein? Keine Wolke,<br />

kein Baum, kein Schatten. Konstantin ist stolz<br />

auf seinen neuen Rucksack – keiner mit bunten<br />

Bärchen drauf, son<strong>de</strong>rn ein richtiger, kleiner Kletterrucksack<br />

–, und er ist tapfer. Als merkte er<br />

mein schlechtes Gewissen. Wir re<strong>de</strong>n und rasten<br />

uns weiter und erreichen zu später Mittagsstun<strong>de</strong><br />

das Haus.<br />

Jetzt wird alles besser, verspreche ich ängstlich,<br />

doch Konstantin macht mir keine Vorwürfe. Er<br />

bekommt eine große Wurst mit Bratkartoffeln.<br />

Bald wird er unruhig, er will weiter.<br />

Der Weg führt die kahle Flanke hinauf Richtung<br />

Kreuzspitze. Bis zum Samoarsee, etwa 2900 Meter<br />

hoch, will ich kommen, dort soll <strong>de</strong>r Lagerplatz<br />

sein. Ganz langsam gehe ich. Eine Wiesenterrasse<br />

taucht auf, mit Felsen und einem<br />

4-<strong>Seasons</strong>


WORKSHOP<br />

4-<strong>Seasons</strong>-Workshop: Biwakieren<br />

Wichtig: Kein Baby-Rucksack<br />

mit bunten Bärchen, son<strong>de</strong>rn ein<br />

richtiger Kletter-Rucksack!<br />

EINE NACHT IN DEN BERGEN<br />

Biwakieren im Gebirge – das heißt, mit einfachsten Mitteln und Minimalgepäck<br />

in <strong>de</strong>r Wildnis zu übernachten. So wird's richtig schön:<br />

1. Der Biwakplatz<br />

Gebiet vorab auf einer topographischen Karte<br />

eingrenzen. Gut: Wiesenterrassen o<strong>de</strong>r<br />

Hochtäler über <strong>de</strong>r Waldgrenze mit Wasserversorgung.<br />

Hangrichtung: Sonnenaufgang<br />

und frühe Wärme (nach Osten) sind oft besser<br />

als ein Logenplatz vorm Sonnenuntergang<br />

(nach Westen). Auf sanften Gipfeln<br />

gibt's bei<strong>de</strong>s, aber meist kein Wasser und<br />

viel Wind. Windschutz bieten Felsblöcke,<br />

Sträucher, Steinmäuerchen o<strong>de</strong>r ein Tarp. Bei<br />

Regengefahr nicht in eine Mul<strong>de</strong> kuscheln,<br />

son<strong>de</strong>rn auf eine kleine Anhöhe.<br />

2. Der Schlafsack<br />

Kein Muss, aber sehr zu empfehlen. Mo<strong>de</strong>rne<br />

1000 Gramm-Schlafsäcke reichen<br />

zur Not bis null Grad. Bei großer Kälte die<br />

(trockene!) Kleidung anbehalten. Bei starker<br />

Taubildung und Regen sind Kunstfaserfüllungen<br />

besser.<br />

3. Die Isomatte<br />

Die selbstaufblasen<strong>de</strong> E<strong>de</strong>lmatte bleibt diesmal<br />

