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Laborübung Unfalldatenspeicher (UDS)

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Studiengang Fahrzeugtechnik<br />

Laborübung <strong>Unfalldatenspeicher</strong> (<strong>UDS</strong>)<br />

Kraftfahrzeugtechnik II<br />

2010<br />

Prof. Dr.-Ing. W. Stedtnitz


Inhalt<br />

II<br />

INHALT<br />

ABBILDUNGSVERZEICHNIS ................................................................................... III<br />

TABELLENVERZEICHNIS.……………………………………………………………….IV<br />

1 AUFGABENSTELLUNG ....................................................................................... 1<br />

2 THEORETISCHE GRUNDLAGEN ZUM UNFALLDATENSPEICHER „<strong>UDS</strong>“ ..... 2<br />

2.1 Aufbau ........................................................................................................... 4<br />

2.2 Arbeitsweise .................................................................................................. 5<br />

2.3 Betriebsarten ................................................................................................. 6<br />

2.4 Speicherung von Daten ................................................................................. 7<br />

2.4.1 Automatische Speicherung ........................................................................ 7<br />

2.4.2 Manuelle Speicherung ............................................................................... 7<br />

2.4.3 Speicherverwaltung ................................................................................... 8<br />

2.5 Akustische Signale ........................................................................................ 8<br />

2.6 Funktionsbeschreibung ................................................................................. 9<br />

2.7 Datenauswertung ........................................................................................ 11<br />

3 LABORVERSUCH .............................................................................................. 13<br />

3.1 Versuchsvorbereitung ................................................................................. 14<br />

3.2 Versuchsaufbau .......................................................................................... 14<br />

3.3 Versuchsdurchführung ................................................................................ 14<br />

4 LITERATURVERZEICHNIS ................................................................................ 15<br />

Versuch: <strong>Unfalldatenspeicher</strong>


Abbildungsverzeichnis<br />

III<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Bild 2-1 <strong>Unfalldatenspeicher</strong> eingebaut im BMW E34 ................................................. 3<br />

Bild 2-2 Geräteaufbau [1] ............................................................................................ 4<br />

Bild 2-3 Kienzle <strong>UDS</strong> 2.0 [3] ........................................................................................ 5<br />

Bild 2-4 Aufzeichnung des <strong>UDS</strong> [2] ............................................................................. 6<br />

Bild 3-1 Versuchsstrecke ........................................................................................... 13<br />

Versuch: <strong>Unfalldatenspeicher</strong>


Tabellenverzeichnis<br />

IV<br />

Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 2-1 Arten der Rückmeldung ............................................................................ 9<br />

Versuch: <strong>Unfalldatenspeicher</strong>


1 Aufgabenstellung 1<br />

1 Aufgabenstellung<br />

Der Unfalldatenschreiber ist ein System zur Erfassung von Unfalldaten und ein<br />

Hilfsmittel zur Unfallrekonstruktion.<br />

In diesem Laborversuch soll die Funktionsweise des <strong>Unfalldatenspeicher</strong>s „<strong>UDS</strong>“ der<br />

Firma Kienzle kennen gelernt werden. Ferner sollen sich die Studierenden die Möglichkeiten<br />

zur Auswertung der <strong>UDS</strong> – Daten, z.B. hinsichtlich der Bremsverzögerung,<br />

der Bremsschwellzeit etc. erarbeiten.<br />

Folgende Fahrversuche werden durchgeführt.<br />

1. - Sprung – Bremsung bis zum Stillstand von einer Betonsteinoberfläche auf<br />

eine Betonsteinoberfläche mit Sandauftrag mit und ohne ABS aus 50 km/h.<br />

Die Verzögerung wird auf der Betonsteinoberfläche eingeleitet, wobei der<br />

Fahrbahnbelag während der Bremsung zu einer Betonsteinoberfläche mit<br />

Sandauftrag wechselt.<br />

2. Verzögerung des Fahrzeugs bis zum Stillstand auf einer Betonsteinoberfläche<br />

mit Sand mit und ohne ABS aus 50 km/h<br />

Die Verzögerung wird vollständig auf einer Betonsteinoberfläche mit Sand<br />

vorgenommen.<br />

3. Ergänzende Versuche (Ermittlung der Wegkennzahl, Ermittlung der „digits“ bei<br />

Ausrichtung des Fahrzeugs nach Norden, Osten, Süden, Westen)<br />

4. Ermittlung der Aufzeichnungsfrequenzen<br />

In der Auswertung sollen die Messwerte für den Bremsweg mit den Werten diskutiert<br />

