Legamus!
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<strong>Legamus</strong>! – Das »Komplettpaket«<br />
<strong>Legamus</strong>! ist das »Komplettpaket« für den lateinischen<br />
Lektüreunterricht der Mittelstufe.<br />
■ In nur zwei Bänden deckt es sämtliche Aspekte des<br />
Lektüreunterrichts der Jahrgangsstufen 9 und 10 vollständig<br />
ab.<br />
■ Sie arbeiten mit Ihren Schüler/-innen das gesamte<br />
Schuljahr mit einem einzigen Buch.<br />
■ Arbeitshefte und Lehrermaterialien mit CD-ROM vervollständigen<br />
das Lehrwerk.<br />
»<strong>Legamus</strong>!« können Sie im Anschluss an jedes zuvor<br />
verwendete Lehrwerk einsetzen.<br />
Michael Hotz, Matthias Lausmann,<br />
Sven Lorenz (Herausgeber)<br />
<strong>Legamus</strong>!<br />
Lateinisches Lesebuch<br />
Ausgabe für alle Bundesländer<br />
Schülerbuch 1 (9. Schuljahr)<br />
256 Seiten, gebunden<br />
ISBN 978-3-637-01287-5, E 19,50 ➞ erscheint im Mai 2012<br />
Arbeitsheft 1 (9. Schuljahr)<br />
64 Seiten, DIN A4, + 16 Seiten Lösungen, geheftet<br />
ISBN 978-3-637-01292-9, E 9,95 ➞ erscheint im Mai 2012<br />
Lehrermaterialien 1* (9. Schuljahr)<br />
200 Seiten, DIN A4, mit CD-ROM, Loseblattsammlung<br />
ISBN 978-3-637-01294-3, E 15,95 ➞ erscheinen im Mai 2012<br />
Schülerbuch 2 (10. Schuljahr)<br />
ca. 288 Seiten, gebunden<br />
ISBN 978-3-637-01291-2 ➞ erscheint im Frühjahr 2013<br />
Arbeitsheft 2 (10. Schuljahr)<br />
ca. 64 Seiten, DIN A4, + 16 Seiten Lösungen, geheftet<br />
ISBN 978-3-637-01293-6 ➞ erscheint im Frühjahr 2013<br />
Lehrermaterialien 2* (10. Schuljahr)<br />
ca. 200 Seiten, DIN A4, mit CD-ROM, Loseblattsammlung<br />
ISBN 978-3-637-01295-0 ➞ erscheinen im Frühjahr 2013<br />
* Oldenbourg:bsv-Ordner zu den Lehrermaterialien<br />
ISBN 978-3-637-00974-5, E 5,–<br />
2
Texte und Themen<br />
Eine interessante und repräsentative Auswahl lateinischer Texte<br />
aus Antike, Mittelalter und Neuzeit deckt die Lehrpläne aller Bundesländer ab.<br />
6 Die römische Republik<br />
8 Terenz und die römische Komödie<br />
12 Caesar: De bello Gallico<br />
38 Nepos: De viris illustribus<br />
54 Catull: Carmina<br />
70 Sallust: De coniuratione Catilinae; Briefe an Caesar<br />
74 Die römische Kaiserzeit<br />
76 Ovid: Ars amatoria<br />
92 Velleius Paterculus: Historia Romana<br />
96 Phaedrus: Fabeln nach Aesop<br />
102 Curtius Rufus: De rebus gestis Alexandri Magni<br />
104 Martial: Epigramme<br />
134 Sueton: Divus Iulius (De vita XII Caesarum)<br />
142 Märtyrerberichte: Passio Perpetuae<br />
152 Vom Mittelalter zur Renaissance<br />
154 Einhard: Vita Karoli Magni<br />
168 Carmina Burana<br />
178 Jacobus de Voragine: Legenda aurea<br />
184 Akten der Poenitentiarie<br />
188 Erasmus von Rotterdam: Colloquia<br />
194 Hermannus Schottenius: Schülergespräche<br />
200 Lateinische Rätsel von der Spätantike bis in die Neuzeit<br />
206 Lateinische Inschriften von der Antike bis in die Neuzeit<br />
214 Kompetenzseiten<br />
214 Satzanalyse<br />
216 Textinterpretation<br />
218 Textvergleich<br />
220 Rhetorische Stilmittel<br />
223 Versanalyse<br />
225 Wörterbuchgebrauch<br />
228 Wörterbuch<br />
01-05_Lesebuch_Latein_9.indd 5 21.12.2011 11:03:02 Uhr<br />
Inhalt<br />
Anschauliche und<br />
motivierende Einstiege<br />
»verzaubern« Ihre<br />
Schülerinnen und Schüler.<br />
5<br />
Inhaltsverzeichnis Band 1:<br />
Die große Auswahl an Texten<br />
ermöglicht es, gezielt auf die<br />
Bedürfnisse Ihrer Lerngruppe<br />
einzugehen.<br />
Lateinische Rätsel 201<br />
arcus caelestis – fulmen –<br />
Iuppiter – magus –<br />
nebula – nox – somnium –<br />
speculum – umbra<br />
Rätselkategorien i Rätsel verschlüsseln stets eine Lösung, die gefunden werden soll. Sie lassen sich in zwei Gruppen einteilen.<br />
Die eine Kategorie beinhaltet die Sachrätsel (zu diesen gehören die Aenigmata des Symphosius): Man sucht<br />
einen Begriff, der durch seine Eigenschaften oder sein Aussehen umschrieben wird. Die andere Gruppe umfasst<br />
die Worträtsel, wo durch die Veränderung des Silben- oder Buchstabenbestandes eines gefundenen Lösungswortes<br />
weitere Wörter entdeckt werden müssen (sogenannte Logogriphen).<br />
3
Alles in einem Buch!<br />
Das Lesebuch enthält antike Texte ebenso wie solche aus<br />
Mittelalter und Neuzeit, die unverzichtbaren Klassiker<br />
ebenso wie Vergnügliches für zwischendurch.<br />
Die Auswahl deckt die Lehrpläne aller Bundesländer ab.<br />
Die Kapitel sind chronologisch angeordnet. Die Lernenden<br />
erhalten einen klar strukturierten Überblick über die<br />
lateinische Literaturgeschichte, unterstützt durch ansprechende<br />
und altersgemäße Informationstexte.<br />
Ein praktisches Verweissystem ermöglicht Ihnen Flexibilität<br />
bei der Zusammenstellung von Lektüresequenzen und<br />
hilft den Lernenden, ein vernetztes Wissen aufzubauen.<br />
Zu jeder Epoche und jedem Autor wird<br />
eine informative Einführung geboten.<br />
Zentrale Elemente des Grundwissens<br />
sind farbig hervorgehoben.<br />
4<br />
12<br />
Die römische Republik<br />
Caesar: De bello Gallico<br />
Gaius Iulius Caesar wurde<br />
am 13. Juli 100 v. Chr.<br />
in Rom als Angehöriger<br />
eines alten Patriziergeschlechts<br />
geboren. Er<br />
war als Politiker, Feldherr<br />
und Schriftsteller<br />
eine der be deutendsten<br />
