I n t e r d i s z i p l i n ä r e s S e m i n a r Baureferendariat 2009 ...
I n t e r d i s z i p l i n ä r e s S e m i n a r Baureferendariat 2009 ...
I n t e r d i s z i p l i n ä r e s S e m i n a r Baureferendariat 2009 ...
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I n t e r d i s z i p l i n <strong>ä</strong> r e s S e m i n a r<br />
<strong>Baureferendariat</strong> <strong>2009</strong> - 2010<br />
S t <strong>ä</strong> d t e b a u<br />
Plauen - neue Ideen für die leere Stadt<br />
W a s s e r w i r t s c h a f t<br />
Fließende Grenze - Sanierung untere Salzach<br />
H o c h b a u<br />
M<strong>ä</strong>hring - Umdeutung von Grenzr<strong>ä</strong>umen<br />
S t r a ß e n b a u<br />
Ausbau A8 - Mobilit<strong>ä</strong>t neu denken<br />
GRE GRENNZEN ZEN
Herausgeber und Redaktion<br />
Redaktion:<br />
Peter Böhm<br />
Christine Grampp<br />
Matthias Groß<br />
Stephanie Kreisel<br />
Anna-Maria Martin<br />
Thomas Spindler<br />
Carsten Wachtel<br />
Hartmut Wilke<br />
Sara Yamani<br />
Oberste Baubehörde<br />
im Bayerischen Staatsministerium des Innern<br />
Technische Universit<strong>ä</strong>t München<br />
Fakult<strong>ä</strong>t für Architektur<br />
Institut Entwerfen, Stadt und Landschaft<br />
Univ. Prof. Sophie Wolfrum<br />
Univ. Prof. em. Ferdinand Stracke<br />
Regierungsbaumeisterin Merle Bald<br />
Sekretariat Ingrid Wolfrath<br />
Technik Klaus Scheuenpfl ug<br />
Gabelsberger Strasse 49<br />
80333 München<br />
Tel.: 089 - 289 22350<br />
Fax: 089 - 289 22349<br />
bald@lrz.tum<br />
2
Herausgeber und Redaktion<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Einleitung<br />
Themenfelder<br />
Plauen – neue Ideen für die leere Stadt<br />
Grußwort des Plauener Bürgermeisters<br />
Projektarbeiten<br />
Fazit<br />
Fließende Grenze - Sanierung Untere Salzach<br />
Beobachtungen der Regierung von Oberbayern<br />
Projektarbeiten<br />
Fazit<br />
M<strong>ä</strong>hring – Umdeutung von Grenzr<strong>ä</strong>umen<br />
Profi l der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben<br />
Projektarbeiten<br />
Fazit<br />
Ausbau A8 – Mobilit<strong>ä</strong>t neu denken<br />
Gedanken der Autobahndirektion<br />
Projektarbeiten<br />
Fazit<br />
Abschlusskonferenz<br />
Presseveröffentlichungen<br />
Resümee der Baureferendare<br />
Erfahrungen der Ausbildungsleiterin<br />
Dank<br />
Teilnehmer<br />
Referenten<br />
Quellen<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
2<br />
3<br />
4<br />
6<br />
9<br />
10<br />
12<br />
28<br />
31<br />
32<br />
34<br />
50<br />
53<br />
54<br />
56<br />
72<br />
75<br />
76<br />
78<br />
94<br />
96<br />
98<br />
102<br />
104<br />
105<br />
106<br />
108<br />
112<br />
3
Einleitung<br />
Das Thema Grenzen ließe sich leicht auch metaphorisch strapazieren.<br />
Hier aber ist es ganz pragmatisch gedacht. Vier Themen, die mit unterschiedlichen<br />
Grenzen umgehen müssen, wurden an uns für dieses<br />
Interdisziplin<strong>ä</strong>re Seminar für die Baureferendare herangetragen.<br />
1. Plauen im Vogtland, eine schrumpfende Stadt, in der 10.000 Wohnungen<br />
leer stehen. Sind die alten Grenzen zwischen Ost und West<br />
immer noch in unseren Köpfen?<br />
2. Die Salzach wurde früh im 19. Jahrhundert begradigt, nicht zuletzt,<br />
um die Grenze zwischen Deutschland und Österreich zu pr<strong>ä</strong>zisieren.<br />
Der heutige Umbau des Gew<strong>ä</strong>ssers macht neben einer anderen Planungskultur<br />
im Laufe der Zeiten auch die verschiedenen Herangehensweisen<br />
von deutscher oder österreichischer Seite deutlich.<br />
3. Grenzstationen an der deutsch-tschechischen Grenze wurden errichtet,<br />
um für eine kurze Zeit vor Schengen ihren Dienst zu verrichten.<br />
Nach sieben Jahren hatten sie ihre Nützlichkeit getan und harren<br />
der Dinge. Eine nationale Grenze, deren Bedeutung sich verschiebt,<br />
braucht keine Grenzbauwerke mehr.<br />
4. Die A8 zwischen München und Salzburg wurde als Panorama-Autobahn<br />
in die Landschaft hinein entworfen. Ihre notwendige technische<br />
4<br />
Ertüchtigung droht gerade diese Qualit<strong>ä</strong>t auf eine Grenze zwischen<br />
den Landschaften an ihren Flanken zu reduzieren.<br />
Der Sinn dieses Kurses liegt in dem Training der interdisziplin<strong>ä</strong>ren Zusammenarbeit<br />
zwischen den verschiedenen Fachkulturen des Bauwesens.<br />
Die vier Projekte haben jeweils eine andere Disziplin im Fokus:<br />
Wasserwirtschaft, Hochbau, St<strong>ä</strong>dtebau, Straßenbau, Maschinenwesen<br />
und Elektrotechnik. Gleichzeitig tr<strong>ä</strong>gt jedes Elemente der anderen Disziplinen<br />
in sich. Und um jetzt doch noch metaphorisch zu werden:<br />
Grenzen überwinden, das heißt im Interdisziplin<strong>ä</strong>ren Seminar für Baureferendare<br />
auch, die Grenzen der eigenen Disziplin zu überschreiten<br />
und sich den Sichtweisen der anderen zuwenden.<br />
Wir erwarten niemals, dass man seine eigene F<strong>ä</strong>cherkultur verleugnet,<br />
sondern im Gegenteil, dass sie mit Engagement eingebracht wird. Wir<br />
wünschen uns, dass die Referendare die Kulturen der jeweils anderen<br />
kennen lernen und untereinander kommunizieren lernen. Wir hoffen,<br />
zu einem Netzwerk für das sp<strong>ä</strong>tere Berufsleben beizutragen.<br />
Wie auch in den vergangenen Jahren geben uns die heutigen Projekte<br />
einiges zu beißen: unvereinbare Zielsetzungen, unlösbare Probleme,<br />
verfahrene Situation, unbeeinfl ussbare Ursachen, diametrale Interessen.<br />
Wir freuen uns darüber, dass wir solche harten Nüsse vorgelegt
ekommen, die ja alle vier aktuell sind, reale Projekte und keine Planspiele.<br />
Gleichzeitig fürchten wir die kurze Zeit von zwei Wochen, die zur Bearbeitung<br />
zur Verfügung stehen. Aber gerade darin liegt auch wieder der<br />
positive Aspekt, schnell und kreativ Position zu beziehen und Lösungsans<strong>ä</strong>tze<br />
zu erfi nden. Ein Begriff, der in der qualitativen Forschung große<br />
Bedeutung hat, passt sehr gut in unserer Situation: Abduktion. Die<br />
Lösung muss mit einer abduktiven Methode entwickelt werden. Induktives<br />
Vorgehen würde zu lange brauchen, deduktives würde vermutlich<br />
zu den vertrauten Lösungen der jeweiligen Profession führen.<br />
Neue Lösungen sind jedoch gefragt. „Und nach Peirce ist die Anwesenheit<br />
von echtem Zweifel .... oder großem Handlungsdruck eine<br />
günstige ‚Wetterlage’ für das Entstehen abduktiver Blitze.“ 1 Die abduktive<br />
Methode braucht den kreativen Übersprung, der gerade aus<br />
der Kollision der verschiedenen F<strong>ä</strong>cherkulturen kommen kann, der aus<br />
der Anspannung einer sehr kurzen Bearbeitungszeit kommen kann.<br />
Die Referendare werden zwei Jahre lang in Regelwerke, Gesetze und<br />
staatliche Routinen eingeführt. Diese gilt es kreativ einzusetzen, aber<br />
gleichzeitig gilt es auch, neue „Regeln“ zu erfi nden, kreativ zu sein,<br />
konzeptionell zu denken.<br />
Alle Themen des Kurses haben in doppelter Hinsicht den Anspruch erhoben:<br />
Grenzen überwinden.<br />
Sophie Wolfrum<br />
1 Jo Reichertz, Abduktion, Deduktion und Induktion in der qualitativen<br />
Forschung. In: Uwe Flick et. al. (Hg.), Qualitative Forschung. Reinbek<br />
bei Hamburg 2000, S. 283<br />
5
Themenfelder<br />
Plauen Salzach<br />
geographische Lage der Projekte in Bayern<br />
St<strong>ä</strong>dtebau<br />
Oberzentrum im Südwesten des Freistaates Sachsen<br />
etwa 67.000 Einwohner<br />
Kreisstadt des Vogtlandkreises<br />
international bekannt durch die Plauener Spitze<br />
berühmter Plauener: Cartoonist Erich Ohser-<br />
Schöpfer der Vater-und-Sohn-Geschichten<br />
6<br />
Wasserwirtschaft<br />
l<strong>ä</strong>ngster und wasserreichster Nebenfl uss des Inn<br />
insgesamt 225 km L<strong>ä</strong>nge<br />
auf etwa 59 km Grenze zwischen Österreich und Deutschland<br />
Flussabschnitt zwischen Tittmoninger Becken und Nonnreiter Enge<br />
Einzugsgebiet rund 6.700 km²<br />
mittlerer Wasserabfl uss an der Flussmündung 250 m³/s<br />
Hochwasser vom 12. August 2002: 2.100 m³/s bei Salzburg
M<strong>ä</strong>hring Autobahn A8<br />
Hochbau<br />
Oberpfalz<br />
Landkreis Tirschenreuth<br />
Grenzort zwischen Bayern und Böhmen<br />
etwa 2.000 Einwohner<br />
N<strong>ä</strong>he zu Kloster Waldsassen<br />
N<strong>ä</strong>he zum B<strong>ä</strong>derdreieck<br />
Marienbad-Franzensbad-Karlsbad in Böhmen<br />
Strassenbau<br />
eine der am st<strong>ä</strong>rksten befahrenen Autobahnen in Deutschland<br />
etwa 500 km lange West-Ost-Achse in Süddeutschland<br />
Frasdorf bis Grabenst<strong>ä</strong>tt<br />
Kilometer 69-87<br />
Panoramastrasse am Chiemsee<br />
erster Spatenstich am 21. M<strong>ä</strong>rz 1934<br />
landschaftlich exponierte Trassenführung<br />
Gef<strong>ä</strong>lleabschnitte mit bis zu 7%<br />
7
Schon 1122 erstmals urkundlich erw<strong>ä</strong>hnt, wuchs Plauen durch die<br />
aufstrebende Textilindustrie bis 1904 zur Großstadt und wurde mit<br />
der Plauener Spitze bekannt.<br />
Wie andere Kommunen k<strong>ä</strong>mpft Plauen heute aufgrund wirtschaftlicher<br />
und politischer Ver<strong>ä</strong>nderungen mit Abwanderungen und Geburtenrückgang.<br />
Die Stadt stellte sich rasch dieser Herausforderung und<br />
hat seit 1991 alle ihr gebotenen Möglichkeiten genutzt und Antr<strong>ä</strong>ge<br />
auf Förderung der St<strong>ä</strong>dtebaulichen Erneuerung gestellt.<br />
Doch scheint die etablierte Stadtplanung in Plauen an ihre Grenzen zu<br />
stoßen. Daher soll experimenteller auf die Situation gesehen werden,<br />
ohne reale Umsetzungsstrategien zu vernachl<strong>ä</strong>ssigen.<br />
„Schrumpfung“ ist ein Schlagwort des heutigen urbanistischen Diskurses.<br />
Die Thematik ist Inhalt von Forschungsprojekten, Ausstellungen<br />
und Modellprojekten, und die betroffenen Gemeinden setzen sich notgedrungen<br />
damit auseinander. Es sollen unterschiedliche planerische<br />
Strategien im Umgang mit r<strong>ä</strong>umlichen und sozialen Auswirkungen<br />
von Schrumpfung wie in einem Experimentierlabor getestet werden.<br />
Plauen - neue Ideen für die leere Stadt<br />
Profi lierung als Strategie<br />
Wie kann analog zum Planungsansatz der IBA 2010 in Sachsen-Anhalt<br />
ein wirtschaftliches, soziales und kulturelles Profi l für die Entwicklung<br />
der Stadt Plauen aussehen?<br />
Können zukunftsf<strong>ä</strong>hige Spezialisierungen und gezielte Kooperationen<br />
die drohenden oder bereits eingetretenen Wettbewerbsnachteile<br />
schrumpfender St<strong>ä</strong>dte und Regionen kompensieren?<br />
Stadtentwicklung durch Zwischennutzung<br />
Wo fi nden sich Orte für Zwischennutzungen?<br />
Wie können tempor<strong>ä</strong>re Nutzungen entstehen und zur Keimzelle eines<br />
anderen Urbanismus werden?<br />
Mit welchen administrativen Maßnahmen l<strong>ä</strong>sst sich das Ziel erreichen?<br />
Wie können Kreativit<strong>ä</strong>t, Engagement und soziale Netzwerke als Kapital<br />
fi nanzschwacher Akteure für aktive Stadtgestaltung genutzt werden?<br />
Performativer Ansatz<br />
Eignet sich eine künstlerische Intervention mit tempor<strong>ä</strong>ren Bauwerken<br />
oder Veranstaltungen als Strategie im St<strong>ä</strong>dtebau?<br />
L<strong>ä</strong>sst sich so auf bestehende Situationen aufmerksam machen, kreatives<br />
Potential motivieren und Kommunikation erzeugen?<br />
Verbessert sich schrittweise mit dem Stadtteilimage die Außenwahrnehmung<br />
der Stadt?<br />
Die Entdeckung des Bestandes<br />
Wie lassen sich innovative Wohnmodelle in die bestehende östliche<br />
Bahnhofsvorstadt implementieren?<br />
Wie wird dieses Teilgebiet für eine junge Klientel attraktiver?<br />
Renaturierung und Bodenrecht<br />
Wie l<strong>ä</strong>sst sich der Ansatz des Stadtentwicklungskonzeptes vertiefen,<br />
T<strong>ä</strong>ler in Landschaftsr<strong>ä</strong>ume zu re-transformieren?<br />
Welche Strategien des Bodenmanagements eignen sich hierfür?<br />
Profi lierung der Elsteraue<br />
Kann die Elsterause gleichzeitig Landschaftsraum und Gewerbestandort,<br />
Freizeitareal und Fl<strong>ä</strong>che für Bildungseinrichtungen, Verwaltung<br />
und Forschung sein?<br />
Was bedeutet die programmatische Vielfalt vor Ort?<br />
Wie kann mit den gefundenen Altlasten umgegangen werden?<br />
Kultivierung der Leere<br />
L<strong>ä</strong>sst sich aus Leere ein <strong>ä</strong>sthetisches Konzept kultivieren und inszenieren?<br />
Wie können leere Brachfl <strong>ä</strong>chen in der Stadt r<strong>ä</strong>umlich gestaltet werden,<br />
die sich nicht wieder bebauen lassen?<br />
9
Grußwort des Plauener Bürgermeisters<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
noch vor den maßgeblichen Montagsdemonstrationen in Leipzig initiierten<br />
die Bürger von Plauen am 07. Oktober 1989 den Wendevorgang.<br />
Die freie Marktwirtschaft löste die sozialistische Wirtschaft ab. Für die<br />
Mittelstadt Plauen, ehemals am Rande der DDR, eröffneten sich auf<br />
Grund der Lage zu den Altbundes- und osteurop<strong>ä</strong>ischen L<strong>ä</strong>nder neue<br />
Chancen. Die errungenen Freiheiten eröffneten neue Perspektiven.<br />
St<strong>ä</strong>dtebauliche Missst<strong>ä</strong>nde konnten Zug um Zug beseitigt werden.<br />
Vor allem die Innenstadt erhielt ein neues und attraktives Gesicht. Der<br />
Wunsch nach privatem Wohneigentum konnte sich für viele Bürger<br />
in den unterschiedlichsten individuellen Formen erfüllen. Auf neu erschlossenen<br />
Gebieten entstanden technologisch hochwertig besetzte<br />
Industrie- und Gewerbestandorte.<br />
Heute blickt Plauen, eine Stadt im Dreil<strong>ä</strong>ndereck Sachsen–Thüringen–<br />
Bayern mit Stolz auf seine Entwicklung seit der Wiedervereinigung<br />
Deutschlands und dem vollzogenen gesellschaftlichen Wandel.<br />
Mit den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Ver<strong>ä</strong>nderungen stellten<br />
sich aber auch zunehmend Probleme auf dem Arbeitsmarkt ein. Als<br />
Folge der Existenzsicherung mehrten sich Arbeitspendler und Wegzüge<br />
sozialbeitragspfl ichtiger Bürger. Insbesondere das nahe liegende<br />
10<br />
Bayern bot in dieser Situation für viele Plauener Perspektiven. Zunehmend<br />
erkennbar wurden auch die Probleme einer negativen Bevölkerungsentwicklung.<br />
Die Folge waren Wohnungsleerst<strong>ä</strong>nde und überdimensionierte<br />
Infrastruktur. Staatlich geförderte Plattenbausiedlungen<br />
an der Peripherie, eine verfehlte St<strong>ä</strong>dtebaupolitik der DDR, hinterließ<br />
schon 1990 zur Wendezeit einen Wohnungsleerstand, insbesondere<br />
in historischen Zentren von ca. 7.000 Wohnungen. Um diesen Entwicklungen<br />
gezielt gegenzusteuern, wurde frühzeitig ein Integriertes<br />
St<strong>ä</strong>dtebauliches Entwicklungskonzept erstellt. Dabei zeigte sich,<br />
dass die Dimensionen einer im 19. Jahrhundert blühenden Großstadt<br />
mit 128.00 Einwohnern, die 1945 zu den meist zerstörten St<strong>ä</strong>dten<br />
Deutschlands z<strong>ä</strong>hlte, eine große Herausforderung für eine ganzheitliche,<br />
erfolgreiche Entwicklung darstellt. Seit Jahren stellt sich die Stadt<br />
erfolgreich den neuen Herausforderungen.<br />
Durch die Angebote der Förderprogramme auf europ<strong>ä</strong>ischer-, Bundes-<br />
und Landesebene konnte eine positive Entwicklung kontinuierlich unterstützt<br />
werden. Die Probleme sind künftig aber nur zu lösen, wenn<br />
diese zunehmend einer ganzheitlichen Betrachtungsweise unterzogen<br />
werden. Nur so lassen sich nachhaltige Effekte erzielen.<br />
Ein wesentlicher Punkt zur Problemlösung ist im Besonderen aber<br />
auch der Blick von Außen, der dem Fachmann vor Ort manchmal ent-
geht. Die Projektarbeit bayerischer und s<strong>ä</strong>chsischer Baureferendare an<br />
ausgew<strong>ä</strong>hlten Beispielen der Stadt Plauen war deshalb ein spannender,<br />
interessanter und hilfreicher Arbeitsprozess, der für unsere Arbeit<br />
neue Blickwinkel offenbarte und für frischen Wind sorgte.<br />
Nach kurzer Analyse- und Bearbeitungszeit wurden durch die bereits<br />
über erste Berufserfahrung verfügenden Referendare speziell die positiven<br />
Seiten der heutigen Situation dargestellt und daraus eigene<br />
Ideen entwickelt. Die Zukunft Plauens wird mit einer Innenstadt verbunden,<br />
deren vielf<strong>ä</strong>ltige Funktionen miteinander harmonieren. Als<br />
besondere Qualit<strong>ä</strong>t werden die vorhandenen Freir<strong>ä</strong>ume eingestuft.<br />
Die Baureferendare schlagen der Stadt Plauen vor, ihre bisherigen und<br />
heutigen St<strong>ä</strong>rken in den Mittelpunkt ihrer Entwicklungsstrategien zu<br />
stellen. Sie ermutigen, Entwicklungsziele pr<strong>ä</strong>gnant zu benennen und<br />
sich auf Wesentliches zu konzentrieren. Auf dieser Grundlage sollte<br />
dann best<strong>ä</strong>ndig der Gedankenaustausch mit Einwohnern und G<strong>ä</strong>sten<br />
gesucht werden – im Bewusstsein, dass dieser Weg nicht einfach ist,<br />
da sich nicht alle Wünsche und Hoffnungen erfüllen lassen und Geduld<br />
und Ausdauer für jeden kleineren wie größeren Schritt nötig sein<br />
wird.<br />
Plauen - neue Ideen für die leere Stadt<br />
Mit Blick auf die dynamische Fortführung unseres Stadtentwicklungsprozesses<br />
danke ich Ihnen allen für Ihre Kreativit<strong>ä</strong>t und Ihr Engagement.<br />
In Wechselwirkung von Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft,<br />
im Zusammenspiel zwischen Realit<strong>ä</strong>t und Wunsch, Ziel und Projekt<br />
konnten durch die Baureferendare einige unkonventionelle interessante<br />
Lösungsans<strong>ä</strong>tze gefunden werden, die wir Ihnen, liebe Leserinnen<br />
und Leser vorstellen möchten.<br />
Ihr Manfred Eberwein<br />
Baubürgermeister<br />
11
Plauen - neue Ideen für die leere Stadt<br />
Gruppe 1:<br />
Christine Grampp<br />
Andreas Lindenmaier<br />
Irina Martaler<br />
Katherina Schmitt<br />
Karsten Wachtel<br />
Konzeptplan<br />
Zukunftsfl <strong>ä</strong>chen<br />
Kultur(Pl)auen<br />
Status quo<br />
Die Stadt Plauen schrumpft kontinuierlich mit einem j<strong>ä</strong>hrlichen<br />
Schwund von ca. 500 Einwohnern. Das erfordert einen gezielten Umgang<br />
mit den nicht mehr benötigten Fl<strong>ä</strong>chen und den vorhandenen<br />
Stadtstrukturen.<br />
Unsere Arbeit befasst sich mit dem Entwicklungsgebiet der Elsterauen,<br />
speziell mit dem Bereich zwischen der Weißen Elster und dem<br />
Mühlbach. Diese zentral gelegenen Fl<strong>ä</strong>chen sind sehr bedeutsam und<br />
wurden von der Stadt Plauen bereits in einer Studie untersucht. Die<br />
dabei entwickelten Leitziele wurden in unserer weiteren Bearbeitung<br />
berücksichtigt.<br />
- Entwicklung der Elsteraue als Gewerbestandort für<br />
innovative Produktion<br />
- Revitalisierung der Elsteraue als Grünes Band<br />
- Schaffung eines großr<strong>ä</strong>umigen Areals mit einem breit ge-<br />
f<strong>ä</strong>cherten Freizeitangebot<br />
- Entwicklung als Standort zur Ansiedlung einer höheren<br />
Bildungseinrichtung, Verwaltung und Forschung<br />
12<br />
Szenepark<br />
Freizeitpark<br />
Zukunftsvision<br />
Wir sehen das Potential der Elsteraue in der Verzahnung unterschiedlich<br />
gestalteter Grünfl <strong>ä</strong>chen als Verbindungsgrün zwischen den Stadtteilen.<br />
Von diesem zentral gelegenen Gebiet soll der Anstoß für die<br />
weitere Entwicklung der Elsteraue erfolgen. Es bildet somit die Keimzelle<br />
für die weitere Entwicklung.<br />
Analyse<br />
Die Untersuchung der Planungen der Stadt Plauen ergab, dass es derzeit<br />
gegens<strong>ä</strong>tzliche Aussagen gibt. Das Entwicklungskonzept Elsteraue<br />
sieht den stark gewerblich gepr<strong>ä</strong>gten Verlauf der Elsteraue als konsolidiert<br />
an. Nur der zentrale Bereich ist großteils als Sanierungsbereich<br />
vorgesehen. Auch der Entwurf des Fl<strong>ä</strong>chennutzungsplans aus dem<br />
Jahr <strong>2009</strong> weist die Fl<strong>ä</strong>chen in dem Gebiet als gemischte Baufl <strong>ä</strong>chen,<br />
Sondergebiet oder Gewerbefl <strong>ä</strong>chen aus.<br />
Im Gegensatz dazu kennzeichnet das Integrierte Stadtentwicklungskonzept<br />
(InSek) große Bereiche als Grünfl <strong>ä</strong>chen und als zu entwickelnde<br />
Gebiete. Der Bedeutung des Gebietes angemessen, sollen<br />
Gemeinbedarfsfl <strong>ä</strong>chen den Brückenschlag zu den südlicheren Wohngebieten<br />
bilden. Nach unserer Auffassung bildet die InSek-Planung ein<br />
zukunftsf<strong>ä</strong>higes Konzept, das weiter verfolgt werden sollte.
