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Fachmagazin für Veranstaltungstechnik<br />

Foto: Gunnar Geller<br />

36 Open-Air-<strong>Theater</strong> 1:<br />

Welttheater Einsiedeln<br />

44 Neue Audiotechnik im Musiktheater Linz<br />

52 Open-Air-<strong>Theater</strong> 2:<br />

Thurn & Taxis-Festspiele Regensburg<br />

56 Case Studies Technik in <strong>Theater</strong>n und<br />

Venues: Bremer Shakespeare <strong>Theater</strong>,<br />

Royal Opera House, Barbican Theatre,<br />

Staatsoper Dresden, <strong>Theater</strong> Duisburg,<br />

<strong>Theater</strong> Döbeln, Avery Fisher Hall,<br />

Maxim Gorki <strong>Theater</strong>, Stiegl Braukino,<br />

Stadthalle Dillingen, James Simpson<br />

<strong>Theater</strong>, Komische Oper


Welttheater<br />

Das Kloster Einsiedeln<br />

mit den Spielflächen<br />

für das Welttheater<br />

Das Einsiedler Welttheater<br />

Bei den 40 Aufführungen des Welttheaters unterstützten Sennheiser und Fohhn die ca. 500<br />

ehrenamtlichen Schauspieler, Musiker, Sänger und Aktiven hinter der Bühne mit zusätzlicher<br />

Technik.<br />

Die Erde wird durch „Das Große Welttheater“<br />

zur Bühne. Auf ihr weist der Meister –<br />

<strong>als</strong>o sozusagen Gott – die Rollen zu: <strong>als</strong> Reicher,<br />

Bettler, Schöne oder Bauer, und am<br />

Ende wird beurteilt, wer das Gebot der<br />

Nächstenliebe verwirklicht hat. Das – hier<br />

stark verkürzt dargestellte – Stück wurde<br />

1635 von Don Pedro Calderón geschrieben.<br />

Seit 1924 wird es in unregelmäßigen Ab -<br />

ständen und in unterschiedlichen Interpretationen<br />

(seit 2007 gibt es die Rolle des<br />

„Meisters“ nicht mehr) vor der erhabenen<br />

Kulisse des Klosters Einsiedeln und unter<br />

Einsatz von ganz Einsiedeln – inklusive<br />

einiger heimischer Baugerätschaften – aufgeführt.<br />

Dieses Jahr widmete sich das Stück<br />

in seiner 16. Aufführung dem Wohl und<br />

Wehe des Menschens beim Streben nach<br />

eigener, vor allem körperlicher Perfektion.<br />

„Ganz Einsiedeln spielt und arbeitet ehrenamtlich<br />

mit“, betont Lukas Kälin, der dort<br />

u. a. die Funkstrecken betreute. Zwar arbeiten<br />

in der <strong>Pro</strong>duktionsleitung und in der<br />

Technik <strong>Pro</strong>fis, die auch bezahlt werden,<br />

„denn ohne diese könnte man keine <strong>Pro</strong>duktion<br />

dieser Größenordnung durchführen.<br />

Es wird aber großer Wert darauf gelegt,<br />

so weit es eben geht, ehrenamtlich zu ar -<br />

beiten. Alle Schauspieler beispielsweise sind<br />

Laien.“<br />

Wer aber vor diesem Hintergrund ein religiöses<br />

Laienspiel von zweifelhafter Qualität<br />

erwartet, der hat sich geirrt: Allein um<br />

die Tribünen mit 2.700 Plätzen mit zahlenden<br />

Zuschauern zu füllen, ist sicher eine<br />

professionelle Darbietungsqualität (auch in<br />

technischer Hinsicht) notwendig – und<br />

auch eingerichtet. Allein 78 Funkmikrofone<br />

gehören beispielsweise zu dem Equipment,<br />

das Sennheiser der <strong>Pro</strong>duktion <strong>als</strong> Sponsor<br />

zur Verfügung stellte. Die Lautsprecher,<br />

ebenfalls gesponsert, kamen dieses Jahr<br />

aus dem Hause Fohhn.<br />

Vor einer der Aufführungen gab es für uns<br />

die Gelegenheit, mit den Ton-Verantwortlichen<br />

über diese ungewöhnliche <strong>Pro</strong>duktion<br />

und ihre besonderen Herausforderungen<br />

zu sprechen. Und natürlich anschließend<br />

das Welttheater in der Fassung von <strong>2013</strong><br />

anzuschauen. Zum Glück bei trockenem<br />

Wetter, denn weder für die Zuschauer noch<br />

36 production partner 12/<strong>2013</strong>_1/2014


für die Akteure gab es bei den 40 geplanten<br />

Aufführungen zwischen dem 21. 6. und 7. 9.<br />

einen Wetterschutz: Mit dem Hinweis, dass<br />

es auf 900 m – so hoch liegt Einsiedeln –<br />

etwas kühler sein kann und außer bei<br />

Sturm und Starkregen bei jedem Wetter<br />

gespielt wird, werden die Zuschauer bereits<br />

auf eventuell schlechtes Wetter vorbereitet.<br />

Die zum Teil fest installierten Mikrofone<br />

und die Lautsprecher mussten natürlich<br />

ebenfalls bei jedem Wetter ihren Dienst<br />

tun.<br />

350 Akteure, dazu freiwillige<br />

Helfer – plus <strong>Pro</strong>fis<br />

Als Mitarbeiter sind an erster Stelle die Einsiedler<br />

selbst vor und hinter den Kulissen zu<br />

nennen und es ist anzumerken, dass bei der<br />

Aufführung an keiner Stelle das Gefühl aufkam:<br />

„Es sind halt Laien ...“ Souverän spielten<br />

die ca. 350 Akteure ihre Rolle, und wenn<br />

nicht alle Szenen bis ins Detail nachzuvollziehen<br />

waren, lag das nicht an den Schauspielern<br />

oder deren Wiedergabe: Es ist doch<br />

zwischendurch einfacher, sich eher den<br />

großen Bildern, Gesten und dem Spektakel<br />

hinzugeben <strong>als</strong> sich die Mühe zu machen,<br />

das <strong>Theater</strong> auf der „Bühne Welt“ genau<br />

verstehen zu wollen – halt wie in der realen<br />

Welt wohl auch.<br />

Thema an dieser Stelle ist aber die Tontechnik<br />

und nicht der Welten Gang. Deshalb sei<br />

hier nur noch kurz der Komponist Carl Ludwig<br />

Hübsch erwähnt, dessen eigens komponierte<br />

Musik von Sprech-, Schrei- und<br />

Gesangschor, Orchester und Blaskapelle<br />

sowie Solisten (u. a. mit Säge) live präsentiert<br />

wurde.<br />

Für das technische Sounddesign war Thomas<br />

Strebel zuständig, die Realisierung lag<br />

in den Händen der Audiopool GmbH aus<br />

Basel, die wiederum einen Teil der Technik<br />

zur Verfügung gestellt bekam. Sennheiser<br />

zum Beispiel lieferte die Mikrofonsysteme,<br />

u. a. mit 86 Headsets. In Sachen Einrichten<br />

und Frequenzkoordination unterstützte<br />

Rolf Jauch. Von Fohhn kamen die Lautsprecher,<br />

darunter die neuen Focus Modular<br />

FM-400 und FM-110 sowie 34 XT 10. Für das<br />

Einrichten und Einmessen war, in Zusammenarbeit<br />

mit Thomas Strebel, Ralf Freudenberg<br />

von Fohhn zuständig. Dabei ging<br />

es nicht nur um die verständliche Wiedergabe,<br />

sondern auch um den Richtungsbezug<br />

zu den Schauspielern auf dem großen<br />

Platz vor dem Kloster. Bei der <strong>Pro</strong>grammierung<br />

des TiMax-Systems, das die Basis für<br />

die Richtungswahrnehmung schuf, unterstützte<br />

Robin Whittaker von Out Board,<br />

dem Hersteller von TiMax.<br />

Weitere technische Gerätschaften wie die<br />

beiden Soundcraft Vi1- und Vi6-Konsolen<br />

wurden dazugemietet. Die Betreuung des<br />

FOH-Platzes übernahmen Laurenz Zschokke<br />

und Matthias Lohner. An der Bühne be -<br />

treute Lukas Kälin die Aufführungen, unter<br />

anderem zur Überwachung der Drahtlosanlagen.<br />

„Für uns macht es mehr Sinn, eine solche<br />

Veranstaltung mit unserem Material zu<br />

unterstützen <strong>als</strong> eine Hausmesse zu veranstalten“,<br />

begründete Rolf Jauch das Engagement<br />

von Sennheiser bei dieser Veranstal-<br />

Zwei Kombinationen aus FM-400 und FM-110 von Fohhn waren neben der<br />

Treppe platziert, <strong>als</strong> Monitore kamen die passiven Schallzeilen LX-150 zum<br />

Einsatz


Welttheater<br />

tung. „Wir können hier unseren Kunden viel besser die Eigenschaften<br />

unserer <strong>Pro</strong>dukte vorführen und Lösungen zeigen. Das Welttheater<br />

ist nicht die einzige <strong>Pro</strong>duktion, die wir zusammen mit Fohhn<br />

sponsern.“<br />

Für die zwei FM-400 und die FM-110 am Kloster wurde der<br />

Farbton ans Mauerwerks angepasst<br />

Einheiten des Riedel RockNet-Audionetzwerks und Vierkanal-<br />

Verstärker D-4.1200 von Fohhn<br />

Verstärkerzentrale unter der Tribüne, u. a. mit den analogen<br />

Empfängern der Drahtlosanlagen von Sennheiser<br />

Die Signale<br />

„Diese <strong>Pro</strong>duktion gehört auf jeden Fall zu den anspruchvolleren, die<br />

ich bisher betreut habe“, sagte Laurenz Zschokke. Und das wundert<br />

einen nicht, wenn man den Mikrofonierungsplan mit 76 Mikrofonkanälen<br />

und ihrer Besetzung in 80 Bildern sieht, der am FOH aushing.<br />

„Es war eine Herausforderung, die Kanäle so auf den Layern<br />

der Vi6 zu verteilen, dass man auf die wichtigen möglichst direkt<br />

zugreifen kann“, führte Laurenz Zschokke weiter aus. „Die Möglichkeiten,<br />

Szenen mit den verschiedenen Parameter, vor allem auch der<br />

Beschriftung speichern zu können, machen den Umgang mit so vielen<br />

Mikrofonen und Akteuren eigentlich erst handhabbar.“ Allein<br />

86 Headsets für die Sprechrollen kamen zum Einsatz, 80 feste Mikrofone<br />

waren für die Orchester, Blaskapelle und feste Mikrofonpositionen<br />

vorgesehen: Längst nicht alle Akteure waren mit eigenen Mikrofonen<br />

ausgestattet; die Chöre wurden beispielsweise teilweise von<br />

fest installierten Mikrofonen aufgenommen und die Blaskapelle von<br />

den festen Positionen aus erfasst, an denen sie vorbeizogen. Da aber<br />

trotz der Vielzahl der drahtlosen und gebundenen Mikrofone zusätzlicher<br />

Bedarf bestand, wurde zu einem Trick gegriffen: Ein Reporter-<br />

Team mit zwei Mikrofonangeln und Kamera wurden in das Stück<br />

integriert. „Durch die Reporter können einige zusätzliche Mikrofone<br />

gespart werden“, so Laurenz Zschokke. „Dabei nimmt das Fernsehteam<br />

auch wirklich für dokumentarische Zwecke auf.“ Rolf Jauch<br />

ergänzte: „Die Mikrofonangeln sind eine ideale Lösung, weil die verfügbaren<br />