Persönlichkei ten seiner<br />
Zeit.<br />
■ Caesar. Kalksteinbüste aus<br />
Tusculum (1. Jh. v. Chr.; heute<br />
in Turin; das einzige wohl noch<br />
zu Lebzeiten entstandene Porträt,<br />
das erhalten ist)<br />
Seine Gegner planten, ihm nach seiner Rückkehr<br />
wegen Amtsmissbrauchs den Prozess zu machen.<br />
Diesem Risiko wollte sich Caesar nicht aussetzen:<br />
Er überschritt im Jahr 49 v. Chr. mit seinen Truppen<br />
den Fluss Rubicon, der die südliche Grenze<br />
der Provinz Gallia Cisalpina markierte, und zog<br />
gegen Rom. Ein mehrjähriger Bürgerkrieg brach<br />
aus (49 – 45 v. Chr.), aus dem Caesar schließlich als<br />
Sieger hervorging. Er wurde zum Diktator auf Lebenszeit<br />
ernannt und war jetzt unumschränkter<br />
Herrscher in Rom.<br />
Damit war die republikanische Verfassung des<br />
Staates de facto außer Kraft gesetzt. Die republikanisch<br />
gesinnten Senatoren wollten das nicht<br />
hinnehmen: An den Iden des März (15. März)<br />
44 v. Chr. � el Caesar einem Attentat von Verschwörern<br />
unter Führung von Brutus und Cassius<br />
zum Opfer.<br />
Caesar als Staatsmann<br />
Die Commentarii de bello Gallico<br />
Caesar hat sowohl den Bürgerkrieg als auch die<br />
Mit Anfang 30 begann Caesar seine politische Kar- Eroberung Galliens in literarischen Werken beriere.<br />
Er durchlief rasch den cursus honorum und schrieben. Sein Hauptwerk sind die sieben Bü-<br />
schloss sich im Jahr 60 v. Chr. mit Pompeius, dem cher umfassenden Commentarii de bello Gallico<br />
erfolgreichsten Feldherrn seiner Zeit, und Crassus, (BG). Jedes Buch berichtet von den Ereignissen<br />
einem der reichsten Männer Roms, zum 1. Trium- eines Kriegsjahres (annalistisches Prinzip), das<br />
virat, einer inof� ziellen politischen „Interessenge- Werk endet also im Jahr 52 v. Chr. Das achte Buch<br />
meinschaft“, zusammen. In den folgenden Jahren<br />
dominierten die drei Männer die Politik in Rom.<br />
Infolge ihrer Verabredungen wurde Caesar im<br />
stammt von Hirtius, einem Of� zier Caesars.<br />
Jahr 59 v. Chr. Konsul. Während seiner Amtszeit<br />
machte er sich durch seine Politik und seine autoritäre<br />
Amtsführung viele Senatoren zu erbitterten<br />
Feinden.<br />
Nach seinem Amtsjahr begab sich Caesar als Prokonsul<br />
in die nördlichen Provinzen Illyrien und<br />
Gallien (Gallia Cisalpina und Gallia Narbonensis;<br />
s. Karte S. 15). Von dort aus eroberte er in den<br />
Jahren 58 – 51 v. Chr. ganz Gallien bis zum Rhein.<br />
Damit stärkte er seine Position entscheidend: Er<br />
war nun einer der großen Feldherrn Roms und<br />
verfügte zudem über ein schlagkräftiges Heer, das<br />
ihm treu ergeben war.<br />
Caesars Gegner in Rom beobachteten diese Entwicklung<br />
mit Misstrauen: Als Prokonsul war er mit<br />
der Verwaltung und dem Schutz seiner Provinzen<br />
beauftragt, sein Mandat beinhaltete nicht die Erlaubnis<br />
zum Führen eines Erobe rungs krieges.<br />
Gegen Ende seiner Amtszeit hatte sich die Lage<br />
in Rom sehr zu Caesars Ungunsten entwickelt.<br />
Commentarii de bello Gallico:<br />
i Inhaltsübersicht<br />
Caesar unterbindet einen Auswanderungsversuch<br />
der Helvetier und drängt in Gallien eingefallene Germanen<br />
zurück (58 v. Chr.; Buch 1). Er unterwirft weitere<br />
gallische Stämme im Norden (57 v. Chr.; Buch 2)<br />
und an der Westküste (56 v. Chr.; Buch 3). Im vierten<br />
Jahr hat Caesar es wieder mit Germanen zu tun.<br />
Nachdem er sie besiegt hat, überquert er selbst kurz<br />
den Rhein. Im Spätsommer setzt er nach Britannien<br />
über (55 v. Chr.; Buch 4). Es folgen eine zweite<br />
Britannienexpedition und Aufstände in Gallien,<br />
die Caesar niederschlagen kann (54 v. Chr.; Buch 5).<br />
Auch im sechsten Jahr kommt es zu Zusammenstößen<br />
mit Germanen. In Exkursen berichtet Caesar<br />
auch vom Leben der Gallier und Germanen (53 v. Chr.;<br />
Buch 6). Das siebte Jahr bringt die Entscheidung: In<br />
der Schlacht bei Alesia besiegt Caesar den Arvernerfürst<br />
Vercingetorix (52 v. Chr.; Buch 7).<br />
➝ Catull über Caesar: S. 65<br />
➝ Sueton über Caesar: S. 134 – 141<br />
➝ Sallust über Caesar: S. 70 – 73<br />
➝ Velleius Paterculus über Caesar: S. 92 – 95<br />
Der Infokasten bietet<br />
weiterführende Hinweise.<br />
06-37_Lesebuch_Latein_9.indd 12 21.12.2011 11:06:18 Uhr<br />
Farbige Kästen<br />
bieten Hilfen zu<br />
Grammatik, Inhalt<br />
und Kontext –<br />
kompakt und<br />
übersichtlich.<br />
3<br />
6<br />
9<br />
12<br />
15<br />
18<br />
56 Die römische Republik<br />
c. 3 Der Tod des Vogels<br />
Lugete, o Veneres Cupidinesque,<br />
et quantum est hominum venustiorum:<br />
Passer mortuus est meae puellae,<br />
passer, deliciae meae puellae,<br />
quem plus illa oculis suis amabat.<br />
Nam mellitus erat suamque norat<br />
ipsam tam bene quam puella matrem,<br />
nec sese a gremio illius movebat,<br />
sed circumsiliens modo huc modo illuc<br />
ad solam dominam usque pipiabat.<br />
Qui nunc it per iter tenebricosum<br />
illuc, unde negant redire quemquam.<br />
At vobis male sit, malae tenebrae<br />
Orci, quae omnia bella devoratis:<br />
Tam bellum mihi passerem abstulistis.<br />
O factum male! O miselle passer!<br />
Tua nunc opera meae puellae<br />
� endo turgiduli rubent ocelli.<br />
S Suche je ein Beispiel für den Genitiv des geteilten<br />
