Zeitschrift für OP-Personal und Ärzte Heft 3 ... - Paul Hartmann AG
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Der Röntgenkontrastfaden Telatrast –<br />
die „sichtbare“ Lösung des Problems<br />
Für zusätzliche Sicherheit – sowohl <strong>für</strong> den Chirurgen<br />
als auch den Patienten – ist die ausschließliche<br />
Verwendung von mit einem Röntgenkontrast medium<br />
ausgerüsteten Mullverbandstoffen erforderlich.<br />
Bei einer abweichenden Zählkontrolle <strong>und</strong> unklaren<br />
postoperativen Beschwerden kann dann durch<br />
Röntgenkontrolle der Verbleib von Verbandstücken<br />
ausgeschlossen, möglicherweise eine den Patienten<br />
belastende nochmalige Operation verhindert oder<br />
gegebenenfalls die Lage zurückgebliebenen Mulls<br />
exakt bestimmt werden.<br />
Um Mullverbandstoffe röntgenografisch sichtbar<br />
zu machen, gab es eine Reihe von Versuchen: Bereits<br />
1912 wurden in Tupfer, Kompressen <strong>und</strong> Bauchtücher<br />
kleine Metallringe eingenäht. Es wurden aber<br />
auch biegsame Bronzedrähte, mit Thoriumoxid<br />
imprägnierte Baumwollfäden oder umsponnene<br />
Metallfäden aus Kupfer, Silber oder Gold getestet.<br />
Anfang der sechziger Jahre entwickelte dann HART-<br />
MANN einen bariumsulfathaltigen Röntgenkontrastfaden<br />
aus regenerierter Cellulose, der unter dem<br />
Namen Telatrast bekannt geworden ist.<br />
Die überzeugenden Eigenschaften dieses Fadens<br />
sind das Ergebnis eines speziellen Herstellungsverfahrens.<br />
Bariumsulfat <strong>und</strong> Luxantholblau B als Farbstoff<br />
zur besseren Unterscheidung des Fadens von<br />
gewöhnlichem Mull werden nicht auf die Oberfläche<br />
aufgetragen, sondern bereits vor dem Spinnvorgang<br />
als Pigment in die flüssige Viskosemasse eingebracht.<br />
Telatrast-Fäden sind dadurch sterilisierbar <strong>und</strong> resistent<br />
gegen Körperflüssigkeiten. Kontrastwirkung,<br />
Festigkeit <strong>und</strong> Geschmeidigkeit bleiben unter allen<br />
Umständen dauerhaft erhalten. Telatrast ist physiologisch<br />
unbedenklich <strong>und</strong> gewebefre<strong>und</strong>lich.<br />
Das Telatrast Modul System –<br />
<strong>für</strong> ein Maximum an Sicherheit<br />
Die Dokumentation durch Zählkontrolle <strong>und</strong> die<br />
Integration von röntgenkontrastfähigen Markierungen<br />
finden im Telatrast Modulsystem praxisgerecht<br />
ihre konsequente Realisierung. Das Telatrast<br />
Modulsystem enthält alle Verbandstoffe, die im <strong>OP</strong><br />
gebraucht werden – bereits gebrauchsfertig sterilisiert<br />
<strong>und</strong> funktionell verpackt. Alle Produkte lassen<br />
sich zudem auch den spezifischen Anforderungen<br />
entsprechend in individuellen TelaSets kombinieren.<br />
Sämtliche Tupfer <strong>und</strong> Kompressen des Telatrast-<br />
Sortiments sind mit einem eingewebten, blauen<br />
Faden ausgerüstet, der mit 60 % Bariumsulfat den<br />
Anforderungen moderner Röntgentechnik gerecht<br />
wird. Die großflächigen Bauchtücher haben als Röntgenkontrastmedium<br />
einen weichen, festeingenähten<br />
Chip mit identischem Röntgenkontrastgehalt.<br />
Zur zusätzlichen Sicherheit werden alle Kompressen<br />
<strong>und</strong> Tupfer nur aus einem Stück gefertigt. Selbst<br />
wenn sich der zurückgelassene Verbandstoff unter<br />
extremen Bedingungen im Körper öffnen würde, ist<br />
eine einfache radiologische Lokalisation durch den<br />
festen Verb<strong>und</strong> von Kontrastfäden <strong>und</strong> Mullgewebe<br />
sichergestellt.<br />
Besonders hervorzuheben ist die Verpackungslogik<br />
des Telatrast Modul Systems, die ein einfaches<br />
<strong>und</strong> sicheres Arbeiten unter sterilen Kautelen sowie<br />
eine schnelle <strong>und</strong> unkomplizierte Versorgung mit <strong>OP</strong>-<br />
Verbandstoffen während der <strong>OP</strong> ermöglicht.<br />
Alle sterilen Telatrast Verbandstoffe sind doppelt<br />
