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I n t e r d i s z i p l i n ä r e s S e m i n a r Baureferendariat 2009 ...

I n t e r d i s z i p l i n ä r e s S e m i n a r Baureferendariat 2009 ...

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I n t e r d i s z i p l i n <strong>ä</strong> r e s S e m i n a r<br />

<strong>Baureferendariat</strong> <strong>2009</strong> - 2010<br />

S t <strong>ä</strong> d t e b a u<br />

Plauen - neue Ideen für die leere Stadt<br />

W a s s e r w i r t s c h a f t<br />

Fließende Grenze - Sanierung untere Salzach<br />

H o c h b a u<br />

M<strong>ä</strong>hring - Umdeutung von Grenzr<strong>ä</strong>umen<br />

S t r a ß e n b a u<br />

Ausbau A8 - Mobilit<strong>ä</strong>t neu denken<br />

GRE GRENNZEN ZEN


Herausgeber und Redaktion<br />

Redaktion:<br />

Peter Böhm<br />

Christine Grampp<br />

Matthias Groß<br />

Stephanie Kreisel<br />

Anna-Maria Martin<br />

Thomas Spindler<br />

Carsten Wachtel<br />

Hartmut Wilke<br />

Sara Yamani<br />

Oberste Baubehörde<br />

im Bayerischen Staatsministerium des Innern<br />

Technische Universit<strong>ä</strong>t München<br />

Fakult<strong>ä</strong>t für Architektur<br />

Institut Entwerfen, Stadt und Landschaft<br />

Univ. Prof. Sophie Wolfrum<br />

Univ. Prof. em. Ferdinand Stracke<br />

Regierungsbaumeisterin Merle Bald<br />

Sekretariat Ingrid Wolfrath<br />

Technik Klaus Scheuenpfl ug<br />

Gabelsberger Strasse 49<br />

80333 München<br />

Tel.: 089 - 289 22350<br />

Fax: 089 - 289 22349<br />

bald@lrz.tum<br />

2


Herausgeber und Redaktion<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Einleitung<br />

Themenfelder<br />

Plauen – neue Ideen für die leere Stadt<br />

Grußwort des Plauener Bürgermeisters<br />

Projektarbeiten<br />

Fazit<br />

Fließende Grenze - Sanierung Untere Salzach<br />

Beobachtungen der Regierung von Oberbayern<br />

Projektarbeiten<br />

Fazit<br />

M<strong>ä</strong>hring – Umdeutung von Grenzr<strong>ä</strong>umen<br />

Profi l der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben<br />

Projektarbeiten<br />

Fazit<br />

Ausbau A8 – Mobilit<strong>ä</strong>t neu denken<br />

Gedanken der Autobahndirektion<br />

Projektarbeiten<br />

Fazit<br />

Abschlusskonferenz<br />

Presseveröffentlichungen<br />

Resümee der Baureferendare<br />

Erfahrungen der Ausbildungsleiterin<br />

Dank<br />

Teilnehmer<br />

Referenten<br />

Quellen<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

2<br />

3<br />

4<br />

6<br />

9<br />

10<br />

12<br />

28<br />

31<br />

32<br />

34<br />

50<br />

53<br />

54<br />

56<br />

72<br />

75<br />

76<br />

78<br />

94<br />

96<br />

98<br />

102<br />

104<br />

105<br />

106<br />

108<br />

112<br />

3


Einleitung<br />

Das Thema Grenzen ließe sich leicht auch metaphorisch strapazieren.<br />

Hier aber ist es ganz pragmatisch gedacht. Vier Themen, die mit unterschiedlichen<br />

Grenzen umgehen müssen, wurden an uns für dieses<br />

Interdisziplin<strong>ä</strong>re Seminar für die Baureferendare herangetragen.<br />

1. Plauen im Vogtland, eine schrumpfende Stadt, in der 10.000 Wohnungen<br />

leer stehen. Sind die alten Grenzen zwischen Ost und West<br />

immer noch in unseren Köpfen?<br />

2. Die Salzach wurde früh im 19. Jahrhundert begradigt, nicht zuletzt,<br />

um die Grenze zwischen Deutschland und Österreich zu pr<strong>ä</strong>zisieren.<br />

Der heutige Umbau des Gew<strong>ä</strong>ssers macht neben einer anderen Planungskultur<br />

im Laufe der Zeiten auch die verschiedenen Herangehensweisen<br />

von deutscher oder österreichischer Seite deutlich.<br />

3. Grenzstationen an der deutsch-tschechischen Grenze wurden errichtet,<br />

um für eine kurze Zeit vor Schengen ihren Dienst zu verrichten.<br />

Nach sieben Jahren hatten sie ihre Nützlichkeit getan und harren<br />

der Dinge. Eine nationale Grenze, deren Bedeutung sich verschiebt,<br />

braucht keine Grenzbauwerke mehr.<br />

4. Die A8 zwischen München und Salzburg wurde als Panorama-Autobahn<br />

in die Landschaft hinein entworfen. Ihre notwendige technische<br />

4<br />

Ertüchtigung droht gerade diese Qualit<strong>ä</strong>t auf eine Grenze zwischen<br />

den Landschaften an ihren Flanken zu reduzieren.<br />

Der Sinn dieses Kurses liegt in dem Training der interdisziplin<strong>ä</strong>ren Zusammenarbeit<br />

zwischen den verschiedenen Fachkulturen des Bauwesens.<br />

Die vier Projekte haben jeweils eine andere Disziplin im Fokus:<br />

Wasserwirtschaft, Hochbau, St<strong>ä</strong>dtebau, Straßenbau, Maschinenwesen<br />

und Elektrotechnik. Gleichzeitig tr<strong>ä</strong>gt jedes Elemente der anderen Disziplinen<br />

in sich. Und um jetzt doch noch metaphorisch zu werden:<br />

Grenzen überwinden, das heißt im Interdisziplin<strong>ä</strong>ren Seminar für Baureferendare<br />

auch, die Grenzen der eigenen Disziplin zu überschreiten<br />

und sich den Sichtweisen der anderen zuwenden.<br />

Wir erwarten niemals, dass man seine eigene F<strong>ä</strong>cherkultur verleugnet,<br />

sondern im Gegenteil, dass sie mit Engagement eingebracht wird. Wir<br />

wünschen uns, dass die Referendare die Kulturen der jeweils anderen<br />

kennen lernen und untereinander kommunizieren lernen. Wir hoffen,<br />

zu einem Netzwerk für das sp<strong>ä</strong>tere Berufsleben beizutragen.<br />

Wie auch in den vergangenen Jahren geben uns die heutigen Projekte<br />

einiges zu beißen: unvereinbare Zielsetzungen, unlösbare Probleme,<br />

verfahrene Situation, unbeeinfl ussbare Ursachen, diametrale Interessen.<br />

Wir freuen uns darüber, dass wir solche harten Nüsse vorgelegt


ekommen, die ja alle vier aktuell sind, reale Projekte und keine Planspiele.<br />

Gleichzeitig fürchten wir die kurze Zeit von zwei Wochen, die zur Bearbeitung<br />

zur Verfügung stehen. Aber gerade darin liegt auch wieder der<br />

positive Aspekt, schnell und kreativ Position zu beziehen und Lösungsans<strong>ä</strong>tze<br />

zu erfi nden. Ein Begriff, der in der qualitativen Forschung große<br />

Bedeutung hat, passt sehr gut in unserer Situation: Abduktion. Die<br />

Lösung muss mit einer abduktiven Methode entwickelt werden. Induktives<br />

Vorgehen würde zu lange brauchen, deduktives würde vermutlich<br />

zu den vertrauten Lösungen der jeweiligen Profession führen.<br />

Neue Lösungen sind jedoch gefragt. „Und nach Peirce ist die Anwesenheit<br />

von echtem Zweifel .... oder großem Handlungsdruck eine<br />

günstige ‚Wetterlage’ für das Entstehen abduktiver Blitze.“ 1 Die abduktive<br />

Methode braucht den kreativen Übersprung, der gerade aus<br />

der Kollision der verschiedenen F<strong>ä</strong>cherkulturen kommen kann, der aus<br />

der Anspannung einer sehr kurzen Bearbeitungszeit kommen kann.<br />

Die Referendare werden zwei Jahre lang in Regelwerke, Gesetze und<br />

staatliche Routinen eingeführt. Diese gilt es kreativ einzusetzen, aber<br />

gleichzeitig gilt es auch, neue „Regeln“ zu erfi nden, kreativ zu sein,<br />

konzeptionell zu denken.<br />

Alle Themen des Kurses haben in doppelter Hinsicht den Anspruch erhoben:<br />

Grenzen überwinden.<br />

Sophie Wolfrum<br />

1 Jo Reichertz, Abduktion, Deduktion und Induktion in der qualitativen<br />

Forschung. In: Uwe Flick et. al. (Hg.), Qualitative Forschung. Reinbek<br />

bei Hamburg 2000, S. 283<br />

5


Themenfelder<br />

Plauen Salzach<br />

geographische Lage der Projekte in Bayern<br />

St<strong>ä</strong>dtebau<br />

Oberzentrum im Südwesten des Freistaates Sachsen<br />

etwa 67.000 Einwohner<br />

Kreisstadt des Vogtlandkreises<br />

international bekannt durch die Plauener Spitze<br />

berühmter Plauener: Cartoonist Erich Ohser-<br />

Schöpfer der Vater-und-Sohn-Geschichten<br />

6<br />

Wasserwirtschaft<br />

l<strong>ä</strong>ngster und wasserreichster Nebenfl uss des Inn<br />

insgesamt 225 km L<strong>ä</strong>nge<br />

auf etwa 59 km Grenze zwischen Österreich und Deutschland<br />

Flussabschnitt zwischen Tittmoninger Becken und Nonnreiter Enge<br />

Einzugsgebiet rund 6.700 km²<br />

mittlerer Wasserabfl uss an der Flussmündung 250 m³/s<br />

Hochwasser vom 12. August 2002: 2.100 m³/s bei Salzburg


M<strong>ä</strong>hring Autobahn A8<br />

Hochbau<br />

Oberpfalz<br />

Landkreis Tirschenreuth<br />

Grenzort zwischen Bayern und Böhmen<br />

etwa 2.000 Einwohner<br />

N<strong>ä</strong>he zu Kloster Waldsassen<br />

N<strong>ä</strong>he zum B<strong>ä</strong>derdreieck<br />

Marienbad-Franzensbad-Karlsbad in Böhmen<br />

Strassenbau<br />

eine der am st<strong>ä</strong>rksten befahrenen Autobahnen in Deutschland<br />

etwa 500 km lange West-Ost-Achse in Süddeutschland<br />

Frasdorf bis Grabenst<strong>ä</strong>tt<br />

Kilometer 69-87<br />

Panoramastrasse am Chiemsee<br />

erster Spatenstich am 21. M<strong>ä</strong>rz 1934<br />

landschaftlich exponierte Trassenführung<br />

Gef<strong>ä</strong>lleabschnitte mit bis zu 7%<br />

7


Schon 1122 erstmals urkundlich erw<strong>ä</strong>hnt, wuchs Plauen durch die<br />

aufstrebende Textilindustrie bis 1904 zur Großstadt und wurde mit<br />

der Plauener Spitze bekannt.<br />

Wie andere Kommunen k<strong>ä</strong>mpft Plauen heute aufgrund wirtschaftlicher<br />

und politischer Ver<strong>ä</strong>nderungen mit Abwanderungen und Geburtenrückgang.<br />

Die Stadt stellte sich rasch dieser Herausforderung und<br />

hat seit 1991 alle ihr gebotenen Möglichkeiten genutzt und Antr<strong>ä</strong>ge<br />

auf Förderung der St<strong>ä</strong>dtebaulichen Erneuerung gestellt.<br />

Doch scheint die etablierte Stadtplanung in Plauen an ihre Grenzen zu<br />

stoßen. Daher soll experimenteller auf die Situation gesehen werden,<br />

ohne reale Umsetzungsstrategien zu vernachl<strong>ä</strong>ssigen.<br />

„Schrumpfung“ ist ein Schlagwort des heutigen urbanistischen Diskurses.<br />

Die Thematik ist Inhalt von Forschungsprojekten, Ausstellungen<br />

und Modellprojekten, und die betroffenen Gemeinden setzen sich notgedrungen<br />

damit auseinander. Es sollen unterschiedliche planerische<br />

Strategien im Umgang mit r<strong>ä</strong>umlichen und sozialen Auswirkungen<br />

von Schrumpfung wie in einem Experimentierlabor getestet werden.<br />

Plauen - neue Ideen für die leere Stadt<br />

Profi lierung als Strategie<br />

Wie kann analog zum Planungsansatz der IBA 2010 in Sachsen-Anhalt<br />

ein wirtschaftliches, soziales und kulturelles Profi l für die Entwicklung<br />

der Stadt Plauen aussehen?<br />

Können zukunftsf<strong>ä</strong>hige Spezialisierungen und gezielte Kooperationen<br />

die drohenden oder bereits eingetretenen Wettbewerbsnachteile<br />

schrumpfender St<strong>ä</strong>dte und Regionen kompensieren?<br />

Stadtentwicklung durch Zwischennutzung<br />

Wo fi nden sich Orte für Zwischennutzungen?<br />

Wie können tempor<strong>ä</strong>re Nutzungen entstehen und zur Keimzelle eines<br />

anderen Urbanismus werden?<br />

Mit welchen administrativen Maßnahmen l<strong>ä</strong>sst sich das Ziel erreichen?<br />

Wie können Kreativit<strong>ä</strong>t, Engagement und soziale Netzwerke als Kapital<br />

fi nanzschwacher Akteure für aktive Stadtgestaltung genutzt werden?<br />

Performativer Ansatz<br />

Eignet sich eine künstlerische Intervention mit tempor<strong>ä</strong>ren Bauwerken<br />

oder Veranstaltungen als Strategie im St<strong>ä</strong>dtebau?<br />

L<strong>ä</strong>sst sich so auf bestehende Situationen aufmerksam machen, kreatives<br />

Potential motivieren und Kommunikation erzeugen?<br />

Verbessert sich schrittweise mit dem Stadtteilimage die Außenwahrnehmung<br />

der Stadt?<br />

Die Entdeckung des Bestandes<br />

Wie lassen sich innovative Wohnmodelle in die bestehende östliche<br />

Bahnhofsvorstadt implementieren?<br />

Wie wird dieses Teilgebiet für eine junge Klientel attraktiver?<br />

Renaturierung und Bodenrecht<br />

Wie l<strong>ä</strong>sst sich der Ansatz des Stadtentwicklungskonzeptes vertiefen,<br />

T<strong>ä</strong>ler in Landschaftsr<strong>ä</strong>ume zu re-transformieren?<br />

Welche Strategien des Bodenmanagements eignen sich hierfür?<br />

Profi lierung der Elsteraue<br />

Kann die Elsterause gleichzeitig Landschaftsraum und Gewerbestandort,<br />

Freizeitareal und Fl<strong>ä</strong>che für Bildungseinrichtungen, Verwaltung<br />

und Forschung sein?<br />

Was bedeutet die programmatische Vielfalt vor Ort?<br />

Wie kann mit den gefundenen Altlasten umgegangen werden?<br />

Kultivierung der Leere<br />

L<strong>ä</strong>sst sich aus Leere ein <strong>ä</strong>sthetisches Konzept kultivieren und inszenieren?<br />

Wie können leere Brachfl <strong>ä</strong>chen in der Stadt r<strong>ä</strong>umlich gestaltet werden,<br />

die sich nicht wieder bebauen lassen?<br />

9


Grußwort des Plauener Bürgermeisters<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

noch vor den maßgeblichen Montagsdemonstrationen in Leipzig initiierten<br />

die Bürger von Plauen am 07. Oktober 1989 den Wendevorgang.<br />

Die freie Marktwirtschaft löste die sozialistische Wirtschaft ab. Für die<br />

Mittelstadt Plauen, ehemals am Rande der DDR, eröffneten sich auf<br />

Grund der Lage zu den Altbundes- und osteurop<strong>ä</strong>ischen L<strong>ä</strong>nder neue<br />

Chancen. Die errungenen Freiheiten eröffneten neue Perspektiven.<br />

St<strong>ä</strong>dtebauliche Missst<strong>ä</strong>nde konnten Zug um Zug beseitigt werden.<br />

Vor allem die Innenstadt erhielt ein neues und attraktives Gesicht. Der<br />

Wunsch nach privatem Wohneigentum konnte sich für viele Bürger<br />

in den unterschiedlichsten individuellen Formen erfüllen. Auf neu erschlossenen<br />

Gebieten entstanden technologisch hochwertig besetzte<br />

Industrie- und Gewerbestandorte.<br />

Heute blickt Plauen, eine Stadt im Dreil<strong>ä</strong>ndereck Sachsen–Thüringen–<br />

Bayern mit Stolz auf seine Entwicklung seit der Wiedervereinigung<br />

Deutschlands und dem vollzogenen gesellschaftlichen Wandel.<br />

Mit den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Ver<strong>ä</strong>nderungen stellten<br />

sich aber auch zunehmend Probleme auf dem Arbeitsmarkt ein. Als<br />

Folge der Existenzsicherung mehrten sich Arbeitspendler und Wegzüge<br />

sozialbeitragspfl ichtiger Bürger. Insbesondere das nahe liegende<br />

10<br />

Bayern bot in dieser Situation für viele Plauener Perspektiven. Zunehmend<br />

erkennbar wurden auch die Probleme einer negativen Bevölkerungsentwicklung.<br />

Die Folge waren Wohnungsleerst<strong>ä</strong>nde und überdimensionierte<br />

Infrastruktur. Staatlich geförderte Plattenbausiedlungen<br />

an der Peripherie, eine verfehlte St<strong>ä</strong>dtebaupolitik der DDR, hinterließ<br />

schon 1990 zur Wendezeit einen Wohnungsleerstand, insbesondere<br />

in historischen Zentren von ca. 7.000 Wohnungen. Um diesen Entwicklungen<br />

gezielt gegenzusteuern, wurde frühzeitig ein Integriertes<br />

St<strong>ä</strong>dtebauliches Entwicklungskonzept erstellt. Dabei zeigte sich,<br />

dass die Dimensionen einer im 19. Jahrhundert blühenden Großstadt<br />

mit 128.00 Einwohnern, die 1945 zu den meist zerstörten St<strong>ä</strong>dten<br />

Deutschlands z<strong>ä</strong>hlte, eine große Herausforderung für eine ganzheitliche,<br />

erfolgreiche Entwicklung darstellt. Seit Jahren stellt sich die Stadt<br />

erfolgreich den neuen Herausforderungen.<br />

Durch die Angebote der Förderprogramme auf europ<strong>ä</strong>ischer-, Bundes-<br />

und Landesebene konnte eine positive Entwicklung kontinuierlich unterstützt<br />

werden. Die Probleme sind künftig aber nur zu lösen, wenn<br />

diese zunehmend einer ganzheitlichen Betrachtungsweise unterzogen<br />

werden. Nur so lassen sich nachhaltige Effekte erzielen.<br />

Ein wesentlicher Punkt zur Problemlösung ist im Besonderen aber<br />

auch der Blick von Außen, der dem Fachmann vor Ort manchmal ent-


geht. Die Projektarbeit bayerischer und s<strong>ä</strong>chsischer Baureferendare an<br />

ausgew<strong>ä</strong>hlten Beispielen der Stadt Plauen war deshalb ein spannender,<br />

interessanter und hilfreicher Arbeitsprozess, der für unsere Arbeit<br />

neue Blickwinkel offenbarte und für frischen Wind sorgte.<br />

Nach kurzer Analyse- und Bearbeitungszeit wurden durch die bereits<br />

über erste Berufserfahrung verfügenden Referendare speziell die positiven<br />

Seiten der heutigen Situation dargestellt und daraus eigene<br />

Ideen entwickelt. Die Zukunft Plauens wird mit einer Innenstadt verbunden,<br />

deren vielf<strong>ä</strong>ltige Funktionen miteinander harmonieren. Als<br />

besondere Qualit<strong>ä</strong>t werden die vorhandenen Freir<strong>ä</strong>ume eingestuft.<br />

Die Baureferendare schlagen der Stadt Plauen vor, ihre bisherigen und<br />

heutigen St<strong>ä</strong>rken in den Mittelpunkt ihrer Entwicklungsstrategien zu<br />

stellen. Sie ermutigen, Entwicklungsziele pr<strong>ä</strong>gnant zu benennen und<br />

sich auf Wesentliches zu konzentrieren. Auf dieser Grundlage sollte<br />

dann best<strong>ä</strong>ndig der Gedankenaustausch mit Einwohnern und G<strong>ä</strong>sten<br />

gesucht werden – im Bewusstsein, dass dieser Weg nicht einfach ist,<br />

da sich nicht alle Wünsche und Hoffnungen erfüllen lassen und Geduld<br />

und Ausdauer für jeden kleineren wie größeren Schritt nötig sein<br />

wird.<br />

Plauen - neue Ideen für die leere Stadt<br />

Mit Blick auf die dynamische Fortführung unseres Stadtentwicklungsprozesses<br />

danke ich Ihnen allen für Ihre Kreativit<strong>ä</strong>t und Ihr Engagement.<br />

In Wechselwirkung von Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft,<br />

im Zusammenspiel zwischen Realit<strong>ä</strong>t und Wunsch, Ziel und Projekt<br />

konnten durch die Baureferendare einige unkonventionelle interessante<br />

Lösungsans<strong>ä</strong>tze gefunden werden, die wir Ihnen, liebe Leserinnen<br />

und Leser vorstellen möchten.<br />

Ihr Manfred Eberwein<br />

Baubürgermeister<br />

11


Plauen - neue Ideen für die leere Stadt<br />

Gruppe 1:<br />

Christine Grampp<br />

Andreas Lindenmaier<br />

Irina Martaler<br />

Katherina Schmitt<br />

Karsten Wachtel<br />

Konzeptplan<br />

Zukunftsfl <strong>ä</strong>chen<br />

Kultur(Pl)auen<br />

Status quo<br />

Die Stadt Plauen schrumpft kontinuierlich mit einem j<strong>ä</strong>hrlichen<br />

Schwund von ca. 500 Einwohnern. Das erfordert einen gezielten Umgang<br />

mit den nicht mehr benötigten Fl<strong>ä</strong>chen und den vorhandenen<br />

Stadtstrukturen.<br />

Unsere Arbeit befasst sich mit dem Entwicklungsgebiet der Elsterauen,<br />

speziell mit dem Bereich zwischen der Weißen Elster und dem<br />

Mühlbach. Diese zentral gelegenen Fl<strong>ä</strong>chen sind sehr bedeutsam und<br />

wurden von der Stadt Plauen bereits in einer Studie untersucht. Die<br />

dabei entwickelten Leitziele wurden in unserer weiteren Bearbeitung<br />

berücksichtigt.<br />

- Entwicklung der Elsteraue als Gewerbestandort für<br />

innovative Produktion<br />

- Revitalisierung der Elsteraue als Grünes Band<br />

- Schaffung eines großr<strong>ä</strong>umigen Areals mit einem breit ge-<br />

f<strong>ä</strong>cherten Freizeitangebot<br />

- Entwicklung als Standort zur Ansiedlung einer höheren<br />

Bildungseinrichtung, Verwaltung und Forschung<br />

12<br />

Szenepark<br />

Freizeitpark<br />

Zukunftsvision<br />

Wir sehen das Potential der Elsteraue in der Verzahnung unterschiedlich<br />

gestalteter Grünfl <strong>ä</strong>chen als Verbindungsgrün zwischen den Stadtteilen.<br />

Von diesem zentral gelegenen Gebiet soll der Anstoß für die<br />

weitere Entwicklung der Elsteraue erfolgen. Es bildet somit die Keimzelle<br />

für die weitere Entwicklung.<br />

Analyse<br />

Die Untersuchung der Planungen der Stadt Plauen ergab, dass es derzeit<br />

gegens<strong>ä</strong>tzliche Aussagen gibt. Das Entwicklungskonzept Elsteraue<br />

sieht den stark gewerblich gepr<strong>ä</strong>gten Verlauf der Elsteraue als konsolidiert<br />

an. Nur der zentrale Bereich ist großteils als Sanierungsbereich<br />

vorgesehen. Auch der Entwurf des Fl<strong>ä</strong>chennutzungsplans aus dem<br />

Jahr <strong>2009</strong> weist die Fl<strong>ä</strong>chen in dem Gebiet als gemischte Baufl <strong>ä</strong>chen,<br />

Sondergebiet oder Gewerbefl <strong>ä</strong>chen aus.<br />

Im Gegensatz dazu kennzeichnet das Integrierte Stadtentwicklungskonzept<br />

(InSek) große Bereiche als Grünfl <strong>ä</strong>chen und als zu entwickelnde<br />

Gebiete. Der Bedeutung des Gebietes angemessen, sollen<br />

Gemeinbedarfsfl <strong>ä</strong>chen den Brückenschlag zu den südlicheren Wohngebieten<br />

bilden. Nach unserer Auffassung bildet die InSek-Planung ein<br />

zukunftsf<strong>ä</strong>higes Konzept, das weiter verfolgt werden sollte.


Sportpark<br />

Umsetzung<br />

Wir haben die Idee des grünen Bandes entlang der Elster aufgegriffen.<br />

Die Grünfl <strong>ä</strong>chen sollen sich wie ein Reißverschluss in die Stadtstruktur<br />

einfügen und die Stadtteile miteinander verbinden. Dabei werden vorhandene<br />

Strukturen berücksichtigt und geordnet. So bleiben am östlichen<br />

und westlichen Rand des Gebietes die Gewerbefl <strong>ä</strong>chen erhalten.<br />

Die bestehenden Wohngeb<strong>ä</strong>ude aus der Gründerzeit werden durch die<br />

angrenzenden Grünfl <strong>ä</strong>chen aufgewertet und könnten so erhalten und<br />

ggf. erg<strong>ä</strong>nzt werden.<br />

Das zentral gelegene Weisbachsche Haus, die Weberh<strong>ä</strong>uschen und die<br />

Geb<strong>ä</strong>ude der benachbarten Fabrik werden erhalten. Sie sollen zu einem<br />

neuen Kulturareal entwickelt werden. Es bildet den „Motor“ für die<br />

weitere Umwandlung des Gebietes. Das angrenzende Grün kann als<br />

Aktionsfl <strong>ä</strong>che im Freien genutzt werden. Dabei ist es nicht erforderlich<br />

die Planung komplett umzusetzen. Bereits kleine Fl<strong>ä</strong>chen können<br />

den Bewohnern zur Verfügung gestellt und baldmöglichst erweitert<br />

werden.<br />

Der Milmesbach südlich der Elster soll freigelegt werden und nicht<br />

mehr benötigte Straßen zurückgebaut bzw. wie die B 173 umverlegt<br />

werden.<br />

Kulturpark<br />

Kultur(Pl)auen<br />

Im zentralen Bereich der Aue können Grünfl <strong>ä</strong>chen mit unterschiedlichen<br />

Schwerpunkten entstehen. Wir stellen uns dabei einen Sportpark,<br />

einen Kulturpark, einen Freizeitpark und einen Szenenpark vor.<br />

Konkrete Ideen zur Umsetzung<br />

- FNP an den InSek–Plan anpassen<br />

- Baurecht auf Zeit zur Entwicklung der Wohnbebauung<br />

Regelung der Eigentumsverh<strong>ä</strong>ltnisse :<br />

- Auftaktveranstaltung-Information und<br />

Bürgerbeteiligung<br />

- Anreize für Umzug des Gewerbes (Steuererleichterung)<br />

- Rückbau der Straßen bzw. Schw<strong>ä</strong>chung der Anbindung des<br />

Gewerbes<br />

- Ersatzstandorte für Gewerbe anbieten<br />

- kein Aufkaufen sondern Grunddienstbarkeiten<br />

- Vereinsgründung oder Genossenschaft zwischenschalten<br />

Förderung und Finanzierung :<br />

- St<strong>ä</strong>dtebauförderung durch EU-Mittel<br />

- Stadtumbau Ost<br />

- Stadtentwicklung, Stadtsanierung, Soziale Stadt<br />

- evtl. St<strong>ä</strong>dtebaulicher Denkmalschutz<br />

13


Plauen - neue Ideen für die leere Stadt<br />

Gruppe 2:<br />

Cornelia Barth<br />

Stefan Krabatsch<br />

Matthias Moll<br />

Barbara Schelle<br />

Thomas Spindler<br />

Zwischennutzung in Plauen<br />

Konzept<br />

Die Stadt Plauen hat, wie die meisten Kommunen in den neuen Bundesl<strong>ä</strong>ndern,<br />

seit der deutschen Wiedervereinigung mit sinkenden Bevölkerungszahlen<br />

und daraus folgenden Leerst<strong>ä</strong>nden zu k<strong>ä</strong>mpfen. Mit<br />

einem neuartigen Ansatz der Zwischennutzung, in Verbindung mit<br />

einem einheitlichen Beleuchtungskonzept, soll das Stadtbild Plauens<br />

attraktiver gestaltet werden. Tagsüber fi nden sich in den Schaufenstern<br />

stadtr<strong>ä</strong>umlich pr<strong>ä</strong>gnanter Straßenzüge unterschiedliche kulissenartige<br />

Raumgestaltungen wieder, die nachts durch eine attraktive<br />

Beleuchtung den Straßenraum erhellen.<br />

Einzelne leer stehende Geb<strong>ä</strong>ude sind aufgrund ihres großzügigen<br />

Raumangebots geradezu pr<strong>ä</strong>destiniert, um dort Kleinh<strong>ä</strong>ndlern und<br />

Start-Up Firmen, die auf dem freien Markt mit schwierigen Ausgangsbedingungen<br />

zu rechnen h<strong>ä</strong>tten, eine Plattform für ihre gesch<strong>ä</strong>ftliche<br />

Entwicklung zu bieten. Die dadurch zu erzielende Vielfalt des Angebots<br />

tr<strong>ä</strong>gt als einzelner Baustein zur Wiederbelebung des erweiterten Innenstadtbereichs<br />

bei. Für die Wohnungseigentümer ergeben sich Vorteile<br />

wie eine attraktive Werbewirksamkeit ihrer Immobilien und eine<br />

Wohnraumerhaltung durch aktive Nutzung.<br />

14<br />

Haus der Pioniere<br />

Bleichstraße<br />

Rasenskulptur<br />

Weissbachhaus<br />

Biergarten am Wasser<br />

Übersichtskarte<br />

Weberh<strong>ä</strong>user<br />

Stadtbalkon<br />

Tribüne<br />

Screen<br />

Erinnern<br />

100 Meter<br />

Kaufhaus<br />

Stadtbalkon<br />

Fokus der Betrachtung<br />

Erdgeschosse<br />

Die vielfach in aufeinander folgender Reihe ungenutzten Erdgeschossverkaufsr<strong>ä</strong>ume<br />

in pr<strong>ä</strong>gnanten Straßenzügen der gründerzeitlichen<br />

Bahnhofsvorstadt werden im Sinne des Leerstandsmanagements bei<br />

zun<strong>ä</strong>chst nicht gegebener Nutzung vorerst so belassen. Ein in Plauen<br />

immer wieder gleich geartetes Beleuchtungskonzept in den Schaufenstern<br />

weist einerseits interessierte Nutzer auf die Verfügbarkeit der<br />

Immobilie hin und wirkt andererseits dem Gefühl der Tristesse und der<br />

Verlassenheit entgegen.<br />

Baulücken<br />

Die Grundlage unseres Konzepts ist die Aufwertung des Verlustes.<br />

Der überschüssige Raum soll als nutzbarer Freiraum gestaltet werden<br />

und „einfach schön sein“. Als Beispiel kann hierbei die Rasenskulptur<br />

von Regina Hellwig-Schmid in Regensburg angeführt werden, bei der<br />

das gesamte Abbruchareal inklusive des vorhandenen Bauschutts mit<br />

Rollrasen und Pfl anzsubstrat bedeckt wurde, wobei die Künstlichkeit<br />

des Materials die diesem Ort innewohnenden Widersprüche und seine<br />

Verg<strong>ä</strong>nglichkeit offen legt.


Konzept Kaufhaus<br />

„Zimmer Frei“<br />

Die Grundlage zur Umsetzung dieser Maßnahmen bildet die aktive Beteiligung<br />

Plauener Bürger. In einem Verein „Zimmer frei“ sollen s<strong>ä</strong>mtliche<br />

gemeinsamen Interessen zusammen mit den unterschiedlichen<br />

F<strong>ä</strong>higkeiten der Mitglieder gebündelt werden, um die Projekte engagiert<br />

und kostengünstig voran zu treiben.<br />

Finanzielle Unterstützung erh<strong>ä</strong>lt der Verein durch Mitgliedsbeitr<strong>ä</strong>ge,<br />

Spenden, fantasievolle Aktionen (Beispiel: Haus des Lehrers – Blinken<br />

Lights / Berlin), staatliche Fördermittel (vergleichbar den Programmen<br />

soziale Stadt, aktive Zentren etc.) und j<strong>ä</strong>hrliche Zuwendungen der<br />

Stadt Plauen. Der Verein betreibt den Kontakt zwischen Eigentümern<br />

und interessierten Nutzern in Form des Leerstandsmanagements und<br />

bedient sich dabei des betriebswirtschaftlichen, technischen und planerischen<br />

Know-Hows seiner Mitglieder.<br />

Nicht selten werden hier Einzelfallregelungen auf der Basis rechtlicher<br />

Grundlagen zu treffen sein. Zu nennen sind in diesem Zusammenhang<br />

BauGB §9 Abs. 2 Baurecht auf Zeit, §11 St<strong>ä</strong>dtebaulicher Vertrag, §12<br />

Vorhaben- und Erschließungsplan, §171c Stadtumbauvertrag und privatrechtliche<br />

Instrumente wie Kauf- und Tauschvertr<strong>ä</strong>ge, Gebrauchsüberlassungsvertr<strong>ä</strong>ge<br />

oder Pachtvertr<strong>ä</strong>ge.<br />

Beteiligte<br />

Zimmer frei<br />

15


Plauen - neue Ideen für die leere Stadt<br />

Gruppe 3:<br />

Peter Böhm<br />

Alex Eder<br />

Jochen Fellendorf<br />

Julianna Günther<br />

Leif-Peter Krause<br />

Kunstaktion in Baulücke<br />

Unser Weg<br />

Wir haben uns mit der Aufwertung der Östlichen Bahnhofsvorstadt in<br />

Plauen besch<strong>ä</strong>ftigt.<br />

Sie gehört zum Bereich der Innenstadt, die Einkaufsmeile Bahnhofsstraße<br />

und das Rathaus sind fußl<strong>ä</strong>ufi g erreichbar. Um diese enge Verbindung<br />

für die Bürger noch deutlicher spürbar zu machen, sollen die<br />

Fußwegebeziehungen ausgeweitet werden.<br />

Es gibt in diesem Gebiet einen Mangel an öffentlichen Fl<strong>ä</strong>chen mit<br />

Aufenthaltsqualit<strong>ä</strong>t, jedoch kann man das Potential der großen, grünen<br />

Höfe nutzen, um sie für die Bewohner leichter zug<strong>ä</strong>nglich, erlebbar<br />

und bespielbar zu machen.<br />

Als ersten Schritt dazu rufen wir zu einer Kunstaktion auf, deren Inhalt<br />

die Durchquerung der Höfe ist. Das gemeinsame Motto der Arbeiten<br />

ist „Die Entdeckung des Gehens als Kunstform“. Künstler aus Plauen<br />

und den Partnerst<strong>ä</strong>dten werden eingeladen, die Höfe als Kunstr<strong>ä</strong>ume<br />

zu gestalten. Im Rahmen dieser Aktion werden die Höfe zu Orten<br />

der Begegnung, der Kommunikation und der Identifi kation. Die Bürger<br />

werden motiviert und aktiviert und erkennen die Potentiale des Viertels.<br />

16<br />

Kunstaktion<br />

Der Gang durch die Höfe soll als Performance inszeniert werden, das<br />

Gehen wird selbst zur Kunstform. Unser Vorschlag folgt dem Motto<br />

„Mehr sehen durch Gehen“. Der Gang durch die Kunstr<strong>ä</strong>ume soll als<br />

kollektives Erlebnis empfunden werden, die Besucher sollen sich als<br />

Teil der Aktion empfi nden und bereit sein, ihren eigenen Teil beizutragen.<br />

An die Besucher werden Brillen verteilt, um den Blick auf das<br />

Kommende zu sch<strong>ä</strong>rfen, aber auch, um allen eine Gemeinsamkeit zu<br />

verleihen und so eine Gemeinschaft von Erlebenden zu formen. Die<br />

Erlebenden werden Teil des Weges, der Performance.<br />

Neben den Höfen, die durch die geladenen Künstler gestaltet werden,<br />

gibt es eine Zahl von Stationen auf dem Weg, die weitere Funktionen<br />

aufnehmen. Wir nutzen die Möglichkeit, die Höfe zum einen über die<br />

bestehenden Baulücken, aber auch über die leerstehenden H<strong>ä</strong>user zu<br />

öffnen und zu betreten.<br />

Als erstes Element und Eingang in die Kunstaktion steht ein Portal an<br />

der Bahnhofsstraße. Hier bekommt die Aktion die meiste Aufmerksamkeit.<br />

Hier werden Passanten informiert, die Besucher bekommen<br />

ihre Brillen, ihr Leben als Teil der Performance beginnt.<br />

Die Höfe und Baulücken werden durch eingeladene Künstler mit


Eingangsportal des Kunstpfades<br />

“Mehr Sehen durch Gehen”<br />

Kunstwerken oder Installationen bespielt. Dort wo der Weg die Straßen<br />

überquert, markieren tempor<strong>ä</strong>r aufgestellte Wanderb<strong>ä</strong>ume die<br />

Überg<strong>ä</strong>nge und lassen das Grün scheinbar durchlaufen.<br />

Das Bürgerhaus an zentraler Stelle ist als Zwischenstop gedacht und<br />

soll als Ort für Veranstaltungen dienen. Der Besucher kann sich bei<br />

einer Tasse Kaffee über das bisher Erlebte austauschen. Hier könnte<br />

auch ein tempor<strong>ä</strong>rer Museumsshop installiert werden.<br />

Als fi nales Ziel des Weges steht ein W<strong>ä</strong>chterhaus, ein bisher ungenutztes<br />

Haus, das durch die Arbeit von und mit Schülern wieder mit Leben<br />

gefüllt wurde. Hier fi nden Workshops statt, die Schüler veranstalten<br />

eigene Aktionen und zeigen die Ergebnisse in einer Galerie.<br />

Von der Kunstaktion bleiben nicht nur Trampelpfade in den Innenhöfen,<br />

wo sich die Besucher aufgehalten haben: Vor allem in den Köpfen<br />

der Bewohner bleibt die Erinnerung an die gemeinschaftliche Aktion<br />

und das Miteinander. Dadurch erhoffen wir uns, die Kommunikation<br />

und den Zusammenhalt der Bewohner der östlichen Bahnhofsvorstadt<br />

zu st<strong>ä</strong>rken. Es entsteht eine nachbarschaftliche Gemeinschaft, die ihre<br />