Ganzen (genitivus partitivus) und den Ablativ des Vergleichs<br />
(ablativus comparationis) heraus.<br />
Diminutivformen S Das Lateinische bildet Verkleinerungsformen<br />
sogar von Adjektiven; hier kommen die Diminutiva<br />
misellus, turgidulus und ocellus vor. Genau genommen<br />
sind zudem bellus und puella Diminutiva (auch<br />
wenn die nicht verkleinerte Form puera selten ist).<br />
Erkläre, welche Wirkung diese Formen in c. 3 auf den<br />
Leser haben. Versuche ihren Effekt in deiner Übersetzung<br />
nachzuahmen.<br />
■ Das Mosaik zeigt Venus mit Liebesgöttern.<br />
Erkläre, warum sich Venus und ihre Söhne besonders<br />
gut als Adressaten von Catulls Gedicht eignen.<br />
Im 1. Jahrhundert n. Chr. verfasste Plinius der Ältere<br />
klopädie des antiken naturwissenschaftlichen und kult<br />
der Vogelarten (Nat. hist. 10.107). Erläutere, vor welche<br />
genau bestimmen wollen:<br />
Die Tauben (columbae) und Turteltauben (turtures) wer<br />
ser), ser), der der eine eine ebenso ebenso stark stark ausgeprägte ausgeprägte Neigung Neigung zur zur Be Be<br />
ten, ten, dass dass die die Männchen Männchen länger länger als als ein ein Jahr Jahr leben. leben. Bewe Bewe<br />
keine keine schwarze schwarze Färbung Färbung ihres ihres Schnabels Schnabels zu zu sehen sehen ist, ist,<br />
haben haben eine eine etwas etwas längere längere Lebenszeit.<br />
Lebenszeit.<br />
Caesar 1<br />
➝ passer passer passer passer und columba columba columba columba bei Martial: S. 115<br />
➝➝<br />
AH: Funktionen des Ablativs: S. 48<br />
Mit seinem Titel stellt Caesar das Werk in eine be-<br />
Caesars Fortleben in der Sprache<br />
stimmte Gattungstradition. Commentarii (zu com- i<br />
minisci „sich erinnern“) waren von einem Augen- 38-73_Lesebuch_Latein_9.indd Caesars 56 Name wurde zum Bestandteil de<br />
Titels aller späteren römischen Herrscher und lebt<br />
zeugen verfasste, protokollartige Aufzeich nungen<br />
als „Kaiser“ und „Zar“ auch nach dem Ende des rö<br />
über historische Ereignisse. Sie konnten z. B. als<br />
mischen Reiches fort. Seit 44 v. Chr. ist der Juli, sei<br />
Materialsammlung für ein Geschichtswerk die-<br />
Geburtsmonat, nach ihm benannt. Auch Caesar zu<br />
nen. Caesar präsentiert seinen Text also nicht als<br />
geschriebene Aussprüche (vor allem veni, vidi, vic<br />
„Geschichtsschreibung“, sondern als Zusam men-<br />
und alea iacta est) werden noch immer zitiert.<br />
stellung von Fakten.<br />
Dies hat nicht zuletzt mit den politischen Absichten<br />
zu tun, die Caesar mit seinem Werk verfolgte. Es<br />
sollte die Römer sowohl von seinen militärischen Nachleben<br />
Leistungen als auch von der Not wendigkeit und<br />
Rechtmäßigkeit seiner Feldzüge überzeugen. Ein<br />
sachlicher Bericht konnte am ehesten glaubhaft<br />
wirken.<br />
Hinter der nüchternen Form verbirgt sich freilich<br />
ein ausgefeilter literarischer Text. Caesars Zeitgenosse<br />
Cicero (s. S. 6 – 7), der das Werk in seiner<br />
Klarheit als vollendet betrachtete, beurteilte es so:<br />
„Aber wenn er wollte, dass andere Material zur<br />
Hand hätten, aus dem die schöpfen könnten, die<br />
ein Geschichtswerk schreiben wollten, hat er wohl<br />
nur den Stümpern einen Gefallen getan, die vorhaben,<br />
jenem Material ihren verkünstelten Stil einzubrennen.<br />
Vernünftige Menschen hat er dagegen<br />
vom Schreiben abgeschreckt.“<br />
Die Zuverlässigkeit von Caesars Bericht wurde<br />
häu� g diskutiert. Man tut sicher gut daran, ihm<br />
nicht in jedem Punkt vorbehaltlos zu vertrauen.<br />
Immerhin berichtet hier ein Feldherr über seine<br />
eigenen Taten, und tatsächlich lenkt Caesar seine<br />
Leser – also auch uns – geradezu strategisch durch<br />
seinen Text, um sie auf seine Seite zu ziehen.<br />
Caesars Ruhm gründet<br />
vor allem auf seinen<br />
politischen und militä<br />
rischen Taten, aber<br />
auch sein dramatischer<br />
Tod und seine Liebesbeziehung<br />
zu Kleopat ra,<br />
der Königin von Ägypten,<br />
regten die Phantasie<br />
der Nach welt an. Entsprechend<br />
vielfältig sind<br />
die Spuren, die Caesar in<br />
der europäischen Kultur<br />
hinterlassen hat. Sie reichen<br />
von der Literatur<br />
(William Shakespeares<br />
„Julius Caesar“, Bertolt<br />
Brechts „Die Geschäfte<br />
des Herrn Julius Caesar“)<br />
über bildende Kunst (s. die Beispiele a<br />
dieser Seite) bis zu Musik (Georg Friedrich Hä<br />
dels „Giulio Cesare“) und Film. Hinzu komm<br />
intensive Diskussionen durch Historiker, Staa<br />
i Caesars Porträt<br />
Die Abbildungen<br />
theoretiker und Politiker (Macchiavelli, Napol<br />
on), bei denen auch Caesars Schriften eine gro<br />
Rolle spielen. Während lange Zeit rückhaltlo<br />
auf diesen Seiten zeigen<br />
Bewunderung für Caesar dominierte, setzte si<br />
zeitgenössische Caesar-<br />
im 20. Jahrhundert eine kritischere Betrachtu<br />
porträts: rechts der sogenannte<br />
„Grüne Kopf“<br />
seiner Person durch.<br />
(1. Jh. v. Chr.; heute in<br />
Berlin), hier eine im Jahr<br />
44 v. Chr. geprägte Münze<br />
mit der Umschrift<br />
DICT(ATORI) PERPETUO.<br />
Beschreibe die Darstellungen. Arbeite Gemeinsamkeiten<br />
und Unterschiede heraus. Erkläre, wie Caesar<br />
jeweils auf den Betrachter wirkt.<br />