werden, die mit Hilfe der aufgezeichneten Daten im Unfalldatenschreiber ermittelt<br />

werden können.<br />

Zur Aufgabenstellung gehören auch das Erkennen von evtl. Fehlanzeigen des Datenspeichers<br />

und die Diskussion hierzu.<br />

Versuch: <strong>Unfalldatenspeicher</strong>


2 Theoretische Grundlagen zum <strong>Unfalldatenspeicher</strong> „<strong>UDS</strong>“ 2<br />

2 Theoretische Grundlagen zum <strong>Unfalldatenspeicher</strong> „<strong>UDS</strong>“<br />

In folgendem wird die der Aufbau und die Funktionsweise des Kienzle VDO <strong>UDS</strong> Rel.<br />

1.1 erläutert. Dieser war, als der Laborversuch entworfen wurde, auf dem Mitteltunnel<br />

des Versuchsfahrzeuges BMW E 34 angebracht. Die Fixierung auf dem Mitteltunnel<br />

entspricht nicht den Werksvorgaben der Firma Kienzle, sondern wurde aus<br />

Gründen der schnellen Demontage gewählt. Im Rahmen der Weiterentwicklung des<br />

Versuchs wurde die Version des Datenspeichers geändert. Prüfen Sie zu Beginn des<br />

Versuchs, welche Version des <strong>UDS</strong> im Fahrzeug eingebaut ist. Es existieren verschiedene<br />

Versionen des <strong>Unfalldatenspeicher</strong>s, siehe Bild 2-1 oben.<br />

<strong>UDS</strong> Versionen, Quelle: http://www.colliseum.net/wiki/index.php?title=<strong>UDS</strong><br />

Versuch: <strong>Unfalldatenspeicher</strong>


2 Theoretische Grundlagen zum <strong>Unfalldatenspeicher</strong> „<strong>UDS</strong>“ 3<br />

Bild 2-1 <strong>Unfalldatenspeicher</strong> eingebaut im BMW E34<br />

Versuch: <strong>Unfalldatenspeicher</strong>


2 Theoretische Grundlagen zum <strong>Unfalldatenspeicher</strong> „<strong>UDS</strong>“ 4<br />

2.1 Aufbau<br />

Der <strong>Unfalldatenspeicher</strong> ist wie folgt aufgebaut:<br />

Bild 2-2 Geräteaufbau [1]<br />

Alle elektrischen Leitungen und der Geschwindigkeits-Geberimpuls werden über einen<br />

12 poligen Stecker zum Gerät geleitet. Die Funktionen der Bedientaste wird später<br />

erklärt. In der Mitte befindet sich die Plombierung. Die Sensoren, die Uhr sowie<br />

die Pufferbatterie für Speicher und Uhr sind im Gerät integriert.<br />

Bei dem im Bild 2-2 gezeigten <strong>UDS</strong> handelt es sich um ein älteres Modell. Die neueren<br />

Modelle besitzen ein kompakteres Gehäuse und sind technisch weiterentwickelt.<br />

Versuch: <strong>Unfalldatenspeicher</strong>


2 Theoretische Grundlagen zum <strong>Unfalldatenspeicher</strong> „<strong>UDS</strong>“ 5<br />

Bild 2-3 Kienzle <strong>UDS</strong> 2.0 [3]<br />

Das aktuelle Modell der Firma Kienzle (Bild 2-3) unterscheidet sich durch folgende<br />

grundsätzliche Neuerungen:<br />

‣ Einführung einer Bewertungszahl (0,01 < µ < 1,0) zur Charakterisierung der<br />

„Ereignisschwere“<br />

‣ Dynamische Verwaltung von Ereignissen, d.h. je nach Speicherbelegung und<br />

Bewertungszahl können im Speicher befindliche Ereignisse wieder überschrieben<br />

werden.<br />

‣ Registrierung von Ereignissen mit reduziertem Informationsgehalt im Langzeitspeicher<br />

