Datenschutz im Jobcenter Wilhelmshaven - Uploadarea.de
Datenschutz im Jobcenter Wilhelmshaven - Uploadarea.de
Datenschutz im Jobcenter Wilhelmshaven - Uploadarea.de
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Der Bun<strong>de</strong>sbeauftragte<br />
für <strong>de</strong>n <strong>Datenschutz</strong> und<br />
die Informationsfreiheit<br />
POSTANSCHRIFT<br />
Der Bun<strong>de</strong>sbeauftragte für <strong>de</strong>n <strong>Datenschutz</strong> und die Informationsfreiheit,<br />
Postfach 1468,53004 Bonn<br />
Herrn<br />
Ha u s a n s c h r if t<br />
Ve r b in d u n g s b ü r o<br />
Husarenstraße 30, 53117 Bonn<br />
Friedrichstraße 50,10117 Berlin<br />
TELEFON<br />
TELEFAX<br />
26382 <strong>Wilhelmshaven</strong> E-MAIL<br />
BEARBEITET VON<br />
in t er n et<br />
www.datenschutz.bund.<strong>de</strong><br />
GESCHÄFTSZ.<br />
d atu m Bonn, 10.08.2012<br />
Bitte geben Sie das vorstehen<strong>de</strong> Geschäftszeichen bei<br />
allen Antwortschreiben unbedingt an.<br />
b e t r e f f<br />
<strong>Datenschutz</strong> <strong>im</strong> <strong>Jobcenter</strong> <strong>Wilhelmshaven</strong><br />
bezu g Ihre Eingabe vom 6. Juni 2012<br />
Sehr geehrte Herr<br />
nach<strong>de</strong>m mir die Stellungnahme <strong>de</strong>s <strong>Jobcenter</strong>s <strong>Wilhelmshaven</strong> (nachfolgend <strong>Jobcenter</strong>)<br />
vorliegt, komme ich auf Ihre Eingabe vom 6. Juni 2012 zurück. In dieser<br />
schil<strong>de</strong>rten Sie folgen<strong>de</strong>n Sachverhalt:<br />
Bei Besuchen <strong>im</strong> <strong>Jobcenter</strong> sei es so geregelt, dass Vorsprechen<strong>de</strong> sich zunächst an<br />
einem Empfangstresen mel<strong>de</strong>n müssten und <strong>de</strong>n Mitarbeitern ihr Anliegen schil<strong>de</strong>rn<br />
müssten, bevor sie zu <strong>de</strong>m zuständigen Sachbearbeiter weitergeleitet wür<strong>de</strong>n. Wür<strong>de</strong><br />
man dies verweigern, so käme keine Vorsprache be<strong>im</strong> Sachbearbeiter zustan<strong>de</strong>.<br />
Ferner sei es so, dass Kun<strong>de</strong>naufrufe grundsätzlich namentlich erfolgen wür<strong>de</strong>n.<br />
In bei<strong>de</strong>n Sachverhalten bezweifeln Sie die datenschutzrechtliche Zulässigkeit.<br />
Das <strong>Jobcenter</strong> hat sich hierzu wie folgt geäußert:<br />
30453/2012<br />
ZUSTELL- UND LIEFERANSCHRIFT<br />
VERKEHRSANBINDUNG<br />
Husarenstraße 30, 53117 Bonn<br />
Straßenbahn 61, Husarenstraße
#<br />
1<br />
Der Bun<strong>de</strong>sbeauftragte<br />
I für <strong>de</strong>n <strong>Datenschutz</strong> und<br />
I die Informationsfreiheit<br />
v o n 6 M a n m Q S S e zunächst verschie<strong>de</strong>ne Sachverhalte unterschei<strong>de</strong>n:<br />
Besucher mit Termin und Besucher ohne Termin<br />
Besucher/Vorsprechen<strong>de</strong> (d. h. Leistungsberechtigte, Antragsteller, Personen mit<br />
Beratungsbedürfnissen) mit Termin <strong>im</strong> <strong>Jobcenter</strong> müssten sich nicht am Empfang<br />
mel<strong>de</strong>n. Diese Personen wür<strong>de</strong>n unmittelbar zum Büro <strong>de</strong>s entsprechen<strong>de</strong>n Sachbearbeiters<br />
für Leistungsrecht bzw. <strong>de</strong>r Integrationsfachkraft gehen und dort Platz<br />
nehmen, bis sie aufgerufen wer<strong>de</strong>n. Da das <strong>Jobcenter</strong> bemüht sei, <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n längere<br />
Wartezeiten zu ersparen, Konfliktpotenzial durch Zusammenführung größere<br />