Informiert euch über die Bedeutung Ciceros.<br />
klärt, warum gerade sein lobendes Urteil über Caes<br />
Stil Gewicht hat.<br />
Informiert euch weiterhin über die im Abschnitt „Nac<br />
leben“ genannten Personen in einem Lexikon oder<br />
Internet. Stellt diese Schriftsteller, Komponisten u<br />
Politiker dann einander in Kurzreferaten von maxim<br />
drei Minuten vor.<br />
➝ Cicero: S. 6 – 7<br />
➝ Inschriften auf Münzen: S. 207 und S. 212<br />
➝ B. Brecht, „Die Geschäfte des Herrn Julius Caesar“: S. 135<br />
06-37_Lesebuch_Latein_9.indd 13 21.12.201
1 lugēre trauern – 2 venustus (lieb)reizend – 3 passer<br />
LW c. 2 – 4 dēliciae LW c. 2 – 6 mellītus süß – nōrat ~ nōverat<br />
er kannte – 8 gremium Schoß – 9 circumsilīre herum hüpfen<br />
– modo … modo LW c. 1 – 10 p ī piāre piepsen – 11 tenebricōsus<br />
dunkel – 12 unde negant redīre quemquam von<br />
wo, wie man sagt, niemand zurückkehrt – 13 male esse<br />
schlecht ergehen – 14 dēvorāre verschlingen – 16 misellus ~<br />
miser – 18 turgidulus geschwollen – rubēre rot sein<br />
Die Adressaten von c. 3<br />
i Die Liebesgöttin Venus (-eris) wird oft gemeinsam<br />
mit ihrem Sohn, dem Liebesgott Cupido<br />
(-inis, oder Amor, -oris) oder auch mit mehreren Liebesgöttern<br />
(Cupidines) dargestellt. Wenn Catull hier<br />
beide Namen in den Plural setzt, betont er offenbar,<br />
dass sämtliche „Liebesgöttinnen und Liebesgötter“<br />
zur Trauer aufgerufen werden.<br />
Am Ende des Gedichts klagt Catull zudem – wie es in<br />
lateinischen Trauergedichten häufig vorkommt – den<br />
Orcus, das Totenreich, an.<br />
seine Naturgeschichte (Naturalis Historia), eine Enzyurellen<br />
Wissens. Darin äußert er sich auch zur Lebenszeit<br />
n Schwierigkeiten wir stehen, wenn wir den Vogel heute<br />
den beide acht Jahre alt. Dagegen hat der Sperling (pasgattung<br />
gattung zeigt, zeigt, nur nur ein ein sehr sehr kurzes kurzes Leben: Leben: Es Es wird wird bestritbestritisenisen will will man man das das dadurch, dadurch, dass dass am am Beginn Beginn des des Frühlings Frühlings<br />
wie wie sie sie im im Sommer Sommer aufzutreten aufzutreten beginnt. beginnt. Die Die Weibchen Weibchen<br />
3<br />
s<br />
e<br />
-<br />
n<br />
-<br />
i<br />
uf<br />
nentseße<br />
se<br />
ch<br />
ng<br />
Erars <br />
him<br />
nd<br />
al<br />
➝ Kompetenzseiten: Textvergleich: S. 218<br />
➝ AH: Funktionen des Genitivs: S. 40<br />
1 13:33:49 Uhr<br />
21.12.2011 11:10:04 Uhr<br />
Mehr als nur dekorativ:<br />
Alle Abbildungen sind<br />
funktional und mit<br />
Arbeitsaufträgen versehen.<br />
Querverweise ermöglichen<br />
themenorientierte<br />
Lektüren und weisen auf<br />
Vertiefungsmöglichkeiten<br />
im Arbeitsheft hin.<br />
Kompetenzorientierung<br />
<strong>Legamus</strong>! bietet zahlreiche Möglichkeiten für einen kompetenzorientierten Unterricht<br />
und das eigenständige Arbeiten der Schüler/-innen: Am Ende jedes Kapitels ist<br />
das Grundwissen zusammengefasst; Methodenseiten im Anhang vermitteln unterschiedliche<br />
Arbeitstechniken – von der Satzanalyse bis zur Gedichtinterpretation.<br />
Wörterbuchgebrauch<br />
Aus deinem bisherigen Lateinbuch kennst du natürlich Listen mit lateinischen Wörtern und ihren deutschen Bedeutungen,<br />
in denen du nachschlagen kannst, wenn du eine Vokabelbedeutung nicht kennst. Für die Lektüre lateinischer<br />
Originaltexte reichen diese Listen allerdings nicht mehr aus, denn es gibt natürlich viel mehr lateinische Vokabeln,<br />
als du bislang gelernt hast. Wenn also in einem Text eine noch nicht gelernte Vokabel oder ein Wort, dessen<br />
Bedeutung du vergessen hast, auftaucht, benötigst du ein richtiges Wörterbuch. Bei der Benutzung eines solchen<br />
Wörterbuchs können allerdings auch Fragen auftauchen:<br />
■ Unter welchem Eintrag (Lemma) muss ich nach einem Wort suchen? Teilweise sind die Wörter tatsächlich<br />
nicht unter der Form verzeichnet, die früher als „Lernform“ eingeführt wurde.<br />
■ Welche Bedeutung soll ich auswählen? Einige Wörter haben so viele Bedeutungen, dass es manchmal gar<br />
nicht so einfach ist, die gerade angemessene herauszufinden.<br />
■ Was bedeuten die Abkürzungen? In der Tat wird in den Wörterbüchern vieles abgekürzt, und nicht alle Informationen,<br />
die sich hinter diesen Abkürzungen verbergen, sind für dich wichtig.<br />
Einige Hilfen seien hier kurz vorgestellt: Wir wollen die Wörter am Beginn eines der Gedichte Martials (6.60, S. 122)<br />
klären:<br />
Laudat, amat, cantat nostros mea Roma libellos, ...<br />
1. Wo � nde ich ein Wort? Welche Bedeutung soll ich auswählen?<br />
Bei den meisten Wortarten ist es ganz einfach: Die<br />
meisten Wörter stehen in den dir vertrauten Lernformen.<br />
Das ändert nichts daran, dass du über grammatische<br />
Formen Bescheid wissen musst, wenn du<br />
den richtigen Eintrag finden willst. Größere Schwierigkeiten<br />
können jedoch die Verben bereiten.<br />
Probieren wir das also mit den Wörtern, auf die wir<br />
bei Martial treffen:<br />
Laudat, amat, cantat: Du wirst diese Wörter sicher<br />
gelernt haben und ihre Bedeutungen wahrscheinlich<br />
kennen. Deshalb beachte gleich eine der wichtigsten<br />
Regeln für den Wörterbuchgebrauch.<br />
nostros: Wenn du dieses Wort im Wörterbuch<br />
suchst, triffst du auf Einträge wie nōscō, noster und<br />