zu Hause. Die olle Schaummatte ist<br />

robuster, leichter – und für eine Nacht auch<br />

okay, o<strong>de</strong>r?<br />

munteren Bächlein. Zum See sind es vielleicht noch 100<br />

Höhenmeter, aber Konstantin sagt: »Hier bleiben wir!«<br />

Ich studiere die Karte. Tatsächlich könnten wir von hier<br />

die lange, weglose Hangquerung am nächsten Morgen<br />

ohne Höhenverlust schaffen. Der Platz ist wirklich sehr<br />

schön, wir blicken auf mächtige Fels- und Gletscherberge.<br />

Klar doch, <strong>de</strong>r Knabe hat Recht. Und überhaupt<br />

soll er mitplanen dürfen bei seinem ersten Dreitausen<strong>de</strong>r<br />

– packen wir die Rucksäcke aus! Konstantin spielt<br />

am Bach, ich erkun<strong>de</strong> für morgen einen Übergang über<br />

<strong>de</strong>n wil<strong>de</strong>n Bachtobel, ein Stück weiter.<br />

Zurück auf unserer Wiese, baue ich das kleine, ganz<br />

leichte Biwakzelt auf. Die letzten Wan<strong>de</strong>rer steigen zur<br />

Hütte ab, sie blicken hinüber zu uns. Ich weiß, was sie<br />

<strong>de</strong>nken: Das muss aber schön sein, hier zu übernachten<br />

– ach, aber unten in <strong>de</strong>r Hütte gibt es Bier und warmes<br />

Essen und ein gemütliches Lager...<br />

Der Kocher faucht. Ich bereite Gefriergetrocknetes, das<br />

Konstantin mit hochgezogenen Augenbrauen, aber<br />

dann doch isst. Brot und Wurst gibt es aber auch. Und<br />

Schokola<strong>de</strong>. Murmeltiere toben über die Wiese. Aus <strong>de</strong>n<br />

3. Biwaksack, Tarp o<strong>de</strong>r Zelt<br />

Als Wetterschutz zieht man einen wasserdichten<br />

und möglichst atmungsaktiven<br />

Biwaksack über <strong>de</strong>n Schlafsack. Es gibt<br />

auch Zweier-Mo<strong>de</strong>lle. Alternative 1: ein Tarp<br />

(leichte Zeltplane), das z. B. mit Teleskopstöcken<br />

o<strong>de</strong>r Ästen zum Dach o<strong>de</strong>r Windschutz<br />

abgespannt wird. Beim Kauf auf ausreichend<br />

Ösen und Abspannpunkte achten<br />

(siehe auch Globetrotter-Handbuch, Seite<br />

335). Alternative 2: Ultraleichtzelt, z. B. das<br />

Four <strong>Seasons</strong> Thun<strong>de</strong>rbay, 1,9 kg.<br />

4. Kochen<br />

Auf Kurztour kurz mal kochen? Am besten<br />

mit einem unkomplizierten Gaskocher.<br />

Minimal-Küchenset: kleiner Topf, Schweizermesser,<br />

Löffel, Plastik-Haferl. Feuerzeug<br />

nicht vergessen. Essen: gefriergetrocknete<br />

Nahrung. Wir empfehlen: Globetrotter<br />

Lunch Stroganoff und Mousse au chocolat<br />

(man gönnt sich ja sonst nichts). Ansonsten:<br />

Tee, Schokola<strong>de</strong>, Kekse.<br />

5. Safety first<br />

Nicht vergessen: Taschenlampe, Erste-Hilfe-<br />

Set, Rettungs<strong>de</strong>cke, Signalspiegel, Handy.<br />

4-<strong>Seasons</strong> 39


Das letzte Stück über lange<br />

ö<strong>de</strong> Ziehwege – zwischen<br />

Bergsteigen und Bergwan<strong>de</strong>rn<br />

gibt es eben doch einen<br />

Unterschied.<br />

40<br />

V<br />

Augenwinkeln wer<strong>de</strong> ich eines schnellen Huschens gewahr, hinter<br />

<strong>de</strong>m Zelt bei <strong>de</strong>n Steinblöcken. Zu schnell für ein Murmeltier.<br />

Kaum erkannt, ist es schon verschwun<strong>de</strong>n. Taucht wie<strong>de</strong>r auf, mal hier,<br />

mal dort, weiter vorne, weiter hinten. Ein Mauswiesel. Sein heller Brustpelz<br />

blitzt über <strong>de</strong>n Steinen. Wartet das Tier darauf, dass wir endlich neben<br />

<strong>de</strong>n Rucksäcken einschlafen?<br />

Das Licht, die Farben und <strong>de</strong>r Zauber<br />

Das Sonnenlicht wan<strong>de</strong>rt über das Gras. Zentimeterweise. Jetzt ist es fort.<br />

Schlagartig wird es kühl. Wir ziehen die langen Hosen und die Fleece-<br />

Pullis an. Im Westen, von unserem Platz nicht zu sehen, geht die Sonne<br />

unter, und die Gletscher und Grate <strong>de</strong>r Dreieinhalbtausen<strong>de</strong>r vis-à-vis zeigen<br />

Farbe. Von Gelb zu Orange zu Rot zu Violett zu Blau. Kin<strong>de</strong>r, hört<br />

man oft, hätten kein Empfin<strong>de</strong>n für die ganz großen Naturschauspiele,<br />

aber das stimmt nicht. Wir sitzen und schauen, und als das Abendprogramm<br />

vorbei ist, gehen wir schlafen. Eine Gutenachtgeschichte noch!<br />

Gruselig? Natürlich! – na, soo gruselig auch nicht...<br />

Wie gut, dass die Natur hier keine Angst macht. Keine Bäume ver<strong>de</strong>cken<br />

