9|10.13 - WDR 3

Flavia Coelho
sonntag
13. Oktober 2013 · 16:05 bis 17:45
wdr 3 Musikkulturen
Parabólicamará
Brasilianische Aquarelle
Mit Cecilia Aguirre
Sie sind die kreativen Erfinder kaleidoskopartiger
Rhythmen, Farben und Worte: die Musiker Brasiliens.
Die »Tropicália«-Bewegung – um Caetano Veloso,
Gilberto Gil oder Polit-Sänger wie Chico Buarque –
hatte ab Mitte der 1960er-Jahre die moderne »Musica
popular brasileira« (MPB) in Gang gebracht:
mit einem Konzept des »anything-goes« und einer
bilderstürmerischen Mixtur aus Berimbaus und
urbanen Klängen, aus introvertierten Liedern, Rock
und nordöstlicher Volksmusik.
In Metropolen wie Salvador da Bahía kristallisierten
sich gleichzeitig, im Zuge der Politisierung und
der Entwicklung eines afro-brasilianischen Selbstbewusstseins,
die Afoxé-Gruppen heraus: Percussion-Bands
wie Ilê Aiyê führten die Karnevals-
Paraden an.
Was »Tropicália« und die »Blocos afro« damals in
Gang setzten, hallt heute nach. Nicht nur, dass die
Altmeister immer noch aktiv sind. Auch jüngere
Musiker wie Lucas Santtana oder sein phonetischer
Namensvetter Tiganá Santana setzen ein
rebellisches und kreatives Potential frei. Auch legendäre
Sängerinnen wie Maria Bethânia haben
junge, erfolgreiche Nachfolgerinnen gefunden.
Z. B. die inzwischen in Paris lebende Flavia Coelho,
die den Brazil-Pop auffrischt mit Reggae und anderen
Weltmusik-Zutaten.
Außerdem: Konzerttipps für die Region, neue CDs
und Aktuelles aus den Musikkulturen.
dienstag
15. Oktober 2013 · 23:05 bis 24:00
wdr 3 Open: Soundworld
Bach und Big Band, Bollywood und Bogenharfe
Jugend-Musik-Arbeit der Jesuiten
Von Thomas Daun
»Weltweite Klänge« – unter diesem Motto lädt die
Jesuitenmission Nürnberg alle zwei Jahre junge
Musiker aus ihren Missionsstationen zu gemeinsamen
Proben mit anschließender Konzerttournee
nach Deutschland ein.
Im Januar 2013 trafen etwa 35 junge Menschen aus
Uganda und Indien, Paraguay, Kolumbien und
Deutschland in einer Jugendherberge in Westfalen
aufeinander. In intensiven Proben entwickelten sie
ein buntes Konzertprogramm mit abendländischer
Klassik und Big Band Hits, Latino-Klängen, afrikanischen
Liedern und indischen Kinohits. Mindestens
ebenso wichtig wie die musikalische Arbeit
war die Begegnung zwischen den jungen Menschen
unterschiedlicher Herkunft und Prägung.
Kulturelle Offenheit, Neugier – und viele Freundschaften
entwickelten sich.
Seit dem 17. Jahrhundert waren die Jesuiten in Afrika,
Asien und Lateinamerika missionarisch aktiv.
Damals nutzten sie die Macht der Musik, um heidnische
Völker für den »rechten Glauben« zu gewinnen:
mit Hymnengesang und Orgelklang ließen
sich die Herzen der »Wilden« öffnen. Gleichzeitig
übernahmen die Missionare auch Melodien, Instrumente
und Traditionen der jeweiligen Bevölkerung.
Heute ist die Idee der »Bekehrung« bei den Jesuiten
weit in den Hintergrund gerückt; »Einsatz für
Gerechtigkeit« und »Hilfe zur Selbsthilfe« – so
lauten die Richtlinien für die Missionsarbeit in der
Dritten Welt. Musik spielt in den Schulen der Jesuiten
auch heute noch eine wichtige Rolle; in der
Sendung wird unter anderem auch die Arbeit der
»Jesuit Colleges« in Gulu (Uganda) und Kalimpong
(Indien) thematisiert sowie über das Projekt »Sonidos
de la Tierra« berichtet: Kinder und Jugendliche
in den Slums von Paraguay basteln Instrumente
aus Müllresten und spielen darauf.
In dieser Soundworld: akustische Eindrücke aus
Proben, Gespräche mit jungen Musikern, mit
Dirigenten, Organisatoren und Theologen sowie
Konzertaufnahmen der »Weltweiten Klänge« von
2011 und 2013.
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