Sportpark<br />
Umsetzung<br />
Wir haben die Idee des grünen Bandes entlang der Elster aufgegriffen.<br />
Die Grünfl <strong>ä</strong>chen sollen sich wie ein Reißverschluss in die Stadtstruktur<br />
einfügen und die Stadtteile miteinander verbinden. Dabei werden vorhandene<br />
Strukturen berücksichtigt und geordnet. So bleiben am östlichen<br />
und westlichen Rand des Gebietes die Gewerbefl <strong>ä</strong>chen erhalten.<br />
Die bestehenden Wohngeb<strong>ä</strong>ude aus der Gründerzeit werden durch die<br />
angrenzenden Grünfl <strong>ä</strong>chen aufgewertet und könnten so erhalten und<br />
ggf. erg<strong>ä</strong>nzt werden.<br />
Das zentral gelegene Weisbachsche Haus, die Weberh<strong>ä</strong>uschen und die<br />
Geb<strong>ä</strong>ude der benachbarten Fabrik werden erhalten. Sie sollen zu einem<br />
neuen Kulturareal entwickelt werden. Es bildet den „Motor“ für die<br />
weitere Umwandlung des Gebietes. Das angrenzende Grün kann als<br />
Aktionsfl <strong>ä</strong>che im Freien genutzt werden. Dabei ist es nicht erforderlich<br />
die Planung komplett umzusetzen. Bereits kleine Fl<strong>ä</strong>chen können<br />
den Bewohnern zur Verfügung gestellt und baldmöglichst erweitert<br />
werden.<br />
Der Milmesbach südlich der Elster soll freigelegt werden und nicht<br />
mehr benötigte Straßen zurückgebaut bzw. wie die B 173 umverlegt<br />
werden.<br />
Kulturpark<br />
Kultur(Pl)auen<br />
Im zentralen Bereich der Aue können Grünfl <strong>ä</strong>chen mit unterschiedlichen<br />
Schwerpunkten entstehen. Wir stellen uns dabei einen Sportpark,<br />
einen Kulturpark, einen Freizeitpark und einen Szenenpark vor.<br />
Konkrete Ideen zur Umsetzung<br />
- FNP an den InSek–Plan anpassen<br />
- Baurecht auf Zeit zur Entwicklung der Wohnbebauung<br />
Regelung der Eigentumsverh<strong>ä</strong>ltnisse :<br />
- Auftaktveranstaltung-Information und<br />
Bürgerbeteiligung<br />
- Anreize für Umzug des Gewerbes (Steuererleichterung)<br />
- Rückbau der Straßen bzw. Schw<strong>ä</strong>chung der Anbindung des<br />
Gewerbes<br />
- Ersatzstandorte für Gewerbe anbieten<br />
- kein Aufkaufen sondern Grunddienstbarkeiten<br />
- Vereinsgründung oder Genossenschaft zwischenschalten<br />
Förderung und Finanzierung :<br />
- St<strong>ä</strong>dtebauförderung durch EU-Mittel<br />
- Stadtumbau Ost<br />
- Stadtentwicklung, Stadtsanierung, Soziale Stadt<br />
- evtl. St<strong>ä</strong>dtebaulicher Denkmalschutz<br />
13
Plauen - neue Ideen für die leere Stadt<br />
Gruppe 2:<br />
Cornelia Barth<br />
Stefan Krabatsch<br />
Matthias Moll<br />
Barbara Schelle<br />
Thomas Spindler<br />
Zwischennutzung in Plauen<br />
Konzept<br />
Die Stadt Plauen hat, wie die meisten Kommunen in den neuen Bundesl<strong>ä</strong>ndern,<br />
seit der deutschen Wiedervereinigung mit sinkenden Bevölkerungszahlen<br />
und daraus folgenden Leerst<strong>ä</strong>nden zu k<strong>ä</strong>mpfen. Mit<br />
einem neuartigen Ansatz der Zwischennutzung, in Verbindung mit<br />
einem einheitlichen Beleuchtungskonzept, soll das Stadtbild Plauens<br />
attraktiver gestaltet werden. Tagsüber fi nden sich in den Schaufenstern<br />
stadtr<strong>ä</strong>umlich pr<strong>ä</strong>gnanter Straßenzüge unterschiedliche kulissenartige<br />
Raumgestaltungen wieder, die nachts durch eine attraktive<br />
Beleuchtung den Straßenraum erhellen.<br />
Einzelne leer stehende Geb<strong>ä</strong>ude sind aufgrund ihres großzügigen<br />
Raumangebots geradezu pr<strong>ä</strong>destiniert, um dort Kleinh<strong>ä</strong>ndlern und<br />
Start-Up Firmen, die auf dem freien Markt mit schwierigen Ausgangsbedingungen<br />
zu rechnen h<strong>ä</strong>tten, eine Plattform für ihre gesch<strong>ä</strong>ftliche<br />
Entwicklung zu bieten. Die dadurch zu erzielende Vielfalt des Angebots<br />
tr<strong>ä</strong>gt als einzelner Baustein zur Wiederbelebung des erweiterten Innenstadtbereichs<br />
bei. Für die Wohnungseigentümer ergeben sich Vorteile<br />
wie eine attraktive Werbewirksamkeit ihrer Immobilien und eine<br />
Wohnraumerhaltung durch aktive Nutzung.<br />
14<br />
Haus der Pioniere<br />
Bleichstraße<br />
Rasenskulptur<br />
Weissbachhaus<br />
Biergarten am Wasser<br />
Übersichtskarte<br />
Weberh<strong>ä</strong>user<br />
Stadtbalkon<br />
Tribüne<br />
Screen<br />
Erinnern<br />
100 Meter<br />
Kaufhaus<br />
Stadtbalkon<br />
Fokus der Betrachtung<br />
Erdgeschosse<br />
Die vielfach in aufeinander folgender Reihe ungenutzten Erdgeschossverkaufsr<strong>ä</strong>ume<br />
in pr<strong>ä</strong>gnanten Straßenzügen der gründerzeitlichen<br />
Bahnhofsvorstadt werden im Sinne des Leerstandsmanagements bei<br />
zun<strong>ä</strong>chst nicht gegebener Nutzung vorerst so belassen. Ein in Plauen<br />
immer wieder gleich geartetes Beleuchtungskonzept in den Schaufenstern<br />
weist einerseits interessierte Nutzer auf die Verfügbarkeit der<br />
Immobilie hin und wirkt andererseits dem Gefühl der Tristesse und der<br />
Verlassenheit entgegen.<br />
Baulücken<br />
Die Grundlage unseres Konzepts ist die Aufwertung des Verlustes.<br />
Der überschüssige Raum soll als nutzbarer Freiraum gestaltet werden<br />
und „einfach schön sein“. Als Beispiel kann hierbei die Rasenskulptur<br />
von Regina Hellwig-Schmid in Regensburg angeführt werden, bei der<br />
das gesamte Abbruchareal inklusive des vorhandenen Bauschutts mit<br />
Rollrasen und Pfl anzsubstrat bedeckt wurde, wobei die Künstlichkeit<br />
des Materials die diesem Ort innewohnenden Widersprüche und seine<br />
Verg<strong>ä</strong>nglichkeit offen legt.
Konzept Kaufhaus<br />
„Zimmer Frei“<br />
Die Grundlage zur Umsetzung dieser Maßnahmen bildet die aktive Beteiligung<br />
Plauener Bürger. In einem Verein „Zimmer frei“ sollen s<strong>ä</strong>mtliche<br />
gemeinsamen Interessen zusammen mit den unterschiedlichen<br />
F<strong>ä</strong>higkeiten der Mitglieder gebündelt werden, um die Projekte engagiert<br />
und kostengünstig voran zu treiben.<br />
Finanzielle Unterstützung erh<strong>ä</strong>lt der Verein durch Mitgliedsbeitr<strong>ä</strong>ge,<br />
Spenden, fantasievolle Aktionen (Beispiel: Haus des Lehrers – Blinken<br />
Lights / Berlin), staatliche Fördermittel (vergleichbar den Programmen<br />
soziale Stadt, aktive Zentren etc.) und j<strong>ä</strong>hrliche Zuwendungen der<br />
Stadt Plauen. Der Verein betreibt den Kontakt zwischen Eigentümern<br />
und interessierten Nutzern in Form des Leerstandsmanagements und<br />
bedient sich dabei des betriebswirtschaftlichen, technischen und planerischen<br />
Know-Hows seiner Mitglieder.<br />
Nicht selten werden hier Einzelfallregelungen auf der Basis rechtlicher<br />
Grundlagen zu treffen sein. Zu nennen sind in diesem Zusammenhang<br />
BauGB §9 Abs. 2 Baurecht auf Zeit, §11 St<strong>ä</strong>dtebaulicher Vertrag, §12<br />
Vorhaben- und Erschließungsplan, §171c Stadtumbauvertrag und privatrechtliche<br />
Instrumente wie Kauf- und Tauschvertr<strong>ä</strong>ge, Gebrauchsüberlassungsvertr<strong>ä</strong>ge<br />
oder Pachtvertr<strong>ä</strong>ge.<br />
Beteiligte<br />
Zimmer frei<br />
15
Plauen - neue Ideen für die leere Stadt<br />
Gruppe 3:<br />
Peter Böhm<br />
Alex Eder<br />
Jochen Fellendorf<br />
Julianna Günther<br />
Leif-Peter Krause<br />
Kunstaktion in Baulücke<br />
Unser Weg<br />
Wir haben uns mit der Aufwertung der Östlichen Bahnhofsvorstadt in<br />
Plauen besch<strong>ä</strong>ftigt.<br />
Sie gehört zum Bereich der Innenstadt, die Einkaufsmeile Bahnhofsstraße<br />
und das Rathaus sind fußl<strong>ä</strong>ufi g erreichbar. Um diese enge Verbindung<br />
für die Bürger noch deutlicher spürbar zu machen, sollen die<br />
Fußwegebeziehungen ausgeweitet werden.<br />
Es gibt in diesem Gebiet einen Mangel an öffentlichen Fl<strong>ä</strong>chen mit<br />
Aufenthaltsqualit<strong>ä</strong>t, jedoch kann man das Potential der großen, grünen<br />
Höfe nutzen, um sie für die Bewohner leichter zug<strong>ä</strong>nglich, erlebbar<br />
und bespielbar zu machen.<br />
Als ersten Schritt dazu rufen wir zu einer Kunstaktion auf, deren Inhalt<br />
die Durchquerung der Höfe ist. Das gemeinsame Motto der Arbeiten<br />
ist „Die Entdeckung des Gehens als Kunstform“. Künstler aus Plauen<br />
und den Partnerst<strong>ä</strong>dten werden eingeladen, die Höfe als Kunstr<strong>ä</strong>ume<br />
zu gestalten. Im Rahmen dieser Aktion werden die Höfe zu Orten<br />
der Begegnung, der Kommunikation und der Identifi kation. Die Bürger<br />
werden motiviert und aktiviert und erkennen die Potentiale des Viertels.<br />
16<br />
Kunstaktion<br />
Der Gang durch die Höfe soll als Performance inszeniert werden, das<br />
Gehen wird selbst zur Kunstform. Unser Vorschlag folgt dem Motto<br />
„Mehr sehen durch Gehen“. Der Gang durch die Kunstr<strong>ä</strong>ume soll als<br />
kollektives Erlebnis empfunden werden, die Besucher sollen sich als<br />
Teil der Aktion empfi nden und bereit sein, ihren eigenen Teil beizutragen.<br />
An die Besucher werden Brillen verteilt, um den Blick auf das<br />
Kommende zu sch<strong>ä</strong>rfen, aber auch, um allen eine Gemeinsamkeit zu<br />
verleihen und so eine Gemeinschaft von Erlebenden zu formen. Die<br />
Erlebenden werden Teil des Weges, der Performance.<br />
Neben den Höfen, die durch die geladenen Künstler gestaltet werden,<br />
gibt es eine Zahl von Stationen auf dem Weg, die weitere Funktionen<br />
aufnehmen. Wir nutzen die Möglichkeit, die Höfe zum einen über die<br />
bestehenden Baulücken, aber auch über die leerstehenden H<strong>ä</strong>user zu<br />
öffnen und zu betreten.<br />
Als erstes Element und Eingang in die Kunstaktion steht ein Portal an<br />
der Bahnhofsstraße. Hier bekommt die Aktion die meiste Aufmerksamkeit.<br />
Hier werden Passanten informiert, die Besucher bekommen<br />
ihre Brillen, ihr Leben als Teil der Performance beginnt.<br />
Die Höfe und Baulücken werden durch eingeladene Künstler mit
Eingangsportal des Kunstpfades<br />
“Mehr Sehen durch Gehen”<br />
Kunstwerken oder Installationen bespielt. Dort wo der Weg die Straßen<br />
überquert, markieren tempor<strong>ä</strong>r aufgestellte Wanderb<strong>ä</strong>ume die<br />
Überg<strong>ä</strong>nge und lassen das Grün scheinbar durchlaufen.<br />
Das Bürgerhaus an zentraler Stelle ist als Zwischenstop gedacht und<br />
soll als Ort für Veranstaltungen dienen. Der Besucher kann sich bei<br />
einer Tasse Kaffee über das bisher Erlebte austauschen. Hier könnte<br />
auch ein tempor<strong>ä</strong>rer Museumsshop installiert werden.<br />
Als fi nales Ziel des Weges steht ein W<strong>ä</strong>chterhaus, ein bisher ungenutztes<br />
Haus, das durch die Arbeit von und mit Schülern wieder mit Leben<br />
gefüllt wurde. Hier fi nden Workshops statt, die Schüler veranstalten<br />
eigene Aktionen und zeigen die Ergebnisse in einer Galerie.<br />
Von der Kunstaktion bleiben nicht nur Trampelpfade in den Innenhöfen,<br />
wo sich die Besucher aufgehalten haben: Vor allem in den Köpfen<br />
der Bewohner bleibt die Erinnerung an die gemeinschaftliche Aktion<br />
und das Miteinander. Dadurch erhoffen wir uns, die Kommunikation<br />
und den Zusammenhalt der Bewohner der östlichen Bahnhofsvorstadt<br />
zu st<strong>ä</strong>rken. Es entsteht eine nachbarschaftliche Gemeinschaft, die ihre<br />
Innenhöfe nach eigenen Vorstellungen miteinander gestaltet und sich<br />
dadurch mit dem eigenen Viertel identifi ziert.<br />
Prinzipschnitt W<strong>ä</strong>chterhaus<br />
Unser Weg<br />
17
Plauen - neue Ideen für die leere Stadt<br />
Gruppe 4:<br />
Dagmar Alsbach<br />
Martin Donath<br />
Sandra Müller<br />
Martin Rohrmüller<br />
Bernhard Simon<br />
Werbefl yer Quartier Bahnhofsvorstadt<br />
Entdeckung der Bestands - Implementierung von Innovativen Wohnmodellen<br />
für eine junge Klientel im gründerzeitlichen Gebiet der östlichen<br />
Bahnhofsvorstadt<br />
Bei der Auseinandersetzung mit dem Thema ließen wir uns in den Anfangsdiskussionen<br />
zun<strong>ä</strong>chst von dem Wort innovativ fehlleiten. Wir<br />
assoziierten damit Begriffe wie Neubau, moderne Baumaterialien und<br />
Passivhausstandard. Im Diskussionsprozess erschien uns die Implementierung<br />
von Neubaumaßnahmen zur Aufwertung des Quartiers<br />
als unbefriedigend, da der vorhandene Bestand der Gründerzeit doch<br />
genutzt werden wollte und ein großes Potential darstellt.<br />
Das gründerzeitliche Gebiet der Bahnhofsvorstadt bietet bereits jetzt<br />
Qualit<strong>ä</strong>ten als Wohnstandort: Die fußl<strong>ä</strong>ufi ge Erreichbarkeit des Stadtzentrums<br />
und seine Nahversorgungsqualit<strong>ä</strong>ten, eine gute Versorgung<br />
mit Einrichtungen der sozialen Infrastruktur, die Attraktivit<strong>ä</strong>t durch<br />
die Hügellage und den damit verbundenen Landschaftsbezug und die<br />
gründerzeitliche Bausubstanz.<br />
