14.11.2014 Aufrufe

Gutachten als PDF-Download - Borderline Europe

Gutachten als PDF-Download - Borderline Europe

Gutachten als PDF-Download - Borderline Europe

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

24<br />

Im Juli 2012 befanden sich laut Aussage des italienischen Innenministeriums, 29.851 Migranten/<br />

Asylsuchende 80 in den verschiedenen Einrichtungen (siehe Frage 1.1 h). Seitdem sind aber weitere<br />

Bootsflüchtlinge angekommen, die in dieser Zahl noch nicht erfasst sind.<br />

Wie viele auf der Straße oder in diversen kommunalen und privaten Einrichtung für kurze Zeit<br />

untergekommen sind, ist nicht sicher, so dass man nicht von einer Quote aller gesetzlich<br />

untergebrachten Asylsuchenden sprechen kann. Man müsste, um eine Quote errechnen zu können,<br />

von der Gesamtzahl der auf dem Staatsterritorium anwesenden Asylsuchenden ausgehen und es<br />

wären Statistiken der Unterbringung nötig, um eine solche Aussage zu treffen. Diese liegen aber<br />

nicht vor (vergleiche dazu auch die Antwort zu Frage 6, Gianfranco Schiavone von der<br />

Anwaltsvereinigung ASGI äußerte sich hier zu dem nicht vorhandenen Datenmaterial des<br />

Innenministeriums).<br />

Rom: Laut einer Studie von integrA/Azione leben allein in Rom ca. 4.000 Asylsuchende und<br />

Schutzberechtigte in illegalen Strukturen/besetzten Häusern oder sind obdachlos und werden nicht<br />

versorgt. 81<br />

Mailand: In Mailand wurde in 2012 laut des CARITAS-Berichts „Mediazioni Metropolitane“ ein<br />

besetztes Haus geräumt, dort lebten ca. 40 Personen. In einem weiteren besetzten Haus leben, so<br />

der CARITAS-Bericht ca. 100 Personen, unter ihnen jeweils Asylsuchende und Personen mit<br />

humanitärem Schutz. In der noch bestehenden Unterkunft habe nicht geklärt werden können,<br />

welche Titel die Bewohner haben. Es handele sich um Sudanesen und Afghanen im geräumten<br />

Haus, und um Eritreer in dem noch bestehenden besetzten Haus. Es sei unklar, was aus den<br />

Bewohnern des geräumten Hauses geworden sei. 82<br />

Florenz: Die CARITAS hat auch die besetzten Häuser in Florenz besucht. Dort leben in zwei<br />

Häusern ca. 155 Personen, unter ihnen Asylsuchende, potentielle Asylsuchende (die versucht<br />

hätten, einen Asylantrag zu stellen, so die CARITAS, denen es aber noch nicht gelungen sei, den<br />

Antrag zu stellen, es wird nicht weiter erklärt, warum nicht) und Schutzberechtigte. Es handele sich<br />

um Somali, Äthiopier und Eritreer. 83<br />

Turin: In der Zeitschrift La voce del popolo - Die Stimme des Volkes - der Diözese Turin ist im<br />

Februar 2012 ein Artikel 84 erschienen, der die Situation der Flüchtlinge (Asylsuchende wie<br />

Schutzberechtigte) in Turin beschreibt. Folgende Häuser seien noch besetzt:<br />

„Die besetzten Häuser sind aus den Stadtnachrichten verschwunden, doch es gibt derer<br />

immer noch drei: Via Paganini, dort leben seit 2007 circa 80 Flüchtlinge aus dem Sudan und aus<br />

Äthiopien, das so genannte "Weiße Haus" in der Via Revello, wo derzeit ca. 40 Somali wohnen, und<br />

das Haus im Corso Chieri, in dem circa 30 Somali hausen, einige von ihnen waren vorher in der Via<br />

Asti." 85<br />

Auch Orazio Micalizzi, der Vorsitzende der Stiftung Xenagos, einer integrationsfördernden Stiftung,<br />

spricht in Turin von beängstigenden Szenarien, wenn der „Notstand Nordafrika" Ende 2012<br />

aufgehoben werde und Einrichtungen, die im Notstand eröffnet wurden schließen müssen:<br />

80<br />

Ebda. Sie werden hier wieder <strong>als</strong> “Migranten” bezeichnet und nicht näher definiert. Es ist davon<br />

auszugehen, dass es sich um Asylantragsteller handelt.<br />

81 Corriere della Sera, “Sono quattromila gli invisibili sotto un rifugio di cartoni e coperte”,14.05.2012,<br />

http://roma.corriere.it/roma/notizie/cronaca/12_maggio_14/immigrati-censimento-lazio-legambiente-abitus-<br />

201171057208.shtml. Dazu auch FFM-Online, 28.05.2012, http://ffm-online.org/2012/05/28/rom-<br />

%E2%80%93-hauptstadt-der-boat-people/. Der Bericht von IntegrA/Azione “I rifugiati Invisibile” (die<br />

unsichtbaren Flüchtlinge) ist im Mai 2012 erschienen.<br />

82<br />

Caritas: „Mediazioni Metropolitane“, S.96f.<br />

83<br />

Ebda., S. 74.<br />

84<br />

La voce del popolo: "No casa? No residenza",<br />

http://www.diocesi.torino.it/diocesitorino/allegati/30346/SDTM%20ins%202012_4.pdf, 26.02.2012, S. 47<br />

85<br />

Vergleiche hierzu den Bethke/Bender: Zur Situation von Flüchtlingen in Italien“, ein Bericht von Dominik<br />

Bender und Maria Bethke für PRO ASYL; 28.02.2011.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!