Innenhöfe nach eigenen Vorstellungen miteinander gestaltet und sich<br />

dadurch mit dem eigenen Viertel identifi ziert.<br />

Prinzipschnitt W<strong>ä</strong>chterhaus<br />

Unser Weg<br />

17


Plauen - neue Ideen für die leere Stadt<br />

Gruppe 4:<br />

Dagmar Alsbach<br />

Martin Donath<br />

Sandra Müller<br />

Martin Rohrmüller<br />

Bernhard Simon<br />

Werbefl yer Quartier Bahnhofsvorstadt<br />

Entdeckung der Bestands - Implementierung von Innovativen Wohnmodellen<br />

für eine junge Klientel im gründerzeitlichen Gebiet der östlichen<br />

Bahnhofsvorstadt<br />

Bei der Auseinandersetzung mit dem Thema ließen wir uns in den Anfangsdiskussionen<br />

zun<strong>ä</strong>chst von dem Wort innovativ fehlleiten. Wir<br />

assoziierten damit Begriffe wie Neubau, moderne Baumaterialien und<br />

Passivhausstandard. Im Diskussionsprozess erschien uns die Implementierung<br />

von Neubaumaßnahmen zur Aufwertung des Quartiers<br />

als unbefriedigend, da der vorhandene Bestand der Gründerzeit doch<br />

genutzt werden wollte und ein großes Potential darstellt.<br />

Das gründerzeitliche Gebiet der Bahnhofsvorstadt bietet bereits jetzt<br />

Qualit<strong>ä</strong>ten als Wohnstandort: Die fußl<strong>ä</strong>ufi ge Erreichbarkeit des Stadtzentrums<br />

und seine Nahversorgungsqualit<strong>ä</strong>ten, eine gute Versorgung<br />

mit Einrichtungen der sozialen Infrastruktur, die Attraktivit<strong>ä</strong>t durch<br />

die Hügellage und den damit verbundenen Landschaftsbezug und die<br />

gründerzeitliche Bausubstanz.<br />

Durch die Probleme, die die schrumpfende Stadt mit sich bringt, löst<br />

sich der Blockrand allerdings allm<strong>ä</strong>hlich auf, d.h. die Grenzen zwischen<br />

öffentlichen und privaten R<strong>ä</strong>umen verschwimmen und die Erdgeschosse<br />

entleeren sich. Daraus ergibt sich auch ein Verlust der Nut-<br />

18<br />

Potential des Freien Raums Landschaftsbezug Bahnhofsvorstadt<br />

zungsmischungen und ein Fehlen des belebten öffentlichen Raums.<br />

Der freie Raum stellt jedoch ein unglaubliches Potential dar, aus dem<br />

wir das Konzept Wohnen+ entwickelten. Dabei sind drei Grunds<strong>ä</strong>tze<br />

wichtig:<br />

1. den wertvollen Bestand möglichst erhalten<br />

2. die Blockrandbebauung st<strong>ä</strong>rken<br />

3. ein neues Quartiersimage vermitteln<br />

Der ohnehin vorhandene, umbaute Freiraum soll langfristig auf die<br />

Erdgeschosse umverteilt und anschließend den Bewohnern kostenneutral<br />

zur Verfügung gestellt werden.<br />

Die Aktivierung der Erdgeschosse durch die gemeinschaftliche Nutzung<br />

wird auch zur Belebung des Straßenraums beitragen. Dazu gibt<br />

es folgende drei Szenarien:<br />

Schritt 1: Die Bewohner aus dem Quartier nutzen ein Erdgeschoss für<br />

ihre Belange oder<br />

Schritt 2: der Idealfall - die Bewohner eines Hauses sind sich über eine<br />

gemeinsame Nutzung einig und


öffentliche Nutzung<br />

Potential des Freien Raums; Belebung der Erdgeschosse<br />

Schritt 3: das Wunschszenario - neue Bewohner ziehen in das Quartier,<br />

um die Vorzüge, insbesondere den zus<strong>ä</strong>tzlichen Raum zu beanspruchen.<br />

Um auf die unterschiedlichsten Bedürfnisse der Bewohner<br />

zu reagieren, soll die Nutzung der neuen Freir<strong>ä</strong>ume den Bewohnergemeinschaften<br />

möglichst selbst überlassen werden.<br />

Auch die Eigentümer können von einer kostenfreien Bereitstellung des<br />

Leerstandes profi tieren: mit dem Mehrwert des Wohnens ist langfristig<br />

auch eine Wertsteigerung der Immobilie zu erwarten, es können<br />

zus<strong>ä</strong>tzliche Mieter gewonnen werden und zu guter Letzt ist kurzfristig<br />

die Erhaltung und Pfl ege des Bestandes gew<strong>ä</strong>hrleistet.<br />

Zus<strong>ä</strong>tzlich zu dem „Plus“ an Wohnen in den Erdgeschossen soll den<br />

Bewohnern der bisher ungenutzte Freiraum der brachliegenden<br />

Grundstücke zur Verfügung gestellt werden. Auch hier sind Nutzungen<br />

möglich, die das Wohnen erg<strong>ä</strong>nzen.<br />

Eckgrundstücke eigenen sich hierbei wegen der starken Orientierung<br />

zum Verkehrsraum hervorragend für eine öffentliche Nutzung (z.B.<br />

Quartiersplatz). Grundstücke zwischen zwei Geb<strong>ä</strong>uden würden sich<br />

besser für private Nutzungen wie zum Beispiel private Stellpl<strong>ä</strong>tze oder<br />

Privatg<strong>ä</strong>rten eignen. Durch die Nutzung der Baulücken wird die gründerzeitliche<br />

Blockrandbebauung wieder optisch geschlossen und die<br />

private Nutzung<br />

Zukunftsvision Wohnen+<br />

Plauen! wohnen+<br />

Trennung zwischen öffentlichem Raum und privatem Innenhof wieder<br />

hergestellt. Hierbei sind raumbildende Elemente wie B<strong>ä</strong>ume, Hecken<br />

und Mauern zur klaren Abgrenzung denkbar.<br />

Die Vision „Plauen! Wohnen+“ für die Bahnhofsvorstadt ist eine Steigerung<br />

der Wohnqualit<strong>ä</strong>t durch die zus<strong>ä</strong>tzlichen Angebote für das<br />

Wohnen. Neue Bewohner werden angezogen, der Leerstand wird weniger,<br />

die Erdgeschosse werden belebt und die Baulücken genutzt.<br />

„Wie können die Bürger auf das Potential des freien Raums für das +<br />

an Wohnqualit<strong>ä</strong>t aufmerksam gemacht werden? Dazu sehen wir die<br />

Wohnen+ Beratung als Service der Stadt in dem bereits vorhandenen<br />

Sanierungsbüro in der Stresemannstraße. Die Beratung wird aus<br />

Mitteln der Stadtsanierung fi nanziert. Die Wohnen+ Berater der Stadt<br />

vermitteln hierbei zwischen den Eigentümern und den Interessenten,<br />

wie Bewohnern und Baugruppen und kl<strong>ä</strong>ren über Fördermöglichkeiten<br />

und Steuervorteile im Sanierungsgebiet auf. Sie führen mit den<br />

Bürgern Beteiligungsverfahren durch, in denen Bürger auf das + an<br />

Wohnqualit<strong>ä</strong>t aufmerksam gemacht werden und selbst bestimmen<br />

können, mit welchen Mehrwerten sie den freien Raum besetzen<br />

möchten.<br />

19


Plauen - neue Ideen für die leere Stadt<br />

Gruppe 5:<br />

Silvia Asadi<br />

Wibke Dehnert<br />

Christian Reichgruber<br />

Alexander Schlegel<br />

Hartmut Wilke<br />

die Lage in der Stadt der Motor der Stadtentwicklung- die Elsterauen<br />

Neue Ufer in der Elsteraue<br />

Heute in Plauen offensichtliche Störungen werden mit Vielfalt und Lebendigkeit<br />

positiv benannt sowie mit Urbanit<strong>ä</strong>t verknüpft. Mit diesem<br />

Blick und wegen ihrer Lage zwischen dicht bebauten Bereichen wird<br />

die Elsteraue als Stadtraum defi niert. Diese Position unterstützt der<br />

Entwicklungsplan Plauen 2022, in welchem die auf st<strong>ä</strong>dtischem Areal<br />

anschließenden Teile des Flusstales mit gewerblichen Nutzungen als<br />

konsolidiert dargestellt werden.<br />

Funktionale Mischung kennzeichnet auch künftig Plauens Innenstadt.<br />

Die St<strong>ä</strong>rkung des Inneren geht dem Rückbau in <strong>ä</strong>ußeren Teilen voran<br />

und wirkt der Zergliederung der Stadt entgegen. Dies wird mit einer<br />

angemessenen Nutzung der Infrastrukturen verbunden.<br />

Zukunftsmerkmale:<br />

Die Elsteraue ist damals wie künftig der Stadtraum für Gewerbe und<br />

Dienstleistungen.<br />

Die Weiße Elster wird mit neuen Ufern zur Adresse für Verweilen statt<br />

Vorbeieilen.<br />

Mit einem klaren und verbindlichen Ziel entscheiden sich Interessierte<br />

für Plauens Weg.<br />

20<br />

Ein st<strong>ä</strong>dtebaulicher Rahmenplan erl<strong>ä</strong>utert die beabsichtigte Entwicklung.<br />

Auf seinerGrundlage tauschen Grundstückseigentümer, Fachleute,<br />

Einwohner und G<strong>ä</strong>ste sowie Entscheidungstr<strong>ä</strong>ger ihre Gedanken<br />

aus. Das Ergebnis der Meinungsbildung führt zur Festsetzung eines<br />

Sanierungsgebietes im zentralen Teil der Elsteraue. So eröffnet sich<br />

die Chance, sowohl für Initiativen der Stadt als auch für bauliche Aktivit<strong>ä</strong>ten<br />

privater Grundstückseigentümer fi nanzielle Unterstützung aus<br />

Programmen von Land und Bund zu erhalten.<br />

Für Teilfl <strong>ä</strong>chen des Sanierungsgebietes wird ihre Nutzung mit einem<br />

Bebauungsplan geregelt. Als Plan der Innenentwicklung ermöglicht er,<br />

Brachfl <strong>ä</strong>chen rascher zu entwickeln. Südlich der Bahnlinie wird Baurecht<br />

auf Zeit ausgewiesen, wenn hier die gewünschte Nutzung der<br />

Fl<strong>ä</strong>chen nicht sofort verwirklicht werden kann und eine vorl<strong>ä</strong>ufi ge<br />

Weiternutzung oder eine Zwischennutzung das Sanierungsziel nicht<br />

infrage stellen.<br />

Für wirksamen Hochwasserschutz an der Weißen Elster wurden Deiche<br />

errichtet, doch meist liegt das Hinterland über dem Niveau eines<br />

zweihundertj<strong>ä</strong>hrigen Hochwassers. Weil sich Deiche und Ufer in gutem<br />

Zustand befi nden, besteht kein akuter Handlungsbedarf.<br />

Gleichwohl sollen die Plauener das Flusswasser durch unmittelbaren<br />

Zugang berühren können. Um dies und eine ökologische Aufwertung


die starke Mitte der Elsteraue<br />

die Assoziationen für die Plauener<br />

zu erreichen, werden die Ufer zurückverlegt und ein Bach angelegt. An<br />

der Trockentalstraße erh<strong>ä</strong>lt der Flusslauf mehr Raum, in dem Terrassen<br />

zum Erleben des Wassers und zum Verweilen einladen. Bei der Böhlerstraße<br />

durchfl ießt ein ausgeleiteter Nebenbach eine unversiegelte<br />

Fl<strong>ä</strong>che, die zum Spielen im seichten Wasser verführt. Hierauf basierend<br />

ist eine signifi kante Senkung des Hochwasserstandes bei den Unterliegern<br />

nicht zu erwarten.<br />

Die Grundstückseigentümer können auf den Bestand ihrer Nutzungsmöglichkeiten<br />

vertrauen. Indes wird die vorgesehene Entwicklung das<br />

Baurecht auf einigen Fl<strong>ä</strong>chen einschr<strong>ä</strong>nken. Angesichts des voraussichtlichen<br />

Nutzens für die Entwicklung der Gesamtstadt sprechen<br />

deren Vertreter frühzeitig mit den Grundstückseigentümern über die<br />

Ziele und suchen für beide Seiten vorteilhafte Lösungen. Hierfür bietet<br />

sich bei mehreren Beteiligten ein Umlegungsverfahren an, das fi nanziell<br />

mit einem EFRE-Verfahren begleitet wird.<br />

Bereits 1991 wurden die Altlastenverdachtsfl <strong>ä</strong>chen in der Elsteraue<br />

erfasst. Vor einer aufwendigen Sanierung sind folgende Fragen zu beantworten:<br />

Wird der bisherige Verdacht best<strong>ä</strong>tigt?<br />

Lassen sich betroffene Fl<strong>ä</strong>chen künftig so nutzen, dass die Altlasten<br />

die Elsteraue in neuem Licht<br />

Neue Ufer in der Elsteraue<br />

eventuell durch das Abdichten betroffener Fl<strong>ä</strong>chen ohne sch<strong>ä</strong>dliche<br />

Wirkung im Boden bleiben können?<br />

Ein hoher Anteil an Verdachtsfl <strong>ä</strong>chen liegt zwischen Mühlgraben und<br />

Dürerstraße/Hofwiesenstraße. Deshalb werden diese Fl<strong>ä</strong>chen weiterhin<br />

baulich genutzt. Südlich davon sind die Verdachtsfl <strong>ä</strong>chen kleiner;<br />

nach ihrer Sanierung bietet sich hier die Gestaltung des neuen<br />

Flussufers an. Eine baldige Altlastenerkundung parallel zur Erstellung<br />

des Rahmenplans für die Elsteraue wird auf der Grundlage der fortschrittlichen<br />

europ<strong>ä</strong>ischen Rechtsnormen durchgeführt und fi nanziell<br />

unterstützt werden.<br />

21


Plauen - neue Ideen für die leere Stadt<br />

Gruppe 6:<br />

Steve Gallasch<br />

Matthias Groß<br />

Anna-Maria Martin<br />

Imke Mumm<br />

Thomas Riedler<br />

Masterplan Syratal Konzeptplan<br />

Zukunft Plauen<br />

Was bleibt, wenn eine Stadt schrumpft, wenn Geb<strong>ä</strong>ude abgerissen und<br />

damit Fl<strong>ä</strong>chen frei werden? Der Rückzug der Stadt hinterl<strong>ä</strong>sst in Plauen<br />

den überformten Talraum der Syra. Er erfordert ein „Anderes Denken“,<br />

um den Schrumpfungsprozess nicht als Depression zu erleben.<br />

Es werden „Möglichkeitsr<strong>ä</strong>ume“ durch die Schrumpfung freigegeben.<br />

Frei- und Naturr<strong>ä</strong>ume der T<strong>ä</strong>ler ziehen sich mitten durch die Stadt<br />

und verbinden den Stadtraum Plauens mit dem Landschaftsraum der<br />

Umgebung.<br />

Syra heute<br />

Die Syra ist nach s<strong>ä</strong>chsischem Wasserrecht ein Bach zweiter Ordnung.<br />

Aus Nordwesten kommend bildet sie den Stadtbild pr<strong>ä</strong>genden Talraum<br />

der Syra und mündet nach 9 km L<strong>ä</strong>nge im Stadtzentrum in die Weiße<br />

Elster. Innerst<strong>ä</strong>dtisch ist die Syra heute in großen Teilen verrohrt.<br />

Der Bachlauf ist nicht zug<strong>ä</strong>nglich und seine Potentiale werden nicht<br />

genutzt.<br />

Das Gew<strong>ä</strong>sser selbst ist kein Teil des Stadtbildes und damit nicht im<br />

Bewusstsein der Bevölkerung. Das Syratal ist gepr<strong>ä</strong>gt durch unterschiedlichste<br />

Gewerbenutzung, darunter eine Brauerei, ein Schrottplatz<br />

und ebenso ein Bildungswerk. Neben einigen gründerzeitlichen<br />

Wohnzeilen ist ein großer Teil der Fl<strong>ä</strong>che mit Freizeitnutzung durch<br />

22<br />

den Eisenbahnverein, einen Verkehrsübungsplatz und das ehemalige<br />

Hallenbad belegt.<br />

STADT-SCHAFFT-FLUSS<br />

Der Prozess der Schrumpfung generiert neue Chancen für den Stadtraum.<br />

Mit Stadt überformte Landschaft wird wieder frei, sie gliedert<br />

sich in verschiedene Möglichkeitsr<strong>ä</strong>ume und kann neue Qualit<strong>ä</strong>ten für<br />

die verkleinerte Stadtgesellschaft schaffen. Der Talraum der Syra l<strong>ä</strong>sst<br />

verschiedene Teilr<strong>ä</strong>ume mit sehr unterschiedlichen Nutzungen und<br />

Qualit<strong>ä</strong>ten erkennen, die sich auch in dem Entwurfskonzept abbilden.<br />

Sequenzierung: Stadtraum Syra, Wohnraum Syra, Freizeitraum Syra,<br />

Landschaftsraum Syra.<br />

Ziel ist es, eine Vernetzung des Landschaftsraums mit dem Syratalraum<br />

herzustellen. Es werden in jeder Sequenz Maßnahmen vorgeschlagen,<br />

die die Syra mit ihren Qualit<strong>ä</strong>ten freilegen und den Raum nutzbar<br />

machen. Das Syratal fungiert als innerst<strong>ä</strong>dtisches Naherholungsgebiet<br />

für Plauen. Der durch das Gew<strong>ä</strong>sser gepr<strong>ä</strong>gte Freiraum dient auf<br />

der einen Seite als Wohnumfeldverbesserung für Bestandsquartiere,<br />

die sich auf den höhergelegenen Stadtgebieten links und rechts des<br />

Syratals konzentrieren. Auf der anderen Seite wird das Stadtzentrum<br />

durch den Verlauf der Syra mit dem Landschaftsraum der Umgebung<br />

vernetzt.


Gartenufer Entwurf<br />

Das Konzept setzt sich aus drei Entwurfskomponenten zusammen. Im<br />

linearen Teil werden Abschnitte der Syra Freilegt. Der Bachlauf wird<br />

renaturiert und wieder dynamisiert. Die Vernetzung des Landschaftsraums<br />

und der Stadt durch wird durch einen syrabegleitenden Radweg<br />

hergestellt, der den überregionalen Elstertalradweg an das Syratal<br />

anschließt. Es werden Blickbeziehungen von den Hangkanten in den<br />

Talraum freigelegt. Die Sichtbarmachung der nahe gelegenen Qualit<strong>ä</strong>ten<br />

bewirkt eine Identit<strong>ä</strong>tssteigerung für die auf der Ebene angesiedelten<br />

Wohngebiete<br />

Die Spots bilden punktuelle Handlungsfelder, die im Bereich der Syra<br />

entwickelt werden sollen. Es entstehen unterschiedliche Sequenzen<br />

entlang des Flusslaufes mit unterschiedlichen Themenfeldern wie<br />

z. B. die Identifi kation mit der Syra oder ihrer Renaturierung.<br />

Umsetzung<br />

Ein wichtiger Bestandteil der Überlegungen ist die Umsetzung. Aufgrund<br />

der Situation der Stadt Plauen entscheiden die beteiligte Akteure<br />

und die angewendeten Instrumente der Planung maßgeblich über<br />

den Erfolg.<br />

Man kann auch mit kleinen Schritten Zeichen setzen und einen bestehenden<br />

Stadtraum und dessen Qualit<strong>ä</strong>ten in das Bewusstsein der<br />

Bevölkerung bringen.<br />

Syraschleife Entwurf<br />

Stadt - schafft - Fluss<br />

Bestand Gartenufer Isometrie<br />

Bestand Syraschleife Isometrie<br />

23


Plauen - neue Ideen für die leere Stadt<br />

Gruppe 7:<br />

Daniel Albert<br />

Andreas Hofmann<br />

Stephanie Kreisel<br />

Nina Roschakowski<br />

St<strong>ä</strong>dtische Vernetzung<br />

Deutsche Spitze – Boosting Plauen<br />

Die Zielsetzung ist es, ein ganzheitliches und zukunftsf<strong>ä</strong>higes Konzept<br />

für die Stadt Plauen zu entwickeln, dass vor dem Hintergrund<br />

der schrumpfenden Stadt das wirtschaftliche, soziale und kulturelle<br />

Profi l Plauens st<strong>ä</strong>rkt. Analog zum Planungsansatz der IBA 2010 in<br />

Sachsen-Anhalt sollen dafür zukunftsf<strong>ä</strong>hige Spezialisierungen ausgebaut<br />

und durch gezielte Kooperationen auf verschiedenen Ebenen<br />

gefördert werden. Bei der Umsetzung der Strategie gibt es drei Handlungschwerpunkte,<br />

die für eine erfolgreiche Profi lierung Plauens unverzichtbar<br />

sind:<br />

1. USP HighSTICK und Plauener Spitze<br />

(USP = ”Unique selling proposition”, Alleinstellungsmerkmal)<br />

Mit der Vermarktung der technischen Spitze im Raum Plauen soll eine<br />

langfristige Positionierung der Hightechindustrie in der Stadt aufgebaut<br />

werden. Das besondere Potenzial dieser neuartigen Anwendungstechnik<br />

und Umsetzung einer traditionellen Handwerkskunst<br />

liegt in der Veredelung textiler Materialien und der Verbesserung ihrer<br />

funktionellen Eigenschaften. Die Verarbeitung neuer Materialien sowie<br />

die Flexibilisierung der technologischen Prozesse bietet für Plauen die<br />

große Chance zur Etablierung eines zukunftsf<strong>ä</strong>higen Marktes für diese<br />

24<br />

Produkte.<br />

Gleichzeitig liegt auch im Bereich der traditionellen “Plauener Spitze”<br />

ein interessantes Innovationspotenzial. Durch die Förderung von<br />

Hochschulen und junger Künstler kann die Erneuerung der Spitze<br />

im Bereich Mode und Design unterstützt werden. “Spitzen-Messen”,<br />

Schaustickereien, Spitzenmuseum können ebenfalls zur Verbreitung<br />

neuer Spitzenprodukte und eines postiven Images der “neuen” Spitze<br />

beitragen. Durch vielf<strong>ä</strong>ltige Zusammenarbeit in Lehre, Forschung und<br />

Wirtschaft können Synergieeffekte erzeugt werden, die eine positive<br />

Wirkung für die gesamte Region haben.<br />

2. Plauen und das Vogtland<br />

Auf regionaler Ebene ist es wichtig, die Bedeutung Plauens als lebenswerte<br />

und lebendige, europ<strong>ä</strong>ische Stadt im Zentrum des Vogtlands<br />

zu betonen. Durch die Profi lierung von Netzwerken (S<strong>ä</strong>chsisch-Bayerisches<br />

St<strong>ä</strong>dtenetz, Metropolregion Sachsendreieck) und dem Aufbau<br />

einer einheitlichen Vermarktungsstrategie soll die Marke/Region<br />

Vogtland st<strong>ä</strong>rker als attraktiver Standort für Tourismus und Wirtschaft<br />

wahrgenommen werden. Hierbei sollen die vielf<strong>ä</strong>ltigen Qualit<strong>ä</strong>ten und<br />

Potenziale des Vogtlands wie Natur- und Freizeitraum (Vogtlandbahn,<br />

Vogtlandarena), “Land der Brücken”, Verbindung von Tradition (vogt-


Networking<br />

l<strong>ä</strong>ndische Gemütlichkeit) und Innovation (Raumfahrt) besonders hervorgehoben<br />

werden.<br />

3. Zukunftsf<strong>ä</strong>hige Netzwerke<br />

Die St<strong>ä</strong>rkung der st<strong>ä</strong>dtischen Vernetzung im kulturellen Bereich<br />

schafft in unseren Augen nicht nur Vorteile bei der Ansiedelung von<br />

Wirtschaftsunternehmen oder bei der <strong>ä</strong>ußeren Wahrnehmung der<br />

Stadt. Kultur ist darüber hinaus eine sinnstiftende Kategorie an sich<br />

und tr<strong>ä</strong>gt maßgeblich zur Schaffung von Identit<strong>ä</strong>t bei. Deshalb ist es<br />

unerl<strong>ä</strong>sslich, geschichtliche Tradition mit Anforderungen an die Stadt<br />

als modernem Wohn-, Arbeits-, Freizeitstandort zu verbinden. Aufbauend<br />

auf der modernen Tradition (Synagoge Plauen, 1928 bis 1930)<br />

der Stadt Plauen besteht durch Wettbewerbe die Chance, innovative<br />

Stadtkonzepte der Zukunft zu erabeiten, die nachhaltige Lösungen für<br />

ökologische, ökonomische und soziale Fragestellungen bieten. Zusammenfassend<br />

schlagen wir aus diesem Grund eine “Offensive Baukultur<br />

Plauen 2022” vor, die Projekte bündeln und einheitliche Durchführung<br />

gew<strong>ä</strong>hrleisten soll. Eine unverzichtbare Voraussetzung für die erfolgreiche<br />

Umsetzung der Profi lierungsstrategie ist die Bereitschaft der<br />

Beteiligten, eine gemeinschaftliche Lösung zu erarbeiten. Nur durch<br />

die Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure und die Schaffung<br />

vielf<strong>ä</strong>ltiger Netzwerke kann ein von breitem Konsens getragenes Konzept<br />

entwickelt werden.<br />

Deutsche Spitze - Boosting Plauen<br />

25


Plauen - neue Ideen für die leere Stadt<br />

Gruppe 8:<br />

Christoph Eichler<br />

Katharina Frtus<br />

Cornelius Rentsch<br />

Sara Yamani<br />

bleibende Beispiele Leerfahrt<br />

Kultivierung der Leere - Ästhetik der Leere<br />

Die Leere kann auch als <strong>ä</strong>sthetisches Konzept begriffen werden, die<br />

Leere zu kultivieren und zu inszenieren. Wir gehen davon aus, dass<br />

nicht jede Brachfl <strong>ä</strong>che wieder bebaut werden kann.<br />

Ästhetik stammt vom griechischen Begriff aísthesis für Wahrnehmung<br />

ab. Es bezeichnet in der Wissenschaft die gesamte Palette von<br />

Eigenschaften, die darüber entscheiden, wie Menschen Gegenst<strong>ä</strong>nde<br />

wahrnehmen.<br />

Situation in Plauen<br />

Für den geplanten Prozess sind die Potentiale und Defi zite der Stadt<br />

Plauen von großer Bedeutung. An St<strong>ä</strong>rken sind insbesondere zu nennen:<br />

die Spitze als starkes Branding (Stadtslogan „Plauen echt spitze“),<br />

die Straßenbahn, eine reizvolle topographische Lage, der Stolz und die<br />

Identifi kation der Bürger mit ihrer Stadt und eine erprobte, engagierte<br />

Verwaltung. Die Schw<strong>ä</strong>chen sind trotz allem offensichtlich: unter anderem<br />

die starke Abwanderung, Resignation, fehlendes, qualifi ziertes<br />

Stadtgrün und natürlich der hohe Leerstand, welcher mit Verwahrlosung<br />

und Abbruch von Geb<strong>ä</strong>udesubstanz einhergeht.<br />

Bilder und Emotionen<br />

In den Köpfen der Menschen sind diese Zust<strong>ä</strong>nde prim<strong>ä</strong>r mit negativen<br />

Bildern verbunden. Aus diesen Bildern und der Situation resultieren<br />

26<br />

dann Emotionen wie Resignation, Trauer, Angst und Verdr<strong>ä</strong>ngung.<br />

Leere => negatives Bild => negative Emotion<br />

Man weiß um die Macht der Bilder, um die gemeinsamen Bilder in den<br />

Köpfen der Menschen.<br />

Leere => positives Bild => positive Emotion<br />

Es ist wichtig, ein positives Bild der Leere zu vermitteln und damit eine<br />

ganz eigene Identifi kation zu verknüpfen. In Plauen ist es nahe liegend<br />

hierfür das Motiv der Spitze zu verwenden: „Plauen echt spitze“.<br />

Zur Erl<strong>ä</strong>uterung dient eine Defi nition von Spitze:<br />

„Allen Erscheinungsformen der Spitze ist gemeinsam, dass sie durchbrochen<br />

sind, d. h. zwischen den F<strong>ä</strong>den werden Löcher unterschiedlicher<br />

Größe gebildet, so dass sich ein Muster ergibt.“<br />

(Quelle: Wikipedia). Erst durch die Leere, die Lücke erh<strong>ä</strong>lt die Spitze ihre<br />

ganz eigene, unverwechselbare und elegante Form. Übertr<strong>ä</strong>gt man das<br />

Bild der Spitze auf die Stadtstruktur, bedeutet das, dass die unbebaute<br />

Struktur genauso pr<strong>ä</strong>gend und notwendig ist für eine Stadt wie ihre<br />

bebaute Struktur.<br />

Umsetzung und Prozess<br />

Zur Umsetzung der Idee schlagen wir folgende Gleichung vor:<br />

Leere + Nutzung + Wahrnehmung = positives Bild<br />

Typologie Planung Initialzündung Bürgerbeteiligung


Blumenschaufenster<br />

Die Leere kann man typologisieren:<br />

Es beginnt mit dem leer stehenden Geb<strong>ä</strong>ude ohne Nutzung, weiter<br />

über Lücken in einer intakten, lesbaren Stadtstruktur, zu größeren Lücken<br />

in der Bebauung mit einer aufbrechenden Stadtstruktur bis hin<br />

zum einzig verbleibenden Solit<strong>ä</strong>r und schließlich der völlig verschwundenen<br />

Bebauung.<br />

Die Nutzung kann man beplanen:<br />

Die Leere bietet Chance und Raum die Defi zite der Stadt Plauen auszugleichen.<br />

Wir schlagen vor, die unterschiedlichen Formen der Leere<br />

anhand des fehlenden qualifi zierten Stadtgrüns zu bearbeiten. Leerstand<br />

als „Blumenkasten“, Lücke als „Zutritt erlaubt“, Strukturlos als<br />

„Public Viewing“, Solit<strong>ä</strong>r als „Burg Plauen“, Bebauungslos als „Blühende<br />

Landschaften“.<br />

Die Wahrnehmung kann mit einer Initialzündung gestartet werden:<br />

Alle Theorie muss scheitern, wenn sie nicht den Betroffenen n<strong>ä</strong>her<br />

gebracht wird, wenn keine sichtbare, wahrnehmbare Änderung erfolgt.<br />

Zur Umsetzung der Vision soll die Stadt Plauen anhand der<br />

verschiedenen Typologien von Leere exemplarische Planungen zu deren<br />

Nutzung durchführen und realisieren. Die Maßnahmen müssen<br />

einen hohen Wiedererkennungswert untereinander bieten und gezielt<br />

auf die Behebung von Defi ziten eingehen. Diese Ver<strong>ä</strong>nderungen wer-<br />

Public Viewing<br />

“blühende Landschaften”<br />

Plauen echt spitze!!<br />

“Burg Plauen”<br />

den anschließend durch ein gezieltes Event vorgestellt, um die breite<br />

Bevölkerung zu erreichen und zu begeistern. Wir schlagen hier eine<br />

„Leerfahrt“ vor. Eine umgestaltete Plauener Straßenbahn f<strong>ä</strong>hrt zu den<br />

an der Linie gelegenen, neu gestalteten Fl<strong>ä</strong>chen und verbindet diese<br />

untereinander. Durch die Bewegung im Raum kann sich auch die<br />

Wahrnehmung ver<strong>ä</strong>ndern. W<strong>ä</strong>hrend dieser Veranstaltung werden die<br />

Bürger umfassend über Inhalte, Ideen und weitere Entwicklungen informiert<br />

und zur Nachahmung in ihrem eigenen Stadtteil angeregt.<br />

Für das positive Bild in den Köpfen der Menschen ist die Bürgerbeteiligung<br />

vor Ort entscheidend: Die Addition der Elemente erreicht ein<br />

positives, erstrebenswertes Bild, das Eigenengagement und eine rege<br />

Bürgerbeteiligung aktiviert. Nach Abschluss dieses Events bleiben alle<br />

Leerstandsnutzungen erhalten und die zentrale Information wird zum<br />

ersten Leerstandsmanagement der Stadt, dem hoffentlich weitere in<br />

anderen Stadtteilen folgen, um zu helfen, die Vision in den Köpfen der<br />

Bürger zu verwirklichen. Plauen echt Spitze.<br />

„Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht M<strong>ä</strong>nner zusammen,<br />

um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten, die Arbeit<br />

einzuteilen und Aufgaben zu vergeben, sondern lehre die M<strong>ä</strong>nner die<br />

Sehnsucht nach dem endlosen weiten Meer!“<br />

(Quelle: „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupery)<br />

27


Fazit<br />

Von der Vision zur Realit<strong>ä</strong>t<br />

Plauen - echt Spitze! So wirbt die Stadt für sich, die als größte des<br />

Vogtlandes in seiner Mitte liegt und dennoch relativ unbekannt ist.<br />

Ihre heutige Situation haben wir nach einem Kurzbesuch und dem<br />

Lesen weniger Unterlagen so wahrgenommen:<br />

Erste Schritte im Stadtzentrum lassen eine lebhafte Topografi e spüren,<br />

welche attraktive Fernsichten in die Umgebung best<strong>ä</strong>tigen. Einblicke in<br />

die Straßenr<strong>ä</strong>ume zeigen eine dichte Folge <strong>ä</strong>lterer und jüngerer, renovierter<br />

und verfallender, aufwendig und schlicht gestalteter Geb<strong>ä</strong>ude<br />

in geschlossener sowie lückenhafter Bebauung. So bezeugen sie eine<br />

abwechslungsreiche Entwicklung dieses Ortes. Wir spüren, dass sich<br />

weniger Menschen hier aufhalten, als dies das dichte st<strong>ä</strong>dtische Gefüge<br />

erwarten l<strong>ä</strong>sst und ermöglichen würde. Signifi kant sind hierfür<br />

die h<strong>ä</strong>ufi g verkehrenden Straßenbahnen, die eine gut funktionierende<br />

Infrastruktur bezeugen.<br />

Unsere Aufmerksamkeit richtet sich auf markante st<strong>ä</strong>dtebauliche Situationen,<br />

die rings um das Rathaus mit wenigen Schritten erreicht<br />

werden. Plauen offenbart seine bisherige Funktion als Industriestadt<br />

anhand zahlreicher charakteristischer Geb<strong>ä</strong>ude. Doch viele ihrer Fl<strong>ä</strong>chen,<br />

besonders in Anlagen der industriellen Blütezeit, werden heute<br />

28<br />

nicht genutzt. Ursprünglich dicht bewohnte Quartiere liegen verloren<br />

in ihrem Umfeld, und an anderer Stelle wurden einige neue Wohn-<br />

und Bürogeb<strong>ä</strong>ude scheinbar zuf<strong>ä</strong>llig eingefügt. Lebhafter Fahrzeugverkehr<br />

bewegt sich auf den Hauptstraßen, und mitten durch den Ort<br />

fl ießt kaum erlebbar die die Weiße Elster.<br />

Gerade die ersten, unmittelbaren Momente eines Kennenlernens sind<br />

zwar zun<strong>ä</strong>chst subjektive Erfahrungen, doch sie ermöglichen bereits<br />

Erkenntnisse über wesentliche Eigenschaften eines Ortes. So fi nden<br />

sich charakteristische Merkmale für st<strong>ä</strong>dtische Funktionen in Plauen<br />

schnell. Doch sind sie in dieser Auspr<strong>ä</strong>gung Zeichen einer positiven<br />

Zukunftsorientierung dieser Stadt?<br />

Als Mitglieder einer auf kontinuierliches Wachstum orientierten Gesellschaft<br />

empfi nden wir die schrumpfende Stadt zun<strong>ä</strong>chst irritierend,<br />

und es f<strong>ä</strong>llt uns nicht leicht, deren Realit<strong>ä</strong>t zu akzeptieren. Bald folgt<br />

die Auffassung, in dieser Situation würde wohl nur die m<strong>ä</strong>rchenhafte<br />

F<strong>ä</strong>higkeit, Stroh-zu-Gold-zu-spinnen, schnellen Erfolg versprechen.<br />

Schwierige Aufgaben lassen sich am ehesten lösen, wenn sie in Teile<br />

gegliedert werden. In dieser Form wurden Plauens Probleme greifbar,<br />

und sie ermöglichte uns, in kurzer Zeit die vorgestellten einzelnen Ideen<br />

zu fi nden und zu begründen. Wir sind uns bewusst, dass unsere


Vorschl<strong>ä</strong>ge lediglich Impulse für das sorgf<strong>ä</strong>ltige Handeln und Entscheiden<br />

der Plauener Verantwortungstr<strong>ä</strong>ger sein können. Indes hoffen wir,<br />

unsere Gedanken mögen das komplexe Netz bisheriger Überlegungen<br />

an markanten Punkten erweitern.<br />

Darüber hinaus meinen wir, dass richtige Entscheidungen allein eine<br />

positive Wendung in der Entwicklung der Stadt sicher nicht bewirken<br />

können. Gleichwohl kann damit das Fundament für eine zielbewusste<br />

Identifi kation der Bewohner mit ihrer Stadt gelegt werden. Einzelne<br />

Menschen in Plauen haben uns berichtet, dass sie sich hier wohlfühlen,<br />

doch die Werte dieser Stadt benannten sie schwankend. Mit einem<br />

klaren Ziel können sie zunehmend auch ihr persönliches Handeln in<br />

eine Beziehung zur Stadt setzen. PLAUEN – ECHT SPITZE kann dann<br />

dass Bewusstsein seiner Bewohner pr<strong>ä</strong>gen und nachhaltiger wirken,<br />

als dies ein Werbespruch vermag.<br />

Plauen - neue Ideen für die leere Stadt<br />

29


Die Salzach entspringt in den Hohen Tauern. Im Unterlauf durchströmt<br />

sie das Tittmoninger Becken und die Nonnreiter Enge zwischen Österreich<br />

und Deutschland.<br />

Wegen Erosion und starker Eintiefungstendenzen muss sie hier unbedingt<br />

saniert werden. Sobald die weichen Seetonschichten unter dem<br />

Kies ungeschützt erodieren, ist ein Sohldurchschlag zu befürchten, in<br />

dessen Folge die Tiefenerosion rasant fortschreiten und bebaute Gebiete<br />

bedroht würden.<br />

Mit der Regulierung des Flusslaufes im 19. Jahrhundert wurden landwirtschaftliche<br />

Fl<strong>ä</strong>chen gesichert, eine klare Landesgrenze festgelegt<br />

und der Fluss schiffbar gemacht. Vor der wohl <strong>ä</strong>hnlich wegweisenden<br />

Sanierung stellen sich folgende Fragen:<br />

Welche Funktionen gibt unsere heutige Gesellschaft dem Fluss?<br />

Wie sehen wir den Fluss von morgen?<br />

Szenario:<br />

Die Interessengruppen schlagen ihre spezifi sche Lösung zur Sanierung<br />

der Salzach vor und lassen eine Vision des Flusses entstehen. Auf<br />

Einladung eines Bürgerforums visualisieren sie ihren Vorschlag und<br />

argumentieren hierfür bei einer Podiumsdiskussion. Zudem zeigen sie<br />

wichtige rechtliche Verfahrensschritte auf.<br />

Gruppe 1 steht für die Eigentümer angrenzender Grundstücke. Sie lehnen<br />

ein breiteres Flussbett ab und lassen von studierenden Kindern<br />

der Gemeinde einen Vorschlag für wasserbauliche Maßnahmen allein<br />

innerhalb des jetzigen Flussbettes erarbeiten.<br />

Wie wird ihr Vorschlag naturschutzrechtlichen Vorschriften gerecht?<br />

Wie können sie den Bodenerwerb verhindern?<br />

Fließende Grenze - Sanierung Untere Salzach<br />

Gruppe 2 vertritt die Grenzkraftwerke GmbH. Wegen Vogelschutz- und<br />

FFH-Gebieten können Kraftwerke nicht gebaut werden. Deshalb sollen<br />

an den neuen Sohlrampen moderne Matrix-Turbinen Strom erzeugen.<br />

Wie wird das Bauwerk gestaltet?<br />

Kann es zus<strong>ä</strong>tzliche Nutzungen aufnehmen?<br />

Auf welcher Seite und mit welchen Verfahrensschritten soll das Bauwerk<br />

errichtet werden?<br />

Gruppe 3 ist das Kreativ-Team einer Tourismus-Marketing-Agentur.<br />

Sie gestaltet den Fluss nachhaltig und bewusst mit vielf<strong>ä</strong>ltigen Sport-<br />

und Freizeitmöglichkeiten gestalten. Damit fi ndet die Region eine eigenst<strong>ä</strong>ndige<br />