verpackt <strong>und</strong> entsprechen dem <strong>OP</strong>-Standard nach<br />
DIN EN 13795. Die doppelte Peelpackung gewährleistet<br />
eine hygienisch einwandfreie Übergabe der<br />
sterilen Telatrast Verbandstoffe im <strong>OP</strong>.<br />
Doppelt sind auch die „Kontrollkarten“, was die<br />
Zählkontrolle <strong>und</strong> <strong>OP</strong>-Dokumentation erleichtert. Sie<br />
sind in Form von Selbstklebetiketten auf der unsterilen<br />
Außenverpackung <strong>und</strong> außerdem auf der sterilen,<br />
inneren Peelpackung angebracht. So haben sowohl<br />
der unsterile Springer als auch die sterilen <strong>OP</strong>-Mitarbeiter<br />
ein eigenes Etikett zur Verfügung, <strong>für</strong> das Einkleben<br />
in die <strong>OP</strong>-Dokumentation, zur Zählkontrolle<br />
direkt am Tisch <strong>und</strong> zum jederzeitigen Abgleich der<br />
übergebenen Produkte.<br />
Von der Baumwolle zum Verbandmull<br />
Verbandmull, aus Garnen vorgeschriebener Reinheit<br />
<strong>und</strong> in verschiedenen Fadendichten hergestellt,<br />
ist seit Jahrzehnten das wichtigste Verbandgewebe<br />
<strong>und</strong> hat nichts von seiner Bedeutung eingebüßt.<br />
Seine Reinheit, Saugfähigkeit <strong>und</strong> Beschaffenheit<br />
sind nach DIN <strong>und</strong> nach den Vorschriften des Deutschen<br />
Arzneibuches festgelegt.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich sind bei der Herstellung eines Gewebes<br />
zwei Fabrikationsvorgänge zu unterscheiden:<br />
das Spinnen <strong>und</strong> Zwirnen sowie das Weben selbst.<br />
Unter Spinnen versteht man das Bilden eines sog.<br />
Gespinstes, d. h. die Herstellung von Garnen aus<br />
Einzelfasern. Um die Festigkeit eines Garns zu<br />
erhöhen, können zwei oder mehrere Garne zusammengedreht<br />
werden. Dieser Vorgang wird als Zwirnen<br />
bezeichnet, der dabei entstehende Faden als<br />
Zwirn. Je nach Bestimmungszweck<br />
der Garne kann die Drehung hart,<br />
mittel oder weich sein. Die Anzahl<br />
der Drehungen wird pro Meter<br />
angegeben. Das Kettgarn eines<br />
Verbandmulls besitzt zum Beispiel<br />
pro Meter ca. 1.100 Drehungen.<br />
Produkte & Services<br />
Um das Kontaminationsrisiko während<br />
der Übergabe im <strong>OP</strong> zu senken,<br />
sind alle Telatrast-Verbandstoffe aus<br />
dem Modul System doppelt verpackt.<br />
Zusätzliche Sicherheit bieten die<br />
sowohl auf der Außen- als auch auf<br />
der Innenpeelpackung angebrachten<br />
Etiketten <strong>für</strong> die Zählkontrolle.<br />
Für die Zusammenstellung hauseigener<br />
Sets in der Zentralsterilisation<br />
stehen alle Telatrast-Verbandstoffe<br />
auch unsteril zur Verfügung.<br />
Durch das Weben werden die einzelnen Fäden oder<br />
Garne dann zur Bindung gebracht. Die einfachste<br />
<strong>und</strong> zugleich festeste Bindung ist die Leinwandbindung,<br />
die bei fast allen Verbandgeweben Anwendung<br />
findet. Der Schussfaden liegt dabei abwechselnd<br />
über <strong>und</strong> unter einem Kettfaden. Das Gewebe<br />
hat damit auf der Ober- <strong>und</strong> Unterseite die gleiche<br />
Struktur.<br />
Nach dem Weben erfolgt die heute zumeist automatische<br />
Reinigung des Verbandmulls: Das Gewebe<br />
wird entschlichtet, gekocht <strong>und</strong> gebleicht <strong>und</strong><br />
mehrmals gründlich gewässert. Dann wird das<br />
geschrumpfte Gewebe auf Spannrahmmaschinen<br />
auf seine ursprüngliche Breite <strong>und</strong> Länge gespannt,<br />
gleichzeitig im Heißluftstrom getrocknet <strong>und</strong> der<br />
Konfektionierung zugeführt. Die verschiedenen<br />
Qualitäts- <strong>und</strong> Reinheitsprüfungen<br />
nach DIN <strong>und</strong> den Anforderungen<br />
des Deutschen Arzneibuches stellen<br />
abschließend sicher, dass Verbandmull<br />
oder Produkte daraus am<br />
Menschen bzw. in Körpergeweben<br />
zur Anwendung kommen dürfen.<br />
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