Durch die Probleme, die die schrumpfende Stadt mit sich bringt, löst<br />
sich der Blockrand allerdings allm<strong>ä</strong>hlich auf, d.h. die Grenzen zwischen<br />
öffentlichen und privaten R<strong>ä</strong>umen verschwimmen und die Erdgeschosse<br />
entleeren sich. Daraus ergibt sich auch ein Verlust der Nut-<br />
18<br />
Potential des Freien Raums Landschaftsbezug Bahnhofsvorstadt<br />
zungsmischungen und ein Fehlen des belebten öffentlichen Raums.<br />
Der freie Raum stellt jedoch ein unglaubliches Potential dar, aus dem<br />
wir das Konzept Wohnen+ entwickelten. Dabei sind drei Grunds<strong>ä</strong>tze<br />
wichtig:<br />
1. den wertvollen Bestand möglichst erhalten<br />
2. die Blockrandbebauung st<strong>ä</strong>rken<br />
3. ein neues Quartiersimage vermitteln<br />
Der ohnehin vorhandene, umbaute Freiraum soll langfristig auf die<br />
Erdgeschosse umverteilt und anschließend den Bewohnern kostenneutral<br />
zur Verfügung gestellt werden.<br />
Die Aktivierung der Erdgeschosse durch die gemeinschaftliche Nutzung<br />
wird auch zur Belebung des Straßenraums beitragen. Dazu gibt<br />
es folgende drei Szenarien:<br />
Schritt 1: Die Bewohner aus dem Quartier nutzen ein Erdgeschoss für<br />
ihre Belange oder<br />
Schritt 2: der Idealfall - die Bewohner eines Hauses sind sich über eine<br />
gemeinsame Nutzung einig und
öffentliche Nutzung<br />
Potential des Freien Raums; Belebung der Erdgeschosse<br />
Schritt 3: das Wunschszenario - neue Bewohner ziehen in das Quartier,<br />
um die Vorzüge, insbesondere den zus<strong>ä</strong>tzlichen Raum zu beanspruchen.<br />
Um auf die unterschiedlichsten Bedürfnisse der Bewohner<br />
zu reagieren, soll die Nutzung der neuen Freir<strong>ä</strong>ume den Bewohnergemeinschaften<br />
möglichst selbst überlassen werden.<br />
Auch die Eigentümer können von einer kostenfreien Bereitstellung des<br />
Leerstandes profi tieren: mit dem Mehrwert des Wohnens ist langfristig<br />
auch eine Wertsteigerung der Immobilie zu erwarten, es können<br />
zus<strong>ä</strong>tzliche Mieter gewonnen werden und zu guter Letzt ist kurzfristig<br />
die Erhaltung und Pfl ege des Bestandes gew<strong>ä</strong>hrleistet.<br />
Zus<strong>ä</strong>tzlich zu dem „Plus“ an Wohnen in den Erdgeschossen soll den<br />
Bewohnern der bisher ungenutzte Freiraum der brachliegenden<br />
Grundstücke zur Verfügung gestellt werden. Auch hier sind Nutzungen<br />
möglich, die das Wohnen erg<strong>ä</strong>nzen.<br />
Eckgrundstücke eigenen sich hierbei wegen der starken Orientierung<br />
zum Verkehrsraum hervorragend für eine öffentliche Nutzung (z.B.<br />
Quartiersplatz). Grundstücke zwischen zwei Geb<strong>ä</strong>uden würden sich<br />
besser für private Nutzungen wie zum Beispiel private Stellpl<strong>ä</strong>tze oder<br />
Privatg<strong>ä</strong>rten eignen. Durch die Nutzung der Baulücken wird die gründerzeitliche<br />
Blockrandbebauung wieder optisch geschlossen und die<br />
private Nutzung<br />
Zukunftsvision Wohnen+<br />
Plauen! wohnen+<br />
Trennung zwischen öffentlichem Raum und privatem Innenhof wieder<br />
hergestellt. Hierbei sind raumbildende Elemente wie B<strong>ä</strong>ume, Hecken<br />
und Mauern zur klaren Abgrenzung denkbar.<br />
Die Vision „Plauen! Wohnen+“ für die Bahnhofsvorstadt ist eine Steigerung<br />
der Wohnqualit<strong>ä</strong>t durch die zus<strong>ä</strong>tzlichen Angebote für das<br />
Wohnen. Neue Bewohner werden angezogen, der Leerstand wird weniger,<br />
die Erdgeschosse werden belebt und die Baulücken genutzt.<br />
„Wie können die Bürger auf das Potential des freien Raums für das +<br />
an Wohnqualit<strong>ä</strong>t aufmerksam gemacht werden? Dazu sehen wir die<br />
Wohnen+ Beratung als Service der Stadt in dem bereits vorhandenen<br />
Sanierungsbüro in der Stresemannstraße. Die Beratung wird aus<br />
Mitteln der Stadtsanierung fi nanziert. Die Wohnen+ Berater der Stadt<br />
vermitteln hierbei zwischen den Eigentümern und den Interessenten,<br />
wie Bewohnern und Baugruppen und kl<strong>ä</strong>ren über Fördermöglichkeiten<br />
und Steuervorteile im Sanierungsgebiet auf. Sie führen mit den<br />
Bürgern Beteiligungsverfahren durch, in denen Bürger auf das + an<br />
Wohnqualit<strong>ä</strong>t aufmerksam gemacht werden und selbst bestimmen<br />
können, mit welchen Mehrwerten sie den freien Raum besetzen<br />
möchten.<br />
19
Plauen - neue Ideen für die leere Stadt<br />
Gruppe 5:<br />
Silvia Asadi<br />
Wibke Dehnert<br />
Christian Reichgruber<br />
Alexander Schlegel<br />
Hartmut Wilke<br />
die Lage in der Stadt der Motor der Stadtentwicklung- die Elsterauen<br />
Neue Ufer in der Elsteraue<br />
Heute in Plauen offensichtliche Störungen werden mit Vielfalt und Lebendigkeit<br />
positiv benannt sowie mit Urbanit<strong>ä</strong>t verknüpft. Mit diesem<br />
Blick und wegen ihrer Lage zwischen dicht bebauten Bereichen wird<br />
die Elsteraue als Stadtraum defi niert. Diese Position unterstützt der<br />
Entwicklungsplan Plauen 2022, in welchem die auf st<strong>ä</strong>dtischem Areal<br />
anschließenden Teile des Flusstales mit gewerblichen Nutzungen als<br />
konsolidiert dargestellt werden.<br />
Funktionale Mischung kennzeichnet auch künftig Plauens Innenstadt.<br />
Die St<strong>ä</strong>rkung des Inneren geht dem Rückbau in <strong>ä</strong>ußeren Teilen voran<br />
und wirkt der Zergliederung der Stadt entgegen. Dies wird mit einer<br />
angemessenen Nutzung der Infrastrukturen verbunden.<br />
Zukunftsmerkmale:<br />
Die Elsteraue ist damals wie künftig der Stadtraum für Gewerbe und<br />
Dienstleistungen.<br />
Die Weiße Elster wird mit neuen Ufern zur Adresse für Verweilen statt<br />
Vorbeieilen.<br />
Mit einem klaren und verbindlichen Ziel entscheiden sich Interessierte<br />
für Plauens Weg.<br />
20<br />
Ein st<strong>ä</strong>dtebaulicher Rahmenplan erl<strong>ä</strong>utert die beabsichtigte Entwicklung.<br />
Auf seinerGrundlage tauschen Grundstückseigentümer, Fachleute,<br />
Einwohner und G<strong>ä</strong>ste sowie Entscheidungstr<strong>ä</strong>ger ihre Gedanken<br />
aus. Das Ergebnis der Meinungsbildung führt zur Festsetzung eines<br />
Sanierungsgebietes im zentralen Teil der Elsteraue. So eröffnet sich<br />
die Chance, sowohl für Initiativen der Stadt als auch für bauliche Aktivit<strong>ä</strong>ten<br />
privater Grundstückseigentümer fi nanzielle Unterstützung aus<br />
Programmen von Land und Bund zu erhalten.<br />
Für Teilfl <strong>ä</strong>chen des Sanierungsgebietes wird ihre Nutzung mit einem<br />
Bebauungsplan geregelt. Als Plan der Innenentwicklung ermöglicht er,<br />
Brachfl <strong>ä</strong>chen rascher zu entwickeln. Südlich der Bahnlinie wird Baurecht<br />
auf Zeit ausgewiesen, wenn hier die gewünschte Nutzung der<br />
Fl<strong>ä</strong>chen nicht sofort verwirklicht werden kann und eine vorl<strong>ä</strong>ufi ge<br />
Weiternutzung oder eine Zwischennutzung das Sanierungsziel nicht<br />
infrage stellen.<br />
Für wirksamen Hochwasserschutz an der Weißen Elster wurden Deiche<br />
errichtet, doch meist liegt das Hinterland über dem Niveau eines<br />
zweihundertj<strong>ä</strong>hrigen Hochwassers. Weil sich Deiche und Ufer in gutem<br />
Zustand befi nden, besteht kein akuter Handlungsbedarf.<br />
Gleichwohl sollen die Plauener das Flusswasser durch unmittelbaren<br />
Zugang berühren können. Um dies und eine ökologische Aufwertung
die starke Mitte der Elsteraue<br />
die Assoziationen für die Plauener<br />
zu erreichen, werden die Ufer zurückverlegt und ein Bach angelegt. An<br />
der Trockentalstraße erh<strong>ä</strong>lt der Flusslauf mehr Raum, in dem Terrassen<br />
zum Erleben des Wassers und zum Verweilen einladen. Bei der Böhlerstraße<br />
durchfl ießt ein ausgeleiteter Nebenbach eine unversiegelte<br />
Fl<strong>ä</strong>che, die zum Spielen im seichten Wasser verführt. Hierauf basierend<br />
ist eine signifi kante Senkung des Hochwasserstandes bei den Unterliegern<br />
nicht zu erwarten.<br />
Die Grundstückseigentümer können auf den Bestand ihrer Nutzungsmöglichkeiten<br />
vertrauen. Indes wird die vorgesehene Entwicklung das<br />
Baurecht auf einigen Fl<strong>ä</strong>chen einschr<strong>ä</strong>nken. Angesichts des voraussichtlichen<br />
Nutzens für die Entwicklung der Gesamtstadt sprechen<br />
deren Vertreter frühzeitig mit den Grundstückseigentümern über die<br />
Ziele und suchen für beide Seiten vorteilhafte Lösungen. Hierfür bietet<br />
sich bei mehreren Beteiligten ein Umlegungsverfahren an, das fi nanziell<br />
mit einem EFRE-Verfahren begleitet wird.<br />
Bereits 1991 wurden die Altlastenverdachtsfl <strong>ä</strong>chen in der Elsteraue<br />
erfasst. Vor einer aufwendigen Sanierung sind folgende Fragen zu beantworten:<br />
Wird der bisherige Verdacht best<strong>ä</strong>tigt?<br />
Lassen sich betroffene Fl<strong>ä</strong>chen künftig so nutzen, dass die Altlasten<br />
die Elsteraue in neuem Licht<br />
Neue Ufer in der Elsteraue<br />
eventuell durch das Abdichten betroffener Fl<strong>ä</strong>chen ohne sch<strong>ä</strong>dliche<br />
Wirkung im Boden bleiben können?<br />
Ein hoher Anteil an Verdachtsfl <strong>ä</strong>chen liegt zwischen Mühlgraben und<br />
Dürerstraße/Hofwiesenstraße. Deshalb werden diese Fl<strong>ä</strong>chen weiterhin<br />
baulich genutzt. Südlich davon sind die Verdachtsfl <strong>ä</strong>chen kleiner;<br />
nach ihrer Sanierung bietet sich hier die Gestaltung des neuen<br />
Flussufers an. Eine baldige Altlastenerkundung parallel zur Erstellung<br />
des Rahmenplans für die Elsteraue wird auf der Grundlage der fortschrittlichen<br />
europ<strong>ä</strong>ischen Rechtsnormen durchgeführt und fi nanziell<br />
unterstützt werden.<br />
21
Plauen - neue Ideen für die leere Stadt<br />
Gruppe 6:<br />
Steve Gallasch<br />
Matthias Groß<br />
Anna-Maria Martin<br />
Imke Mumm<br />
Thomas Riedler<br />
Masterplan Syratal Konzeptplan<br />
Zukunft Plauen<br />
Was bleibt, wenn eine Stadt schrumpft, wenn Geb<strong>ä</strong>ude abgerissen und<br />
damit Fl<strong>ä</strong>chen frei werden? Der Rückzug der Stadt hinterl<strong>ä</strong>sst in Plauen<br />
den überformten Talraum der Syra. Er erfordert ein „Anderes Denken“,<br />
um den Schrumpfungsprozess nicht als Depression zu erleben.<br />
Es werden „Möglichkeitsr<strong>ä</strong>ume“ durch die Schrumpfung freigegeben.<br />
Frei- und Naturr<strong>ä</strong>ume der T<strong>ä</strong>ler ziehen sich mitten durch die Stadt<br />
und verbinden den Stadtraum Plauens mit dem Landschaftsraum der<br />
Umgebung.<br />
Syra heute<br />
Die Syra ist nach s<strong>ä</strong>chsischem Wasserrecht ein Bach zweiter Ordnung.<br />
Aus Nordwesten kommend bildet sie den Stadtbild pr<strong>ä</strong>genden Talraum<br />
der Syra und mündet nach 9 km L<strong>ä</strong>nge im Stadtzentrum in die Weiße<br />
Elster. Innerst<strong>ä</strong>dtisch ist die Syra heute in großen Teilen verrohrt.<br />
Der Bachlauf ist nicht zug<strong>ä</strong>nglich und seine Potentiale werden nicht<br />
genutzt.<br />
Das Gew<strong>ä</strong>sser selbst ist kein Teil des Stadtbildes und damit nicht im<br />
Bewusstsein der Bevölkerung. Das Syratal ist gepr<strong>ä</strong>gt durch unterschiedlichste<br />
Gewerbenutzung, darunter eine Brauerei, ein Schrottplatz<br />
und ebenso ein Bildungswerk. Neben einigen gründerzeitlichen<br />
Wohnzeilen ist ein großer Teil der Fl<strong>ä</strong>che mit Freizeitnutzung durch<br />
22<br />
den Eisenbahnverein, einen Verkehrsübungsplatz und das ehemalige<br />
Hallenbad belegt.<br />
STADT-SCHAFFT-FLUSS<br />
Der Prozess der Schrumpfung generiert neue Chancen für den Stadtraum.<br />
Mit Stadt überformte Landschaft wird wieder frei, sie gliedert<br />
sich in verschiedene Möglichkeitsr<strong>ä</strong>ume und kann neue Qualit<strong>ä</strong>ten für<br />
die verkleinerte Stadtgesellschaft schaffen. Der Talraum der Syra l<strong>ä</strong>sst<br />
verschiedene Teilr<strong>ä</strong>ume mit sehr unterschiedlichen Nutzungen und<br />
Qualit<strong>ä</strong>ten erkennen, die sich auch in dem Entwurfskonzept abbilden.<br />
Sequenzierung: Stadtraum Syra, Wohnraum Syra, Freizeitraum Syra,<br />
Landschaftsraum Syra.<br />
Ziel ist es, eine Vernetzung des Landschaftsraums mit dem Syratalraum<br />
herzustellen. Es werden in jeder Sequenz Maßnahmen vorgeschlagen,<br />
die die Syra mit ihren Qualit<strong>ä</strong>ten freilegen und den Raum nutzbar<br />
machen. Das Syratal fungiert als innerst<strong>ä</strong>dtisches Naherholungsgebiet<br />
für Plauen. Der durch das Gew<strong>ä</strong>sser gepr<strong>ä</strong>gte Freiraum dient auf<br />
der einen Seite als Wohnumfeldverbesserung für Bestandsquartiere,<br />
die sich auf den höhergelegenen Stadtgebieten links und rechts des<br />
Syratals konzentrieren. Auf der anderen Seite wird das Stadtzentrum<br />
durch den Verlauf der Syra mit dem Landschaftsraum der Umgebung<br />
vernetzt.