Position.<br />

Mit welchen Verfahrensschritten wird dieses Ziel erreicht?<br />

Wie lassen sich die Verfahren beider Seiten für eine Gesamtgestaltung<br />

des Flusses zusammenführen?<br />

Gruppe 4 vertritt die staatliche Wasserwirtschaft. Sie kennt alle erforderlichen<br />

Verfahrensschritte und naturschutzrechtlichen Belange<br />

ebenso wie die Schwierigkeiten des Bodenerwerbs.<br />

Wie l<strong>ä</strong>sst sich ziel- und zeitorientiert die Sanierung vorantreiben und<br />

eine zeitnah realisierbare Lösung fi nden?<br />

Gruppe 5 steht für die Aktionsgemeinschaft Lebensraum Salzach mit<br />

Landesbund für Vogelschutz, Fischereivereinen, Bund Naturschutz,<br />

Flussschiffern und Segelvereinen. Sie favorisieren die naturnahe Ausweitung<br />

des zu schmalen Flussbettes und fordern die Durchg<strong>ä</strong>ngigkeit<br />

des Flusses für Tiere und Menschen, damit unterschiedliche Strömungen<br />

und Wassertiefen den Fischen verschiedene Habitate bieten.<br />

Gruppe 6 sieht als österreichische Landesumweltanwaltschaft den frei<br />

fl ießenden Flusslauf mit meist unbesiedelten Begleitl<strong>ä</strong>ndern als einmalige<br />

Chance für eine zukunftweisende Renaturierung. So favorisiert<br />

sie die Aufweitung des Flussbettes und die Wiederbew<strong>ä</strong>sserung der<br />

Auen und prüft die Anhebung des Wasserstandes. Zudem schl<strong>ä</strong>gt sie<br />

Bodenerwerb und Verfahrensschritte für denkbare Absiedelungen vor.<br />

Gruppe 7 pr<strong>ä</strong>sentiert einen Landrat mit seiner Energievision 2020, den<br />

gesamten Bedarf seines angrenzenden Landkreises aus regenerativen<br />

Energiequellen zu gewinnen. Fraglos ist wegen Klimawandel und<br />

Verknappung fossiler Brennstoffe eine Sanierung des Flusses nur mit<br />

gleichzeitiger Nutzung der Wasserkraft der sinnvoll.<br />

Wieviel Energie kann maximal gewonnen werden?<br />

Wie vertr<strong>ä</strong>gt sich der Ansatz mit den naturschutzrechtlichen Vorschriften?<br />

Gruppe 8 l<strong>ä</strong>dt als Bürgerforum zur Podiumsdiskussion ein, um die Öffentlichkeit<br />

über die Probleme und Potentiale dieses Jahrhundertprojektes<br />

zu informieren.<br />

Welche Moderations- und Kommunikationsstruktur ist dieser Veranstaltung<br />

angemessen?<br />

Welche Gesamtschau ist angesichts der Interessenüberschneidungen<br />

möglich und wie können diese pr<strong>ä</strong>sentiert werden?<br />

31


Beobachtungen der Regierung von Oberbayern<br />

We call attention to the waters, that cross borders and link us<br />

together.<br />

Whether we live upstream or downstream, we are all in the same<br />

boat.<br />

So lautete das Thema des Weltwassertages <strong>2009</strong>, das hervorragend<br />

zur Salzach passt.<br />

Die Salzach verl<strong>ä</strong>sst Österreich, aber sie kehrt wie der Inn nach einem<br />

Ausfl ug durch Bayern mit der Donau zurück. Österreich ist also Ober-<br />

und Unterlieger zugleich. Auf einer langen Strecke sind beide L<strong>ä</strong>nder<br />

Nachbarn am Fluss, der sich allerdings erfahrungsgem<strong>ä</strong>ß überhaupt<br />

nicht um L<strong>ä</strong>ndergrenzen oder Nationalit<strong>ä</strong>ten kümmert.<br />

Man war sich in der Vergangenheit durchaus einig bei den Maßnahmen,<br />

die uns heute die Probleme bescheren. 1820 beschlossen Bayern<br />

und Österreich, den „verwahrlosten“ Fluss, der allj<strong>ä</strong>hrlich „fürchterliche<br />

Verheerungen“ auf einer Breite von 1000 bis 2000 Klaftern (1 Klafter<br />

zu 6 Fuß = 1,8965 m) anrichtete, zu korrigieren und auf 80 Klafter einzuengen.<br />

Die Salzach zeigte sich spröde und wehrte sich zun<strong>ä</strong>chst erfolgreich<br />

gegen das auferlegte Korsett. Erst als man sie ab 1873 erneut<br />

verschm<strong>ä</strong>lerte, nunmehr auf 60 Klafter, stellte sich in Verbindung mit<br />

dem haupts<strong>ä</strong>chlich durch Kraftwerksbauten (wiederum gemeinsam)<br />

erzeugten Geschiebemangel der gewünschte Erfolg ein. Die Salzach<br />

tiefte sich ein, was zun<strong>ä</strong>chst durchaus beabsichtigt war - und sie blieb<br />

32<br />

künftig in der Regel in ihrem begradigten Bett.<br />

Der bayerisch-österreichische Zauberlehrling hatte sein Ziel erreicht!<br />

Die Salzach dachte aber überhaupt nicht daran, sich mit dem erreichten<br />

Zustand zufriedenzugeben. L<strong>ä</strong>ngst hat der damals eingeleitete und<br />

auch heute noch keineswegs gestillte Eintiefungsdrang der Salzach<br />

überaus bedrohliche Züge angenommen. Und die Geschwindigkeit,<br />

mit der sich der Fluss eingr<strong>ä</strong>bt, wird künftig sogar noch stark zunehmen!<br />

Aber die Randbedingungen, die gerufenen Geister, die lassen sich<br />

leider nicht mehr durch ein einfaches Zauberwort bes<strong>ä</strong>nftigen. Um aus<br />

der Salzach wieder ein ann<strong>ä</strong>hernd im Gleichgewicht befi ndliches und<br />

auch einigermaßen naturnahes Gew<strong>ä</strong>sser zu machen, bedarf es enormer<br />

Anstrengungen.<br />

Immerhin – auch bei der jetzt dringend notwendig gewordenen Sanierung<br />

ist man sich wieder einig. Die Maßnahmen werden von Bayern<br />

und Österreich partnerschaftlich und mit großem gegenseitigem<br />

Verst<strong>ä</strong>ndnis durchgeführt. Nur so gelingt es, die in beiden L<strong>ä</strong>ndern<br />

durchaus unterschiedlichen Rechts- und Haushaltsverfahren zügig<br />

abzuwickeln. Divergierende Auffassungen gibt es bei den zust<strong>ä</strong>ndigen<br />

Wasserbehörden beider L<strong>ä</strong>nder eigentlich nicht. Das bedeutet<br />

allerdings keinesfalls, dass bei dieser Maßnahme auch alle anderen<br />

Beteiligten dieselben Interessen verfolgen - sie sitzen schon alle in<br />

einem Boot, rudern aber nicht im Geringsten zielstrebig in dieselbe<br />

Richtung.


Eine in der Öffentlichkeit sehr kontrovers diskutierte Frage ist insbesondere<br />

der Einbau von Kraftwerken in geplante Sohlabstufungen.<br />

Interessensverb<strong>ä</strong>nde, Politiker und selbst die zur Neutralit<strong>ä</strong>t verpfl ichtete<br />

Genehmigungsbehörde positionieren sich. Der Naturschutz ist<br />

verst<strong>ä</strong>ndlicherweise skeptisch bis ablehnend. Manche fordern - Eintiefung<br />

und Geschiebemangel ignorierend - am Erscheinungsbild der<br />

Salzach vor 200 Jahren orientierte Aufweitungen, hohe Abfl üsse in der<br />

Aue und den vollst<strong>ä</strong>ndigen Verzicht auf sohlstützende Querbauwerke.<br />

Mit diesem vielschichtigen Thema hatten sich nun die Referendare<br />

auseinanderzusetzen.<br />

Dabei war sicher nicht zu erwarten, dass eine konkrete Lösung gefunden<br />

wird. Es ging vielmehr darum, die ganze Bandbreite an Möglichkeiten<br />

darzustellen, in einer Podiumsdiskussion vorzutragen und dabei<br />

bewusst zu polarisieren und zu überspitzen. Das ist sehr überzeugend<br />

gelungen. Die Podiumsdiskussion veranschaulichte den Umfang des<br />

Dilemmas auf überaus lebendige Art. Sie zeigte deutlich auf, dass<br />

Lösungen für Probleme immer schwieriger werden, wenn (fast) jeder<br />

Beteiligte Maximalforderungen stellt, ohne sich groß darum zu kümmern,<br />

ob sie überhaupt erfüllbar sind. Sie demonstrierte, wie schwierig<br />

Kompromisse werden, wenn jeder mit Scheuklappen für die Interessen<br />

und Zw<strong>ä</strong>nge der anderen in Verfahren geht und bereit ist, den Gesamterfolg<br />

aus egoistischen Motiven in Frage zu stellen.<br />

Fließende Grenze - Sanierung Untere Salzach<br />

So entstand eine mit viel Humor, aber vor einem sehr ernsten Hintergrund<br />

vorgetragene Kostprobe eines Erörterungs- oder Scopingtermines<br />

im sp<strong>ä</strong>teren Berufsleben.<br />

Hans Grieblinger, Baudirektor<br />

33


Fließende Grenze - Sanierung Untere Salzach<br />

Gruppe 1:<br />

Christine Grampp<br />

Andreas Lindenmaier<br />

Irina Martaler<br />

Katherina Schmitt<br />

Karsten Wachtel<br />

Bei Sanierungsmaßnahmen, deren Notwendigkeit grunds<strong>ä</strong>tzlich nicht<br />

bezweifelt werden kann, wie auch im zu bearbeitenden Beispiel der<br />

Salzach, sind die Interessen vieler Beteiligter berührt. Jede Gruppe<br />

nimmt für sich in Anspruch, besondere Berücksichtigung zu fi nden.<br />

Eine dieser Interessengemeinschaften ist die der Eigentümer der betroffenen<br />

Grundstücke. Ein Wort steht bei diesen Maßnahmen immer<br />

im Raum, wird besonders gefürchtet und daher gern vermieden: ENT-<br />

EIGNUNG. Dabei wird dann das Wohl der Allgemeinheit als Begründung<br />

für den Entzug von Privateigentum angeführt.<br />

Aufgabe war es, sich in die Lage von Bauern und anderen Landeigentümern<br />

zu versetzen und alternative Lösungsvorschl<strong>ä</strong>ge zu erarbeiten,<br />

die den Grundbesitz unangetastet lassen und sich trotzdem der<br />

Problematik des zu sanierenden Flusses stellen. Berücksichtigt wurde<br />

auch die dem Sachverhalt entsprechende Emotionalit<strong>ä</strong>t in der Sache,<br />

die sich beispielsweise in den oben abgebildeten Plakaten ausdrückt.<br />

Im Folgenden sind die erarbeiteten Argumente und Alternativvorschl<strong>ä</strong>ge<br />

aufgeführt, die in der Podiumsdiskussion mit den anderen<br />

Interessengruppen genannt und erörtert wurden.<br />

Notwendigkeit?<br />

Die geplanten Sanierungsmaßnahmen in diesem Umfang werden als<br />

34<br />

STOPPT<br />

DIE<br />

AGRARLAND<br />

VERNICHTER!!!<br />

Botschaft 2<br />

Botschaft 1<br />

IHR KRIEGT MEIN LAND<br />

NUR AUS<br />

MEINER TOTEN, KALTEN HAND!!!<br />

überdimensioniert angesehen. Es werden keine Alternativen vorgeschlagen,<br />

die ohne Aufweitung des Flussbettes auskommen. In der<br />

Planung werden weder die positiven Auswirkungen des bereits sanierten<br />

Freilassinger Beckens berücksichtigt, noch existiert ein Konzept<br />

zur Geschiebebewirtschaftung.<br />

So zeigt das Geschiebetransportmodell auf, dass die tats<strong>ä</strong>chliche Ursache<br />

im Oberlauf liegt und immer weniger Geschiebe in der unteren<br />

Salzach ankommt. Gehen die Berechnungen für 1980 von ca. 85.000<br />

m³/a Geschiebeeintrag aus der oberen Salzach aus, so sind es 1995<br />

nur noch 45.000 m³/a und für die Prognose nur noch lediglich 30.000<br />

m³/a. Aufgrund des angestrebten Gef<strong>ä</strong>lle–Geschiebe–Gleichgewichts<br />

muss erst im Oberlauf angesetzt werden, anstatt im Unterlauf viele<br />

Millionen zu investieren, ohne das ganze Ausmaß der Probleme zu<br />

kennen.<br />

Vorschlag<br />

Unser Vorschlag sieht den Bau von drei Wasserkraftanlagen mit gleichzeitiger<br />

Erhöhung der Geschiebemenge aus der oberen Salzach vor.<br />

Genauere Planungsdetails der Wasserkraftanlagen können den Studien<br />

von Prof. Aufl eger von der Uni Innsbruck entnommen werden.<br />

Durch diese Alternative kann eine weitere Sohleintiefung verhindert


werden, ohne auf Privatgrundstücke zurückgreifen zu müssen, oder<br />

die Staatskasse über die Maße hinaus zu beanspruchen. Der Grundsatz<br />

der Wirtschaftlichkeit muss an oberster Stelle stehen.<br />

Vereinbarkeit mit dem Naturschutz<br />

Die Geschiebemenge in der Salzach soll erhöht werden, so dass der<br />

Zustand nach Wasserrahmenrichtlinie verbessert wird. Dazu sind die<br />

geplanten Wasserkraftanlagen durchg<strong>ä</strong>ngig für Geschiebe und aquatische<br />

Lebewesen, so dass für den Naturraum keine Verschlechterung<br />

des Zustandes zu erwarten ist.<br />

Diese Planung stellt die einzige FFH-Richtlinienkonforme Planung dar.<br />

Nur durch die o.g. Maßnahmen werden die wertvollen FFH-Gebiete<br />

erhalten und nicht zerstört.<br />

Gründe gegen eine Grundstücksabtretung<br />

Die Landbewirtschaftung stellt für die Anwohner die Lebensgrundlage<br />

dar. Das Land wird seit vielen Generationen nachhaltig bewirtschaftet.<br />

Die Eintiefungsproblematik existiert erst, seit im Oberlauf große<br />

Geschiebemengen entnommen werden. Dort sollte das Problem auch<br />

angegangen werden.<br />

Die vorgeschlagene Flurbereinigung wird abgelehnt, weil durch die o.g.<br />

Interessensvertretung Grundstückseigentümer<br />

Bodenwerterhöhung<br />

Lageplan Lebensgrundlage<br />

Energiegewinnung<br />

Grundschuld<br />

Alternativplanung keine privaten Grundstücke mehr benötigt werden.<br />

Eine Enteignung ist nur möglich, wenn keine sinnvollen Alternativen<br />

bestehen, was hier nicht der Fall ist. Sie ist also auch rechtlich nicht<br />

durchsetzbar.<br />

Forderung<br />

Unserer Ansicht nach liegt das Hauptproblem im Oberlauf. Es gelangt<br />

zu wenig Geschiebe bis ins Tittmoninger Becken. Die Maßnahmen<br />

müssen daher auch dort beginnen.<br />

Es wird gefordert, ein Konzept zur Geschiebebewirtschaftung aufzustellen<br />

und abzuwarten, ob sich durch die Maßnahmen im Freilassinger<br />

Becken überhaupt Verbesserungen ergeben.<br />

Es kann nicht sein, dass viele Millionen ausgegeben werden und niemand<br />

weiß, ob das Ganze überhaupt funktioniert.<br />

Wo kein Geschiebe ist, kann sich auch keines umlagern.<br />

35


Fließende Grenze - Sanierung Untere Salzach<br />

Gruppe 2:<br />

Cornelia Barth<br />

Stefan Krabatsch<br />

Matthias Moll<br />

Barbara Schelle<br />

Thomas Spindler<br />

“grüne” Brücke<br />

Grenzkraftwerke GmbH – Wasserkraft – Mehrwert durch Innovation<br />

Der Bau von Wasserkraftanlagen an der unteren Salzach wurde bislang<br />

aus technologischen wie auch wirtschaftlichen Aspekten nicht realisiert.<br />

Neuere Machbarkeitsstudien lassen die Nutzung der Wasserkraft<br />

unter dem Aspekt der anstehenden Sohlsanierung und der Förderung<br />

regenerativer Energien durchaus reizvoll erscheinen. Die Umsetzung<br />

würde durch die Grenzkraftwerke GmbH erfolgen.<br />

Regenerative Energien und Wasserkraft<br />

Ziel der Europ<strong>ä</strong>ischen Union ist es, bis 2020 einen 20%igen Anteil an<br />

regenerativer Energie in allen Mitgliedsstaaten zu erreichen (Richtlinie<br />

<strong>2009</strong>/28/EG). Die Wasserkraft sollte dazu ihren Anteil beitragen.<br />

Allerdings sind die potentiell guten Standorte bereits seit etlichen Jahren<br />

in Benutzung. Einem weiteren Ausbau sind daher in Deutschland<br />

Grenzen gesetzt.<br />

Neben der Reduzierung des Verbrauchs fossiler Brennstoffe und<br />

einem aktiven Beitrag zum Klimaschutz ermöglicht die Wasserkraft<br />

eine unabh<strong>ä</strong>ngige und krisensichere Versorgung vor Ort, sowie eine<br />

wirtschaftliche Aufwertung der Region.<br />

36<br />

Besucherinformationszentrum Vorderansicht<br />

Randbedingungen an der Salzach<br />

Die technischen Randbedingungen sind als durchaus schwierig einzustufen.<br />

Neben geringen Fallhöhen und hohen Abfl ussschwankungen<br />

kommen hohe Geschiebefrachten und die Belange des Hochwasserschutzes<br />

und des Naturschutzes hinzu. Ebenso sind auch die zwingend<br />

notwendigen Sanierungsmaßnahmen bzw. Renaturierungsmaßnahmen<br />

zu nennen, um der zunehmenden Sohleintiefung zu<br />

begegnen, einer Folge der bereits Jahrzehnte zurückliegenden Regulierung<br />

des Flusses.<br />

Potentielle Standorte<br />

Die Machbarkeitsstudie erstreckt sich auf den 22 km langen Bereich<br />

im Tittmoninger Becken. Dort soll die Planung nach dem beendeten<br />

Raumordnungsverfahren im Jahr 2010 beginnen. Für die Wasserkraft<br />

bietet sich die Realisierung der Variante mit zwei aufgelösten Sohlrampen<br />

und drei Rollierungsstreifen an. Ein baulicher Eingriff außerhalb<br />

dieser, nach geomorphologischen Gesichtspunkten ausgew<strong>ä</strong>hlten<br />

Standorte, wird aufgrund der angrenzenden FFH- und Vogelschutzgebiete<br />

nicht möglich sein.<br />

Technische Umsetzung der Wasserkraftanlagen<br />

Da an der Salzach keine klassische Stauhaltung betrieben werden<br />

kann, kommen konventionelle Lösungen nicht in Betracht. Eine Al-


Besucherinformationszentrum Rückansicht Hydrologisches Forschungsinstitut<br />

ternative sind Kleinkraftturbinen (Hydromatrixturbinen), die mit einer<br />

geringen Fallhöhe von 3,0 bis 3,5 m und den verh<strong>ä</strong>ltnism<strong>ä</strong>ßig hohen<br />

Abfl üssen von 240 m³/s auskommen. Das Kraftwerk wird auf einer<br />

Seite des Flusses angeordnet, die andere besteht aus der Sohlrampe,<br />

die der Sohlstabilisierung aber auch der ökologischen Durchg<strong>ä</strong>ngigkeit<br />

und der Regulierung des Oberwasserspiegels dient.<br />

Praktikabel w<strong>ä</strong>ren drei Kraftwerke an Sohlrampen mit einer Leistung<br />

von je 30 GWH/a, welche die Versorgung von 25.000 Haushalten sicherstellen.<br />

Die Belange der Wasserwirtschaft und des Naturschutzes,<br />

wie die geplante Sanierung, der Hochwasserschutz oder die Aufwertung<br />

der Ufer und Auenbereiche, können dabei ungehindert und gemeinsam<br />

umgesetzt werden.<br />

Architektonische Gestaltung<br />

Unsere Projektarbeit lotete die gestalterische Umsetzung der geplanten<br />

Fließkraftwerke aus, wobei das zentrale Leitmotiv neben der<br />

technischen Anlage ein Mehrwert durch Innovationen sein sollte.<br />

So wurde für den Standort Raitenhaslach (Nonnreiter Enge) für das<br />

Wissenschaftszentrum der TU München ein fi ligranes, turmartiges,<br />

hydrologisches Forschungsinstitut, für das Tittmoninger Becken eine<br />

fl oating structure (Besucherinformationszentrum in Form eines überdimensionalen<br />

Kiesels zum Erleben wechselnder Wasserst<strong>ä</strong>nde im In-<br />

Grenzkraftwerke GmbH<br />

neren) sowie eine „grüne“ Brücke zum Austausch von Tierpopulationen<br />

beiderseits des Flusses (Erhöhung der Biodiversit<strong>ä</strong>t) vorgesehen.<br />

37


Fließende Grenze - Sanierung Untere Salzach<br />

Gruppe 3:<br />

Peter Böhm<br />

Alex Eder<br />

Jochen Fellendorf<br />

Julianna Günther<br />

Leif-Peter Krause<br />

Flusswandern<br />

Errichtung eines Salzachparks im Zuge des Projekts „Sanierung der<br />

Unteren Salzach“<br />

Das Projekt „Sanierung untere Salzach“ hat auch und gerade für die<br />

Tourismus-Branche großes Potential. Der Mehrwert, der durch eine<br />

solche Sanierungsmaßnahme erzielt wird, erstreckt sich aus Sicht<br />

eines ökologisch aber erfahrungsorientierten Tourismus weit über die<br />

derzeit noch befestigten Ufer der Salzach hinaus.<br />

Die untere Salzach, die hinsichtlich wasserwirtschaftlicher Belange<br />

unumg<strong>ä</strong>nglich der Sanierung bedarf, soll das pr<strong>ä</strong>gende Element eines<br />

neu installierten Salzachparks bilden. Ein Naturerlebnispark, der sich<br />

dem grünen Tourismus verpfl ichtet fühlt.<br />

So wird der Naturschutz nicht nur als Aufl age im Verfahrensablauf<br />

wahrgenommen, sondern der Naturschutz als „Salzachpark“ für ein<br />

breites Publikum sichtbar, begehbar und erlebbar. Bei s<strong>ä</strong>mtlichen baulichen<br />

Aktivit<strong>ä</strong>ten werden der Eingriff in den Naturhaushalt so gering<br />

wie möglich gehalten und vorwiegend CO 2 -neutrale Materialien<br />

verbaut. Zudem wird der Park extensiv-weitl<strong>ä</strong>ufi g angelegt und stellt<br />

keine intensive, punktuelle Fl<strong>ä</strong>cheninanspruchnahme dar.<br />

Die M<strong>ä</strong>ander der sanierten Salzach sollen für die Nutzungszwecke des<br />

38<br />

Rafting<br />

Der Salzach Park<br />

Kanu<br />

Abgabe<br />

Flusshotel<br />

Shuttle<br />

Baumh<strong>ä</strong>user<br />

Shuttle<br />

Hochseilgarten<br />

Flussbad<br />

Surfen<br />

Shuttle<br />

Kanuwandern<br />

Kanu<br />

Verleih<br />

Klimaschonender Shuttle-Service<br />

Salzachparks angepasst und st<strong>ä</strong>rker ausgepr<strong>ä</strong>gt werden. Dies wird<br />

durch Einbau von Buhnen bei gleichzeitiger Ausbildung gegenüberliegender,<br />

weicher Ufer erreicht und beschleunigt.<br />

Der Salzachpark bietet seinen Besuchern diverse Bet<strong>ä</strong>tigungsfelder,<br />

den durch die Sanierung der Salzach gelebten Naturschutz für sich als<br />

klimavertr<strong>ä</strong>glichen Touristen zu gewinnen. Als angebotene Aktivit<strong>ä</strong>ten<br />

seien das Kanu-Wandern, das Rafting, der Kajak-Parcours, das Flussbad<br />

sowie der Bahrfußweg mit Kneipp-Kur-Abschnitt genannt. Dieser<br />

Bahrfußweg könnte als Bestandteil in den Pilgerweg „Benediktweg“<br />

integriert werden, der durch die Region zwischen Inn und Salzach<br />

führt. Darüber hinaus wird eine zur Sohlstabilisierung erforderliche<br />

aufgelöste Rampe zur Surfer-Anlage transformiert, indem eine künstliche,<br />

stehende Welle erzeugt wird.<br />

Den zentralen Teil des Salzachparks bildet ein weitl<strong>ä</strong>ufi ger Holz-Trail,<br />

der neben einem Hochseilgarten auch Baumh<strong>ä</strong>user als Rastmöglichkeit<br />

umfasst. Dieses Holzstegwegenetz führt nicht auf dem Waldboden<br />

entlang, sondern in einer Höhe von ca. 4m durch den Auwald, wobei<br />

die B<strong>ä</strong>ume als lebende Stützen dienen. Somit wird der Grundsatz der<br />

Eingriffsminimierung konsequent weitergeführt und das Überschwemmungsgebiet<br />

frei von baulichen Anlagen gehalten. Zudem<br />

wird der reaktivierte Auwald der Salzach für den Besucher hautnah


Flussbad<br />

zug<strong>ä</strong>nglich gemacht.<br />

Im nahe gelegenen Burghausen wird ein Wellness-Hotel mit größerer<br />

Kapazit<strong>ä</strong>t an Betten etabliert, das im Gesamtkonzept Salzachpark als<br />

Abgabestelle für die ausgeliehenen Kanus inklusive Station für den<br />

Shuttle-Service dient.<br />

DER klassische Gewinner, der aus dem Projekt Salzachpark hervorgeht,<br />

existiert aus touristischer Sicht nicht. Vielmehr sind neben der sanierten<br />

Unteren Salzach auch der wiederbelebte Auwald, die Wirtschaftsregion<br />

Tittmoning, die ans<strong>ä</strong>ssigen Bürger, das Landschaftsbild sowie<br />

das Klima, in einer win-win Situation, als DIE Gewinner zu nennen.<br />

Rampe als stehende Welle<br />

Baumhaus Übernachtung<br />

Tourismus - Marketing - Agentur<br />

39


Fließende Grenze - Sanierung Untere Salzach<br />

Gruppe 4:<br />

Dagmar Alsbach<br />

Martin Donath<br />

Sandra Müller<br />

Martin Rohrmüller<br />

Bernhard Simon<br />

Sohldurchbruch der Salzach Umlagerungsstrecke (unten), Hochwasser Laufen (oben)<br />

Die Gruppe 4 wurde im Zuge dieses Planspiels mit dem Aufgabenbereich<br />

der staatlichen Wasserwirtschaft als Bauherr, Projekttr<strong>ä</strong>ger und<br />

Vertreter des Freistaates Bayern betraut. Hierzu wurden alle Planungsgrundlagen<br />

des Projekts aufgearbeitet und eine zeitnahe Realisierung<br />

unter der Berücksichtigung der verschiedenen Interessen erörtert. Es<br />

stellte sich heraus, dass die Variante B mit Rampenbauwerken am besten<br />

den derzeitigen wasserwirtschaftlichen Vorstellungen entspricht.<br />

- Als allgemeine Flusscharakteristik wurde ein m<strong>ä</strong>andrierender Flussverlauf<br />

als anzustrebendes Landschaftsbild defi niert. Durch eine kontrollierte<br />

Eigenentwicklung der Salzach sollen sich Umlagerungsstrecken<br />

mit Kiesb<strong>ä</strong>nken und Wassertiefenvariationen einstellen.<br />

- Der prim<strong>ä</strong>ren Forderung nach einer Sicherung der Sohle kann durch<br />

Rampenbauwerke, die durch verschiedene wissenschaftliche Studien<br />

untersucht wurden, langfristig nachgekommen werden. Zudem werden<br />

Bereiche, in denen die Sohle zeitnah befestigt werden muss, mit<br />

Rollierungen, d.h. mit einem Steinsatz an der Flusssohle besetzt, sodass<br />

hierdurch auch für den Bauforschritt eine ausreichende Eind<strong>ä</strong>mmung<br />

des Sohldurchschlags erreicht werden kann.<br />

- Durch Aufweitung und Ausuferung verringern sich die bodenwirksamen<br />

Schleppkr<strong>ä</strong>fte des Wassers, was Ablagerungen von Geschiebe<br />

40<br />

begünstigt. Eine Erhöhung des Geschiebeeintrags kann durch die gezielte<br />

Entfernung der Uferverbauung und einer einher gehenden seitlichen<br />

Erosion ermöglicht werden. Das dient auch als Ausgleich für das<br />

verst<strong>ä</strong>rkte Geschiebedefi zit im Tittmoninger Becken, das für die Zeit<br />

nach der Erstellung der Querbauwerke im Freilassinger Becken verst<strong>ä</strong>rkt<br />

erwartet wird. Zur Steuerung der weiteren Detailplanung wird<br />

ein Monitoringsystem für den Geschiebeeintrag an der Saalachmündung<br />

in Erw<strong>ä</strong>gung gezogen, um die Entwicklung der ankommenden<br />

Geschiebefracht stetig zu ermitteln. In Zusammenhang mit der weiterführenden<br />

Überwachung der Höhenlagen der Flusssohle soll die<br />

Detailplanung an die ermittelten Ergebnisse angepasst werden.<br />

- Die vormals angebundenen Nebenarme der Salzach sollen ab einem<br />

einj<strong>ä</strong>hrlichen Hochwasser wieder angebunden werden. Dies fördert<br />

ebenso die Ausdehnung der Zeithorizonte, in welchen sich ein bettbildender<br />

Abfl uss einstellt, was zu einer verst<strong>ä</strong>rkten Ablagerung von<br />

Geschiebe auf der Flusssohle beitr<strong>ä</strong>gt. Zudem wird die Aue wieder aktiviert,<br />

was neben dem Gewinn an Rückhaltevolumen, welcher sich<br />

positiv auf den Ablauf einer Hochwasserwelle auswirkt, auch eine ökologische<br />

Aufwertung mit sich bringt.<br />

- Es wird erwartet, dass nicht nur die Natur von der Sanierung profi -<br />

tiert, sondern auch die ans<strong>ä</strong>ssigen Gemeinden an attraktiven und orts-


Luftbild Ist-Zustand<br />

nahen Erholungsraum gewinnen, was neben dem Tourismus auch der<br />

Bevölkerung zu Gute kommt.<br />

- Eine Wasserkraftnutzung mit einem entsprechend angepassten<br />

Planungskonzept bleibt möglich, wird jedoch auf zwei Standorte begrenzt.<br />

Besonderes Augenmerk galt der Durchg<strong>ä</strong>ngigkeit in Bezug auf<br />

Geschiebe und Biologie, da neben der Sanierung auch ein Erhaltungs-<br />

bzw. Verbesserungsgrundsatz in Bezug auf die EG-Wasserrahmenrichtlinie<br />

angesetzt wird. Für eine mögliche Wasserkraftnutzung sowie<br />

anderweitige Nutzungskonzepte wurden Ausbau- und Unterhaltungsvereinbarungen<br />

diskutiert.<br />

Ziel der staatlichen Wasserwirtschaft in der Podiumsdiskussion war<br />

es, nach einer möglichst allgemeinvertr<strong>ä</strong>glichen und nachhaltigen Lösung<br />

auf Basis der Variante B zu suchen. Hierbei stehen die Interessen<br />

des Bauherren und der Wasserwirtschaftsverwaltung den möglichen<br />

Nutzern, der Umwelt sowie den gesellschaftlichen Bedürfnissen gegenüber.<br />

Es wurde versucht mit den Gespr<strong>ä</strong>chsbeteiligten eine möglichst<br />

nachhaltige, als auch effektive Lösung zu erörtern, ohne jedoch<br />

eine zeitnahe Umsetzung aus den Augen zu verlieren.<br />

Plan-Zustand System der Variante B<br />

Staatliche Wasserwirtschaft<br />

41


Fließende Grenze - Sanierung Untere Salzach<br />

Gruppe 5:<br />

Silvia Asadi<br />

Wibke Dehnert<br />

Christian Reichgruber<br />

Alexander Schlegel<br />

Hartmut Wilke<br />

Für eine lebendige Salzach<br />

Aufruf der Aktionsgemeinschaft<br />

Die Aktionsgemeinschaft „Lebensraum Salzach“ setzt sich aus verschiedenen<br />

Verb<strong>ä</strong>nden Österreichs und Deutschlands zusammen. Mit<br />

dem Ziel, die Salzach als naturnahen Lebensraum zu fördern, k<strong>ä</strong>mpft<br />

und wirbt die Aktionsgemeinschaft seit 1987 für eine Renaturierung<br />

des Flusses mittels Aufweitung des Flussbetts und Wiederbew<strong>ä</strong>sserung<br />

der Flussauen.<br />

Durch den Ausbau der Salzach ist die Fließgeschwindigkeit und somit<br />

die Sohlerosion gestiegen, was zu einer starken Eintiefung der Salzach<br />

geführt hat. Die g<strong>ä</strong>ngigste Lösung, dieser Eintiefung entgegenzuwirken,<br />

sind Querbauwerke, zu denen auch Absturzbauwerke und Rampen<br />

z<strong>ä</strong>hlen.<br />

Absturzbauwerke werden oft mit Wasserkraftwerken, wie beispielsweise<br />

dem geplanten Salzachkraftwerk bei Werfen in Österreich,<br />

kombiniert. Jeder kann auf den ersten Blick den erheblichen Eingriff<br />

einer solchen Maßnahme in den Fluss erkennen. Von Seiten der Aktionsgemeinschaft<br />

werden daher jegliche Arten von Querbauwerken<br />

abgelehnt. Stattdessen setzt sie auf die Natur selbst. Wird der Uferverbau<br />

komplett entfernt, kann sich der Fluss seinen benötigten Platz<br />

wieder selbst<strong>ä</strong>ndig zurückholen. Durch diese weichen Ufer weitet sich<br />

der Fluss auf, und es wird dabei Kies aus den Ufern in das Flussbett<br />

eingetragen.<br />

42<br />

Tittmoning<br />

Geben Sie dem letzten unverbauten voralpinen<br />

Flussabschnitt Deutschlands eine Chance<br />

Unsere Ziele:<br />

Sohlstabilisierung<br />

Naturnahe Auw<strong>ä</strong>lder<br />

Zusammenh<strong>ä</strong>ngender Lebensraum<br />

Bootsdurchg<strong>ä</strong>ngigkeit<br />

Fischotter Heidelibelle<br />

Ostermiething<br />

Laubfrosch<br />

Biber Schwannenblume<br />

M<strong>ä</strong>rzenbecher<br />

Flussregenpfeiffer<br />

Eisvogel Pirol<br />

Uferschnepfe<br />

Ringelnatter Deutsche Tamariske<br />

Flussuferl<strong>ä</strong>ufer<br />

Huchen<br />

Kantenlauch<br />

Aktionsprogramm<br />

Als Folge werden die Fließtiefe sowie die Sohlschubspannung stark<br />

verringert. Um die Eintiefung dauerhaft zu stoppen, müssen die Stauhaltungen<br />

des Oberlaufs so umgebaut werden, dass das Geschiebe des<br />

Oberlaufs die Salzach erreichen und ihr somit bei der Erzielung eines<br />

fl ussmorphologischen Gleichgewichts helfen kann.<br />

Durch die Eintiefung der Salzach ist der Grundwasserstand in den<br />

Auen stark gefallen und die B<strong>ä</strong>che in den Auen wurden von der Salzach<br />

abgeschnitten. Sie sind dadurch bereits teilweise ausgetrocknet und<br />

somit in ihrem Bestand akut gef<strong>ä</strong>hrdet. Eine intakte Aue zeichnet<br />

sich durch eine ausgepr<strong>ä</strong>gte hydrologische, morphologische und bio-<br />

logische Dynamik aus und bietet seltenen Tieren und Pfl anzen einen<br />

einzigartigen Lebensraum.<br />

Um die Auen der Salzach zu erhalten bzw. wieder mit Leben zu füllen,<br />

müssen der Grundwasserstand wieder angehoben und die B<strong>ä</strong>che der<br />

Aue wieder an die Salzach angebunden werden. Durch intakte Auen<br />

wird nicht nur Arten- und Biotopschutz, sondern auch vorbeugender<br />

Hochwasserschutz durch natürlichen Rückhalt betrieben.<br />

In Bayern leben mit Rotwild und Luchs zwei bedeutende, große Wildtierarten<br />

mit erheblichem Raumbedarf. Die wichtigsten Rückzugsgebiete<br />

für große Tierarten stellen die ausgedehnten Waldgebiete


Natürlicher Auwald Naturnahe Auenw<strong>ä</strong>lder<br />

in den Mittelgebirgen und den Alpen dar. Zwischen diesen Gebieten<br />

sind Verbindungen notwendig, damit durch Wildtierwanderungen die<br />

genetische Durchmischung und somit die Überlebensf<strong>ä</strong>higkeit von<br />

ganzen Populationen gesichert werden kann. Eine solche Verbindung<br />

verl<strong>ä</strong>uft laut einer Untersuchung des Landesamts für Umwelt in Bayern<br />

entlang der Salzach und muss deswegen erhalten bzw. wieder<br />

hergestellt werden. Vernetzte Lebensr<strong>ä</strong>ume sind jedoch nicht nur für<br />

Tiere an Land, sondern auch für Fische und Kleinlebewesen im Wasser<br />

sehr wichtig. Aus diesem Grund stellt die Durchg<strong>ä</strong>ngigkeit der Salzach<br />

ein wesentliches Ziel der Aktionsgemeinschaft dar.<br />

Seit in den Alpen Salz abgebaut wurde, wurde dieses bis Anfang des<br />

20. Jahrhunderts mit Pl<strong>ä</strong>tten über Salzach, Inn und Donau in die Welt<br />

gebracht. Als Pl<strong>ä</strong>tten werden Holzk<strong>ä</strong>hne mit geringem Tiefgang bezeichnet,<br />

mit denen das Umschiffen von Untiefen und Sandb<strong>ä</strong>nken<br />

möglich ist. Heutzutage wird diese Tradition bei Brauchtums- und<br />

Ausfl ugsfahrten aufrecht erhalten. Um diese Tradition zu bewahren,<br />

fordert die Aktionsgemeinschaft die Durchg<strong>ä</strong>ngigkeit der Salzach für<br />

Pl<strong>ä</strong>tten und für Paddelboote.<br />

Wohin münden nun diese Ziele?<br />

Die Aktionsgemeinschaft hat die Vision, dass sich die Salzach in einem<br />

breiten Kiesbett ihren Weg selbst suchen kann. Sie soll sich verzweigen<br />

Aktionsgemeinschaft “Lebensraum Salzach”<br />

Auenlandschaft Tittmoninger Becken<br />

und wieder vereinigen, und sie soll auch mit den Auen in Kontakt stehen.<br />

Die jetzige Aue soll sich soweit wie möglich ausdehnen, wobei die<br />

vorhandene Bebauung auf keinen Fall gef<strong>ä</strong>hrdet werden darf.<br />

Dieses dann entstehende Ökosystem der unteren Salzach wird für die<br />

Tier- und Pfl anzenwelt einen unsch<strong>ä</strong>tzbaren Lebensraum darstellen.<br />