Frequenzen mit den genutzten Systemen am Limit waren.<br />

Mehr Funkstrecken hätten keinen Sinn gemacht.“ 24 Kanäle wurden<br />

mit den digitalen Sendestrecken und den Taschensendern SK 9000<br />

ausgeführt, 48 Kanäle waren mit Sendern und Empfängern aus der<br />

3000er- und 5000er-Serie analog.<br />

Für das Verwalten der Drahtlos-Empfänger und Mikrofone waren<br />

Mitarbeiter des Einsiedler Technik-Teams zuständig, die Ausgabe<br />

erfolgte in einem nahe gelegenen Gebäude. Der Überblick und die<br />

Kontrolle bei den insgesamt 69 Wechseln – bei 15 waren nur drei<br />

Minuten Zeit – oblag Lukas Kalin, dem dazu der Wireless System<br />

Manager von Sennheiser mit einem Überblick über den Status aller<br />

Drahtlossysteme zur Verfügung stand.<br />

Während das Soundcraft Vi6 für die Mischung der Sprechrollen und<br />

der rollenbezogenen Instrumente – zum Bauern gehörten z. B. drei<br />

Sägen, zum Bettler eine Tuba – sowie die Endmischung zuständig<br />

war, übernahmen die Vi1-Konsole und Matthias Lohner das Vormischen<br />

der Chöre, Signale von den festen Mikrofonpositionen und<br />

Instrumenten inklusive 34 Betonmischern und einigen Besen. Das<br />

Orchester war auf vier Bauwagen aufgeteilt, sodass die Abnahme<br />

der Instrumente auch mit einem Stereo-Mikrofon im Bauwagen<br />

möglich war. Durch die räumliche Entfernung konnte das Orchester<br />

sich natürlich nicht gegenseitig hören, auch nicht die Chöre und<br />

Akteure an allen Positionen auf der insgesamt ca. 120 × 60 m großen<br />

Spielfläche. Deshalb hatte jeder Bauwagen einen Monitorlaut -<br />

sprecher mit eigenem Monitorweg, die insgesamt elf Monitorwege<br />

38 production partner 12/<strong>2013</strong>_1/2014


Welttheater<br />

Der Plan mit 76 Mikrofonkanälen und ihrer Besetzung in 80 Bildern<br />

Die drei EM 9046 von Sennheiser für 24 digitale<br />

Sendestrecken und RockNet-Einheiten<br />

RN.335.DI<br />

wurden auch vom FOH aus verwaltet. „Es<br />

war nicht einfach, die Monitore bei den <strong>Pro</strong>ben<br />

so für alle Akteure abzustimmen, dass<br />

sie sich gegenseitig auch ohne Zeitversätze<br />

hören“, sagte Laurenz Zschokke. „Das war<br />

aber sehr wichtig, damit alle Akteure auch<br />

zusammenspielen.“<br />

Um an den vielen Positionen, auch in den<br />

Garderoben des etwas entfernten Gebäudes<br />

mit der Mikrofonausgabe ein Monitorsignal<br />

zur Verfügung stellen zu können,<br />

wurde ein UKW-Sender genutzt. Dazu kam<br />

Ein Tracker-Tag im Windschutz der Mikrofon -<br />

angeln<br />

ein FM Mass Monitoring System zum Einsatz,<br />

das von Riedel verliehen wird. Dabei<br />

sendet eine Sendeeinheit FMT-1000 ein Signal<br />

an die Funkenfänger FMR-1000 mit fest<br />

programmierten Frequenzen. Auch die an -<br />

deren Komponenten der Kommunikationsund<br />

Inspizientenanlage stammten von Riedel,<br />

u. a. ein Artist-System.<br />

Die digitalen Drahtlosempfänger Sennheiser<br />

EM 9046 waren am FOH platziert, so -<br />

dass der Weg für die Einspeisung am Pult<br />

kurz war. Die analogen Sennheiser-Empfänger<br />

hatten ihre Position in einer Verstärkerzentrale<br />

unter der Tribüne. Dort war das<br />

Stage-Rack zur Soundcraft Vi6 platziert,<br />

von der aus die Signale per MADI an das<br />

Local-Rack am FOH weitergeleitet wurden.<br />

Um nun alle Signale von den festen Mikrofonen<br />

an den unterschiedlichen Positionen<br />

„einzusammeln“ – und natürlich auch für<br />

den Transport der Signale zu den Lautsprechern<br />

– wurde <strong>als</strong> Netzwerk ein Riedel<br />

RockNet 300 eingesetzt. Beide Soundcraft-<br />

Pulte waren mit RockNet 300 Schnittstellenkarten<br />

RN.344.SI ausgestattet. Für weitere<br />

Signale standen in der Regie zwei Module<br />

mit ASE/EBU-Schnittstellen (RN.335.DI)<br />

bereit. An vier unterschiedlichen Positionen<br />

mit Verstärkern waren jeweils zwei<br />

Module (RN.301.MI und RN.302.LO) mit<br />

Mikrofoneingängen und analogen Ausgängen<br />

platziert. In jedem der vier Bauwagen<br />

waren ebenfalls jeweils ein RN.301.MI und<br />

RN.302.LO untergebracht. „Die Bauwagen<br />

können tagsüber nicht da stehen, wo sie<br />

während der Vorstellung eingesetzt sind“,<br />

erklärte Lukas Kalin. „Sonst wären die<br />

Läden mit Souvenirs vor dem Kloster nicht<br />

zugänglich. Da ist es sehr praktisch, abends<br />

nur kurz die Kabel in die RockNet-Module<br />

stecken zu müssen, nachdem die Bauwagen<br />

gestellt sind. Das funktioniert einwandfrei.“<br />

Die Bearbeitung<br />

„Im <strong>Theater</strong> kann man mit Licht arbeiten,<br />

um einen Sprecher hervorzuheben“, sagte<br />

Thomas Strebel. „Hier ist es im Juni und Juli<br />

bei den Aufführungen aber noch nicht dunkel.<br />

Deshalb ist es hier sehr wichtig, die<br />

Schauspieler aus der richtigen Richtung zu<br />

hören, sonst findet man auf der großen<br />

Bühne den Sprecher nicht.“ Dies war einer<br />

der Gründe, ein TiMax-System von Out<br />

Board für die Lokalisation einzusetzen.<br />

„Bereits bei der letzten <strong>Pro</strong>duktion 2007<br />

haben wir ein TiMax-System eingesetzt,<br />

allerdings dam<strong>als</strong> noch ohne Tracker zur<br />

automatischen Lokalisation der Sprecher“,<br />

berichtete Thomas Strebel. „Für mich ist das<br />

TiMax inzwischen nicht mehr aus <strong>Theater</strong>produktionen<br />

wegzudenken, denn es er -<br />

höht die Qualität und Verständlichkeit der<br />

Sprache immens. Man hört nicht, wenn es<br />

eingeschaltet ist. Es fällt aber unangenehm<br />

auf, wenn es nicht arbeitet.“<br />

Wie funktioniert das TiMax? Ein Bühnenbereich<br />

wird in bestimmte Zonen eingeteilt.<br />

Mittels eines „Tracker Tags“, den ein Schauspieler<br />

trägt, und der Tracker-Sensoren, die<br />

<strong>als</strong> Empfänger im Bühnenbereich verteilt<br />

sind, bekommt der TiMax SoundHub mitgeteilt,<br />

in welcher Zone sich ein Schauspieler<br />

befindet. Der SoundHub sorgt dann dafür,<br />

dass der Schauspieler u. a. durch Pegel- und<br />

40 production partner 12/<strong>2013</strong>_1/2014


Delay-Anpassungen so von den Lautsprechern<br />

wiedergegeben wird, dass der Zu -<br />

schauer ihn aus der richtigen Richtung hört.<br />

Natürlich bedarf die Einstellung des Systems<br />

ein wenig Zeit und Erfahrungen. „Das TiMax-<br />

System muss auf das Stück und den Spielort<br />

angepasst werden“, so Thomas Strebel. „Es<br />

funktioniert nicht überall gleich gut.“ In Einsiedeln<br />

unterstützte Robin Whittaker von<br />

Out Board das Einrichten. 20 Tags kamen<br />

zum Einsatz, zwei davon in den „Puscheln“<br />

der Mikrofongalgen. Die Spielfläche, die in 21<br />

Zonen von etwa 5 × 3 m eingeteilt war, wurde<br />

mit sechs Sensoren erfasst. „Die Haupt -<br />

figuren haben je einen Tag“, erläuterte Laurenz<br />

Zschokke. „Je nach Szene sind weitere<br />

Schauspieler, die sich in der Nähe der jeweiligen<br />

Hauptfigur aufhalten, dem Tag zugeordnet.<br />

So müssen nicht alle Schauspieler eigene<br />

Tags haben. Da die Zuordnung in den Szenen<br />

wechseln muss, sind auch im SoundHub Szenen<br />

hinterlegt, die per MIDI vom Vi6 aus aufgerufen<br />

werden.“<br />

sprechern handelt es sich um DSP-gesteuerte<br />

Schallzeilen mit Möglichkeiten, die<br />

Schallabstrahlung, <strong>als</strong>o die so genannten<br />

Beams einzustellen. Das Focus Modular<br />

(FM) ist ein Tief- und Mitteltonmodul mit<br />

32 4"-Breitband-Treibern. Ergänzt wird die<br />

FM-400 mit dem FM-110, der Hochtoneinheit<br />

mit 16 1"-Treibern, die an einem Wellenformer<br />

arbeiten. Laut Datenblatt lassen<br />

sich vertikal Öffnungswinkel zwischen<br />

0–90° und Neigungswinkel zwischen –40°<br />

und +40° realisieren, zwei Beams lassen<br />

sich einstellen. Neben den jeweils 16 Verstärkerstufen<br />

enthalten die Zeilen auch<br />

DSPs, die über das Einstellen der Abstrahlung<br />

und Schutzschaltungen Signalbearbeitungsfunktionen<br />

wie EQs, Weichen und<br />

Delays beinhalten.<br />

Für die FM-400 und die FM-110 am Kloster<br />

wurde der Wetterschutz – die Lautsprecher<br />

hängen die gesamte Spielzeit draußen –<br />

genau auf die Farbe des Mauerwerks angepasst<br />

und fallen so nur bei ganz genauem<br />

Hinsehen auf. Zwei weitere Kombinationen<br />

aus FM-400 und FM-110 – sie sind überein -<br />

ander platziert und tragen schwarz – waren<br />

Die Wiedergabe<br />

„Das Lautsprecherkonzept auf der Zuschauertribüne<br />

ist das gleiche wie 2007“, sagte<br />

Thomas Strebel. „An den anderen Positionen<br />

kamen ganz andere Lautsprechertypen<br />

zum Einsatz. 2007 waren es Lautsprecher<br />

von Klein + Hummel, <strong>jetzt</strong> sind es u. a. DSPgesteuerte<br />

Schallzeilen von Fohhn.“<br />

Die Spiel- und Zuschauerflächen lassen sich<br />

in drei Teile einteilen: In den Platz direkt<br />

vor dem Kloster, die leicht ovale Spielfläche<br />

des Vorplatzes und die Tribünen für die<br />

Zuschauer. Die ovale Spielfläche war durch<br />

eine große Freitreppe mit dem Platz direkt<br />

vor dem Kloster verbunden und lag einige<br />

Meter tiefer <strong>als</strong> dieser. An diese leicht<br />

schräg abfallende Spielfläche schloss die<br />

Zuschauertribüne an, die Platz für 2.700<br />

Zuschauer bot und hinten eine Höhe von<br />

ca. 16 m hatte. In dieser luftigen Höhe lagen<br />

auch die technischen Regien für Licht, Ton<br />

und <strong>Pro</strong>jektion (die u. a. dafür sorgte, dass<br />

das Kloster bei jeder Aufführung „einzustürzen“<br />

drohte) in Containern untergebracht.<br />

Die erste Lautsprecherposition war direkt<br />

an der Klostermauer, wo <strong>als</strong> Effekt-Center<br />

und zeitliche 0-Linie zwei FM-400 und –<br />

aus Platzgründen daneben gehängt – ein<br />

FM-110 zum Einsatz kamen. Bei den Laut-


Welttheater<br />

Der FOH-Platz mit Soundcraft Vi1 und Vi6<br />

rechts und links der Freitreppe platziert.<br />

Zur Unterstützung im Bassbereich gab es<br />

neben der Treppe auf beiden Seiten einen<br />

Subbass PS-9. Dieser arbeitet mit einem 21"-<br />

Treiber in einem doppelt ventilierten Bandpassgehäuse<br />

laut Datenblatt ab 28 Hz und<br />

beinhaltet Verstärker und Elektronik inklusive<br />

DSP für Schutz- und Signalbearbeitungsfunktionen.<br />

Vier LX-601, passive 2-<br />

Wege-Schallzeilen mit sechs 6,5"- und vier<br />

1"-Treibern mit vorgesetztem Fohhn-Wellenformer,<br />

kamen <strong>als</strong> so ge nannte Anker-<br />

Lautsprecher um die ovale Spielfläche<br />

herum zum Einsatz.<br />

Die Anker-Lautsprecher, die FM-400 und<br />

FM-110 am Kloster und an der Treppe sowie<br />

die vier LX-601 waren für den Richtungs -<br />

bezug zuständig. Lautsprecher auf der<br />

Tribüne unterstützten mit einem Stereobild.<br />

Dazu war die Tribüne in 14 Segmente<br />

(sieben in der unteren und sieben in der<br />

oberen Hälfte) eingeteilt, die jeweils mit<br />

einem Stereo-Paar XT 10 (passiv, zwei Wege,<br />

8"-/1"-Treiber) auf hohen Ständern be -<br />

schallt wurden. Vier XT-10 am Tribünengeländer<br />

zur Spielfläche verteilt waren für die<br />

Beschallung der Rollstuhlplätze angebracht.<br />

Für Surround-Effekte gab es am<br />

oberen Ende der Tribüne sechs XT-33 (passiv,<br />

zwei Wege, 8"-/1"-Treiber). Für tieftonale<br />

Einspielungen und Effekte waren unter der<br />

Tribüne sechs weitere PS-9 positioniert.<br />

Als Verstärker für diejenigen Fohhn-Lautsprecher,<br />

die keine eigenen Verstärker im<br />

Gehäuse besaßen, kamen die D-4.1200 von<br />

Fohhn zum Einsatz. Zwölf der Vierkanal-<br />

Verstärker mit DSPs sorgten auch dafür,<br />

dass alle Fohhn-Lautsprecher zentral über<br />

die Software Fohhn Audio Soft eingestellt<br />

und fernüberwacht werden konnten.<br />

Weitere Fohhn-Lautsprecher kamen <strong>als</strong><br />

Monitore an verschiedenen Stellen um die<br />

Spielflächen herum zum Einsatz. Dazu<br />

gehörten acht LX-150, passive Schallzeilen<br />

mit zwölf 4"- und einem 1"-Treiber an ei -<br />

nem Wellenformer. In den Bauwagen war<br />

für die Instrumentalisten jeweils eine K+H<br />

120, <strong>jetzt</strong> von Neumann, platziert.<br />

Zum Einmessen war Ralf Freudenberg von<br />

Fohhn vor Ort und unterstützte beim Einrichten.<br />

Er setzte dabei das von Fohhn entwickelte<br />

Qualitätssicherungs- und Live-Einmess-System<br />

FAMSA ein und arbeitete mit<br />

Tom Strebel und Robin Whittaker zusammen,<br />

um sowohl den Richtungsbezug <strong>als</strong><br />

auch die Sprachverständlichkeit optimal<br />

umzusetzen. Nach der letzten Vorstellung<br />

des Einsiedler Welttheaters <strong>2013</strong> resümierten<br />

Thomas Strebel und Laurenz Zschokke:<br />

„Das uns zur Verfügung gestellte Material<br />

hat zu unserer vollsten Zufriedenheit funktioniert<br />

und dies in einer sehr guten Qualität.<br />

Besonders hervorheben möchten wir<br />

das Focus Modular System, die Basslautsprecher<br />

PS9 sowie die Fohhn Audiosoft.“<br />

Fazit<br />

Es war ein Erlebnis, das Welttheater: Technisch<br />

aufwändig und qualitativ hochwertig<br />

unterstützten beispielsweise Sennheisers<br />

digitale Drahtlosmikrofone, die Focus<br />

Modular DSP-Schallzeilen von Fohhn und<br />

eine TiMax-Lokalisierung die Re-Inszenierung<br />

jenes Stückes, das bereits 1635 ge -<br />

schrieben wurde und seit 1924 in unregelmäßigen<br />

Abständen in Einsiedeln aufgeführt<br />

wird. Sehr hilfreich war beim Verfolgen<br />

der vielen Geschehnisse auf der großen<br />

Spielfläche, durch die Audiotechnik auf<br />

natürliche Weise in jene Richtung gelenkt<br />

zu werden, wo gerade das Hauptgeschehen<br />

stattfand. Und bei all dem Spektakel auf der<br />

Bühne mit rund 350 ehrenamtlichen Schauspielern,<br />

Sängern und Musikern, Baumaschinen-Ballett<br />

und Betonmischer-Chor, tat<br />

die Technik das, was man sich im Idealfall<br />

erhofft: In den Hintergrund treten, sodass<br />

ganz in Vergessenheit geriet, dass Mikrofone,<br />

aufwändige Signalbearbeitung und<br />

Lautsprecher im Einsatz waren.<br />

Der TiMax SoundHub am FOH zur Einteilung der gesamten Spielfläche in 21 Zonen<br />

◊ Text: Christiane Bangert<br />

Grafiken und Fotos: Audiopool,<br />

Christiane Bangert<br />

42 production partner 12/<strong>2013</strong>_1/2014


Flexible<br />

Performance<br />

Die Mischpulte der Soundcraft / Studer-<strong>Pro</strong>duktfamilie erfüllen alle Anforderungen: Im Einstiegsbereich<br />

mit der Si Expression, mit der Si Performer, die neben den Funktionen eines klassischen<br />

Tonpultes auch die Lichtsteuerung per DMX erlaubt bis hin zur Studer Vista 1, die <strong>als</strong><br />

erster Vertreter des ‚All-In-One‘ Konzeptes das Vista Portfolio abrundet. Und das Beste:<br />

Alle Systeme sprechen dieselbe Sprache und sind miteinander vernetzbar!<br />

Entscheiden Sie sich für ein flexibles, zukunftssicheres Systemkonzept.<br />

ViSi Remote App 2.0<br />

Neue Version der iPad-<br />

Fernsteuerung für Si<br />

Compact, Si Performer,<br />

Si Expression und Vi<br />

Mischpulte<br />

Im Vertrieb von<br />

www.audiopro.de


Musiktheater Linz<br />

Vorzeigeprojekt mit feinster<br />

Audiotechnik<br />

Mit ihrem neuen Musiktheater setzt die österreichische Stadt Linz ein Zeichen in Sachen<br />