Menschenmengen zu entgehen und auch nach Möglichkeit vor <strong>de</strong>r Bürotür <strong>de</strong>m <strong>Datenschutz</strong><br />
dadurch zu genügen, dass nur einzelne Personen warten, wer<strong>de</strong> versucht,<br />
soviel wie möglich zu terminieren. Selbstverständlich wür<strong>de</strong>n diese Personen mit<br />
Namen begrüßt. Es sei allerdings nicht möglich, alle Vorsprachen zu terminieren.<br />
Personen ohne Termin hätten verschie<strong>de</strong>nste Anliegen, beispielsweise:<br />
- grundsätzliche Beratung, ob ggf. überhaupt ein Anspruch bestehen wür<strong>de</strong><br />
- Auswegberatung noch vor <strong>de</strong>r Antragstellung ALG II (Alternativen zum SGB II)<br />
- Neuantragstellung ALG II<br />
- erneute Antragstellung ALG II<br />
- Bekanntgabe von Än<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>n persönlichen/sachlichen Verhältnissen<br />
(z. B. Trennungen, Verlust <strong>de</strong>s Minijobs, Einzug <strong>de</strong>s Partners, Auszug <strong>de</strong>s<br />
Kin<strong>de</strong>s, Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Bankverbindung, Umzug...)<br />
- Abgabe von Unterlagen,<br />
- Terminwünsche bei <strong>de</strong>r Leistungsabteilung / Markt & Integration<br />
Bekanntgabe von Arbeitsaufnahmen<br />
- Wunsch <strong>de</strong>r unmittelbaren Vorsprache <strong>im</strong> Bereich Markt & Integration<br />
- Wunsch <strong>de</strong>r unmittelbaren Vorsprache in <strong>de</strong>r Leistungsabteilung.<br />
Im <strong>Jobcenter</strong> gäbe es für nichtterminierte Vorsprachen ein computerunterstütztes<br />
Anmel<strong>de</strong>system (Kun<strong>de</strong>nsteuerungstool), um die Vorsprechen<strong>de</strong>n bei Notwendigkeit<br />
bei <strong>de</strong>m zuständigen Ansprechpartner bzw. <strong>de</strong>r zuständigen Abteilung anzumel<strong>de</strong>n.<br />
Dieses Kun<strong>de</strong>nsteuerungstool sei mit Etablierung <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>nzentrums seitens <strong>de</strong>r<br />
Bun<strong>de</strong>sagentur für Arbeit in 2006 eingeführt wor<strong>de</strong>n und von <strong>de</strong>n <strong>Jobcenter</strong>n übernommen<br />
wor<strong>de</strong>n.<br />
Vorsprechen<strong>de</strong> ohne Termin gingen zunächst an <strong>de</strong>n Empfang. Die Anliegensklärung<br />
am Empfang diene <strong>de</strong>r gezielten Kun<strong>de</strong>nstromsteuerung. Es diene dazu, <strong>de</strong>n<br />
Kun<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r korrekt zuständigen Abteilung anzumel<strong>de</strong>n, Wartezeiten zu verkürzen
Der Bun<strong>de</strong>sbeauftragte<br />
für <strong>de</strong>n <strong>Datenschutz</strong> und<br />
die Informationsfreiheit<br />
6 o<strong>de</strong>r auch gar nicht erst eintreten zu lassen, da eine Vielzahl von Anliegen auch am<br />
Empfang geklärt wer<strong>de</strong>n könne (sogenannte Bearbeitung von Kurzanliegen), z. B.<br />
- Abgabe und Weiterleitung von Schriftstücken Unterlagen<br />
- kurze allgemeine Fragen<br />
- Ausgabe von Merkblättern.<br />
Sei es nach <strong>de</strong>r Anliegensklärung nicht möglich, <strong>de</strong>n Fall am Empfang abschließend<br />
zu behan<strong>de</strong>ln, aber notwendig, das Anliegen noch am selben Tag zu klären, bestün<strong>de</strong>n<br />
für <strong>de</strong>n Vorsprechen<strong>de</strong>n drei Möglichkeiten <strong>de</strong>r Anmeldung in <strong>de</strong>n Abteilungen:<br />