Mit diesen Begründungen lautet das Anliegen der Aktionsgemeinschaft<br />

„Lebensraum Salzach“: Geben Sie dem letzten unverbauten<br />

voralpinen Flussabschnitt Deutschlands eine Chance!<br />

43


Fließende Grenze - Sanierung Untere Salzach<br />

Gruppe 6:<br />

Steve Gallasch<br />

Matthias Groß<br />

Anna-Maria Martin<br />

Imke Mumm<br />

Thomas Riedler<br />

Untere Salzach 1817<br />

Mit der Indienststellung des ersten Umweltanwaltes im Jahr 1990<br />

begann Österreich den Aufbau einer Struktur von Umweltsonderbehörden.<br />

In jedem der neun Bundesl<strong>ä</strong>nder wurde eine weisungsunabh<strong>ä</strong>ngige<br />

Institution unter der Spitze eines Landesumweltanwaltes<br />

geschaffen.<br />

Zur Verringerung und Vermeidung sch<strong>ä</strong>dlicher Einwirkungen auf die<br />

Umwelt wurde den Umweltanw<strong>ä</strong>lten eine breite Palette von Aufgaben<br />

zugewiesen. Neben der Beratung der Bevölkerung, der Gutachter-,<br />

Kontroll- und Schlichterfunktion sind die Umweltanw<strong>ä</strong>lte von den L<strong>ä</strong>ndern<br />

beauftragt, die Parteistellung in umweltrelevanten Bewilligungsverfahren<br />

wahrzunehmen. In diesen Verfahren ist das Einvernehmen<br />

mit der Umweltanwaltschaft Bewilligungsvoraussetzung. Aus dieser<br />

Position heraus setzt sich unsere Gruppe für eine natürliche Sanierung<br />

der Unteren Salzach durch Renaturierungsmaßnahmen ein.<br />

Ziel muss die Wiederherstellung eines funktionierenden Naturraums<br />

Salzach mit integrierter revitalisierter, dynamischer Auenlandschaft<br />

sein. Dazu ist es notwendig, das Gew<strong>ä</strong>sserbett aufzuweiten, die Gew<strong>ä</strong>ssersohle<br />

und somit den Grundwasserspiegel eigendynamisch zu stabilisieren<br />

und anzuheben. Damit einhergehend werden die ver<strong>ä</strong>stelten<br />

Nebengew<strong>ä</strong>sser wieder angeschlossen und Vernetzungen zur Au und<br />

innerhalb des Gew<strong>ä</strong>ssersystems erreicht. Dies sind Voraussetzungen,<br />

44<br />

Auenvorbild<br />

um die Einstellung und Stabilisierung der Weich- und Hartholzauen<br />

zu sichern. Da diese Prozesse zwar initiiert, dann aber weitgehend natürlich<br />

vollzogen werden, kann ein genauer Verlauf und eine pr<strong>ä</strong>zise<br />

Ausdehnung des Naturraumes nicht genau prognostiziert werden. Ein<br />

Anhalt können aber die historischen Flussaufnahmen von 1817 sein,<br />

die eine von anthropogenen morphologischen Einfl üssen weitgehend<br />

verschonte Salzach zeigen. Bestehende Hochwasser-Berechnungsmodelle<br />

sind entsprechend anzupassen.<br />

Die bisherigen Untersuchungen zeigen, dass die Sohleintiefung im<br />

Tittmoninger Becken zwar langsam voranschreitet, bei derzeitigen<br />

Verh<strong>ä</strong>ltnissen aber ein Sohldurchschlag gewiss ist. Es besteht aber<br />

bisher noch die Möglichkeit, unsere Ziele durch eine angestoßene natürliche<br />

Sukzession zu erreichen. Initiatoren w<strong>ä</strong>ren z.B. aufgeweichte<br />

Ufer, Leitbuhnen und die Verbesserung des Geschiebeeintrages vom<br />

Oberstrom. Diese Entwicklung fordert einen Landerwerb von Anrainern,<br />

wobei Dienstbarkeiten und eingeschr<strong>ä</strong>nkte Nutzungen denkbar<br />

sind.<br />

Unser Entwurf macht dauerhafte Bauwerke bis auf zu berechnende<br />

Rollierungen in den geologischen Engen überfl üssig. Die in mehrerer,<br />

besonders aber in ökologischer Hinsicht fragwürdigen Kraftwerkspl<strong>ä</strong>ne<br />

stoßen damit ob des geringen Wasserdargebotes und den voraus-


Tittmoning<br />

Burghausen<br />

Laufen<br />

Tittmoninger Becken - geologisches Profi l Entwicklung Salzachverlauf bis heute<br />

gesetzten Querbauwerken an die Rentabilit<strong>ä</strong>tsgrenzen.<br />

Die sich stetig ver<strong>ä</strong>ndernde Umweltgesetzgebung tr<strong>ä</strong>gt der Verantwortung<br />

unserer Umwelt gegenüber immer mehr Rechnung. Mit Blick<br />

auf bestehende europ<strong>ä</strong>ische Regelungen sind wir verpfl ichtet, einen<br />

guten ökologischen Zustand an der unteren Salzach zu erreichen.<br />

Dazu sind oben genannte Maßnahmen bereits im bayerischen Maßnahmenprogramm<br />

zur EU-WRRL aufgeführt. Auch die Reglungen um<br />

NATURA 2000 fordern uns auf, den Fortbestand und die Wiederherstellung<br />

eines günstigen Erhaltungszustandes in unseren Schutzgebieten<br />

sicher zu stellen. Dem können wir uns mit den bisher vorgelegten<br />

Pl<strong>ä</strong>nen nicht weiter verschließen.<br />

Wir sehen uns heute in einer Situation, in der selbst Kompromisse mit<br />

der Natur hart bestraft werden. Die Sanierungsnotwendigkeit an der<br />

Salzach gibt uns jetzt die Chance künftigen Naturereignissen, wie l<strong>ä</strong>nger<br />

anhaltenden Starkregen mit größeren Niederschlagsmengen und<br />

Überschwemmungsrisiken mit dem natürlichen Rückhalt einer Aue<br />

gewappnet gegenüberzutreten. Die Folgen des Klimawandels lassen es<br />

nicht ausschließen, dass kommende Hochw<strong>ä</strong>sser wieder nachglaziale<br />

R<strong>ä</strong>ume fordern.<br />

Oberösterreichische Umweltanwaltschaft<br />

Unter der Berufung künftiger Generationen sowie der bayerischen<br />

Verfassung, die den Naturschutz zur verpfl ichtenden Aufgabe jedes<br />

Bürgers macht, fordern wir: Freiheit für die Salzach!<br />

45


Fließende Grenze - Sanierung Untere Salzach<br />

Gruppe 7:<br />

Daniel Albert<br />

Andreas Hofmann<br />

Stephanie Kreisel<br />

Nina Roschakowski<br />

Energiekonzept 2022<br />

Rede des Landrates des Landkreises Traunstein vom 11. Dezember<br />

<strong>2009</strong> vor dem Bürgerforum Tittmoning.<br />

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, liebe Befürworter erneuerbarer<br />

Energien, liebe Klima- und Naturschützer,<br />

die schlimmsten Befürchtungen vieler Delegierter der Kopenhagener<br />

Klimaverhandlungen sind bereits wahr geworden. Die Klimaerw<strong>ä</strong>rmung<br />

manifestiert sich schon heute durch Sch<strong>ä</strong>den, die nicht nur<br />

woanders auf der Welt durch Hurrikan Katrina oder Jahrhunderthochw<strong>ä</strong>sser,<br />

wie das der Elbe, verursacht werden - sondern auch hier bei<br />

uns spürbar sind. Ich erinnere Sie nur an die Sch<strong>ä</strong>den durch Überfl utungen<br />

und Stürme hier bei uns im Landkreis Traunstein.<br />

Ans<strong>ä</strong>tze, diesen Auswirkungen entgegenzusteuern, wurden mit der<br />

Agenda 21 gelegt – einem entwicklungs- und umweltpolitischen Aktionsprogramm,<br />

das von 172 L<strong>ä</strong>ndern verabschiedet wurde. Unser aller<br />

Auftrag der Nachhaltigkeit und die damit verbundene Nutzung Erneuerbarer<br />

Energien, wie die der Wasserkraft, ist durch Gesetze manifestiert<br />

– und zwar EU-, bundes- und bayernweit!<br />

Die Politik erhielt den Auftrag zur nachhaltigen Nutzung der Wasserkraft<br />

durch Sie, liebe W<strong>ä</strong>hler, und die Gesetzgebung, beispielsweise<br />

46<br />

Elbe<br />

Unterwössen<br />

den Umweltpakt III und den Landtagsbeschluss vom 11.11.2004. Dieser<br />

Auftrag mündete in das Energiekonzept 2020 des Landkreises Traunstein,<br />

indem die schrittweise Deckung des Energiebedarfs zu 100 %<br />

aus erneuerbaren Energien erfolgen soll. Um dieses Ziel zu erreichen,<br />

müssen die Potenziale, die die Wasserkraft bietet – auch gerade hier<br />

an der Unteren Salzach – unbedingt genutzt werden.<br />

Ich sage: Die Zeit ist reif zur Nutzung der Wasserkraft an der unteren<br />

Salzach! Denn die rechtlichen Grundlagen von kommunaler bis EU-<br />

Ebene sind gelegt; die Sanierung der unteren Salzach steht an, das<br />

Raumordnungsverfahren ermöglicht es uns Wasserkraft an unserer<br />

Salzach zu etablieren; die zur Nutzung notwendige, innovative Kraftwerkstechnik<br />

steht durch Herrn Prof. Aufl eger bereit; das Energiekonzept<br />

2020 des Landkreises Traunstein fordert den Ausbau der erneuerbaren<br />

Energien; die Grenzkraftwerke GmbH steht in den Startlöchern,<br />

um an der unteren Salzach zu investieren; Förderprogramme wollen<br />

genutzt werden – und vor allem können wir hier im Landkreis Traunstein<br />

auf den Rückhalt der Bürger und eine leistungsf<strong>ä</strong>hige Verwaltung<br />

bauen!<br />

Für jeden aufmerksamen Bürger ist erkennbar, dass durch die beginnenden<br />

Klimaver<strong>ä</strong>nderungen die Notwendigkeit zum Bau eines innovativen<br />

Kraftwerks gegeben ist – und zwar noch heute! Deshalb pl<strong>ä</strong>-


Förderkonzept Motto<br />

diere ich dafür, das Pilotprojekt „innovatives Überströmungskraftwerk<br />

mit Hydromatrix-Turbinen“ in unserem Landkreis zu verorten, weil<br />

unser Landkreis Traunstein ein starker Partner für seine Bürger, für die<br />

Forschung und die Wirtschaft ist. Der Landkreis Traunstein fördert den<br />

Bau und den Betrieb des ersten ökologischen Kraftwerks durch eine<br />

solide Finanzierung, die Unterstützung der Bürger und eine motivierte<br />

Verwaltung. Dadurch öffnen wir uns für die Ansiedlung neuer Hightech-Unternehmen.<br />

Der Landkreis Traunstein will der erste Standort<br />

für diese Technik sein.<br />

Das Pilotprojekt ermöglicht es uns, preiswerten Strom für Sie liebe<br />

Bürger hier vor Ort – an der Unteren Salzach – zu erzeugen. Wir müssen<br />

die erneuerbaren Energien als Standortvorteil nutzen und die heimische<br />

Wirtschaft st<strong>ä</strong>rken. Nur dadurch können wir die Ausbildungschancen<br />

für unsere Kinder erhöhen, sowie regionale und vor allem<br />

globale M<strong>ä</strong>rkte – wie beispielsweise China – erschließen. Wenn wir<br />

ein weltweites Best-Practice-Modell des Überströmungskraftwerks<br />

hier an der Unteren Salzach errichten, dann zeigen wir: Der Landkreis<br />

Traunstein hat Zukunft!<br />

Mit Hilfe dieses Leuchtturmprojektes schaffen wir Prestige für den<br />

Landkreis Traunstein, einen Mehrwert durch die Kombination von<br />

Ökonomie und Ökologie, sowie eine nachhaltige Zukunft und intakte<br />

Natur für unsere Kinder und Enkelkinder.<br />

Landrat<br />

Wasserkraft ist unverzichtbar für die Deckung des Energiebedarfs unseres<br />

Landkreises und zur Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien<br />

auf 100%. Unsere Energieversorgung muss heimisch, ortsnah und krisensicher<br />

sein! Dafür stehe ich mit meinem Namen.<br />

Meine Damen und Herren: Vielen Dank.<br />

47


Fließende Grenze - Sanierung Untere Salzach<br />

Gruppe 8:<br />

Christoph Eichler<br />

Katharina Frtus<br />

Cornelius Rentsch<br />

Sara Yamani<br />

Sitzordnung<br />

Ausgangslage<br />

Die Baureferendare entwickelten unter verschiedenen Gesichtspunkten<br />

Konzepte, wie der drohende Sohldurchschlag an der Unteren<br />

Salzach verhindert und der Fluss den Landschaftsraum Salzach für die<br />

Zukunft besser gestalten kann.<br />

Im Rahmen einer Podiumsdiskussion sollten die Gruppen erst ihre Lösungsvorschl<strong>ä</strong>ge<br />

überzeugend pr<strong>ä</strong>sentieren und anschließend gegenüber<br />

ihren Gegnern verteidigen. Die Referendare vertraten dabei Interessen<br />

von staatlicher Seite, sowie aus der Politik und Wirtschaft und<br />

schlüpften in die Rolle besorgter Bürger und Aktionsgemeinschaften.<br />

Aufgabenstellung<br />

Die Diskussionsrunde wurde seitens der Moderationsgruppe organisiert<br />

und gestaltet. Das Hauptaugenmerk lag bei dieser Aufgabe auf<br />

der Entwicklung einer Moderations- und Kommunikationsstruktur.<br />

Dabei sollten unterschiedlichste Problemstellungen wie die Sitzordnung<br />

der Diskussionsteilnehmer, ein strukturierter Tagesablauf, die<br />

sinnvolle Reihenfolge der Pr<strong>ä</strong>sentationen, das Einhalten der Diskussionsordnung,<br />

das zielgerichtete Leiten einer Gespr<strong>ä</strong>chsrunde mit relevanten<br />

Fragen, sowie eine abschließende Visualisierung der ermittelten<br />

Positionen und Interessen berücksichtigt werden.<br />

48<br />

Schlagzeilen<br />

Podiumsdiskussion, Tagesablauf oder Tagesprogramm<br />

Zu Beginn der eigentlichen Diskussion konfrontierte das Moderationsteam<br />

die einzelnen Gruppen mit fi ktiven Zeitungsschlagzeilen. Diese<br />

griffen die unterschiedlichen Lösungsvorschl<strong>ä</strong>ge, die bei einer Vorpr<strong>ä</strong>sentation<br />

gezeigt worden waren auf und gaben die Meinungen der<br />

Gruppen überspitzt wieder bzw. griffen die Teilnehmer teilweise auch<br />

persönlich an. Dies brachte zus<strong>ä</strong>tzliche Brisanz in die Diskussion (Begrüßung<br />

– „Pressespiegel“).<br />

Im Anschluss konnten die Vertreter in einem Kurzvortrag ihre Standpunkte<br />

erl<strong>ä</strong>utern. In aller Kürze stellten sie die Vorteile ihrer Variante<br />

vor und gaben dazu auch die rechtlichen Grundlagen wieder (Kurzvortr<strong>ä</strong>ge<br />

– „7 Gruppen, 7 Minuten“).<br />

Nach einer kurzen Pause begann die eigentliche Diskussion. Die Sitzordnung<br />

der Podiumsteilnehmer hatte die Form eines Halbkreises, um<br />

die Konfrontationsn<strong>ä</strong>he untereinander zu erhöhen. An der offenen<br />

Seite des Halbkreises waren die Moderatoren bzw. die Projektionsfl<br />

<strong>ä</strong>che für die Pr<strong>ä</strong>sentation und die Stellw<strong>ä</strong>nde angeordnet, so dass<br />

r<strong>ä</strong>umlich betrachtet, der Fokus auf ein gemeinsames Ziel versinnbildlicht<br />

wurde.<br />

Das Moderationsteam konfrontierte etwa alle 15 Minuten eine Gruppe


Zeitungsschlagzeilen<br />

mit der auf sie passenden Zeitungsschlagzeile. Die Vertreter konnten<br />

nun kurz Stellung dazu beziehen und die Vorwürfe entkr<strong>ä</strong>ften. Im Folgenden<br />

stiegen die anderen Gruppen in die Diskussion mit ein und<br />

fragten ihrerseits die betroffene Gruppe und stritten mit ihr über Interessenkonfl<br />

ikte bzw. pfl ichteten ihnen bei Gemeinsamkeiten bei. Dabei<br />

wurden die einzelnen Positionen und die dahinter stehenden Interessen<br />

nochmals deutlich herausgestellt.<br />

Die Methode mit den Schlagzeilen erwies sich als sehr guter „Aufh<strong>ä</strong>nger“<br />

für die Moderatoren, da sie so oft elegant zu den einzelnen<br />

Themen überleiten konnten (Diskussion - „Hart aber fair“).<br />

Im abschließenden Teil der Veranstaltung versuchten die Moderatoren<br />

den Gruppen aufzuzeigen, dass diese trotz der scheinbar verh<strong>ä</strong>rteten<br />

Positionen doch mehr gemeinsam haben, als es bis dato den Anschein<br />

hatte. Dabei bedienten sie sich des so genannten Havard-Konzepts.<br />

Dieses beruht auf der Annahme, dass zur Lösung von Konfl ikten eine<br />

Trennung von Positionen und Interessen erfolgen muss und zur Erzielung<br />

vernünftiger Ergebnisse letztere in Einklang gebracht werden<br />

können. Im vorliegenden Fall hatten die Moderatoren w<strong>ä</strong>hrend der<br />

Diskussionsrunde die Positionen und Interessen der einzelnen Gruppen<br />

auf K<strong>ä</strong>rtchen mitgeschrieben und auf Pinnw<strong>ä</strong>nden befestigt. Die<br />

Gruppen konnten diese noch erg<strong>ä</strong>nzen. Im Anschluss wurden die In-<br />

Diskussionsrunde<br />

Bürgerforum Tittmoning - Moderation<br />

teressen im so genannten „Nachhaltigkeitsdreick“ in die Bereiche Ökologie,<br />

Ökonomie und Soziales sowie deren Schnittmengen aufgeteilt.<br />

Den Gruppen wurde versucht zu verdeutlichen, dass sich die einzelnen<br />

Interessen doch weit mehr überschneiden als es die puren Statements<br />

zulassen.<br />

Schlusswort<br />

In der Diskussion hat sich gezeigt, wie schwierig es ist, die Abstraktion<br />

von Positionen zu den dahinter stehenden Interessen zu vollziehen.<br />

Das Bestehen auf allgemeingültigen Interessen wie z.B. Nachhaltigkeit<br />

war bei allen Diskussionsteilnehmern auffallend und machte das Herausarbeiten<br />

von Interessensüberschneidungen schwierig.<br />

Der Sinnspruch „Panta rhei – Alles fl ießt“ (Heraklit) als „Lehre vom<br />

Fluss aller Dinge“ kann auf die Moderation übertragen werden und<br />

bedeutet, dass eine Diskussion st<strong>ä</strong>ndig im Fluss bzw. in Ver<strong>ä</strong>nderung<br />

ist und ihre ganz eigene Dynamik entwickeln kann.<br />

49


Fazit<br />

Die Salzach - ein wilder Gebirgsfl uss?<br />

Nahezu geradlinig durchfl ießt der breite Wasserlauf zügig das<br />

Tittmoninger Becken hin zur Nonnreiter Enge. Wir können uns hier<br />

schwer vorstellen, dass dieses Wasser in den nahen Alpen entspringt<br />

und sich dort als ungestümer Gebirgsfl uss variierende Wege hinab<br />

ins Tal gesucht hat. Uns zeigt sich eine gez<strong>ä</strong>hmte Wassermenge,<br />

welche die ihr vorgezeichnete Linie nicht mehr verlassen kann. Als<br />

Flussaue dehnte sich ihr Bett einst sehr viel breiter aus und bot<br />

so den nötigen Spielraum für die natürliche Dynamik des Fließgew<strong>ä</strong>ssers.<br />

Dieses sorgte für einen ausgeglichenen Wasserhaushalt<br />

der angrenzenden Landschaften und bot den Raum für zahlreiche<br />

Lebewesen im und am Wasser.<br />

Doch das unvorhersehbare Eigenleben des Gebirgsfl usses bereitete<br />

in der Vergangenheit vor allem den in unmittelbarer Nachbarschaft<br />

lebenden Menschen einige Sorgen. Sie mussten bei starkem Regen<br />

und bei Tauwetter in den Bergen immer wieder mit Überfl utungen<br />

ihrer Siedlungen rechnen und konnten die breite Auenlandschaft<br />

kaum für ihren Lebensunterhalt bewirtschaften. Mit der Regulierung<br />

des Flusslaufes seit dem 19. Jahrhundert konnten diese Probleme<br />

deutlich verringert und zudem der Grenzverlauf zwischen Bayern und<br />

Österreich pr<strong>ä</strong>zise vermessen werden. Ende gut, alles gut?<br />

50<br />

Nach der erwünschten Eintiefung des Flussbettes besteht jetzt die<br />

Gefahr eines in den anliegenden Fl<strong>ä</strong>chen und Ortschaften unbeherrschbaren<br />

Sohldurchbruchs mit markanter Absenkung des<br />

Grundwasserspiegels.<br />

Mit dem Rückgang der Wasserverbindungen zwischen den Resten<br />

der ursprünglichen Aue und dem heutigen Fluss wurden die Bew<strong>ä</strong>sserung<br />

der Auen und die Wanderungsmöglichkeiten von Fischen und<br />

Kleinlebewesen einschr<strong>ä</strong>nkt.<br />

Als letzter unverbauter Abschnitt eines voralpinen Flusslaufes auf<br />

deutschem Boden ist die untere Salzach die Lebensgrundlage vieler<br />

Fischarten und zugleich ein attraktives schiffbares Gew<strong>ä</strong>sser.<br />

In den intensiven Überlegungen zur Einschr<strong>ä</strong>nkung der Verwertung<br />

fossiler Rohstoffe für die Energieerzeugung können Wasserkraftwerke<br />

eine entscheidende Rolle übernehmen.<br />

Besiedlung und Bewirtschaftung ufernaher Fl<strong>ä</strong>chen sind im Grundgesetz<br />

gesicherte Nutzungsrechte vieler hier ans<strong>ä</strong>ssiger Menschen.


Für alle Aspekte existieren separate Lösungsmöglichkeiten, doch nur<br />

ein zwischen allen Teillösungen ausgleichendes Gesamtprojekt kann<br />

realisiert werden. Indes schließen manche bisher einander aus. Nun<br />

entmutigt die weitere Entwicklung passiv abzuwarten; beantwortet<br />

keine der Teilfragen.<br />

So wurde uns bewusst, dass das Wissen um verschiedene Lösungen<br />

allein und ihre faktische Benennung dieses Projekt noch keinen<br />

Schritt voranbringen. Demgegenüber halten wir es für sinnvoll, Für<br />

und Wider jeder Teillösung differenziert zu erfassen und übereinstimmende<br />

Ziele gemeinsam mit allen Interessenvertretern auszuloten.<br />

So l<strong>ä</strong>sst sich ein Programm entwickeln, das sich vielen Anliegen<br />

ann<strong>ä</strong>hert und von allen Beteiligten unterstützt werden kann.<br />

Die Untere Salzach steht sinnbildlich für die bisherige und die<br />

künftige Entwicklung des Flussabschnittes: nicht eine Lösung gleich<br />

einem engen geradlinigen Kanal kl<strong>ä</strong>rt alle Probleme, sondern ein<br />

beweglicher, tolerierender Gedankenaustausch eröffnet den Entscheidungsspielraum<br />

über den vergleichbar das Wasser für seinen Verlauf<br />

in einem weiten, naturnahen Flussbett verfügt. So wird neben Tieren,<br />

Pfl anzen und Menschen vor allem die Salzach selbst gewinnen,<br />

indem ihr Wasser wieder dynamischer fl ießt und ihr Charakter als<br />

Gebirgsfl uss neu erlebbar wird.<br />

Fließende Grenze - Sanierung Untere Salzach<br />

51


Am 1. Mai 2004 ist die Tschechische Republik der Europ<strong>ä</strong>ischen Union<br />

beigetreten.<br />

Aufgrund der Regelungen des Schengener Protokolls zum Amsterdamer<br />

Vertrag ist sie damit gleichzeitig auch dem Schengen-Abkommen<br />

beigetreten.<br />

Nach einer Übergangszeit sind zum 21. Dezember 2007 die Grenzkontrollen<br />

zwischen Deutschland und der Tschechischen Republik weggefallen.<br />

Sie wurde unmittelbar mit dem Beitritt zur EU Teil des gemeinsamen<br />

europ<strong>ä</strong>ischen Binnenmarktes, womit die Warenkontrollen an<br />

der Grenze der Nationen entfi elen. Entlang der bayerisch-böhmischen<br />

Grenzlinie befi ndet sich eine Reihe erst Ende der Neunziger Jahre errichteter<br />

Grenzanlagen, die nunmehr überfl üssig geworden sind. Dafür<br />

steht exemplarisch der Grenzübergang M<strong>ä</strong>hring. Gesucht wird nach<br />

Ans<strong>ä</strong>tzen, wie mit diesem Erbe eines kurzen Abschnittes der langen,<br />

wechselvollen Geschichte des deutsch-tschechischen Grenzverkehrs<br />

umgegangen werden kann. Freigestellt bleibt, ob der einzelne Standort<br />

untersucht wird, oder ein gemeinsames Thema für die gesamte Kette<br />

gesucht wird.<br />

Am Ende soll eine Aussage darüber getroffen werden können, ob die<br />

Geb<strong>ä</strong>udesubstanz für eine Nachnutzung geeignet ist - falls ja, für welche<br />

und mit welchem Aufwand?<br />

M<strong>ä</strong>hring - Umdeutung von Grenzr<strong>ä</strong>umen<br />

Planungsansatz:<br />

Eine bauplanerische Intervention bezieht ihre Grundlagen und Inspiration<br />

aus der Umgebung. Das realisierte Ergebnis strahlt unmittelbar<br />

in die Umgebung zurück, ver<strong>ä</strong>ndert diese und löst eventuell weitere<br />

Entwicklungen aus.<br />

Doch wie weit reicht die „Umgebung“? Welche Entwicklung soll unterstützt<br />

werden?<br />

Um das Potential des Ortes möglichst lückenlos zu analysieren, wird<br />

es in unterschiedlichen Umgebungsmaßst<strong>ä</strong>ben vom selbstbezogenen<br />

Geb<strong>ä</strong>ude bis zum europ<strong>ä</strong>ischen Maßstab betrachtet. Freigestellt bleibt,<br />

ob eine gewinnbringende Nutzung für mögliche Investoren gesucht<br />

oder eine gemeinnützige Lösung verfolgt wird. Erwartet wird die Umsetzung<br />

der Nutzungsidee in einen konkreten Hochbauentwurf. Zu jedem<br />

Ansatz wurden Aussagen zu Planungsrecht, Kosten, Verfahrensschritte,<br />

Zeitablauf erwartet.<br />

Gruppe 1 spürt den genius loci rund um das Geb<strong>ä</strong>ude auf und erarbeitet<br />

daraus ihr Konzept.<br />

Gruppe 2 hat die Entwicklung der Gemeinde im Blick und schl<strong>ä</strong>gt dafür<br />

eine Planung vor.<br />

Gruppe 3 und Gruppe 4 erachten die Entwicklung der Region bedeutsam<br />

und bieten dazu einen Beitrag.<br />

Gruppe 5 und Gruppe 6 stellen mit ihrem Vorschlag die Zukunft des<br />

bayerisch-böhmischen Grenzgebietes in den Mittelpunkt.<br />

Gruppe 7 sieht den Ort als Teil des deutsch-tschechischen Grenzgebietes.<br />

Gruppe 8 sieht den Planungsbereich in der geologischen Mitte von<br />

Europa und als Teil des beseitigten Eisernen Vorhangs.<br />

53


Profi l der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben<br />

Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben ist Eigentümerin des ehemaligen<br />

Grenzübergangs M<strong>ä</strong>hring, Zollstraße 300 in 95695 M<strong>ä</strong>hring<br />

im Landkreis Tirschenreuth des Regierungsbezirks Oberpfalz. Im Rahmen<br />

des Interdisziplin<strong>ä</strong>ren Seminars für Baurefendare am Institut für<br />

Stadt, Entwerfen, Landschaft der Technischen Universit<strong>ä</strong>t München<br />

erhielt die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben Mitte des Jahres<br />

<strong>2009</strong> die Anfrage, ob die Bundesanstalt über eine Liegenschaft<br />

verfügt, anhand derer Baurefendare im Rahmen ihrer Ausbildung<br />

ein Nachnutzungskonzept für ein Geb<strong>ä</strong>ude entwickeln könnten. Die<br />

Bundesanstalt benannte daraufhin den ehemaligen Grenzübergang<br />

M<strong>ä</strong>hring. Am 22.12.<strong>2009</strong> fand die Besichtigung der Liegenschaft statt<br />

und im Anschluss hatten die Baureferendare die Aufgabe, Ideen und<br />

Konzepte nebst Kostensch<strong>ä</strong>tzung für eine zivile Anschlussnutzung zu<br />

entwickeln.<br />

Die Historie des ehemaligen Grenzübergangs M<strong>ä</strong>hrings ist dadurch<br />

gepr<strong>ä</strong>gt, dass mit dem Beitritt Tschechiens und Polens zum Schengen-<br />

Abkommen am 21.12.2007 und dem dadurch bedingten Wegfall der<br />

Personenkontrollen an bundesweit rund 40 Grenzüberg<strong>ä</strong>ngen zugleich<br />

auch die dienstliche Nutzung der Grenzgeb<strong>ä</strong>ude und -anlagen aufgegeben<br />

wurde. Die ehemaligen Grenzliegenschaften befi nden sich im<br />

Grenzbereich der Bundesl<strong>ä</strong>nder Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern,<br />

Brandenburg und Bayern. Auf dem Gebiet des Freistaates Bayern wur-<br />

54<br />

den sieben Grenzüberg<strong>ä</strong>nge aus der dienstlichen Nutzung entlassen.<br />

Es handelt sich hierbei um die Grenzüberg<strong>ä</strong>nge Philippsreut, Bayerisch<br />

Eisenstein, Furth im Wald, Eslarn / Tillyschanz, B<strong>ä</strong>rnau, Waldsassen und<br />

M<strong>ä</strong>hring. Als Eigentümerin der ehemaligen Grenzliegenschaften und<br />

als Immobiliendienstleister des Bundes obliegt der Bundesanstalt für<br />

Immobilienaufgaben (BImA) die Verwertung des bundesweiten Immobilienbestandes.<br />

Für das Gebiet des Freistaates Bayern ist die Direktion<br />

München zust<strong>ä</strong>ndig, so also auch für den ehemaligen, von tschechischen<br />

und deutschen Grenzbehörden gemeinsam genutzten Grenzübergang<br />

M<strong>ä</strong>hring. Der ehemalige Grenzübergang M<strong>ä</strong>hring stellt sich<br />

als großfl <strong>ä</strong>chige Grenzanlage mit Straßentrassen, Stellplatzfl <strong>ä</strong>chen,<br />

Geb<strong>ä</strong>udebestand sowie umfangreichen Erschließungs-, Betriebs- und<br />

Grenzkontrollanlagen dar.<br />

Aufgrund der Verpfl ichtung der Bundesrepublik Deutschland nach dem<br />

Schengener Grenzkodex sind zun<strong>ä</strong>chst einmal alle Hindernisse für den<br />

fl üssigen Verkehr an den Straßenüberg<strong>ä</strong>ngen der Binnengrenzen zu<br />

beseitigen. Die typischen und nicht mehr genutzten Grenzkontrolleinrichtungen<br />

wie Fahrbahnüberdachungen, Schranken, Kontrollkabinen,<br />

Fahrbahnerhöhungen etc. sind abzubauen.<br />

Mit Aufgabe der Nutzung durch die deutsche und tschechische Zollverwaltung<br />

sowie weiterer Grenzkontrollbehörden steht die Liegen-


schaft grunds<strong>ä</strong>tzlich zur Verwertung für eine zivile Anschlussnutzung<br />

zur Verfügung. Verwertung kann dabei sowohl Vermietung / Verpachtung<br />

als auch Ver<strong>ä</strong>ußerung heißen. Aufgabe der BImA ist es also, einerseits<br />

für die ordnungsgem<strong>ä</strong>ße Verwaltung, insbesondere für die<br />

Verkehrssicherheit von Grundstücken sowie Geb<strong>ä</strong>uden zu sorgen und<br />

andererseits im Rahmen der Konversion, also der st<strong>ä</strong>dteplanerischen<br />

Umnutzung von Geb<strong>ä</strong>uden oder Fl<strong>ä</strong>chen, zusammen mit der Gemeinde<br />

M<strong>ä</strong>hring, dem Landratsamt Tirschenreuth sowie der Regierung der<br />

Oberpfalz ein Konzept für eine zivile Anschlussnutzung zu erarbeiten<br />

und die weitere Vorgehensweise abzustimmen. Die weiteren Verwertungsmöglichkeiten<br />

werden wesentlich von der Schaffung des entsprechenden<br />

Planungsrechts bestimmt werden.<br />

Hierbei können die von den Baureferendaren erarbeiteten und in dieser<br />

Broschüre vorgestellten Nutzungsideen erste Ans<strong>ä</strong>tze und wertvolle<br />

Richtungsweiser sein. Der unverstellte Blick auf die schwierige Aufgabe<br />

der Konversion im Zusammenhang mit der notwendigen fachlichen<br />

Kompetenz hat interessante Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt,<br />

die nun einer vertieften Betrachtung unterzogen werden können. Im<br />

Namen der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben danke ich den teilnehmenden<br />

Baureferendaren für ihr Engagement.<br />

Annette Abel, BImA<br />

M<strong>ä</strong>hring - Umdeutung von Grenzr<strong>ä</strong>umen<br />

55


M<strong>ä</strong>hring – Umdeutung von Grenzr<strong>ä</strong>umen<br />

Gruppe 1:<br />

Christine Grampp<br />

Andreas Lindenmaier<br />

Irina Martaler<br />

Katherina Schmitt<br />

Karsten Wachtel<br />

Perspektive<br />

Grenzstation M<strong>ä</strong>hring - Genius loci<br />

Bei der Überlegung, welche Gestalt die bestehende Grenzstation in<br />

M<strong>ä</strong>hring in Zukunft haben kann, konzentrierten wir uns auf den Ort<br />

selbst. Defi niert wird dieser durch die Grenzlage zwischen Deutschland<br />

und Tschechien, die ausgedehnten W<strong>ä</strong>lder im Norden und die<br />

leicht hügelige Kulturlandschaft im Süden.<br />

Unser Nutzungsansatz thematisiert die Grenzlage und soll die Verst<strong>ä</strong>ndigung<br />

zwischen Deutschen und Tschechen fördern. Dabei setzten<br />

wir vor allem auf die Jugend, denn gerade in den Köpfen junger<br />

Menschen sollen „Grenzen“ abgebrochen werden. Die Karte des Bayerischen<br />

Schullandheimwerk e.V. mit der Übersicht der Schullandheime<br />

in Bayern zeigt, dass in der Oberpfalz bisher nur ein Schullandheim<br />

in Gleißenberg im Süden existiert, und der Bedarf gerade im Norden<br />

besteht.<br />

Mit einer Kapazit<strong>ä</strong>t von zwei Schulklassen, jeweils einer aus Deutschland<br />

und einer aus Tschechien, bietet das Grenzschullandheim M<strong>ä</strong>hring<br />

beste Voraussetzungen für binationale Schülerbegegnungen.<br />

Das Kennenlernen landestypischer Eigenheiten, die Förderung der<br />

Sprachkompetenz, sowie die Entwicklung eines europ<strong>ä</strong>ischen Bewusstseins<br />

stehen dabei im Mittelpunkt.<br />

56<br />

Zus<strong>ä</strong>tzlich bietet die Region vielf<strong>ä</strong>ltige Besch<strong>ä</strong>ftigungsmöglichkeiten<br />

im Bereich der Kultur und des Sports. Das B<strong>ä</strong>derdreieck, das Kloster<br />

Waldsassen und ein geplanter Geologielehrpfad sind nur einige davon.<br />

Der Umbau der ehemaligen Grenzstation erfolgt in zwei Stufen. Die<br />

erste Stufe erfolgt unmittelbar, die zweite Stufe wenn das Bestandsgeb<strong>ä</strong>ude<br />

ersetzt werden muss.<br />

In der ersten Umbaustufe wird das ehemalige Abfertigungsgeb<strong>ä</strong>ude<br />

zur Unterkunft für Gruppen und Betreuer umgenutzt. Entlang einer<br />

durch das gesamte Geb<strong>ä</strong>ude wahrnehmbaren Mauer entsteht im Westen<br />

ein neuer Geb<strong>ä</strong>udekomplex. Dessen Abschluss bildet ein „Grenzturm“,<br />

der sich aus der Mauer entwickelt. So ergibt sich ein geschützter<br />

Innenhof mit Raum für Aktivit<strong>ä</strong>ten. Gestaltete Ausblicke und die<br />

Einbeziehung der Landschaft durch die Orientierung der Geb<strong>ä</strong>udeteile<br />

ermöglichen eine vielseitige Nutzung.<br />

Die zweite Umbaustufe umfasst den Ersatz des Unterkunftsgeb<strong>ä</strong>udes<br />

durch einen Neubau. Das neue Geb<strong>ä</strong>ude wird in der Formensprache<br />

und Gestaltung der bestehenden Geb<strong>ä</strong>ude erg<strong>ä</strong>nzt.<br />

Bei einem Planungsstart des Projektes im April 2010, können die ersten


Ansicht<br />

Schulklassen bereits zu Schuljahresbeginn 2012 das Grenzschullandheim<br />

beziehen.<br />

Zur Umsetzung der Maßnahme ist es erforderlich, die baurechtlichen<br />

Grundlagen zu schaffen. Der Fl<strong>ä</strong>chennutzungsplan bietet dabei bereits<br />

die erforderlichen Voraussetzungen mit der Ausweisung der Fl<strong>ä</strong>che als<br />

Gemeinbedarfsfl <strong>ä</strong>che. Mögliche Genehmigungswege sind die Genehmigung<br />

nach § 35 Abs. 2 BauGB oder § 35 Abs. 1 Nr. 4 BauGB. Es<br />

besteht zudem die Möglichkeit, dass der Markt M<strong>ä</strong>hring einen Bebauungsplan<br />

für das Grundstück erstellt und somit die Genehmigungsf<strong>ä</strong>higkeit<br />

nach § 30 BauGB besteht.<br />

Die Umsetzung der Maßnahme erfordert ein Gesamtinvestitionsvolumen<br />

von ca. 3,45 Mio. Euro. Sie teilt sich in 2 Mio. für die erste Stufe<br />

und 1,45 Mio Euro für den 2. Bauabschnitt auf (ohne Grundstück).<br />

Die Finanzierung der Maßnahme kann z.B. durch den EFRE, das Bayerische<br />

Staatsministerium für Unterricht und Kultus, den Bezirk Oberpfalz,<br />

den Landkreis Tirschenreuth, den Markt M<strong>ä</strong>hring sowie durch<br />

Fördervereine unterstützt werden.<br />

Axonometrie Stufe 1 und 2<br />

Grenzschullandheim Plan Umbaustufe 2<br />

Genius loci<br />

57


M<strong>ä</strong>hring – Umdeutung von Grenzr<strong>ä</strong>umen<br />

Gruppe 2:<br />

Cornelia Barth<br />

Stefan Krabatsch<br />

Matthias Moll<br />

Barbara Schelle<br />

Thomas Spindler<br />

Perspektive des Autokinos bei Nacht<br />

Entwicklung aus Sicht der Gemeinde<br />

Der Marktort M<strong>ä</strong>hring liegt am Rand des nördlichen Böhmerwaldes in<br />

einer ann<strong>ä</strong>hernd kreisförmigen Rodungsinsel an der Straße von Tirschenreuth<br />

nach Marienbad und gehörte bis ins sp<strong>ä</strong>te 12. Jahrhundert<br />

zu Böhmen, danach bis zur S<strong>ä</strong>kularisation dem Kloster Waldsassen.<br />

