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Werte stiften - Magazin für Stifter, Stiftungen und engagierte Menschen

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Portraits<br />

Diabetes:<br />

die richtige Einstellung hilft<br />

Die Stiftung Diañino gibt an Diabetes erkrankten Kindern <strong>und</strong> deren Familien Rückhalt<br />

von Andrea Löb<br />

Der 12-Jährige Tim ist zuckerkrank. Er leidet an Diabetes mellitus<br />

Typ 1. Genau wie Tim sind r<strong>und</strong> 25.000 Kinder <strong>und</strong> Jugendliche<br />

in Deutschland davon betroffen. Jährlich kommen<br />

2.500 Erkrankte hinzu, Tendenz steigend. Seit vier Jahren ist<br />

die Insulinspritze Tims täglicher Begleiter. Mehrmals am Tag<br />

<strong>und</strong> manchmal auch nachts muss er seinen Blutzucker über<br />

einen Piecks in seine Fingerkuppen bestimmen. Das ist wichtig,<br />

um eine Über- oder Unterzuckerung zu vermeiden. Ernährung<br />

<strong>und</strong> Insulingabe müssen immer gut aufeinander abgestimmt<br />

sein. Tims Blutzuckerspiegel muss vor jedem Essen<br />

kontrolliert werden. Auch wenn dies ein lästiges Unterfangen<br />

ist, für Tim ist es lebensnotwenig. Eine Blutzuckerentgleisung<br />

könnte für seinen Organismus fatale Folgen haben. Im<br />

schlimmsten Fall kann eine Überzuckerung ein diabetisches<br />

Koma auslösen, welches tödlich verlaufen kann.<br />

Die Krankheit beginnt früh. Sie verläuft oft schleichend<br />

ohne Symptome. Meist tritt sie im Kindes- <strong>und</strong> Jugendalter<br />

auf, am häufigsten zwischen dem 11. <strong>und</strong> 13. Lebensjahr.Tims<br />

Körper ist nicht in der Lage, genügend Insulin zu produzieren.<br />

Ursache dafür ist ein körpereigener Immunprozess, der<br />

die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse<br />

Ständiger Begleiter von Diabetikern sind Teststreifen, Stechhilfe <strong>und</strong> das<br />

Blutzuckermessgerät.<br />

zerstört. Die Gründe dafür sind bisher noch unbekannt. Das<br />

Hormon Insulin ist dafür verantwortlich, dass der über die<br />

Nahrung aufgenommene Zucker über das Blut in die Zellen<br />

gelangt. Dort dient er als Energielieferant. Fehlt Insulin steigt<br />

der Zuckerspiegel im Blut an. Die Krankheit ist zurzeit nicht<br />

heilbar. Ein schlecht eingestellter Diabetes kann zur Verkalkung<br />

der kleinen <strong>und</strong> großen Blutgefäße führen. Diese Verkalkungen<br />

können Erkrankungen wie Schlaganfälle, Erblindung,<br />

Herzinfarkte, Nierenschäden bis hin zum Nierenversagen,<br />

Schädigungen der Nerven oder Amputationen zur Folge<br />

haben. Tims Welt <strong>und</strong> die seiner Eltern erfuhr durch die Diagnose<br />

einen groben Einschnitt. Tims Mutter wurde auf einmal<br />

zur „Krankenschwester“ <strong>und</strong> musste genauestens auf seine<br />

Ernährung achten. Zunächst wehrte sich der kleine Tim gegen<br />

die Insulinspritzen, die seine Mutter ihm verabreichen musste.<br />

Er hatte große Angst davor. Der tägliche „Kampf“ war ein Albtraum<br />

für beide. Die Mutter machte sich Sorgen darüber, dass<br />

Tim dadurch möglicherweise psychische Probleme davontragen<br />

<strong>und</strong> ihr Verhältnis zu ihm dauerhaft gestört sein könnte.<br />

Der damals Achtjährige spielte leidenschaftlich gerne Fußball.<br />

Als Stürmer in einer Mannschaft war er immer in Bewegung.<br />

Durch die große Unsicherheit der Eltern durfte Tim zunächst<br />

kein Fußball mehr spielen. Tim verstand nicht, warum<br />

ihm etwas verboten wurde, was ihm eigentlich Spaß machte.<br />

Die Eltern hatten ständig Angst um Tim. Die Verantwortung<br />

<strong>und</strong> ihr Wunsch, alles richtig machen zu wollen, waren groß.<br />

Auch die Familien in Tims Fre<strong>und</strong>eskreis waren verunsichert.<br />

Kindergeburtstage stellten für alle Beteiligten eine Herausforderung<br />

dar, da die Eltern des Geburtstagskindes mit auf Tims<br />

Ernährung achten mussten. Die gute Betreuung durch den Kinderarzt<br />

<strong>und</strong> durch ein Diabetes Team erleichterte der Familie<br />

den Alltag <strong>und</strong> ließ keine Frage unbeantwortet. Über diese ausführliche<br />

Aufklärung <strong>und</strong> Anleitung lernten Tim <strong>und</strong> seine Familie,<br />

die richtige Einstellung im Umgang mit der Krankheit zu<br />

finden. Mittlerweile spielt Tim auch wieder Fußball. Er weiß,<br />

dass man auch als Diabetiker Höchstleistungen erzielen kann.<br />

10 ❚ <strong>Werte</strong> <strong>stiften</strong>

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