nostrās. Zu nōscō sind die Stammformen nōv ī und<br />
nōtum (in einigen Wörterbüchern nōtus) angegeben,<br />
es handelt sich also um ein Verb, von dem die Form<br />
nostros nicht kommen kann. Bei nostrās steht der<br />
Genitiv -ātis; auch hier ist die Form nostros also trotz<br />
der Ähnlichkeit der Wörter nicht denkbar.<br />
Wörterbuchgebrauch<br />
225<br />
■ Substantive, Adjektive, Adverbien und sonstige<br />
„kleine Wörter“ sind in der „Lernform“ verzeichnet.<br />
■ Verben werden in der 1. Person Singular Präsens<br />
angegeben.<br />
■ Wenn du ein Wort kennst, dann schlage es<br />
nicht nach! Andernfalls verlierst du zu viel Zeit.<br />
■ Nur dann, wenn die dir bekannte Bedeutung nicht<br />
in den Text passt, solltest du im Wörterbuch überprüfen,<br />
welche Bedeutung angemessener ist.<br />
➝ Dann achte aber darauf, dass es sich hier um Verben<br />
handelt. Nenne die Formen, unter denen du die<br />
drei Wörter nachschlagen musst.<br />
■ Lies genau und beachte die Wortarten! Nur der<br />
Eintrag noster (beachte die weiterhin angegebenen<br />
Endungen -tra, -trum!) kann zu der Form nostros<br />
führen.<br />
➝ Bloße Ähnlichkeit im Schriftbild ist noch kein Hinweis<br />
darauf, dass du den richtigen Eintrag gefunden<br />
hast.<br />
214-227_Lesebuch_Latein_9.indd 225 21.12.2011 12:07:12 Uhr<br />
Ein Wörterbuch-Anhang sorgt in Band 1 für die gezielte Einführung in die Grundlagen<br />
der Wörterbucharbeit. Er enthält den Lernwortschatz zu jedem Text, abgestimmt auf<br />
alle gängigen Lehrbücher. Jeder Text von <strong>Legamus</strong>! kann daher auch im Anschluss an<br />
jedes Lehrwerk eingesetzt werden.<br />
Band 2 übt den Umgang mit einem Wörterbuch ein.<br />
Perfekt für Ihren Lektüreunterricht in Sekundarstufe II:<br />
Stowasser<br />
Lateinisch-deutsches Schulwörterbuch<br />
ISBN 978-3-637-13405-8, E 25,95<br />
Die Schülerinnen und<br />
Schüler lernen, zielgerichtet<br />
mit einem Wörterbuch<br />
umzugehen.<br />
5
Das Arbeitsheft<br />
<strong>Legamus</strong>! als »Komplettangebot« besteht aus<br />
Lesebuch, Arbeitsheft und Lehrermaterialien.<br />
Alle Bestandteile des Lehrwerks greifen perfekt<br />
ineinander.<br />
Die Übungen im Arbeitsheft sind individuell einsetzbar<br />
und zielen auf intensive Spracharbeit in<br />
der Lektürephase ab.<br />
Die Schülerinnen und Schüler können Grammatikphänomene<br />
selbstständig oder mit Anleitung<br />
üben, wiederholen und vertiefen – ganz gezielt.<br />
Aus dem Inhalt:<br />
Verbformen ❚ Konjunktiv in Gliedsätzen ❚ Konjunktiv<br />
in Hauptsätzen ❚ Indirekte Rede ❚ Nominalformen<br />
❚ Kasusfunktionen ❚ Partizipialkonstruktionen<br />
❚ nd-Formen.<br />
6<br />
Im folgenden sind die Textstellen bzw. Seiten<br />
im Schülerband aufgeführt, auf denen das<br />
jeweilige Grammatikthema behandelt wird.<br />
1 Verben<br />
1.1 Verbformen<br />
Caesar, BG 1.12.1 – 3 (S. 21)<br />
Caesar, BG 4.25.3 – 6 (S. 26)<br />
Caesar, BG 6.16.1 – 3 und 5 (S. 28)<br />
Caesar, BG 7.89 (S. 35)<br />
Catull, c. 8 (S. 59)<br />
Catull, c. 85 (S. 64)<br />
Ovid, Ars 2.223 – 238 (S. 82)<br />
Phaedrus, Prolog 1 (S. 97)<br />
Martial, 2.41 (S. 118)<br />
1.2 velle/nolle/malle<br />
Caesar, BG 4.25.3 – 6 (S. 26)<br />
Catull, c. 8 (S. 59)<br />
Martial 1.57 (S. 117)<br />
Einhard, Kap. 20 (S. 161)<br />
1.3 Indikativ und Konjunktiv<br />
in Gliedsätzen<br />
Caesar, BG 1.14.6 – 7 (S. 22)<br />
Caesar, BG 1.27 (S. 24)<br />
Caesar, BG 1.6.1 – 3 und 5 (S. 28)<br />
Caesar, BG 7.77.3 – 7 und 12 – 16 (S. 32)<br />
Nepos, Hann. 12 (S. 48)<br />
Catull, c. 5 (S. 57)<br />
Martial, 6.4 (S. 122)<br />
Passio Perpetuae, cap. 9 (S. 147) und 21.9 – 10<br />
(S. 149)<br />
Sueton, Div. Iul. 4 (S. 135)<br />
Sueton, Div. Iul. 7 (S. 136)<br />
Sueton, Div. Iul. 31.2 – 32 (S. 137)<br />
Erasmus, Politik und Privates (S. 189)<br />
1.4 Konjunktiv in Hauptsätzen<br />
Caesar, BG. 7.77.3 – 7 und 12 – 16 (S. 32)<br />
Catull, c. 5 (S. 57)<br />
Catull, c. 8 (S. 59)<br />
Stellenverzeichnis<br />
Martial, 5.20 (S. 120)<br />
Ovid, Ars 1.1 – 4 (S. 77)<br />
Ovid, Ars 2.223 – 238 (S. 82)<br />
Lateinische Inschriften, Ein „frommer“ Wunsch<br />
(S. 208)<br />
Lateinische Inschriften, Prudentia (S. 210)<br />
Lateinische Inschriften, Fortitudo (S. 211)<br />
1.5 Indirekte Rede (oratio obliqua)<br />
Caesar, BG 1.2 (S. 16)<br />
Caesar, BG 1.3 (S. 17)<br />
Caesar, BG 1.7.3 (S. 18)<br />
Caesar, BG 1.13 (S. 21)<br />
Caesar, BG 1.14.6 – 7 (S. 22)<br />
Curtius Rufus, 8.5.14 – 19 (S. 109)<br />
2 Nominalformen<br />
2.1 Substantive und Adjektive<br />
(Kongruenz)<br />
Terenz, Eunuchus 35 – 43 (S. 8)<br />
Caesar, BG 7.89 (S. 35)<br />
Catull, c. 109 (S. 67)<br />
Martial, 4.10 (S. 119)<br />
2.2 Steigerung von Adjektiven<br />
und Adverbien<br />
Kasusfunktionen · 3.1 Funktionen des Genitivs<br />
3 Kasusfunktionen<br />
3.1 Funktionen des Genitivs<br />
40<br />
Caesar, BG 1.3 (S. 17)<br />
Catull, c. 49 (S. 61)<br />
Catull, c. 72 (S. 62)<br />
Phaedrus, 1.24 (S. 100)<br />
Curtius Rufus, 7.8.21 – 30 (S. 108)<br />
Martial, 8.54 (S. 123)<br />
Einhard, Kap. 22 (S. 162)<br />
Akten der Poenitentiarie (S. 186)<br />
Erasmus, Der Abt und die gelehrte Frau (S. 192)<br />
2.3 Pronomina<br />
Catull, c. 8 (S. 59)<br />
Catull, c. 109 (S. 67)<br />
Sallust, Cat. 54 (S. 71)<br />
Martial, 5.43 (S. 121)<br />
