Johannes 2, 13-22 - Ispringen.elkib.de
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Herzensweite und unerschöpfliche Menschenfreundlichkeit!<br />
Aber eines Tages in Jerusalem, da wird sein<br />
neuralgischer Punkt getroffen und tief verletzt.<br />
Eines Tages in Jerusalem, da geht er<br />
in <strong>de</strong>n Tempel, und dort wird sein Innerstes<br />
zutiefst aufgewühlt. Denn dort wird von <strong>de</strong>n<br />
Menschen das Wesen seines himmlischen<br />
Vaters mit Füßen getreten. Dort geschieht<br />
Gotteslästerung par excellence, nach allen<br />
Regeln <strong>de</strong>r Kunst.<br />
Da glauben die doch tatsächlich, <strong>de</strong>r Gott Israels<br />
sei nichts weiter als rachgieriger Gott,<br />
<strong>de</strong>m man nur genügend Opfergaben in <strong>de</strong>n<br />
Rachen werfen muss, um ihn gnädig zu<br />
stimmen.<br />
Da glauben die doch tatsächlich, diesen Gott<br />
mit ein paar Täubchen o<strong>de</strong>r sonstigem Getier<br />
abspeisen und beruhigen und versöhnlich<br />
stimmen zu können.<br />
Da glauben die doch tatsächlich, sich von ihren<br />
Gesetzesübertretungen und <strong>de</strong>r damit<br />
verbun<strong>de</strong>nen Schuld vor Gott selbst freikaufen<br />
zu können.<br />
Ja, waren die damals <strong>de</strong>nn schon im Mittelalter<br />
angekommen, wo man ebenfalls davor<br />
zeugt war: Ein paar Dukaten hier, ein paar<br />
Taler dort, eine Wallfahrt nach Rom o<strong>de</strong>r<br />
zehn Rosenkranzgebete, 20 Ave Maria und<br />
30 Vaterunser, so müsste Gott doch zufrie<strong>de</strong>n<br />
zu stellen, zu besänftigen sein.<br />
Jesus gerät im Tempel von Jerusalem außer<br />
Rand und Band. Denn mit dieser Glaubenseinstellung<br />
trampeln die Menschen dort<br />
alles nie<strong>de</strong>r, was <strong>de</strong>r Vater im Himmel ihnen<br />
an Güte und Barmherzigkeit und Gna<strong>de</strong> und<br />
Liebe – gratis, umsonst, nur auf Bitten hin -<br />
schenken will. Mit dieser Glaubenseinstellung<br />
machen sie aus <strong>de</strong>m gnädigen Schöpfer<br />
einen bestechlichen Kumpel, aus <strong>de</strong>m<br />
barmherzigen Vater machen sie einen käuflichen<br />
Götzen.<br />
Was für eine unverfrorene Frechheit! Was<br />
für eine Beleidigung! Was für eine Verhohnepiepelung<br />
<strong>de</strong>ssen, <strong>de</strong>r auf Glauben und<br />
Vertrauen wartet, <strong>de</strong>r an Gebet und Dankbarkeit<br />
seine Freu<strong>de</strong> hat. Jesus ist zutiefst<br />
erschüttert, welches Zerrbild sich die Menschen<br />
von seinem Vater gemacht haben. Sie<br />
haben ihn mit ihrem Opferkult <strong>de</strong>gradiert zu<br />
einem Gott, <strong>de</strong>r seinerseits – wegen ihrer<br />
Opfergaben - permanent in Bringschuld<br />
steht.<br />
Wussten sie es <strong>de</strong>nn nicht besser? Doch sie<br />
wussten es besser! Aber Gott zu bezahlen<br />
und ihn damit berechenbar zu machen, das<br />
ist eben leichter und verlocken<strong>de</strong>r als sein<br />
Erbarmen zu erbitten und ihm zu vertrauen.<br />
– Der Tempel in Jerusalem war ein verkommener<br />
Ort gewor<strong>de</strong>n, weil <strong>de</strong>r gnädige und<br />
barmherzige Gott in diesem Tempel nicht<br />
mehr vorkam.<br />
Und darum platzt Jesus <strong>de</strong>r Kragen, und er<br />
fährt aus <strong>de</strong>r Haut und bricht aus wie ein<br />
Vulkan. Mit einer Peitsche schlägt er dazwischen,<br />
<strong>de</strong>moliert das Inventar, schmeißt alle<br />
falsche Finanzfrömmigkeit über <strong>de</strong>n Haufen<br />
und macht ein für allemal klar: „Tragt das<br />
weg und macht nicht meines Vaters Haus<br />
zum Kaufhaus!“ ... ‚und macht in euren<br />
dummen Gottesvorstellungen meinen Vater<br />
nicht zu einer käuflichen und bestechlichen<br />
Witzfigur.’<br />
Auf die erschrockene Gegenfrage <strong>de</strong>r Irrgläubigen,<br />
ob es <strong>de</strong>nn vor Gott ganz ohne<br />
Opfer ginge, antwortet Jesus mit „Nein! Aber<br />
es ist Gott, <strong>de</strong>r sich selbst mit euch versöhnt,<br />
in <strong>de</strong>m er mich, seinen Sohn, ans Kreuz<br />
schickt und ich mich für euch opfere.“<br />
Es brauchte ein Opfer, eine Wie<strong>de</strong>rgutmachung<br />
für die Sün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Menschen, aber<br />
eben nur eines, und ein - für alle Zeiten -<br />
allgenugsames Opfer, nämlich das Lebensopfer<br />
<strong>de</strong>s Gottessohnes am Kreuz zur Vergebung<br />
<strong>de</strong>r Sün<strong>de</strong>n für alle Menschen.