Kultur. Das Haus im Herzen der Landeshauptstadt gilt <strong>als</strong> Europas größter <strong>Theater</strong>neubau<br />

und will künstlerisch wie technisch höchsten Ansprüchen genügen.<br />

Im April <strong>2013</strong> wurde das neue Musiktheater<br />

in Linz eröffnet. Die hochmodern ausgestattete<br />

Spielstätte besitzt nicht nur nennenswerte<br />

Bedeutung für das oberösterreichische<br />

Kulturleben, sondern sorgt mit<br />

ihrer Architektur und Platzierung auch für<br />

eine neue städtebauliche Qualität in der<br />

inzwischen international <strong>als</strong> Kulturmetropole<br />

anerkannten Donaustadt. Zeitlose<br />

Moderne mit klassizistischen Einflüssen ist<br />

prägend für den Genius Loci; weiße Betonfertigteile<br />

an der Außenfassade des Hauses<br />

wirken wie Lamellen eines abstrahierten<br />

Vorhangs.<br />

Gemäß der Entwürfe des britischen Architekten<br />

Terry Pawson ist das Musiktheater<br />

Linz <strong>als</strong> fünfgeschossiger Baukörper mit<br />

zwei Untergeschossen ausgelegt. Der Bühnenturm<br />

umfasst weitere drei Ebenen. Die<br />

Kosten beliefen sich insgesamt auf rund<br />

180 Millionen Euro. Der beeindruckende<br />

Neubau nahe des Volksgartens erstreckt<br />

sich über zwei Häuserblocks und beherbergt<br />

jenseits der Bühnen auch sämtliche<br />

44 production partner 12/<strong>2013</strong>_1/2014


In puncto Größe, Anspruch und Leistungsfähigkeit<br />

ist das Musiktheater Linz den in<br />

Deutschland <strong>als</strong> Staatstheater bezeichneten<br />

Kulturbetrieben gleichzusetzen – die<br />

Positionierung in der Champions League<br />

Ein erfahrenes Team: Philipp Olbeter, Johannes Boehner und Robert Doppler (von links)<br />

wird durch Aspekte wie einen knapp 170 m 2<br />

großen Orchestergraben mit direkt angrenzendem<br />

Instrumentendepot untermauert.<br />

Aufführungen selbst sehr aufwändiger<br />

Werke von Wagner oder Strauss sind in der<br />

neuen Linzer Infrastruktur nun problemlos<br />

möglich, und in der Landeshauptstadt weist<br />

man stolz darauf hin, dass das neue Musiktheater<br />

über eine der modernsten Bühnen<br />

der Welt verfügt.<br />

<strong>Pro</strong>duktionswerkstätten, Depots, Büros und<br />

<strong>Pro</strong>benräume. Das Mehrspartenhaus deckt<br />

im Neuen Musiktheater die Genres Oper,<br />

Operette, Ballet, Musical sowie an den alten<br />

Standorten Schauspiel, Kinder- und Ju gend -<br />

theater ab.<br />

Zwischen Wien und Salzburg<br />

Musical-Aufführungen sind überraschenderweise<br />

fester Bestandteil des Repertoire-<br />

Betriebs. „Wir möchten uns marktgerecht<br />

positionieren“, erklärt Diplomingenieur<br />

(FH) Johannes Boehner, Leiter der Veranstaltungstechnik<br />

und Inbetriebnahme des Landestheaters<br />

Linz, zu dessen Spielstätten<br />

auch das neue Musiktheater gehört. „Selbstverständlich<br />

haben wir einen kulturellen<br />

Auftrag, gemäß dessen wir ebenfalls Stücke<br />

spielen dürfen, die etwas Besonderes sind<br />

und abseits von Selbstläufern wie ,Die<br />

Zauberflöte‘ möglicherweise nicht jeden<br />

Geschmack treffen, trotzdem aber sehr interessant<br />

sind.“ Gespielt wird in Linz beinahe<br />

täglich: Mittlerweile werden jährlich mehr<br />

<strong>als</strong> 900 Vorstellungen absolviert, darunter<br />

40 Premieren und 13 Wiederaufnahmen aus<br />

der vergangenen Saison. Als Einzugsgebiet<br />

sieht man in der knapp 200.000 Einwohner<br />

zählenden Stadt Linz gemäß der Worte von<br />

Chefdirigent Dennis Russell Davies die<br />

„Region zwischen Wien und Salzburg“, was<br />

einer überregionalen Strahlkraft mit einem<br />

Radius von etwa 150 km entspricht.<br />

Spielflächen<br />

Als regelmäßig genutzte Spielflächen stehen<br />

im Musiktheater Linz der Große Saal,<br />

die BlackBox (434 m 2 ), die BlackBox Lounge<br />

sowie das im ersten Obergeschoss angesiedelte<br />

Hauptfoyer (samt angrenzender Cine-<br />

Box) zur Verfügung. Mitunter finden in den<br />

Räumlichkeiten mehrere Aufführungen<br />

parallel statt.<br />

Die multifunktional nutzbaren Flächen von<br />

BlackBox und BlackBox Lounge lassen sich<br />

bei Bedarf durch das Entfernen von Schiebewänden<br />

zu einem im Grundriss trapezförmigen<br />

Saal mit einer Fläche von über<br />

800 m 2 verbinden. Die Räume sind frei<br />

gestaltbar und somit auch für unkonventionelle<br />

Inszenierungsansätze zugänglich. Bei-<br />

12/<strong>2013</strong>_1/2014 production partner 45


Musiktheater Linz<br />

Generalprobe im Großen Saal, aus luftiger Höhe fotografiert. Ein AURUS-Pult hat seinen<br />

Standort im mittleren Areal des Publikumsbereichs und erlaubt dort dank seiner exponierten<br />

Position eine exzellente Beurteilung des Klangbildes im Zuschauerraum<br />

nahe jedes gewünschte Setting lässt sich in<br />

den komplett schwarzen Räumen gemäß<br />

Gusto aufbauen. Für die flexibel nutzbare<br />

Tontechnik sind zahlreiche Anschlusspunkte<br />

vorhanden. Vielfältig nutzbar ist auch<br />

das Hauptfoyer, das von Unternehmen gerne<br />

für theaterbezogene Corporate Events in<br />

Anspruch genommen wird. Großer Beliebtheit<br />

erfreuen sich zudem Tangoabende und<br />

so genannte Opern-Brunchs, bei denen Jazz -<br />

formationen für eine dezente musikalische<br />

Untermalung sorgen.<br />

Teil des Raum-Ensembles im neuen Musiktheater<br />

ist ein großzügig dimensionierter<br />

Orchester-<strong>Pro</strong>bensaal, in dem das inter -<br />

national tätige Bruckner Orchester (symphonisches<br />

Orchester des Landes Oberösterreich<br />

und Opernorchester des Landestheaters)<br />

nicht nur probt, sondern auch<br />

anspruchsvolle Musikaufnahmen realisiert.<br />

Direkt an den <strong>Pro</strong>bensaal grenzt ein Regieraum<br />

für das Tonstudio an, der mit hochqualitativen<br />

Recording-Möglichkeiten ausgestattet<br />

ist und in dem in Stereo oder Surround<br />

über Lautsprecher von ME Geithain<br />

abgehört wird.<br />

Jenseits der eigentlichen Spielflächen sind<br />

im Neubau alle erforderlichen Werkstätten<br />

untergebracht: Schreinerei, Schlosserei,<br />

Kostümatelier, Malersaal und Tapeziererei<br />

fertigen Notwendiges direkt im Haus.<br />

Kulissen werden in einer Vormontagehalle<br />

vollständig aufgebaut, bevor sie ihren Weg<br />

auf das Podium finden. „Wir wollten das<br />

Haus von Beginn an möglichst effizient<br />

gestalten“, erklärt Johannes Boehner und<br />

weist auf die Vorteile kurzer Wege im wörtlichen<br />

wie im übertragenen Sinn hin.<br />

Tontechnik im Netzwerk<br />

Seit 27 Jahren ist Robert Doppler für den<br />

guten Ton im Landestheater Linz verantwortlich<br />

und bekleidet heute die Position<br />

des Leiters der tontechnischen Abteilung.<br />

„So richtig schrecken kann einen nach dieser<br />

langen Zeit eigentlich nichts mehr – es<br />

ist alles schon einmal da gewesen“, antwortet<br />

der Audiospezialist auf die Frage nach<br />

besonders ungewöhnlichen Beschallungsaufgaben<br />

bei den Werken junger <strong>Theater</strong>macher.<br />

„Manchmal kommen Regisseure<br />

mit einer Idee, die sie für brandneu halten –<br />

und die wir im Haus schon vor 20 Jahren<br />

bei einer anderen <strong>Pro</strong>duktion erfolgreich<br />

umgesetzt haben ...“<br />

Doppler steht im Musiktheater einem fünfköpfigen<br />

Audioteam vor und arbeitet eng<br />

mit Johannes Boehner sowie Philipp Olbeter<br />

zusammen. Olbeter ist Technischer<br />

Direktor am Landestheater Linz sowie Vorsitzender<br />

der Prüfungskommission für die<br />

Abnahme der Lehrabschlussprüfung im<br />

Beruf Veranstaltungstechniker. Der gelernte<br />

Tischler ist darüber hinaus Vorstandsmitglied<br />

in der Österreichischen <strong>Theater</strong>technischen<br />

Gesellschaft. Die Ausschreibung<br />

über Audio-, Kommunikations- und<br />

Multimediatechnik konnte die Salzbrenner<br />

Stagetec <strong>Media</strong>group für sich entscheiden.<br />

Das Unternehmen aus Buttenheim lieferte<br />

und installierte sämtliche tontechnischen<br />

Einrichtungen, darunter eine umfang rei -<br />

che Oratis Intercom-Anlage, die auf Oratis<br />

und <strong>Media</strong> Control aufsetzende Inspiziententechnik,<br />

ein Nexus-Netzwerk zur Signalverteilung<br />

im gesamten Haus sowie<br />

vier Aurus-Mischpulte. Auch die Beschallungssysteme,<br />

Video-Installationen, Mithör-<br />

und Schwerhörigenanlagen (Ampetronic<br />

ILD1000G) sowie die Mediensteuerung<br />

kommen von der <strong>Media</strong>group.<br />

Rückgrat der Gesamtinstallation ist ein alle<br />

Spielstätten umfassendes Nexus-Netzwerk<br />

mit 15 Basisgeräten, von denen drei mobil<br />

einsetzbar sind. Die Signale werden im<br />

Haus per Glasfaser störungsfrei über lange<br />

Strecken distribuiert. Im an den Orchester-<br />

<strong>Pro</strong>bensaal (200 Plätze) angeliederten Ton-<br />

Rack-Raum 2 („TRR2") befindet sich einer<br />

von zwei im Haus vorhandenen Nexus<br />

STAR-Schaltknoten. Anschlusspunkte sind<br />

im gesamten Gebäude an allen relevanten<br />

Stellen zu finden. Insgesamt verfügt das<br />

Linzer Tonteam über vier Aurus-Pulte, die<br />

im Großen Saal sowie in der BlackBox (270<br />

Plätze) und im Tonstudio aufgestellt sind:<br />

„Big Toys for big Boys“, merkt Johannes<br />

Boehner scherzend an.<br />

„In Summe ist das Nexus-Netzwerk mitsamt<br />

der darin integrierten Pulte ein großes<br />

Werkzeug“, stellt Robert Doppler fest. „Dass<br />

man Signale im Netz frei verteilen kann, ist<br />

fraglos von Vorteil, aber man muss auch sehr<br />

gut aufpassen, welche Funktion man wann<br />

betätigt. Im Prinzip könnte ich aus dem<br />

Tonstudio die Zuspieler im Großen Saal aus-<br />

46 production partner 12/<strong>2013</strong>_1/2014


lösen oder dem dort arbeitenden Kollegen<br />

unerwartet Signale wegschalten. Wir haben<br />

uns daher entschlossen, Patch-Vorgänge<br />

nicht während laufender Vorstellungen auszuführen.<br />

Grundsätzlich gilt: Erst intensiv<br />

nachdenken, dann Execute drücken!“<br />

Mikrofonierung, Recording,<br />

Zuspielung<br />

Bezüglich der Mikrofonierung ist das<br />

Musiktheater Linz umfangreich ausgestattet,<br />

und die „üblichen Verdächtigen“ (AKG,<br />

Beyerdynamic, Crown, Microtech Gefell,<br />

Neumann, Schoeps, Sennheiser, Shure) sind<br />

in erklecklicher Zahl vorhanden. Bezüglich<br />

der Drahtlostechnik setzt man auf Komponenten<br />

von Sennheiser. Zum Einsatz kommen<br />

unter anderem Doppelempfänger des<br />

Typs EM 3732-II sowie In-Ear-Lösungen mit<br />

SR 2050 IEM Doppelsendern.<br />

„Wenn man in ein neues Haus einzieht,<br />

möchte man auf bewährte Technik zurückgreifen.<br />

Mit einer Schaltbandbreite von bis<br />

zu 184 MHz kommen die Sennheiser Wireless-Systeme<br />

unseren Bedürfnissen sehr<br />

entgegen“, so Robert Doppler. „Es kommt<br />

durchaus vor, dass sich in der BlackBox acht<br />

Funkstrecken im Einsatz befinden, während<br />

nebenan im Großen Saal 30 weitere<br />

Strecken betrieben werden.“<br />

Insgesamt stehen im Musiktheater Linz<br />

52 drahtlose Audio-Übertragungswege zur<br />

Verfügung. Bei Musical-<br />

Aufführungen wie „Die<br />

Hexen von Eastwick“<br />

befinden sich 34 Taschensender<br />

parallel im Einsatz,<br />

was für ein Haus, das nicht<br />

im En-Suite-Betrieb arbeitet,<br />

beachtlich ist. Ein ausgeklügeltes<br />

Funkfrequenzmanagement<br />

inklusive<br />

geschickt positionierter<br />

Antennen sorgt mit dafür,<br />

dass die kabellose Übertragung<br />

sicher funktioniert<br />

und keine Störungen durch<br />

DVB-T und LTE auftreten.<br />

Aus dem Nexus-Netzwerk<br />

können Signale für Aufnahmezwecke<br />

abgegriffen<br />

Rückgrat der Gesamtinstallation ist ein alle Spielstätten<br />

umfassendes NEXUS-Netzwerk<br />

werden. Als MADI-Stream<br />

gelangen sie unter anderem<br />

in Rechner, auf denen<br />

<strong>Pro</strong> Tools installiert ist. Als Zuspieler stehen<br />

Player von Denon und Tascam bereit, und<br />

ein EventDriver AV von Drenkelfort sowie<br />

Ableton Live und Logic sind ebenfalls vorhanden.<br />

Für Halleffekte kommen in Linz<br />

drei TC Electronic 6000-<strong>Pro</strong>zessoren mit<br />

ICON-Remotes zum Zuge. Musical-Akteure<br />

werden zum Teil mit einem Monitoring-<br />

System von Aviom versorgt.<br />

„Wir besitzen einen extrem ausgeprägten<br />

Qualitätsanspruch bezüglich der Tontechnik,<br />

und auch der künstlerische Anspruch<br />

in unserem Haus ist sehr hoch“, erklärt<br />

Johannes Boehner. Robert Doppler weist<br />

darauf hin, dass die Zahl der Bühnenproben<br />

gerade bei Musical-Vorhaben im Vergleich<br />

zu En-Suite-Häusern gering ausfällt: „Trotz<br />

der sehr guten Akustik im Großen Saal ist<br />

es immer wieder eine Herausforderung,<br />

den Sound im jeweiligen Kontext bestmöglich<br />

zu gestalten“, weiß der erfahrene Tonmann.