Der enggeführte Straßenmarkt besitzt zwei Endaufweitungen für Kirche<br />

mit Schulhaus (heute Rathaus) und für das Richteramtshaus und<br />

wird von Dreiseit- und Vierseithöfen ges<strong>ä</strong>umt.<br />

Ein zweiter paralleler Straßenzug hangabw<strong>ä</strong>rts im Südwesten ist teilweise<br />

nur einseitig mit kleineren Dreiseithöfen bebaut.<br />

Der Ort mit ca. 1.900 Einwohnern ist in seinen wesentlichen Strukturen<br />

bis heute unver<strong>ä</strong>ndert erhalten und nur am südöstlichen Rand<br />

großfl <strong>ä</strong>chig durch ein Neubaugebiet erg<strong>ä</strong>nzt.<br />

Der Ende der 1990er Jahre projektierte und 2004 wieder aufgelassene<br />

Neubau der ehemaligen Grenzstation liegt etwa 1km außerhalb des<br />

Ortskerns und damit für die Neunutzung durch gemeindliche Institutionen<br />

wie Jugendtreff, Feuerwehr oder sonstige Vereine zu weit entfernt<br />

(Annahme der zumutbaren Fußl<strong>ä</strong>ufi gkeit: 300 – 500m).<br />

58<br />

Das von uns vorgeschlagene (Zwischen-) Nutzungskonzept in Form<br />

eines Autokinos (mit „American Diner“–Gastst<strong>ä</strong>ttenbetrieb und einfachem<br />

Motel), das zus<strong>ä</strong>tzlich gelegentlich als Event–Festplatz für die<br />

Gemeinde dienen könnte, ist infrastrukturell optimal an die vorhandene<br />

Straße anzubinden und verspricht durch seine abgerückte Lage<br />

keine Probleme in imissionsschutzrechtlicher Hinsicht.<br />

Eine kleinmaßst<strong>ä</strong>bliche Rodung für Projektionsfl <strong>ä</strong>che und ein Teil der<br />

Auto–Aufstellfl <strong>ä</strong>che dient auch der „Verzahnung“ des künstlichen Bestandsgebildes<br />

mit der Natürlichkeit des Wald- und Feld- Raumes.<br />

Diese gerodete Fl<strong>ä</strong>che ist lediglich mit einem Schotterbelag geplant,<br />

daher leicht reversibel und stellt somit keine Beeintr<strong>ä</strong>chtigung in Form<br />

einer Versiegelung dar.<br />

Für die Frage der Wirtschaftlichkeit sprechen einerseits ein entsprechendes<br />

mehrsprachiges Angebot, das einen l<strong>ä</strong>nderübergreifenden<br />

Kundenstamm über die nordbayerischen Regionen hinaus anspricht<br />

und andererseits aber auch die mögliche zeitliche Befristung des Projekts,<br />

im Sinne von: „Nutzen Sie das Angebot, so lange es noch existiert“.<br />

Bei diesem Autokino handelt es sich um eine Nutzungs<strong>ä</strong>nderung, die


Zeichnerische Darstellung des Autokinos Zeichnerische Darstellung von M<strong>ä</strong>hring<br />

nicht den Anforderungen des §35 BauGB (privilegiertes Bauvorhaben<br />

im Außenbereich) entspricht, weshalb die Gemeinde M<strong>ä</strong>hring hierfür<br />

ein Sondergebiet ausweisen müßte, das öffentlichen und naturschutzrechtlichen<br />

Belangen nicht widersprechen darf, wobei der Verfahrensablauf<br />

durch eine Frist in Form von Event–Konzepten im Rahmen<br />

der WM 2010 beschleunigt werden könnte.<br />

Der wichtigste Aspekt, der nicht abschließend gekl<strong>ä</strong>rt werden konnte,<br />

ist der Standpunkt der Gemeinde. Die Gemeinde spielt die wesentliche<br />

Rolle bei der Nachnutzung. Der Ort der Grenzstation kann nur ein mit<br />

der Gemeinde verankerter Ort werden, wenn diese ihn annimmt und<br />

nutzt.<br />

Distanzen wichtiger Orte<br />

Autokino<br />

59


M<strong>ä</strong>hring – Umdeutung von Grenzr<strong>ä</strong>umen<br />

Gruppe 3:<br />

Peter Böhm<br />

Alex Eder<br />

Jochen Fellendorf<br />

Julianna Günther<br />

Leif-Peter Krause<br />

“Showdown in M<strong>ä</strong>hring”<br />

Die Region der östlichen Oberpfalz, das Grenzland zwischen Bayern<br />

und Böhmen ist gepr<strong>ä</strong>gt durch seine landschaftliche Schönheit, die<br />

sehr stark von der relativ dünnen Besiedlung und den weiten Naturr<strong>ä</strong>umen<br />

bestimmt wird. Zwischen den Hügeln hindurch schl<strong>ä</strong>ngeln<br />

sich einsame Straßen, die manchmal an die ewigen Highway Amerikas<br />

erinnern. So wundert es nicht, dass Motorradfahrer und Motorsportfreunde<br />

die Region lieben und gern weite Wege in Kauf nehmen, um<br />

in der Einsamkeit zu cruisen.<br />

Die Entfernungen zwischen den kleinen Ortschaften sind groß und nur<br />

motorisiert zu überwinden; eine echte Hürde auch für die Jugend in<br />

der strukturschwachen Region ohne ausreichende ÖPNV-Anbindung.<br />

Aber in der Not ist man auch in der Oberpfalz sehr erfi nderisch. So<br />

begibt man sich mit 15 mit dem eigenen Mofa auf die erste Fahrt. Mit<br />

nur wenig Geld, aber viel Zeit und Geschick beginnt man am eigenen<br />

Gef<strong>ä</strong>hrt zu schrauben und sammelt die ersten Erfahrungen als “Bastler”.<br />

Sp<strong>ä</strong>ter folgt dann ein Moped und mit 18 ein Motorrad oder Auto.<br />

Das Basteln bleibt. Ein Problem ist, dass oft der Raum und die Ausrüstung<br />

für die Selberschrauber fehlt, eine professionelle Werkstatt ist für<br />

die meisten viel zu teuer.<br />

Die Subkultur der Auto- und Motorradbegeisterten ist in der Oberpfalz<br />

stark vertreten. Motorradclubs und regelm<strong>ä</strong>ßige Treffen gibt es viele.<br />

60<br />

Woran es jedoch mangelt sind die nötigen Freir<strong>ä</strong>ume, Orte an denen<br />

man sich trifft und gemeinsam seinem Hobby nachgehen kann. In der<br />

Regel fi nden sich Garagen, Höfe oder Scheunen für die eigentlich anspruchslosen<br />

Schrauber und Biker, selten jedoch ein Platz für größere<br />

Veranstaltungen. Das laute Hobby wird von der Umgebung meist nur<br />

auf Zeit geduldet. Hinzu kommt h<strong>ä</strong>ufi g die Liebe zu lauter Musik: in<br />

vielen Schrauberhallen geben Rock-Musik und Heavy Metal den Takt<br />

vor. Vielleicht ein Grund für die große Verbreitung und die zahlreichen<br />

Bands in der Oberpfalz und im benachbarten Tschechien.<br />

Diese <strong>ä</strong>ußerst lebendige Szene mit ihrem lauten und störenden Hobby<br />

ist es wert, unterstützt zu werden. So sind Jugendliche sehr schnell<br />

sozial in die Clubs eingebunden. Gemeinsam tüftelt und schraubt man,<br />

hört Musik und trifft sich. Deshalb unser Vorschlag der Umnutzung<br />

der leerstehenden Grenzstation zu einer Selbstschrauber-Werkstatt<br />

mit Music Bar und Motel. Das langgezogene Geb<strong>ä</strong>ude folgt in seiner<br />

Erscheinung als straßenbegleitende Anlage dem Vorbild der amerikanischen<br />

Truckstops und w<strong>ä</strong>re damit typologisch sehr geeignet.<br />

Als Betreiber des “Off Limits” vorstellbar ist eigentlich nur ein engagierter<br />

Kenner der Szene, der bereit ist, sein vermutlich nur geringes<br />

Eigenkapital zu investieren. Grundvoraussetzung ist deshalb ein <strong>ä</strong>ußerst<br />

geringer Kaufpreis für das Objekt, z.B. 1 EUR. Mit dem wenigen


Straßenansicht der Biker Bar<br />

Grundriss Ausbaustufe 3: Biker Motel Inneneindruck der Bar<br />

Geld wird er das Geb<strong>ä</strong>ude erst Stück für Stück nutzbar machen können<br />

und viel Eigenleistung bringen müssen. Die zukünftigen Nutzer werden<br />

jedoch keinen hohen Standard erwarten, was Kosten spart.<br />

Als ersten Schritt, um die “Besetzung” des Geb<strong>ä</strong>udes und die beginnende<br />

Umnutzung auch nach Außen anzuzeigen, schlagen wir den<br />

Anstrich der kompletten Fassade durch den Betreiber und seine Helfer<br />

mit einer pechschwarzen Farbe vor. Erst dann beginnt der eigentliche<br />

Umbau.<br />

Am leichtesten wieder nutzbar zu machen ist das freistehende Werkstattgeb<strong>ä</strong>ude<br />

mit den dazugehörigen Freifl <strong>ä</strong>chen. Hier schlagen wir<br />

die Einrichtung einer Selbstschrauberwerkstatt vor. Im Hauptgeb<strong>ä</strong>ude<br />

lassen sich mit wenig Aufwand ein Werkzeugverleih und ein Laden für<br />

Ersatzteile einrichten. Von der Werkstatt gut zu erreichen, können Sanit<strong>ä</strong>rr<strong>ä</strong>ume<br />

und Umkleiden für die Selbstschrauber angeboten werden.<br />

Daneben lassen die noch leerstehenden R<strong>ä</strong>ume bis sich zum weiteren<br />

Umbau schon provisorisch nutzen. Aus Werkstattvermietung, Verleih<br />

und Verkauf kann der Betreiber erste Einnahmen erzielen.<br />

Für die n<strong>ä</strong>chste Ausbaustufe schlagen den Einbau der Music Bar vor.<br />

Um einen größeren Schankraum im Hauptgeb<strong>ä</strong>ude zu erhalten, müssen<br />

einige W<strong>ä</strong>nde entfernt werden. Aufgrund der Konstruktion als<br />

Off Limits<br />

Leichtbauw<strong>ä</strong>nde sollte dieses jedoch ohne Eingriffe in die Tragstruktur<br />

des Geb<strong>ä</strong>udes möglich sein. Eine Bühne neben der Bar bietet Platz für<br />

Musikkonzerte und sonstige Veranstaltungen. Dadurch kann das “Off<br />

Limits” deutlich an Attraktivit<strong>ä</strong>t auch für andere Besucher gewinnen.<br />

Langsam etabliert es sich als Szene-Treff.<br />

Im zun<strong>ä</strong>chst letzten Ausbauschritt folgt dann der Umbau des Obergeschosses<br />

und der R<strong>ä</strong>ume auf der Nordseite zu Mehrbettzimmern und<br />

einem Gemeinschaftsraum. Diese R<strong>ä</strong>ume können dann als Biker-Motel<br />

für Durchreisende betrieben werden.<br />

Geht man von einem hohen Eigenleistungsanteil aus, sind für die einzelnen<br />

Umnutzungsschritte nur geringe Investitionen notwendig. Das<br />

reduziert das Risiko für den Betreiber deutlich. Bei schlechter laufenden<br />

Gesch<strong>ä</strong>ften können sich weitere Ausbauschritte zwar verzögern,<br />

aber da das Geb<strong>ä</strong>ude bereits frühzeitig nutzbar ist, bleibt die Gesamtunternehmung<br />

ungef<strong>ä</strong>hrdet.<br />

61


M<strong>ä</strong>hring – Umdeutung von Grenzr<strong>ä</strong>umen<br />

Gruppe 4:<br />

Dagmar Alsbach<br />

Martin Donath<br />

Sandra Müller<br />

Martin Rohrmüller<br />

Bernhard Simon<br />

Saloon<br />

Umnutzung der ehemaligen Grenzstation M<strong>ä</strong>hring<br />

Zu Beginn der Aufgabe stand eine Bestandsaufnahme im Umfeld der<br />

Station. Die Gemeinde M<strong>ä</strong>hring liegt etwa einen Kilometer südwestlich<br />

von der Grenzstation entfernt. Das Abfertigungsgeb<strong>ä</strong>ude ist im<br />

wesentlichen von Waldfl <strong>ä</strong>chen umgeben.<br />

Bei unseren Überlegungen zur möglichen Nutzung der Grenzstation<br />

stand die besondere Lage im Außenbereich und die unmittelbare Lage<br />

am Naturraum des grünen Bandes im Vordergrund.<br />

Das Europ<strong>ä</strong>ische Grüne Band ist ein Naturraum, der sich über Jahrzehnte<br />

hinweg unberührt entwickeln konnte und derzeit einzigartig<br />

ist.<br />

Die hügelige, weitl<strong>ä</strong>ufi ge Landschaft in der dünn besiedelten Region<br />

war für uns ausschlaggebend, ein naturvertr<strong>ä</strong>gliches Tourismuskonzept<br />

zu entwickeln.<br />

Entlang des Grünen Bandes im ehemaligen Grenzverlauf zu den neuen<br />

Bundesl<strong>ä</strong>ndern konnten sich bereits einige touristische Attraktionen<br />

etablieren.<br />

62<br />

Die Ziele des Grünen Bandes sind unter anderem eine Steigerung<br />

der Attraktivit<strong>ä</strong>t der Region durch speziellen Naturtourismus, um die<br />

Wertsch<strong>ä</strong>tzung bei den Besuchern und den Bewohnern gleichermaßen<br />

zu steigern.<br />

Das von uns vorgeschlagene Konzept für die Nachnutzung der Grenzstation<br />

sieht eine Ranch bzw. Reiterhof für Touristen vor.<br />

Als Startpunkt für Wanderreiter, Tagesausritte oder mehrt<strong>ä</strong>gige Touren<br />

entlang des Grenzgebietes können Pferde und Planw<strong>ä</strong>gen, sowie geführte<br />

Touren gebucht werden. Die besonderen Qualit<strong>ä</strong>ten des Landschaftsraumes<br />

können dadurch mit einer bestimmten Geschwindigkeit<br />

erfahren werden.<br />

Die bereits vorhandenen Wald- und Grenzwege sind für die Erschließung<br />

des Grünraums geeignet und sollen dafür genutzt werden.<br />

Die notwendigen baulichen Maßnahmen im Umfeld der Station haben<br />

eine Verlandschaftlichung zum Ziel. Dazu werden alle unnötigen<br />

versiegelten Fl<strong>ä</strong>chen, D<strong>ä</strong>cher und Grenzgeb<strong>ä</strong>ude abgebrochen und der<br />

Natur zurückgegeben. Die dadurch entstandenen Fl<strong>ä</strong>chen sollen als<br />

Koppel und Zeltplatz dienen.


Ansicht Ranch<br />

Grundriss EG Grundriss OG<br />

Das Abfertigungsgeb<strong>ä</strong>ude soll die erforderlichen Funktionen für den<br />

Zeltplatz, Sanit<strong>ä</strong>ranlagen, der Unterbringung einer Betreiberwohnung,<br />

den Pferdeboxen und Stellpl<strong>ä</strong>tze für Planw<strong>ä</strong>gen beinhalten.<br />

Bei der Nutzung als Pferdehof und Zeltplatz handelt es sich um eine<br />

Nutzungs<strong>ä</strong>nderung, die nicht den Anforderungen des §35(1) Bau GB<br />

als privilegiertes Bauvorhaben im Außenbereich,noch als sonstiges<br />

Vorhaben nach §35 (4) Bau GB zu bewerten ist (kein r<strong>ä</strong>umlich funktionaler<br />

Zusammenhang mit einer Hofstelle).<br />

Unser Vorschlag sieht eine Änderung des Fl<strong>ä</strong>chennutzungsplanes in<br />

ein Sondergebiet Erholung vor um nach $35 (2) Bau GB eine Zulassung<br />

im Einzelfall zu erlangen, sofern keine öffentlichen Belange beeintr<strong>ä</strong>chtigt<br />

werden und die Erschließung gesichert ist.<br />

Entwicklung aus Sicht der Region - M<strong>ä</strong>hring Ranch<br />

Wegekonzept<br />

63


M<strong>ä</strong>hring – Umdeutung von Grenzr<strong>ä</strong>umen<br />

Gruppe 5:<br />

Silvia Asadi<br />

Wibke Dehnert<br />

Christian Reichgruber<br />

Alexander Schlegel<br />

Hartmut Wilke<br />

Lageplan Natur- und Informationszentrum<br />

Das Natur- und Jagdinformationszentrum BAJA<br />

In der bayerisch-böhmischen Region um M<strong>ä</strong>hring zeigen sich harmonisch<br />

und unberührt weitr<strong>ä</strong>umige W<strong>ä</strong>lder und ausgedehnte Freifl <strong>ä</strong>chen.<br />

Natur und Umwelt zu schützen, ist ein Kernanliegen der Europ<strong>ä</strong>ischen<br />

Union. Bei gleichzeitiger Entscheidungsfreiheit sind Wissensvermittlung<br />

und Kommunikation bestens geeignet, das Bewusstsein für die<br />

Nachhaltigkeit des eigenen Handelns in nachfolgenden Generationen<br />

zu bilden. Ein gemeinsames Bewusstsein bayerischer und böhmischer<br />

Menschen kann dabei nur vom Treffpunkt beider Nationen – dem Ort<br />

der tats<strong>ä</strong>chlichen Gleichberechtigung – ausgehen.<br />

Nahe M<strong>ä</strong>hring schr<strong>ä</strong>nkten die Anlagen entlang der Grenzlinie den Lebensraum<br />

der Tiere ein und schützten ihn zugleich, weil Menschen<br />

hier kaum t<strong>ä</strong>tig waren. Mit der Abschaffung der Grenzanlagen wurde<br />

der Raum auf die jeweils andere Seite erweitert, doch nun interessieren<br />

sich auch die Menschen für die vorhandenen Sch<strong>ä</strong>tze der Tierwelt.<br />

J<strong>ä</strong>ger folgen zwei Interessen: Sie erlegen Tiere, um deren Körper zu<br />

verwerten. Und sie engagieren sich für einen ausgeglichenen Bestand<br />

der Tierarten, indem sie bekannte Überbest<strong>ä</strong>nde reduzieren und so für<br />

einen spezifi sches Feld der Umwelt Verantwortung übernehmen.<br />

Gewiss <strong>ä</strong>hneln sich die Ziele der J<strong>ä</strong>ger in Mitteleuropa. Über ehemalige<br />

64<br />

Grenzen hinweg ist hierzu ein Gedankenaustausch direkt am Geschehen<br />

in geeigneten R<strong>ä</strong>umen sinnvoll. Schulungen über neue Erkenntnisse<br />

entlang der Grenze erweisen sich ebenso als nötig wie die Vermittlung<br />

an nachfolgende Generationen, ihr Wissen über die Heimat<br />

und ihr Verantwortungsbewusstsein für die natürliche Umwelt durch<br />

unmittelbares Erleben herauszubilden.<br />

Erg<strong>ä</strong>nzt werden diese periodischen durch individuelle und traditionelle<br />

Aktivit<strong>ä</strong>ten der Jagdvereine. Neu ist die Chance, über das Jagen hinaus<br />

gemeinsam an die jeweiligen Traditionen anzuknüpfen, zumal in<br />

diesem Interessengebiet sprachliche Barrieren als zweitrangig eingesch<strong>ä</strong>tzt<br />

werden. Was liegt n<strong>ä</strong>her, als das neu zu gründende Natur- und<br />

Jagdinformationszentrum nach der sprachlichen Wurzel der Begriffe<br />

Bayern und Böhmen BAJA zu nennen?<br />

Geb<strong>ä</strong>ude und Organisation:<br />

Große D<strong>ä</strong>cher und fahrbahnnahe Schaltergeb<strong>ä</strong>ude bezeichnen spezifi<br />

sche, nicht mehr vorhandene Funktionen. Trotz ihrer Auff<strong>ä</strong>lligkeit<br />

stehen sie weniger im Blickpunkt als das langgestreckte Geb<strong>ä</strong>ude<br />

am Waldrand mit seiner vertrauteren <strong>ä</strong>ußeren Gestalt, dessen R<strong>ä</strong>ume<br />

und Grundriss variable Funktionalit<strong>ä</strong>t versprechen. Seine bisher<br />

kurze Nutzungszeit und gleichzeitig robuste Bauausführung werden


Logo Bayerisch und Böhmischer Jagdverband<br />

Schwarzwildrotte<br />

berücksichtigt, indem der Bestand minimal nur dort ge<strong>ä</strong>ndert wird,<br />

wo die gegebene Situation Grenzen aufweist. Wegen der beachtlichen<br />

Geb<strong>ä</strong>udegröße wird vorgeschlagen, zun<strong>ä</strong>chst lediglich einen Teil des<br />

Geb<strong>ä</strong>udes zu nutzen:<br />

Seine klare Gliederung l<strong>ä</strong>sst sich im Eingangsbereich sofort erfassen<br />

und wird beibehalten. Eine multifunktionelle Zone dient Tagungen<br />

und Schulungen sowie der gastronomischen Versorgung. Verschieden<br />

defi nierte Nebenr<strong>ä</strong>ume grenzen an, und dazwischen führt eine raumbildende<br />

Treppe in das kleine Obergeschoss, das als Rückzugsbereich<br />

künftig einfache Schlafr<strong>ä</strong>ume bereith<strong>ä</strong>lt. Im Flur ermöglicht eine großzügige<br />

Fensterreihe mit einem weiten Blick entlang des Waldrandes<br />

eine unvergleichliche Naturbeobachtung.<br />

Ein Geb<strong>ä</strong>udeteil wird tempor<strong>ä</strong>r stillgelegt. Einerseits kann wachsender<br />

Bildungsbedarf neuen Raumbedarf nach sich ziehen, andererseits<br />

erfordern Abbruch und neuer Geb<strong>ä</strong>udeabschluss einen erheblichen<br />

Aufwand ohne naheliegenden Nutzen.<br />

Innerhalb des zweckm<strong>ä</strong>ßigen Geb<strong>ä</strong>udes werden lediglich einige nichttragende<br />

W<strong>ä</strong>nde ver<strong>ä</strong>ndert. Es ist nötig, die technische Infrastruktur<br />

anhand der aktuellen Energieverbrauchs- und Klimaschutzvorgaben<br />

zu prüfen und nach einer eventuell nötigen Modernisierung alsbald<br />

Natur- und Jagdinformationszentrum BAJA<br />

Grundriss Phase 1<br />

Grundriss Phase 2<br />

wieder in Betrieb zu nehmen, um einem feuchtigkeitsbedingten Verfall<br />

des Geb<strong>ä</strong>udes entgegenzuwirken.<br />

Für seine <strong>ä</strong>ußere Gestalt sind keine Ver<strong>ä</strong>nderungen vorgesehen. Damit<br />

wird sich das Geb<strong>ä</strong>ude zurückhaltend in die umgebende Landschaft<br />

einfügen. Bewusst wird auf die erw<strong>ä</strong>genswerte Umwandlung in eine<br />

urige Jagdhütte verzichtet, deren Erscheinungsbild der enormen Kubatur<br />

ebenso wenig angemessen wie der Aufwand für die Herstellung<br />

fragwürdig w<strong>ä</strong>re.<br />

In baldige Gespr<strong>ä</strong>che mit dem Bayerischen Jagdverband und mit einer<br />

vergleichbaren Böhmischen Vereinigung sind neben den weiteren<br />

Planungsschritten die künftige Verantwortung für das Geb<strong>ä</strong>ude<br />

und für seine Nutzung einzuschließen. Über den Jahresverlauf werden<br />

zahlreiche Veranstaltungen in dem Haus stattfi nden. Jedoch nur<br />

zum Teil organisiert sie der Jagdverband selbst. Für weitere Zwecke<br />

wird angeboten, das Haus zu mieten, wobei die grundlegende Idee<br />

der Hausfunktion bewahrt werden soll. Folglich wird in dem Geb<strong>ä</strong>ude<br />

keine eigenst<strong>ä</strong>ndige Gastronomie etabliert, sondern die jeweiligen<br />

Hausg<strong>ä</strong>ste organisieren ihre gastronomische Betreuung als Catering<br />

oder als Eigenleistung selbst.<br />

65


M<strong>ä</strong>hring - Umdeutung von Grenzr<strong>ä</strong>umen<br />

Gruppe 6:<br />

Steve Gallasch<br />

Matthias Groß<br />

Anna-Maria Martin<br />

Imke Mumm<br />

Thomas Riedler<br />

Ansicht Erlebniswerkstatt<br />

Die Grenzstation im Kontext des Grenzgebietes Bayern - Böhmen<br />

Konzept:<br />

„Break- Out, statt Burn- Out” - unter diesem Motto erwartet den Besucher<br />

ein unvergessliches Abenteuer abseits des Üblichen in freier<br />

Natur.<br />

Lage:<br />

Die am Rand des nördlichen Böhmerwaldes situierte ehemalige Grenzstation<br />

M<strong>ä</strong>hring wird nach unserem Vorschlag in eine „Erlebniswerkstatt“<br />

umgenutzt. An der wenig befahrenen Straße von Tirschenreuth<br />

nach Planá / CZ und in waldreicher, sanft hügeliger Mittelgebirgslandschaft<br />

gelegen, ist dieser Ort pr<strong>ä</strong>destiniert für eine Nutzung in unmittelbarem<br />

Kontakt zur Natur. Seine Abgeschiedenheit vom ca. 1,5 km<br />

entfernten Ortskern der Marktgemeinde M<strong>ä</strong>hring bzw. seine Randlage<br />

in der ohnehin dünn besiedelten Region Bayern-Böhmen best<strong>ä</strong>rken<br />

diese These.<br />

Geschichte:<br />

Unser Konzept baut auf den für das Mittelalter belegten Handelsrouten<br />

im Bayerisch-Böhmischen Grenzgebiet auf. S<strong>ä</strong>mtliche in der Region<br />

vorkommenden Rohstoffe wie etwa Holz, Stein, Eisenerz, Quarzsand,<br />

Ton und Leder wurden über Jahrhunderte auf großr<strong>ä</strong>umig verzweigten<br />

66<br />

Handelsrouten transportiert und ausgetauscht. Zwischen den Fernhandelszielen<br />

Nürnberg und Prag herrschte reger wirtschaftlicher und<br />

kultureller Austausch. Viele handwerklichen Güter und Techniken aus<br />

dieser Gegend sind bis heute beliebt, die Gold-/ Schmiede- und Glaskunst<br />

der „Goldenen Straßen“ überregional bekannt.<br />

Nutzungskonzept:<br />

W<strong>ä</strong>hrend der Mensch früher im Einklang mit der Natur lebte und arbeitete,<br />

ist er heute von Büroarbeit, Stress und ungesundem Lebensstil<br />

gepr<strong>ä</strong>gt; in seinem Alltag sind frische Luft und körperlicher Ausgleich<br />

Mangelware, Selbsterfahrungs- und Abenteuerlust aber immer noch<br />

in seinem Inneren verankert.<br />

Unser Nutzungskonzept bringt den Menschen „Weg vom Konsumieren,<br />

hin zum Produzieren“. Der im Laufe der Zeit verloren gegangene<br />

Bezug zum Handwerk lebt hier wieder auf. In diversen Kursen und<br />

Workshops können Steine und Holz bearbeitet, Rüstungen und Waffen<br />

geschmiedet, Boote und Blockh<strong>ä</strong>user gebaut werden. Technik-Kurse,<br />

Teambuilding-Programme und Timbersport-Events erg<strong>ä</strong>nzen das<br />

Rundumerlebnis. Die Kurse sind für mehrt<strong>ä</strong>gige Aufenthalte ausgelegt,<br />

wobei die Anlage selbst keine Unterkunftsmöglichkeit bietet. Wir<br />

versprechen uns davon eine Chance für die weitere Entwicklung der<br />

umliegenden Gemeinden bzw. einen Impuls für die Region. Getragen


Lageplan Ansicht Erlebniswerkstatt<br />

und geleitet wird das Gesamtprojekt wird von einer Event-Agentur in<br />

Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz<br />

und evtl. „Fahrenden Handwerkern“.<br />

Bauliche Umsetzung:<br />

Zur baulichen Umsetzung der Maßnahme wird das breit aufgef<strong>ä</strong>cherte<br />

Straßen-und Wegesystem der ehemaligen Grenzabfertigung rückgebaut<br />

und die bestehende Staatsstraße in ihrem Verlauf optisch freigelegt.<br />

Gleichzeitig werden die drei offenen Überdachungen versetzt und<br />

zu Themen- Werkst<strong>ä</strong>tten umfunktioniert. Es wird vorgeschlagen, den<br />

Bestandsgeb<strong>ä</strong>uden ein robustes Erscheinungsbild zu verleihen, wobei<br />

sich die in den Werkst<strong>ä</strong>tten bearbeiteten Materialien Holz und Stahl in<br />

der Gestalt der Fassaden abbildet. Das bestehende zweistöckige Verwaltungsgeb<strong>ä</strong>ude<br />

bleibt in seiner konstruktiven Struktur weitestgehend<br />

bestehen und wird im Zuge der Umnutzung in ein Verwaltungs-/<br />

Verpfl egungs- und Unterrichtsgeb<strong>ä</strong>ude entsprechend umgestaltet.<br />

Planungsrecht:<br />

Durch seine vom Ort M<strong>ä</strong>hring abgerückte Lage ist das Vorhaben immissionsschutzrechtlich<br />

unbedenklich. Da die „… Ausführung oder<br />

Benutzung öffentliche Belange nicht beeintr<strong>ä</strong>chtigt…“, ist es in planungsrechtlicher<br />

Hinsicht nach §35 Abs.2 BauGB zul<strong>ä</strong>ssig,<br />

Grundriss EG<br />

Grundriss OG<br />

Break Out<br />

67


M<strong>ä</strong>hring – Umdeutung von Grenzr<strong>ä</strong>umen<br />

Gruppe 7:<br />

Daniel Albert<br />

Andreas Hofmann<br />

Stephanie Kreisel<br />

Nina Roschakowski<br />

Abbildung Wegestartpunkt<br />

Für die Auseinandersetzung mit der Grenzstation M<strong>ä</strong>hring wurde die<br />

gew<strong>ä</strong>hlte Analyseebene, den Ort als Teil des deutsch-tschechischen<br />

Grenzgebietes zu betrachten, durch die Aufgabenstellung vorgegeben.<br />

Nachdem der konkrete Ort der Grenzstation M<strong>ä</strong>hring eingehend mit<br />

der verbindlichen Brille der deutsch-tschechischen Beziehungen im<br />

hiesigen Grenzgebiet be<strong>ä</strong>ugt haben, lag die Entscheidung fest, die bestehenden<br />

Geb<strong>ä</strong>ude der Grenzstation M<strong>ä</strong>hring rückzubauen.<br />

Denn bewegt man sich auf der transnationalen Untersuchungsebene<br />

der Liegenschaft, muss man erkennen, dass diese St<strong>ä</strong>tte zwar sehr<br />

wohl seit Jahrhunderten ein Platz des deutsch-tschechischen Miteinanders<br />

war und ist. Man spürt aber auch, dass diese Gemengelage<br />

der Völker keine Verankerung im konkreten Ort Grenzstation M<strong>ä</strong>hring<br />

erfahren hat.<br />

Aus dieser Analyseebene heraus forcieren wir die Nutzungsver<strong>ä</strong>nderung<br />

derzeitiger baulicher Anlagen auf den schlussendlichen Rückbau<br />

des Objektes bis auf die Grasnarbe - jenen ursprünglichen Zustandes<br />

des Ortes, durch welchen sich unserer Meinung nach am besten die<br />

Transversale der deutsch-tschechischen Beziehungen schlagen l<strong>ä</strong>sst.<br />

68<br />

Die Projektbearbeitung sieht daher zwei Aufgabenbereiche vor: Zum<br />

einen die Abwicklung des hochbaulichen Rückbaus der Grenzstation<br />

M<strong>ä</strong>hring und zum anderen die Nutzbarmachung der rückgebauten<br />

Grenzstation M<strong>ä</strong>hring als defi nierter Ausgangspunkt, um die deutschtschechischen<br />

Beziehungen per pedes im tats<strong>ä</strong>chlichen Landschaftsraum<br />

des ehemaligen Grenzgebietes in einem neuen thematischen<br />

Wegenetz zu erfahren.<br />

Bei der Grenzstation handelt es sich um einen Zweckbau mit der zum<br />

Zeitpunkt des Neubaus aktuellen Zielvorgabe, dass hier zwei Nationen<br />

ihre Grenze, eine der <strong>ä</strong>ltesten in Europa, bewachen sollten. An einem<br />

Ort, wo die Grenze der Vergangenheit angehört, ist es wichtig, dass<br />

architektonische Grenzzeichen weichen. Für die Rückbauarbeiten ist es<br />

notwendig, dass ein grenzübergreifendes Miteinander das Ziel wird.<br />

Die BIMA leitet den Rückbau und übergibt die Fl<strong>ä</strong>che an die Gemeinde<br />

M<strong>ä</strong>hring zurück. Durch den Einsatz eines regionales Abbruchmanagements<br />

wird erreicht, dass der Rückbau durch die Ver<strong>ä</strong>ußerung der vorhandenen<br />

Materialien komplett refi nanziert wird. Diese werden mit<br />

befahrbaren Gitterrostelementen, welche von unten beleuchtet sind,<br />

überspannt. Die Fl<strong>ä</strong>chen sind der Ausgangspunkt der sp<strong>ä</strong>teren neuen<br />

Erlebnismachung der Grenzerfahrung.


Karte der fünf Wege<br />

Durch Beleuchtung der zurück gebauten Geb<strong>ä</strong>udeteile und die Lichtinstallation<br />

der Restfl <strong>ä</strong>chen wird die Aufmerksamkeit der Vorbeifahrenden<br />

erreicht. Ein neuer Ort der Grenzerfahrung. Ein verg<strong>ä</strong>nglicher<br />

Erinnerungsmoment.<br />

Das Planungsrecht muss eine Rückabwicklung der Besitzverh<strong>ä</strong>ltnisse<br />

vorsehen. Die BIMA nimmt Rechte und Pfl ichten zurück. Das Projekt<br />

des neuen Wegenetzes ist ein europ<strong>ä</strong>isches Grenzprojekt, welchem<br />

verschiedene Fördermöglichkeiten offen stehen (Euregio Egrensis, EU-<br />

Förderung für Periphergebiete).<br />

Der Zeitablauf sieht eine schnelle Abwicklung des Rückbaus vor, da<br />

man so die Aufmerksamkeit auf das Objekt ziehen kann. Mitte 2011<br />

stellen wir uns die Erweiterung der Wegstrukturen vor, um im Jahr<br />

2012 eine Anbindung an den Jakobsweg zu erreichen. Zurück zu den<br />

Wurzeln. Als Anreiz für die Gemeinde M<strong>ä</strong>hring sind die Herbergen für<br />

die Wegenutzer in M<strong>ä</strong>hring und Umgebung zur Belegung vorgesehen,<br />

da das Wegenetz keine Konkurrenz zum Bestand, sondern eine Belebung<br />

der Umgebung hervorrufen soll. Erkl<strong>ä</strong>rungsmaterial und Wegeinformationen<br />

zum Wegenetz werden in einer Touristeninformation in<br />

M<strong>ä</strong>hring verteilt.<br />

Erinnerungsort<br />

Gitterrostoberfl <strong>ä</strong>che<br />

Grenzerfahrung<br />

„Man reist, um ans Ziel zu kommen, man wandert, um unterwegs zu<br />

sein.“ Dieses Auf-dem-Weg-sein verstehen wir als Sinnbild für die<br />

deutsch-tschechischen Beziehungen, welche es im Raum M<strong>ä</strong>hring auf<br />

unseren Wegen zu ergehen gilt. In das bestehende enge Wegenetz aus<br />

katholischen Pilger-, Prozessions- und Wallfahrtswegen, touristischen<br />

Fernwanderwegen implantieren wir ein neues Wegenetz bestehend<br />

aus fünf Wanderwegen. Jeder der fünf Wege ist einem Thema (Quellsuche,<br />

Sinneswandel, Konzentration, Freude, Friede u. Freiheit ) gewidmet<br />

und setzt sich mittels diesem mit dem transnationalen Verh<strong>ä</strong>ltnis<br />

im Großraum M<strong>ä</strong>hring auseinander.<br />

Die Wandernden, aus der Region stammend oder von fern kommend,<br />

stellen sich den vorgegebenen Thematiken, w<strong>ä</strong>hrend sie gehen und<br />

erhalten ferner auf dem Weg Anregungen zur Refl exion durch vorgegebene<br />

Wegstationen. Unter Zuhilfenahme eines bestimmten Themas<br />

erl<strong>ä</strong>uft sich der Interessierte nicht nur Erkenntnis über die deutschtschechischen<br />

Beziehungen, sondern gleichsam auch über sich selbst,<br />

da alle ausgew<strong>ä</strong>hlten Themen die Möglichkeit zur Selbsterfahrung<br />

bieten.<br />

69


M<strong>ä</strong>hring – Umdeutung von Grenzr<strong>ä</strong>umen<br />

Gruppe 8:<br />

Christoph Eichler<br />

Katharina Frtus<br />

Cornelius Rentsch<br />

Sara Yamani<br />

Grenzstation M<strong>ä</strong>hring<br />

Grenzstation M<strong>ä</strong>hring im europ<strong>ä</strong>ischen Kontext<br />

Auf der Walz I Na vandrovke<br />

Grünes Band Europa<br />

Wir haben uns mit der Grenzstation M<strong>ä</strong>hring im europ<strong>ä</strong>ischen Maßstab<br />

besch<strong>ä</strong>ftigt. Ausgangspunkt war das Naturschutzprojekt das<br />

„Grüne Band Europa“ (European Green Belt), bei dem der durch den<br />

Kalten Krieg entstandene, weitgehend naturnah belassene Grenzstreifen<br />

quer durch Europa erhalten werden soll. Dieses „Grüne Band“ hat<br />

eine Gesamtl<strong>ä</strong>nge von über 8.500 km und reicht dabei vom Eismeer<br />

im Norden Norwegens bis zum Schwarzen Meer und verl<strong>ä</strong>uft durch<br />

24 europ<strong>ä</strong>ische Staaten. Hauptinitiator des Grünen Bands Europa ist<br />

die Weltnaturschutzunion (World Conservation Union – kurz IUCN).<br />

Die Idee ist aus dem durch den BUND initiierten Projekt „Grünes Band<br />

Deutschland“ entstanden, welches versucht, den Grenzstreifen an der<br />

innerdeutschen Grenze für den Naturschutz zu sichern.<br />

Grüne Walz<br />

Wir schlagen eine „Grüne Walz“ vor, bei der die unterschiedlichen Naturr<strong>ä</strong>ume<br />

entlang des „Grünen Bandes“ durchwandert und die ehemalige<br />

Grenzstationen zum Forschen, Lernen, Arbeiten, Wohnen und<br />

kulturellem Austausch umgenutzt werden. Je nach spezifi schem Naturraum<br />

werden unterschiedliche ökologische Themen bearbeitet, wie<br />

70<br />

z.B. die Meeresbiologie an der Ostsee oder dem Nordpolarmeer oder<br />

die Forstwirtschaft in waldreichen Grenzgebieten zwischen Deutschland<br />

und Tschechien oder die Ornithologie im Bereich des Donaugebietes.<br />

„Auf der Walz, entlang der Grenze“ beinhaltet zwei Aspekte: zum<br />

einen den ökologischen Austausch in Nord-Süd-Richtung, versinnbildlicht<br />

durch die Bewegung im Raum, durch die Wanderschaft und<br />

zum anderen der kulturelle Austausch in West-Ost-Richtung durch<br />

das tempor<strong>ä</strong>re Forschen und Leben an einem spezifi schen Grenzort.<br />

Weiter haben wir die Vision, dass aus dem ehemaligen Grenzbuch ein<br />

Walzbuch wird, in dem <strong>ä</strong>hnlich dem Pilgerbuch beim Jakobsweg die<br />

einzelnen Orte Reise vermerkt werden.<br />

EU-Programm „Alexander von Humboldt“<br />

Die Idee der „Grünen Walz“ entlang des Grenzstreifens möchten wir<br />

in ein EU-weites Bildungsprogramm integrieren. In dem bestehenden<br />

europ<strong>ä</strong>ischen „Bildungsprogramm für lebenslanges Lernen“ fördert<br />

die EU bisher vier Einzelprogramme: COMENIUS (Schulbildung), ERAS-<br />

MUS (Hochschulbildung), LEONARDO DA VINCI (Berufl iche Bildung)<br />

und GRUNDTVIG (Allgemeine Erwachsenenbildung).<br />

Wir regen an, ein ALEXANDER VON HUMBOLDT Programm zu erg<strong>ä</strong>nzen,<br />

das nach dem berühmten Naturforscher und Forschungsreisendem<br />

benannt ist.