(Statistikspeicher)<br />

2.2 Arbeitsweise<br />

Der <strong>UDS</strong> speichert lückenlos und uhrzeitgenau die Daten über Fahrzeugbewegungen<br />

und die Stellung verschiedener Bedienelemente, wie die Stellung des Bremspedals,<br />

des Blinkers, des Lichts sowie der Zündanlage.<br />

Versuch: <strong>Unfalldatenspeicher</strong>


2 Theoretische Grundlagen zum <strong>Unfalldatenspeicher</strong> „<strong>UDS</strong>“ 6<br />

Bild 2-4 Aufzeichnung des <strong>UDS</strong> [2]<br />

Sensoren erfassen Quer- und Längsbeschleunigungen sowie die Rotation um die<br />

Fahrzeughochachse und zeichnen Überholmanöver, Schleudern, Kurvenfahrten und<br />

– bei Eintreten eines Unfalls- insbesondere Stoßvorgänge auf:<br />

Geschwindigkeiten, also auch die Aufprallgeschwindigkeit und Wege des an einem<br />

Unfall beteiligten Fahrzeuges werden aufgezeichnet, bzw. aus den Sensor – Daten<br />

errechnet.<br />

2.3 Betriebsarten<br />

Der <strong>Unfalldatenspeicher</strong> verfügt über drei Betriebsarten:<br />

1. Fahrmode:<br />

Nach Einschalten der Zündung befindet sich der <strong>UDS</strong> im Fahrmode. Der<br />

Fahrmode ist der normale Modus während des Fahrbetriebs.<br />

2. Parkmode:<br />

Versuch: <strong>Unfalldatenspeicher</strong>


2 Theoretische Grundlagen zum <strong>Unfalldatenspeicher</strong> „<strong>UDS</strong>“ 7<br />

Der Parkmode wird 5 Minuten nach dem Ausschalten der Zündung aktiviert.<br />

Dabei wird die Empfindlichkeit gegenüber dem Fahrmode erhöht, um kleinere<br />

Ereignisse wie “Rempler“ aufzeichnen zu können.<br />

3. Sleepmode:<br />

Nach 24 Stunden Parkmode wird der <strong>UDS</strong> abgeschaltet, um die Fahrzeugbatterie<br />

zu schonen. Er befindet sich im Sleepmode und zeichnet keinerlei Ereignisse<br />

mehr auf. Nach Einschalten der Zündung ist der <strong>UDS</strong> wieder aktiv.<br />

2.4 Speicherung von Daten<br />

Die Speicherung und Speicherverwaltung kann sowohl manuell als auch automatisch<br />

erfolgen.<br />

2.4.1 Automatische Speicherung<br />

Erfährt das Fahrzeug eine Beschleunigung größer 1g (9.81 m/s²) in einem sehr kurzen<br />

Zeitintervall, erkennt das Gerät eine Unfallsituation. Es werden die letzten 30<br />

Sekunden vor Eintreten des Ereignisses und die nachfolgenden 15 Sekunden automatisch<br />

gespeichert. Die so gespeicherten Daten können nicht mehr überschrieben<br />

werden. Der <strong>Unfalldatenspeicher</strong> kann zwei Ereignisse dauerhaft sichern. Nach einer<br />

automatischen Speicherung schließt sich eine 15-minütige Nachlaufphase an, um<br />

eventuell auftretende Fahrzeugbewegungen (wie beispielsweise das Schieben an<br />

den Straßenrand u.ä.) chronologisch zu dokumentieren. Tritt ein weiterer Unfall auf,<br />

so wird dieser wieder gespeichert. Automatisch gespeicherte Ereignisse werden mit<br />

einer Frequenz von 500 Hz erfasst. (Modell 1.x)<br />

2.4.2 Manuelle Speicherung<br />

Für Laborversuche bietet der <strong>UDS</strong> die Möglichkeit der manuellen Datenspeicherung.<br />

