Gutachten als PDF-Download - Borderline Europe
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16<br />
Monaten (siehe unten: durchschnittliche Belegung/Jahr 5.800 Personen bei derzeitigen 3.163<br />
Plätzen).<br />
Erhebt der Flüchtling Klage gegen die Ablehnung seines Asylantrags im Asylverfahren, muss er das<br />
SPRAR verlassen, wenn er arbeitsfähig ist und somit (theoretisch) seinen Lebensunterhalt selber<br />
bestreiten könnte. Es gebe in diesen Fällen Einzelfallprüfungen, so der Servizio Centrale. Werden<br />
die Personen z.B. aus Krankheitsgründen <strong>als</strong> nicht arbeitsfähig eingestuft ist eine Verlängerung<br />
möglich. Prinzipiell, so der Servizio Centrale, könnten nach der Entlassung jedoch<br />
Integrationsprobleme bestehen. 40<br />
Auch bei sonstigen vulnerablen Gruppen (Kranke, Alleinerziehende, Schwangere, unbegleitete<br />
Minderjährige...) kann die Aufenthaltszeit verlängert werden. Dafür muss dem Servizio Centrale <strong>als</strong><br />
Koordinationseinheit der SPRARs die Vulnerabilität gemeldet werden. Der Servizio Centrale kann<br />
dann die Leitung des SPRARs anweisen, den Aufenthalt zu verlängern. Unbegleitete Minderjährige<br />
bleiben bis zur Volljährigkeit, wenn sie an ihrem 18. Geburtstag noch in einer Ausbildung sind ggf.<br />
bis zu deren Ende.<br />
Doch nicht vulnerable Bewohner müssen – schon aufgrund der wenigen Plätze – das SPRAR nach<br />
der angegebenen Zeit verlassen.<br />
DUBLIN-Rückkehrer, die schon einmal einen SPRAR-Platz vor ihrer Ausreise in Anspruch<br />
genommen haben, können nicht erneut aufgenommen werden. 41<br />
Derzeit verfügt das SPRAR-System über 3.000 Plätze, die durch FNPSA 42 , und über 163<br />
zusätzliche Plätze, die über Otto per Mille 43 finanziert werden. 2.499 sind so genannte gewöhnliche<br />
Plätze, 664 Plätze sind für besonders Schutzbedürftige vorbehalten, zu diesen zählen auch die 163<br />
Plätze der Otto per Mille – Finanzierung. Es gibt zudem 50 Plätze für psychisch Kranke und 134<br />
Plätze für unbegleitete minderjährige Asylsuchende (in der Kategorie der Plätze für vulnerable<br />
Personen). Im Durchschnitt der letzten zehn Jahre wurden jährlich 5.800, aber auch, wie z.B. in<br />
2010, mehr Personen (siehe Tabelle 5a) untergebracht. Natürlich könne nicht jeder einen Platz<br />
bekommen, der sich bewerbe, so der Servizio Centrale. 44<br />
SPRAR STATISTIK 2010-2011 45<br />
Tabelle 5a – Art der Aufenthaltserlaubnis der SPRAR-Bewohner, 2010<br />
Art der Aufenthaltserlaubnis %<br />
Asylsuchend 2.161 32<br />
Flüchtlingsstatus 1.240 18<br />
Subsidiärer Schutz 2.560 37<br />
Humanitärer Schutz 894 13<br />
Insgesamt 6.855 100<br />
40<br />
Interview mit dem Servizio Centrale/SPRAR,19.10.2012, Rom.<br />
41<br />
Interview ASGI, RAe Salvatore Fachile/Loredana Leo, 24.10.2012, Rom.<br />
42<br />
FNPSA: Fondo nazionale per le politiche e i servizi dell'asilo. Nationalfonds für Asylpolitik und asylpolitische<br />
Leistungen.<br />
43<br />
Eine vom Staat 1985 eingerichtete Steuerabgabe, die dann den verschiedenen sozialen Einrichtungen oder<br />
den Kirchen zu Gute kommt. Der Steuerzahler kann wählen, wer dieses Geld erhalten soll.<br />
44<br />
Interview mit dem Servizio Centrale/SPRAR,19.10.2012, Rom.<br />
45 Tabellen: Datenbank SPRAR, Rapporto annuale del Sistema di protezione per I richiedenti asilo e rifugiati,<br />
Anno 2010/2011, Rom 2011, S. 323ff.