Grundriss EG<br />

Grenzbuch Walzbuch Nord-Süd, West-Ost<br />

Austausch<br />

Ziel des Programms ist es, die ökologische Bildung entlang des „Grünen<br />

Bandes“ zu fördern. Zielgruppen sind Schüler, Teilnehmer des freiwilligen<br />

ökologischen Jahres, Studenten und Doktoranden. Die Dauer<br />

kann zwischen sechs Wochen (bei Schülern) und bis zu drei Jahren (bei<br />

Doktoranden) betragen. Geförderte Aktivit<strong>ä</strong>ten umfassen die ökologische<br />

Forschung und den kulturellen Austausch vor Ort an den Grenzstationen<br />

innerhalb des „Grünen Bandes Europa“.<br />

Waldforschungsstation M<strong>ä</strong>hring<br />

Als Programm für die Nachnutzung der ehemaligen Grenzstation<br />

M<strong>ä</strong>hring beabsichtigen wir die Einrichtung einer Waldforschungsstation<br />

für den umgebenden „Oberpf<strong>ä</strong>lzer Wald“. Das Charakteristische<br />

an dem Ort ist der dichte und direkt angrenzende Wald. Das Gemeindegebiet<br />

besteht zu 55% aus Waldfl <strong>ä</strong>che. Daher erscheint es sinnvoll,<br />

die ehemaligen Grenzgeb<strong>ä</strong>ude bei M<strong>ä</strong>hring in eine europ<strong>ä</strong>ische Forschungsstation<br />

umzunutzen, in der ökologisch wichtige Themen wie<br />

z.B. Energiewald inkl. Wuchsversuche, Anpassung an Klimawandel,<br />

Schadensvorsorge, Samenklenge, Messung von Niederschl<strong>ä</strong>gen und<br />

Streu untersucht werden. Zudem wird dabei eine Kooperation mit der<br />

lokalen Forstwirtschaft der umliegenden S<strong>ä</strong>gewerke angestrebt und<br />

ein kultureller Austausch durch gemeinsames Arbeiten und Wohnen,<br />

durch Sprachkurse und Veranstaltungen ermöglicht.<br />

Auf der Walz<br />

Auf der Walz I Na vandrovke<br />

Waldforschung<br />

Unsere Planung beinhaltet sowohl den Rückbau der vorhandenen Erschließungsstraßen<br />

als auch relativ geringe Eingriffe in die vorhandene<br />

Bausubstanz. Im Erdgeschoss werden Nutzungen wie Empfang,<br />

Veranstaltungsraum, sowie Unterkunftsr<strong>ä</strong>ume, Arbeits- und Laborr<strong>ä</strong>ume<br />

angeordnet. Das Obergeschoss wird zur Unterbringung einer<br />

Doktorandenwohnung umgebaut.<br />

Planungsrechtliche Zul<strong>ä</strong>ssigkeit der Nutzungs<strong>ä</strong>nderung ist nach §35<br />

Abs.1, 4 BauGB gegeben, da das Vorhaben „wegen besonderen Anforderungen<br />

an die Umgebung (…) nur im Außenbereich ausgeführt<br />

werden soll“. Die Forschungsstation im ehemaligen Grenzstreifen des<br />

Kalten Krieges setzt den spezifi schen Ort im Außenbereich voraus und<br />

dient dem Gemeinwohlbedarf der ökologischen Bildung.<br />

Finanziert wird die Umstrukturierung aus EU-Mitteln des Humboldt-<br />

Programms, aus Forschungsmitteln, BUND-Mitteln und Drittmitteln.<br />

Mit unserem Projekt zu deutsch „Auf der Walz“, zu tschechisch „Na<br />

vandrovke“ wollen wir die ökologische Einzigartigkeit des ehemaligen<br />

Grenzstreifens ins Bewusstsein rücken; dadurch, dass man sich<br />

entlang des Grenzstreifens bewegt, sich sozusagen auf Wanderschaft<br />

begibt und dabei unterschiedliche Orte wie z.B. M<strong>ä</strong>hring kennen lernt.<br />

71


Fazit<br />

Grenze M<strong>ä</strong>hring<br />

Die Menschen in Bayern und Böhmen erleben seit 2007 anschaulich<br />

die Umsetzung des Schengener Abkommens durch die Tschechische<br />

Republik: an der bisherigen Grenze wurden jegliche Kontrollen eingestellt,<br />

und die baulichen Anlagen haben ihre Funktion verloren. Sie<br />

zeugen nun von der Vergangenheit, in der Gegenwart sind sie indes<br />

scheinbar nutzlos; es gibt wohl niemanden, der sie sofort mit einem<br />

neuen und sinnvollen Inhalt füllen kann.<br />

Ist es notwendig, bei M<strong>ä</strong>hring die bisherige Trennung zu dokumentieren?<br />

Sollen die Bauten als Zeugnisse der Geschichte erhalten bleiben,<br />

und ist ihre Charakteristik so ausgepr<strong>ä</strong>gt, dass sie sich für eine Dokumentation<br />

eignen?<br />

Besteht ein Bedarf, der sowohl auf die Lage als auch auf die Form der<br />

vorhandenen Anlagen zugeschnitten ist und eine ganze oder teilweise<br />

Nutzung in ihrer jetzigen Form bedeuten würde?<br />

Liegen genau hier, an der Naht beider Nationen Aufgaben nahe, welche<br />

die gemeinsame Zukunft der Nachbarn fördern? L<strong>ä</strong>sst sich so das<br />

Zusammenfügen realisieren und damit die Trennung konkret<br />

überwinden? Eignen sich die vorhanden Bauten hierfür?<br />

72<br />

Unsere Auseinandersetzung mit diesem Thema führte mehr als vermutet<br />

in tiefere Überlegungen zur gesellschaftlichen Entwicklung und<br />

erst danach zur Betrachtung der baulichen Anlagen. So individuell unsere<br />

daraus entwickelten Vorschl<strong>ä</strong>ge für die Zukunft des M<strong>ä</strong>hringer<br />

Grenzareals sind, so grundlegend sind doch folgende Erkenntnisse:<br />

Der Verlauf der zweiten H<strong>ä</strong>lfte des zwanzigsten Jahrhunderts ist zweifellos<br />

eine pr<strong>ä</strong>gnante Z<strong>ä</strong>sur in der Europ<strong>ä</strong>ischen Geschichte, die auch<br />

künftigen Generationen anschaulich vermittelt werden sollte. Doch<br />

dafür eignet sich die jetzt vorhandene M<strong>ä</strong>hringer Grenzanlage kaum:<br />

Sie dokumentiert nur die Grenze des Schengen-Gebietes vor dem<br />

Betritt Tschechiens zu diesem Abkommen und so einen ganz kurzen<br />

Zeitabschnitt, der bereits von guter Nachbarschaft und <strong>ä</strong>hnlichen Entwicklungszielen<br />

geleitet wurde. Ein Zeugnis für die Jahrzehnte zuvor<br />

ist sie indes nicht.<br />

Konkrete Verantwortung für die M<strong>ä</strong>hringer Grenzanlage tr<strong>ä</strong>gt die<br />

deutsche Seite. Die umliegenden bayerischen Gemeinden lernen indes<br />

gegenw<strong>ä</strong>rtig, mit zurückgehenden Einwohnerzahlen und ebenso mit<br />

nachlassendem Nutzungsdruck für vorhandene Geb<strong>ä</strong>ude umzugehen.<br />

Mit anderen Worten: für jede Nutzungsanfrage an eine Gemeinde


werden sich geeignete Geb<strong>ä</strong>ude oder Baufl <strong>ä</strong>chen innerhalb oder nahe<br />

der Ortschaft fi nden lassen. Vor diesem Hintergrund besteht die Frage<br />

weiter, ob für die M<strong>ä</strong>hringer Grenzanlage zwingend ein Nutzer gefunden<br />

werden muss. So stand den hier vorgestellten Vorschl<strong>ä</strong>gen in<br />

mehreren Arbeitsgruppen zun<strong>ä</strong>chst die alternative Überlegung gegenüber,<br />

die Grenzanlage vollst<strong>ä</strong>ndig abzubauen und die freie Fl<strong>ä</strong>che der<br />

Natur zurückzugeben, von der sie einst genommen wurde.<br />

Folgende Gedanken führten uns indes weiter: Die M<strong>ä</strong>hringer Grenzanlage<br />

wurde rational gestaltet und erst vor wenigen Jahren errichtet.<br />

Ihre klare Gliederung und ihre robuste Struktur lassen sowohl funktionell<br />

als auch wirtschaftlich eine weitere Nutzung zu. Diese kann sich<br />

aus den Gedanken und Zielen der Europ<strong>ä</strong>ischen Vereinigung ebenso<br />

ableiten wie aus Anliegen von lediglich einer Seite. Den Interessen und<br />

Handlungsspielr<strong>ä</strong>umen der östlich und westlich angrenzenden Regionen<br />

würden beide Wege entgegenkommen.<br />

M<strong>ä</strong>hring – Umdeutung von Grenzr<strong>ä</strong>umen<br />

73


Die Autobahn München–Salzburg ist eine wichtige internationale<br />

Achse vor allem für den Wirtschafts- und Fernreiseverkehr. Sie zeigt<br />

von Rosenheim bis zur Bundesgrenze die typischen Merkmale einer<br />

Vorkriegsautobahn, deren Fahrbahnbreite heute nicht mehr genügt.<br />

Ebenso entsprechen Radien sowie Lage und Höhenverlauf der Trasse<br />

nicht mehr den heutigen Anforderungen. Standstreifen fehlen, Mittelstreifen<br />

sind zu schmal, Entw<strong>ä</strong>sserungseinrichtungen erfüllen nicht<br />

mehr den Stand der Technik. Für notwendige L<strong>ä</strong>rmschutzmaßnahmen<br />

fehlt derzeit die Rechtsgrundlage.<br />

Wegen zunehmender Verkehrsbelegung ist der Ausbau auf sechs Fahr-<br />

und zwei Standstreifen geplant. Diese wesentliche Änderung der Straße<br />

erfordert, alle heutigen Vorschriften und Richtlinien zu beachten.<br />

Damit werden Verkehrssicherheit und Verkehrsqualit<strong>ä</strong>t verbessert,<br />

Umweltbeeintr<strong>ä</strong>chtigungen verringert und die Wohnqualit<strong>ä</strong>t der trassennahen<br />

Orte erhöht.<br />

Dabei blieb die herausragende landschaftsplanerische Konzeption der<br />

Trasse bisher unberücksichtigt. Sie wurde als Melodie mit folgenden<br />

Panoramasequenzen entworfen:<br />

Waldparkstraße vor den Toren der Stadt - Vor den Alpen - Die N<strong>ä</strong>he<br />

des Gebirges - Ein Intermezzo: Der Chiemsee - Ausklang<br />

Die Landschaft wird durch die dramaturgische Linienführung inszeniert,<br />

was in Deutschland einmalig ist. Deshalb sollte ein Ausbau der<br />

A8 neben den heutigen Anforderungen auch diesen besonderen <strong>ä</strong>sthetischen<br />

Aspekt berücksichtigen.<br />

Aufgabe:<br />

Ausbau A8 - Mobilit<strong>ä</strong>t neu denken<br />

Der Ausbau der A8 ist in der Öffentlichkeit heftig umstritten. Jede<br />

Gruppe setzt sich mit dem Für und Wider auseinander und positioniert<br />

sich. Auf dieser Basis bearbeitet jede Gruppe einen Teilabschnitt.<br />

Besonderer Wert wird darauf gelegt, sowohl den heutigen Richtlinien<br />

als auch der landschaftsplanerischen Konzeption der bestehenden Autobahn<br />

zu entsprechen.<br />

Die Gruppen 1 und 8 untersuchen im Bereich um Frasdorf den Konfl ikt<br />

zwischen Schallschutzmaßnahmen und Landschaftsbezug der Autobahn:<br />

Mit besserem L<strong>ä</strong>rmschutz für Anwohner verschlechtert sich die<br />

visuelle Qualit<strong>ä</strong>t für Autofahrer, zudem werden Stadt und Landschaft<br />

voneinander abgeschottet.<br />

Kann beiden Bedürfnissen Rechnung getragen werden?<br />

Wie können Schallschutzbauwerke gestaltet werden?<br />

Die Gruppen 3 und 5 projektieren einen Vorschlag für den Bereich um<br />

Bernau. Einst wurde hier die Trasse bewusst über den Berg geführt,<br />

um den Blick auf den Chiemsee als „landschaftliche Überraschung“ zu<br />

inszenieren. Die Trasse entspricht nicht mehr den aktuellen Richtlinien.<br />

Mit welchen Lösungsstrategien l<strong>ä</strong>sst sich dem Konfl ikt zwischen heutigen<br />

Sicherheitsanforderungen und dem Autowandern begegnen?<br />

Die Gruppen 4 und 6 entwerfen eine Studie für den Streckenabschnitt,<br />

der direkt am Chiemsee entlangführt.<br />

In welcher Form kann in diesem sensiblen Landschaftsbereich die A8<br />

ausgebaut werden?<br />

Die Gruppen 2 und 7 entwickeln für einen ausgew<strong>ä</strong>hlten Standort an<br />

der A8 ein st<strong>ä</strong>dtebauliches Konzept für neue Gewerbestandorte.<br />

Wie kann diese Entwicklung vorausschauend und interkommunal gestaltet<br />

werden?<br />

Kann trotz Gewerbeansiedlung der besondere Charakter der „Panoramaautobahn“<br />

erhalten bleiben?<br />

75


Gedanken der Autobahndirektion<br />

Das diesj<strong>ä</strong>hrige Motto „Mobilit<strong>ä</strong>t neu denken“ für die Straßenbauaufgabe<br />

des Interdisziplin<strong>ä</strong>ren Seminars für Baureferendare 09/10 passt<br />

hervorragend zur höchst anspruchsvollen aktuellen Planungsaufgabe<br />

des Ausbaus der A 8 von Rosenheim bis Salzburg.<br />

Schon bei der ersten Konzeption der Autobahn in den 30er Jahren<br />

spielten neben den verkehrlichen und milit<strong>ä</strong>rischen Strategien insbesondere<br />

landschafts<strong>ä</strong>sthetische Gesichtspunkte eine wichtige Rolle für<br />

die Straßenplanung. Im 21. Jahrhundert h<strong>ä</strong>tte wohl kein Straßenplaner<br />

mehr die Chance, aus Umweltschutzgründen eine Autobahn den Irschenberg<br />

hinauf und bis fast in den Chiemsee hinein zu bauen.<br />

Es steht heute vielmehr die t<strong>ä</strong>gliche Suche des Planers nach dem<br />

Kompromiss zwischen unterschiedlichsten öffentlichen und privaten<br />

Interessen im Vordergrund. Nebenbei ist eine nahezu unüberschaubare<br />

Anzahl von Rechtsvorschriften und Richtlinien zu beachten. Nicht<br />

zuletzt setzen die in der Regel immer knappen öffentlichen Kassen oft<br />

nüchterne Grenzen für euphorische Planungsideen. Die daraus entstehenden<br />

Planungslösungen sind sowohl für Anwohner als auch für<br />

die Verkehrsteilnehmer nicht immer befriedigend. Gerade deswegen<br />

muss es erlaubt sein, trotz eines engen rechtlichen, fi nanziellen und<br />

technischen Korsetts „quer“ zu denken und planerische „Grenzen“ zu<br />

überschreiten.<br />

76<br />

Die A 8 im Bereich Frasdorf, Bernau und Chiemsee bietet dazu viele<br />

Möglichkeiten.<br />

Vor allem die Sicht des Autofahrers mit den faszinierenden Ausblicksmöglichkeiten<br />

in die wunderschöne Landschaft des Chiemgaus droht<br />

bei all den nachvollziehbaren und rechtlich begründeten Wünschen<br />

der Anlieger nach L<strong>ä</strong>rmschutzanlagen beim Ausbau der A 8 in der Tat<br />

etwas in den Hintergrund zu geraten. Bei der Planung ist daher zwingend<br />

auch dieser Perspektivenwechsel erforderlich.<br />

Die Baureferendare haben die daraus sich ergebenden gestalterischen<br />

Spielr<strong>ä</strong>ume in hervorragender Weise genutzt, ohne die Planungsrealit<strong>ä</strong>t,<br />

was Ausbauquerschnitt, Trassierungsparameter und rechtliche<br />

Rahmenbedingungen anbetrifft, völlig außer acht zu lassen.<br />

Von innovativen L<strong>ä</strong>rmschutzeinhausungen für Frasdorf, über landschaftsvertr<strong>ä</strong>glich<br />

gestaltete Gewerbebauten bei Bernau bis hin zu<br />

einer Panoramaführung der Autobahn über das Chiemseeufer hinweg<br />

wurde ein breites Planungsportfolio kreiert.<br />

Für den weiteren „irdischen“ Planungsprozess des Autobahnausbaus<br />

sind so Denkanstöße entstanden, die auch für hartgesottene Autobahnplaner<br />

hilfreich sein können.


München, den 26.01.2010<br />

Dr. Wolfgang Wüst<br />

Autobahndirektion Südbayern<br />

Ausbau A8 - Mobilit<strong>ä</strong>t neu denken<br />

77


Ausbau A8 - Mobilit<strong>ä</strong>t neu denken<br />

Gruppe 1:<br />

Christine Grampp<br />

Andreas Lindenmaier<br />

Irina Martaler<br />

Katherina Schmitt<br />

Karsten Wachtel<br />

Trassenwahl<br />

Streckenabschnitt<br />

In diesem Konzept wird der Konfl ikt zwischen Schallschutzmaßnahmen<br />

und Landschaftsbezug anhand des Bereiches um Frasdorf (Abschnitt<br />

km 69 bis 75) untersucht. Schallschutzbauwerke stellen aus Sicht der<br />

Bewohner eine Verbesserung der Lebensqualit<strong>ä</strong>t dar, aus Sicht der Autofahrer<br />

jedoch eine Verschlechterung der visuellen Qualit<strong>ä</strong>t und eine<br />

Abschottung von Stadt und Landschaft. Die Herausforderung besteht<br />

darin, beiden Bedürfnissen Rechnung zu tragen<br />

Für und Wider des Ausbaus<br />

Zun<strong>ä</strong>chst wurden die Vor- und Nachteile eines 6+2 Ausbaus im Vergleich<br />

zur 4+2-Lösung erörtert. Einerseits ist der Bedarf durch den<br />

vorhandenen Verkehr gegeben, andererseits würde eine dritte Fahrbahn<br />

je Richtung das Verkehrsaufkommen noch weiter erhöhen.<br />

Verkehrsuntersuchungen haben gezeigt, dass der derzeitige Querschnitt<br />

für den allt<strong>ä</strong>glichen Verkehr ausreichend ist und lediglich bei<br />

Spitzen, wie z.B. Urlaubsverkehr oder Wochenendausfl ügen, nicht<br />

ausreicht. Aus diesem Grund haben wir uns für eine 5+2 Lösung entschieden.<br />

Die fünfte Fahrbahn stellt dabei eine variable Spur dar, die<br />

bei hohem Verkehrsaufkommen in die jeweilige Richtung zugeschaltet<br />

werden kann. Im Normalbetrieb soll diese allerdings nicht befahrbar<br />

sein. Diese Lösung verbindet die positiven Aspekte der 4+2- und der<br />

6+2-Ausbauvarianten ohne deren jeweiligen Nachteile. Zus<strong>ä</strong>tzlich<br />

78<br />

kann dieser mittlere Fahrstreifen bei dauerhaft rückg<strong>ä</strong>ngigem Verkehrsaufkommen<br />

in einen Grünstreifen umgewandelt werden.<br />

Trassenwahl<br />

Bedarf für einen Tunnel ist unserer Ansicht nach nicht gegeben. Im<br />

L<strong>ä</strong>ngsprofi l zeigt sich, dass durch einen Tunnelbau, wie ihn die Gemeinde<br />

Frasdorf fordert, keine großen Einsparungen beim Spritverbrauch<br />

erreicht werden können. Es würde lediglich die oberste Kuppe<br />

der Steigung abgeschnitten. Auch der L<strong>ä</strong>rmschutz ist gesetzlich geregelt,<br />

so dass dieser auch ohne Tunnel eingehalten werden muss.<br />

Darüber hinweg w<strong>ä</strong>re für die Autofahrer kein Landschaftsblick mehr<br />

möglich.<br />

Um den Eingriff in die Landschaft so gering wie möglich zu halten,<br />

haben wir uns dafür entschieden, auf der bisherigen Trasse zu bleiben<br />

und sie lediglich zu verbreitern.<br />

Konzept<br />

Unser Konzept sieht einen innovativen L<strong>ä</strong>rmschutz vor. Vorgesehen<br />

ist eine höhenverstellbare L<strong>ä</strong>rmschutzwand, bei der, wie bei einem<br />

Rollladen, die Wandhöhe in der Nacht, wenn die einzuhaltenden<br />

L<strong>ä</strong>rmschutzgrenzwerte geringer sind, vergrößert werden können. So<br />

kommt sie mit einer geringeren Höhe aus als vergleichbare statische<br />

Konstruktionen. Für die Autofahrer bleibt am Tag der Landschaftsblick


Ansicht<br />

4 + 2 mit Grünstreifen<br />

5 + 2<br />

erhalten und ist nur bei Nacht, wenn ohnehin kein Alpenblick möglich<br />

ist, eingeschr<strong>ä</strong>nkt. Die jetzt schon vorhandene L<strong>ä</strong>rmschutzwand wird<br />

sich aus der Sicht der Frasdorfer nicht erhöhen, da die Fahrbahn um<br />

den notwendigen Betrag abgesenkt wird, der zur Einhaltung der L<strong>ä</strong>rmgrenzwerte<br />

erforderlich ist.<br />

Zus<strong>ä</strong>tzlich werden mit Hilfe von Stahltr<strong>ä</strong>gern Photovoltaikelemente<br />

über der Autobahn installiert. So kann die Überdeckung der Fahrbahnfl<br />

<strong>ä</strong>che zus<strong>ä</strong>tzlich zur regenerativen Stromerzeugung genutzt werden.<br />

In der Nacht werden die Elemente horizontal gedreht, so dass mit<br />

der dazu entstandenen Einhausung der L<strong>ä</strong>rmschutz weiter verbessert<br />

wird.<br />

L<strong>ä</strong>rmschutzkonstruktion Tag<br />

L<strong>ä</strong>rmschutzkonstruktion Nacht<br />

79


Ausbau A8 - Mobilit<strong>ä</strong>t neu denken<br />

Gruppe 2:<br />

Cornelia Barth<br />

Stefan Krabatsch<br />

Matthias Moll<br />

Barbara Schelle<br />

Thomas Spindler<br />

Lageplan Variante 1 Skizze Variante 1<br />

Gewerbestandort an der A8<br />

Bauliche Anlagen – Hochbauten an der Autobahn<br />

Der Bau von Anlagen an einer Bundesautobahn regelt sich nach dem-<br />

Bundesstraßenbaugesetz. Dort sind in einem Abstand von 40m – gemessen<br />

vom durchgehenden Rand der Fahrbahnen – Hochbauten und<br />

bauliche Anlagen aller Art nicht zugelassen (Anbauverbotszone). In einem<br />

Abstand von 40 bis 100m vom durchgehenden Rand der Fahrbahnen<br />

befi ndet man sich in der so genannten Anbaubeschr<strong>ä</strong>nkungszone,<br />

die nur mit Ausnahmen (ausdrückliche Zustimmung durch die Autobahndirektion)<br />

bebaut werden darf. Entsprechende Regelungen sind in<br />

Paragraph 9 des Bundesfernstraßengesetzes (FstrG) festgelegt.<br />

Zielsetzung<br />

Grundthema dieser Arbeit ist die Frage nach der Beziehung zwischen<br />

dem Ort Bernau, der Autobahn und der spezifi schen Landschaftssituation,<br />

in die das Gewerbe eingefügt werden soll.<br />

Autobahn<br />

In der von uns vorgeschlagenen Konzeption soll zwar <strong>ä</strong>hnlich dem<br />

aktuellen Vorschlag der Autobahndirektion die Fahrstrecke auf sechs<br />

Fahr- und zwei Standstreifen ausgebaut werden, jedoch würde zu-<br />

80<br />

s<strong>ä</strong>tzlich der Bereich zwischen Bernau und Übersee als Kulturstrecke<br />

im Stil der breiten amerikanischen Parkways ausgebildet und damit<br />

das ursprüngliche Prinzip einer landschaftsbezogenen Panoramaautobahn<br />

gest<strong>ä</strong>rkt werden. Die hierbei vorgesehene 24-Stunden-Temporeduzierung<br />

auf 60 bis 80km/h garantiert relativen L<strong>ä</strong>rmschutz für die<br />

Gemeinde und ermöglicht auch den Verkehrsteilnehmern eine andere<br />

Perspektive auf den landschaftlich einzigartigen Streckenabschnitt<br />

zwischen Chiemsee und Kampenwand.<br />

Bauliche Gestalt – Tor zum Chiemsee<br />

Das im Fl<strong>ä</strong>chennutzungsplan für das Gewerbegebiet der Gemeinde<br />

vorgesehene Grundstück liegt zwischen der Autobahn und dem Ort<br />

Bernau: Ein lineares Parallelstück (80 – 100m), das gleichzeitig als<br />

L<strong>ä</strong>rmschutz dienen soll.<br />

Von Nachteil ist die auf die gesamte L<strong>ä</strong>nge wirksam werdende Abriegelung<br />

der Gemeinde Bernau vom Landschaftsraum am Chiemsee.<br />

Deshalb konzentrieren wir uns auf einen Streckenabschnitt, der größeres<br />

Entwicklungspotential für Gewerbe erlaubt und beidseitig der<br />

Autobahn an der Anschlussstelle Bernau liegt. Die Anlage soll eine Torsituation<br />

für die Autofahrer ausbilden und an die bestehende Haupterschließung<br />

Prien-Bernau anknüpfen.


Skizze Variante 2<br />

Die Leitidee unseres Konzeptes stellt eine „gebaute Landschaft“ dar. Als<br />

Reaktion auf die Umgebung schlagen wir eine extrem introvertierte<br />

Struktur vor. Dabei überspannt eine aus der voralpinen Mor<strong>ä</strong>nenhügellandschaft<br />

des Chiemgaus abgeleitete, sanft geschwungene begrünte<br />

Dachstruktur eine fl exibel gestaltete, teppichartige Bebauung.<br />

Entstehen sollen Gewerbebauten aus kleineren und mittleren Fertigungsbetrieben<br />

und dem so genannten „sauberen“ Gewerbe (Dienstleistungsunternehmen,<br />

Forschungs- und Entwicklungsbetriebe). Die<br />

Höhe der autonomen Geb<strong>ä</strong>ude ist ein- bis maximal dreigeschossig.<br />

Interkommunale Zusammenarbeit<br />

Vor dem Hintergrund begrenzter Fl<strong>ä</strong>chenreserven, bei gleichzeitig hohen<br />

Standortanforderungen gewinnen Konzepte an Bedeutung, die<br />

über das Gebiet der einzelnen Gemeinde hinausgehen. Bernau könnte<br />

mit den Gemeinden von Übersee und Grabenst<strong>ä</strong>tt einen Zweckverband<br />

gründen, um das Gemeindegebiet Chiemseeportal zu entwickeln<br />

und zu vermarkten.<br />

Innere Struktur<br />

Modellfoto<br />

81


Ausbau A8 - Mobilit<strong>ä</strong>t neu denken<br />

Gruppe 3:<br />

Peter Böhm<br />

Alex Eder<br />

Jochen Fellendorf<br />

Julianna Günther<br />

Leif-Peter Krause<br />

Lageplan<br />

Konzept<br />

Autobahnkilometer 75 bis 80 der A8 München-Salzburg ist der Abschnitt<br />

vom höchsten Punkt des Bernauer Bergs bis zum Chiemsee.<br />

Hier gibt es neben der allgemeinen Problematik des zu geringen Querschnitts<br />

einer 70 Jahre alten Autobahn vor allem zwei Problemstellen:<br />

Vom Bernauer Berg hangabw<strong>ä</strong>rts bis zur AS Bernau hat die A8 ein<br />

Gef<strong>ä</strong>lle von rund 7%, was nicht den aktuellen Normen ent spricht.<br />

Im Bereich zwischen der AS Bernau und der AS Felden ist im Falle<br />

eines Autobahnausbaus L<strong>ä</strong>rmschutz für Bernau notwendig. Hier befi<br />

ndet sich die Autobahn in Dammlage mit bis zu 6m Höhe, da eine<br />

Bahnstrecke und ein Bach überquert werden. Errichtet man hierauf<br />

noch zus<strong>ä</strong>tzliche L<strong>ä</strong>rmschutzw<strong>ä</strong>nde, erzeugt man eine bis zu 14m<br />

hohe Barriere zwischen Bernau und dem Chiemsee.<br />

Da aus Kostengründen eine Verlegung der Anschlussstellen nicht in<br />

Frage kommt, entstehen bis zur AS Bernau und zwischen der AS Bernau<br />

und der AS Felden zwei voneinander unabh<strong>ä</strong>ngige Lösungsbereiche:<br />

1. Der Hang des Bernauer Bergs stellt im Prinzip nur für eine Fahrtrichtung<br />

ein Problem dar: von Salzburg nach München ist hier eine<br />

82<br />

Bauphase 1<br />

Bauphase 2<br />

Bauphase 3<br />

Steigung von 7% zu überwinden, wodurch LKWs – neben ihrem hohen<br />

Energieverbrauch hangaufw<strong>ä</strong>rts – besonders langsam und somit zu<br />

Sicherheitsrisiken werden. Um diesen Bereich richtlinienkonform auszubauen,<br />

wird diese Fahrtrichtung in einen einbahnigen Tunnel mit 3+<br />

1-Querschnitt verlegt.<br />

Die Fahrtrichtung München-Salzburg hingegen kann auf der Bestandstrasse<br />

über den Bernauer Berg bestehen bleiben. Der ehemalige 4+0<br />

Querschnitt für beide Richtungen kann hier ohne große Eingriffe zu<br />

einem einbahnigen 3+1-Querschnitt umgebaut werden. Auf diese<br />

Weise kann das beim Reichsautobahnbau in den Dreißigerjahren inszenierte<br />

Blickerlebnis auf den Chiemsee bestehen bleiben.<br />

2. In der Ebene zwischen den Anschlussstellen Bernau und Felden wird<br />

der L<strong>ä</strong>rmschutz gew<strong>ä</strong>hrleistet, indem die Neubautrasse knapp nördlich<br />

der Bestandstrasse bis zu 7 Meter tief in ein Trogbauwerk verlegt wird.<br />

Die Bahnstrecke und der Bach werden unterführt. Das Bauwerk, über<br />

das der Bach l<strong>ä</strong>uft, wird zus<strong>ä</strong>tzlich so breit ausgeführt, dass es als<br />

Grünbrücke fungiert und der an dieser Stelle bestehende Rad- und<br />

Wanderweg von Bernau zum Chiemsee erhalten bleibt.<br />

Ein zus<strong>ä</strong>tzlicher L<strong>ä</strong>rmschutz entsteht dadurch, dass der Damm der Bestandstrasse<br />

teilweise stehen bleibt. Somit wird die neue 6+2-Autobahntrasse<br />

optimal von der Stadt Bernau abgeschirmt, welche zudem


Gel<strong>ä</strong>ndeschnitt<br />

Talfahrt Bernauer Berg Richtung Chiemsee<br />

noch eine freie Aussicht auf den Chiemsee erh<strong>ä</strong>lt.<br />

Die vorgelegte Planung würde sowohl die zukünftige Leistungsf<strong>ä</strong>higkeit<br />

der A8 sicherstellen, als auch aufgrund geringer Eingriffe in<br />

Natur und Landschaft die Interessen des Umweltschutzes vertreten.<br />

Außerdem würde neben der Gew<strong>ä</strong>hrleistung des L<strong>ä</strong>rmschutzes nach<br />

heutigen Richtlinien das Landschaftserlebnis beim Befahren der A8<br />

bestehen bleiben.<br />

Streckenabschnitt vor Unterführung<br />

Drunter und Drüber<br />

83


Ausbau A8 - Mobilit<strong>ä</strong>t neu denken<br />

Gruppe 4:<br />

Dagmar Alsbach<br />

Martin Donath<br />

Sandra Müller<br />

Martin Rohrmüller<br />

Bernhard Simon<br />

Lageplan<br />

Entwicklung einer Ausbauform der A8 im Bereich des Chiemsees<br />

Konzept<br />

Einst als Landschaftserlebnis für den Autofahrer konzipiert, muss sich<br />

die Autobahn A8 in der heutigen Zeit neuen Herausforderungen stellen.<br />

Vor allem die Steigerung der Geschwindigkeit der Fahrzeuge und<br />

die Maximierung der Verkehrszahlen haben das gedachte Prinzip der<br />

Landschaftsautobahn überrollt. Die Belange von betroffenen Bürgern,<br />

Autofahrern, den verschiedenen Interessenvertretungen und der Natur<br />

haben im Laufe der Zeit eine neue Gewichtung erfahren. Dabei<br />

ist es auch ein Ziel, das Fahren auf der Autobahn nicht dem reinen<br />

Transportzweck unterzuordnen, sondern die ursprüngliche Idee des<br />

Wahrnehmens der Landschaft vom Auto aus auch als Beitrag zum<br />

Tourismus der Region beizubehalten.<br />

Die Lage der Autobahn im Bereich des Chiemseeufers verl<strong>ä</strong>uft an<br />

der Uferlinie in einem ökologisch überaus sensiblen Bereich und bildet<br />

eine klare Trennlinie in der Kulturlandschaft des Alpenvorlandes.<br />

Neben der bestehenden Bebauung und Privatgrund fi ndet man dort<br />

Naturschutz-, Landschaftsschutz-, Vogelschutz- sowie Flora-Fauna-<br />

Habitat-Gebiete. Ein erforderlicher Ausbau der Autobahn wird hierdurch<br />

in der Entwurfsplanung stark erschwert.<br />

84<br />

Bei dem Entwurf wurde die Idee aufgegriffen, die reizvolle Landschaft,<br />

gepr<strong>ä</strong>gt von Gebirgszügen, Ausl<strong>ä</strong>ufern und dem Chiemsee, wieder zu<br />

verbinden und als natürliche Einheit darzustellen. Im Planungsprozess<br />

wurden drei betroffene Hauptgruppen herausgefi ltert. Zum einen die<br />

Bürger, welche unmittelbar in der N<strong>ä</strong>he der Autobahn leben, die Autofahrer,<br />

welche die Autobahn nutzen und die Umwelt bzw. die Natur.<br />

Für den Bürger ist sowohl die optische als auch akustische Wahrnehmung<br />

von Bedeutung. Einerseits sollen die L<strong>ä</strong>rmemissionen möglichst<br />

minimiert werden, andererseits soll der Blick in die Ferne weitestgehend<br />

erhalten bleiben. Aus Sicht des Autofahrers sind sicherheitstechnische<br />

Aspekte relevant. Zudem soll durch eine erlebbare Landschaft<br />

und abwechslungsreiche Trassenführung Stress sowie Übermüdung<br />

vorgebeugt werden. Bei Umwelt und Natur ist das Wichtigste, diese zu<br />

schützen und möglichst zu verbessern. Naturschutzfachliche Aspekte,<br />

wie der Erhaltungs- und Verbesserungsgrundsatz sind in starkem<br />

Maße in die Umweltplanung zu integrieren.<br />

Im Einklang mit all diesen Punkten sowie der Grundidee, die Landschaft<br />

wieder zu verbinden und einen harmonisch „grünen“ Blick von<br />

den Bergen bis hin zum Chiemsee zu erhalten, wurden zwei Varianten,<br />

die „Terrassenvariante“ und die „Fingervariante“, entworfen. Beide Varianten<br />

verbindet ein durchgehend grünes Rückgrat.