Veranlasst wird die manuelle Speicherung durch das Betätigen der Warnblinkanlage<br />

für mindestens 35 Sekunden. Synchron mit dem Blinken ertönt ein akustisches Signal,<br />

das nach den 35 s verstummt. Erst nach weiteren 20 Sekunden wird das Abspeichern<br />

der Daten als manuelles Ereignis vom <strong>Unfalldatenspeicher</strong> vorgenommen.<br />

Damit sind die Daten 30 s vor und 15 s nach dem Einschalten des Warnblinkers gespeichert,<br />

jedoch wird die Aufzeichnung von Unfällen nicht verhindert. Manuell gespeicherte<br />

Daten sind nicht vor Überschreiben durch nachfolgende Speicherungen<br />

geschützt. Manuell gespeicherte Daten werden mit 25 Hz gespeichert. (gilt für das<br />

<strong>UDS</strong> Version 1.x)<br />

Versuch: <strong>Unfalldatenspeicher</strong>


2 Theoretische Grundlagen zum <strong>Unfalldatenspeicher</strong> „<strong>UDS</strong>“ 8<br />

2.4.3 Speicherverwaltung<br />

Folgt zwei manuell ausgelösten Speicherungen ein weiterer Speichervorgang, so hat<br />

dieser höhere Priorität. Dies führt dazu, dass das jeweils ältere manuell gespeicherte<br />

Ereignis überschrieben wird. Der <strong>Unfalldatenspeicher</strong> kann maximal ein Ereignis<br />

manuell plus zwei Ereignisse automatisch, insgesamt also drei Ereignisse, gleichzeitig<br />

speichern. Danach ist der Speicher voll.<br />

Sicherung der manuellen Speicherung:<br />

Unter der Voraussetzung, dass weniger als zwei Ereignisse automatisch gespeichert<br />

sind, kann man manuell gespeicherte Daten vor einem eventuellen Überschreiben<br />

durch einen weiteren Speichervorgang schützen. Hierfür muss man sie zusätzlich<br />

einfrieren. Dies geschieht durch Betätigen der grauen Bedientaste direkt nach Ende<br />

des synchronen akustischen Signals oder durch nochmaliges Einschalten der Warnblinkanlage.<br />

Es kann nur ein Ereignis manuell gesichert werden. Auch bezüglich der<br />

akustischen Meldung wird das eingefrorene Ereignis wie ein Automatisches behandelt.<br />

Löschen der gespeicherten Daten:<br />

Mit der grauen Bedientaste können sämtliche gespeicherte Daten gelöscht werden.<br />

Hierzu ist folgendes Vorgehen erforderlich:<br />

Bei eingeschalteter Zündung betätigt man die Bedientaste, was durch einen langen<br />

Piepton bestätigt wird. Dieser Vorgang ist insgesamt dreimal durchzuführen, um alle<br />

drei Speicherbereiche zu löschen. Dabei ist jedes Mal der lange Piepton abzuwarten.<br />

Es wird immer der gesamte Speicherinhaltgelöscht.<br />

Löschdatum und –uhrzeit werden festgehalten. Nach dem Löschen führt der <strong>UDS</strong><br />

den Selbsttest durch und signalisiert nach ca. 5s durch einen kurzen Piepton seine<br />

Betriebsbereitschaft bei jetzt freiem Speicher.<br />

2.5 Akustische Signale<br />

Wichtige Gerätezustände werden über einen Signalton an den Fahrer geleitet. Die<br />

Meldungen können Tabelle 2-1 entnommen werden. Ein Selbsttest wird immer dann<br />

durchgeführt, wenn der Unfalldatenschreiber 8 Stunden im Parkmode betrieben wurde.<br />