- Kun<strong>de</strong>nbüro<br />
Markt & Integration (also Arbeitsvermittlung)<br />
- Leistungsabteilung.<br />
Im Kun<strong>de</strong>nbüro wür<strong>de</strong>n Klärungen erfolgen, die <strong>de</strong>r Empfang aus verschie<strong>de</strong>nsten<br />
Grün<strong>de</strong>n nicht wahrnehmen könne, für die aber eine direkte Klärung in <strong>de</strong>n Bereichen<br />
Leistungsabteilung o<strong>de</strong>r Markt & Integration nicht unmittelbar notwendig seien.<br />
Hier erfolge z. B. das Beantworten von Fragen allgemeiner Art, die <strong>de</strong>r Empfang<br />
entwe<strong>de</strong>r aus fachlichen Grün<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r auch zeitlichen Grün<strong>de</strong>n nicht wahrnehmen<br />
könne. Dazu gehöre die Erstberatung, ob rein theoretisch überhaupt ein Anspruch<br />
bestün<strong>de</strong>, die Arbeitslosmeldung, Meldung von Arbeitsaufnahmen, Aushändigung<br />
von ALG Il-Anträgen o<strong>de</strong>r auch teilweise Anträge aus <strong>de</strong>m Vermittlungsbudget. Stelle<br />
sich heraus, dass die Klärung nur durch einen Spezialisten <strong>de</strong>r Leistungsabteilung<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Bereiches Markt & Integration erfolgen könne, folge entwe<strong>de</strong>r eine Rücksprache,<br />
Terminvergabe o<strong>de</strong>r aber die Weiterleitung <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n.<br />
In <strong>de</strong>r Leistungsabteilung wür<strong>de</strong>n nur Vorsprechen<strong>de</strong> angemel<strong>de</strong>t, die sogenannte<br />
Notfälle darstellen (z. B. Sperrung seitens <strong>de</strong>s Stromanbieters, Räumungsklage<br />
droht, Geld verloren, Geld nicht erhalten, vergessen <strong>de</strong>n Antrag abzugeben...). Neben<br />
<strong>de</strong>r komplizierten Antragsbearbeitung und vielen terminierten Vorsprachen berge<br />
gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Leistungsabteilung ein häufiges über <strong>de</strong>n Tag verteiltes unkontrolliertes<br />
Unterbrechen eine Erschwerung <strong>de</strong>r Arbeit und ineffiziente Prozesse, so dass <strong>de</strong>r<br />
Empfang hier eine wichtige Filterfunktion wahrnehme. Beispielsweise müsse für die<br />
Abgabe einer Verdienstbescheinigung niemand persönlich in <strong>de</strong>r Leistungsabteilung<br />
vorsprechen, das wür<strong>de</strong> personelle Ressourcen bin<strong>de</strong>n und zu höheren Wartezeiten<br />
bei <strong>de</strong>n Vorsprechen<strong>de</strong>n führen.<br />
In <strong>de</strong>n drei Abteilungen wer<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Vorsprechen<strong>de</strong> mittels <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>nsteuerungstools<br />
be<strong>im</strong> zuständigen Sachbearbeiter angemel<strong>de</strong>t. Der Vorsprechen<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r vor<br />
<strong>de</strong>m zugewiesenen Büro warte, wer<strong>de</strong> <strong>im</strong> Regelfall mit Nachnamen aufgerufen. AI-
I Der Bun<strong>de</strong>sbeauftragte<br />
r I für <strong>de</strong>n <strong>Datenschutz</strong> und<br />
■ die Informationsfreiheit<br />
v o n 6<br />
|ejn <strong>de</strong>r Name berge keinen Hinweis darauf, dass sich jemand <strong>im</strong> Leistungsbezug<br />
befin<strong>de</strong>, da auch allgemeine Beratungen ohne Leistungsbezug stattfin<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>n.<br />