Musiktheater Linz<br />

BlackBox mit AURUS-Konsole<br />

Rangtheater<br />

Der Große Saal ist <strong>als</strong> Rangtheater mit<br />

saalinternen Verbindungstreppen konzipiert<br />

und bietet Platz für 1.000 bzw. 1.250<br />

Gäste (bei bestuhltem Orchestergraben).<br />

Zu schauer können sich auf dem leicht<br />

ansteigenden Parterre, dem Hochparterre<br />

sowie im ersten und zweiten Rang niederlassen.<br />

Der dritte Rang ist in der Landeshauptstadt<br />

der Technik vorbehalten. In Linz<br />

wurden erstm<strong>als</strong> in einem Opernhaus<br />

innerhalb des Sa<strong>als</strong> Verbindungstreppen<br />

zwischen den Rängen angelegt, was nicht<br />

nur räumliche Durchlässigkeit mit sich<br />

bringt, sondern sich auch positiv auf die<br />

Akustik auswirken soll. Ein komfortabler<br />

Aufenthalt wird für Besucher durch einen<br />

Die BlackBox Lounge<br />

großzügigen Sitzreihenabstand sichergestellt.<br />

Dunkles Akazienholz dominiert im<br />

Großen Saal den optischen Eindruck, wobei<br />

goldfarbene Balkonbrüstungen ausgeprägte<br />

Akzente setzen. Beeindruckende 2.066<br />

Quadratmeter Bühnenfläche stehen zur<br />

Verfügung.<br />

Gleich zwei Mischpulte sind in Linz dem<br />

Großen Saal fest zugeordnet: In einem<br />

Regieraum, der sich wie üblich am hinteren<br />

Ende des Sa<strong>als</strong> befindet, ist ein großes<br />

Aurus-Pult beheimatet. Ein weiteres Aurus<br />

hat seinen Standort im mittleren Areal des<br />

Publikumsbereichs und erlaubt dort dank<br />

seiner exponierten Position eine exzellente<br />

Beurteilung des Klangbildes im Zuschauerraum:<br />

„Man kann hier wirklich ganz genau<br />

hören, wie sich der Klang für das Publikum<br />

anhört“, so Robert Doppler. „In der Planungsphase<br />

konnten wir <strong>als</strong> tontechnische<br />

Abteilung Anregungen einbringen, was in<br />

vergleichbarer Form auch für andere De -<br />

partements des Hauses galt – man hat den<br />

Praktikern, die täglich hier arbeiten, erfreulicherweise<br />

während der Planung in tensiv<br />

zugehört.“ Die Positionierung des Pultes im<br />

Zuschauerbereich bedingte den Wegfall<br />

von lediglich zwei Sitzplätzen. Brüstungen,<br />

Holzverblendungen und gedimmte Bildschirme<br />

sorgen dafür, dass sich kein Gast<br />

gestört fühlt.<br />

Klassische Werke wie Opern und Operetten<br />

werden im Musiktheater Linz grundsätzlich<br />

ohne elektroakustische Verstärkung<br />

aufgeführt – die Akustik lässt nach Meinung<br />

der Tonverantwortlichen keine Wünsche<br />

offen. Um Opernbesucher nicht durch<br />

sichtbare Lautsprecher zu irritieren, sind<br />

die seitlich und oberhalb der Bühne hängenden<br />

Boxen-Arrays motorisch verfahrbar<br />

und werden bei Nichtgebrauch im Vorbühnensegel<br />

oberhalb des Orchestergrabens<br />

verborgen. „Man darf die Psychologie nicht<br />

unterschätzen“, weiß Johannes Boehner.<br />

UFO in Sicht!<br />

Bei Music<strong>als</strong> und anderen Aufführungen,<br />

die nach elektroakustischer Unterstützung<br />

verlangen, kommen links und rechts der<br />

Bühne zwei Arrays zum Einsatz, die sich<br />

aus jeweils sieben Q1 und einem darüber<br />

befindlichen Q-SUB aus dem Portfolio von<br />

d&b audiotechnik zusammensetzen. Mittig<br />

oberhalb der Bühne wird ein Centercluster<br />

aus drei Q1 geflogen. Die Lautsprecher aus<br />

Backnang überzeugen mit ihrem guten<br />

Klang, können in Linz jedoch auch den<br />

besonderen Anforderungen an Größe und<br />

Gewicht gerecht werden. Die Positionen,<br />

auf welche die Lautsprecher verfahren werden,<br />

sind <strong>als</strong> Ergebnis einer aufwändigen<br />

Einmessung erwartungsgemäß fest vorgegeben:<br />

„Die unterste Q1 zeigt auf die erste<br />

Reihe, und die oberste Q1 zielt auf den ersten<br />

Rang“, erklärt Robert Doppler.<br />

Angesichts der schieren Menge der im<br />

gesamten Haus benötigten Verstärker<br />

war nach Aussage von Robert Doppler die<br />

d&b-typische Verbindung aus Endstufe<br />

und Controller vorteilhaft: „Je weniger Platz<br />

im 19"-Rack benötigt wird und je weniger<br />

48 production partner 12/<strong>2013</strong>_1/2014


Kühlung erforderlich ist, desto besser!“,<br />

sagt der Tonspezialist. Im Bassbereich werden<br />

die geflogenen Arrays im Großen Saal<br />

durch festinstallierte Subwoofer D18E-I des<br />

US-Herstellers Bag End ergänzt – drei bis in<br />

den tiefsten Frequenzkeller hinabreichende<br />

Doppelachtzehner wurden auf jeder Bühnenseite<br />

unsichtbar untergebracht.<br />

Sind lediglich eine kurze Begrüßung oder<br />

eine Ansprache in einem sonst ohne Verstärkung<br />

auskommenden Kontext gefragt,<br />

werden die Mikrofonsignale über fest hinter<br />

der <strong>Pro</strong>szeniumsblende installierte d&b<br />

12S-Lautsprecher (3 × links, 3 × rechts) wiedergegeben.<br />

Delay-Lautsprecher verbergen<br />

sich im so genannten UFO: Das kreisförmige,<br />

in luftiger Höhe oberhalb des Parketts<br />

schwebende Lichtobjekt bietet Befestigungsoptionen<br />

für zahlreiche Lampen und<br />

Lautsprecher – die zeitgenössische Interpretation<br />

eines Kronleuchters beinhaltet<br />

d&b-Lautsprecher (4 × 12S), die die Audiowiedergabe<br />

der Front-Arrays für den ersten<br />

und zweiten Rang auffrischen. Weiterhin<br />

sind im UFO sechs Effektlautsprecher angebracht(d&b<br />

5S).<br />

In die Rampe wurden sechs MM-4XP-Lautsprecherwürfel<br />

von Meyer Sound eingearbeitet,<br />

die über das abgesetzte externe<br />

Netzteil MPS-488HP angesteuert werden<br />

und für Zuhörer in den vorderen Reihen die<br />

Ortung in Richtung des Bühnengeschehens<br />

ziehen sowie <strong>als</strong> Nahfeldbeschallung dienen.<br />

Ist der Orchestergraben geschlossen,<br />

kommen statt der MM-4XP acht Lautsprecher-Sonderbauten<br />

von KS Audio mit geringer<br />

Tiefe zum Zuge, die in die Steckbrüstung<br />

integriert sind und auf dem Modell<br />

C 04 basieren.<br />

Beschallungssituation: Im Saal sind insgesamt 64 d&b 5S Zweiwegelautsprecher verbaut; die<br />

Arrays (rechts im Bild) setzen sich aus 7 × Q1 plus 1 × Q-SUB zusammen<br />

Für das Monitoring der Akteure auf dem<br />

Podium werden aus dem Portfolio von d&b<br />

zahlreiche E12-D, E8 und E0 eingesetzt, die<br />

von Salzbrenner Stagetec geliefert, teilweise<br />

aber auch im Haus bereits vorhandenen<br />

Beständen entnommen wurden. Ihren Einsatz<br />

finden diese Lautsprecher auch im<br />

Orchester-<strong>Pro</strong>bensaal und in der BlackBox.<br />

Im Ballett-<strong>Pro</strong>bensaal sind zwei CA 1001-<br />

Lautsprecher von Kling & Freitag fest an<br />

der Wand montiert. Sechs K&F CA 106 stehen<br />

<strong>als</strong> mobile Bühnenmonitore bereit. Die<br />

fest eingerichtete Hinterbühnenbeschallung<br />

(<strong>Theater</strong>donner etc.) setzt sich aus<br />

horngeladenen d&b-Lautsprechern (2 × C4-<br />

TOP plus 2 × C4-SUB) zusammen. Angetrieben<br />

werden die d&b-Lautsprecher erwartungsgemäß<br />

von Endstufen der Typen D6<br />

und D12, die mit analogen Eingangssignalen<br />

angesteuert werden.<br />

„Fest installierte Lautsprecher sind in<br />

einem <strong>Theater</strong>betrieb unserer Größe zwingend<br />

erforderlich, da Rüstzeiten grundsätzlich<br />

ein großes Thema sind“, erklärt Robert<br />

Doppler. „Ohne permanent vorhandene<br />

Lautsprecher wäre ein Umbau in den zur<br />

Verfügung stehenden Zeitfenstern unmöglich,<br />

zumal in unserem Haus die Audioabteilung<br />

auch für Vorbereitung und Betrieb<br />

der Videotechnik verantwortlich ist.“<br />

Der Große Saal ist für den Einsatz eines<br />

elektronischen Raumakustiksystems („Vi-<br />

vace“) vorbereitet. Im Saal sind insgesamt<br />

64 d&b 5S Zweiwegelautsprecher (mit Tieftontreiber<br />

und breit abstrahlendem Kalottenhochtöner)<br />

verbaut, die von mit Vivace-


Musiktheater Linz<br />

Frontblenden geschmückten Achtkanal-Endstufen (Lab.gruppen<br />

C 20:8X) angetrieben werden. Derzeit werden die 64 Lautsprecher<br />

vorrangig für Surround-Effekte genutzt und aus rein praktischen<br />

Erwägungen in Gruppen angesteuert.<br />

Der Große Saal mit UFO. Die zeitgenössische Interpretation eines<br />

Kronleuchters beherbergt Lautsprecher und Lampen.<br />

Transportdrehbühne<br />

Mobile Lautsprecher sind im Großen Saal über Steckfelder an<br />

unterschiedlichen Positionen anzuschließen, was auch für die<br />

große Transportdrehbühne gilt, die ein besonderes Highlight des<br />

Hauses ist: Die XXL-Transportdrehbühne (32 Meter Durchmesser)<br />

beinhaltet eine Spieldrehbühne mit 15 Meter Durchmesser sowie<br />

eine flexibel nutzbare Podienlandschaft (drei Stück à 15 m × 4m).<br />

Die Drehbühne ist mit einem Bühnenwagensystem kombiniert.<br />

„Wir können gleichzeitig bis zu sechs Vorstellungen stehen lassen<br />

und in wenigen Augenblicken unter Einbindung nur weniger<br />

Mitarbeiter vom einen auf das andere Set umbauen“, berichtet<br />

Johannes Boehner nicht ohne Stolz.<br />

Die Signalübertragung auf die rotierende Scheibe wird durch<br />

Schleifringkörper von Venturetec Mechatronics möglich: „Das<br />

war eine ziemliche Herausforderung, denn selbst in der Militärtechnik<br />

war der Hersteller zuvor nicht mit vergleichbaren Anforderungen<br />

konfrontiert worden“, erinnert sich Johannes Boehner.<br />

Jenseits konventioneller Kupferkontakte (Daten, Schwach- und<br />

Starkstrom) werden in Linz auch auf 16 Singlemode-Fasern transportierte<br />

Signale per Prisma/Optokoppler übertragen. Hinzu<br />

kommen die Wasserzuführungen der Sprinkleranlage: „Wir<br />

haben bei uns im Haus wassergekühlte Glasfasern ...“, merkt<br />

Johannes Boehner augenzwinkernd an. Für die große Transportdrehbühne<br />

und die kleinere Spieldrehbühne ist jeweils ein eigener<br />

Schleifringkörper vorhanden – für den Preis des größeren<br />

Unikats ließe sich laut Hörensagen durchaus ein schickes Eigenheim<br />

erwerben ...<br />

Veranstaltungstechnische Gewerke –<br />

ausführende Firmen (Auszug)<br />

Audio/Videotechnik: Salzbrenner Stagetec <strong>Media</strong>group<br />

Beleuchtungstechnik: Kraftwerk Living Technologies<br />

International<br />

Betitelungsanlage: Radio Marconi<br />

Bühnenbau: Waagner-Biro Austria Stage Systems<br />

Bühnenholzbau: Bühnenbau Wertheim<br />

Bühnentextilien: Tüchler Bühnen & Textiltechnik<br />

Hinterbühne, Ausgleichspodien: BBH Systems<br />

Lagertechnik: ICM Airport Technics<br />

Örtliche Bauaufsicht: Bühnenplanung Walter Kottke<br />

Ingenieure<br />

Planer Veranstaltungstechnik: Theatre <strong>Pro</strong>jects Consultants,<br />

Düsseldorf TPC, GCA Ingenieure<br />

Traversenzuganlage, Orchester-<strong>Pro</strong>bensaal, Rasterdecken:<br />

B&P Veranstaltungstechnik<br />

Beruf & Berufung<br />

Der Wechsel zwischen altem und neuem Haus ging nach übereinstimmender<br />

Auskunft von Robert Doppler und Johannes<br />

Boehner ohne größere <strong>Pro</strong>bleme vonstatten, wobei sämtlichen<br />