Terassenvariante Schnitt Terassenvariante<br />

Fingervariante Perspektive Fingervariante<br />

Die Terrassenvariante zeichnet sich durch einen Höhen- und Lageversatz<br />

der beiden Fahrbahnen aus. Hierdurch entsteht der Vorteil, im<br />

Querschnitt mindestens 8,00 m Breite einzusparen und somit unversiegelte<br />

Fl<strong>ä</strong>che trotz eines Ausbaus zu erhalten. Gleichzeitig kann man<br />

den engen Platzverh<strong>ä</strong>ltnissen sowie den schwierigen Bedingungen des<br />

Naturschutzes gerecht werden. Dabei stellt sich für den Autofahrer<br />

durch die Tribünenwirkung ein „Fahrerlebnis“ dar, welches durch den<br />

weitr<strong>ä</strong>umigen Ausblick w<strong>ä</strong>hrend der Fahrt am Chiemsee unterstrichen<br />

wird. Durch den Versatz wird die Ger<strong>ä</strong>uschentwicklung für anliegende<br />

Grundstückseigentümer deutlich minimiert.<br />

Bei der Fingervariante wird der Ausbau der A8 auf sechs Fahrstreifen<br />

auf einer Ebene realisiert. Dabei wird von Süden nach Norden die<br />

Fahrbahn wellenartig mit einem Grünrücken überspannt. Diese Gestalt<br />

impliziert Finger in Form von Grünbrücken, welche das Alpenvorland<br />

wieder mit dem großzügigen Ufergel<strong>ä</strong>nde verbinden und dort auslaufen.<br />

Von Süden aus auf den Chiemsee blickend, entsteht hierbei ein Fernblick,<br />

welcher harmonisch über das Gel<strong>ä</strong>nde bis hin zum See gleitet.<br />

Gleichzeitig ist durch die Grünbrücken ein ungehinderter Landschaftsverbund<br />

hergestellt, welcher sowohl von Natur und Umwelt, als auch<br />

Entwicklung einer Ausbauform der A8 im Bereich des Chiemsees<br />

von Mensch und Tier erlebt werden kann. Durch die teilweise Überdachung<br />

der südlichen Fahrbahn wird auch bei dieser Variante die Ger<strong>ä</strong>uschentwicklung<br />

spürbar minimiert.<br />

In diesem Entwurfsvorschlag mit den beiden Querschnittsvarianten<br />

kann die Schönheit und Einzigartigkeit der Region Chiemsee jedem<br />

Reisenden pr<strong>ä</strong>sentiert werden.<br />

85


Ausbau A8 - Mobilit<strong>ä</strong>t neu denken<br />

Gruppe 5:<br />

Silvia Asadi<br />

Wibke Dehnert<br />

Christian Reichgruber<br />

Alexander Schlegel<br />

Hartmut Wilke<br />

Rastbrücke, View<br />

Lageplan<br />

Ein Weg für alle – Die neue A8!<br />

Konzept<br />

Die Streckenführung über den Bernauer Berg und entlang des Chiemsee-Ufers<br />

verdeutlicht den Anspruch ihrer damaligen Planer, mit der<br />

Autobahn mehr als die kürzeste Straßenverbindung zwischen zwei Orten<br />

zu gestalten. Der Weg zwischen bewaldeter Bergkulisse und Fernblicken<br />

über die ruhig gl<strong>ä</strong>nzende Wasserfl <strong>ä</strong>che, auf weitl<strong>ä</strong>ufi ge Felder<br />

ist Teil des Fahrens in dieser kontrastreichen Landschaft. Angesichts<br />

einst geringer Verkehrsdichte ließ sich dieses Ziel als traumhafte Autofahrt<br />

damals verwirklichen.<br />

Heute dagegen dr<strong>ä</strong>ngen sich die Fahrzeuge auf den lediglich zwei<br />

Fahrstreifen in beiden Richtungen, was die ununterbrochene Konzentration<br />

der Fahrzeugführer auf das Verkehrsgeschehen verlangt.<br />

Vorausfahrende und benachbarte Fahrzeuge schr<strong>ä</strong>nken die Blickbeziehungen<br />

der Mitreisenden entlang der Fahrbahn ein, und die Reisegeschwindigkeit<br />

innerhalb einer Fahrzeugschlange ist kaum variabel.<br />

Die Autobahn ist Lebensader der anliegenden Orte und stört doch<br />

gleichzeitig das Leben in ihnen: l<strong>ä</strong>rmend und stinkend fahren die<br />

Fahrzeuge vorbei, wenn die Strecke relativ frei ist, und bei Dauerstau<br />

lassen sich die Ger<strong>ä</strong>usche der auf- und abdrehenden Motoren nicht<br />

86<br />

ignorieren. Fahrzeuge sind wesentlich weiter ausgereift als zu früherer<br />

Zeit und gelangen dennoch auf der geneigten Trasse am Bernauer<br />

Berg an ihre Grenzen.<br />

Auf dem Bernauer Berg entsteht über der Fahrbahn eine attraktive<br />

Verweilmöglichkeit. An diesem Ort können alle Fahrzeuginsassen ungezwungene<br />

Nah- und Fernblicke in die reizvolle Umgebung genießen.<br />

Gleichzeitig entspannen sie sich vom konzentrierten Rollen auf der<br />

Fahrbahn und starten anschließend erholt in ihre n<strong>ä</strong>chste Reiseetappe.<br />

Unter einem großzügig gespannten Schirm bieten Tische und Sitze das<br />

Verweilen auf dem Platz auch bei Regenwetter an.<br />

Die Terrasse liegt etwa auf dem Höhenniveau der heutigen Fahrbahn<br />

und bietet somit genau die vertrauten Ausblicke. Die Fahrbahn führt<br />

künftig mit etwa gleichem Kurvenverlauf, indes auf tiefer im Berg<br />

liegender Trasse hinab an das Ufer des Chiemsees. Mit diesem Einschnitt<br />

und einer folgenden Dammlage wird eine fl achere Neigung<br />

verwirklicht, welche überdies ausgeglichener zwischen dem höchsten<br />

und dem tiefsten Punkt des Streckenabschnittes verl<strong>ä</strong>uft. Um den<br />

Immissionsschutz für die Anwohner im unteren Streckenabschnitt<br />

zu gew<strong>ä</strong>hrleisten, taucht die Trasse kurz nach der Ausfahrt Bernau in<br />

eine Troglage ab und unterführt die Bahnstrecke München–Salzburg<br />

und die „Bernauer Ache“, bis die Trasse wieder vor der Anschlussstel-


Lagplan Rastbrücke<br />

Konstruktionsschnitt<br />

le Felden auf das Ursprungsniveau angsteigt. Mit naturnaher Landschaftsgestaltung<br />

der Trasse und der punktuellen Wiedervernetzung<br />

der Naturr<strong>ä</strong>ume wird wieder eine unverkennbare Landschaftsqualit<strong>ä</strong>t<br />

geschaffen.<br />

Die neue Trasse fördert aufmerksames sowie sicheres Fahren auf der<br />

hochfrequentierten Strecke. In Verbindung mit dem neuen terrassierten<br />

Aussichtpunkt verfügt sie zugleich über eine hohe Identifi kation,<br />

die sich bei den Reisenden <strong>ä</strong>hnlich einzupr<strong>ä</strong>gen vermag wie der heutige<br />

Streckenabschnitt.<br />

Skizze Rastbrücke<br />

Ein Weg für Alle - Die Neue A8<br />

87


Ausbau A8 - Mobilit<strong>ä</strong>t neu denken<br />

Gruppe 6:<br />

Steve Gallasch<br />

Matthias Groß<br />

Anna-Maria Martin<br />

Imke Mumm<br />

Thomas Riedler<br />

Chiemgaupanorama<br />

C H I E M G A U PANORAMA<br />

Konzept<br />

Die Autobahn A8 von München nach Salzburg wurde in den Jahren<br />

1934 bis 1939 erbaut und z<strong>ä</strong>hlt zu den <strong>ä</strong>ltesten Autobahnen in<br />

Deutschland. Ursprünglich als „Panorama-Autobahn“ erbaut, ist sie<br />

heute eine wichtige internationale Verkehrsachse zwischen dem Norden<br />

bzw. Nordwesten und dem Süden und Südosten der Bundesrepublik.<br />

Sie steht derzeit bereits an der Grenze ihrer Leistungsf<strong>ä</strong>higkeit<br />

und soll durch einen sechsspurigen Ausbau den aktuellen Verkehrsanforderungen<br />

angepasst werden.<br />

Schöne Landschaften sind beliebte Landschaften. Nicht nur Autofahrer<br />

genießen die einzigartige Natur bei ihrer Fahrt vorbei am Chiemsee,<br />

auch Fußg<strong>ä</strong>nger, Radfahrer und weitere Verkehrsteilnehmer nutzen<br />

gerne das Chiemseeufer für Erholungs- und Freizeitaktivit<strong>ä</strong>ten. Doch<br />

welcher Verkehrsteilnehmer bekommt hier den Vorzug? Ist genügend<br />

Platz für alle da?<br />

Die Autobahn verl<strong>ä</strong>uft in ihrem jetzigen Bestand direkt am Ufer des<br />

Chiemsees. Der Planungsbereich am Südufer des Chiemsees liegt in<br />

einem landschaftlich und ökologisch hochsensiblen Naturraum. Er ist<br />

umgeben von Landschaftsschutz-, Naturschutz-, und FFH/SPA-Gebie-<br />

88<br />

Verkehrsmittel<br />

Situation Seeblick<br />

ten. Der See und die bestehende Bebauung begrenzen diesen Bereich<br />

zus<strong>ä</strong>tzlich. Aus landschaftlicher Sicht stellt die Autobahn eine klare<br />

Z<strong>ä</strong>sur zwischen dem Wasser auf der einen Seite und der Landschaft<br />

des Chiemgaus auf der anderen Seite dar. Das Ufer ist in diesem Bereich<br />

nicht zug<strong>ä</strong>nglich. Für die übrigen Verkehrsteilnehmer, wie zum<br />

Beispiel Fahrradfahrer, sind Blickbeziehungen weder auf den See noch<br />

auf die Berge möglich.<br />

Eine verkehrliche Neuordnung sehen wir als Chance, die Entwicklungspotentiale<br />

neu zu bewerten und zu aktivieren. Durch die r<strong>ä</strong>umlich beengten<br />

Verh<strong>ä</strong>ltnisse können die Verkehrsstr<strong>ä</strong>nge, die in verschiedenen<br />

Geschwindigkeiten zueinander stehen, in unterschiedlicher Lage und<br />

Höhe zueinander geführt werden.<br />

Eine weitere Überlegung ist, den Autobahnabschnitt in zwei Sequenzen<br />

zu unterteilen – „Seeblick“ und „Bergblick“. Diesen Aspekt gilt es<br />

in unserem Ansatz mit einzubeziehen. Dabei sollen die verschiedenen<br />

Verkehrsteilnehmer die Landschaft aus ihrem Blickwinkel wahrnehmen<br />

und entsprechend ihrer Geschwindigkeit erleben. Bei dem Entwurf<br />

wird die Idee aufgegriffen, die reizvolle Landschaft st<strong>ä</strong>rker zu inszenieren<br />

und zug<strong>ä</strong>nglich zu machen. Die zukünftige Autobahn soll daher im<br />

Bereich „Seeblick“ mit einer Brücke auf den Chiemsee hinaus geführt<br />

werden und im Bereich „Bergblick“ zu den Bergen hin geschwungen


Konzept Trassenverlauf<br />

Situation Brücke<br />

sein. Das Erlebnis der „Panorama-Autobahn“ kann dadurch verst<strong>ä</strong>rkt<br />

werden. Die visuellen Eindrücke auf der Fahrt gewinnen wieder an Bedeutung,<br />

nicht der Zeitfaktor alleine z<strong>ä</strong>hlt. Der Straßenverlauf bietet<br />

reizvolle Blicke auf den Chiemsee und die Bergwelt der Chiemgauer<br />

Alpen.<br />

Es wird vorgeschlagen, der Brücke ein möglichst schlankes Erscheinungsbild<br />

zu geben und sie so optimal in das Landschaftsbild zu integrieren.<br />

In Form von Dreiecken lassen sich Segel und Berge als Bezug<br />

zur Region zum Ausdruck bringen. Eine symmetrische Anordnung bildet<br />

das Spiegeln im Wasser nach.<br />

Das bestehende Wegesystem im Bereich des Chiemsees kann rückgebaut<br />

und die Ufer optisch freigelegt werden. Durch den Umbau wird<br />

der Uferbereich wieder vom Wasser und von der Landseite aus zug<strong>ä</strong>nglich.<br />

Die besondere Lage und Situation am Chiemsee bieten Potentiale, die<br />

es zu aktivieren gilt.<br />

Die Fahrt von und nach Salzburg war für Generationen von Autofahrern<br />

ein Klassiker und soll es auch bleiben.<br />

Situation Bergblick<br />

Chiemseepanorama<br />

Chiemgau Panorama<br />

89


Ausbau A8 - Mobilit<strong>ä</strong>t neu denken<br />

Gruppe 7:<br />

Daniel Albert<br />

Andreas Hofmann<br />

Stephanie Kreisel<br />

Nina Roschakowski<br />

Neue Landschaft an der A8<br />

Gewerbe an der A8 bei Frasdorf<br />

Konzept<br />

Gewerbestandorte entlang der A8 gehören zum allt<strong>ä</strong>glichen Bild des<br />

Autofahrers. Aber sind diese neuen Landschaften der modernen Autobahn<br />

mit der ursprünglichen Idee der Landschaftssequenzen aus<br />

den 1930er Jahren noch vereinbar? Was bedeutet ein Ausbau für die<br />

Landschaftsautobahn von einst? Sind die technischen Anforderungen<br />

an eine zeitgem<strong>ä</strong>ße Straße Grund genug, um den Planungsansatz aufzugeben?<br />

In der heutigen Zeit sehen wir aufgrund höherer Geschwindigkeiten<br />

und größerer Verkehrsdichte eine ge<strong>ä</strong>nderte Wahrnehmung<br />

der Melodie. Dies soll bei dem folgenden Konzept inszeniert werden.<br />

Die erste Sequenz, die Waldparkstraße vor den Toren Frasdorfs, wird<br />

von uns als geradlinige Straße im fl achen Land wahrgenommen, eine<br />

Art Schneise im Wald. Hier fi nden wir die dichte Bebauung der uns<br />

allen bekannten Gewerbegebiete am Rande der Stadt. Wir durchleben<br />

eine Reizüberfl utung durch die Farbigkeit, die Lichter und Werbeanlagen.<br />

Daraufhin folgt ab dem Irschenberg die Passage vor den Alpen, welche<br />

mit geschwungenen Linien und leicht ansteigender Topographie<br />

die erste Abwechslung außerhalb der Stadt bietet. Die typisch bayerische<br />

Voralpenlandschaft mit Bauernhöfen, Kirchtürmen, traditionel-<br />

90<br />

len Dorfstrukturen, grüner Landschaft und weißblauem Himmel, sowie<br />

der Lieblichkeit, der Weite und der Distanz rücken in das Blickfeld des<br />

Autofahrers.<br />

Plötzlich <strong>ä</strong>ndern sich die Sichtbeziehungen, und der Autofahrer ist<br />

nicht mehr Betrachter, sondern wird in der N<strong>ä</strong>he des Gebirges zum<br />

betrachteten Objekt. Die Berge als Symbol der N<strong>ä</strong>he und der Konzentration,<br />

Fels und Stein, sowie die Rohheit der Natur leiten den Höhepunkt<br />

der Melodie ein und dienen als Katapult und Spannungsbogen<br />

zum Chiemsee.<br />

Als stimmungsvolles Element folgt nun das Intermezzo: Der Chiemsee.<br />

Die Weite des Wassers, die Schifffahrt und imagin<strong>ä</strong>re Bilder von Sonnenschirmen,<br />

Strand, Ausfl ügen, südl<strong>ä</strong>ndischer Atmosph<strong>ä</strong>re und „dolce<br />

vita“ lenken den Autofahrer von der Anstrengung seiner Fahrt ab.<br />

Der Ausklang der Melodie besteht aus st<strong>ä</strong>dtebaulicher Monotonie mit<br />

zersiedelten Strukturen und den R<strong>ä</strong>umen dazwischen. Das Gebiet um<br />

die Bundesgrenze ist gepr<strong>ä</strong>gt von hoher Dichte, von schnell gebauten<br />

Einkaufsm<strong>ä</strong>rkten und Tankstellen.<br />

Mit Bezug auf die Aufgabenstellung wurde das in die Panoramasequenzen<br />

eingebettete Gebiet zwischen Achenmühle und Grabenst<strong>ä</strong>tt<br />

sowie hier vor allem Frasdorf n<strong>ä</strong>her betrachtet. Der straßenbauliche


Lageplan Gewerbe<br />

Konzept A8<br />

Systemschnitt A8<br />

Entwicklungsphasen Gewerbe Systemschnitt Gewerbe<br />

Lösungsansatz folgt in großen Teilen dem Konzept der Autobahndirektion<br />

Südbayern, jedoch muss die Erhaltung der Einzigartigkeit des<br />

landschaftlichen Charakters der Panoramaautobahn erhalten bleiben<br />

und jeder Eingriff vor diesem Hintergrund gesehen werden. Aus diesem<br />

Grund wird im Bereich Frasdorf auf der Linienführung der bestehenden<br />

Autobahn vorgeschlagen, dass die Fahrspuren für die Richtung<br />

von München und Salzburg dreispurig ausgebaut werden. Für die<br />

andere Fahrbahnrichtung wird der Verkehr in einen Tunnel eingeleitet,<br />

so dass der Fahrbahnl<strong>ä</strong>rm für die Bewohner von Frasdorf um die H<strong>ä</strong>lfte<br />

reduziert werden kann. Weiterhin kann bei dieser Planung die landschaftliche<br />

Besonderheit der Kirchleite bei Frasdof erhalten bleiben.<br />

Dennoch bleibt die Sichtbeziehung nach Frasdorf und in die anderen<br />

angrenzenden Gemeinden erhalten.<br />

Im zweiten Teil der Aufgabenbearbeitung wurde eine mögliche Gewerbeansiedlung<br />

entlang der A8 eingehend untersucht. Der Schwerpunkt<br />

lag dabei auf der interkommunalen Zusammenarbeit und die<br />

Entwicklung eines Konzeptes für eine Umsetzung. Hierbei muss das<br />

Augenmerk vor allem auf einer besseren Handlungsf<strong>ä</strong>higkeit aller<br />

Gemeinden liegen, wenn sich diese bündeln und ein gemeinsames<br />

Gewerbegebiet entwickeln. Die Vorbereitung dieser Kooperationsform<br />

ist vielschichtig und hat zum Ziel, dass alle Teilnehmergemeinden<br />

gleichberechtigt sind. Als Rechtsform der interkommunalen Zusam-<br />

Gewerbe an der A8 bei Frasdorf<br />

menarbeit wird die Gründung eines Zweckverbandes vorgeschlagen,<br />

in welchem die Gemeinden Achenmühle, Frasdorf, Bernau, Übersee,<br />

Grabenst<strong>ä</strong>tt, Samerberg, Riedering und Stephanskirchen sich um<br />

eine gemeinsame Gewerbeansiedlung bemühen. In Anbetracht der<br />

„Autobahn-Melodie“ bietet sich der Standort zwischen Achenmühle<br />

und Frasdorf an, da zum einen bereits eine Gewerbeansiedlung besteht<br />

und die Topographie ermöglicht, dass das Gewerbe unterhalb<br />

der Autobahn in die Landschaft eingebettet liegt ohne die ursprünglichen<br />

Sichtbeziehungen zu zerstören. Im Detail wird die Bebauung in<br />

einer streifenartigen Struktur angedacht, die in Nord-Süd-Richtung<br />

verl<strong>ä</strong>uft. Die Vorteile drücken sich hier vor allem in der Belichtung aus<br />

Osten und Westen und der Modularit<strong>ä</strong>t der Bebauungsstruktur aus.<br />

Auch ökologische Aspekte sollen in Form von Einbettung in die Landschaft,<br />

Verwendung nachhaltiger Materialien und energieeffi zienter<br />

Bauweise in die Realisierung einfl ießen.<br />

Neue Bedürfnisse für die Regionen entlang der Autobahn müssen „erfahrbar“<br />

sein, so dass eine zukunftsf<strong>ä</strong>hige Entwicklung des Chiemgaus<br />

möglich ist.<br />

91


Ausbau A8 - Mobilit<strong>ä</strong>t neu denken<br />

Gruppe 8:<br />

Christoph Eichler<br />

Katharina Frtus<br />

Cornelius Rentsch<br />

Sara Yamani<br />

Lageplan Variante<br />

Schnitt Variante + Containerregal<br />

L<strong>ä</strong>rmschutz +<br />

Konzept<br />

Werden Straßen neu bzw. wesentlich umgebaut, haben die angrenzenden<br />

Bewohner nach der 16. BImSchV Anspruch auf einen ausreichenden<br />

L<strong>ä</strong>rmschutz. Dieser wird in der Praxis durch Maßnahmen wie W<strong>ä</strong>lle,<br />

W<strong>ä</strong>nde, l<strong>ä</strong>rmmindernden Asphalt oder Schutzfenster umgesetzt.<br />

Oft wirken gerade die meterhohen, straßenbegleitenden L<strong>ä</strong>rmschutzw<strong>ä</strong>nde<br />

sowohl für die Verkehrsteilnehmer als auch für die Anwohner<br />

als monotones trennendes Objekt.<br />

Die Planungen dieser Gruppe beruhen auf der Ansicht, dass eine Wand<br />

mehr sein kann, als ein abgrenzendes Element. Erfasst man diese<br />

Grenze als Raum, so kann dieser erfahrbar gemacht und auf verschiedene<br />

Art und Weise genutzt werden. Als historisches Beispiel sei die<br />

Chinesische Mauer erw<strong>ä</strong>hnt, die nicht nur den Zweck des Schutzes<br />

hatte, sondern auch als Transportweg, Lagerungsst<strong>ä</strong>tte und Aufenthaltsraum<br />

diente.<br />

Im Fall von Frasdorf bestand die Aufgabe darin, im Spannungsfeld der<br />

verschiedenen Ansprüche von Autofahrern und Anwohnern eine geeignete<br />

Trasse für die Autobahn festzulegen und nach neuen Lösungen<br />

im Umgang mit L<strong>ä</strong>rmschutzmaßnahmen zu suchen .<br />

92<br />

W<strong>ä</strong>hrend die Planungen der Autobahndirektion einen 6+2-Ausbau auf<br />

der bestehenden Trasse vorsehen, favorisieren die angrenzenden Gemeinden<br />

und verschiedene Interessensvertretungen die vollst<strong>ä</strong>ndige<br />

Verlegung des Verkehrs in einen Tunnel.<br />

Die Gruppe versuchte, die positiven Aspekte beider Varianten herauszuarbeiten<br />

und in einer neuen Version zu vereinen. So soll der Fahrstreifen<br />

Richtung München in einen Tunnel verlegt werden, w<strong>ä</strong>hrend<br />

die Fahrbahn Richtung Salzburg auf der bestehenden Trasse ausgebaut<br />

wird. Durch das Bauen auf bestehenden Fl<strong>ä</strong>chen wird die Neuversiegelung<br />

von Fl<strong>ä</strong>chen reduziert, der angrenzende Hang der Kirchleite bleibt<br />

weitestgehend unbeeintr<strong>ä</strong>chtigt, die L<strong>ä</strong>rmemissionen auf Frasdorf<br />

werden durch den halbierten Verkehr vermindert, die zu den Alpen gewandte<br />

Fahrbahn bleibt an der Oberfl <strong>ä</strong>che, und es ist genügend Platz<br />

für einen neu konzipierten L<strong>ä</strong>rmschutz vorhanden.<br />

Im zweiten Schritt wurde analysiert, wie die Konzeption der Grenzraumerfahrung<br />

auf das Beispiel in Frasdorf angewendet werden kann.<br />

Bisher existiert vor Ort nur eine übliche L<strong>ä</strong>rmschutzwand, die die Autobahn<br />

vom Ort deutlich abgrenzt.<br />

Für das Konzept des L<strong>ä</strong>rmschutz+ wurden verschiedene Varianten<br />

aufgezeigt, so zum Beispiel das Prinzip eines Containerregals. Diese


+ Panoramafahrt<br />

Wandvariante besteht aus mehreren Einzelmodulen, die beliebig miteinander<br />

zu größeren Einheiten kombinierbar sind. Als Möglichkeiten<br />

zur Nutzung sind hier Werkst<strong>ä</strong>tten, Lagerr<strong>ä</strong>ume, aber auch R<strong>ä</strong>umlichkeiten<br />

für einen Jugendclub, das Tourismusamt oder auch für ein Café<br />

mit Aussicht denkbar.<br />

Eine weitere Möglichkeit besteht in der Schaffung eines Skaterweges,<br />

einer Panoramafahrt. Hierbei wird die obere Ebene der L<strong>ä</strong>rmschutzwand<br />

als Fahrbahn für BMX-Fahrer, Skateboarder oder Inlineskater<br />

nutzbar gemacht. Dabei sind unterschiedliche Fahrbahnbel<strong>ä</strong>ge sowie<br />

ein kleiner Rundkurs auf der Wand denkbar. Die geschwungene Kante<br />

der zur Fahrbahn gewandten Seite bietet dabei eine Assoziation zum<br />

Alpenpanorama.<br />

Grundlegend für jedes Konzept ist, dass es über den reinen Nutzen des<br />

L<strong>ä</strong>rmschutzes hinausgehende Funktionen integriert. Der Autofahrer,<br />

aber insbesondere der Anwohner, soll einen zus<strong>ä</strong>tzlichen Nutzen vom<br />

rein technisch notwendigen Schallschutz haben. Es gibt kein Vor-und-<br />

Hinter der Schallschutzwand. Dieser spezielle Raum soll als Grenze<br />

erlebbar werden, einen eigenen Charakter und Qualit<strong>ä</strong>t erhalten.<br />

Der Konfl ikt zwischen L<strong>ä</strong>rmschutz und Aussicht ist also durchaus elegant<br />

zu beheben.<br />

+ Kuhlandschaft<br />

L<strong>ä</strong>rmschutz +<br />

93


Fazit<br />

A8 - Mobilit<strong>ä</strong>t neu entdecken<br />

Einmalig schön ist die heutige Trasse der Autobahn zwischen München<br />

und Salzburg, unver<strong>ä</strong>ndert, seit sie vor fast 80 Jahren geplant<br />

und gebaut wurde. Sie vermag zu faszinieren, wenn die Straße frei ist<br />

und damit entspanntes Fahren mit Ausblicken in die reizvolle Landschaft<br />

ermöglicht. Dies war in den ersten Jahrzehnten wohl allt<strong>ä</strong>glich;<br />

heute sind es Ausnahmen, die mit best<strong>ä</strong>ndig zunehmender Belegung<br />

dieser wichtigen Verkehrsachse in ihrer Zahl geringer werden.<br />

Gleichzeitig steigen die Fahrger<strong>ä</strong>usche in den anliegenden Gemeinden.<br />

Und obwohl sie die Straße als die wichtigste Lebensader für ihren Ort<br />

verstehen, können sie ihren L<strong>ä</strong>rm langfristig nicht akzeptieren. Zudem<br />

empfi nden sie die Asphaltb<strong>ä</strong>nder als Beeintr<strong>ä</strong>chtigung des umgebenden<br />

Landschaftsbildes, sind sich aber bewusst, dass die Autobahn Teil<br />

dieser Landschaft und ihrer Orte ist und sie ebenso selbstverst<strong>ä</strong>ndlich<br />

selbst nutzen wie Ferienreisende und Güterspediteure.<br />

Diese Spannungsfelder haben uns die Bürgermeister von Frasdorf und<br />

Bernau anschaulich erl<strong>ä</strong>utert, und einpr<strong>ä</strong>gsam best<strong>ä</strong>tigte sie unser<br />

kurzer Besuch in beiden Orten. Nicht sichtbar war der wenig tragf<strong>ä</strong>hige<br />

Baugrund zwischen Bernau und dem Chiemsee, der zus<strong>ä</strong>tzliche<br />

Überlegungen für den nötigen Ausbau der Autobahn erfordert.<br />

94<br />

„Geht nicht, gibt’s nicht“ ist gewiss die richtige Ausgangsposition der<br />

Autobahndirektion besonders für dieses Projekt, aber nicht ohne den<br />

Hinweis, dass die prinzipiell schon hohen Kosten hierfür noch zus<strong>ä</strong>tzlich<br />

steigen.<br />

Die Zeit dr<strong>ä</strong>ngt – können wir in zwei Wochen Ideen für eine Aufgabe<br />

begründen, die im Blickpunkt vieler verschiedener Interessengruppen<br />

steht, mit der sich Fachleute seit vielen Jahren befassen, und die angesichts<br />

des kontinuierlich steigenden Nutzungsdrucks unbedingt gelöst<br />

werden muss?<br />

Gemeinsam für unsere Teilaufgaben sind wir zu folgender grundlegender<br />

Auffassung gelangt:<br />

Es wird im Abschnitt zwischen Frasdorf und Grabenst<strong>ä</strong>tt keine neue<br />

Autobahn geben können, die allen Anforderungen an Verkehrssicherheit,<br />

L<strong>ä</strong>rm- und Umweltschutz entspricht sowie zugleich alle Wünsche<br />

an attraktive Streckenführung und Einbindung in die Landschaftsgestaltung<br />

erfüllt. Dies eröffnete den Raum für Überlegungen, eine deutlich<br />

von der heutigen Trasse abweichende Alternative vorzuschlagen.<br />

Die gegenw<strong>ä</strong>rtige öffentliche Diskussion um Klimaschutz sowie neue<br />

Verkehrskonzepte könnte die Straße sogar ganz in Frage stellen.


Indes liegen diese Alternativen nicht auf der Hand, auch an anderen<br />

Orten und mit anderen Systemen müssten wohl <strong>ä</strong>hnliche Fragen beantwortet<br />

werden, wie sie hier gestellt sind.<br />

Gewichtiger stellen wir fest, dass diese Autobahn hier unverzichtbar<br />

ist und somit alle Antworten nur mit der Akzeptanz der Schnellstraße<br />

verbunden sein können. Folglich steht sie im Mittelpunkt unserer<br />

Konzeptionen. Wir zeigen, wie die mit dieser Autobahn verbundenen<br />

Belastungen verringert und die aktuellen Sicherheitsanforderungen<br />

erfüllt werden können. Mit neuen attraktiven Streckenelementen würde<br />

es darüber hinaus gelingen, die Begeisterung der Reisenden für die<br />

neue Trasse mit ihrer Erinnerung an die ehemalige zu verbinden und<br />

die Umgebung der anliegenden Ortschaften im Sinne ihrer Bewohner<br />

schön zu gestalten. „Geht nicht, gibt’s nicht“ ist somit auch unsere<br />

Einsch<strong>ä</strong>tzung dieser Zukunftsaufgabe.<br />

Ausbau A8 - Mobilit<strong>ä</strong>t neu denken<br />

95


Abschlusskonferenz<br />

Am 29. Januar 2010 erhielt das Interdisziplin<strong>ä</strong>re Seminar (ISB) nach<br />

insgesamt zehn Wochen seinen offi ziellen Abschluss im Kopiensaal<br />

der Sammlung Schack.<br />

Als Ausbildungsleiterin eröffnete Frau Regierungsbaumeisterin Bald<br />

die Veranstaltung und begrüßte die den Einladungen gefolgten G<strong>ä</strong>ste<br />

aus der Obersten Baubehörde, von Bau<strong>ä</strong>mtern und zahlreichen weiteren<br />

öffentlichen Institutionen sehr herzlich.<br />

Wie Herr Ministerialdirektor Poxleitner in seiner Eröffnungsrede treffend<br />

anmerkte, stellte das edle Ambiente des Saales einen würdigen<br />

Rahmen dieser Veranstaltung dar. Nachdem die Konferenzen in den<br />

vergangenen Jahren in der Pinakothek der Moderne oder im Haus der<br />

Kunst stattgefunden hatten, w<strong>ä</strong>re die Nutzung eines weiteren unter<br />

staatlicher Obhut befi ndlichen Kulturgeb<strong>ä</strong>udes ein Beweis für die breite<br />

Vielfalt der betreuten Objekte und das Rotationsprinzip ein weiter<br />

zu verfolgender Gedanke. Ein kurzer Exkurs in die Geschichte des Hauses<br />

und der Sammlung von Kopien von insbesondere venezianischen<br />

Meisterwerken des 16. und 17. Jahrhunderts machte mit dem gebotenen<br />

Ambiente vertraut.<br />

Frau Prof. Wolfrum vom Lehrstuhl für St<strong>ä</strong>dtebau und Regionalplanung<br />

der TU München, die uns Baureferendare w<strong>ä</strong>hrend des ISB fachlich<br />

96<br />

begleitete, stimmte die Anwesenden auf die folgende Vorstellung der<br />

vier Projektthemen ein und <strong>ä</strong>ußerte sich sehr zufrieden über die Arbeit<br />

innerhalb des ISB und die damit verbundenen positiven persönlichen<br />

Erfahrungen.<br />

Nachfolgend wurden die Projekte in der Reihenfolge ihrer Bearbeitung<br />

w<strong>ä</strong>hrend des Seminars auf einer Leinwand pr<strong>ä</strong>sentiert. In Kurzfassungen,<br />

die die Quintessenz der jeweiligen Gruppenarbeit herausstellten,<br />

wurden die Projektlösungen von den Vertretern der jeweiligen Fachbereiche<br />

vorgestellt. Dabei sorgten einzelne, eher unkonventionelle,<br />

aber durchaus ernst gemeinte Konzepte für Erheiterung bei den anwesenden<br />

G<strong>ä</strong>sten. Die Zusammenfassung zur Projektarbeit Hochbau<br />

„M<strong>ä</strong>hring – Umdeutung von Grenzr<strong>ä</strong>umen“ beweist die riesige Variantenvielfalt<br />

der gefundenen Lösungen:<br />

„In einer perfekten Welt sitzt der Rockmusik hörende Motorradfahrer<br />

mit dem ambitionierten Reiter an einem lauschigen Sommerabend<br />

gemeinsam am Lagerfeuer, und beide erholen sich von einem anstrengenden<br />

Marsch auf den Erfahrungswegen der Sinne, w<strong>ä</strong>hrend nebenan<br />

die Waldforscher beim Natur- und Jagdinformationszentrum über<br />

Vorteile des Standorts M<strong>ä</strong>hring als Internationales Forschungsinstitut<br />

entlang des Grünen Bandes referieren, und die Schüler einer oberpf<strong>ä</strong>lzischen<br />

Grundschule zusammen mit ausgebrannten Managern im


Autokino den aktuellen Kassenknüller sehen.“<br />

moderne Leinwand ersetzt historische Farbkopie – die Ziellinie des ISB<br />

Das bei der Abschlusskonferenz stattfi ndende Blitzlichtgewitter<br />

stammte trotz intensiver Informationsarbeit im Vorfeld leider nicht<br />

von der Presse. Vielleicht weckten die diesj<strong>ä</strong>hrigen Themen nicht die<br />

journalistische Neugier? Swingerclubs stünden vermutlich eher im Interesse<br />

der Medien, meinte Herr Poxleitner mit einem Augenzwinkern<br />

und Verweis auf die Projekte des ISB 2007/08.<br />

Zumindest die Freie Presse aus Plauen interessierte sich rege für unsere<br />

Arbeit. Im Zusammenhang mit dem St<strong>ä</strong>dtebauprojekt „Plauen – Neue<br />

Ideen für die leere Stadt“ gab es die Anregung, Karl Lagerfeld eine<br />

Krawatte aus Plauener Spitze zukommen zu lassen, um den Bekanntheitsgrad<br />

der Stadt und ihrer Produkte zu steigern. Der Pressebericht<br />

l<strong>ä</strong>sst in dieser Hinsicht auf praktische Resultate der insgesamt eher<br />

theoretischen Lösungsans<strong>ä</strong>tze im Rahmen des Seminars hoffen.<br />

Nach der Pr<strong>ä</strong>sentation bot sich bei Fingerfood und Sekt die Gelegenheit<br />

miteinander zu plaudern sowie die vergangenen Wochen Revue<br />

passieren zu lassen. Erfahrungen wurden ausgetauscht, eventuelle<br />

Unklarheiten zu den vorgestellten Projekten beseitigt, Kritik geübt.<br />

Anschließend nutzten wir die Gelegenheit, uns auf zahlreichen Grup-<br />

penfotos zu verewigen und diesen Abschnitt unseres gemeinsamen<br />

Weges im Bild festzuhalten. Nach dem obligatorischen Aufr<strong>ä</strong>umen<br />

und Wiederherrichten des Museumsraumes spazierte ein großer Teil<br />

von uns bei schönstem Winterwetter weiter in Schuhbecks „Orlando“,<br />

um den Tag im schon eher privaten Rahmen bei einem gepfl egten Essen<br />

ausklingen zu lassen.<br />

97


Presseveröffentlichungen<br />

Mittelbayrische Zeitung<br />

98


Ausbau: Autobahn A 8<br />

Mit dem Auto über den Chiemsee?<br />

Neue Tunnel, Autobahn-Terrassen oder eine Brücke über den Chiemsee?<br />

Für den Ausbau der A 8 Richtung Salzburg gibt es eigenwillige<br />

Ideen.<br />

Von Günther Fischer<br />

Eine Idee mit wenig Realisierungschancen: die A8 hinter Bernau<br />

(Fahrtrichtung Salzburg)auf einer Brücke über den Chiemsee zu führen.<br />

(Grafi k: TU München)<br />

Autobahnen sind meist breite Straßen, auf denen einfach nur schnell<br />

gefahren werden kann. Es sind Bandwürmer, die sich mehr oder minder<br />

h<strong>ä</strong>sslich durchs Land ziehen.<br />

Ein Abschnitt aber ist schön, landschaftlich reizvoll und abwechslungsreich:<br />

die Autobahn A 8 ab München bis zur österreichischen Grenze<br />

nahe Salzburg. Gelassen schwingt sie sich hier durch die Gegend, umkurvt<br />

Berge und durchquert T<strong>ä</strong>ler. Was auch den angenehmen Nebeneffekt<br />

mit sich bringt, dass sie Raser fast von alleine ausbremst.<br />

Initiiert von den Nationalsozialisten und gebaut in den Jahren 1934<br />

bis 1939 war sie von Anfang an als „Panoramaautobahn“ geplant. Das<br />

heißt: Sie wurde vor allem im Abschnitt München-Salzburg bewusst<br />

landschaftlich exponiert geführt. Jeder Autofahrer sollte das Alpenpanorama<br />

genießen können.<br />

Die Streckenführung über den Irschenberg geht angeblich sogar auf<br />

eine Anweisung von Adolf Hitler zurück - weshalb man dort teuer zu<br />

bauende Steigungen von knapp sieben Prozent in Kauf nahm. Auch die<br />

Autobahntrasse, die unmittelbar am Südufer des Chiemsees verl<strong>ä</strong>uft,<br />

wussten die Nationalsozialisten zu nutzen - nicht nur des schönen<br />

Ausblicks wegen, sondern auch mit einer eigenen Ausfahrt zu Urlaubs-<br />

und Erholungsheimen (die nach dem Zweiten Weltkrieg auch<br />

die Amerikaner nutzten).<br />

Heute heißt das aber: Die A 8 ist eine der <strong>ä</strong>ltesten Autobahnen<br />

Deutschlands - und weist vor allem im Abschnitt Rosenheim bis zur<br />

Bundesgrenze die Merkmale einer typischen Vorkriegsautobahn auf.<br />

So verl<strong>ä</strong>uft die A 8 ab Rosenheim nur zweispurig (pro Fahrtrichtung),<br />

Pannenstreifen beziehungsweise Stand- und Mittelstreifen fehlen völlig,<br />

die Entw<strong>ä</strong>sserungs-Einrichtungen entsprechen nicht mehr dem<br />

Stand der Technik. Und am Irschenberg und am Bernauer Berg verl<strong>ä</strong>uft<br />

die Autobahn sogar steiler als das Gesetz es erlaubt. L<strong>ä</strong>rmschutzw<strong>ä</strong>nde<br />

haben Seltenheitswert. Der Vollausbau der A 8 ist beschlossen, in vielen<br />

Teilen Süddeutschlands auch bereits umgesetzt - immerhin beginnt<br />

sie bereits in Karlsruhe. Jetzt ist die Panoramaautobahn in Bayern an<br />

der Reihe - und da betreffen die aktuellen Planungen der Straßenbauverwaltung<br />

eine Vielzahl von Menschen, Durchreisende und Interessengruppen.<br />

Und das sind nicht nur Umwelt- und Naturschützer.<br />

Zahlreiche Bürgerinitiativen sind in kurzer Zeit entstanden - ein Beleg<br />

dafür, dass der Ausbau der A 8 in diesem Teil einen empfi ndlichen Nerv<br />

trifft. Für die n<strong>ä</strong>chsten Jahre sind grandiose Staus garantiert, vor allem<br />

zu Ferienzeiten.<br />

Ideen müssen also her. Zukünftige Führungskr<strong>ä</strong>fte der Bayerischen<br />

Staatsbauverwaltung - Hoch- und Tiefbauingenieuere, Landschaftsarchitekten,<br />

St<strong>ä</strong>dteplaner - haben sich an der Technischen Universit<strong>ä</strong>t<br />

München an die Arbeit gemacht und beispielhaft Lösungen für den<br />

Teilbereich zwischen Frasdorf und Grabenst<strong>ä</strong>tt erarbeitet. Manche<br />

sind realit<strong>ä</strong>tsnah, manche skurril oder eigenwillig, mitunter fi ndet sich<br />