Zu<strong>de</strong>m besäße je<strong>de</strong>r Vorsprechen<strong>de</strong> <strong>im</strong> Hause ein gewisses Anliegen hinsichtlich<br />
<strong>de</strong>s SGB II, sonst wäre er ja nicht <strong>im</strong> Hause.<br />
Möchte ein Vorsprechen<strong>de</strong>r nicht namentlich aufgerufen wer<strong>de</strong>n, könne dies selbstverständlich<br />
äußern. Diese Information wer<strong>de</strong> dann seitens <strong>de</strong>s Empfangs o<strong>de</strong>r auch<br />
<strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>nbüros weitergeleitet. Der Vorsprechen<strong>de</strong> wür<strong>de</strong> dann anonymisiert aufgerufen.<br />
Der „Eingangsbereich“ Empfang bestehe aus einem länglichen Tresen, hinter <strong>de</strong>m<br />
drei Mitarbeiter <strong>de</strong>s <strong>Jobcenter</strong>s sitzen wür<strong>de</strong>n. Arbeitsmittel sei hier hauptsächlich<br />
<strong>de</strong>r PC. Die Kun<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>n direkt an <strong>de</strong>n Tresen gehen bzw. sich in die Warteschlange<br />
(falls vorhan<strong>de</strong>n) einreihen. Aufgrund <strong>de</strong>r räumlichen Gegebenheiten sei es<br />
für die danach Warten<strong>de</strong>n bei hohem Besucheraufkommen nicht <strong>im</strong>mer möglich, einen<br />
größeren Diskretionsabstand zum Vor<strong>de</strong>rmann einzuhalten. Für die Kun<strong>de</strong>n sowie<br />
die Mitarbeiter seien diese baulichen Voraussetzungen nicht zufrie<strong>de</strong>nstellend.<br />
Das <strong>Jobcenter</strong> (Mieter <strong>im</strong> Gebäu<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Arbeitsagentur) beabsichtige, spätestens <strong>im</strong><br />
November 2012 eine komplette Umgestaltung <strong>de</strong>s Eingangs- und Empfangsbereiches<br />
vorzunehmen.<br />
Da hierfür bauliche Verän<strong>de</strong>rungen vorgenommen wür<strong>de</strong>n und Absprachen mit <strong>de</strong>r<br />
ebenfalls <strong>im</strong> Gebäu<strong>de</strong> befindlichen Agentur für Arbeit erfolgen müssten (Umorganisation<br />
<strong>de</strong>r gesamten Agentur für Arbeit <strong>Wilhelmshaven</strong> zum 1. Oktober 2012 auch in<br />
räumlicher Hinsicht), bedürfe dies einer längerfristigen Planung. Kernstück sei die<br />
Verlegung <strong>de</strong>s Empfangs in drei aneinan<strong>de</strong>rgrenzen<strong>de</strong> Büros und die Einrichtung<br />
einer Aufrufanlage. Der Vorsprechen<strong>de</strong> ziehe sich zukünftig eine Nummer und gehe<br />
nach Aufruf in das entsprechen<strong>de</strong> Empfangsbüro, so dass die Anliegen in Zukunft<br />
verstärkt unter datenschutzrechtlichen Aspekten geklärt wer<strong>de</strong>n könnten.<br />
Den vorliegen<strong>de</strong>n Sachverhalt bewerte ich datenschutzrechtlich wie folgt:<br />
Gemäß § 78a Zehntes Buch Sozialgesetzbuch (SGB X) sind die in § 35 Erstes Buches<br />
Sozialgesetzbuch (SGB I) genannten Stellen, die selbst o<strong>de</strong>r <strong>im</strong> Auftrag Sozialdaten<br />
erheben, verarbeiten o<strong>de</strong>r nutzen, dazu verpflichtet die technischen und organisatorischen<br />
Maßnahmen einschließlich <strong>de</strong>r Dienstanweisungen zu treffen, die erfor<strong>de</strong>rlich<br />
sind, um die Ausführung <strong>de</strong>r Vorschriften dieses Gesetzbuches zu gewährleisten.<br />
Maßnahmen sind nicht erfor<strong>de</strong>rlich, wenn ihr Aufwand in keinem angemessenen<br />
Verhältnis zu <strong>de</strong>m angestrebten Schutzzweck steht.