<strong>de</strong>n Himmel, keine Äste greifen nach träumen<strong>de</strong>n Menschen. Ein stiller<br />

Zauber hat sich auf die Berge gesenkt. Klar und offen liegt die Landschaft<br />

da. Dunkel wird es nicht, am Himmel steht hell <strong>de</strong>r fast volle Mond. Konstantin,<br />

in meinem dicken Daunenschlafsack, wühlt. Immer wie<strong>de</strong>r justiere<br />

ich ihn auf <strong>de</strong>r Isomatte. Immer wie<strong>de</strong>r rutscht er runter. Schnauft. Raschelt.<br />

Über uns, mal leise, mal lauter, spannt sich das Zeltdach knatternd<br />

im Wind.<br />

Das erste Biwak geht vorbei. Lange vor Sonnenaufgang sind wir auf <strong>de</strong>n<br />

Beinen. Konstantin sieht zerknautscht aus. »Biwak ist nicht so toll«, sagt er<br />

und gähnt herzzerreißend. Wenigstens hat er nicht gefroren. Aus <strong>de</strong>m<br />

ielleicht fin<strong>de</strong>t Konstantin in zehn Jahren<br />

die Berge doof. Doch die Erinnerung wird<br />

er nicht mehr los: ans erste Biwak und an<br />

<strong>de</strong>n ersten großen Gipfel.<br />

Rucksack ziehe ich einen Käsekuchen heraus, an <strong>de</strong>m kein Mauswiesel<br />

genagt hat. Früchtetee wärmt <strong>de</strong>n Bauch und die Glie<strong>de</strong>r. Rasch ist das<br />

Biwakzeug im großen Rucksack verstaut, und kurz nach<strong>de</strong>m die Sonne<br />

über <strong>de</strong>n Bergen aufgegangen ist, sind wir unterwegs zu Konstantins erstem<br />

Dreitausen<strong>de</strong>r.<br />

Immer auf gleicher Höhe queren wir die grasigen Flanken, weglos, und<br />

lauschen <strong>de</strong>n Geräuschen: <strong>de</strong>m gleichmäßigen Rauschen <strong>de</strong>s Baches 300<br />

Meter weiter unten; <strong>de</strong>m an- und abschwellen<strong>de</strong>n Plätschern beim Queren<br />

<strong>de</strong>r tief eingeschnittenen Bachläufe, die sich überraschend vor uns auftun;<br />

<strong>de</strong>m Gebimmel <strong>de</strong>r Schafglocken. Trockenes Gras knistert unter <strong>de</strong>n<br />

Schuhen. Wir erreichen die markierte Route und steigen in immer felsigerem<br />

Gelän<strong>de</strong>, vorbei an riesigen Blöcken, höher.<br />

Manchmal brauchen wir die Hän<strong>de</strong>, um uns festzuhalten. Gegenüber,<br />

ganz nah, gleißt Gletschereis unter <strong>de</strong>r Sonne. Immer weiter wird <strong>de</strong>r Blick,<br />

am Horizont, neben <strong>de</strong>m Eisdom <strong>de</strong>s Similaun (3606 m), sind weitere Riesenberge<br />

aufgetaucht. Wir sind schon weit über 3000 Metern.<br />

Die letzte Pause verbringen wir angelehnt an einen riesigen, warmen Block.<br />

Über uns <strong>de</strong>r Gipfelaufbau: ein zerrissener Haufen Steine, steil und alles<br />

an<strong>de</strong>re als rund. »Kogel«, von wegen! Und wir beschließen, Konstantin<br />

und ich, <strong>de</strong>n Berg umzubenennen: Sayspitze heißt er jetzt auf unserer persönlichen<br />

Karte. Und bald stehen wir oben auf <strong>de</strong>m höchsten Punkt, <strong>de</strong>r<br />

4-<strong>Seasons</strong>


kein Kreuz, son<strong>de</strong>rn einen großen Steinmann trägt. Das, erkläre ich <strong>de</strong>m<br />

leicht irritierten Kind, ist viel echter und überhaupt nur auf richtigen Bergsteigerbergen<br />

zu sehen.<br />

Konstantin ist jetzt ein richtiger Bergsteiger. Er genießt die Bewun<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>r vier <strong>de</strong>utlich älteren Gipfelstürmer, die uns auf <strong>de</strong>m letzten Stück überholt<br />

haben und bringt sich für das Gipfelfoto mit Papa in Positur. Nicht<br />

satt sehen kann er sich an <strong>de</strong>n Gletschern. »So schön...«, murmelt er versonnen.<br />