Gartenufer Entwurf<br />
Das Konzept setzt sich aus drei Entwurfskomponenten zusammen. Im<br />
linearen Teil werden Abschnitte der Syra Freilegt. Der Bachlauf wird<br />
renaturiert und wieder dynamisiert. Die Vernetzung des Landschaftsraums<br />
und der Stadt durch wird durch einen syrabegleitenden Radweg<br />
hergestellt, der den überregionalen Elstertalradweg an das Syratal<br />
anschließt. Es werden Blickbeziehungen von den Hangkanten in den<br />
Talraum freigelegt. Die Sichtbarmachung der nahe gelegenen Qualit<strong>ä</strong>ten<br />
bewirkt eine Identit<strong>ä</strong>tssteigerung für die auf der Ebene angesiedelten<br />
Wohngebiete<br />
Die Spots bilden punktuelle Handlungsfelder, die im Bereich der Syra<br />
entwickelt werden sollen. Es entstehen unterschiedliche Sequenzen<br />
entlang des Flusslaufes mit unterschiedlichen Themenfeldern wie<br />
z. B. die Identifi kation mit der Syra oder ihrer Renaturierung.<br />
Umsetzung<br />
Ein wichtiger Bestandteil der Überlegungen ist die Umsetzung. Aufgrund<br />
der Situation der Stadt Plauen entscheiden die beteiligte Akteure<br />
und die angewendeten Instrumente der Planung maßgeblich über<br />
den Erfolg.<br />
Man kann auch mit kleinen Schritten Zeichen setzen und einen bestehenden<br />
Stadtraum und dessen Qualit<strong>ä</strong>ten in das Bewusstsein der<br />
Bevölkerung bringen.<br />
Syraschleife Entwurf<br />
Stadt - schafft - Fluss<br />
Bestand Gartenufer Isometrie<br />
Bestand Syraschleife Isometrie<br />
23
Plauen - neue Ideen für die leere Stadt<br />
Gruppe 7:<br />
Daniel Albert<br />
Andreas Hofmann<br />
Stephanie Kreisel<br />
Nina Roschakowski<br />
St<strong>ä</strong>dtische Vernetzung<br />
Deutsche Spitze – Boosting Plauen<br />
Die Zielsetzung ist es, ein ganzheitliches und zukunftsf<strong>ä</strong>higes Konzept<br />
für die Stadt Plauen zu entwickeln, dass vor dem Hintergrund<br />
der schrumpfenden Stadt das wirtschaftliche, soziale und kulturelle<br />
Profi l Plauens st<strong>ä</strong>rkt. Analog zum Planungsansatz der IBA 2010 in<br />
Sachsen-Anhalt sollen dafür zukunftsf<strong>ä</strong>hige Spezialisierungen ausgebaut<br />
und durch gezielte Kooperationen auf verschiedenen Ebenen<br />
gefördert werden. Bei der Umsetzung der Strategie gibt es drei Handlungschwerpunkte,<br />
die für eine erfolgreiche Profi lierung Plauens unverzichtbar<br />
sind:<br />
1. USP HighSTICK und Plauener Spitze<br />
(USP = ”Unique selling proposition”, Alleinstellungsmerkmal)<br />
Mit der Vermarktung der technischen Spitze im Raum Plauen soll eine<br />
langfristige Positionierung der Hightechindustrie in der Stadt aufgebaut<br />
werden. Das besondere Potenzial dieser neuartigen Anwendungstechnik<br />
und Umsetzung einer traditionellen Handwerkskunst<br />
liegt in der Veredelung textiler Materialien und der Verbesserung ihrer<br />
funktionellen Eigenschaften. Die Verarbeitung neuer Materialien sowie<br />
die Flexibilisierung der technologischen Prozesse bietet für Plauen die<br />
große Chance zur Etablierung eines zukunftsf<strong>ä</strong>higen Marktes für diese<br />
24<br />
Produkte.<br />
Gleichzeitig liegt auch im Bereich der traditionellen “Plauener Spitze”<br />
ein interessantes Innovationspotenzial. Durch die Förderung von<br />
Hochschulen und junger Künstler kann die Erneuerung der Spitze<br />
im Bereich Mode und Design unterstützt werden. “Spitzen-Messen”,<br />
Schaustickereien, Spitzenmuseum können ebenfalls zur Verbreitung<br />
neuer Spitzenprodukte und eines postiven Images der “neuen” Spitze<br />
beitragen. Durch vielf<strong>ä</strong>ltige Zusammenarbeit in Lehre, Forschung und<br />
Wirtschaft können Synergieeffekte erzeugt werden, die eine positive<br />
Wirkung für die gesamte Region haben.<br />
2. Plauen und das Vogtland<br />
Auf regionaler Ebene ist es wichtig, die Bedeutung Plauens als lebenswerte<br />
und lebendige, europ<strong>ä</strong>ische Stadt im Zentrum des Vogtlands<br />
zu betonen. Durch die Profi lierung von Netzwerken (S<strong>ä</strong>chsisch-Bayerisches<br />
St<strong>ä</strong>dtenetz, Metropolregion Sachsendreieck) und dem Aufbau<br />
einer einheitlichen Vermarktungsstrategie soll die Marke/Region<br />
Vogtland st<strong>ä</strong>rker als attraktiver Standort für Tourismus und Wirtschaft<br />
wahrgenommen werden. Hierbei sollen die vielf<strong>ä</strong>ltigen Qualit<strong>ä</strong>ten und<br />
Potenziale des Vogtlands wie Natur- und Freizeitraum (Vogtlandbahn,<br />
Vogtlandarena), “Land der Brücken”, Verbindung von Tradition (vogt-
Networking<br />
l<strong>ä</strong>ndische Gemütlichkeit) und Innovation (Raumfahrt) besonders hervorgehoben<br />
werden.<br />
3. Zukunftsf<strong>ä</strong>hige Netzwerke<br />
Die St<strong>ä</strong>rkung der st<strong>ä</strong>dtischen Vernetzung im kulturellen Bereich<br />
schafft in unseren Augen nicht nur Vorteile bei der Ansiedelung von<br />
Wirtschaftsunternehmen oder bei der <strong>ä</strong>ußeren Wahrnehmung der<br />
Stadt. Kultur ist darüber hinaus eine sinnstiftende Kategorie an sich<br />
und tr<strong>ä</strong>gt maßgeblich zur Schaffung von Identit<strong>ä</strong>t bei. Deshalb ist es<br />
unerl<strong>ä</strong>sslich, geschichtliche Tradition mit Anforderungen an die Stadt<br />
als modernem Wohn-, Arbeits-, Freizeitstandort zu verbinden. Aufbauend<br />
auf der modernen Tradition (Synagoge Plauen, 1928 bis 1930)<br />
der Stadt Plauen besteht durch Wettbewerbe die Chance, innovative<br />
Stadtkonzepte der Zukunft zu erabeiten, die nachhaltige Lösungen für<br />
ökologische, ökonomische und soziale Fragestellungen bieten. Zusammenfassend<br />
schlagen wir aus diesem Grund eine “Offensive Baukultur<br />
Plauen 2022” vor, die Projekte bündeln und einheitliche Durchführung<br />
gew<strong>ä</strong>hrleisten soll. Eine unverzichtbare Voraussetzung für die erfolgreiche<br />
Umsetzung der Profi lierungsstrategie ist die Bereitschaft der<br />
Beteiligten, eine gemeinschaftliche Lösung zu erarbeiten. Nur durch<br />
die Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure und die Schaffung<br />
vielf<strong>ä</strong>ltiger Netzwerke kann ein von breitem Konsens getragenes Konzept<br />
entwickelt werden.<br />
Deutsche Spitze - Boosting Plauen<br />
25
Plauen - neue Ideen für die leere Stadt<br />
Gruppe 8:<br />
Christoph Eichler<br />
Katharina Frtus<br />
Cornelius Rentsch<br />
Sara Yamani<br />
bleibende Beispiele Leerfahrt<br />
Kultivierung der Leere - Ästhetik der Leere<br />
Die Leere kann auch als <strong>ä</strong>sthetisches Konzept begriffen werden, die<br />
Leere zu kultivieren und zu inszenieren. Wir gehen davon aus, dass<br />
nicht jede Brachfl <strong>ä</strong>che wieder bebaut werden kann.<br />
Ästhetik stammt vom griechischen Begriff aísthesis für Wahrnehmung<br />
ab. Es bezeichnet in der Wissenschaft die gesamte Palette von<br />
Eigenschaften, die darüber entscheiden, wie Menschen Gegenst<strong>ä</strong>nde<br />
wahrnehmen.<br />
Situation in Plauen<br />
Für den geplanten Prozess sind die Potentiale und Defi zite der Stadt<br />
Plauen von großer Bedeutung. An St<strong>ä</strong>rken sind insbesondere zu nennen:<br />
die Spitze als starkes Branding (Stadtslogan „Plauen echt spitze“),<br />
die Straßenbahn, eine reizvolle topographische Lage, der Stolz und die<br />
Identifi kation der Bürger mit ihrer Stadt und eine erprobte, engagierte<br />
Verwaltung. Die Schw<strong>ä</strong>chen sind trotz allem offensichtlich: unter anderem<br />
die starke Abwanderung, Resignation, fehlendes, qualifi ziertes<br />
Stadtgrün und natürlich der hohe Leerstand, welcher mit Verwahrlosung<br />
und Abbruch von Geb<strong>ä</strong>udesubstanz einhergeht.<br />
Bilder und Emotionen<br />
In den Köpfen der Menschen sind diese Zust<strong>ä</strong>nde prim<strong>ä</strong>r mit negativen<br />
Bildern verbunden. Aus diesen Bildern und der Situation resultieren<br />
26<br />
dann Emotionen wie Resignation, Trauer, Angst und Verdr<strong>ä</strong>ngung.<br />
Leere => negatives Bild => negative Emotion<br />
Man weiß um die Macht der Bilder, um die gemeinsamen Bilder in den<br />
Köpfen der Menschen.<br />
Leere => positives Bild => positive Emotion<br />
Es ist wichtig, ein positives Bild der Leere zu vermitteln und damit eine<br />
ganz eigene Identifi kation zu verknüpfen. In Plauen ist es nahe liegend<br />
hierfür das Motiv der Spitze zu verwenden: „Plauen echt spitze“.<br />
Zur Erl<strong>ä</strong>uterung dient eine Defi nition von Spitze:<br />
„Allen Erscheinungsformen der Spitze ist gemeinsam, dass sie durchbrochen<br />
sind, d. h. zwischen den F<strong>ä</strong>den werden Löcher unterschiedlicher<br />
Größe gebildet, so dass sich ein Muster ergibt.“<br />
(Quelle: Wikipedia). Erst durch die Leere, die Lücke erh<strong>ä</strong>lt die Spitze ihre<br />
ganz eigene, unverwechselbare und elegante Form. Übertr<strong>ä</strong>gt man das<br />
Bild der Spitze auf die Stadtstruktur, bedeutet das, dass die unbebaute<br />
Struktur genauso pr<strong>ä</strong>gend und notwendig ist für eine Stadt wie ihre<br />
bebaute Struktur.<br />
Umsetzung und Prozess<br />
Zur Umsetzung der Idee schlagen wir folgende Gleichung vor:<br />
Leere + Nutzung + Wahrnehmung = positives Bild<br />
Typologie Planung Initialzündung Bürgerbeteiligung
Blumenschaufenster<br />
Die Leere kann man typologisieren:<br />
Es beginnt mit dem leer stehenden Geb<strong>ä</strong>ude ohne Nutzung, weiter<br />
über Lücken in einer intakten, lesbaren Stadtstruktur, zu größeren Lücken<br />
in der Bebauung mit einer aufbrechenden Stadtstruktur bis hin<br />
zum einzig verbleibenden Solit<strong>ä</strong>r und schließlich der völlig verschwundenen<br />
Bebauung.<br />
Die Nutzung kann man beplanen:<br />
Die Leere bietet Chance und Raum die Defi zite der Stadt Plauen auszugleichen.<br />
Wir schlagen vor, die unterschiedlichen Formen der Leere<br />
anhand des fehlenden qualifi zierten Stadtgrüns zu bearbeiten. Leerstand<br />
als „Blumenkasten“, Lücke als „Zutritt erlaubt“, Strukturlos als<br />
„Public Viewing“, Solit<strong>ä</strong>r als „Burg Plauen“, Bebauungslos als „Blühende<br />
Landschaften“.<br />
Die Wahrnehmung kann mit einer Initialzündung gestartet werden:<br />
Alle Theorie muss scheitern, wenn sie nicht den Betroffenen n<strong>ä</strong>her<br />
gebracht wird, wenn keine sichtbare, wahrnehmbare Änderung erfolgt.<br />
Zur Umsetzung der Vision soll die Stadt Plauen anhand der<br />
verschiedenen Typologien von Leere exemplarische Planungen zu deren<br />
Nutzung durchführen und realisieren. Die Maßnahmen müssen<br />
einen hohen Wiedererkennungswert untereinander bieten und gezielt<br />
auf die Behebung von Defi ziten eingehen. Diese Ver<strong>ä</strong>nderungen wer-<br />
Public Viewing<br />
“blühende Landschaften”<br />
Plauen echt spitze!!<br />
“Burg Plauen”<br />
den anschließend durch ein gezieltes Event vorgestellt, um die breite<br />
Bevölkerung zu erreichen und zu begeistern. Wir schlagen hier eine<br />
„Leerfahrt“ vor. Eine umgestaltete Plauener Straßenbahn f<strong>ä</strong>hrt zu den<br />
an der Linie gelegenen, neu gestalteten Fl<strong>ä</strong>chen und verbindet diese<br />
untereinander. Durch die Bewegung im Raum kann sich auch die<br />
Wahrnehmung ver<strong>ä</strong>ndern. W<strong>ä</strong>hrend dieser Veranstaltung werden die<br />
Bürger umfassend über Inhalte, Ideen und weitere Entwicklungen informiert<br />
und zur Nachahmung in ihrem eigenen Stadtteil angeregt.<br />
Für das positive Bild in den Köpfen der Menschen ist die Bürgerbeteiligung<br />
vor Ort entscheidend: Die Addition der Elemente erreicht ein<br />
positives, erstrebenswertes Bild, das Eigenengagement und eine rege<br />
Bürgerbeteiligung aktiviert. Nach Abschluss dieses Events bleiben alle<br />
Leerstandsnutzungen erhalten und die zentrale Information wird zum<br />
ersten Leerstandsmanagement der Stadt, dem hoffentlich weitere in<br />
anderen Stadtteilen folgen, um zu helfen, die Vision in den Köpfen der<br />
Bürger zu verwirklichen. Plauen echt Spitze.<br />
„Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht M<strong>ä</strong>nner zusammen,<br />
um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten, die Arbeit<br />
einzuteilen und Aufgaben zu vergeben, sondern lehre die M<strong>ä</strong>nner die<br />
Sehnsucht nach dem endlosen weiten Meer!“<br />
(Quelle: „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupery)<br />
27
Fazit<br />
Von der Vision zur Realit<strong>ä</strong>t<br />
Plauen - echt Spitze! So wirbt die Stadt für sich, die als größte des<br />
Vogtlandes in seiner Mitte liegt und dennoch relativ unbekannt ist.<br />
Ihre heutige Situation haben wir nach einem Kurzbesuch und dem<br />
Lesen weniger Unterlagen so wahrgenommen:<br />
Erste Schritte im Stadtzentrum lassen eine lebhafte Topografi e spüren,<br />
welche attraktive Fernsichten in die Umgebung best<strong>ä</strong>tigen. Einblicke in<br />
die Straßenr<strong>ä</strong>ume zeigen eine dichte Folge <strong>ä</strong>lterer und jüngerer, renovierter<br />
und verfallender, aufwendig und schlicht gestalteter Geb<strong>ä</strong>ude<br />
in geschlossener sowie lückenhafter Bebauung. So bezeugen sie eine<br />
abwechslungsreiche Entwicklung dieses Ortes. Wir spüren, dass sich<br />
weniger Menschen hier aufhalten, als dies das dichte st<strong>ä</strong>dtische Gefüge<br />
erwarten l<strong>ä</strong>sst und ermöglichen würde. Signifi kant sind hierfür<br />
die h<strong>ä</strong>ufi g verkehrenden Straßenbahnen, die eine gut funktionierende<br />
Infrastruktur bezeugen.<br />
Unsere Aufmerksamkeit richtet sich auf markante st<strong>ä</strong>dtebauliche Situationen,<br />
die rings um das Rathaus mit wenigen Schritten erreicht<br />
werden. Plauen offenbart seine bisherige Funktion als Industriestadt<br />
anhand zahlreicher charakteristischer Geb<strong>ä</strong>ude. Doch viele ihrer Fl<strong>ä</strong>chen,<br />
besonders in Anlagen der industriellen Blütezeit, werden heute<br />
28<br />
nicht genutzt. Ursprünglich dicht bewohnte Quartiere liegen verloren<br />
in ihrem Umfeld, und an anderer Stelle wurden einige neue Wohn-<br />
und Bürogeb<strong>ä</strong>ude scheinbar zuf<strong>ä</strong>llig eingefügt. Lebhafter Fahrzeugverkehr<br />
bewegt sich auf den Hauptstraßen, und mitten durch den Ort<br />
fl ießt kaum erlebbar die die Weiße Elster.<br />
Gerade die ersten, unmittelbaren Momente eines Kennenlernens sind<br />
zwar zun<strong>ä</strong>chst subjektive Erfahrungen, doch sie ermöglichen bereits<br />
Erkenntnisse über wesentliche Eigenschaften eines Ortes. So fi nden<br />
sich charakteristische Merkmale für st<strong>ä</strong>dtische Funktionen in Plauen<br />
schnell. Doch sind sie in dieser Auspr<strong>ä</strong>gung Zeichen einer positiven<br />
Zukunftsorientierung dieser Stadt?<br />
Als Mitglieder einer auf kontinuierliches Wachstum orientierten Gesellschaft<br />
empfi nden wir die schrumpfende Stadt zun<strong>ä</strong>chst irritierend,<br />
und es f<strong>ä</strong>llt uns nicht leicht, deren Realit<strong>ä</strong>t zu akzeptieren. Bald folgt<br />
die Auffassung, in dieser Situation würde wohl nur die m<strong>ä</strong>rchenhafte<br />
F<strong>ä</strong>higkeit, Stroh-zu-Gold-zu-spinnen, schnellen Erfolg versprechen.<br />
Schwierige Aufgaben lassen sich am ehesten lösen, wenn sie in Teile<br />
gegliedert werden. In dieser Form wurden Plauens Probleme greifbar,<br />
und sie ermöglichte uns, in kurzer Zeit die vorgestellten einzelnen Ideen<br />
zu fi nden und zu begründen. Wir sind uns bewusst, dass unsere
Vorschl<strong>ä</strong>ge lediglich Impulse für das sorgf<strong>ä</strong>ltige Handeln und Entscheiden<br />
der Plauener Verantwortungstr<strong>ä</strong>ger sein können. Indes hoffen wir,<br />
unsere Gedanken mögen das komplexe Netz bisheriger Überlegungen<br />
an markanten Punkten erweitern.<br />
Darüber hinaus meinen wir, dass richtige Entscheidungen allein eine<br />
positive Wendung in der Entwicklung der Stadt sicher nicht bewirken<br />
können. Gleichwohl kann damit das Fundament für eine zielbewusste<br />
Identifi kation der Bewohner mit ihrer Stadt gelegt werden. Einzelne<br />
Menschen in Plauen haben uns berichtet, dass sie sich hier wohlfühlen,<br />
doch die Werte dieser Stadt benannten sie schwankend. Mit einem<br />
klaren Ziel können sie zunehmend auch ihr persönliches Handeln in<br />
eine Beziehung zur Stadt setzen. PLAUEN – ECHT SPITZE kann dann<br />
dass Bewusstsein seiner Bewohner pr<strong>ä</strong>gen und nachhaltiger wirken,<br />
als dies ein Werbespruch vermag.<br />
Plauen - neue Ideen für die leere Stadt<br />
29
Die Salzach entspringt in den Hohen Tauern. Im Unterlauf durchströmt<br />
sie das Tittmoninger Becken und die Nonnreiter Enge zwischen Österreich<br />
und Deutschland.<br />
Wegen Erosion und starker Eintiefungstendenzen muss sie hier unbedingt<br />
saniert werden. Sobald die weichen Seetonschichten unter dem<br />
Kies ungeschützt erodieren, ist ein Sohldurchschlag zu befürchten, in<br />
dessen Folge die Tiefenerosion rasant fortschreiten und bebaute Gebiete<br />
bedroht würden.<br />
Mit der Regulierung des Flusslaufes im 19. Jahrhundert wurden landwirtschaftliche<br />
Fl<strong>ä</strong>chen gesichert, eine klare Landesgrenze festgelegt<br />
und der Fluss schiffbar gemacht. Vor der wohl <strong>ä</strong>hnlich wegweisenden<br />
Sanierung stellen sich folgende Fragen:<br />
Welche Funktionen gibt unsere heutige Gesellschaft dem Fluss?<br />
Wie sehen wir den Fluss von morgen?<br />
Szenario:<br />
Die Interessengruppen schlagen ihre spezifi sche Lösung zur Sanierung<br />
der Salzach vor und lassen eine Vision des Flusses entstehen. Auf<br />
Einladung eines Bürgerforums visualisieren sie ihren Vorschlag und<br />
argumentieren hierfür bei einer Podiumsdiskussion. Zudem zeigen sie<br />
wichtige rechtliche Verfahrensschritte auf.<br />
Gruppe 1 steht für die Eigentümer angrenzender Grundstücke. Sie lehnen<br />
ein breiteres Flussbett ab und lassen von studierenden Kindern<br />
der Gemeinde einen Vorschlag für wasserbauliche Maßnahmen allein<br />
innerhalb des jetzigen Flussbettes erarbeiten.<br />
Wie wird ihr Vorschlag naturschutzrechtlichen Vorschriften gerecht?<br />
Wie können sie den Bodenerwerb verhindern?<br />
Fließende Grenze - Sanierung Untere Salzach<br />
Gruppe 2 vertritt die Grenzkraftwerke GmbH. Wegen Vogelschutz- und<br />
FFH-Gebieten können Kraftwerke nicht gebaut werden. Deshalb sollen<br />
an den neuen Sohlrampen moderne Matrix-Turbinen Strom erzeugen.<br />
Wie wird das Bauwerk gestaltet?<br />
Kann es zus<strong>ä</strong>tzliche Nutzungen aufnehmen?<br />
Auf welcher Seite und mit welchen Verfahrensschritten soll das Bauwerk<br />
errichtet werden?<br />
Gruppe 3 ist das Kreativ-Team einer Tourismus-Marketing-Agentur.<br />
Sie gestaltet den Fluss nachhaltig und bewusst mit vielf<strong>ä</strong>ltigen Sport-<br />
und Freizeitmöglichkeiten gestalten. Damit fi ndet die Region eine eigenst<strong>ä</strong>ndige<br />
Position.<br />
Mit welchen Verfahrensschritten wird dieses Ziel erreicht?<br />
Wie lassen sich die Verfahren beider Seiten für eine Gesamtgestaltung<br />
des Flusses zusammenführen?<br />
Gruppe 4 vertritt die staatliche Wasserwirtschaft. Sie kennt alle erforderlichen<br />
Verfahrensschritte und naturschutzrechtlichen Belange<br />
ebenso wie die Schwierigkeiten des Bodenerwerbs.<br />
Wie l<strong>ä</strong>sst sich ziel- und zeitorientiert die Sanierung vorantreiben und<br />
eine zeitnah realisierbare Lösung fi nden?<br />
Gruppe 5 steht für die Aktionsgemeinschaft Lebensraum Salzach mit<br />
Landesbund für Vogelschutz, Fischereivereinen, Bund Naturschutz,<br />
Flussschiffern und Segelvereinen. Sie favorisieren die naturnahe Ausweitung<br />
des zu schmalen Flussbettes und fordern die Durchg<strong>ä</strong>ngigkeit<br />
des Flusses für Tiere und Menschen, damit unterschiedliche Strömungen<br />
und Wassertiefen den Fischen verschiedene Habitate bieten.<br />
Gruppe 6 sieht als österreichische Landesumweltanwaltschaft den frei<br />
fl ießenden Flusslauf mit meist unbesiedelten Begleitl<strong>ä</strong>ndern als einmalige<br />
Chance für eine zukunftweisende Renaturierung. So favorisiert<br />
sie die Aufweitung des Flussbettes und die Wiederbew<strong>ä</strong>sserung der<br />
Auen und prüft die Anhebung des Wasserstandes. Zudem schl<strong>ä</strong>gt sie<br />
Bodenerwerb und Verfahrensschritte für denkbare Absiedelungen vor.<br />
Gruppe 7 pr<strong>ä</strong>sentiert einen Landrat mit seiner Energievision 2020, den<br />
gesamten Bedarf seines angrenzenden Landkreises aus regenerativen<br />
Energiequellen zu gewinnen. Fraglos ist wegen Klimawandel und<br />
Verknappung fossiler Brennstoffe eine Sanierung des Flusses nur mit<br />
gleichzeitiger Nutzung der Wasserkraft der sinnvoll.<br />
Wieviel Energie kann maximal gewonnen werden?<br />
Wie vertr<strong>ä</strong>gt sich der Ansatz mit den naturschutzrechtlichen Vorschriften?<br />
Gruppe 8 l<strong>ä</strong>dt als Bürgerforum zur Podiumsdiskussion ein, um die Öffentlichkeit<br />
über die Probleme und Potentiale dieses Jahrhundertprojektes<br />
zu informieren.<br />
Welche Moderations- und Kommunikationsstruktur ist dieser Veranstaltung<br />
angemessen?<br />
Welche Gesamtschau ist angesichts der Interessenüberschneidungen<br />
möglich und wie können diese pr<strong>ä</strong>sentiert werden?<br />
31
Beobachtungen der Regierung von Oberbayern<br />
We call attention to the waters, that cross borders and link us<br />
together.<br />
Whether we live upstream or downstream, we are all in the same<br />
boat.<br />
So lautete das Thema des Weltwassertages <strong>2009</strong>, das hervorragend<br />
zur Salzach passt.<br />
Die Salzach verl<strong>ä</strong>sst Österreich, aber sie kehrt wie der Inn nach einem<br />
Ausfl ug durch Bayern mit der Donau zurück. Österreich ist also Ober-<br />
und Unterlieger zugleich. Auf einer langen Strecke sind beide L<strong>ä</strong>nder<br />
Nachbarn am Fluss, der sich allerdings erfahrungsgem<strong>ä</strong>ß überhaupt<br />
nicht um L<strong>ä</strong>ndergrenzen oder Nationalit<strong>ä</strong>ten kümmert.<br />
Man war sich in der Vergangenheit durchaus einig bei den Maßnahmen,<br />
die uns heute die Probleme bescheren. 1820 beschlossen Bayern<br />
und Österreich, den „verwahrlosten“ Fluss, der allj<strong>ä</strong>hrlich „fürchterliche<br />
Verheerungen“ auf einer Breite von 1000 bis 2000 Klaftern (1 Klafter<br />
zu 6 Fuß = 1,8965 m) anrichtete, zu korrigieren und auf 80 Klafter einzuengen.<br />
Die Salzach zeigte sich spröde und wehrte sich zun<strong>ä</strong>chst erfolgreich<br />
gegen das auferlegte Korsett. Erst als man sie ab 1873 erneut<br />
verschm<strong>ä</strong>lerte, nunmehr auf 60 Klafter, stellte sich in Verbindung mit<br />
dem haupts<strong>ä</strong>chlich durch Kraftwerksbauten (wiederum gemeinsam)<br />
erzeugten Geschiebemangel der gewünschte Erfolg ein. Die Salzach<br />
tiefte sich ein, was zun<strong>ä</strong>chst durchaus beabsichtigt war - und sie blieb<br />
32<br />
künftig in der Regel in ihrem begradigten Bett.<br />
Der bayerisch-österreichische Zauberlehrling hatte sein Ziel erreicht!<br />
Die Salzach dachte aber überhaupt nicht daran, sich mit dem erreichten<br />
Zustand zufriedenzugeben. L<strong>ä</strong>ngst hat der damals eingeleitete und<br />
auch heute noch keineswegs gestillte Eintiefungsdrang der Salzach<br />
überaus bedrohliche Züge angenommen. Und die Geschwindigkeit,<br />
mit der sich der Fluss eingr<strong>ä</strong>bt, wird künftig sogar noch stark zunehmen!<br />
Aber die Randbedingungen, die gerufenen Geister, die lassen sich<br />
leider nicht mehr durch ein einfaches Zauberwort bes<strong>ä</strong>nftigen. Um aus<br />
der Salzach wieder ein ann<strong>ä</strong>hernd im Gleichgewicht befi ndliches und<br />
auch einigermaßen naturnahes Gew<strong>ä</strong>sser zu machen, bedarf es enormer<br />
Anstrengungen.<br />
Immerhin – auch bei der jetzt dringend notwendig gewordenen Sanierung<br />
ist man sich wieder einig. Die Maßnahmen werden von Bayern<br />
und Österreich partnerschaftlich und mit großem gegenseitigem<br />
Verst<strong>ä</strong>ndnis durchgeführt. Nur so gelingt es, die in beiden L<strong>ä</strong>ndern<br />
durchaus unterschiedlichen Rechts- und Haushaltsverfahren zügig<br />
abzuwickeln. Divergierende Auffassungen gibt es bei den zust<strong>ä</strong>ndigen<br />
Wasserbehörden beider L<strong>ä</strong>nder eigentlich nicht. Das bedeutet<br />
allerdings keinesfalls, dass bei dieser Maßnahme auch alle anderen<br />
Beteiligten dieselben Interessen verfolgen - sie sitzen schon alle in<br />
einem Boot, rudern aber nicht im Geringsten zielstrebig in dieselbe<br />
Richtung.
