Bericht zur Lebenssituation von aus Deutschland ... - Pro Asyl
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Bewusst wurde angesichts einer nur kurzen Rechercheperiode auf das Einholen offizieller Stellungnahmen<br />
verzichtet. Zum einen gibt es zahlreiche Papiere, die sich auf verschiedene Aspekte <strong>von</strong><br />
Rückkehr und Reintegration im Kosovo beziehen; zum anderen finden diese Papiere meist keine<br />
Entsprechung in der Wirklichkeit im Kosovo. Geldmangel der kosovarischen Regierung, gepaart mit<br />
Desinteresse und mangelnder Kompetenz, verhindern jegliche lokale Unterstützung und Reintegrationshilfe<br />
für Rückkehrer <strong>aus</strong> Westeuropa.<br />
Unterstützung seitens internationaler Organisationen gibt es lediglich im Rahmen <strong>von</strong> <strong>Pro</strong>grammen,<br />
die sich jedoch <strong>aus</strong>schließlich auf die Wiederansiedlung und Reintegration <strong>von</strong> Flüchtlingen <strong>aus</strong> der<br />
Region 1 beziehen.<br />
Unter den zahlreichen Papieren <strong>zur</strong> rückkehrrelevanten Lage im Kosovo kommt dem Lagebericht<br />
des Auswärtigen Amtes besondere Bedeutung zu. Erkenntnisse zu <strong>Asyl</strong>- und Rückkehrfragen werden<br />
<strong>von</strong> einem Mitarbeiter des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) in der deutschen<br />
Vertretung in Prishtina zusammengestellt. In einem Nachtrag dieses <strong>Bericht</strong>s wird deshalb gesondert<br />
auf diesen Lagebericht Bezug genommen werden, der neben richtigen Aussagen auch zahlreiche<br />
problematische Passagen enthält.<br />
Besondere Beachtung findet auch das <strong>Pro</strong>jekt URA 2 des BAMF, das seit Jahresbeginn 2009 im Kosovo<br />
Abgeschobene und Rückkehrer unterstützt. Das <strong>Pro</strong>jekt setzt, mit anderer Finanzierung, einen<br />
Ansatz fort, der schon im <strong>Bericht</strong> »Angeordnete Freiwilligkeit« 2008 diskutiert und kritisch bewertet<br />
wurde. Insofern wird nur auf neuere Entwicklungen im Rahmen dieses <strong>Pro</strong>jektes eingegangen, und<br />
auch das nur, weil Ausreisepflichtige <strong>aus</strong> dem Kosovo regelmäßig auf das <strong>Pro</strong>jekt hingewiesen werden<br />
und Stellungnahmen deutscher Behörden und Innenministerien das <strong>Pro</strong>jekt als Unterstützung<br />
für angeordnete und zwangsweise Rückkehr empfehlen.<br />
6<br />
1 Hier handelt es sich um ehemals als IDP, Internally Displaced Persons, definierte Binnenflüchtlinge. Durch den zwischenzeitlichen<br />
Zerfall Rest-Jugoslawiens in Einzelstaaten und die Unabhängigkeit auch des Kosovo befinden sich diese<br />
Flüchtlinge nun nicht mehr in einer Binnensituation, sondern in den verschiedenen, den Kosovo umgebenden Staaten<br />
(v.a. Serbien, Montenegro, Mazedonien).