Ganz vorsichtig – ich will nichts kaputt machen – zeige ich auf<br />

ö<strong>de</strong> Moränenkämme und re<strong>de</strong> vom großen Schmelzen, davon, dass all<br />

die Gletscher in nicht so ferner Zukunft einmal weg sein könnten. »Das<br />

glaube ich nicht«, sagt Konstantin bestimmt, »die wachsen wie<strong>de</strong>r!«<br />

Ist es möglich, dass einem das Wissen <strong>de</strong>n klaren Blick versperren kann?<br />

Respektvoll, aber nicht ängstlich<br />

Der Abstieg beginnt, er ist grandios. Auf schmalem, felsigem Grat klettern<br />

wir über riesige Blöcke. Unter uns, zur Rechten wie zur Linken, schwitzt<br />

das »ewige« Eis, gegenüber recken sich mächtige Gipfel empor. Wildspitze<br />

und Weißkugel heißen die prominentesten, 3772 Meter die eine,<br />

3739 Meter die an<strong>de</strong>re – <strong>de</strong>r zweit- und <strong>de</strong>r dritthöchste Berg Österreichs.<br />

Ich habe kein Seil mitgenommen, doch ich muss mir keine Sorgen machen.<br />

Respektvoll, doch nicht ängstlich, tastet sich Konstantin mit siche-<br />

Oben. Und ein<br />

Steinmann ist viel<br />

echter als ein<br />

Gipfelkreuz!<br />

rem Instinkt tiefer. Bis da wie<strong>de</strong>r<br />

ein richtiger Pfad ist, auf <strong>de</strong>m wir,<br />

vorbei an einem kleinen See, ganz<br />

hinab steigen ins Tal. Einmal wird<br />

es noch spannend. Wir müssen einen<br />

Weg über <strong>de</strong>n tosen<strong>de</strong>n Bach<br />

fin<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Hitze <strong>de</strong>s Mittags<br />

gewaltig angeschwollen ist.<br />

Tasten, balancieren, ein beherzter<br />

Sprung, dann ist auch <strong>de</strong>r kleine<br />

Dreitausen<strong>de</strong>r-Mann drüben.<br />

Was nun kommt, ist »bloß« noch Bergwan<strong>de</strong>rn: auf schönem Weg das<br />

enge Tal hinaus, Kilometer an Kilometer. Schließlich klagt Konstantin doch<br />

leise, aber da sind wir bald bei <strong>de</strong>n Rofenhöfen, wo er Eis und Limo bekommt.<br />

Zur Belohnung – und zur Stärkung für die letzten 20 Minuten<br />

zurück nach Vent, wo <strong>de</strong>r Kreis sich schließt.<br />

Alles ist gut gegangen. Wie wird es weitergehen? Vielleicht fin<strong>de</strong>t Konstantin<br />

in zehn Jahren die Berge doof. Doch die Erinnerung wird er nicht<br />

mehr los: an das erste Biwak und an <strong>de</strong>n ersten Dreitausen<strong>de</strong>r; an <strong>de</strong>n<br />

Himmel, an die Farben und an das Eis. Das müsste doch mit <strong>de</strong>m Teufel zugehen...<br />

»Ich habe so Sehnsucht«, seufzt er später im Auto. »Nach <strong>de</strong>r Mama?«<br />

frage ich mü<strong>de</strong>. »Nein, nach <strong>de</strong>n Gletschern.« Seltsamer Junge. Ich wer<strong>de</strong><br />

ihn nicht nach seinem nächsten Geburtstagswunsch fragen.<br />

Jetzt nicht. Axel Klemmer<br />

INFO Saykogel (3360 m), Ötztaler Alpen, Tirol, Österrreich<br />

Charakter: Sehr lohnen<strong>de</strong>, unschwierige Hochgebirgstour ohne Eisbzw.<br />

Gletscherberührung, man wan<strong>de</strong>rt durchweg auf markierten<br />

Routen. Die Tour ist i<strong>de</strong>al geeignet, um erste Bergerfahrung oberhalb<br />