Charmantes - immer aber mit dem Grundgedanken, die Panorama-<br />

Atmosph<strong>ä</strong>re der Autobahn zu erhalten.<br />

Beipiele (siehe auch Bildergalerie auf der vorigen Seite): Um die Gemeinde<br />

Frasdorf zu entlasten, könnte der Verkehr vollst<strong>ä</strong>ndig oder teilweise<br />

in einen Tunnel verlagert werden. Und wenn schon eine L<strong>ä</strong>rmschutzwand<br />

gebaut werden muss, dann ist oben drauf auch noch Platz<br />

für einen Spazierweg oder eine Rollerskater-Bahn.<br />

Der Bernauer Berg ist zu steil? Kein Problem - Den Berg könnte man<br />

abtragen und die Gegenspur wieder in einen Tunnel verlegen. Auf der<br />

Kuppe wiederum h<strong>ä</strong>tte eine Rastst<strong>ä</strong>tte Platz: an dem Punkt, an dem<br />

etliche Menschen immer wieder auf die Autobahn laufen - wegen der<br />

schönen Aussicht auf den Chiemsee.<br />

Der schwierige Ausbau der Autobahn am Ufer des Chiemsees provoziert<br />

die meisten Ideen: Richtung Wasser gibt es keinen Platz, auf der<br />

anderen Seite stoßen die Planer auf Naturschutzgebiet.<br />

Ein möglicher Ausweg: die Autobahn als Terrasse anzulegen, drei Spuren<br />

unten, drei Spuren oben, mit zwei sich überlappenden Spuren.<br />

Über all das könnte man dann noch sogenannte Naturbrücken legen.<br />

Oder, die vielleicht verwegenste Idee: die Autobahn nach Bernau über<br />

eine Brücke in den Chiemsee zu verlegen und sie vor Grabenst<strong>ä</strong>tt wieder<br />

an Land zu führen. Der Panoramablick auf die Berge, den Chiemsee<br />

und seine Inseln bliebe wunderbar erhalten, lautstarker Protest von<br />

Wasser- und Naturschützern w<strong>ä</strong>re bei diesem Modell allerdings vorgezeichnet.<br />

Und was sagen die verantwortlichen Planungsleiter zu den Ideen ihrer<br />

zukünftigen Baureferendare? Wolfgang Wüst, Diplomingenieur<br />

und Abteilungsleiter bei der Autobahndirektion Südbayern: „Natürlich<br />

sind da viele schöne und faszinierende Ideen dabei. Aber nicht jede ist<br />

umsetzbar oder zu fi nanzieren. Wir sind in solchen F<strong>ä</strong>llen immer die<br />

Spaßbremse. Wir müssen es sein. Leider.“ Was wirklich kommen wird,<br />

entscheidet sich in den n<strong>ä</strong>chsten Monaten.<br />

Übrigens: Das historische Vorbild für die Panoramaautobahn A 8 war<br />

der amerikanische Mount Vernon Memorial Highway, den die Nationalsozialisten<br />

an Technik und Schönheit noch übertreffen wollten -<br />

auch, um die Überlegenheit ihrer Ideologie zu demonstrieren.<br />

www.sueddeutsche.de<br />

99


Presseveröffentlichungen<br />

Plauener Zeitung und Braunau TIPS<br />

100


Großes Deutsches Eck: A8 künftig auf Brücke<br />

über Chiemsee?<br />

Planungsleiter als „Spaßbremse“<br />

Als „Panoramaautobahn“ konzipiert, sorgt die A8 im Abschnitt zwischen<br />

München und Salzburg mittlerweile vor allem durch regelm<strong>ä</strong>ßige<br />

Staumeldungen für Schlagzeilen.<br />

Doch obwohl der Ausbau der bis Karlsruhe reichenden Autobahn seit<br />

langem beschlossen und in großen Teilen schon umgesetzt ist, trifft<br />

die Erweiterung des letzten Teilstücks zur österreichischen Grenze auf<br />

dem Walserberg offenbar einen besonders empfi ndlichen Nerv.<br />

Das stellte zuletzt die „Süddeutsche Zeitung“ („SZ“) fest - darauf verweisen<br />

aber auch zahlreiche Bürgerinitiativen von Anrainern, Umweltschützern<br />

und anderen Interessengruppen, die sich nach wie vor<br />

gegen die Ausbaupl<strong>ä</strong>ne wehren. Dennoch steht für die Verkehrsplaner<br />

die Notwendigkeit des Ausbaus außer Frage.<br />

„Typische Vorkriegsautobahn“<br />

Grund dafür ist, dass die zu Deutschlands <strong>ä</strong>ltesten Autobahnen z<strong>ä</strong>hlende<br />

A8 laut „SZ“ nach wie vor die Merkmale einer typischen Vorkriegsautobahn<br />

hat.<br />

Die Verkehrsschlange w<strong>ä</strong>lzt sich ab Rosenheim auf lediglich zwei Fahrspuren<br />

pro Fahrtrichtung dahin, wobei Pannen- und Standstreifen wie<br />

auch L<strong>ä</strong>rmschutzw<strong>ä</strong>nde fast völlig fehlen. Auch die Mittelstreifen -<br />

„sofern vorhanden“ - und die Entw<strong>ä</strong>sserungseinrichtungen entsprechen<br />

„nicht mehr zeitgem<strong>ä</strong>ßen Kriterien“.<br />

Warten auf „Grobauswahl“<br />

Eine schnelle Lösung scheint dennoch nicht in Sicht. Darauf deutete<br />

zuletzt etwa eine Mitteilung der zust<strong>ä</strong>ndigen Autobahndirektion Südbayern<br />

hin. Demnach wurden in dieser Woche zwar verschiedene Planungsvarianten<br />

„intensiv“ diskutiert, eine erste „Grobauswahl“ sei aber<br />

frühestens bei der n<strong>ä</strong>chsten Sitzung zu erwarten.<br />

Zu steil für das Gesetz<br />

Außer Frage steht, dass nicht zuletzt die Streckenführung über das<br />

Deutsche Eck ein Problem für die Planer sein dürfte. Grund ist, dass für<br />

die unter den Nationalsozialisten gebaute A8 zwischen München und<br />

Salzburg nicht die verkehrstechnisch optimale Trasse gew<strong>ä</strong>hlt wurde.<br />

Mit Blick auf das zu überbietende US-Vorbild Mount Vernon Memorial<br />

Highway galt es, den Autofahrern so gut wie möglich auch das Alpenpanorama<br />

zu pr<strong>ä</strong>sentieren. Aus diesem Grund nahmen die Erbauer auf<br />

dem Irschenberg und dem Bernauer Berg Steigungen von knapp sieben<br />

Prozent in Kauf - und damit mehr, als heute das Gesetz erlaubt.<br />

Realit<strong>ä</strong>tsnah, skurril, mitunter charmant<br />

Mit der schwierigen Aufgabe, die „Panoramaatmosph<strong>ä</strong>re“ der Autobahn<br />

zu erhalten, erarbeitete eine Expertengruppe der Technischen<br />

Universit<strong>ä</strong>t München nun eine Reihe von Lösungsans<strong>ä</strong>tzen.<br />

Neben realit<strong>ä</strong>tsnahen und „charmanten“ Vorschl<strong>ä</strong>gen fi ndet sich darunter<br />

laut „SZ“ auch Skurriles, wobei etwa der Vorschlag, die Autobahn<br />

künftig auf einer Brücke über den Chiemsee zu führen, wohl kaum<br />

Chancen auf Realisierung haben dürfte.<br />

Als Alternative wurde von den Hoch- und Tiefbauingenieuren, Landschaftsarchitekten<br />

und Stadtplanern eine doppelstöckige Trassenführung<br />

am Ufer des Chiemsees erwogen. Auch das Gef<strong>ä</strong>lle auf dem<br />

Bernauer Berg sei „kein Problem“: Der Berg könne abgetragen und die<br />

Gegenspur in einen Tunnel verlegt werden.<br />

Entscheidung „in n<strong>ä</strong>chsten Monaten“<br />

Die verantwortlichen Planungsleiter zeigten sich laut „SZ“ von den<br />

„vielen schönen und faszinierenden Ideen“ beeindruckt, verwiesen<br />

aber gleichzeitig darauf, dass man in solchen F<strong>ä</strong>llen „immer die Spaßbremse“<br />

sein müsse.<br />

Klar sei bisher jedenfalls nur, dass man „in den n<strong>ä</strong>chsten Monaten“<br />

wissen werde, „was wirklich kommen wird“.<br />

Ausbau bis 2018?<br />

Unterdessen zeigten sich die politischen Vertreter der Salzburg und<br />

die bayrischen Landkreise Berchtesgadener Land und Traunstein umfassenden<br />

EuRegio bei einem Treffen im Salzburger Chiemseehof optimistisch,<br />

dass es bis 2018 auch zwischen Rosenheim und Salzburg<br />

eine dreispurige Autobahn samt Pannenstreifen geben werde.<br />

Salzburgs Verkehrsreferent Wilfried Haslauer (ÖVP) sah nach dem<br />

EuRegio-Treffen jedenfalls bereits Anlass genug, nun auch mit der<br />

ASFINAG in Gespr<strong>ä</strong>che einzutreten, wie es mit dem Ausbau der Tauernautobahn<br />

(A10) in Richtung Hallein weitergehe, wie Haslauer von<br />

der EuRegio-Plattform Salzburg.at zitiert wurde.<br />

News ORF.at<br />

101


Resümee der Baureferendare<br />

Arbeitsprozess<br />

Monate vor dem Start zerbricht man sich den Kopf über Inhalt und<br />

Ablauf des lange angekündigten Interdisziplin<strong>ä</strong>ren Seminars für Baureferendare,<br />

kurz ISB. Es wird überlegt, mit welchen Kollegen der anderen<br />

Fachbereiche man die gestellten Aufgaben am effektivsten bew<strong>ä</strong>ltigen<br />

könnte - und schließlich entscheidet doch der Zufall, wer mit<br />

wem über ein Vierteljahr unbekanntes Terrain erkunden wird.<br />

Die engagierte fachübergreifende Arbeit führt zu durchaus kurios anmutenden<br />

Vorg<strong>ä</strong>ngen: Straßenbauer skizzieren Ideen für die Nutzung<br />

brachliegender Stadtquartiere, St<strong>ä</strong>dteplaner konzipieren futuristische<br />

Wasserkraftwerke, Maschinen- und Elektrotechniker gestalten europaweite<br />

Pilgerpfade, Wasserwirtschaftler kreieren kultige Bikerwerkstatt-Motels,<br />

Hochbauer berechnen grüne Autobahnen!<br />

So geschehen in universit<strong>ä</strong>ren K<strong>ä</strong>mmerchen mitten in München – verkehrte<br />

Welt als Start in die neue Dekade?<br />

Mitnichten - diese Studien sind gewünschte Erfahrungen nachwachsender<br />

Führungskr<strong>ä</strong>fte auf ihrem Weg zu bayerischen und s<strong>ä</strong>chsischen<br />

Bauverwaltungen. Im Interdisziplin<strong>ä</strong>ren Seminar kommen Talente ans<br />

Tageslicht, die sogar uns selbst überraschen, obwohl wir uns schon<br />

lange und deshalb gut zu kennen glauben.<br />

Jede der vier Studien fordert, reale und fi ktive Grenzen zu übersprin-<br />

102<br />

gen. Vorsortiert in die g<strong>ä</strong>ngigen Fachrichtungen der Baureferendare<br />

erweisen sie sich rasch als kniffl iger, denn nun mischen sich sogar<br />

Thema und Kategorie: im St<strong>ä</strong>dtebau ist Wissen über hundertj<strong>ä</strong>hriges<br />

Hochwasser gefordert, in der Wasserwirtschaft werden Fragen<br />

zu nachhaltiger Elektroenergieerzeugung gestellt, im Hochbau sind<br />

Kenntnisse über Regional- und Ortsentwicklung entscheidend und im<br />

Straßenbau eine überzeugende Architektur in reizvoller Landschaft!<br />

Das ISB als interessante Herausforderung für berufserfahrene Ingenieure<br />

liegt hinter uns, und wir haben das Gefühl, es gut gemeistert zu<br />

haben. Wichtiger Teil des Seminars waren in dichter Folge vorgetragene<br />

Einblicke in Theorien und Visionen, die uns bisher fremd waren, und<br />

von denen wir nie erwartet h<strong>ä</strong>tten, dass sie Teile unserer künftigen<br />

Aufgaben sein könnten - praxiserfahrene Referenten überzeugten uns<br />

vom Gegenteil.<br />

Die realen vier Gegenst<strong>ä</strong>nde des Seminars - scheinbar unlösbare Probleme<br />

- zeigen uns, dass fundiertes fachliches Wissen nur eine Grundlage<br />

unserer künftigen berufl ichen Wege sein wird. Ebenso erwünscht<br />

wird sein, in komplexen Fragen unseren Platz zu fi nden und darauf<br />

plausibel zu antworten, uns in ungewohnte wie ungewöhnliche Aufgaben<br />

hineinzudenken und überzeugend sowie ausgleichend zu ihrer


Bew<strong>ä</strong>ltigung beizutragen.<br />

Mit der Erfahrung des Interdisziplin<strong>ä</strong>ren Seminars werden wir künftig<br />

sicher couragierter an Grenzen herangehen, als wir uns dies vorher<br />

zugetraut h<strong>ä</strong>tten, denn nur wer wagt, der gewinnt!<br />

an Grenzen gehen<br />

103


Erfahrungen der Ausbildungsleiterin<br />

W<strong>ä</strong>hrend zeitgleich im Bildungsstreik <strong>2009</strong> für eine umfangreichere<br />

Bildung demonstriert wurde, konnte im alten Lesesaal der Architekturfakult<strong>ä</strong>t<br />

ganz im Sinne eines nachhaltigen Bildungsgedankens das<br />

Privileg eines studiums fundamentale genossen werden. Frei von der<br />

Notwendigkeit der Sammlung von ECTS-Credits einerseits, aber auch<br />

– wenn der Vergleich mit dem Studium nicht mehr gern gehört wird<br />

- g<strong>ä</strong>nzlich frei von utilitaristischem Verwertungszwang für den reinen<br />

Arbeitsalltag, durften wir unseren Horizont erweitern.<br />

Aber was war das für eine wundersame Enklave mitten in der Technischen<br />

Universit<strong>ä</strong>t? Das Paradiesg<strong>ä</strong>rtchen zum Elfenbeinturm?<br />

Mitnichten - das Interdisziplin<strong>ä</strong>re Seminar bedeutet für die Baureferendare<br />

einen Grenzgang zwischen den Welten, zwischen akademischen<br />

Fragestellungen und den Grunds<strong>ä</strong>tzen des Verwaltungshandelns, der<br />

Suche nach vision<strong>ä</strong>ren Ideen und dem Einüben von Verfahrensschritten,<br />

zwischen infrage stellen und termingerecht ausführen, konzeptioneller<br />

Zuspitzung und ausgleichender Vermittlung, zwischen Höhenfl<br />

ug und dem Boden der Tatsachen.<br />

Das Interdisziplin<strong>ä</strong>re Seminar bedeutet aber auch ein Hin- und Herwandern<br />

zwischen den unterschiedlichen Disziplinen und den Sichtweisen<br />

der gesellschaftlichen Akteure.<br />

Ein anspruchsvolles Programm – und für mich als Neuling, nach sieben<br />

Jahren im operativen Gesch<strong>ä</strong>ft, eine große Umstellung.<br />

Bei vielen Punkten hatte ich im Vorfeld meine Zweifel, ob die Zielsetzung<br />

erreicht werden könnte; zum Beispiel:<br />

Sind die vertrackten Aufgaben, die nach der Quadratur des Kreises suchen,<br />

wirklich geeignet als Experimentierfeld?<br />

Kann tats<strong>ä</strong>chlich in einer durch Los zusammengesetzten Gruppe innerhalb<br />

von zwei Wochen ein vorzeigbares Ergebnis produziert werden?<br />

Und kann sich eine Gruppe wirklich vier Mal hintereinander für<br />

eine Aufgabe voll motivieren?<br />

Die Ergebnisse der Übungen haben mir diese Zweifel genommen. Ich<br />

war durchweg von Inhalt und Pr<strong>ä</strong>sentation begeistert. Dort wo am<br />

Ende des Seminars Ermüdungserscheinungen aufgetreten sind, wurden<br />

diese durch das Aufeinander-eingespielt-sein der Gruppenmitglieder<br />

ausgeglichen.<br />

Bei der Pr<strong>ä</strong>sentation der Ergebnisse für Plauen war sichtbar, wie der<br />

Funke überspringen kann, wenn Verve, Begeisterung und Elan mit im<br />

Spiel sind.<br />

Ich wünsche Euch, dass bei aller Professionalit<strong>ä</strong>t Euch diese schöpferische<br />

Zündellust nicht vergehen möge.<br />

Die Welt braucht solche Grenzg<strong>ä</strong>nger und Grenzg<strong>ä</strong>ngerinnen.<br />

Merle Bald<br />

104


In 10 Wochen gestalteten 73 Referentinnen und Referenten über 120<br />

Vorlesungen und Übungen für uns. Auf individuelle Weise haben sie<br />

alle dazu beigetragen, dass unser Interdisziplin<strong>ä</strong>res Seminar für Baureferendare<br />

zum Jahreswechsel <strong>2009</strong>-2010 in dieser Intensit<strong>ä</strong>t seinem<br />

Namen umfassend gerecht wird!<br />

So wie diese Veranstaltungsreihe nur in ihrer Gesamtheit verstanden<br />

werden kann, wollen wir an dieser Stelle keine einzelnen Persönlichkeiten<br />

hervorheben. Wir danken allen vielmals für ihr Engagement, uns<br />

wertvolle Erkenntnisse und Erfahrungen weiterzugeben, damit wir gut<br />

vorbereitet unsere Wege in den Bauverwaltungen der Freistaaten Bayern<br />

und Sachsen beginnen können! Ebenfalls danken wir den Referenten<br />

sehr für ihr Entgegenkommen, unsere Fragen zu ihren Vortr<strong>ä</strong>gen<br />

sofort oder sp<strong>ä</strong>ter zu beantworten.<br />

In diesen Dank schließen wir alle Damen und Herren ein, die organisatorisch<br />

und technisch den reibungslosen Ablauf der Vorlesungen und<br />

Übungen ermöglicht haben.<br />

Eine Ausnahme sei uns gestattet:<br />

Dank<br />

Besonders danken wir Merle Bald für ihre Begleitung durch die Zeit<br />

von Anfang November bis Ende Januar, welche für sie die Premiere<br />

als Ausbildungsleiterin bedeutete. Als unsere erste Ansprechpartnerin<br />

beantwortete sie geduldig alle fachlichen, organisatorischen und<br />

menschlichen Fragen.<br />

Durch Ihr unkompliziertes und sehr entgegenkommendes Wesen entstand<br />

ein freundschaftliches Verh<strong>ä</strong>ltnis zwischen Ihr und uns Referendaren.<br />

Deshalb wünschen wir ihr alles erdenklich Gute für die Vorbereitung<br />

des n<strong>ä</strong>chsten Interdisziplin<strong>ä</strong>ren Seminars!<br />

105


Teilnehmer<br />

Gruppe 1<br />

Christine Grampp, FG Hochbau<br />

Regierung von Oberbayern<br />

Andreas Lindenmaier, FG Wasserwirtschaft<br />

Regierung von Oberbayern<br />

Irina Martaler, FG St<strong>ä</strong>dtebau<br />

Landeshauptstadt München<br />

Katharina Schmitt, FG Maschinenwesen / Elektrotechnik<br />

Regierung von Mittelfranken<br />

Karsten Wachtel, FG Hochbau<br />

Staatsbetrieb S<strong>ä</strong>chsisches Immobilien- und Baumanagement<br />

Gruppe 3<br />

Peter Böhm, FG Hochbau<br />

Regierung von Oberbayern<br />

Alex Eder, FG Straßenbau<br />

Regierung von Oberbayern<br />

Jochen Fellendorf, FG Wasserwirtschaft<br />

Regierung von Oberbayern<br />

Julianna Günther, FG St<strong>ä</strong>dtebau<br />

Landeshauptstadt München<br />

Leif-Peter Krause, FG Hochbau<br />

Regierung von Mittelfranken<br />

106<br />

Gruppe 2<br />

Cornelia Barth, FG Maschinenwesen / Elektrotechnik<br />

Regierung von Oberbayern<br />

Stefan Krabatsch, FG St<strong>ä</strong>dtebau<br />

Regierung von Oberbayern<br />

Matthias Moll, FG Wasserwirtschaft<br />

Regierung von Niederbayern<br />

Barbara Schelle, FG Hochbau<br />

Regierung von Oberbayern<br />

Thomas Spindler, FG Hochbau<br />

Regierung von Schwaben<br />

Gruppe 4<br />

Dagmar Alsbach, FG St<strong>ä</strong>dtebau<br />

Regierung von Oberbayern<br />

Martin Donath, FG Straßenbau<br />

Staatsbetrieb S<strong>ä</strong>chsisches Immobilien- und Baumanagement<br />

Sandra Müller, FG St<strong>ä</strong>dtebau<br />

Landeshauptstadt München<br />

Martin Rohrmüller, FG Hochbau<br />

Regierung von Oberbayern<br />

Bernhard Simon, FG Wasserwirtschaft<br />

Regierung von Oberbayern


Gruppe 5<br />

Silvia Asadi, FG Hochbau<br />

Regierung von Oberbayern<br />

Wibke Dehnert, FG St<strong>ä</strong>dtebau<br />

Landeshauptstadt München<br />

Christian Reichgruber, FG Wasserwirtschaft<br />

Regierung von Niederbayern<br />

Alexander Schlegel, FG Straßenbau<br />

Regierung von Unterfranken<br />

Hartmut Wilke, FG St<strong>ä</strong>dtebau<br />

S<strong>ä</strong>chsisches Staatsministerium des Innern<br />

Gruppe 7<br />

Daniel Albert, FG Maschinenwesen / Elektrotechnik<br />

Regierung von Mittelfranken<br />

Andreas Hofmann, FG St<strong>ä</strong>dtebau<br />

Regierung von Schwaben<br />

Stephanie Kreisel, FG Hochbau<br />

Regierung von Oberfranken<br />

Nina Roschakowski, FG St<strong>ä</strong>dtebau<br />

Stadt Nürnberg<br />

Gruppe 6<br />

Steve Gallasch, FG Wasserwirtschaft<br />

Regierung von Oberbayern<br />

Matthias Groß, FG Hochbau<br />

Regierung von Oberbayern<br />

Anna-Maria Martin, FG St<strong>ä</strong>dtebau<br />

Regierung von Oberbayern<br />

Imke Mumm, FG St<strong>ä</strong>dtebau<br />

Regierung von Oberfranken<br />

Thomas Riedler, FG Straßenbau<br />

Regierung von Schwaben<br />

Gruppe 8<br />

Christoph Eichler, FG Straßenbau<br />

Regierung von Mittelfranken<br />

Katharina Frtus, FG St<strong>ä</strong>dtebau<br />

Regierung von Oberbayern<br />

ISB 09 - 10<br />

Cornelius Rentsch, FG Hochbau<br />

Staatsbetrieb S<strong>ä</strong>chsisches Immobilien- und Baumanagement<br />

Sara Yamani, FG St<strong>ä</strong>dtebau<br />

Regierung von Oberbayern<br />

107


Referenten<br />

Siegfried Albert, BD<br />

Regierung von Oberbayern, Wasserwirtschaft<br />

Maximilianstr. 39, 80538 München<br />

T. 089/2176-2868, siegfried.albert@reg-ob.bayern.de<br />

Markus Aufl eger, Prof. Dr.-Ing. habil.<br />

Leopold Franzens Universit<strong>ä</strong>t Innsbruck<br />

Technikerstraße 10, A-6020 Innsbruck<br />

0043/512/507-6940, markus.aufl eger@uibk.ac.at<br />

Merle Bald, Dipl.-Ing., Regierungsbaumeisterin<br />

FK AR TUM, Institut für Entwerfen Stadt und Landschaft - ISB<br />

T. 089/289-223 48, bald@lrz.tu-muenchen.de<br />

bauchplan ).(<br />

baldauf . otto . okresek<br />

Kirchstetterngasse 60/1/R1, A-1160 Wien<br />

T. 0043/1/9291-333, buero@bauchplan.de<br />

Armin Dr. Baumgartner,<br />

Verbund Umwelttechnik GmbH<br />

Kohldorfer Straße 98, A-9020 Klagenfurt<br />

T.0043/50/313-32425, armin.baumgartner@verbund.at<br />

Huberta Bock<br />

Lst. f. Bodenordnung und Landentwicklung,<br />

FK f. Bauingenieur- und Vermessungswesen, TUM<br />

T. 089/289-22535<br />

Christian Breu, Verbandsdirektor<br />

PV Äußerer Wirtschaftsraum München<br />

Uhlandstr. 5, 80336 München<br />

T. 089/539802-21, c.breu@pv-muenchen.de<br />

Peter Brückner, , Architekt BDA<br />

Brückner & Brückner Architekten<br />

Architekten und Ingenieure<br />

Franz-Böhm-Gasse 2 , D-95643 Tirschenreuth<br />

T. 09631/701-50, mail@architektenbrueckner.de<br />

Hartmut Bulwien, Dipl.-Geograph<br />

Bulwien Gesa AG<br />

Nymphenburger Str. 5, 80335 München<br />

T. 089/23 23 76-0, bulwien@bulwiengesa.de<br />

108<br />

Johannes Dirmeier, BOR<br />

Oberste Baubehörde im Bayer. StM des Innern<br />

Franz-Josef-Strauß-Ring 4, 80538 München<br />

T. 089 /2192-3539, johannes.dirmeier@stmi.bayern.de<br />

Dennis Drescher, VR z.A.<br />

Landesamt für Vermessung und Geoinformation (LVG)<br />

Alexandrastrasse 4, 80538 München<br />

T. 089/2129-1918, dennis.drescher@lvg.bayern.de<br />

Michael Droß, Dr<br />

Lst. f. Regionalentwicklung, FK AR, TUM<br />

Arcisstraße 21, 80333 München<br />

T. 089/289-22142, dross@tum.de<br />

Rudolf Faltermeier, Vizepr<strong>ä</strong>sident und Syndikus<br />

Sparkassenverband Bayern<br />

Karolinenplatz 5, 80333 München<br />

T. 089/2173-0, email@svb-muc.de<br />

Günther Fischer<br />

Ressortleiter Auto & Mobil, sueddeutsche.de<br />

guefi sch@hotmail.com<br />

Manfred Fuchs,<br />

Gottfried Dachs Str.11, 83410 Laufen<br />

T. 08682/9690, reinecke.fu@t-online.de<br />

Lotte Geisel, BR’in<br />

Staatliches Bauamt Traunstein<br />

Rosenheimerstr. 7, 83278 Traunstein<br />

T. 0861/57-416, lotte.geisel@stbats.bayern.de<br />

Erhard Glaser, Dr.<br />

Landeshauptstadt München<br />

Burgstr. 4, 80331 München<br />

T. 089/233-28262, erhard.glaser@muenchen.de<br />

Bettina Götz + Manahl Richard<br />

ARTEC Architekten<br />

Am Hundsturm 5, A-1050 Wien<br />

T 0043.1.586.86.70, goetz.manahl@artec-architekten.at


Anja Grafe-Friedrich, BOR´in<br />

LHM Baureferat Hochbau<br />

Friedenstr. 40, 81660 München<br />

T. 089/233- 60724,<br />

anja.grafe-friedrich@muenchen.de<br />

Martin Grambow, Dr., MDirig.<br />

Bay. StM f. Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz<br />

Rosenkavalierplatz 2, 81925 München<br />

T. 089/9214-4301, martin.grambow@stmugv.bayern.de<br />

Egon J. Greipl Prof. Dr., Generalkonservator<br />

Bayerisches Landesamt für Denkmalpfl ege<br />

Hofgraben 4, 80539 München<br />

T. 089/2114-275, Egon.Greipl@blfd.bayern.de<br />

Michael Grill, Redakteur<br />

Abendzeitung München<br />

Sendlinger Str. 10, 80331 München<br />

T. 089 / 23 77-633, michael.grill@abendzeitung.de<br />

Christian Huber<br />

Lst. f. Bauklimatik und Haustechnik, FK AR, TUM<br />

Arcisstraße 21, 80333 München<br />

T. 089 / 289-22475, hausladen@lrz.tum.de<br />

Dr. Ing. Hans-Peter Rohler<br />

Parkautobahn 42<br />

Emscherpark<br />

Herbert Kallmayer, Prof., MR a.D.<br />

Tristanstr. 10, 80804 München<br />

T. 089/363648, herbert.kallmayer@gmx.de<br />

Bernhard Kohl, BOR<br />

Oberste Baubehörde im Bayer. StM des Innern<br />

T. 089/2192-3362, bernhard.kohl@stmi.bayern.de<br />

Christoph Kaserer, Prof. Dr.<br />

Lst. f. Finanzmanagement u. Kapitalm<strong>ä</strong>rkte & CEFS<br />

FK f. Wirtschaftswissenschaften, TUM<br />

T. 089 / 289-25489, christoph.kaserer@wi.tum.de<br />

Armin Keller, MR<br />

Oberste Baubehörde im Bayer. StM des Innern<br />

Franz-Josef-Strauß-Ring 4, 80539 München<br />

T. 089/2192-3478, armin.keller@stmi.bayern.de<br />

Sven Kesselring, Dr.<br />

Juniorprofessur Mobilit<strong>ä</strong>t, Transport und Verkehr<br />

FK f. Bauingenieur- und Vermessungswesen, TUM<br />

T.089/289-28598, sven.kesselring@vt.bv.tum.de<br />

Rainer Kienreich, Mag.<br />

ASFINAG - Abteilung Technische Koordination<br />

Rotenturmstr. 5-9, A-1011 Wien<br />

T. 0043/50/108-10310<br />

rainer.kienreich@asfi nag.at<br />

ISB 09 - 10<br />

Hermann Knofl acher, Prof. DI Dr. techn.<br />

TU Wien, Institut für Verkehrs-planung und Verkehrstechnik. Gusshausstr.<br />

30/231, A-1040 Wien<br />

T. 0043/1/588 01 231-00<br />

hermann.knofl acher@ivv.tuwien.ac.at<br />

Stefan Lehner, Dr.-Ing., BR<br />

Staatl. Bauamt Traunstein. Abteilung Planung<br />

Rosenheimer Str. 7, 83278 Traunstein<br />

T. 0861 / 57 245, stefan.lehner@stbats.bayern.de<br />

Holger Magel, Prof. Dr.-Ing.<br />

Lst. f. Bodenordnung und Landentwicklung,<br />

FK f. Bauingenieur- und Vermessungswesen, TUM<br />

T. 089/289-22535<br />

magel@landentwicklung-muenchen.de<br />

Cornelius Mager, Stadtdirektor<br />

LHM - Leiter der Lokalbaukommission<br />

Blumenstr. 28 b, 80331 München<br />

T. 089 / 233 222 74, plan.ha4-leitung@muenchen.de<br />

Wolfram Mauser, Prof. Dr.<br />

Lehrstuhl für Geographie und geographische Fernerkundung,<br />

Ludwig-Maximilians-Universit<strong>ä</strong>t München,<br />

Luisenstraße 37, 80333 München<br />

T. 089/2180 -6674,<br />

w.mauser@iggf.geo.uni-muenchen.de<br />

109


Referenten<br />

Horst Mentz, Dipl.-Ing., Abteilungsleiter<br />

LHM, Abteilung für Verkehrsplanung<br />

T. 089 / 233-22782, horst.mentz@muenchen.de<br />

Elisabeth Merk, Dr. (I), Stadtbaur<strong>ä</strong>tin<br />

LHM - Referat für Stadtplanung und Bauordnung<br />

Blumenstr. 28 b, 80331 München<br />

T. 089 / 233 224 11, plan.s@muenchen.de<br />

Armin Nassehi, Prof. Dr.<br />

Institut für Soziologie der LMU München<br />

T. 089/2180 2441<br />

armin.nassehi@soziologie.uni-muenchen.de<br />

Jakob Oberpriller, Regierungsbaumeister<br />

Oberpriller Architekten<br />

Am Schöllgraben 18, 84187 Hörmannsdorf<br />

T. 08702 / 913 39, mail@oberprillerarchitekten.de<br />

Ulrike Pröbstl, Prof. Dr.<br />

Universit<strong>ä</strong>t für Bodenkultur Wien<br />

Gregor-Mendel-Str. 33, A-1180 Wien<br />

T. 0043/1/47654-7207, ulrike.proebstl@boku.ac.at<br />

Cornelia Redeker, Architektin, Stadtplanerin<br />

TU Delft / TU München<br />

T. 089/289-25136, C.Redeker@tudelft.nl<br />

Klaus Rehm, Ltd. BD<br />

Regierung von Oberbayern<br />

Maximilianstr. 39, 80538 München<br />

T. 089 / 2176-2674, klaus.rehm@reg-ob.bayern.de<br />

Charlotte Reitsam, Dr.-Ing. habil. Landschaftsarchitektin<br />

General-von-Stein-Str. 5, 85356 Freising<br />

Tel: +49 (0) 8161 67284, info@reitsam-landschaftsarchitektur.de<br />

Felizitas Romeiß-Stracke, Prof. Dr.<br />

Plattform für Tourismusarchitektur<br />

Nederlinger Str. 30 a, 80638 München<br />

T. 089 / 15 77 175, felizitas-rs@web.de<br />

110<br />

Nicole Ruby, M.A., Sprecherzieherin<br />

IRK Team Dr. Allhoff<br />

Schwanenplatz 2, 93047 Regensburg<br />

T. 0941 / 94 32 433, nicole.ruby@gmx.de<br />

Reinhard Schaufl er, Dipl.-Ing.<br />

Gew<strong>ä</strong>sserbezirk Braunau,<br />

Abteilung Wasserwirtschaft A-5280 Braunau am Inn,<br />

Hammersteinplatz 9<br />

T. 0043/7722 63100-12, gwb-br.post@ooe.gv.at<br />

Christian Schiebel, BD<br />

Regierung von Oberbayern<br />

Maximilianstr. 39, 80538 München<br />

Projektgruppe St<strong>ä</strong>dtebau<br />

T. 089/2176-2216, christian.schiebel@reg-ob.bayern.de<br />

Thomas Schmid, Dipl.-Kfm.<br />

Lst. f. Betriebswirtschaftslehre, Finanzmanagement<br />

und Kapitalm<strong>ä</strong>rkte, FK f. WI, TUM<br />

T. 089 / 289-25179, thomas.schmid@zefs.de<br />

Maria Schneider, Prof. Dr.<br />

Leopold Franzens Universit<strong>ä</strong>t Innsbruck<br />

Tel. 0043/512/507-6964<br />

marlies.schneider@uibk.ac.at<br />

Sören Schöbel-Rutschmann, Prof. Dr.<br />

TUM-Fachgebiet Landschaftsarchitektur regionaler Freir<strong>ä</strong>ume, Am<br />

Hochanger 6, 85350 Freising<br />

T. 08161 / 71 41 57, lareg@wzw.tum.de<br />

Jörg Schröder, Architekt, wiss. Assistent<br />

Lehrstuhl Landraum, TUM<br />

Arcisstraße 21, 80333 München<br />

T. 089/289-22342, jörg.schroeder@tum.de<br />

Achim Schröer, BR<br />

Regierung von Oberbayern<br />

Maximilianstr. 39, 80538 München<br />

T. 089/ 2176-2370,<br />

achim schroeer@reg-ob.bayern.de


Birgit Seelbinder, Dr., Oberbürgermeisterin<br />

Stadt Marktredwitz<br />

Egerstr. 2, 95615 Marktredwitz<br />

T. 09231/501-101,<br />

oberbuergermeisterin@marktredwitz.de<br />

Klaus Selle, Prof. Dr.<br />

Lst. f. Planungstheorie u. Stadtentwicklung<br />

Rheinisch-Westf<strong>ä</strong>lische TH Aachen<br />

T. 0241/80983-00, selle@pt.rwth-aachen.de<br />

Michael Spannring, Dr.-Ing.<br />

SKI GmbH + Co- KG, Beratende Ingenieure für das Bauwesen,<br />

Wasserwirtschaft, Wasserbau, Grundbau<br />

Lessingstraße 9, D-80336 München<br />

T. 089/8904584-70, mail@ski-ing.de<br />

Ferdinand Stracke, Prof. em., Dipl.-Ing.<br />

Institut Entwerfen, Stadt und Landschaft<br />

T. 089/289–22350, prof.stracke@lrz.tum.de<br />

Hermann Str<strong>ä</strong>b, Architekt und Stadtplaner<br />

GRAS Gruppe Architektur und Stadtplanung Darmstadt - Dresden<br />

Konkordienstraße 43, 01127 Dresden<br />

T. 0351/2523-797, mailbox@gras-dresden.de<br />

Christiane Thalgott, Prof., Stadtbaur<strong>ä</strong>tin i.R.<br />

Belgradstr. 1, 80796 München<br />

T. 089/307 30 99, christiane@thalgott.de<br />

Helmut Wagensonner, Rechtsanwalt<br />

Wagensonner Rechtsanw<strong>ä</strong>lte<br />

Nymphenburger Str. 70, 80335 München<br />

T. 089/123 985 0, info@wagensonner.com<br />

Hans Wichardt Jürgen, Dr. Direktor<br />

Bundesanstalt für Immobilienaufgaben<br />

T. 089/59953-000<br />

hans-juergen.wichardt@bundesimmobilien.de<br />

Claudia Wiemken, Stadtbaumeisterin<br />

Stadtbauamt, Lauffen am Neckar<br />

Rathausstr. 10, 74348 Lauffen<br />

T. 07133 / 106-36, @lauffen-a-n.de<br />

Sophie Wolfrum, Prof. Dipl.-Ing.<br />

Lst. f. St<strong>ä</strong>dtebau u. Regionalplanung, FK AR TUM<br />

Arcisstraße 21, 80333 München<br />

T. 089/289-22477, ls.wolfrum@lrz.tum.de<br />

Wolfgang Wüst, Dr.-Ing.<br />

Autobahndirektion Südbayern<br />

Abteilung Planung und Bau<br />

T. 089/54552-340<br />

wolfgang.wuest@abdsb.bayern.de<br />

Tilmann Zinsser, BOR<br />

Wasserwirtschaftsamt Traunstein<br />

Rosenheimer Straße 7, 83278 Traunstein<br />

0861/ 57 327, tilmann.zinsser@ wwa-ts.bayern.de<br />

ISB 09 - 10<br />

111


Quellen<br />

Urheberrechte und Abbildungen<br />

© 2010 Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt.<br />

Die Abbildungen in dieser Broschüre sind mehreren Gruppen zuzuordnen:<br />

Die erste Gruppe sind Fotografi en. Sie entstanden w<strong>ä</strong>hrend unserer<br />

Besuche an den Orten, denen die Themen zugeordnet sind, w<strong>ä</strong>hrend<br />

der Pr<strong>ä</strong>sentationen am Ende jeder Aufgabe und w<strong>ä</strong>hrend der Abschlusskonferenz.<br />

Diese Abbildungen wurden für die Zwecke des Interdisziplin<strong>ä</strong>ren<br />

Seminars von einigen Teilnehmern fotografi ert.<br />

Die zweite Gruppe bilden die Illustrationen zu jedem Projekt. Diese<br />

Abbildungen wurden in der jeweiligen Arbeitsgruppe im Rahmen der<br />

Themenbearbeitung erstellt. Sie setzten sich teilweise sehr komplex<br />

aus handgezeichneten und computergenerierten Elementen, aus Grafi<br />

ken üblicher Computerprogramme sowie aus Angeboten des Internets<br />

zusammen und bilden eigenst<strong>ä</strong>ndige Darstellungen der Aufgabenlösung.<br />

112<br />

Die dritte Gruppe sind Planunterlagen, die uns von den Verantwortungstr<strong>ä</strong>gern<br />

für die jeweilige Aufgabe sowie vom Landesamt für Vermessung<br />

und Geoinformation bereitgestellt wurden.<br />

Auf dieser Grundlage ist es uns nicht möglich, jegliche Quellen lückenlos<br />

zu ermitteln, und wir halten es nicht für angemessen, hier einen<br />

voraussichtlich sehr umfangreichen Abbildungsnachweis einzufügen.<br />

Deshalb verzichten wir prinzipiell auf Einzelangaben und bitten dafür<br />

um Verst<strong>ä</strong>ndnis.


ISB <strong>2009</strong> - 2010

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