Eine in der Öffentlichkeit sehr kontrovers diskutierte Frage ist insbesondere<br />
der Einbau von Kraftwerken in geplante Sohlabstufungen.<br />
Interessensverb<strong>ä</strong>nde, Politiker und selbst die zur Neutralit<strong>ä</strong>t verpfl ichtete<br />
Genehmigungsbehörde positionieren sich. Der Naturschutz ist<br />
verst<strong>ä</strong>ndlicherweise skeptisch bis ablehnend. Manche fordern - Eintiefung<br />
und Geschiebemangel ignorierend - am Erscheinungsbild der<br />
Salzach vor 200 Jahren orientierte Aufweitungen, hohe Abfl üsse in der<br />
Aue und den vollst<strong>ä</strong>ndigen Verzicht auf sohlstützende Querbauwerke.<br />
Mit diesem vielschichtigen Thema hatten sich nun die Referendare<br />
auseinanderzusetzen.<br />
Dabei war sicher nicht zu erwarten, dass eine konkrete Lösung gefunden<br />
wird. Es ging vielmehr darum, die ganze Bandbreite an Möglichkeiten<br />
darzustellen, in einer Podiumsdiskussion vorzutragen und dabei<br />
bewusst zu polarisieren und zu überspitzen. Das ist sehr überzeugend<br />
gelungen. Die Podiumsdiskussion veranschaulichte den Umfang des<br />
Dilemmas auf überaus lebendige Art. Sie zeigte deutlich auf, dass<br />
Lösungen für Probleme immer schwieriger werden, wenn (fast) jeder<br />
Beteiligte Maximalforderungen stellt, ohne sich groß darum zu kümmern,<br />
ob sie überhaupt erfüllbar sind. Sie demonstrierte, wie schwierig<br />
Kompromisse werden, wenn jeder mit Scheuklappen für die Interessen<br />
und Zw<strong>ä</strong>nge der anderen in Verfahren geht und bereit ist, den Gesamterfolg<br />
aus egoistischen Motiven in Frage zu stellen.<br />
Fließende Grenze - Sanierung Untere Salzach<br />
So entstand eine mit viel Humor, aber vor einem sehr ernsten Hintergrund<br />
vorgetragene Kostprobe eines Erörterungs- oder Scopingtermines<br />
im sp<strong>ä</strong>teren Berufsleben.<br />
Hans Grieblinger, Baudirektor<br />
33
Fließende Grenze - Sanierung Untere Salzach<br />
Gruppe 1:<br />
Christine Grampp<br />
Andreas Lindenmaier<br />
Irina Martaler<br />
Katherina Schmitt<br />
Karsten Wachtel<br />
Bei Sanierungsmaßnahmen, deren Notwendigkeit grunds<strong>ä</strong>tzlich nicht<br />
bezweifelt werden kann, wie auch im zu bearbeitenden Beispiel der<br />
Salzach, sind die Interessen vieler Beteiligter berührt. Jede Gruppe<br />
nimmt für sich in Anspruch, besondere Berücksichtigung zu fi nden.<br />
Eine dieser Interessengemeinschaften ist die der Eigentümer der betroffenen<br />
Grundstücke. Ein Wort steht bei diesen Maßnahmen immer<br />
im Raum, wird besonders gefürchtet und daher gern vermieden: ENT-<br />
EIGNUNG. Dabei wird dann das Wohl der Allgemeinheit als Begründung<br />
für den Entzug von Privateigentum angeführt.<br />
Aufgabe war es, sich in die Lage von Bauern und anderen Landeigentümern<br />
zu versetzen und alternative Lösungsvorschl<strong>ä</strong>ge zu erarbeiten,<br />
die den Grundbesitz unangetastet lassen und sich trotzdem der<br />
Problematik des zu sanierenden Flusses stellen. Berücksichtigt wurde<br />
auch die dem Sachverhalt entsprechende Emotionalit<strong>ä</strong>t in der Sache,<br />
die sich beispielsweise in den oben abgebildeten Plakaten ausdrückt.<br />
Im Folgenden sind die erarbeiteten Argumente und Alternativvorschl<strong>ä</strong>ge<br />
aufgeführt, die in der Podiumsdiskussion mit den anderen<br />
Interessengruppen genannt und erörtert wurden.<br />
Notwendigkeit?<br />
Die geplanten Sanierungsmaßnahmen in diesem Umfang werden als<br />
34<br />
STOPPT<br />
DIE<br />
AGRARLAND<br />
VERNICHTER!!!<br />
Botschaft 2<br />
Botschaft 1<br />
IHR KRIEGT MEIN LAND<br />
NUR AUS<br />
MEINER TOTEN, KALTEN HAND!!!<br />
überdimensioniert angesehen. Es werden keine Alternativen vorgeschlagen,<br />
die ohne Aufweitung des Flussbettes auskommen. In der<br />
Planung werden weder die positiven Auswirkungen des bereits sanierten<br />
Freilassinger Beckens berücksichtigt, noch existiert ein Konzept<br />
zur Geschiebebewirtschaftung.<br />
So zeigt das Geschiebetransportmodell auf, dass die tats<strong>ä</strong>chliche Ursache<br />
im Oberlauf liegt und immer weniger Geschiebe in der unteren<br />
Salzach ankommt. Gehen die Berechnungen für 1980 von ca. 85.000<br />
m³/a Geschiebeeintrag aus der oberen Salzach aus, so sind es 1995<br />
nur noch 45.000 m³/a und für die Prognose nur noch lediglich 30.000<br />
m³/a. Aufgrund des angestrebten Gef<strong>ä</strong>lle–Geschiebe–Gleichgewichts<br />
muss erst im Oberlauf angesetzt werden, anstatt im Unterlauf viele<br />
Millionen zu investieren, ohne das ganze Ausmaß der Probleme zu<br />
kennen.<br />
Vorschlag<br />
Unser Vorschlag sieht den Bau von drei Wasserkraftanlagen mit gleichzeitiger<br />
Erhöhung der Geschiebemenge aus der oberen Salzach vor.<br />
Genauere Planungsdetails der Wasserkraftanlagen können den Studien<br />
von Prof. Aufl eger von der Uni Innsbruck entnommen werden.<br />
Durch diese Alternative kann eine weitere Sohleintiefung verhindert
werden, ohne auf Privatgrundstücke zurückgreifen zu müssen, oder<br />
die Staatskasse über die Maße hinaus zu beanspruchen. Der Grundsatz<br />
der Wirtschaftlichkeit muss an oberster Stelle stehen.<br />
Vereinbarkeit mit dem Naturschutz<br />
Die Geschiebemenge in der Salzach soll erhöht werden, so dass der<br />
Zustand nach Wasserrahmenrichtlinie verbessert wird. Dazu sind die<br />
geplanten Wasserkraftanlagen durchg<strong>ä</strong>ngig für Geschiebe und aquatische<br />
Lebewesen, so dass für den Naturraum keine Verschlechterung<br />
des Zustandes zu erwarten ist.<br />
Diese Planung stellt die einzige FFH-Richtlinienkonforme Planung dar.<br />
Nur durch die o.g. Maßnahmen werden die wertvollen FFH-Gebiete<br />
erhalten und nicht zerstört.<br />
Gründe gegen eine Grundstücksabtretung<br />
Die Landbewirtschaftung stellt für die Anwohner die Lebensgrundlage<br />
dar. Das Land wird seit vielen Generationen nachhaltig bewirtschaftet.<br />
Die Eintiefungsproblematik existiert erst, seit im Oberlauf große<br />
Geschiebemengen entnommen werden. Dort sollte das Problem auch<br />
angegangen werden.<br />
Die vorgeschlagene Flurbereinigung wird abgelehnt, weil durch die o.g.<br />
Interessensvertretung Grundstückseigentümer<br />
Bodenwerterhöhung<br />
Lageplan Lebensgrundlage<br />
Energiegewinnung<br />
Grundschuld<br />
Alternativplanung keine privaten Grundstücke mehr benötigt werden.<br />
Eine Enteignung ist nur möglich, wenn keine sinnvollen Alternativen<br />
bestehen, was hier nicht der Fall ist. Sie ist also auch rechtlich nicht<br />
durchsetzbar.<br />
Forderung<br />
Unserer Ansicht nach liegt das Hauptproblem im Oberlauf. Es gelangt<br />
zu wenig Geschiebe bis ins Tittmoninger Becken. Die Maßnahmen<br />
müssen daher auch dort beginnen.<br />
Es wird gefordert, ein Konzept zur Geschiebebewirtschaftung aufzustellen<br />
und abzuwarten, ob sich durch die Maßnahmen im Freilassinger<br />
Becken überhaupt Verbesserungen ergeben.<br />
Es kann nicht sein, dass viele Millionen ausgegeben werden und niemand<br />
weiß, ob das Ganze überhaupt funktioniert.<br />
Wo kein Geschiebe ist, kann sich auch keines umlagern.<br />
35
Fließende Grenze - Sanierung Untere Salzach<br />
Gruppe 2:<br />
Cornelia Barth<br />
Stefan Krabatsch<br />
Matthias Moll<br />
Barbara Schelle<br />
Thomas Spindler<br />
“grüne” Brücke<br />
Grenzkraftwerke GmbH – Wasserkraft – Mehrwert durch Innovation<br />
Der Bau von Wasserkraftanlagen an der unteren Salzach wurde bislang<br />
aus technologischen wie auch wirtschaftlichen Aspekten nicht realisiert.<br />
Neuere Machbarkeitsstudien lassen die Nutzung der Wasserkraft<br />
unter dem Aspekt der anstehenden Sohlsanierung und der Förderung<br />
regenerativer Energien durchaus reizvoll erscheinen. Die Umsetzung<br />
würde durch die Grenzkraftwerke GmbH erfolgen.<br />
Regenerative Energien und Wasserkraft<br />
Ziel der Europ<strong>ä</strong>ischen Union ist es, bis 2020 einen 20%igen Anteil an<br />
regenerativer Energie in allen Mitgliedsstaaten zu erreichen (Richtlinie<br />
<strong>2009</strong>/28/EG). Die Wasserkraft sollte dazu ihren Anteil beitragen.<br />
Allerdings sind die potentiell guten Standorte bereits seit etlichen Jahren<br />
in Benutzung. Einem weiteren Ausbau sind daher in Deutschland<br />
Grenzen gesetzt.<br />
Neben der Reduzierung des Verbrauchs fossiler Brennstoffe und<br />
einem aktiven Beitrag zum Klimaschutz ermöglicht die Wasserkraft<br />
eine unabh<strong>ä</strong>ngige und krisensichere Versorgung vor Ort, sowie eine<br />
wirtschaftliche Aufwertung der Region.<br />
36<br />
Besucherinformationszentrum Vorderansicht<br />
Randbedingungen an der Salzach<br />
Die technischen Randbedingungen sind als durchaus schwierig einzustufen.<br />
Neben geringen Fallhöhen und hohen Abfl ussschwankungen<br />
kommen hohe Geschiebefrachten und die Belange des Hochwasserschutzes<br />
und des Naturschutzes hinzu. Ebenso sind auch die zwingend<br />
notwendigen Sanierungsmaßnahmen bzw. Renaturierungsmaßnahmen<br />
zu nennen, um der zunehmenden Sohleintiefung zu<br />
begegnen, einer Folge der bereits Jahrzehnte zurückliegenden Regulierung<br />
des Flusses.<br />
Potentielle Standorte<br />
Die Machbarkeitsstudie erstreckt sich auf den 22 km langen Bereich<br />
im Tittmoninger Becken. Dort soll die Planung nach dem beendeten<br />
Raumordnungsverfahren im Jahr 2010 beginnen. Für die Wasserkraft<br />
bietet sich die Realisierung der Variante mit zwei aufgelösten Sohlrampen<br />
und drei Rollierungsstreifen an. Ein baulicher Eingriff außerhalb<br />
dieser, nach geomorphologischen Gesichtspunkten ausgew<strong>ä</strong>hlten<br />
Standorte, wird aufgrund der angrenzenden FFH- und Vogelschutzgebiete<br />
nicht möglich sein.<br />
Technische Umsetzung der Wasserkraftanlagen<br />
Da an der Salzach keine klassische Stauhaltung betrieben werden<br />
kann, kommen konventionelle Lösungen nicht in Betracht. Eine Al-
Besucherinformationszentrum Rückansicht Hydrologisches Forschungsinstitut<br />
ternative sind Kleinkraftturbinen (Hydromatrixturbinen), die mit einer<br />
geringen Fallhöhe von 3,0 bis 3,5 m und den verh<strong>ä</strong>ltnism<strong>ä</strong>ßig hohen<br />
Abfl üssen von 240 m³/s auskommen. Das Kraftwerk wird auf einer<br />
Seite des Flusses angeordnet, die andere besteht aus der Sohlrampe,<br />
die der Sohlstabilisierung aber auch der ökologischen Durchg<strong>ä</strong>ngigkeit<br />
und der Regulierung des Oberwasserspiegels dient.<br />
Praktikabel w<strong>ä</strong>ren drei Kraftwerke an Sohlrampen mit einer Leistung<br />
von je 30 GWH/a, welche die Versorgung von 25.000 Haushalten sicherstellen.<br />
Die Belange der Wasserwirtschaft und des Naturschutzes,<br />
wie die geplante Sanierung, der Hochwasserschutz oder die Aufwertung<br />
der Ufer und Auenbereiche, können dabei ungehindert und gemeinsam<br />
umgesetzt werden.<br />
Architektonische Gestaltung<br />
Unsere Projektarbeit lotete die gestalterische Umsetzung der geplanten<br />
Fließkraftwerke aus, wobei das zentrale Leitmotiv neben der<br />
technischen Anlage ein Mehrwert durch Innovationen sein sollte.<br />
So wurde für den Standort Raitenhaslach (Nonnreiter Enge) für das<br />
Wissenschaftszentrum der TU München ein fi ligranes, turmartiges,<br />
hydrologisches Forschungsinstitut, für das Tittmoninger Becken eine<br />
fl oating structure (Besucherinformationszentrum in Form eines überdimensionalen<br />
Kiesels zum Erleben wechselnder Wasserst<strong>ä</strong>nde im In-<br />
Grenzkraftwerke GmbH<br />
neren) sowie eine „grüne“ Brücke zum Austausch von Tierpopulationen<br />
beiderseits des Flusses (Erhöhung der Biodiversit<strong>ä</strong>t) vorgesehen.<br />
37
Fließende Grenze - Sanierung Untere Salzach<br />
Gruppe 3:<br />
Peter Böhm<br />
Alex Eder<br />
Jochen Fellendorf<br />
Julianna Günther<br />
Leif-Peter Krause<br />
Flusswandern<br />
Errichtung eines Salzachparks im Zuge des Projekts „Sanierung der<br />
Unteren Salzach“<br />
Das Projekt „Sanierung untere Salzach“ hat auch und gerade für die<br />
Tourismus-Branche großes Potential. Der Mehrwert, der durch eine<br />
solche Sanierungsmaßnahme erzielt wird, erstreckt sich aus Sicht<br />
eines ökologisch aber erfahrungsorientierten Tourismus weit über die<br />
derzeit noch befestigten Ufer der Salzach hinaus.<br />
Die untere Salzach, die hinsichtlich wasserwirtschaftlicher Belange<br />
unumg<strong>ä</strong>nglich der Sanierung bedarf, soll das pr<strong>ä</strong>gende Element eines<br />
neu installierten Salzachparks bilden. Ein Naturerlebnispark, der sich<br />
dem grünen Tourismus verpfl ichtet fühlt.<br />
So wird der Naturschutz nicht nur als Aufl age im Verfahrensablauf<br />
wahrgenommen, sondern der Naturschutz als „Salzachpark“ für ein<br />
breites Publikum sichtbar, begehbar und erlebbar. Bei s<strong>ä</strong>mtlichen baulichen<br />
Aktivit<strong>ä</strong>ten werden der Eingriff in den Naturhaushalt so gering<br />
wie möglich gehalten und vorwiegend CO 2 -neutrale Materialien<br />
verbaut. Zudem wird der Park extensiv-weitl<strong>ä</strong>ufi g angelegt und stellt<br />
keine intensive, punktuelle Fl<strong>ä</strong>cheninanspruchnahme dar.<br />
Die M<strong>ä</strong>ander der sanierten Salzach sollen für die Nutzungszwecke des<br />
38<br />
Rafting<br />
Der Salzach Park<br />
Kanu<br />
Abgabe<br />
Flusshotel<br />
Shuttle<br />
Baumh<strong>ä</strong>user<br />
Shuttle<br />
Hochseilgarten<br />
Flussbad<br />
Surfen<br />
Shuttle<br />
Kanuwandern<br />
Kanu<br />
Verleih<br />
Klimaschonender Shuttle-Service<br />
Salzachparks angepasst und st<strong>ä</strong>rker ausgepr<strong>ä</strong>gt werden. Dies wird<br />
durch Einbau von Buhnen bei gleichzeitiger Ausbildung gegenüberliegender,<br />
weicher Ufer erreicht und beschleunigt.<br />
Der Salzachpark bietet seinen Besuchern diverse Bet<strong>ä</strong>tigungsfelder,<br />
den durch die Sanierung der Salzach gelebten Naturschutz für sich als<br />
klimavertr<strong>ä</strong>glichen Touristen zu gewinnen. Als angebotene Aktivit<strong>ä</strong>ten<br />
seien das Kanu-Wandern, das Rafting, der Kajak-Parcours, das Flussbad<br />
sowie der Bahrfußweg mit Kneipp-Kur-Abschnitt genannt. Dieser<br />
Bahrfußweg könnte als Bestandteil in den Pilgerweg „Benediktweg“<br />
integriert werden, der durch die Region zwischen Inn und Salzach<br />
führt. Darüber hinaus wird eine zur Sohlstabilisierung erforderliche<br />
aufgelöste Rampe zur Surfer-Anlage transformiert, indem eine künstliche,<br />
stehende Welle erzeugt wird.<br />
Den zentralen Teil des Salzachparks bildet ein weitl<strong>ä</strong>ufi ger Holz-Trail,<br />
der neben einem Hochseilgarten auch Baumh<strong>ä</strong>user als Rastmöglichkeit<br />
umfasst. Dieses Holzstegwegenetz führt nicht auf dem Waldboden<br />
entlang, sondern in einer Höhe von ca. 4m durch den Auwald, wobei<br />
die B<strong>ä</strong>ume als lebende Stützen dienen. Somit wird der Grundsatz der<br />
Eingriffsminimierung konsequent weitergeführt und das Überschwemmungsgebiet<br />
frei von baulichen Anlagen gehalten. Zudem<br />