Beteiligten ein hohes Maß an Engagement abverlangt wurde: „In<br />

allen Abteilungen haben unsere Kolleginnen und Kollegen<br />

Höchstleistungen vollbracht!“, sagt Johannes Boehner. Und<br />

Robert Doppler erinnert sich, dass für ihn und sein Team über<br />

Wochen hinweg parallel zur normalen Arbeit beinahe täglich<br />

Schulungen zu den neuen tontechnischen Komponenten anberaumt<br />

waren.<br />

„Das Interesse am neuen Musiktheater Linz ist ungebrochen“,<br />

freute sich Johannes Boehner ein halbes Jahr nach der offiziellen<br />

Eröffnung von Europas größtem <strong>Theater</strong>neubau. „Die Erwartungen<br />

wurden im praktischen Betrieb bislang mehr <strong>als</strong> erfüllt, und<br />

wir werden nun alles daran setzen, das hohe Level auch in den<br />

kommenden Jahren halten und vielleicht sogar noch weiter ausbauen<br />

zu können. Wir lieben das, was wir machen – sonst würden<br />

wir nicht am <strong>Theater</strong> arbeiten!“<br />

◊ Text & Fotos: Jörg Küster<br />

50 production partner 12/<strong>2013</strong>_1/2014


Weltweite<br />

<strong>Theater</strong>kompetenz<br />

seit 50 Jahren<br />

Die SALZBRENNER STAGETEC MEDIAGROUP<br />

ist weltweit einer der wichtigsten Systemintegratoren<br />

und führender Entwickler und Hersteller von qualitativ<br />

hochwertigen digitalen Audio <strong>Pro</strong>dukten.<br />

Die namhaften Referenzen aus <strong>Theater</strong>n, Opern,<br />

Konzerthäusern, Funk und Fernsehen, Sport- und<br />

Musikevents, öffentlichen Gebäuden und Übertragungswagen<br />

sprechen für sich.<br />

I <strong>Pro</strong>fessionelle Audiotechnik<br />

I Video- und Medientechnik<br />

I Kommunikations- und Inspiziententechnik<br />

I Beschallungsanlagen und Konferenztechnik<br />

I Intercom- und Kommentatorensysteme<br />

I Evakuierungsanlagen<br />

I Technische Installationen<br />

I Akustikberechnungen<br />

I <strong>Pro</strong>jektplanung und -abwicklung<br />

I Schlüsselfertige kundenindividuelle Systemlösungen<br />

Copyright: Reinhard Winkler<br />

SALZBRENNER STAGETEC<br />

AUDIO VIDEO MEDIENSYSTEME GmbH<br />

Industriegebiet See<br />

D-96155 Buttenheim<br />

www.stagetec.com


Thurn und Taxis Schlossfestspiele<br />

Tontechnik bei den Thurn und Taxis<br />

Schlossfestspielen<br />

Ein etwas ungewohnter Anblick bot sich dem interessierten Besucher bei einem Besuch des<br />

FOH Platzes bei den diesjährigen Thurn und Taxis Schlossfestspielen in Regensburg. Am Tonarbeitsplatz<br />

stand statt eines der im Live-Betrieb üblichen Verdächtigen ein für dieses Einsatzgebiet<br />

doch eher ungewöhnliches (dafür aber brandneues) Lawo mc 2 56 Mischpult – sind<br />

diese Pulte ursprünglich doch eher für den Broadcast-Bereich konzipiert und im Normalfall<br />

auch dort anzutreffen.<br />

Bereits seit dem Jahr 2003 finden alljährlich<br />

im Innenhof des Schlosses St. Emmeram<br />

in Regensburg die Thurn und Taxis<br />

Schlossfestspiele statt. Wobei das Wort<br />

„Innenhof“ das gebotene Ambiente nur<br />

ungenügend beschreibt: Die große, transparent<br />

überdachte Festival-Bühne befindet<br />

sich unmittelbar vor der prächtigen Fassade<br />

des Schlosses und die immerhin circa<br />

52 production partner 12/<strong>2013</strong>_1/2014


Der FOH-Platz mit dem Lawo-Pult mc 2 56<br />

Tonmeister Carsten Kümmel<br />

3.000 Zuschauer fassende Tribüne ist komplett<br />

umgeben von den historischen Ge -<br />

bäuden der Anlage. Vor, nach und in den<br />

Pausen der jeweiligen Veranstaltungen<br />

werden die Zuschauer zudem in äußerst<br />

stilvoller Umgebung im Schlosspark vor der<br />

Ostfassade des Schlosses bewirtet. Doch<br />

nicht nur der architektonische und historische<br />

Rahmen ist beeindruckend, auch das<br />

<strong>Pro</strong>gramm der Schlossfestspiele ist durchaus<br />

hochkarätig besetzt: Neben einer<br />

eigens für die Festspiele in Szene gesetzten<br />

Inszenierung von Verdis La Traviata, gab es<br />

dieses Jahr u. a. Gastspiele nationaler und<br />

internationaler Stars wie etwa David Garret,<br />

Udo Jürgens oder Max Raabe mit dem<br />

Palast Orchester. Der <strong>als</strong> Höhepunkt und<br />

Abschluss der Festspiele geplante Auftritt<br />

von Elton John musste aufgrund gesundheitlicher<br />

<strong>Pro</strong>bleme leider abgesagt werden.<br />

Kein Wunder <strong>als</strong>o, dass Jahr für Jahr während<br />

der zehntägigen Festiv<strong>als</strong>pielzeit gut<br />

und gerne 30.000 Besucher auf das Gelände<br />

strömen und dass die Thurn und Taxis<br />

Schlossfestspiele zu den weltweit zehn<br />

schönsten Schlossfestspielen gezählt werden.<br />

Überdies kein Wunder, dass in einem<br />

solchen Rahmen auch vom Ton eine angemessene<br />

Leistung erwartet wird.<br />

Lawo und die Schlossfestspiele<br />

Bereits in der Vergangenheit wurden für die<br />

Thurn und Taxis Schlossfestspiele Eclipse<br />

Pulte aus dem Hause Innovason eingesetzt<br />

(bekanntermaßen ist die Marke Innovason<br />

ja seit mehreren Jahren im Besitz von<br />

Lawo), ehe sich der für die Festspiele zu -<br />

ständige Tonmeister Carsten Kümmel entschloss,<br />

das neue Lawo mc 2 56 einzusetzen.<br />

Der Kontakt zu Lawo geht im diesem Falle<br />

zurück bis in die gemeinsame Detmolder<br />

Hochschulzeit von Kümmel und mehreren<br />

jetzigen Lawo-Mitarbeitern – doch natürlich<br />

ist dies nicht der alleinige Grund für<br />

den Einsatz eines Lawo-Pultes.<br />

Carsten Kümmel nennt neben der herausragenden<br />

Soundqualität des Pultes vor<br />

allem dessen Kapazität, eine hohe Anzahl<br />

an Inputs und vor allem Output-Bussen zu<br />

verwalten, <strong>als</strong> einen der Hauptgründe, das<br />

mc 2 56 zu verwenden. Immerhin bietet das<br />

mc 2 56 bis zu 144 Summenbusse und damit<br />

wohl deutlich mehr <strong>als</strong> die meisten anderen<br />

Pulte. Da in Regensburg das Pult nicht<br />

nur die FOH-Beschallung übernimmt (die<br />

in diesem Falle aus je einem L-R Line-Array,<br />

acht diskret ansteuerbaren Near-Fills und<br />

Subwoofern besteht), sondern auch für die<br />

Beschallung des Orchesterraums und sämtlicher<br />

Künstlergarderoben sowie das Monitoring<br />

auf der Bühne und die Verwaltung<br />

der Surround-Lautsprecher zuständig ist,<br />

kommen schnell mehr <strong>als</strong> 50 Ausspielwege<br />

zusammen.<br />

Als ein weiterer großer Vorteil wurde das<br />

ins Pult integrierte Pandora Panning-Verfahren<br />

genannt. Pandora steht hierbei für<br />

Pan Digitally Optimized for Real Acoustic<br />

und erlaubt es – verkürzt gesagt – auch<br />

Live, Stereo-Mischungen zu erstellen, ohne<br />

die Zuschauer auf den Plätzen außerhalb<br />

des Sweet-Spots um ihr Hörvergnügen zu<br />

bringen, weil sie nicht in den Genuss des<br />

vollen Mixes kommen. Vereinfacht gesagt,<br />

12/<strong>2013</strong>_1/2014 production partner 53


ubrik<br />

Das Lawo mc 2 56<br />

Im Broadcast-Bereich sind Lawo-Pulte ja<br />

bereits seit jeher eine feste Größe und jeder,<br />

der schon einmal einen Ü-Wagen oder ein<br />

Fernsehstudio von innen gesehen hat, hat<br />

mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit auch<br />

schon einmal ein Pult aus dem Hause Lawo<br />

gesehen. Im Live-Bereich waren Lawo-Pulte<br />

bisher jedoch eher selten anzutreffen – aber<br />

nicht zuletzt aufgrund der zunehmend<br />

nutzerfreundlichen Bedienoberfläche werden<br />

auch diese Konsolen für das gehobene<br />

Segment, aber auch in Festinstallationen,<br />

etwa für <strong>Theater</strong> oder Kongresszentren,<br />

zunehmend interessant. Die Oberfläche der<br />

Konsolen der neuesten Generation bietet<br />

mittlerweile direkten Zugriff auf zahlreiche<br />

Parameter und durch einen sehr durchdachten<br />

„Button Glow“ wird eine zuverlässige<br />

und übersichtliche Nutzerführung auch<br />

unter schlechten Lichtverhältnissen praktisch<br />

jederzeit gewährleistet. Umfangreiche<br />

Metering-Funktionen und große, übersicht -<br />

liche Touchscreens tun das ihre, die Hand -<br />

habung des Pultes für den Nutzer möglichst<br />

übersichtlich und komfortabel zu gestalten.<br />

Die Frame-Größen des Pultes können der je -<br />

weiligen Aufgabe und räumlichen Situation<br />

individuell angepasst werden. Kleine Pulte<br />

mit 16 Fadern passen auch in eine beengte<br />

<strong>Pro</strong>duktionsumgebung, während sich für<br />

komplexe Aufgaben Pulte mit bis zu 80<br />

Fadern konfigurieren lassen. Erhältlich ist<br />

das mc 2 56 übrigens in fünf verschiedenen<br />

Frame-Größen: 16, 32, 48, 64 und 80 Fader,<br />

wobei eine spätere Erweiterung mit einem<br />

16 Fader Standalone-Frame jederzeit möglich<br />

ist. Darüber hinaus ist mittlerweile<br />

auch ein echter 2-Mann-Betrieb der Pulte<br />

realisierbar.<br />

Im Broadcast-Bereich werden an die Zuverlässigkeit<br />

der verwendeten Pulte bekanntlich<br />

extrem hohe Ansprüche gestellt, und so<br />

ist das Lawo mc 2 56 nicht nur ein anerkanntermaßen<br />

sehr verlässliches Pult, sondern<br />

darüber hinaus in sich komplett redundant<br />

aufgebaut, sodass auch im unwahrscheinlichen<br />

Fall eines Ausfalls einer oder mehrerer<br />

Komponenten der Betrieb zuverlässig weiterlaufen<br />

kann. Und was den Broadcast-Tonleuten<br />

recht ist, kann in diesem Falle den<br />

Live-Tonleuten nur billig sein!<br />

Das Orchester spielte live im Ballsaal des Schlosses<br />

handelt es sich bei Pandora um einen Algorithmus,<br />

der der natürlichen Hörfunktion<br />

des Ohres nachempfunden ist. Dies hat<br />

letztlich zur Folge, dass auch Zuschauer, die<br />

sich in den Randzonen des Hörbereichs<br />

(<strong>als</strong>o im Extremfall ganz links oder ganz<br />

rechts) befinden, das komplette Klangbild<br />

wahrnehmen können, ohne dass es irgendwo<br />

auf der Hörfläche zu Audio-Qualitätsverlusten<br />

käme. Will man ein Orchester für<br />

möglichst alle Zuschauer möglichst natürlich<br />

wiedergeben, eine äußerst hilfreiche<br />

Funktion.<br />

La Traviata auf den<br />

Schlossfestspielen<br />

Eine Besonderheit der diesjährigen La Traviata-<strong>Pro</strong>duktion<br />

war sicherlich, dass von<br />

der Zuschauertribüne aus weit und breit<br />

kein Orchester zu sehen war. Einen konventionellen<br />

Orchestergraben gibt es in<br />

Regensburg ohnehin nicht, aber auch auf<br />

oder hinter der Bühne war kein einziger<br />

Musiker zu finden. Dies lag daran, dass das<br />

gesamte Orchester im Ballsaal im Inneren<br />

des Schlosses untergebracht war – ein<br />

durchaus stilvolles Ambiente und auch<br />

akustisch nicht unangemessen. Das<br />

Orchester wurde mit insgesamt ca. 35 Neumann<br />

KM 184-Stützmikrofonen und vier<br />

Hauptmikrofonen abgenommen und per<br />

MADI-Leitung an das FOH-Pult weitergegeben.<br />

Auf der Bühne verstärkte man das<br />

Orchester über insgesamt acht (vier pro<br />

Seite) diskret ansteuerbare geflogene Side-<br />

Fills. Der Dirigent im Ballsaal wiederum<br />

hörte die mit 13 Mikroport-Strecken abgenommenen<br />

Solisten sowie die mit acht<br />

KM 184 abgenommenen Chöre über zwei<br />

Monitorwedges. Klare akustische Verhältnisse<br />

<strong>als</strong>o.<br />

Neben der bereits beschriebenen FOH-<br />

Beschallung kamen <strong>als</strong> weitere Besonderheit<br />

auch insgesamt sechs unterhalb der<br />

Zuschauertribüne installierte „Surround-<br />

Lautsprecher“ zum Einsatz, die ausschließlich<br />

der Wiedergabe des Lexikon-Hallsign<strong>als</strong><br />

dienten und deren alleiniger Zweck<br />

es somit war, die fehlende Konzert- bzw.<br />

Opernhausakustik zu simulieren. Auf die<br />

Surround-Speaker wurde ausschließlich<br />

54 production partner 12/<strong>2013</strong>_1/2014


Blick von der Bühne auf die Zuschauertribüne und den FOH-Platz in der Mitte<br />

das Hallsignal geschickt, die Lautsprecher<br />

selbst waren wiederum nicht direkt auf die<br />

Zuschauer gerichtet, sondern auf die Au -<br />

ßenwände der den Hof bildenden Gebäude,<br />

sodass ausschließlich der von diesen Wänden<br />

reflektierte Schall ans Ohr der Zuhörerschaft<br />

gelangte – der Innenhof wurde <strong>als</strong>o<br />

quasi wie eine riesige Hallkammer genutzt.<br />

Bei nachmittäglichen A/B-Vergleichen vor<br />

der eigentlichen Vorstellung konnten wir<br />

uns von der Wirksamkeit dieser Methode<br />

überzeugen. Der erzielte Effekt war zwar<br />

durchaus recht subtil, aber dennoch wahrnehmbar,<br />

das gebotene Klangbild öffnete<br />

sich leicht, aber spürbar und es entstand<br />

durchaus ein akustischer Eindruck, der ein<br />

Konzerthaus oder eine vergleichbare akustische<br />

Umgebung evozierte. Bei der abendlichen<br />

Vorstellung bestätigte sich der positive<br />

Eindruck und es bot sich uns ein rundes,<br />

natürliches Klangbild, das nicht künstlich<br />

die Aufmerksamkeit auf sich zog, sondern<br />

vielmehr den Musikern und Sängern den<br />

nötigen Raum gab.<br />

◊ Text: Thomas Zahn<br />

Fotos: Thomas Zahn


ETC Dimmertechnik<br />

Vom Dimmer zur Leistungsregelung<br />

Beispiele zum Einsatz der neuen ETC Sensor3-Dimmer in den renommierten <strong>Theater</strong>n Royal<br />