Hermannus Schottenius, conf. 122 (S. 198)<br />
Die Endungen des Genitivs<br />
1 Ergänze die Genitivendungen der Deklinationen.<br />
o-Dekl. -i<br />
ā-Dekl.<br />
3. (kons.) Dekl.<br />
u-Dekl.<br />
e-Dekl.<br />
Singular Plural<br />
Bei Substantiven der 3. (konsonantischen) Deklination lautet der Genitiv Plural nicht<br />
, sondern -ium, wenn<br />
• Nominativ und Genitiv Singular dieselbe Silbenanzahl besitzen (caedes, caedis → caedium),<br />
• der Stamm auf mehrere Konsonanten endet (ars, artis → artium).<br />
2 Ordne die folgenden Formen gemäß ihren Kasus und setze sie in die richtige Tabelle ein. Achtung:<br />
Einige Formen sind mehrdeutig und müssen mehrmals eingetragen werden.<br />
71<br />
legi<br />
exercitu<br />
regnum<br />
conspectus<br />
praeceptum<br />
maiorum<br />
libris patris<br />
mortis<br />
spe<br />
morae<br />
ingenii<br />
Praktisches Verweissystem:<br />
Ein Stellenverzeichnis<br />
im Arbeitsheft listet die<br />
Bezugstexte im Lesebuch auf<br />
– so kann man auch zu einem<br />
Grammatikthema gezielt nach<br />
weiteren Texten suchen.<br />
Die Aufgaben sind in<br />
verschiedene Themenblöcke<br />
aus dem Bereich Formen-<br />
und Satzlehre geordnet.<br />
numerum<br />
plebi<br />
senatui<br />
Einzelne Module<br />
lassen sich passgenau<br />
zusammensetzen, je nachdem<br />
welcher Text im Lesebuch<br />
gerade gelesen wird.
Die Lehrermaterialien<br />
Die Lehrermaterialien erleichtern das Textverständnis<br />
durch sprachlich exakte Übersetzungen und Kommentare.<br />
Fertige Arbeitsblätter entlasten Sie bei der Unterrichtsvorbereitung<br />
– und ermöglichen einen abwechslungsreichen<br />
Unterricht in unterschiedlichen Sozialformen (z. B. Einzel-,<br />
Die römische Kaiserzeit<br />
1.32 Unbestimmte Abneigung & 117<br />
Ich mag dich nicht, Sabellus, und ich kann nicht sa gen,<br />
warum. Nur dies kann ich sagen: Ich mag dich nicht.<br />
Ansätze zur Interpretation:<br />
• Der einfachen Sprache entspricht die einfache metrische<br />
Struktur des Epigramms, das keinerlei Elisionen<br />
oder Aphaeresen enthält und sich somit sehr gut für<br />
eine frühe Übung zur metrischen Analyse eignet (S):<br />
ˉ � � | ˉ � � | ˉ ˉ | ˉ ˉ | ˉ � � | ˉ x<br />
ˉ ˉ | ˉ ˉ | ˉ | ˉ � � | ˉ � � | x<br />
• Zentral ist der Bezug zu Catull, c. 85 (S. 64), vgl. die Kompetenzseiten<br />
zum Textvergleich (S. 218 – 219; vgl. T).<br />
1.47 Berufswechsel & 117<br />
Vor Kurzem war er Arzt, nun ist Diaulus Totengräber.<br />
Was er als Totengräber tut, hatte er auch als Arzt getan.<br />
Mögliche Übersetzungsschwierigkeiten:<br />
• V. 2 Die prädikative Übersetzung von vispillo und medicus<br />
sollte mit den Schülern erarbeitet werden; dabei<br />
wird deutlich, dass et hier mit „auch“ wiederzugeben<br />
ist.<br />
Ansätze zur Interpretation:<br />
• Die Wiederholung von medicus, vispillo (in chiastischer<br />
Stellung) und facere (facit, fecerat) verdeutlicht, dass<br />
trotz des Gegensatzes von Einst und Jetzt (nuper –<br />
nunc) Diaulus noch immer dasselbe tut.<br />
• Diaulus („Doppellauf“) mag hier als sprechender Name<br />
verwendet werden (Barié/Schindler 1999, 1161).<br />
1.57 Das ideale Mädchen & 117<br />
Was für ein Mädchen ich will und was für eines ich<br />
nicht will, fragst du, Flaccus? Ich will kein allzu umgängliches<br />
und kein allzu schwieriges. Jenes, was in<br />
der Mitte liegt und zwischen beiden, heiße ich gut.<br />
Ich will weder, was mich quält, noch will ich, was mich<br />
satt macht.<br />
Mögliche Übersetzungsschwierigkeiten:<br />
• Es bietet sich an, vor der Übersetzung die Formen von<br />
velle/nolle bestimmen und ihre Verwendung erklären<br />
zu lassen (S): velim, nolim: Konj. Präs. (indir. Fragesatz);<br />
nolo, volo: Ind. Präs.; vgl. Arbeitsheft, S. ***.<br />
Ansätze zur Interpretation:<br />
• V. 1: Das Hyperbaton Qualem … puellam zögert die<br />
Nennung des Themas heraus; vielleicht erwarten einige<br />
Leser ein weniger banales Thema, sodass der Begriff<br />
puella für eine Überraschung sorgt (T).<br />
• V. 2: Der Chiasmus nimis facilem difficilemque nimis<br />
kontrastiert die beiden Typen von puellae unmittelbar.<br />
• V. 3: Der hier benannte Mittelweg steht in einem Relativsatz<br />
in der Versmitte (zwischen illud … probamus).<br />
• V. 4: Der Parallelismus hebt die Klarheit der Schlussaussage<br />
hervor.<br />
Eigens angefertigte, sprachlich<br />
exakte Übersetzungen helfen<br />
bei schwierigen Textstellen.<br />
• Es kann diskutiert werden, ob das Gedicht für ein (epikureisch<br />
geprägtes) Leben gemäß dem Ideal der „Goldenen<br />
Mitte“ wirbt (vgl. Info-Box, S. 121) oder ob das<br />
banale Thema einer solchen Deutung widerspricht.<br />
1.62 Penelope und Helena & 117<br />
Die sittsame und nicht hinter den alten Sabinern zurückstehende<br />
Laevinia – auch wenn sie spröder als<br />
ihr unfreundlicher Mann war – verliebte sich, während<br />
sie sich bald dem Lukrinersee, bald dem Avernersee<br />
hingab und während sie sich oft in den Wassern von<br />
Baiae entspannte. Sie kam als Penelope, und indem<br />
sie einem jungen Mann folgte, nachdem sie ihren<br />
Ehemann verlassen hatte, reiste sie als Helena ab.<br />
35-U3_Vorabdruck_NEU.indd 56 06.09.2011 15:35:42 Uhr<br />
Rätsel raten<br />
auf Lateinisch<br />
Einfach übersetzen,<br />