wird der reaktivierte Auwald der Salzach für den Besucher hautnah
Flussbad<br />
zug<strong>ä</strong>nglich gemacht.<br />
Im nahe gelegenen Burghausen wird ein Wellness-Hotel mit größerer<br />
Kapazit<strong>ä</strong>t an Betten etabliert, das im Gesamtkonzept Salzachpark als<br />
Abgabestelle für die ausgeliehenen Kanus inklusive Station für den<br />
Shuttle-Service dient.<br />
DER klassische Gewinner, der aus dem Projekt Salzachpark hervorgeht,<br />
existiert aus touristischer Sicht nicht. Vielmehr sind neben der sanierten<br />
Unteren Salzach auch der wiederbelebte Auwald, die Wirtschaftsregion<br />
Tittmoning, die ans<strong>ä</strong>ssigen Bürger, das Landschaftsbild sowie<br />
das Klima, in einer win-win Situation, als DIE Gewinner zu nennen.<br />
Rampe als stehende Welle<br />
Baumhaus Übernachtung<br />
Tourismus - Marketing - Agentur<br />
39
Fließende Grenze - Sanierung Untere Salzach<br />
Gruppe 4:<br />
Dagmar Alsbach<br />
Martin Donath<br />
Sandra Müller<br />
Martin Rohrmüller<br />
Bernhard Simon<br />
Sohldurchbruch der Salzach Umlagerungsstrecke (unten), Hochwasser Laufen (oben)<br />
Die Gruppe 4 wurde im Zuge dieses Planspiels mit dem Aufgabenbereich<br />
der staatlichen Wasserwirtschaft als Bauherr, Projekttr<strong>ä</strong>ger und<br />
Vertreter des Freistaates Bayern betraut. Hierzu wurden alle Planungsgrundlagen<br />
des Projekts aufgearbeitet und eine zeitnahe Realisierung<br />
unter der Berücksichtigung der verschiedenen Interessen erörtert. Es<br />
stellte sich heraus, dass die Variante B mit Rampenbauwerken am besten<br />
den derzeitigen wasserwirtschaftlichen Vorstellungen entspricht.<br />
- Als allgemeine Flusscharakteristik wurde ein m<strong>ä</strong>andrierender Flussverlauf<br />
als anzustrebendes Landschaftsbild defi niert. Durch eine kontrollierte<br />
Eigenentwicklung der Salzach sollen sich Umlagerungsstrecken<br />
mit Kiesb<strong>ä</strong>nken und Wassertiefenvariationen einstellen.<br />
- Der prim<strong>ä</strong>ren Forderung nach einer Sicherung der Sohle kann durch<br />
Rampenbauwerke, die durch verschiedene wissenschaftliche Studien<br />
untersucht wurden, langfristig nachgekommen werden. Zudem werden<br />
Bereiche, in denen die Sohle zeitnah befestigt werden muss, mit<br />
Rollierungen, d.h. mit einem Steinsatz an der Flusssohle besetzt, sodass<br />
hierdurch auch für den Bauforschritt eine ausreichende Eind<strong>ä</strong>mmung<br />
des Sohldurchschlags erreicht werden kann.<br />
- Durch Aufweitung und Ausuferung verringern sich die bodenwirksamen<br />
Schleppkr<strong>ä</strong>fte des Wassers, was Ablagerungen von Geschiebe<br />
40<br />
begünstigt. Eine Erhöhung des Geschiebeeintrags kann durch die gezielte<br />
Entfernung der Uferverbauung und einer einher gehenden seitlichen<br />
Erosion ermöglicht werden. Das dient auch als Ausgleich für das<br />
verst<strong>ä</strong>rkte Geschiebedefi zit im Tittmoninger Becken, das für die Zeit<br />
nach der Erstellung der Querbauwerke im Freilassinger Becken verst<strong>ä</strong>rkt<br />
erwartet wird. Zur Steuerung der weiteren Detailplanung wird<br />
ein Monitoringsystem für den Geschiebeeintrag an der Saalachmündung<br />
in Erw<strong>ä</strong>gung gezogen, um die Entwicklung der ankommenden<br />
Geschiebefracht stetig zu ermitteln. In Zusammenhang mit der weiterführenden<br />
Überwachung der Höhenlagen der Flusssohle soll die<br />
Detailplanung an die ermittelten Ergebnisse angepasst werden.<br />
- Die vormals angebundenen Nebenarme der Salzach sollen ab einem<br />
einj<strong>ä</strong>hrlichen Hochwasser wieder angebunden werden. Dies fördert<br />
ebenso die Ausdehnung der Zeithorizonte, in welchen sich ein bettbildender<br />
Abfl uss einstellt, was zu einer verst<strong>ä</strong>rkten Ablagerung von<br />
Geschiebe auf der Flusssohle beitr<strong>ä</strong>gt. Zudem wird die Aue wieder aktiviert,<br />
was neben dem Gewinn an Rückhaltevolumen, welcher sich<br />
positiv auf den Ablauf einer Hochwasserwelle auswirkt, auch eine ökologische<br />
Aufwertung mit sich bringt.<br />
- Es wird erwartet, dass nicht nur die Natur von der Sanierung profi -<br />
tiert, sondern auch die ans<strong>ä</strong>ssigen Gemeinden an attraktiven und orts-
Luftbild Ist-Zustand<br />
nahen Erholungsraum gewinnen, was neben dem Tourismus auch der<br />
Bevölkerung zu Gute kommt.<br />
- Eine Wasserkraftnutzung mit einem entsprechend angepassten<br />
Planungskonzept bleibt möglich, wird jedoch auf zwei Standorte begrenzt.<br />
Besonderes Augenmerk galt der Durchg<strong>ä</strong>ngigkeit in Bezug auf<br />
Geschiebe und Biologie, da neben der Sanierung auch ein Erhaltungs-<br />
bzw. Verbesserungsgrundsatz in Bezug auf die EG-Wasserrahmenrichtlinie<br />
angesetzt wird. Für eine mögliche Wasserkraftnutzung sowie<br />
anderweitige Nutzungskonzepte wurden Ausbau- und Unterhaltungsvereinbarungen<br />
diskutiert.<br />
Ziel der staatlichen Wasserwirtschaft in der Podiumsdiskussion war<br />
es, nach einer möglichst allgemeinvertr<strong>ä</strong>glichen und nachhaltigen Lösung<br />
auf Basis der Variante B zu suchen. Hierbei stehen die Interessen<br />
des Bauherren und der Wasserwirtschaftsverwaltung den möglichen<br />
Nutzern, der Umwelt sowie den gesellschaftlichen Bedürfnissen gegenüber.<br />
Es wurde versucht mit den Gespr<strong>ä</strong>chsbeteiligten eine möglichst<br />
nachhaltige, als auch effektive Lösung zu erörtern, ohne jedoch<br />
eine zeitnahe Umsetzung aus den Augen zu verlieren.<br />
Plan-Zustand System der Variante B<br />
Staatliche Wasserwirtschaft<br />
41
Fließende Grenze - Sanierung Untere Salzach<br />
Gruppe 5:<br />
Silvia Asadi<br />
Wibke Dehnert<br />
Christian Reichgruber<br />
Alexander Schlegel<br />
Hartmut Wilke<br />
Für eine lebendige Salzach<br />
Aufruf der Aktionsgemeinschaft<br />
Die Aktionsgemeinschaft „Lebensraum Salzach“ setzt sich aus verschiedenen<br />
Verb<strong>ä</strong>nden Österreichs und Deutschlands zusammen. Mit<br />
dem Ziel, die Salzach als naturnahen Lebensraum zu fördern, k<strong>ä</strong>mpft<br />
und wirbt die Aktionsgemeinschaft seit 1987 für eine Renaturierung<br />
des Flusses mittels Aufweitung des Flussbetts und Wiederbew<strong>ä</strong>sserung<br />
der Flussauen.<br />
Durch den Ausbau der Salzach ist die Fließgeschwindigkeit und somit<br />
die Sohlerosion gestiegen, was zu einer starken Eintiefung der Salzach<br />
geführt hat. Die g<strong>ä</strong>ngigste Lösung, dieser Eintiefung entgegenzuwirken,<br />
sind Querbauwerke, zu denen auch Absturzbauwerke und Rampen<br />
z<strong>ä</strong>hlen.<br />
Absturzbauwerke werden oft mit Wasserkraftwerken, wie beispielsweise<br />
dem geplanten Salzachkraftwerk bei Werfen in Österreich,<br />
kombiniert. Jeder kann auf den ersten Blick den erheblichen Eingriff<br />
einer solchen Maßnahme in den Fluss erkennen. Von Seiten der Aktionsgemeinschaft<br />
werden daher jegliche Arten von Querbauwerken<br />
abgelehnt. Stattdessen setzt sie auf die Natur selbst. Wird der Uferverbau<br />
komplett entfernt, kann sich der Fluss seinen benötigten Platz<br />
wieder selbst<strong>ä</strong>ndig zurückholen. Durch diese weichen Ufer weitet sich<br />
der Fluss auf, und es wird dabei Kies aus den Ufern in das Flussbett<br />
eingetragen.<br />
42<br />
Tittmoning<br />
Geben Sie dem letzten unverbauten voralpinen<br />
Flussabschnitt Deutschlands eine Chance<br />
Unsere Ziele:<br />
Sohlstabilisierung<br />
Naturnahe Auw<strong>ä</strong>lder<br />
Zusammenh<strong>ä</strong>ngender Lebensraum<br />
Bootsdurchg<strong>ä</strong>ngigkeit<br />
Fischotter Heidelibelle<br />
Ostermiething<br />
Laubfrosch<br />
Biber Schwannenblume<br />
M<strong>ä</strong>rzenbecher<br />
Flussregenpfeiffer<br />
Eisvogel Pirol<br />
Uferschnepfe<br />
Ringelnatter Deutsche Tamariske<br />
Flussuferl<strong>ä</strong>ufer<br />
Huchen<br />
Kantenlauch<br />
Aktionsprogramm<br />
Als Folge werden die Fließtiefe sowie die Sohlschubspannung stark<br />
verringert. Um die Eintiefung dauerhaft zu stoppen, müssen die Stauhaltungen<br />
des Oberlaufs so umgebaut werden, dass das Geschiebe des<br />
Oberlaufs die Salzach erreichen und ihr somit bei der Erzielung eines<br />
fl ussmorphologischen Gleichgewichts helfen kann.<br />
Durch die Eintiefung der Salzach ist der Grundwasserstand in den<br />
Auen stark gefallen und die B<strong>ä</strong>che in den Auen wurden von der Salzach<br />
abgeschnitten. Sie sind dadurch bereits teilweise ausgetrocknet und<br />
somit in ihrem Bestand akut gef<strong>ä</strong>hrdet. Eine intakte Aue zeichnet<br />
sich durch eine ausgepr<strong>ä</strong>gte hydrologische, morphologische und bio-<br />
logische Dynamik aus und bietet seltenen Tieren und Pfl anzen einen<br />
einzigartigen Lebensraum.<br />
Um die Auen der Salzach zu erhalten bzw. wieder mit Leben zu füllen,<br />
müssen der Grundwasserstand wieder angehoben und die B<strong>ä</strong>che der<br />
Aue wieder an die Salzach angebunden werden. Durch intakte Auen<br />
wird nicht nur Arten- und Biotopschutz, sondern auch vorbeugender<br />
Hochwasserschutz durch natürlichen Rückhalt betrieben.<br />
In Bayern leben mit Rotwild und Luchs zwei bedeutende, große Wildtierarten<br />
mit erheblichem Raumbedarf. Die wichtigsten Rückzugsgebiete<br />
für große Tierarten stellen die ausgedehnten Waldgebiete
Natürlicher Auwald Naturnahe Auenw<strong>ä</strong>lder<br />
in den Mittelgebirgen und den Alpen dar. Zwischen diesen Gebieten<br />
sind Verbindungen notwendig, damit durch Wildtierwanderungen die<br />
genetische Durchmischung und somit die Überlebensf<strong>ä</strong>higkeit von<br />
ganzen Populationen gesichert werden kann. Eine solche Verbindung<br />
verl<strong>ä</strong>uft laut einer Untersuchung des Landesamts für Umwelt in Bayern<br />
entlang der Salzach und muss deswegen erhalten bzw. wieder<br />
hergestellt werden. Vernetzte Lebensr<strong>ä</strong>ume sind jedoch nicht nur für<br />
Tiere an Land, sondern auch für Fische und Kleinlebewesen im Wasser<br />
sehr wichtig. Aus diesem Grund stellt die Durchg<strong>ä</strong>ngigkeit der Salzach<br />
ein wesentliches Ziel der Aktionsgemeinschaft dar.<br />
Seit in den Alpen Salz abgebaut wurde, wurde dieses bis Anfang des<br />
20. Jahrhunderts mit Pl<strong>ä</strong>tten über Salzach, Inn und Donau in die Welt<br />
gebracht. Als Pl<strong>ä</strong>tten werden Holzk<strong>ä</strong>hne mit geringem Tiefgang bezeichnet,<br />
mit denen das Umschiffen von Untiefen und Sandb<strong>ä</strong>nken<br />
möglich ist. Heutzutage wird diese Tradition bei Brauchtums- und<br />
Ausfl ugsfahrten aufrecht erhalten. Um diese Tradition zu bewahren,<br />
fordert die Aktionsgemeinschaft die Durchg<strong>ä</strong>ngigkeit der Salzach für<br />
Pl<strong>ä</strong>tten und für Paddelboote.<br />
Wohin münden nun diese Ziele?<br />
Die Aktionsgemeinschaft hat die Vision, dass sich die Salzach in einem<br />
breiten Kiesbett ihren Weg selbst suchen kann. Sie soll sich verzweigen<br />
Aktionsgemeinschaft “Lebensraum Salzach”<br />
Auenlandschaft Tittmoninger Becken<br />
und wieder vereinigen, und sie soll auch mit den Auen in Kontakt stehen.<br />
Die jetzige Aue soll sich soweit wie möglich ausdehnen, wobei die<br />
vorhandene Bebauung auf keinen Fall gef<strong>ä</strong>hrdet werden darf.<br />
Dieses dann entstehende Ökosystem der unteren Salzach wird für die<br />
Tier- und Pfl anzenwelt einen unsch<strong>ä</strong>tzbaren Lebensraum darstellen.<br />
Mit diesen Begründungen lautet das Anliegen der Aktionsgemeinschaft<br />
„Lebensraum Salzach“: Geben Sie dem letzten unverbauten<br />
voralpinen Flussabschnitt Deutschlands eine Chance!<br />
43
Fließende Grenze - Sanierung Untere Salzach<br />
Gruppe 6:<br />
Steve Gallasch<br />
Matthias Groß<br />
Anna-Maria Martin<br />
Imke Mumm<br />
Thomas Riedler<br />
Untere Salzach 1817<br />
Mit der Indienststellung des ersten Umweltanwaltes im Jahr 1990<br />
begann Österreich den Aufbau einer Struktur von Umweltsonderbehörden.<br />
In jedem der neun Bundesl<strong>ä</strong>nder wurde eine weisungsunabh<strong>ä</strong>ngige<br />
Institution unter der Spitze eines Landesumweltanwaltes<br />
geschaffen.<br />
Zur Verringerung und Vermeidung sch<strong>ä</strong>dlicher Einwirkungen auf die<br />
Umwelt wurde den Umweltanw<strong>ä</strong>lten eine breite Palette von Aufgaben<br />
zugewiesen. Neben der Beratung der Bevölkerung, der Gutachter-,<br />
Kontroll- und Schlichterfunktion sind die Umweltanw<strong>ä</strong>lte von den L<strong>ä</strong>ndern<br />
beauftragt, die Parteistellung in umweltrelevanten Bewilligungsverfahren<br />
wahrzunehmen. In diesen Verfahren ist das Einvernehmen<br />
mit der Umweltanwaltschaft Bewilligungsvoraussetzung. Aus dieser<br />
Position heraus setzt sich unsere Gruppe für eine natürliche Sanierung<br />
der Unteren Salzach durch Renaturierungsmaßnahmen ein.<br />
Ziel muss die Wiederherstellung eines funktionierenden Naturraums<br />
Salzach mit integrierter revitalisierter, dynamischer Auenlandschaft<br />
sein. Dazu ist es notwendig, das Gew<strong>ä</strong>sserbett aufzuweiten, die Gew<strong>ä</strong>ssersohle<br />
und somit den Grundwasserspiegel eigendynamisch zu stabilisieren<br />
und anzuheben. Damit einhergehend werden die ver<strong>ä</strong>stelten<br />
Nebengew<strong>ä</strong>sser wieder angeschlossen und Vernetzungen zur Au und<br />
innerhalb des Gew<strong>ä</strong>ssersystems erreicht. Dies sind Voraussetzungen,<br />
44<br />
Auenvorbild<br />
um die Einstellung und Stabilisierung der Weich- und Hartholzauen<br />
zu sichern. Da diese Prozesse zwar initiiert, dann aber weitgehend natürlich<br />
vollzogen werden, kann ein genauer Verlauf und eine pr<strong>ä</strong>zise<br />
Ausdehnung des Naturraumes nicht genau prognostiziert werden. Ein<br />
Anhalt können aber die historischen Flussaufnahmen von 1817 sein,<br />
die eine von anthropogenen morphologischen Einfl üssen weitgehend<br />
verschonte Salzach zeigen. Bestehende Hochwasser-Berechnungsmodelle<br />
sind entsprechend anzupassen.<br />
Die bisherigen Untersuchungen zeigen, dass die Sohleintiefung im<br />
Tittmoninger Becken zwar langsam voranschreitet, bei derzeitigen<br />
Verh<strong>ä</strong>ltnissen aber ein Sohldurchschlag gewiss ist. Es besteht aber<br />
bisher noch die Möglichkeit, unsere Ziele durch eine angestoßene natürliche<br />
Sukzession zu erreichen. Initiatoren w<strong>ä</strong>ren z.B. aufgeweichte<br />
Ufer, Leitbuhnen und die Verbesserung des Geschiebeeintrages vom<br />
Oberstrom. Diese Entwicklung fordert einen Landerwerb von Anrainern,<br />
wobei Dienstbarkeiten und eingeschr<strong>ä</strong>nkte Nutzungen denkbar<br />
sind.<br />
Unser Entwurf macht dauerhafte Bauwerke bis auf zu berechnende<br />
Rollierungen in den geologischen Engen überfl üssig. Die in mehrerer,<br />
besonders aber in ökologischer Hinsicht fragwürdigen Kraftwerkspl<strong>ä</strong>ne<br />
stoßen damit ob des geringen Wasserdargebotes und den voraus-
Tittmoning<br />
Burghausen<br />
