Arbeiten mit Gespür - Arbeiterkammer Wien
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kommt bei Irmgard Fischer wie bei vielen,<br />
die <strong>mit</strong> <strong>Gespür</strong> arbeiten, eine starke innere<br />
Motivation: „Ich habe das Krebsleiden meines<br />
Großvaters erlebt. Dass ich jetzt an der<br />
Erforschung einer schweren Krankheit beteiligt<br />
bin, macht mich stolz“, erzählt sie.<br />
Ina Wagner ist Professorin für<br />
multidisziplinäres Design und<br />
computerunterstütztes kooperatives<br />
<strong>Arbeiten</strong> an der TU <strong>Wien</strong><br />
Foto: Christian Fischer<br />
„Schweißen lernt man nicht aus Büchern“,<br />
meint Ulf Schersching. Der gelernte Reparaturschlosser<br />
hat auf Schweißer umgesattelt.<br />
Einer seiner Jobs: bis zu 20 Meter lange<br />
Rundmeißel aus Stahl maßgenau auf<br />
die richtige Weite für das jeweilige Bohrloch<br />
hintergrund<br />
betrieb a<br />
ULF SCHERSCHING schlägt sich als Leiharbeiter<br />
durchs Leben. Zuletzt hat er riesige Bohrer<br />
für Großbaustellen aufbereitet, ein Job, der<br />
ihm Spaß gemacht hat, und in dem er so gut<br />
war, dass er hofft, dorthin, nach der Winterflaute<br />
auf den Baustellen, wieder kommen zu können.<br />
„Alles, was ich kann, habe ich, nachdem<br />
ich den Schweißerpass gemacht habe, von einem<br />
hervorragenden Kollegen gelernt“,sagt er.<br />
an der Großbaustelle bringen. „Wenn man<br />
den Schweißerpass gemacht hat, weiß<br />
man in etwa, wie es geht. Richtig arbeiten<br />
lernt man nur in der Praxis. Und ich hatte<br />
einen tollen Kollegen als Lehrmeister.“<br />
Lernen durch Abschauen<br />
Abschauen, nachmachen – Schersching<br />
ist ein Musterbeispiel für die erfolgreiche<br />
Ver<strong>mit</strong>tlung des „unsichtbaren Wissens“.<br />
„Lernen aus Beobachtung ist besser als<br />
jedes Lehrbuch. Da wird unsichtbares<br />
Unsichtbares Wissen wird unterschätzt<br />
„ALLES, WAS WIR AUS DEM<br />
BAUCH HERAUS TUN, wird unter<br />
Organisationssoziologen als unsichtbares<br />
Wissen beschrieben“,<br />
sagt Prof. Ina Wagner von der TU<br />
<strong>Wien</strong>. Sie befasst sich seit Jahren<br />
<strong>mit</strong> der Beschreibung von<br />
Arbeitsprozessen.<br />
■ Beispiele gibt es in jeder<br />
Branche: Stahlarbeiter erkennen<br />
an der Verfärbung des Stahls, in<br />
welchem Stadium sich ihr Werk-<br />
stoff befindet, lange bevor es die<br />
Messinstrumente anzeigen und<br />
sind in ihrem Handeln oft der Maschine<br />
voraus. Es gibt Untersuchungen,<br />
die zeigen, dass<br />
Schreibkräfte längst nicht nur<br />
einfach abtippen, was man ihnen<br />
vorlegt. Sie bringen automatisch<br />
ihr Stilempfinden <strong>mit</strong> ein, verbessern<br />
Texte. Bezahlt werden Sie<br />
aber nur fürs einfache Tippen.<br />
■ In der Ausbildung wird schon<br />
heute immer mehr auf die Ver<strong>mit</strong>tlung<br />
unsichtbaren Wissens<br />
gesetzt, etwa in der Krankenpflege.<br />
„Gelernt wird eigentlich am<br />
besten durch Zuschauen oder<br />
durch Lehrvideos: Dabei kann<br />
man viel besser als durch nachlesen<br />
auch kleine Gesten, Körperhaltungen,<br />
Reaktionen sehen, die<br />
man dann fast automatisch nachmacht,<br />
weil man sie intuitiv lernt“,<br />
sagt Ina Wagner.<br />
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