Versuch: <strong>Unfalldatenspeicher</strong>


2 Theoretische Grundlagen zum <strong>Unfalldatenspeicher</strong> „<strong>UDS</strong>“ 9<br />

Tabelle 2-1 Arten der Rückmeldung<br />

Zündung<br />

Warnblinker<br />

Taste<br />

Tonfolge<br />

Bedeutung<br />

Ein /Aus<br />

Ein<br />

Ein<br />

k/l/s<br />

E/A (SOS) . <strong>UDS</strong> ist aktiv<br />

E/A (SOS) - - - .<br />

E/A (SOS) - - -<br />

E E E E - - -<br />

E E E -<br />

<strong>UDS</strong> ist aktiv, ein autom. Ereignis<br />

gespeichert<br />

<strong>UDS</strong> nicht aktiv, zwei autom.<br />

Ereignisse sind gespeichert<br />

<strong>UDS</strong> Daten löschen<br />

3x Taste nach jedem Ton in<br />

unmittelbarer Folge!<br />

Bestätigung nach dem Einfrieren<br />

E . . . - - - . . . SOS = Fehler<br />

2.6 Funktionsbeschreibung<br />

In Bild 2-5 wird der interne Aufbau des <strong>UDS</strong> 2165 im Blockschaltbild dargestellt.<br />

Der <strong>Unfalldatenspeicher</strong> besitzt neben den oben aufgeführten Statuseingängen eine<br />

interne Batterie, damit er im Falle eines Zusammenbruchs der Bordspannung von<br />

dieser unabhängig ist. Des Weiteren besitzt er Sensoren zur Erfassung der Längsund<br />

Querbeschleunigung, sowie einen Magnetfeldsensor zur Erfassung der horizontalen<br />

Lage des Fahrzeugs im Erdmagnetfeld.<br />

Der Mikroprozessor hat lediglich einen Speicher von 32 kB RAM, was für heute Verhältnisse<br />

wenig ist. In der Version 2.0 wird ein Speicher mit 128 kB SRAM und moderneren<br />

Mikrocontroller verwendet.<br />

Versuch: <strong>Unfalldatenspeicher</strong>


2 Theoretische Grundlagen zum <strong>Unfalldatenspeicher</strong> „<strong>UDS</strong>“ 10<br />

Bild 2-5 Aufbau der Systemelektronik <strong>UDS</strong> 2165<br />

Spannungsversorgung:<br />

Die Spannungsversorgung erfolgt über das Bordnetz, welches <strong>UDS</strong> – intern stabilisiert<br />

und entstört wird. Mit Hilfe des Sleepmode wird die Belastung der Batterie gering<br />

gehalten. Sollte während eines Unfalls die Spannungsversorgung unterbrochen<br />

werden, so gewährleistet eine interne Notstromversorgung die Unfallaufzeichung für<br />

ca. 10s nach dem Crashzeitpunkt.<br />

Beschleunigungsgeber:<br />

Zur Erfassung der Fahrzeugbeschleunigung werden zwei rechtwinklig zueinander<br />

montierte Beschleunigungsgeber geräteintern verwendet. Die Parameter werden wir<br />

folgt definiert:<br />

Längebeschleunigung: positive Zahl ˆ Beschleunigen in Vorwärtsrichtung<br />

negative Zahl<br />

ˆ Verzögern aus der Vorwärtsrichtung<br />

Querbeschleunigung: positive Zahl ˆ Fahren in einer Linkskurve<br />

negative Zahl<br />

ˆ Fahren in einer Rechtskurve<br />

Im Allgemeinen liegen die Fahrzeugbeschleunigungen, hervorgerufen durch Fahrmanöver,<br />

unterhalb von 10 m/s 2 .<br />

Versuch: <strong>Unfalldatenspeicher</strong>


2 Theoretische Grundlagen zum <strong>Unfalldatenspeicher</strong> „<strong>UDS</strong>“ 11<br />

Geschwindigkeitsgeber:<br />

Zur Erfassung der Fahrzeuggeschwindigkeit wird eine wegorientierte Abspeicherung<br />

der Wegimpulse verwendet. Das bedeutet, dass die geber- und fahrzeugspezifische<br />

Impulszahl w – bezogen auf 1000 m – bekannt sein muss. Sie wird nach der <strong>UDS</strong> –<br />

Installation gemessen und im Gerätepass festgehalten. Sie ist im prinzipiell abhängig<br />

von verschiedenen Parametern:<br />

‣ Reifengröße und –druck<br />

‣ Veränderung des Reifenumfangs durch Verschleiß<br />

‣ Reifenschlupf<br />

Winkelgeber:<br />

Der eingebaute Winkelgeber ist als elektromagnetischer Kompass ausgelegt und liefert<br />