Opera House und Barbican Theatre<br />

Zwei der ersten ETC Sensor3-Installationen<br />

in Europa gab es im Royal Opera House und<br />

im Barbican Theatre in London. In beiden<br />

Fällen haben die Dimmer seit ihrem Einbau<br />

1997 im Barbican Theatre und 1999 im<br />

Opernhaus genau so funktioniert, wie Dimmer<br />

funktionieren sollten, nämlich zuverlässig<br />

und unkompliziert. „Unsere Schrän -<br />

ke – 15 im Großen Haus, aufgeteilt auf zwei<br />

Dimmerräume, und sechs im Linbury Studio,<br />

hineingequetscht in einen winzigen<br />

Schrank hinter der Bühne – haben sich 14<br />

Jahre lang <strong>als</strong> zuverlässig erwiesen und sind<br />

rund um die Uhr gelaufen. Mit wenig oder<br />

gar keinen Ausfallzeiten – üblicherweise<br />

mit gerade einmal zwei beleuchtungsfreien<br />

Wochen pro Jahr wegen Wartungsarbeiten“,<br />

sagt Paul Hornsby vom Royal Opera<br />

House. Ersatzteile waren bei Bedarf über<br />

ETC erhältlich, <strong>als</strong> Teil der Verpflichtung des<br />

Unternehmens, seine <strong>Pro</strong>dukte noch mindestens<br />

zehn Jahre nach dem Ende der Herstellung<br />

zu unterstützen.<br />

Royal Opera House<br />

Im Laufe dieses Sommers jedoch hat das<br />

Opernhaus alle seine Schränke auf Sensor3-<br />

Funktionalität aufgerüstet und dabei die<br />

Steuerelektronik durch das Sensor3-Steuermodul<br />

ersetzt. Von außen gesehen erhält<br />

dadurch jeder Schrank ein neues „Sensor3“-<br />

Logo auf seiner Fronttür und eine zeitgemäße<br />

Optik. Im Innern ergänzt das neue<br />

Steuermodul die Anlage um eine große grafische<br />

Anzeige sowie eine Menge neuer<br />

Funktionen – insbesondere die Möglichkeit,<br />

die Dimmer direkt an das Ethernet-Netzwerk<br />

zur Beleuchtungssteuerung des <strong>Theater</strong>s<br />

anzuschließen. Dies erlaubt die direkte<br />

Steuerung von den ETC Eos-Konsolen aus<br />

sowie die Meldung von Störungen der<br />

Beleuchtungsbrücken zurück an diese Konsolen.<br />

Außerdem kann die Konfiguration<br />

jedes einzelnen Dimmerschranks von der<br />

Lichtregie aus bearbeitet werden.<br />

Das <strong>Theater</strong> kann dann auch mit ThruPow -<br />

er-Modulen die Anzahl der Schaltkreise<br />

erhöhen. Als Teil der Modernisierung von<br />

1999 wurden zwar Schaltschränke für<br />

Moving Lights hinter der Bühne eingebaut,<br />

aber die ThruPower-Module ermöglichen es<br />

dem Beleuchtungsteam des Royal Opera<br />

Houses, den wachsenden Wünschen der<br />

Lichtdesigner nach Moving Lights und LED-<br />

Leuchten im (Vor-)Bühnenbereich zu erfüllen.<br />

Bei der nächsten Phase der Nachrüstung<br />

wird das Opernhaus die Neutralleiter<br />

der Dimmer neu verkabeln, damit diese auf<br />

Dimmermodule mit Fehlerstrom-Schutz-<br />

56 production partner 12/<strong>2013</strong>_1/2014


einrichtung pro Kanal umgestellt werden<br />

können, die erst nach der ursprünglichen<br />

Installation eingeführt wurden.<br />

Barbican Theatre<br />

Das Barbican Theatre führt zurzeit eine<br />

ähnliche Nachrüstung durch. Es aktualisiert<br />

seine sieben Schränke auf Sensor3-<br />

Funktionalität und fügt einen neuen Sensor3-Schrank<br />

hinzu, um zusätzliche Kapazität<br />

zu gewinnen. Der Dimmerraum des<br />

<strong>Theater</strong>s zeigt eindeutig die hohe Dichte,<br />

die Sensor bietet: die Anordnung der wuchtigen<br />

Strand-Dimmer, aus denen die<br />

ursprüngliche Anlage in den frühen 80-er<br />

Jahren bestand, ist noch zu sehen, aber<br />

obwohl der Raum <strong>jetzt</strong> mehr Dimmer enthält,<br />

wirkt er weitgehend leer.<br />

Auch hier erfolgt die Nachrüstung proaktiv<br />

und nicht <strong>als</strong> Reaktion auf irgendwelche<br />

besonderen <strong>Pro</strong>bleme: „Die Sensor-Dimmer<br />

haben einwandfrei funktioniert,“ kommentiert<br />

Richard Beaton, der Leiter der Lichttechnik<br />

des <strong>Theater</strong>s, „aber <strong>als</strong> das <strong>Theater</strong><br />

eine kurze beleuchtungsfreie Zeit einzuplanen<br />

begann, erschien uns dies <strong>als</strong> der ideale<br />

Zeitpunkt, in die Zukunft zu investieren.“<br />

ThruPower-Module bringen mehr Flexibilität<br />

für gemischte Beleuchtungsbrücken im<br />

<strong>Theater</strong> selbst, wohingegen die neuen <strong>Pro</strong>zessoren<br />

eine direkte Steuerung über das<br />

Netzwerk ermöglichen, und zwar von der<br />

Konsole des <strong>Theater</strong>s oder von anderen<br />

Lichtstellanlagen im <strong>Theater</strong> selbst aus<br />

über das Streaming ACN-<strong>Pro</strong>tokoll.<br />

Beide Nachrüstungen zeigen, wie der 21-<br />

jährige Sensor erwachsen geworden ist: Er<br />

hat es Veranstaltungsorten ermöglicht, mit<br />

Dimmern anzufangen und schließlich über<br />

vielseitige Leistungsregelungssysteme zu<br />

verfügen, ohne beim Einbau eines neuen<br />

Systems bei null anfangen zu müssen.<br />

◊ Textbearbeitung: Udo Klinkhammer<br />

Fotos: ETC, Will Pearson,<br />

Peter Mackertich<br />

Zwei der ersten ETC Sensor3-Installationen in<br />

Europa gab es im Royal Opera House und im<br />

Barbican Theatre


Bremer Shakespeare Company<br />

Premierenstück<br />

der Bremer<br />

Shakespeare<br />

Company nach<br />

der Wieder -<br />

eröffnung<br />

Neue Medientechnik in der Bremer<br />

Shakespeare Company<br />

Seit Ende der 80er Jahre spielt die Bremer Shakespeare Company in der Schule am Leibnizplatz.<br />

Die einstige Schulaula und Teile der Schule waren für die Zwecke des <strong>Theater</strong>s provisorisch<br />

umgebaut worden. Diese Räumlichkeiten entsprachen nach neueren Prüfungen nicht<br />

mehr den modernen Sicherheitsvorschriften.<br />

Man habe sowohl technisch <strong>als</strong> auch räumlich<br />

improvisiert, beschreibt Peter Lüchinger,<br />

Schauspieler, Vorstand und Technischer<br />

Leiter der Bremer Shakespeare Company<br />

den alten Bühnenraum und Hinterbühnen-Bereich:<br />

„Irgendwann war eine<br />

Sanierung unausweichlich. Insbesondere<br />

die veralteten Brandschutzvorkehrungen<br />

mussten dringend erneuert und auf den<br />

aktuellen technischen Stand gebracht werden.<br />

Im gleichen Zuge haben wir uns verbesserte<br />

Arbeitsbedingungen, unter anderem<br />

auch eine moderne Bühnentechnik, die<br />

nachhaltig nutzbar ist, gewünscht. Daher<br />

entschlossen sich der Senat für Kultur Bremen<br />

und die landeseigene Gesellschaft<br />

Immobilien Bremen nach sorgfältiger Prüfung<br />

der Kosten, die Spielstätte umfangreich<br />

zu sanieren und zu modernisieren.<br />

Im November 2011 startete die Sanierung<br />

des rund 300 Plätze umfassenden <strong>Theater</strong>s.<br />

Das Foyer, die Künstlergarderoben, die<br />

Werkstatt, die sanitären Räumlichkeiten<br />

und das Lager wurden komplett erneuert.<br />

Der Umbau der Bühne war nicht nur hinsichtlich<br />

der Größe eine deutliche Verbesserung.<br />

Auch die Bühnentechnik wurde mit<br />

modernen Mitteln optimiert.<br />

Neue Bühnentechnik<br />

Für die Planung der Bühnentechnik zeichnete<br />

das ME Planungsbüro unter Leitung<br />

von Manfred Westfehling verantwortlich.<br />

ASC konnte sich dank seiner Expertise in<br />

den Bereichen Licht, Ton und mediale Energieverteilung<br />

einschließlich zentraler Bussteuerung<br />

per Hand- und Touchpanel <strong>als</strong><br />

Systemintregrator empfehlen und hat das<br />

Bieterverfahren für sich entschieden. „Ein<br />

Teil des <strong>Theater</strong>raumes wurde abgetragen,<br />

wobei der Zuschauerraum erhalten blieb“<br />

beschreibt Manfred Westfehling den<br />

Umbau. „Die gesamte Bühne wurde in der<br />

Breite und Tiefe vergrößert und auf eine<br />

Ebene gebracht, sodass die ehem<strong>als</strong> vorhandenen<br />

Treppen und Stufen verschwunden<br />

sind. Durch Steckpodeste kann die Bühnenfläche<br />

nun in Breite und Tiefe variabel<br />

gehalten werden. An Höhe gewinnt der<br />

Raum durch den neu gestalteten Bühnenturm.<br />

Anstelle der ehem<strong>als</strong> vorhandenen<br />

5,50 m ist dieser nun 8,50 m hoch. Dadurch<br />

wurde es möglich, begehbare, rund um die<br />

Bühne führende Beleuchterbrücken und<br />

eine über die komplette Bühnentiefe manu -<br />

ell verfahrbare Portalbrücke zu installieren.<br />

58 production partner 12/<strong>2013</strong>_1/2014


Equipmentliste (Auswahl)<br />

4 ADB F201<br />

6 Robert Juliat 614SX<br />

4 Robert Juliat 714SX2<br />

4 Robert Juliat 714SX2 Silent<br />

4 ADB C201<br />

6 De Sisti Tintoretto<br />

4 Eurolite PMC 16 × 30 COB<br />

2 ETC Sensor CE ESR3AFN-48<br />

65 ETC Sensor ED15AFR<br />

5 ETC Sensor ED25AFR<br />

10 ETC Sensor Fluorescent ED15AFRF<br />

50 Anschlusskästen für Licht, Ton und<br />

Video in verschiedenen Ausführungen<br />

<strong>als</strong> Sonderanfertigungen von ASC<br />

Nebenpultsteuerung ISYGLT von<br />

Seebacher mit Touchscreen und<br />

weiteren 2 Bedienstellen<br />

2 DMX-Booster von LSS 1 in 12 RJ45<br />

22 LED-Blaulichter von LSS<br />

2-Zonen-Sprechstelle Plenar-2CS<br />

6 100 V-Wandlautsprecher von WHD<br />

4 Lichtzeichen „Ruhe“ von Studio-Technik<br />

Franz<br />

5 Ghielmetti-Anschlussfelder für Audiound<br />

Video-Signale<br />

8 Telegärtner Cat.6 Anschlussfelder RJ45<br />

modular für die Signalverteilung<br />

2 Speakon-Patchfelder für die Lautsprechersignale<br />

Hinzu kam eine rundherum laufende<br />

Galerie. Erneuert wurde auch die<br />

Bühnenmaschinerie mit acht durch<br />

Elektromotoren betriebene Punktund<br />

<strong>Pro</strong>spektzügen, die alle über 3 m<br />

an der Bühnendecke in Längsrichtung<br />

zur Bühne verziehbar<br />

sind. Das ermöglicht den<br />

Bühnenarbeitern schnelle<br />

Umbauten und erlaubt eine<br />

verbesserte Flexibilität bei<br />

der Gestaltung von Bühnenbildern.<br />

ASC hat im Bühnenturm,<br />

auf der Galerie, auf der<br />

Portalbrücke, auf der Bühne,<br />

hinter der Bühne und im Zu -<br />

schauerraum eine große An -<br />

zahl von Anschlusskästen in -<br />

stalliert. Darüber hinaus wurden<br />

zahlreiche Stromschienen<br />

angebracht, die pa rallel zu<br />

den Laufschienen angeordnet<br />

sind. Die Ausstattung entspricht<br />

nun modernen Sicherheitsstandards.“<br />

Bei großen Häusern sind die<br />

Versatzkästen üblicherweise<br />

getrennt angeordnet. In der<br />

Bremer Shakespeare Company<br />

liegen die Anschlüsse nun<br />

übersichtlich zusammen. 50<br />

kombinierte Anschlusskästen<br />

für die Bühnenbeleuchtung,<br />

Audio-, Videotechnik und<br />

Netzwerktechnik im kompletten<br />

<strong>Theater</strong> wurden gesetzt<br />

und zusätzlich eine neue Dimmeranlage<br />

eingebaut. Alle<br />

Signale im Haus, ob DMX-,<br />

Netzwerk-, Audio- oder Videosignale<br />

können so frei über entsprechende<br />

Steckfelder zugeordnet werden. In<br />

puncto Beleuchtungstechnik sollte<br />

die Bühne der Shakespeare Company<br />

Bühnenbeleuchtung made by ASC für die Bremer Shakespeare Company<br />

Der erhöhte Bühnenraum mit Beleuchter- und Portalbrücke


Bremer Shakespeare Company<br />

„ins Rampenlicht“ gesetzt werden. Neben<br />

dem hauseigenen Lichtbestand wurden<br />

neue, hochwertige Bühnenscheinwerfer<br />

angeschafft, die dem <strong>Theater</strong> vielseitige<br />

Möglichkeiten der Ausleuchtung bieten.<br />

Die Beleuchter können nun aktuell aus<br />

einer Vielzahl von <strong>Pro</strong>filscheinwerfern auswählen<br />

und von nahezu jeder Ausgangsposition<br />

eine exakte Dunkelabsetzung zum<br />

Zuschauerraum realisieren. Die Schauspieler<br />

werden durch Stufenlinsen-Scheinwerfer<br />

und Verfolger in Szene gesetzt, um mittels<br />

der Bühnenausleuchtung jedem Stück<br />

eine geeignete Dramaturgie zu verleihen.<br />

Durch die enge Zusammenarbeit der beteiligten<br />

Unternehmen konnte aus dem zur<br />

Verfügung stehenden Budget ein bedarfsgerechtes<br />

und maßgeschneidertes Medientechnikkonzept<br />

für die Company entwickelt<br />

werden. Das Ergebnis ist eine rundum<br />

gut ausgestattete, leicht zu bedienende,<br />

professionelle <strong>Theater</strong>technik. Nach 16-<br />

monatiger Umbauphase konnte mit dem<br />

Shakespeare-Stück „Richard III“ Premiere<br />

gefeiert und die von Grund auf renovierte<br />

Shakespeare Company dem Publikum vorgestellt<br />

werden.<br />

◊ Textbearbeitung: Udo Klinkhammer<br />

Fotos: Marianne Menke Fotografie,<br />

Bremen;<br />

Annette Ruppelt,<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit – Bremer<br />

