Bericht zur Lebenssituation von aus Deutschland ... - Pro Asyl
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Zu den möglichen Auseinandersetzungen um den gemeinsamen Besitz zwischen den vier Brüdern<br />
kommt ein weiterer Umstand hinzu. Recherchen einer Rückkehrberatungsstelle in der Nachbarschaft<br />
in Prishtina ergaben, dass einer der Brüder Berisha verdächtigt wird, Ende der 90er Jahre<br />
Häuser, deren albanische Besitzer vertrieben worden waren, geplündert zu haben. Herr Berisha<br />
selbst hatte damit nichts zu tun, war damals schon im Ausland. Aber unter diesen Umständen würde<br />
er sich mit einer Rückkehr nach Prishtina einer großen Gefahr <strong>aus</strong>setzen, tätlich angegriffen<br />
oder sogar getötet zu werden. Die Ashkali Siedlung in Fushe Kosova verspricht dagegen einen gewissen<br />
Schutz.<br />
Montenegro, Kovac und Tuza<br />
Roma-Camp Kovac, Podgoriza<br />
Viele Kosovaren, Albaner wie auch Roma, haben sich seit Mitte der 90er Jahre in die Nachbarländer<br />
geflüchtet. In Montenegro leben angeblich noch ca. 6.000 Menschen <strong>aus</strong> dem Kosovo (zudem<br />
ist eine hohe Dunkelziffer anzunehmen). Die Regierung Montenegros hatte die schrittweise Rückkehr<br />
dieser Personen <strong>zur</strong> Bedingung für die Anerkennung des Kosovo als eigenständigen Staat gemacht,<br />
doch bislang ist wenig passiert. Doch nicht nur ehemalige IDPs, die sich inzwischen in eigenständigen<br />
Nachbarstaaten wieder finden, sondern auch Rückkehrer <strong>aus</strong> Westeuropa schlagen<br />
den Weg nach Montenegro ein 10 . Wir besuchen eine <strong>aus</strong>gedehnte Roma-Siedlung am Rande der<br />
montenegrinischen Hauptstadt Podgoriza, sowie Tuza, eine unweit da<strong>von</strong> gelegene kleine Ortschaft,<br />
die hauptsächlich <strong>von</strong> Albanern bewohnt ist.<br />
Das Stadtviertel Kovac in Podgoriza geht <strong>von</strong> einer Bebauung mit kleinen, oft <strong>von</strong> Gärten umgebenen<br />
Einfamilienhäusern langsam in Barackensiedlungen über, gefolgt <strong>von</strong> Hütten und Verschlägen<br />
in ödem, müllübersätem Brachland, das sich bis <strong>zur</strong> Mülldeponie erstreckt. Auf der Suche nach einer<br />
im Frühjahr 2009 <strong>zur</strong>ückgekehrten Familie fragen wir herum. Wir finden jemand, der die Familie<br />
kennt. Er berichtet uns, dass hier viele Roma leben, die gemeinsam mit Serben Verbrechen gegenüber<br />
Albanern im Kosovo begangen hätten und deshalb nicht <strong>zur</strong>ück können. Er steigt zu uns ins<br />
Auto, empfiehlt uns nicht zu fotografieren und ihm auch das Fragen zu überlassen.<br />
10 Dies gilt ähnlich für Mazedonien und in wohl noch erheblich stärkerem Maße für Serbien.<br />
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