Informationen über die Richtungsänderungen (Gierwinkel) des Fahrzeuges. Der<br />

Gierwinkel wird nicht direkt gemessen, sondern über die Veränderung von Spannungen<br />

zweier im <strong>UDS</strong> eingebauter Spulen berechnet. Die Spulenspannungen ändern<br />

sich bei einer Bewegung der Spulen im Erdmagnetfeld, woraus auf die Lage des<br />

Fahrzeugs geschlossen werden kann.<br />

Durch entsprechende Testsoftware können Veränderungen ausgeglichen werden.<br />

Datenstruktur:<br />

Es werden grundsätzlich drei verschiedene interne Daten erzeugt:<br />

‣ Normalfahrdaten<br />

‣ Crashdaten<br />

‣ Nachlaufdaten<br />

25 Hz<br />

500 Hz<br />

2 Hz<br />

2.7 Datenauswertung<br />

Zur Auswertung der gespeicherten Daten können diese per Adapter über einen Laptop<br />

mit entsprechender Software ausgelesen werden. Es stehen mehrere Softwareprodukte<br />

zur Auswahl:<br />

Eine ältere Software besteht aus den Programmen <strong>UDS</strong>how, <strong>UDS</strong>ervi und <strong>UDS</strong>cope.<br />

Zurzeit ist die Software <strong>UDS</strong>cience aktuell.<br />

Die FHTW verfügt über die Programme <strong>UDS</strong>cope und <strong>UDS</strong>cience.<br />

<strong>UDS</strong>how<br />

Diese Auslesesoftware ermöglicht das Übertragen der in einem <strong>UDS</strong> gespeicherten<br />

Daten auf einem Laptop oder PC.<br />

Versuch: <strong>Unfalldatenspeicher</strong>


2 Theoretische Grundlagen zum <strong>Unfalldatenspeicher</strong> „<strong>UDS</strong>“ 12<br />

<strong>UDS</strong>ervi<br />

Diese Servicesoftware ermöglicht im Rahmen einer <strong>UDS</strong>- Installation, neben dem<br />

Übertragen und der grafischen Darstellung der in einem <strong>UDS</strong> gespeicherten Daten,<br />

insbesondere das Prüfen aller wichtigen Funktionen und Anschlüsse eines <strong>UDS</strong>.<br />

<strong>UDS</strong>cope<br />

Mit dem Softwaretool <strong>UDS</strong>cope können darüber hinaus die gesicherten <strong>UDS</strong> – Daten<br />

dekodiert, grafisch aufbereitet und ausgewertet werden (<strong>UDS</strong>cope ist ausschließlich<br />

für speziell geschulte Sachverständige vorgesehen).<br />

<strong>UDS</strong>cience<br />

Dieses Software – Produkt ist speziell entwickelt worden, um eine detaillierte Analyse<br />

der aufgezeichneten Messwerte des <strong>UDS</strong> vornehmen zu können. Hierbei wurde Wert<br />

auf bequeme Bedienbarkeit bei allen Bearbeitungsschritten gelegt.<br />

Die Software erlaubt eine rasche Bewertung des Fahrverhaltens (Bremsmanöver,<br />

Extremsituationen, Ausweichen, etc.). Dies wird unterstützt durch Zoomfunktionen<br />

und Messhilfen (aktueller Messwert, Mitteln).<br />

Dargestellt werden alle Rohdaten:<br />

‣ Längs- und Querbeschleunigung<br />

‣ Radumfangsgeschwindigkeit<br />

‣ geglättete Geschwindigkeit<br />

‣ Status der Bedienelemente (Bremse, Blinker, Lichte, Zündung)<br />

‣ zurückgelegter Weg im Aufzeichnungszeitraum<br />

Ein Ausdrucken der Grafiken der Messwerte sowie deren Einbindung in andere Windows-Programme<br />

sind leicht möglich. Des Weiteren können alle wesentlichen Daten<br />

des Ereignisses mit in den Ausdruck eingebunden werden.<br />

<strong>UDS</strong>cience verfügt über ein Exportfunktion (ASCII-File) der Rohdaten.<br />