nachdenken, lösen!<br />
aus <strong>Legamus</strong>! Band 1<br />
Partner-, Gruppenarbeit). Viele Zusatzmaterialien bringen<br />
Abwechslung in den Unterricht.<br />
Die beiliegende CD-ROM enthält alle lateinischen Texte,<br />
Übersetzungen, Arbeitsblätter und noch viel mehr in veränderbaren<br />
Word-Dateien.<br />
2.41 Martial als Ratgeber & 118<br />
Lache, wenn du Verstand hast, Mädchen, lache, hatte<br />
– so glaube ich – der Dichter aus dem Land der Paeligner<br />
gesagt. Aber er hatte es nicht zu allen Mädchen<br />
gesagt. Aber auch wenn er es zu allen Mädchen gesagt<br />
haben sollte, hat er es nicht zu dir gesagt. Du bist<br />
kein Mädchen, und du hast, Maximina, drei Zähne,<br />
aber völlig pechschwarze und buchsbaumfarbene.<br />
(…) Aber du – wenn du meiner Entscheidung gefolgt<br />
bist – weine, wenn du Verstand hast, Mädchen,<br />
weine.<br />
Martial<br />
Ansätze zur Interpretation:<br />
• Es ist zu bedenken, dass der Besuch der Thermen in<br />
Rom zwar eine der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen<br />
war, dort aber kaum befriedigende hygienische Bedingungen<br />
geherrscht haben dürften.<br />
• Die Alliteration podice perdis ahmt das klatschende<br />
Geräusch nach, mit dem sich Zoilus ins Wasser setzt<br />
(T).<br />
4.10 Bitte um Korrektur des neuen Buchs<br />
& 119<br />
Mögliche Übersetzungsschwierigkeiten:<br />
• Das Gedicht enthält einige Schwierigkeiten; so ist die<br />
freie Wiedergabe einiger Wörter notwendig; cedere<br />
(„hinter jmd. zurückstehen“), tristis („spröde“), ggf. in<br />
flammas 202incidere Vom („sich verlieben“). Mittelalter zur Renaissance<br />
• V. 1 – 5: Die Satzstruktur mit zwei eingeschobenen<br />
dum-Sätzen sowie einem Einschub mit quamvis steu-<br />
Mögliche Übersetzungsschwierigkeiten:<br />
• V. 2 – 5: Vor der Übersetzung sind die Formen von dicere<br />
zu bestimmen (S): dicit (Ind. Präs.), dicebat (Impf.),<br />
dicet (Fut.), dixit (Perf.), dixerat (Plusq.); dicat (Konj.<br />
Präs.), diceret (Impf.), dixerit (Perf.). dixisset (Plusq.);<br />
vgl. zur Vertiefung noch Arbeitsheft S. ***, Aufgabe Nr.<br />
***.<br />
• V. 22: Das Prinzip secuta kann in einem zweiten Übersetzungsschritt<br />
als weiterer Imperativ aufgelöst werden.<br />
Solange das Büchlein neu ist und die Vorderseite<br />
noch nicht von mir geglättet wurde, solange sich die<br />
noch nicht gut getrocknete Seite fürchtet, berührt zu<br />
werden, lauf, Junge, und überbringe das unbedeutende<br />
Geschenk meinem lieben Freund, der es verdient<br />
hat, meine Kleinigkeiten als Erster zu haben.<br />
Lauf, aber mit einem Auftrag [wörtl.: unterrichtet]: Ein<br />
punischer Schwamm soll das Buch begleiten. Jener<br />
passt zu meinen Geschenken. Meine Scherze können<br />
nicht viele Streichungen korrigieren, Faustinus.<br />
Eine Streichung kann es.<br />
ert wirkungsvoll auf die überraschende Formulierung<br />
incidit in flammas hin, was sich im Deutschen nur nach-<br />
Alkuin von York<br />
ahmen lässt, wenn man zu V. 1 – 2 etwa erat ergänzt<br />
Ansätze zur Interpretation:<br />
• Martial bezieht sich hier unter anderem auf Ovid, Ars<br />
3.511 – 514; wie an anderen Stellen, an denen er wei-<br />
Mögliche Übersetzungsschwierigkeiten:<br />
• Um die Hyperbata vorzuentlasten, kann zunächst die<br />
und diese als eigenständigen Hauptsatz übersetzt.<br />
• V. 5 Aenigma – 6: Das Gedicht hat unum eine effektive Schlusspointe.<br />
Bei der Übersetzung bietet es sich jedoch an, gemäß<br />
tere Dichter zitiert und dies explizit ankündigt, verfälscht<br />
Martial jedoch die Aussage des Vorgängertextes mit<br />
komischem Effekt (vgl. Lorenz 2010a; Lorenz 2010b,<br />
Kongruenz geklärt werden (S): novus libellus (neues<br />
Büchlein), rasa fronte (mit geglätteter Vorderseite),<br />
pagina sicca (trockene Seite), caro amico (dem lie-<br />
dem Handlungsablauf zunächst Penelope venit, dann<br />
57 – 60).<br />
ben Freund), leve munus (unbedeutendes Geschenk),<br />
die Causa Partizipien und necis dann abit fueram, Helene wiederzugeben. tamen et nil nuncupor esse. • Aus Ovids Anleitung T zum 1 Die freundlichen Lösung Verhalten des macht ersten Rätsels nugas meas sind (meine die Kleinigkeiten), drei Wörter Punica spongea<br />
Martial ein bitterböses Spottgedicht.<br />
(punischer Schwamm), muneribus meis (meinen Ge-<br />
Ansätze Ordine zur Interpretation: quisque legat recto me, comedet et me. • Wenn die Leser malum, das ovidische mālum Vorbild und erkennen mūlam, und die schenken), des nostros zweiten iocos (meine Rätsels Scherze), die multae litu-<br />
• Helenas Entführung (Beginn des Kriegs um Troja) ist<br />
die Unterschiede in Martials Gedicht wahrnehmen, rae (viele Streichungen), una litura (eine Streichung).<br />
3hier<br />
Me nur eine super Ehebruchkomödie ille equitet, (vgl. Schindler transverso 2003). qui legat ore. wirkt Martials vier Spott umso Wörter härter – virtūs, und offenbar tūs, auch vir und v īrus. Schlage die Bedeu-<br />
• Auch bei G. Reni folgt Helena Paris gern. Dagegen<br />
sieht die Fotokünstlerin E. Antin Helena als moderne<br />
komischer.<br />
Ansätze zur Interpretation:<br />
tungen der dir unbekannten Vokabeln im Wörterbuch<br />
• Martial ist von Catulls c. 1 (S. 55) beeinflusst (vgl. Info-<br />
Frau, die es leid ist, dass andere über ihr Schicksal<br />