Shakespeare Company (2)<br />

Sony DWX<br />

Sony in Dresden aktiv<br />

Staatsoperette Dresden und <strong>Theater</strong> Junge Generation arbeiten mit Sony DWX Wireless<br />

Viele Dresdner Bürger verfolgen mit Spannung<br />

die Planungen zum „Kraftwerk Mitte“.<br />

Das Konzept sieht vor, dass an zentra -<br />

ler Stelle in Elbnähe und unweit vom<br />

Dresdner Zwinger bis 2016 ein neuer Kulturbetrieb<br />

entsteht, Spielstätten für die<br />

Staatsoperette Dresden und das <strong>Theater</strong><br />

Junge Generation sowie Platz für Bühnenwerkstätten<br />

und Unternehmen der Kreativwirtschaft.<br />

Die Staatsoperette Dresden<br />

ist seit 65 Jahren mit der Geschichte der<br />

Stadt verwurzelt.<br />

Während die Staatsoperette künstlerisch in<br />

die Zukunft geht, blieb ihre Spielstätte in<br />

der Vergangenheit stecken. Ungeachtet der<br />

positiven Aussichten auf den neuen, angemessenen<br />

Spielort, war das Haus jedoch<br />

schon <strong>jetzt</strong> darauf angewiesen, die Audioübertragungstechnik<br />

grundlegend zu<br />

modernisieren. Dafür wurden von der<br />

Staatsoperette im ersten Ausbau 32 Kanäle<br />

Sony DWX angeschafft, die später bei Bezug<br />

der neuen Spielstätte um weitere 32 Kanäle<br />

erweitert werden sollen. Digital sei der Weg<br />

in die Zukunft, so Torsten Heider, Leiter der<br />

Tonabteilung, Staatsoperette Dresden.<br />

Das tjg „<strong>Theater</strong> Junge Generation“ ist mit<br />

seinen drei Sparten „tjg Schauspiel“, „tjg<br />

Puppentheater“ und „tjg <strong>Theater</strong>akademie“<br />

mit über 600 Vorstellungen im Jahr eines<br />

der größten Kinder- und Jugendtheater der<br />

Bundesrepublik und seit seiner Gründung<br />

1949 aus der Kulturszene der Stadt Dresden<br />

nicht mehr wegzudenken. Auf drei Bühnen<br />

im tjg Meißner Landstraße, auf der Puppentheaterbühne<br />

im Rundkino sowie auf den<br />

60 production partner 12/<strong>2013</strong>_1/2014


Rack in der Staatsoperette: links ist das<br />

Rack mit den 32 Sony DWX-Empfängern zu<br />

sehen<br />

Sommerspielstätten im Zoo Dresden und<br />

im Großen Garten zeigt das tjg Inszenierungen<br />

für Kinder, Jugendliche und Familien<br />

und hat ca. 86.000 Besucher pro Spielzeit.<br />

Laut Lutz Hofmann, Technischer Direktor<br />

des tjg <strong>Theater</strong> Junge Generation, waren<br />

sowohl das tjg <strong>als</strong> auch die Staatsoperette<br />

in ihrer Arbeit vermehrt LTE-Sign<strong>als</strong>törungen<br />

ausgesetzt und somit bestand Handlungsbedarf<br />

für eine Neuinvestition.<br />

Obwohl die örtliche Zusammenlegung der<br />

beiden Häuser an einen zentralen Standort<br />

voraussichtlich erst im Jahr 2016 umgesetzt<br />

Von der Staatsoperette wurden im ersten<br />

Ausbau 32 Kanäle Sony DWX angeschafft<br />

wird, entschied man sich bereits <strong>jetzt</strong> und<br />

in gemeinschaftlicher Entscheidung mit<br />

der Staatsoperette Dresden jeweils für den<br />

Erwerb der Sony DWX-Anlage. Die bereits<br />

begonnene Zwischenlösung, nämlich das<br />

Umfrequentieren der bestehenden analogen<br />

Anlage, wurde abgebrochen, es sollte<br />

nicht in eine Zwischenlösung investiert<br />

werden. Aktuell wurden von der Firma<br />

Elektroakustik Neuenhagen an das tjg 16<br />

Kanäle und an die Staatsoperette Dresden<br />

32 Kanäle Sony DWX geliefert, die am neuen<br />

Spielort 2016 noch um weitere 42 Kanäle<br />

Torsten Heider (vorne), Leiter der Tonabteilung<br />

Staatsoperette Dresden, sieht digitale<br />

Wireless-Systeme <strong>als</strong> Weg in die Zukunft<br />

erweitert werden sollen. Die Installation in<br />

beiden Häusern erlaubt es, dass jederzeit<br />

alle Funkstrecken problemlos miteinander<br />

und störungsfrei arbeiten können. Auch die<br />

Erweiterung auf gesamt 90 Kanäle ist da -<br />

bei gewährleistet.<br />

◊ Textbearbeitung: Udo Klinkhammer<br />

Fotos: Sony


Komische Oper Berlin<br />

DER PROBLEMLÖSER<br />

auf lauten Bühnen<br />

PR 35<br />

Teilsanierung der<br />

Komischen Oper Berlin<br />

Komische Oper mit neuer Inspizientenanlage, zentraler<br />

Technik, moderner Infrastruktur und neuem Intercomsystem<br />

lauter<br />

klarer<br />

direkter<br />

Thimo Strobel - FOH<br />

Itchy Poopzkid, Left Boy,<br />

Emil Bulls, Livingston<br />

“Nach vielen Jahren<br />

habe ich meine<br />

Mikrofone gefunden.<br />

Heil Mikros<br />

sind meine treuen<br />

Begleiter.”<br />

0 60 51 - 9140-0<br />

www.proaudio-technik.de<br />

In der Komischen Oper Berlin ist im Sommer<br />

<strong>2013</strong> der erste Schritt im Sanierungsprogramm<br />

veranstaltungsrelevanter Anlagen<br />

– beauftragt durch die Senatsverwaltung<br />

für Stadtentwicklung und Umwelt,<br />

Berlin – gemacht worden. Die Fachplanung<br />

und das Bedarfsprogramm entwickelte das<br />

renommierte Ingenieurbüro Chemnitius<br />

aus Berlin. Die öffentliche Ausschreibung<br />

hat das Systemhaus für Medientechnik,<br />

Amptown System Company, für sich entschieden.<br />

In der Spielpause <strong>2013</strong> hat das<br />

ASC-Team die Teilerneuerung der Inspizientenanlage,<br />

eine Modernisierung und<br />

Erweiterung der Infrastruktur und der zentralen<br />

Technik sowie die Konfiguration und<br />

Einrichtung einer neuen Intercomanlage<br />

durchgeführt. Zudem sollte auch die Video-<br />

Fernübertragung an sechs Positionen im<br />

<strong>Theater</strong> – zwei in der Totalen 1 und 2, zwei<br />

im Orchestergraben und jeweils eine an der<br />

Seitenloge rechts und links ergänzt werden.<br />

Dazu gehörten auch die Möglichkeit der<br />

Videoaufzeichnung, die Verwaltung der<br />

Aufzeichnungen im IP-Netz des Hauses<br />

und die Möglichkeit des Live-Streamings an<br />

ausgewählten PC-Arbeitsplätzen im Haus.<br />

In Zusammenarbeit mit dem technischen<br />

Leiter der Komischen Oper Berlin, Dietmar<br />

Wolf, und dem Chef der Tontechnikabteilung,<br />

Sebastian Lipski, hat Dr. Chemnitius<br />

in einer Bedarfsanalyse die Erfordernisse<br />

des Hauses ermittelt, dann die Planung<br />

entwickelt und die Schnittstellen zur<br />

Bestandsanlage festgelegt. Die Anlage war<br />

noch aus DDR-Zeiten und in der Historie<br />

62 production partner 12/<strong>2013</strong>_1/2014


des Hauses lückenhaft oder sogar f<strong>als</strong>ch<br />

dokumentiert. Daher war dringender Handlungsbedarf<br />

notwendig, alle Informationen<br />

zu erarbeiten, um durch einen schnellen<br />

Einbau weiterhin einen reibungslosen Veranstaltungsablauf<br />

zu gewährleisten. Das<br />

Ergebnis baut komplett auf digitale Technik<br />

auf.<br />

Ingo Jakobs, verantwortlicher <strong>Pro</strong>jektmanager<br />

von ASC Berlin, hat die Arbeiten „auf<br />

der Baustelle“ koordiniert. Die drei Racks<br />

für die zentrale Technik waren zuvor in der<br />

Servicewerkstatt in Hamburg zusammengebaut<br />

worden. Zu Beginn der Sanierung<br />

hat ASC die Bestandsanlage abgebaut,<br />

sorgfältig neu dokumentiert, um die Infrastruktur<br />

weitestgehend zu bewahren und<br />

die neue Anlage perfekt anzubinden. Die<br />

im Haus vorhandenen 100-Volt-Lautsprecher<br />

und deren Verkabelung sind weitestgehend<br />

erhalten geblieben. Hinzu kamen<br />

neue Kabelwege, zum Beispiel Glasfaserkabel<br />

für die Integration des neuen BroaMan-<br />

Mediennetzwerkes oder Cat.5-Leitungen<br />

zur Steuerung der HD- und SD-Video-<br />

Kameras sowie deren Schwenk-Neige-Köpfe<br />

und eine Neuverkabelung für die neue<br />

Intercomanlage. Hier handelt es sich um<br />

eine Artist 64 Intercom Matrix von Riedel,<br />

in einer Ausbaustufe von 32 Ports und 16<br />

GPIOs. Als Sprechstellen kommen 13 DCP<br />

1116-Tischsprechstellen und zwei RCP 1112-<br />

Racksprechstellen für die Inspizientenpulte<br />

zum Einsatz.<br />

In der Komischen Oper Berlin wurden zwei<br />

neue separate InspiControl-Inspizientenpulte<br />

installiert, die rechts und links von<br />

der Bühne positioniert sind und synchron<br />

Fassade der Komischen Oper Berlin bei Nacht<br />

bedient werden können. Das kleinere der<br />

beiden Pulte unterstützt bei aufwendigen<br />

<strong>Pro</strong>duktionen die Hauptinspizienz am großen<br />

Pult. In beiden Pulten kommen insgesamt<br />

sieben TF 15-1-Tastenfelder mit<br />

jeweils 16 elektronisch beschriftbaren Farb-<br />

LCD-Tasten für das Absetzen von Rufzeichen<br />

zum Einsatz. Historisch bedingt verfügt<br />

die Komische Oper Berlin über mehr<br />

<strong>als</strong> 400 Rufkreise. Diese wurden bereits<br />

zusammengelegt auf 138 Sammel-Rufkreise,<br />

stellen in dieser Vielzahl jedoch noch<br />

immer eine absolute Besonderheit dar. Vier<br />

weitere TF 15-1-Tastenfelder dienen der<br />

Steuerung der Lichtzeichen, die im Zuge<br />

dieser Maßnahme um acht WLAN-Lichtzeichen<br />

erweitert wurden. Diese mobil ein-<br />

Das neue Hauptinspizientenpult<br />

setzbaren, akkubetriebenen Lichtzeichen<br />

sind speziell für Einsätze an Orten konzipiert,<br />

die mittels Verkabelung nicht erreichbar<br />

sind. Über eine integrierte Rückmeldetaste<br />

werden die Darsteller nicht nur passiv<br />

zu ihrem Auftritt gerufen, sondern können<br />

aktiv Rückmeldung darüber geben, dass sie<br />

das Signal erhalten haben.<br />

Zwei weitere TF 8-8-Tastenfelder dienen<br />

der Kamerasteuerung, und sind mit den<br />

gängigen Befehlen hinterlegt. Alle Tastenfelder<br />

wurden nach den Vorgaben der<br />

Komischen Oper Berlin in Layout und Funktionsweise<br />

individuell vorprogrammiert<br />

und werden über eine integrierte Ethernet-<br />

Schnittstelle von einer Crestron-Mediensteuerung<br />

gesteuert.<br />

Thor case - der Dimmer für alle Fälle<br />

GmbH<br />

Leistung 24x2,5kVA<br />

Steuerung DMX, Artnet, sACN<br />

FI-Schalter pro Stromkreis<br />

Anstiegszeit 350μsek<br />

Div. Abgangssteckverbinder<br />

Modularer Aufbau 19"<br />

<strong>Pro</strong>fessionelles Case<br />

Lucifer GmbH Bühnenlicht Lindener Str. 15 38300 Wolfenbüttel Tel. 05331 99636<br />

info@Lucifer-GmbH.de www.Lucifer-GmbH.de


Komische Oper Berlin<br />

Der Austausch von Daten, Audio- und<br />

Video-Daten erfolgt über ein Glasfasernetzwerk.<br />

ASC hat hier ein Echtzeit-Mediennetzwerk<br />

der Firma BroaMan eingebaut,<br />

was den nahezu latenzfreien Signaltransport<br />

von unkomprimierten HD-SDI-Video-,<br />

Audio-, Ethernet- und Intercom-Signalen<br />

ermöglicht. Jedes Eingangssignal kann<br />

über ein integriertes softwarebasiertes Signalrouting<br />

innerhalb des Netzwerks an<br />

einen oder mehrere Ausgänge gesendet<br />

werden. Die Inspizientenpulte sind per<br />

Glasfaser in dieses Netzwerk integriert,<br />

wodurch dem Inspizienten an seinem Pult<br />

alle im Netzwerk befindlichen Medien -<br />

signale in voller Bandbreite zur Verfügung<br />

stehen.<br />

◊ Textbearbeitung: Walter Wehrhan<br />

Fotos: Gunnar Geller (2), Aurelio Schrey<br />

Case Studies<br />

<strong>Theater</strong>technik weltweit<br />

Ausgewählte internationale Case Studies zur Licht,- Sound- und Bühnentechnik in <strong>Theater</strong>n.<br />

Die Informationen beruhen auf Firmen-Meldungen<br />

James Simpson <strong>Theater</strong><br />

Mit seinen majestätischen dorischen Stil Säulen, kunstvollen Schnitzereien und prachtvollen Decken, ist das über 700 Sitzplätze verfügende<br />

James Simpson <strong>Theater</strong> im Chicago Field Museum of Natural History eine beliebte Location für Firmenveranstaltungen.<br />

Erst kürzlich stattete die <strong>Pro</strong>duktion-Design-Firma Frost Chicago den fast 100-jährigen Raum mit zeitgemäßem Equipment aus –<br />

eine Surround-Anlage von L-Acoustics, die die Performance des 3D/HD Digitalprojektors adäquat unterstützt. Ausschlaggebend für<br />

die Installationen im großen Saal war der Erfolg des kleinen 3D-Kinos mit 150 Sitzplätzen im oberen Stockwerk.<br />

Für das Audiodesign der spezifizierten Anlage aus L-Acoustics-Komponenten zeichnete Clearwing <strong>Pro</strong>ductions, Milwaukee, verantwortlich.<br />

Laut Megan Henninger, Clearwing <strong>Pro</strong>ject Manager, wurden drei Paare ARCS WIDE an der Stirnseite des Raumes für die<br />