#<br />
Der<br />
Bun<strong>de</strong>sbeauftragte<br />
für <strong>de</strong>n <strong>Datenschutz</strong> und<br />
die Informationsfreiheit<br />
s e h e 5 v o n 6<br />
p as j 0bcenter gehört zu <strong>de</strong>nen in § 35 SGB I genannten Stellen, da es sich gemäß<br />
§ 12 SGB I i. V. m. § 19a SGB I um einen Leistungsträger han<strong>de</strong>lt. Im Rahmen seiner<br />
Aufgabenerfüllung erhebt, verarbeitet und nutzt es Sozialdaten.<br />
Somit ergibt sich für das <strong>Jobcenter</strong> die Verpflichtung, die technischen und organisatorischen<br />
Maßnahmen zu treffen, die für die Einhaltung <strong>de</strong>s <strong>Datenschutz</strong>es erfor<strong>de</strong>rlich<br />
sind und <strong>de</strong>ren Aufwand in einem angemessenen Verhältnis zum Schutzzweck<br />
steht.<br />
Technische Maßnahmen sind weit zu fassen, bauliche Maßnahmen fallen ebenso<br />
darunter, wie auch Einbruchs- o<strong>de</strong>r Brandschutzeinrichtungen. Organisatorische<br />
Maßnahmen beziehen sich auf die Verfahren <strong>de</strong>r Personalauswahl, das Vier-Augen-<br />
Prinzip, Festlegungen in Geschäftsverteilungsplänen, Akten-ADV-Ordnungen und<br />
sonstigen Organisationsanweisungen wie auch von Arbeitsabläufen in Arbeitsplatzbeschreibungen<br />
und in Zugangskontrollen (Bieresborn, in: von Wulffen, Kommentar<br />
zu § 78 a SGB X, 7. Auflage, 2010, Rn, 5 - 6).<br />
Die Gestaltung <strong>de</strong>s Eingangsbereiches fällt unter die technischen Maßnahmen. Nach<br />
<strong>de</strong>n Ausführungen <strong>de</strong>s <strong>Jobcenter</strong>s, ist man sich dort bewusst, dass <strong>de</strong>r Eingangsbereich<br />
aus datenschutzrechtlicher Sicht <strong>de</strong>rzeit subopt<strong>im</strong>al gestaltet ist. Dies aber bei<br />
<strong>de</strong>r Neugestaltung <strong>im</strong> November 2012 behoben wer<strong>de</strong>n soll.<br />
Die Vorgehensweise <strong>de</strong>s <strong>Jobcenter</strong>s, das bei Vorsprechen<strong>de</strong>n ohne Termin zunächst<br />
geklärt wird, was <strong>de</strong>r Grund <strong>de</strong>s Anliegens ist um eine gezielte Kun<strong>de</strong>nsteuerung<br />
zu erzielen, ist datenschutzrechtlich nicht zu beanstan<strong>de</strong>n. Aufgrund <strong>de</strong>r <strong>de</strong>rzeit<br />
noch bestehen<strong>de</strong>n beengten Situation <strong>im</strong> Eingangsbereich, habe ich das <strong>Jobcenter</strong><br />
dazu aufgefor<strong>de</strong>rt, ein Hinweisschild zu platzieren, dass auf Wunsch das Gespräch<br />
nicht am Empfangstresen, son<strong>de</strong>rn in einem Diskretionsz<strong>im</strong>mer geklärt wird.<br />
Bezüglich Ihrer Be<strong>de</strong>nken, dass Kun<strong>de</strong>n nur namentlich aufgerufen wer<strong>de</strong>n, wur<strong>de</strong><br />
mir zugesagt, dass Aufrufe selbstverständlich anonymisiert erfolgen, wenn <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong><br />
dies wünscht. Da je<strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n somit die Wahlmöglichkeit gegeben ist, ist auch<br />
dieses Vorgehen nicht zu beanstan<strong>de</strong>n. Ich habe das <strong>Jobcenter</strong> jedoch nochmals<br />
aufgefor<strong>de</strong>rt, auf diese Wahlmöglichkeit durch eine entsprechen<strong>de</strong> Beschil<strong>de</strong>rung<br />
hinzuweisen.<br />
Ich habe Ihre Eingabe auch zum Anlass genommen das <strong>Jobcenter</strong>s nochmals <strong>im</strong><br />
Hinblick auf die Einhaltung datenschutzrechtlicher Vorschriften zu sensibilisieren.<br />
Zu<strong>de</strong>m behalte ich mir vor eine Prüfung vor Ort durchzuführen.
Der Bun<strong>de</strong>sbeauftragte<br />
für <strong>de</strong>n <strong>Datenschutz</strong> und<br />
die Informationsfreiheit<br />
SEITE 6 VON 6<br />
Ich hoffe, Ihnen mit meinen Ausführungen weitergeholfen zu haben.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Im Auftrag