Laufen<br />
Tittmoninger Becken - geologisches Profi l Entwicklung Salzachverlauf bis heute<br />
gesetzten Querbauwerken an die Rentabilit<strong>ä</strong>tsgrenzen.<br />
Die sich stetig ver<strong>ä</strong>ndernde Umweltgesetzgebung tr<strong>ä</strong>gt der Verantwortung<br />
unserer Umwelt gegenüber immer mehr Rechnung. Mit Blick<br />
auf bestehende europ<strong>ä</strong>ische Regelungen sind wir verpfl ichtet, einen<br />
guten ökologischen Zustand an der unteren Salzach zu erreichen.<br />
Dazu sind oben genannte Maßnahmen bereits im bayerischen Maßnahmenprogramm<br />
zur EU-WRRL aufgeführt. Auch die Reglungen um<br />
NATURA 2000 fordern uns auf, den Fortbestand und die Wiederherstellung<br />
eines günstigen Erhaltungszustandes in unseren Schutzgebieten<br />
sicher zu stellen. Dem können wir uns mit den bisher vorgelegten<br />
Pl<strong>ä</strong>nen nicht weiter verschließen.<br />
Wir sehen uns heute in einer Situation, in der selbst Kompromisse mit<br />
der Natur hart bestraft werden. Die Sanierungsnotwendigkeit an der<br />
Salzach gibt uns jetzt die Chance künftigen Naturereignissen, wie l<strong>ä</strong>nger<br />
anhaltenden Starkregen mit größeren Niederschlagsmengen und<br />
Überschwemmungsrisiken mit dem natürlichen Rückhalt einer Aue<br />
gewappnet gegenüberzutreten. Die Folgen des Klimawandels lassen es<br />
nicht ausschließen, dass kommende Hochw<strong>ä</strong>sser wieder nachglaziale<br />
R<strong>ä</strong>ume fordern.<br />
Oberösterreichische Umweltanwaltschaft<br />
Unter der Berufung künftiger Generationen sowie der bayerischen<br />
Verfassung, die den Naturschutz zur verpfl ichtenden Aufgabe jedes<br />
Bürgers macht, fordern wir: Freiheit für die Salzach!<br />
45
Fließende Grenze - Sanierung Untere Salzach<br />
Gruppe 7:<br />
Daniel Albert<br />
Andreas Hofmann<br />
Stephanie Kreisel<br />
Nina Roschakowski<br />
Energiekonzept 2022<br />
Rede des Landrates des Landkreises Traunstein vom 11. Dezember<br />
<strong>2009</strong> vor dem Bürgerforum Tittmoning.<br />
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, liebe Befürworter erneuerbarer<br />
Energien, liebe Klima- und Naturschützer,<br />
die schlimmsten Befürchtungen vieler Delegierter der Kopenhagener<br />
Klimaverhandlungen sind bereits wahr geworden. Die Klimaerw<strong>ä</strong>rmung<br />
manifestiert sich schon heute durch Sch<strong>ä</strong>den, die nicht nur<br />
woanders auf der Welt durch Hurrikan Katrina oder Jahrhunderthochw<strong>ä</strong>sser,<br />
wie das der Elbe, verursacht werden - sondern auch hier bei<br />
uns spürbar sind. Ich erinnere Sie nur an die Sch<strong>ä</strong>den durch Überfl utungen<br />
und Stürme hier bei uns im Landkreis Traunstein.<br />
Ans<strong>ä</strong>tze, diesen Auswirkungen entgegenzusteuern, wurden mit der<br />
Agenda 21 gelegt – einem entwicklungs- und umweltpolitischen Aktionsprogramm,<br />
das von 172 L<strong>ä</strong>ndern verabschiedet wurde. Unser aller<br />
Auftrag der Nachhaltigkeit und die damit verbundene Nutzung Erneuerbarer<br />
Energien, wie die der Wasserkraft, ist durch Gesetze manifestiert<br />
– und zwar EU-, bundes- und bayernweit!<br />
Die Politik erhielt den Auftrag zur nachhaltigen Nutzung der Wasserkraft<br />
durch Sie, liebe W<strong>ä</strong>hler, und die Gesetzgebung, beispielsweise<br />
46<br />
Elbe<br />
Unterwössen<br />
den Umweltpakt III und den Landtagsbeschluss vom 11.11.2004. Dieser<br />
Auftrag mündete in das Energiekonzept 2020 des Landkreises Traunstein,<br />
indem die schrittweise Deckung des Energiebedarfs zu 100 %<br />
aus erneuerbaren Energien erfolgen soll. Um dieses Ziel zu erreichen,<br />
müssen die Potenziale, die die Wasserkraft bietet – auch gerade hier<br />
an der Unteren Salzach – unbedingt genutzt werden.<br />
Ich sage: Die Zeit ist reif zur Nutzung der Wasserkraft an der unteren<br />
Salzach! Denn die rechtlichen Grundlagen von kommunaler bis EU-<br />
Ebene sind gelegt; die Sanierung der unteren Salzach steht an, das<br />
Raumordnungsverfahren ermöglicht es uns Wasserkraft an unserer<br />
Salzach zu etablieren; die zur Nutzung notwendige, innovative Kraftwerkstechnik<br />
steht durch Herrn Prof. Aufl eger bereit; das Energiekonzept<br />
2020 des Landkreises Traunstein fordert den Ausbau der erneuerbaren<br />
Energien; die Grenzkraftwerke GmbH steht in den Startlöchern,<br />
um an der unteren Salzach zu investieren; Förderprogramme wollen<br />
genutzt werden – und vor allem können wir hier im Landkreis Traunstein<br />
auf den Rückhalt der Bürger und eine leistungsf<strong>ä</strong>hige Verwaltung<br />
bauen!<br />
Für jeden aufmerksamen Bürger ist erkennbar, dass durch die beginnenden<br />
Klimaver<strong>ä</strong>nderungen die Notwendigkeit zum Bau eines innovativen<br />
Kraftwerks gegeben ist – und zwar noch heute! Deshalb pl<strong>ä</strong>-
Förderkonzept Motto<br />
diere ich dafür, das Pilotprojekt „innovatives Überströmungskraftwerk<br />
mit Hydromatrix-Turbinen“ in unserem Landkreis zu verorten, weil<br />
unser Landkreis Traunstein ein starker Partner für seine Bürger, für die<br />
Forschung und die Wirtschaft ist. Der Landkreis Traunstein fördert den<br />
Bau und den Betrieb des ersten ökologischen Kraftwerks durch eine<br />
solide Finanzierung, die Unterstützung der Bürger und eine motivierte<br />
Verwaltung. Dadurch öffnen wir uns für die Ansiedlung neuer Hightech-Unternehmen.<br />
Der Landkreis Traunstein will der erste Standort<br />
für diese Technik sein.<br />
Das Pilotprojekt ermöglicht es uns, preiswerten Strom für Sie liebe<br />
Bürger hier vor Ort – an der Unteren Salzach – zu erzeugen. Wir müssen<br />
die erneuerbaren Energien als Standortvorteil nutzen und die heimische<br />
Wirtschaft st<strong>ä</strong>rken. Nur dadurch können wir die Ausbildungschancen<br />
für unsere Kinder erhöhen, sowie regionale und vor allem<br />
globale M<strong>ä</strong>rkte – wie beispielsweise China – erschließen. Wenn wir<br />
ein weltweites Best-Practice-Modell des Überströmungskraftwerks<br />
hier an der Unteren Salzach errichten, dann zeigen wir: Der Landkreis<br />
Traunstein hat Zukunft!<br />
Mit Hilfe dieses Leuchtturmprojektes schaffen wir Prestige für den<br />
Landkreis Traunstein, einen Mehrwert durch die Kombination von<br />
Ökonomie und Ökologie, sowie eine nachhaltige Zukunft und intakte<br />
Natur für unsere Kinder und Enkelkinder.<br />
Landrat<br />
Wasserkraft ist unverzichtbar für die Deckung des Energiebedarfs unseres<br />
Landkreises und zur Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien<br />
auf 100%. Unsere Energieversorgung muss heimisch, ortsnah und krisensicher<br />
sein! Dafür stehe ich mit meinem Namen.<br />
Meine Damen und Herren: Vielen Dank.<br />
47
Fließende Grenze - Sanierung Untere Salzach<br />
Gruppe 8:<br />
Christoph Eichler<br />
Katharina Frtus<br />
Cornelius Rentsch<br />
Sara Yamani<br />
Sitzordnung<br />
Ausgangslage<br />
Die Baureferendare entwickelten unter verschiedenen Gesichtspunkten<br />
Konzepte, wie der drohende Sohldurchschlag an der Unteren<br />
Salzach verhindert und der Fluss den Landschaftsraum Salzach für die<br />
Zukunft besser gestalten kann.<br />
Im Rahmen einer Podiumsdiskussion sollten die Gruppen erst ihre Lösungsvorschl<strong>ä</strong>ge<br />
überzeugend pr<strong>ä</strong>sentieren und anschließend gegenüber<br />
ihren Gegnern verteidigen. Die Referendare vertraten dabei Interessen<br />
von staatlicher Seite, sowie aus der Politik und Wirtschaft und<br />
schlüpften in die Rolle besorgter Bürger und Aktionsgemeinschaften.<br />
Aufgabenstellung<br />
Die Diskussionsrunde wurde seitens der Moderationsgruppe organisiert<br />
und gestaltet. Das Hauptaugenmerk lag bei dieser Aufgabe auf<br />
der Entwicklung einer Moderations- und Kommunikationsstruktur.<br />
Dabei sollten unterschiedlichste Problemstellungen wie die Sitzordnung<br />
der Diskussionsteilnehmer, ein strukturierter Tagesablauf, die<br />
sinnvolle Reihenfolge der Pr<strong>ä</strong>sentationen, das Einhalten der Diskussionsordnung,<br />
das zielgerichtete Leiten einer Gespr<strong>ä</strong>chsrunde mit relevanten<br />
Fragen, sowie eine abschließende Visualisierung der ermittelten<br />
Positionen und Interessen berücksichtigt werden.<br />
48<br />
Schlagzeilen<br />
Podiumsdiskussion, Tagesablauf oder Tagesprogramm<br />
Zu Beginn der eigentlichen Diskussion konfrontierte das Moderationsteam<br />
die einzelnen Gruppen mit fi ktiven Zeitungsschlagzeilen. Diese<br />
griffen die unterschiedlichen Lösungsvorschl<strong>ä</strong>ge, die bei einer Vorpr<strong>ä</strong>sentation<br />
gezeigt worden waren auf und gaben die Meinungen der<br />
Gruppen überspitzt wieder bzw. griffen die Teilnehmer teilweise auch<br />
persönlich an. Dies brachte zus<strong>ä</strong>tzliche Brisanz in die Diskussion (Begrüßung<br />
– „Pressespiegel“).<br />
Im Anschluss konnten die Vertreter in einem Kurzvortrag ihre Standpunkte<br />
erl<strong>ä</strong>utern. In aller Kürze stellten sie die Vorteile ihrer Variante<br />
vor und gaben dazu auch die rechtlichen Grundlagen wieder (Kurzvortr<strong>ä</strong>ge<br />
– „7 Gruppen, 7 Minuten“).<br />
Nach einer kurzen Pause begann die eigentliche Diskussion. Die Sitzordnung<br />
der Podiumsteilnehmer hatte die Form eines Halbkreises, um<br />
die Konfrontationsn<strong>ä</strong>he untereinander zu erhöhen. An der offenen<br />
Seite des Halbkreises waren die Moderatoren bzw. die Projektionsfl<br />
<strong>ä</strong>che für die Pr<strong>ä</strong>sentation und die Stellw<strong>ä</strong>nde angeordnet, so dass<br />
r<strong>ä</strong>umlich betrachtet, der Fokus auf ein gemeinsames Ziel versinnbildlicht<br />
wurde.<br />
Das Moderationsteam konfrontierte etwa alle 15 Minuten eine Gruppe
Zeitungsschlagzeilen<br />
mit der auf sie passenden Zeitungsschlagzeile. Die Vertreter konnten<br />
nun kurz Stellung dazu beziehen und die Vorwürfe entkr<strong>ä</strong>ften. Im Folgenden<br />
stiegen die anderen Gruppen in die Diskussion mit ein und<br />
fragten ihrerseits die betroffene Gruppe und stritten mit ihr über Interessenkonfl<br />
ikte bzw. pfl ichteten ihnen bei Gemeinsamkeiten bei. Dabei<br />
wurden die einzelnen Positionen und die dahinter stehenden Interessen<br />
nochmals deutlich herausgestellt.<br />
Die Methode mit den Schlagzeilen erwies sich als sehr guter „Aufh<strong>ä</strong>nger“<br />
für die Moderatoren, da sie so oft elegant zu den einzelnen<br />
Themen überleiten konnten (Diskussion - „Hart aber fair“).<br />
Im abschließenden Teil der Veranstaltung versuchten die Moderatoren<br />
den Gruppen aufzuzeigen, dass diese trotz der scheinbar verh<strong>ä</strong>rteten<br />
Positionen doch mehr gemeinsam haben, als es bis dato den Anschein<br />
hatte. Dabei bedienten sie sich des so genannten Havard-Konzepts.<br />
Dieses beruht auf der Annahme, dass zur Lösung von Konfl ikten eine<br />
Trennung von Positionen und Interessen erfolgen muss und zur Erzielung<br />
vernünftiger Ergebnisse letztere in Einklang gebracht werden<br />
können. Im vorliegenden Fall hatten die Moderatoren w<strong>ä</strong>hrend der<br />
Diskussionsrunde die Positionen und Interessen der einzelnen Gruppen<br />
auf K<strong>ä</strong>rtchen mitgeschrieben und auf Pinnw<strong>ä</strong>nden befestigt. Die<br />
Gruppen konnten diese noch erg<strong>ä</strong>nzen. Im Anschluss wurden die In-<br />
Diskussionsrunde<br />
Bürgerforum Tittmoning - Moderation<br />
teressen im so genannten „Nachhaltigkeitsdreick“ in die Bereiche Ökologie,<br />
Ökonomie und Soziales sowie deren Schnittmengen aufgeteilt.<br />
Den Gruppen wurde versucht zu verdeutlichen, dass sich die einzelnen<br />
Interessen doch weit mehr überschneiden als es die puren Statements<br />
zulassen.<br />
Schlusswort<br />
In der Diskussion hat sich gezeigt, wie schwierig es ist, die Abstraktion<br />
von Positionen zu den dahinter stehenden Interessen zu vollziehen.<br />
Das Bestehen auf allgemeingültigen Interessen wie z.B. Nachhaltigkeit<br />
war bei allen Diskussionsteilnehmern auffallend und machte das Herausarbeiten<br />
von Interessensüberschneidungen schwierig.<br />
Der Sinnspruch „Panta rhei – Alles fl ießt“ (Heraklit) als „Lehre vom<br />
Fluss aller Dinge“ kann auf die Moderation übertragen werden und<br />
bedeutet, dass eine Diskussion st<strong>ä</strong>ndig im Fluss bzw. in Ver<strong>ä</strong>nderung<br />
ist und ihre ganz eigene Dynamik entwickeln kann.<br />
49
Fazit<br />
Die Salzach - ein wilder Gebirgsfl uss?<br />
Nahezu geradlinig durchfl ießt der breite Wasserlauf zügig das<br />
Tittmoninger Becken hin zur Nonnreiter Enge. Wir können uns hier<br />
schwer vorstellen, dass dieses Wasser in den nahen Alpen entspringt<br />
und sich dort als ungestümer Gebirgsfl uss variierende Wege hinab<br />
ins Tal gesucht hat. Uns zeigt sich eine gez<strong>ä</strong>hmte Wassermenge,<br />
welche die ihr vorgezeichnete Linie nicht mehr verlassen kann. Als<br />
Flussaue dehnte sich ihr Bett einst sehr viel breiter aus und bot<br />
so den nötigen Spielraum für die natürliche Dynamik des Fließgew<strong>ä</strong>ssers.<br />
Dieses sorgte für einen ausgeglichenen Wasserhaushalt<br />
der angrenzenden Landschaften und bot den Raum für zahlreiche<br />
Lebewesen im und am Wasser.<br />
Doch das unvorhersehbare Eigenleben des Gebirgsfl usses bereitete<br />
in der Vergangenheit vor allem den in unmittelbarer Nachbarschaft<br />
lebenden Menschen einige Sorgen. Sie mussten bei starkem Regen<br />
und bei Tauwetter in den Bergen immer wieder mit Überfl utungen<br />
ihrer Siedlungen rechnen und konnten die breite Auenlandschaft<br />
kaum für ihren Lebensunterhalt bewirtschaften. Mit der Regulierung<br />
des Flusslaufes seit dem 19. Jahrhundert konnten diese Probleme<br />
deutlich verringert und zudem der Grenzverlauf zwischen Bayern und<br />
Österreich pr<strong>ä</strong>zise vermessen werden. Ende gut, alles gut?<br />
50<br />
Nach der erwünschten Eintiefung des Flussbettes besteht jetzt die<br />
Gefahr eines in den anliegenden Fl<strong>ä</strong>chen und Ortschaften unbeherrschbaren<br />
Sohldurchbruchs mit markanter Absenkung des<br />
Grundwasserspiegels.<br />
Mit dem Rückgang der Wasserverbindungen zwischen den Resten<br />
der ursprünglichen Aue und dem heutigen Fluss wurden die Bew<strong>ä</strong>sserung<br />
der Auen und die Wanderungsmöglichkeiten von Fischen und<br />
Kleinlebewesen einschr<strong>ä</strong>nkt.<br />
Als letzter unverbauter Abschnitt eines voralpinen Flusslaufes auf<br />
deutschem Boden ist die untere Salzach die Lebensgrundlage vieler<br />
Fischarten und zugleich ein attraktives schiffbares Gew<strong>ä</strong>sser.<br />
In den intensiven Überlegungen zur Einschr<strong>ä</strong>nkung der Verwertung<br />
fossiler Rohstoffe für die Energieerzeugung können Wasserkraftwerke<br />
eine entscheidende Rolle übernehmen.<br />
Besiedlung und Bewirtschaftung ufernaher Fl<strong>ä</strong>chen sind im Grundgesetz<br />
gesicherte Nutzungsrechte vieler hier ans<strong>ä</strong>ssiger Menschen.