Versuch: <strong>Unfalldatenspeicher</strong>


3 Laborversuch 13<br />

3 Laborversuch<br />

Der Versuch wird auf dem Gelände der HTW vor der Halle des Labors Fahrzeugtechnik<br />

durchgeführt.<br />

Bild 3-1 Versuchsstrecke<br />

Versuch: <strong>Unfalldatenspeicher</strong>


3 Laborversuch 14<br />

3.1 Versuchsvorbereitung<br />

Vor Beginn ist sicher zu stellen, dass alle erforderlichen Mittel zur Verfügung stehen:<br />

‣ Versuchsfahrzeug (BMW E34) mit <strong>UDS</strong><br />

‣ Pylonen<br />

‣ Kreide<br />

‣ Videokamera mit Stativ<br />

Erforderliche Messgeräte:<br />

‣ Bandmaß<br />

Der <strong>Unfalldatenspeicher</strong> vom Versuchfahrzeug ist vor Beginn der Übung zu Überprüfen<br />

und alte Daten müssen gelöscht werden.<br />

3.2 Versuchsaufbau<br />

Mit Hilfe der Pylonen ist der Ort, an dem die Fahrzeugverzögerung beginnen soll, zu<br />

markieren.<br />

Die Videokamera inklusive Stativ ist außerhalb des Gefahrenbereichs zu platzieren<br />

und in Einsatzbereitschaft zu bringen.<br />

Die Laborgruppe sichert das Versuchsgelände von allen Seiten ab.<br />

Der Versuchsfahrer legt den Anschnallgurt an, schaltet das Fahrlicht ein und führt<br />

eine Versuchsfahrt erst nach eindeutigem Handzeichen des Versuchsleiters durch.<br />

Bei Erkennen einer Gefahrensituation bricht der Fahrer den Versuch sofort ab.<br />

3.3 Versuchsdurchführung<br />

Die Versuche werden laut Aufgabenstellung durchgeführt und vom Protokollführer<br />

dokumentiert. Nach der Durchführung aller Versuche erfolgt eine gemeinsame erste<br />

Auswertung.<br />

Versuch: <strong>Unfalldatenspeicher</strong>


4 Literaturverzeichnis 15<br />

4 Literaturverzeichnis<br />

[1] VDO Kienzle Vertrieb und Service GmbH: Der <strong>Unfalldatenspeicher</strong> – Ein Beitrag<br />

zur Verkehrssicherheit. Produktinformation, Frankfurt am Main , 1998<br />

[2] Kast, A.: Technik und Funktionsweise des Fahrdatenspeichers FDS. In: Europäisches<br />

Verkehrssicherheitsprojekt Unfallprävention durch moderne Fahrzeugsicherheitstechnologie<br />

– Fahrdatenspeicher FDS und junge Fahrer. Teil A: Die<br />

Blackbox. Stuttgart, IVU, 2001<br />

[3] VDO Kienzle Vertrieb und Service GmbH: Produktinformation Kienzle <strong>UDS</strong> 2.0.<br />

Frankfurt am Main, 1998<br />

Aktuelle Informationen zum <strong>Unfalldatenspeicher</strong> finden sich im Internet auf verschiedenen<br />

Homepages.<br />

[4] N.N., http://www.kienzle-argo.de/p_fe_fahrdatenspeicher.html, 11.04.06<br />

[5] N.N., http://www.unfallanalyse.de/unfallgutachten/uds.html, 11.04.06<br />

[6] N.N.,http://www.unfallgutachter.de/unfallanalyse/uds-auswertung.htm, 11.04.06<br />

[7] N.N.,<br />

http://www2.vdo.de/vdo/business_customer/bc_product_and_fza=_and_ID=175.<br />

aspx, 11.04.06<br />

[8] N.N., http://www.kienzle.de/index.php?108&backPID=108&tt_products=33,<br />

11.04.06<br />

[9] N.N., http://www.siemensvdo.de/products_solutions/fleetmanagement/telematics/sensor-systems/uds/<strong>UDS</strong>.htm,<br />

11.04.06<br />

[10] N.N., http://www.colliseum.net/wiki/index.php?title=<strong>UDS</strong><br />

Versuch: <strong>Unfalldatenspeicher</strong>

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