nach, vergleiche die Info-Box Box): auf Während der Catull vorangehenden<br />
sich für sein kleines Werk ein<br />
entscheiden 1 nūncupor (S. 80 zu über Ovid, Ars mich 1.237 – sagt 252). man, dass – 2 ōrdine rēcto 2.42 in Was ist wirklich schmutzig? & 118<br />
langes Nachleben wünscht, schlägt Martial scherzhaft<br />
Seite und erkläre die Funktionsweise vor, sein neues der Buch beiden mit einem Rätsel. nassen Schwamm<br />
der richtigen Reihenfolge – 3 equitāre reiten – trānsversō Zoilus, was verdirbst du die Wanne [das Wasser in kurzerhand komplett auszuwischen (una litura); das<br />
1.97 Ein unfähiger Redner & 118<br />
der Wanne] durch T das 2 Alkuin Untertauchen hat deines seine Hin- Rätsel vierte in Epigrammbuch Hexametern ist aber verfasst.<br />
bereits unwiderruflich<br />
ōre legere von hinten nach vorne lesen<br />
terns? Damit es schmutziger wird, Zoilus, tauche dei- veröffentlicht und kann nicht mehr vernichtet werden.<br />
Wenn alle schreien, nur dann sprichst du, Naevolus,<br />
nen Kopf ein. Schreibe die beiden Rätselgedichte Der Gedichtvergleich ab und (vgl. Kompetenzseiten analysiere 218 – 219)<br />
und hältst dich für einen Patron und Anwalt. Auf diese<br />
Weise kann niemand nicht redegewandt sein. Schau!<br />
Alle schweigen: Naevolus, sag etwas!<br />
lässt sich in einem Tafelbild zusammenfassen (siehe<br />
sie nach Längen und Kürzen unten). (vgl. die Kompetenzseiten<br />
Aenigma alterum<br />
Ansätze zur Interpretation:<br />
• Die besondere Bedeutung, welche die Redekunst<br />
Tafelbild (zu 4.10)<br />
durch Sex die Funktionsweisen mihi litterulae des Patronats sunt im Alltag et praeclara der potestas;<br />
Römer hatte, ist für das Verständnis des Gedichts von<br />
Catull, c. 1<br />
Bedeutung disrumpis (vgl. Info-Box, nomen S. 115). Nur medio so ist der de Spott tramite totum,<br />
über einen schlechten Redner nachvollziehbar.<br />
V. 1<br />
3 pars colet una deum, hominem pars altera signat; V. 2<br />
novus libellus<br />
Hinweis auf das Trocknen der Seite<br />
Martial 4.10<br />
V. 1<br />
V. 2<br />
littera tollatur, facies mox quarta venenum.<br />
V. 2<br />
V. 3<br />
Hinweis auf das Glätten der Seite<br />
Widmung an einen Freund<br />
V. 1<br />
V. 3<br />
V. 4 nugae V. 4<br />
V. 9 – 10: Bitte um langes V. 7 – 8: scherzhafter Vorschlag,<br />
Nachleben des Buchs das Buch zu vernichten (das<br />
1 litterulae kleine Buchstaben – 2 disrumpere zerreißen –<br />
Anmerkungen<br />
ergänze disrumpis – mediō dē trāmite ~ mediō –<br />
jedoch bereits veröffentlicht ist)<br />
3<br />
6<br />
9<br />
zu Übersetzung und<br />
zur Interpretation<br />
3 sīgnāre bezeichnen – 4 ordne und ergänze: littera<br />
quārta tollātur, faciēs mox venēnum <br />
Nicolaus Matz<br />
Aenigma<br />
Sint duo socii habentes amphoram plenam vini,<br />
ad quam praecise intrant octo mensurae vini, et<br />
non habentes aliud vas, cum quo dividerent, nisi<br />
quod unus habeat unum cantharum, ad quem<br />
transeant solum quinque mensurae, et alter<br />
habeat unum cantharum, ad quem transeant<br />
tantum tres mensurae. Tunc quaeritur, qualiter<br />
debeant dividere illis cantharis, quod cuilibet<br />
cedant praecise quattuor et non minus.<br />
1 amphora (griech.) Amphore – 2 ad quam in die/den –<br />
praecīsē genau – mēnsūra Maß – 4 cantharus (griech.) Kanne<br />
– ad quem in die – 5 trānsīre (hier) passen – 7 quāliter<br />
wie – 8 cuilibet einem jeden – 9 cēdere (hier) bleiben<br />
T Löst das mathematische Umfüllrätsel. Falls ihr die<br />
Möglichkeit habt, probiert es in der Praxis mit Wasser<br />
und drei Gefäßen entsprechender Größe aus.<br />
zur Versanalyse auf S. 223).<br />
Vorschläge<br />
für Tafelbilder<br />
35-U3_Vorabdruck_NEU.indd 57 06.09.2011 15:35:45 Uhr<br />
Einer ganz anderen Art des Rätsels widmete<br />
i<br />
sich ein Autor am Beginn der frühen Neuzeit:<br />
Nicolaus Matz (1443 – 1513) wirkte als Hochschullehrer<br />
an der Artistenfakultät (abgeleitet von den<br />
septem artes liberales) der neu gegründeten Universität<br />
Freiburg im Breisgau. Im mittelalterlichen<br />
Universitätsbetrieb erhielt ein Student der Artistenfakultät<br />
allgemeine Grundkenntnisse, auf die aufbauend<br />
er dann Theologie, Jura oder Medizin studieren<br />
konnte.<br />
Matz hielt in Freiburg unter anderem eine Vorlesung<br />
zur Mathematik. Mathematik wirklich zu beherrschen<br />
kam in der damaligen Zeit einer Sensation<br />
gleich, denn obgleich sie im Lehrplan der universitären<br />
Artistenfakultäten verankert war, wurde sie in<br />
den wenigsten Fällen erfolgreich betrieben. Rätsel<br />
wie dieses waren in das Vorlesungskonzept als Aufmunterung<br />
für die Studenten eingebaut.<br />
7
Bestellen und Beraten<br />
Telefon: (01 80) 1 61 60 60 (3,9 Cent / Minute aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunkhöchstpreis 42 Cent / Minute)<br />
oder (0 30) 89 78 56 45<br />
Telefax: (01 80) 1 61 60 16 (3,9 Cent / Minute aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunkhöchstpreis 42 Cent / Minute)<br />
Internet: www.oldenbourg-bsv.de<br />
E-Mail: info@oldenbourg-bsv.de<br />
Postanschrift: Cornelsen Schulverlage Marketing<br />
Oldenbourg:bsv<br />
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14328 Berlin<br />
8<br />
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