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(PDF) 2011 Dossier: Erdöl - Marco Bülow

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<strong>Marco</strong> Bülow<br />

Ein weiteres gravierendes Umweltproblem bei der Förderung von Erdöl ist radioaktiver Ölschlamm,<br />

der über die Förderanlagen an die Oberfläche gelangen kann. Natürliche radioaktive<br />

Stoffe, wie Uran lagern überall in der Erdkruste. Zerfällt Uran, entstehen radioaktive<br />

Elemente, wie beispielsweise das hochgiftige und langlebige Radium 226 oder das gesundheitsschädliche<br />

Polonium 210. Tief unten in der Erde geht von diesen radioaktiven Elementen<br />

kein Strahlenrisiko aus. Doch bei Bohrungen nach Öl, werden auch Radium und Polonium<br />

mit Öl und Schlamm an die Oberfläche gespült. Dort konzentrieren sie sich im Abwasser<br />

und Schlamm und lagern sich in harten Krusten an den Förderrohren ab. Radioaktiv verunreinigte<br />

Geräte, belastete Mitarbeiter und eine verseuchte Umwelt sind die Folgen. Eine besondere<br />

Gefahr geht von dem wasserlöslichen Radium 226 aus. Wird es an die Oberfläche<br />

gespült und zerfällt, entsteht Radon, ein radioaktives Gas. Eine Studie der Münchner Gesellschaft<br />

für Strahlenforschung (GSF) ergab, dass ab 100 Becquerel pro Kubikmeter ein signifikant<br />

erhöhtes Radonrisiko für den Lungenkrebs auftritt. 38<br />

Bei der Schädigung der Umwelt und auch bei negativen Auswirkungen für die menschliche<br />

Gesundheit entstehen sogenannte externe Kosten. Dies bedeutet, dass gemeinschaftlich<br />

genutzte Güter wie Luft, Wasser und Erde, aber auch individuelle Güter wie die eigene Gesundheit<br />

bei der Gewinnung und der Nutzung von Erdöl praktisch kostenfrei oder kostengünstig<br />

zur Verfügung gestellt werden. Wenn diese Güter verbraucht oder geschädigt werden,<br />

entstehen für den Produzenten keine oder nur zu vernachlässigende Kosten. Zwar werden<br />

diese Kosten nicht im Marktpreis abgebildet, doch müssen sie früher oder später als<br />

volkswirtschaftliche Folgekosten beglichen werden – wenn nicht über den Marktpreis, dann<br />

eben von der Allgemeinheit, d.h. von Staat und Steuerzahlern und den nachfolgenden Generationen.<br />

4.2.2 Offshore-Förderung und Ölkatastrophen<br />

Erdölförderung aus Lagerstätten die unter Wasser liegen – die sogenannte Offshore-<br />

Förderung – ist besonders kompliziert und bringt eine ganze Reihe von Schwierigkeiten mit<br />

sich: Zur Erschließung der Lagerstätte müssen auf dem Gewässergrund stehende oder darüber<br />

schwimmende Bohrplattformen eingerichtet werden, von denen aus gebohrt und später<br />

gefördert werden kann. Die meisten Ölgesellschaften setzten mittlerweile vorwiegend auf<br />

schwimmende Bohrinseln, die sogenannten Halbtaucher. Steigleitungen aus Spezialstahl<br />

oder extrem festen Verbundwerkstoffen werden aus ihnen in die Tiefe hinabgelassen. In<br />

1500 Meter Tiefe hat das Wasser ca. 5 Grad Celsius, das Öl kommt fast kochend aus den<br />

38 vgl. Sax, Monika: Ölschlamm - klebrig, schwarz und radioaktiv, WDR Planet Wissen, 25.03.2010<br />

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