LCR-Beschallung installiert: zwei Paare horizontal je links und rechts geflogen und das dritte hinter der perforierten Rollleinwand.<br />

Vier 5XT-Koaxi<strong>als</strong>ysteme, an der Bühnenkante hinter dunklen Gittern positioniert, versorgen <strong>als</strong> Frontfill die ersten Zuschauerreihen,<br />

während zwei zentral angeordnete SB18i das entsprechende Lowend beisteuern. Für den Surround-Effekt wurden insgesamt<br />

zehn koaxiale 8XTi an den Wänden installiert. Dank ihrer weißen Gehäuse fügen sie sich harmonisch in die klassisch elegante<br />

Architektur des Raumes ein. Angesteuert wird das komplette Surround-System von insgesamt sechs LA4 Controller-Amps.<br />

L-Acoustics Systeme im James Simpson <strong>Theater</strong><br />

64 production partner 12/<strong>2013</strong>_1/2014


Stadthalle Dillingen<br />

Jüngst hat die Stadt Dillingen/Saar ihre in die Jahre<br />

gekommene Dimmer-Anlage in ihrer Stadthalle austauschen<br />

lassen. Nach der Durchführung einer beschränkten<br />

Ausschreibung hat sich die Kommune für Dimmer-Technik<br />

von MA Lighting entschieden und damit das Angebot<br />

von NLT aus Ober-Mörlen gewählt. Im laufenden Betrieb<br />

wurden die ehemaligen Dimmer gegen dimMA compact<br />

RCBO Module ausgetauscht. Alle MA Digital-Dimmer werden<br />

standardmäßig mit Überwachungs- und Rückmeldefunktion<br />

ausgeliefert, die über das Ethernet-Netzwerk<br />

abgerufen werden können. Load-Check, Ansteuerungskontrolle<br />

und Fehleranzeige über LEDs gibt es für jeden<br />

Dimmer-Kreis. Zum Einsatz kommen dimMA compact<br />

RCBO Module mit 72 × 3 kW und 36 × 5,7 kW.<br />

Für die Stadt Dillingen hat die Umsetzung durch NLT noch<br />

einen weiteren Vorteil. Der technisch Verantwortliche der<br />

Stadthalle Detlef Baqué erklärte: „Auf diese Weise stehen<br />

uns dieselben Ansprechpartner bei <strong>Pro</strong>blemen zur Ver -<br />

fügung, die unsere vorhandenen <strong>Pro</strong>dukte und unsere<br />

neuen MA <strong>Pro</strong>dukte warten und reparieren können.“<br />

Die Stadthalle Dillingen hat eine neue Dimmer-Anlage: dimMA compact von<br />

MA Lighting


Case Studies<br />

<strong>Theater</strong> Duisburg<br />

Das <strong>Theater</strong> Duisburg hat seine Spielstätte mit<br />

neuer Inspiziententechnik aus Delec-Intercom-<br />

Komponenten ausgestattet. Es setzt auf die<br />

Oratis-Familie, um sich für die nächsten Jahre<br />

mit zukunftsweisender Technik zu rüsten. Das<br />

<strong>Theater</strong> Duisburg verwendet dabei auch die<br />

Oratis IF Dante-Karte, die es ermöglicht, Audiosignale<br />

über ein IP-Netzwerk zu übertragen.<br />

Auf diese Weise konnten teilweise klassische<br />

Versatzkästen durch moderne, netzwerkbasierte<br />

Signalverteilung mit Formatkonvertern er -<br />

setzt werden.<br />

International wird Oratis IF Dante bereits in<br />

einigen <strong>Theater</strong>n sowie zur Signalweiterlei<br />

tung genutzt. In Duisburg kommt diese Innovation<br />

nun zum ersten Mal auch in einem<br />

Das <strong>Theater</strong> Duisburg hat seine Spielstätte mit neuer Inspiziententechnik aus Delec-<br />

Intercom-Komponenten ausgestattet<br />

deutschen <strong>Theater</strong> zum Einsatz. Auch außerhalb der <strong>Theater</strong>technik wird die Delec-Dante-Karte in vielen Bereichen eingesetzt.<br />

Eine weitere Besonderheit dieser Anlage ist die hohe Anzahl an GPIO-Kontakten, die zu der im Haus traditionell verwendeten Lichtsteuerung<br />

benötigt werden. Um die hohe Anzahl an Steuerkontakten zu realisieren, arbeitet das System mit insgesamt 17 der Delec-<br />

Module GPIO32, die zusammen 544 GPIO-Kontakte bieten. Seit Beginn der neuen Spielzeit steht dem Inspizienten das Delec-System<br />

zur Koordination der Vorführungen zur Verfügung.<br />

Foto: Rainer Henkel,<br />

Wikimedia Commons<br />

Maxim Gorki <strong>Theater</strong><br />

Viel Großes ist in dem Gebäude entstanden, seit es zwischen 1823 und 1827 nach Entwürfen<br />

von Schinkel <strong>als</strong> Heimat der „Berliner Singakademie“ errichtet wurde. Intendanten wie Albert<br />

Hetterle, Bernd Wilms und zuletzt Armin Petras haben mit ganz unterschiedlichen Konzepten<br />

gezeigt, dass hinter seiner klassizistischen Fassade ein ganz heutiges Herz schlägt. Die neue<br />

Intendantin Shermin Langhoff, vorm<strong>als</strong> erfolgreiche Leiterin des Ballhaus Naunynstraße, und<br />

ihr Dramaturg Jens Hillje planen, das Haus in eine neue Gegenwärtigkeit zu führen, denn das<br />

Maxim Gorki ist ein <strong>Theater</strong>, das sich seinem postmigrantischen Umfeld program matisch<br />

bewusst ist. Damit knüpft man an die Traditionslinie des Gorki <strong>als</strong> Gegenwartstheater an und<br />

mit neuer Intendanz, neuem Ensemble, neuem Konzept und neuer Technik ist das Maxim<br />

Gorki <strong>Theater</strong> im Begriff, sich wieder einmal mehr in den Berliner <strong>Theater</strong>fokus zu rücken.<br />

„Im Zuge der Neupositionierung wurde auch in der Technik nichts dem Zufall überlassen, und Maxim Gorki <strong>Theater</strong> in Berlin<br />

wir entschieden uns<br />

deshalb für das beste<br />

digitale Wireless-System,<br />

das nach unseren<br />

Recherchen derzeit auf<br />

dem Markt angeboten<br />

wird! Sony DWX Digital<br />

Wireless ist ein leistungsfähiges,<br />

zuverlässiges<br />

und zukunfts -<br />

Medienserver, die man in zwei Minuten versteht:<br />

www.mxwendler.net/2minutes<br />

sicheres Mikrofonsystem, das ein neues Level an Qualität und Flexibilität<br />

bei der technischen und kreativen Umsetzung der Inszenierungen<br />

ermöglicht“, so Maik Voß, Leiter der Abteilung Ton. Man<br />

darf gespannt sein, was dieses geschichtsträchtige Haus in den<br />

kommenden Jahren Neues auf die Beine stellen wird, denn immer<br />

wieder bringt die Sprechbühne spätere TV-Stars hervor.<br />

Im Maxim Gorki <strong>Theater</strong> setzt man auf<br />

Sony DWX Digital Wireless<br />

66 production partner 12/<strong>2013</strong>_1/2014


Nach einem Hochwasserschaden<br />

musste das <strong>Theater</strong> Döbeln saniert<br />

werden<br />

Foto: Jörg Metzner<br />

<strong>Theater</strong> Döbeln<br />

Das 1872 erbaute Döbelner <strong>Theater</strong> verzeichnet neben einer<br />

langen Tradition auch weniger erfreuliche Momente wie Feuersbrunst,<br />

Schließung aufgrund finanzieller <strong>Pro</strong>bleme und<br />

Beschädigung durch Hochwasser. Haustechnik, Orchestergraben<br />

und Zuschauerraum wurden zuletzt 2011/12 grundlegend<br />

erneuert, und das <strong>Theater</strong> konnte seit Beginn der Spielzeit<br />

2012/13 viele neue Zuschauer gewinnen. Anfang Juni <strong>2013</strong><br />

jedoch stand das Gebäude wie die gesamte Döbelner Innenstadt<br />

zum zweiten Mal seit der Flutkatastrophe 2002 im Wasser.<br />

Im Erdgeschoss sowohl des Alt- wie des Neubaus gab es<br />

große Schäden, auch die Dimmeranlage wurde überflutet. Bei<br />

der Hochwasser-Sanierung entschied sich das <strong>Theater</strong> für ein<br />

neues Dimmersystem von Compulite. Bereits 2008 wurde im<br />

benachbarten <strong>Theater</strong> Freiberg, das ebenfalls zur Mittelsächsischen<br />

<strong>Theater</strong>- und Philharmonie GmbH gehört, ein Compu -<br />

lite Dimmersystem eingebaut. Eingesetzt wurden in Döbeln<br />

zwei Dimmerschränke des Typs CompuDIM-96 mit je einem<br />

Haupt- und Havarieprozessor. Bestückt sind die Schränke mit<br />

41 Modulen zu je 4 ¥ 3 kW und einem Modul 2 ¥ 5 kW. Insgesamt<br />

<strong>als</strong>o 164 Kreise à 3 kW und 2 Kreise à 5 kW. Jedes Modul<br />

ist mit einer Schmelzsicherung 63 A <strong>als</strong> Gruppenvorsicherung<br />

sowie einem FI-Schalter (RCD) ausgestattet. Dadurch lassen<br />

sich sowohl Sicherungen <strong>als</strong> auch FI-Schalter schnell modular<br />

austauschen, was im Schadensfall höchste Sicherheit bei<br />

schnellem und einfachem Tausch bedeutet.<br />

Betreut wurde das <strong>Theater</strong> durch das Planungsbüro IBH<br />

Döbeln und den Compulite-Vertrieb Feiner Lichttechnik aus<br />

Regensburg. Die Installation der Dimmeranlage erfolgte durch<br />

die ortsansässige Klaus Bauer Elektroanlagen GmbH. Der<br />

Spielbetrieb auf der Hauptbühne konnte im Herbst <strong>2013</strong> wieder<br />

aufgenommen werden.<br />

Feiner Lichttechnik installierte<br />

im <strong>Theater</strong> Döbeln zwei<br />

Dimmerschränke des Typs<br />

CompuDIM-96


Case Studies<br />

Stiegl Braukino<br />

Im neuen Braukino der Stiegl-Brauwelt<br />

wird auf einer Fläche von etwa 200 m 2 ein<br />

fünfsprachiger Panoramafilm mit begleitender<br />

Bodenbespielung projiziert. Den<br />

Besuchern wird ein außergewöhnliches,<br />

visuelles Bier-Erlebnis geboten – ein be -<br />

gehbares Kino <strong>als</strong> mehrdimensional projizierter<br />

Raum bietet Einblicke in die Welt<br />

des Bieres und in dessen Entstehung, die<br />

noch nie vorher in dieser Form dargestellt<br />

wurden. Die Idee des Stiegl-Braukinos ist<br />

es, die Besucher mit großen hochauflösenden<br />

Bildern auf eine Reise zum Ursprung<br />

des Stiegl-Bieres und dessen Entstehung<br />

mitzunehmen. Der Besucher taucht ein in<br />

das Bier-Erlebnis und erfährt die Philosophie<br />

der Marke Stiegl auf multidimensionaler<br />

Art und Weise mit Informationen auf<br />

höchstem Dokumentations-Niveau, hochwertiger<br />

Bildsprache und faszinierenden<br />

Animationen.<br />

Das Hauptbild <strong>als</strong> halbrunde Wandprojektion<br />

mit 24 ¥ 4 m besteht aus vier <strong>Pro</strong>jekto-<br />

HDTV. Weiterhin gibt es das Element der<br />

Wasserwand, die manuell gestartet und<br />

gestoppt werden kann und in den RGB-Farben<br />

passend zum Film ausgeleuchtet wird.<br />

Multimediales Bier-Erlebnis im Stiegl Braukino ...<br />

... realisiert von AVStumpfl<br />

ren, die ein nahtloses Breitwandbild ergeben.<br />

Die vier Full-HD-Panasonic <strong>Pro</strong>jektoren<br />

überlappen mit 20 <strong>Pro</strong>zent Softedge-<br />

Blending. Das Bodenbild ergibt sich aus<br />

ebenfalls vier projizierten Bildern, die sich<br />

überlappen. Dafür kamen Hitachi-<strong>Pro</strong>jektoren<br />

mit extrem weitwinkeliger Optik<br />

zum Einsatz. So wird der gesamte Raum<br />

mit acht <strong>Pro</strong>jektoren vollflächig ausgeleuchtet.<br />

Der Realfilm auf einer Gesamtprojektionsfläche<br />

von 180 Grad mit 3D-Animation<br />

wurde mit Kinostandard 5,5 K<br />

(Kamera Red Epic) produziert. Das bedeutet<br />

eine Qualität (5.120 ¥ 2.560 Pixel), die sechsmal<br />

besser und hochaufgelöster ist <strong>als</strong><br />

Die komplette Installation wird mit Wings<br />

Touch und Avio zentral gesteuert und relevante<br />

Statusinformationen wie z. B. Lampenstunden<br />

und Fehlermeldungen werden<br />

automatisch ausgewertet und die Informationen<br />

angezeigt. Insgesamt kommen von<br />

AV Stumpfl vier Wings Engines Play Dual,<br />

drei Wings IO Boxen und ein Touchpanel<br />

mit Wings Touch zum Einsatz. Die <strong>Pro</strong>jek -<br />

tion erfolgt mit vier Panasonic PT-DZ680<br />

samt Weitwinkel Optik PT-DLE080 und<br />

vier Hitachi CP-SX12000 samt Ultra Short<br />

Lens USL-801. Ein Samsung 42"-Display<br />

inklusive Embedded PC mit Wings Touch<br />

vervollständigt die Installation.<br />

Avery Fisher Hall<br />

Die Avery Fisher Hall, Spielstätte der New York Philharmonie und Teil des<br />

Lincoln Centers, Manhattan, hat zwei DMX kontrollierte Robert Juliat<br />

Cyrano Verfolger von PRG/NJ geliefert bekommen. Der 1962 eröffnete<br />

Konzertsaal wird für eine Reihe verschiedenster Veranstaltungen<br />

genutzt und verfügt über 2.738 Sitzplätze. Die Cyrano Verfolger ersetzen<br />

in die Jahre gekommene Scheinwerfer. Laut Jason Marsh, <strong>Pro</strong>duktions -<br />

leiter des Lincoln Centers, sind die Cyranos <strong>jetzt</strong> die einzigen Verfolger in<br />

der Spielstätte und wurden wegen ihrer herausragenden Eigenschaften<br />

sowie der einfachen Bedienung ausgewählt. Die <strong>Pro</strong>duktionen umfassen<br />

Klassik, Rock, Pop, Cororate Events und TV-Speci<strong>als</strong>; gerade die Lichtdesigner<br />

der TV-Speci<strong>als</strong> hätten die höchsten Ansprüche und immer wieder<br />

explizit RJ Cyranos angefordert, sodass man bisher gezwungen war, die<br />

Verfolger anzumieten.<br />

68 production partner 12/<strong>2013</strong>_1/2014


Never change a winning team.<br />

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