<strong>de</strong>r 3000-Meter-Grenze zu sammeln. Die eindrucksvolle Gletscherszenerie<br />

bietet großartige Aussicht.<br />

Voraussetzungen: Eine gewisse Trittsicherheit und etwas Kletterfertigkeit<br />

ist vor allem für <strong>de</strong>n Abstieg über <strong>de</strong>n langen Nordwestkamm<br />

erfor<strong>de</strong>rlich.<br />

Beste Zeit: Juli bis Mitte/En<strong>de</strong> September (je nach Schneelage).<br />

Anreise: Über Innsbruck o<strong>de</strong>r Imst (Fernpass) zum Ötztal, diesem<br />

folgen bis Zwieselstein, hier rechts bis zum Straßenen<strong>de</strong> nach Vent<br />

(gebührenpflichtige Parkplätze). Busverbindung vom Bahnhof Ötztal<br />

im Inntal nach Vent.<br />

Stützpunkt: Das Martin-Busch-Haus (2501 m) <strong>de</strong>s DAV ist von Vent<br />

auf breitem Weg in 2,5 Stun<strong>de</strong>n zu erreichen. Bewirtschaftet von Juli<br />

bis September, Tel. 0043/5254/8130 (Tal).<br />

Ausrüstung: Feste Berg-/Trekkingschuhe mit guter Sohle, Fleeceund<br />

Wetterschutzkleidung, Sonnenschutz (Mütze, gute Sonnenbrille,<br />

starke Sonnencreme). Teleskopstöcke sind hilfreich. Wer in <strong>de</strong>r<br />

Hütte übernachtet, benötigt zumin<strong>de</strong>st einen leichten Hüttenschlafsack,<br />

Biwakausrüstung siehe Workshop auf Seite 39.<br />

4-<strong>Seasons</strong>-Tipp: Das Tourengebiet <strong>de</strong>r Martin-Busch-Hütte bietet<br />

3000er-Sammlern noch viele weitere Ziele, darunter auch vergleichsweise<br />

einfache Touren. So führen auch auf <strong>de</strong>n Marzellkam<br />

(bis 3149 m) und die für ihr Gipfelpanorama berühmte Kreuzspitze<br />

(3457 m) markierte Routen, auf <strong>de</strong>nen man keine Gletscherberührung<br />

hat.<br />

Infos: Tourismusverband Vent in A-6458 Vent, Österreich,<br />

Tel. 0043/5254/8193, info@vent.at, www.vent.at.<br />

DAV-Karte 1:25.000, Nr. 30/1 (Gurgl), Nr. 30/2 (Weißkugel).<br />

Führer: DAV-Führer Ötztaler Alpen, von Walter Klier, Bergverlag<br />

Rother, München, 13. Auflage 2002, 22,90 Euro.<br />

4-<strong>Seasons</strong> 41


Ausstieg<br />

42<br />

42<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

Globetrotter Ausrüstung, Denart & Lechart<br />

GmbH, Bargkoppelstieg 12, 22145 Hamburg<br />

Verantwortlich für <strong>de</strong>n Inhalt<br />

Ditmar Bosecke<br />

Konzeption & Redaktion<br />

Stephan Glocker, Michael Neumann<br />

Redaktionsbüro Glocker & Neumann,<br />

Mittlerer Lech 39, 86150 Augsburg,<br />

Tel. 0821/3499190, Fax 0821/3463190,<br />

4-seasons@glocker-neumann.<strong>de</strong><br />

Grafik und Produktion<br />

B612, Werner Bauer, Urbanstr. 18,<br />

73728 Esslingen, Tel. 0711/3511130<br />

Texte<br />

Gunnar Homann, Manuel Arnu,<br />

Axel Klemmer, Till Gottbrath<br />

Illustration: Ulli Schnitkemper, Münster<br />

Fotografie<br />

Frank Polte (Titel, S. 8-15), Globetrotter<br />

(S. 3, 21, 32-35), <strong>Ronny</strong> Stefanowski (S. 6),<br />

Biosphere Exp. (S. 7), Olaf Grunwald &<br />

Gunnar Homann (S. 28-31), Archiv Meindl<br />

& Till Gottbrath (S. 22-25), Axel Klemmer<br />

(S. 36-41).<br />

Anzeigenverkauf<br />

Stefan Müller, 5special, Westend Village,<br />

Theodorstr. 42-90, Haus 4b,<br />

22761 Hamburg, Tel. 040/854036-0,<br />

Fax 040/854036-36,<br />

mueller@5special.net, www.5special.net<br />

Druck<br />

Druckhaus Dierichs, Kassel<br />

4-<strong>Seasons</strong>

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