Für alle Aspekte existieren separate Lösungsmöglichkeiten, doch nur<br />
ein zwischen allen Teillösungen ausgleichendes Gesamtprojekt kann<br />
realisiert werden. Indes schließen manche bisher einander aus. Nun<br />
entmutigt die weitere Entwicklung passiv abzuwarten; beantwortet<br />
keine der Teilfragen.<br />
So wurde uns bewusst, dass das Wissen um verschiedene Lösungen<br />
allein und ihre faktische Benennung dieses Projekt noch keinen<br />
Schritt voranbringen. Demgegenüber halten wir es für sinnvoll, Für<br />
und Wider jeder Teillösung differenziert zu erfassen und übereinstimmende<br />
Ziele gemeinsam mit allen Interessenvertretern auszuloten.<br />
So l<strong>ä</strong>sst sich ein Programm entwickeln, das sich vielen Anliegen<br />
ann<strong>ä</strong>hert und von allen Beteiligten unterstützt werden kann.<br />
Die Untere Salzach steht sinnbildlich für die bisherige und die<br />
künftige Entwicklung des Flussabschnittes: nicht eine Lösung gleich<br />
einem engen geradlinigen Kanal kl<strong>ä</strong>rt alle Probleme, sondern ein<br />
beweglicher, tolerierender Gedankenaustausch eröffnet den Entscheidungsspielraum<br />
über den vergleichbar das Wasser für seinen Verlauf<br />
in einem weiten, naturnahen Flussbett verfügt. So wird neben Tieren,<br />
Pfl anzen und Menschen vor allem die Salzach selbst gewinnen,<br />
indem ihr Wasser wieder dynamischer fl ießt und ihr Charakter als<br />
Gebirgsfl uss neu erlebbar wird.<br />
Fließende Grenze - Sanierung Untere Salzach<br />
51
Am 1. Mai 2004 ist die Tschechische Republik der Europ<strong>ä</strong>ischen Union<br />
beigetreten.<br />
Aufgrund der Regelungen des Schengener Protokolls zum Amsterdamer<br />
Vertrag ist sie damit gleichzeitig auch dem Schengen-Abkommen<br />
beigetreten.<br />
Nach einer Übergangszeit sind zum 21. Dezember 2007 die Grenzkontrollen<br />
zwischen Deutschland und der Tschechischen Republik weggefallen.<br />
Sie wurde unmittelbar mit dem Beitritt zur EU Teil des gemeinsamen<br />
europ<strong>ä</strong>ischen Binnenmarktes, womit die Warenkontrollen an<br />
der Grenze der Nationen entfi elen. Entlang der bayerisch-böhmischen<br />
Grenzlinie befi ndet sich eine Reihe erst Ende der Neunziger Jahre errichteter<br />
Grenzanlagen, die nunmehr überfl üssig geworden sind. Dafür<br />
steht exemplarisch der Grenzübergang M<strong>ä</strong>hring. Gesucht wird nach<br />
Ans<strong>ä</strong>tzen, wie mit diesem Erbe eines kurzen Abschnittes der langen,<br />
wechselvollen Geschichte des deutsch-tschechischen Grenzverkehrs<br />
umgegangen werden kann. Freigestellt bleibt, ob der einzelne Standort<br />
untersucht wird, oder ein gemeinsames Thema für die gesamte Kette<br />
gesucht wird.<br />
Am Ende soll eine Aussage darüber getroffen werden können, ob die<br />
Geb<strong>ä</strong>udesubstanz für eine Nachnutzung geeignet ist - falls ja, für welche<br />
und mit welchem Aufwand?<br />
M<strong>ä</strong>hring - Umdeutung von Grenzr<strong>ä</strong>umen<br />
Planungsansatz:<br />
Eine bauplanerische Intervention bezieht ihre Grundlagen und Inspiration<br />
aus der Umgebung. Das realisierte Ergebnis strahlt unmittelbar<br />
in die Umgebung zurück, ver<strong>ä</strong>ndert diese und löst eventuell weitere<br />
Entwicklungen aus.<br />
Doch wie weit reicht die „Umgebung“? Welche Entwicklung soll unterstützt<br />
werden?<br />
Um das Potential des Ortes möglichst lückenlos zu analysieren, wird<br />
es in unterschiedlichen Umgebungsmaßst<strong>ä</strong>ben vom selbstbezogenen<br />
Geb<strong>ä</strong>ude bis zum europ<strong>ä</strong>ischen Maßstab betrachtet. Freigestellt bleibt,<br />
ob eine gewinnbringende Nutzung für mögliche Investoren gesucht<br />
oder eine gemeinnützige Lösung verfolgt wird. Erwartet wird die Umsetzung<br />
der Nutzungsidee in einen konkreten Hochbauentwurf. Zu jedem<br />
Ansatz wurden Aussagen zu Planungsrecht, Kosten, Verfahrensschritte,<br />
Zeitablauf erwartet.<br />
Gruppe 1 spürt den genius loci rund um das Geb<strong>ä</strong>ude auf und erarbeitet<br />
daraus ihr Konzept.<br />
Gruppe 2 hat die Entwicklung der Gemeinde im Blick und schl<strong>ä</strong>gt dafür<br />
eine Planung vor.<br />
Gruppe 3 und Gruppe 4 erachten die Entwicklung der Region bedeutsam<br />
und bieten dazu einen Beitrag.<br />
Gruppe 5 und Gruppe 6 stellen mit ihrem Vorschlag die Zukunft des<br />
bayerisch-böhmischen Grenzgebietes in den Mittelpunkt.<br />
Gruppe 7 sieht den Ort als Teil des deutsch-tschechischen Grenzgebietes.<br />
Gruppe 8 sieht den Planungsbereich in der geologischen Mitte von<br />
Europa und als Teil des beseitigten Eisernen Vorhangs.<br />
53
Profi l der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben<br />
Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben ist Eigentümerin des ehemaligen<br />
Grenzübergangs M<strong>ä</strong>hring, Zollstraße 300 in 95695 M<strong>ä</strong>hring<br />
im Landkreis Tirschenreuth des Regierungsbezirks Oberpfalz. Im Rahmen<br />
des Interdisziplin<strong>ä</strong>ren Seminars für Baurefendare am Institut für<br />
Stadt, Entwerfen, Landschaft der Technischen Universit<strong>ä</strong>t München<br />
erhielt die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben Mitte des Jahres<br />
<strong>2009</strong> die Anfrage, ob die Bundesanstalt über eine Liegenschaft<br />
verfügt, anhand derer Baurefendare im Rahmen ihrer Ausbildung<br />
ein Nachnutzungskonzept für ein Geb<strong>ä</strong>ude entwickeln könnten. Die<br />
Bundesanstalt benannte daraufhin den ehemaligen Grenzübergang<br />
M<strong>ä</strong>hring. Am 22.12.<strong>2009</strong> fand die Besichtigung der Liegenschaft statt<br />
und im Anschluss hatten die Baureferendare die Aufgabe, Ideen und<br />
Konzepte nebst Kostensch<strong>ä</strong>tzung für eine zivile Anschlussnutzung zu<br />
entwickeln.<br />
Die Historie des ehemaligen Grenzübergangs M<strong>ä</strong>hrings ist dadurch<br />
gepr<strong>ä</strong>gt, dass mit dem Beitritt Tschechiens und Polens zum Schengen-<br />
Abkommen am 21.12.2007 und dem dadurch bedingten Wegfall der<br />
Personenkontrollen an bundesweit rund 40 Grenzüberg<strong>ä</strong>ngen zugleich<br />
auch die dienstliche Nutzung der Grenzgeb<strong>ä</strong>ude und -anlagen aufgegeben<br />
wurde. Die ehemaligen Grenzliegenschaften befi nden sich im<br />
Grenzbereich der Bundesl<strong>ä</strong>nder Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern,<br />
Brandenburg und Bayern. Auf dem Gebiet des Freistaates Bayern wur-<br />
54<br />
den sieben Grenzüberg<strong>ä</strong>nge aus der dienstlichen Nutzung entlassen.<br />
Es handelt sich hierbei um die Grenzüberg<strong>ä</strong>nge Philippsreut, Bayerisch<br />
Eisenstein, Furth im Wald, Eslarn / Tillyschanz, B<strong>ä</strong>rnau, Waldsassen und<br />
M<strong>ä</strong>hring. Als Eigentümerin der ehemaligen Grenzliegenschaften und<br />
als Immobiliendienstleister des Bundes obliegt der Bundesanstalt für<br />
Immobilienaufgaben (BImA) die Verwertung des bundesweiten Immobilienbestandes.<br />
Für das Gebiet des Freistaates Bayern ist die Direktion<br />
München zust<strong>ä</strong>ndig, so also auch für den ehemaligen, von tschechischen<br />
und deutschen Grenzbehörden gemeinsam genutzten Grenzübergang<br />
M<strong>ä</strong>hring. Der ehemalige Grenzübergang M<strong>ä</strong>hring stellt sich<br />
als großfl <strong>ä</strong>chige Grenzanlage mit Straßentrassen, Stellplatzfl <strong>ä</strong>chen,<br />
Geb<strong>ä</strong>udebestand sowie umfangreichen Erschließungs-, Betriebs- und<br />
Grenzkontrollanlagen dar.<br />
Aufgrund der Verpfl ichtung der Bundesrepublik Deutschland nach dem<br />
Schengener Grenzkodex sind zun<strong>ä</strong>chst einmal alle Hindernisse für den<br />
fl üssigen Verkehr an den Straßenüberg<strong>ä</strong>ngen der Binnengrenzen zu<br />
beseitigen. Die typischen und nicht mehr genutzten Grenzkontrolleinrichtungen<br />
wie Fahrbahnüberdachungen, Schranken, Kontrollkabinen,<br />
Fahrbahnerhöhungen etc. sind abzubauen.<br />
Mit Aufgabe der Nutzung durch die deutsche und tschechische Zollverwaltung<br />
sowie weiterer Grenzkontrollbehörden steht die Liegen-
schaft grunds<strong>ä</strong>tzlich zur Verwertung für eine zivile Anschlussnutzung<br />
zur Verfügung. Verwertung kann dabei sowohl Vermietung / Verpachtung<br />
als auch Ver<strong>ä</strong>ußerung heißen. Aufgabe der BImA ist es also, einerseits<br />
für die ordnungsgem<strong>ä</strong>ße Verwaltung, insbesondere für die<br />
Verkehrssicherheit von Grundstücken sowie Geb<strong>ä</strong>uden zu sorgen und<br />
andererseits im Rahmen der Konversion, also der st<strong>ä</strong>dteplanerischen<br />
Umnutzung von Geb<strong>ä</strong>uden oder Fl<strong>ä</strong>chen, zusammen mit der Gemeinde<br />
M<strong>ä</strong>hring, dem Landratsamt Tirschenreuth sowie der Regierung der<br />
Oberpfalz ein Konzept für eine zivile Anschlussnutzung zu erarbeiten<br />
und die weitere Vorgehensweise abzustimmen. Die weiteren Verwertungsmöglichkeiten<br />
werden wesentlich von der Schaffung des entsprechenden<br />
Planungsrechts bestimmt werden.<br />
Hierbei können die von den Baureferendaren erarbeiteten und in dieser<br />
Broschüre vorgestellten Nutzungsideen erste Ans<strong>ä</strong>tze und wertvolle<br />
Richtungsweiser sein. Der unverstellte Blick auf die schwierige Aufgabe<br />
der Konversion im Zusammenhang mit der notwendigen fachlichen<br />
Kompetenz hat interessante Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt,<br />
die nun einer vertieften Betrachtung unterzogen werden können. Im<br />
Namen der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben danke ich den teilnehmenden<br />
Baureferendaren für ihr Engagement.<br />
Annette Abel, BImA<br />
M<strong>ä</strong>hring - Umdeutung von Grenzr<strong>ä</strong>umen<br />
55
M<strong>ä</strong>hring – Umdeutung von Grenzr<strong>ä</strong>umen<br />
Gruppe 1:<br />
Christine Grampp<br />
Andreas Lindenmaier<br />
Irina Martaler<br />
Katherina Schmitt<br />
Karsten Wachtel<br />
Perspektive<br />
Grenzstation M<strong>ä</strong>hring - Genius loci<br />
Bei der Überlegung, welche Gestalt die bestehende Grenzstation in<br />
M<strong>ä</strong>hring in Zukunft haben kann, konzentrierten wir uns auf den Ort<br />
selbst. Defi niert wird dieser durch die Grenzlage zwischen Deutschland<br />
und Tschechien, die ausgedehnten W<strong>ä</strong>lder im Norden und die<br />
leicht hügelige Kulturlandschaft im Süden.<br />
Unser Nutzungsansatz thematisiert die Grenzlage und soll die Verst<strong>ä</strong>ndigung<br />
zwischen Deutschen und Tschechen fördern. Dabei setzten<br />
wir vor allem auf die Jugend, denn gerade in den Köpfen junger<br />
Menschen sollen „Grenzen“ abgebrochen werden. Die Karte des Bayerischen<br />
Schullandheimwerk e.V. mit der Übersicht der Schullandheime<br />
in Bayern zeigt, dass in der Oberpfalz bisher nur ein Schullandheim<br />
in Gleißenberg im Süden existiert, und der Bedarf gerade im Norden<br />
besteht.<br />
Mit einer Kapazit<strong>ä</strong>t von zwei Schulklassen, jeweils einer aus Deutschland<br />
und einer aus Tschechien, bietet das Grenzschullandheim M<strong>ä</strong>hring<br />
beste Voraussetzungen für binationale Schülerbegegnungen.<br />
Das Kennenlernen landestypischer Eigenheiten, die Förderung der<br />
Sprachkompetenz, sowie die Entwicklung eines europ<strong>ä</strong>ischen Bewusstseins<br />
stehen dabei im Mittelpunkt.<br />
56<br />
Zus<strong>ä</strong>tzlich bietet die Region vielf<strong>ä</strong>ltige Besch<strong>ä</strong>ftigungsmöglichkeiten<br />
im Bereich der Kultur und des Sports. Das B<strong>ä</strong>derdreieck, das Kloster<br />
Waldsassen und ein geplanter Geologielehrpfad sind nur einige davon.<br />
Der Umbau der ehemaligen Grenzstation erfolgt in zwei Stufen. Die<br />
erste Stufe erfolgt unmittelbar, die zweite Stufe wenn das Bestandsgeb<strong>ä</strong>ude<br />
ersetzt werden muss.<br />
In der ersten Umbaustufe wird das ehemalige Abfertigungsgeb<strong>ä</strong>ude<br />
zur Unterkunft für Gruppen und Betreuer umgenutzt. Entlang einer<br />
durch das gesamte Geb<strong>ä</strong>ude wahrnehmbaren Mauer entsteht im Westen<br />
ein neuer Geb<strong>ä</strong>udekomplex. Dessen Abschluss bildet ein „Grenzturm“,<br />
der sich aus der Mauer entwickelt. So ergibt sich ein geschützter<br />
Innenhof mit Raum für Aktivit<strong>ä</strong>ten. Gestaltete Ausblicke und die<br />
Einbeziehung der Landschaft durch die Orientierung der Geb<strong>ä</strong>udeteile<br />
ermöglichen eine vielseitige Nutzung.<br />
Die zweite Umbaustufe umfasst den Ersatz des Unterkunftsgeb<strong>ä</strong>udes<br />
durch einen Neubau. Das neue Geb<strong>ä</strong>ude wird in der Formensprache<br />
und Gestaltung der bestehenden Geb<strong>ä</strong>ude erg<strong>ä</strong>nzt.<br />
Bei einem Planungsstart des Projektes im April 2010, können die ersten
Ansicht<br />
Schulklassen bereits zu Schuljahresbeginn 2012 das Grenzschullandheim<br />
beziehen.<br />
Zur Umsetzung der Maßnahme ist es erforderlich, die baurechtlichen<br />
Grundlagen zu schaffen. Der Fl<strong>ä</strong>chennutzungsplan bietet dabei bereits<br />
die erforderlichen Voraussetzungen mit der Ausweisung der Fl<strong>ä</strong>che als<br />
Gemeinbedarfsfl <strong>ä</strong>che. Mögliche Genehmigungswege sind die Genehmigung<br />
nach § 35 Abs. 2 BauGB oder § 35 Abs. 1 Nr. 4 BauGB. Es<br />
besteht zudem die Möglichkeit, dass der Markt M<strong>ä</strong>hring einen Bebauungsplan<br />
für das Grundstück erstellt und somit die Genehmigungsf<strong>ä</strong>higkeit<br />
nach § 30 BauGB besteht.<br />
Die Umsetzung der Maßnahme erfordert ein Gesamtinvestitionsvolumen<br />
von ca. 3,45 Mio. Euro. Sie teilt sich in 2 Mio. für die erste Stufe<br />
und 1,45 Mio Euro für den 2. Bauabschnitt auf (ohne Grundstück).<br />
Die Finanzierung der Maßnahme kann z.B. durch den EFRE, das Bayerische<br />
Staatsministerium für Unterricht und Kultus, den Bezirk Oberpfalz,<br />
den Landkreis Tirschenreuth, den Markt M<strong>ä</strong>hring sowie durch<br />
Fördervereine unterstützt werden.<br />
Axonometrie Stufe 1 und 2<br />
Grenzschullandheim Plan Umbaustufe 2<br />
Genius loci<br />
57
M<strong>ä</strong>hring – Umdeutung von Grenzr<strong>ä</strong>umen<br />
Gruppe 2:<br />
Cornelia Barth<br />
Stefan Krabatsch<br />
Matthias Moll<br />
Barbara Schelle<br />
Thomas Spindler<br />
Perspektive des Autokinos bei Nacht<br />
Entwicklung aus Sicht der Gemeinde<br />
Der Marktort M<strong>ä</strong>hring liegt am Rand des nördlichen Böhmerwaldes in<br />
einer ann<strong>ä</strong>hernd kreisförmigen Rodungsinsel an der Straße von Tirschenreuth<br />
nach Marienbad und gehörte bis ins sp<strong>ä</strong>te 12. Jahrhundert<br />
zu Böhmen, danach bis zur S<strong>ä</strong>kularisation dem Kloster Waldsassen.<br />
Der enggeführte Straßenmarkt besitzt zwei Endaufweitungen für Kirche<br />
mit Schulhaus (heute Rathaus) und für das Richteramtshaus und<br />
wird von Dreiseit- und Vierseithöfen ges<strong>ä</strong>umt.<br />
Ein zweiter paralleler Straßenzug hangabw<strong>ä</strong>rts im Südwesten ist teilweise<br />
nur einseitig mit kleineren Dreiseithöfen bebaut.<br />
Der Ort mit ca. 1.900 Einwohnern ist in seinen wesentlichen Strukturen<br />
bis heute unver<strong>ä</strong>ndert erhalten und nur am südöstlichen Rand<br />
großfl <strong>ä</strong>chig durch ein Neubaugebiet erg<strong>ä</strong>nzt.<br />
Der Ende der 1990er Jahre projektierte und 2004 wieder aufgelassene<br />
Neubau der ehemaligen Grenzstation liegt etwa 1km außerhalb des<br />
Ortskerns und damit für die Neunutzung durch gemeindliche Institutionen<br />
wie Jugendtreff, Feuerwehr oder sonstige Vereine zu weit entfernt<br />
(Annahme der zumutbaren Fußl<strong>ä</strong>ufi gkeit: 300 – 500m).<br />
58<br />
Das von uns vorgeschlagene (Zwischen-) Nutzungskonzept in Form<br />
eines Autokinos (mit „American Diner“–Gastst<strong>ä</strong>ttenbetrieb und einfachem<br />
Motel), das zus<strong>ä</strong>tzlich gelegentlich als Event–Festplatz für die<br />
Gemeinde dienen könnte, ist infrastrukturell optimal an die vorhandene<br />
Straße anzubinden und verspricht durch seine abgerückte Lage<br />
keine Probleme in imissionsschutzrechtlicher Hinsicht.<br />
Eine kleinmaßst<strong>ä</strong>bliche Rodung für Projektionsfl <strong>ä</strong>che und ein Teil der<br />
Auto–Aufstellfl <strong>ä</strong>che dient auch der „Verzahnung“ des künstlichen Bestandsgebildes<br />
mit der Natürlichkeit des Wald- und Feld- Raumes.<br />
Diese gerodete Fl<strong>ä</strong>che ist lediglich mit einem Schotterbelag geplant,<br />
daher leicht reversibel und stellt somit keine Beeintr<strong>ä</strong>chtigung in Form<br />
einer Versiegelung dar.<br />
Für die Frage der Wirtschaftlichkeit sprechen einerseits ein entsprechendes<br />
mehrsprachiges Angebot, das einen l<strong>ä</strong>nderübergreifenden<br />
Kundenstamm über die nordbayerischen Regionen hinaus anspricht<br />
und andererseits aber auch die mögliche zeitliche Befristung des Projekts,<br />
im Sinne von: „Nutzen Sie das Angebot, so lange es noch existiert“.<br />
Bei diesem Autokino handelt es sich um eine Nutzungs<strong>ä</strong>nderung, die
Zeichnerische Darstellung des Autokinos Zeichnerische Darstellung von M<strong>ä</strong>hring<br />
nicht den Anforderungen des §35 BauGB (privilegiertes Bauvorhaben<br />
im Außenbereich) entspricht, weshalb die Gemeinde M<strong>ä</strong>hring hierfür<br />
ein Sondergebiet ausweisen müßte, das öffentlichen und naturschutzrechtlichen<br />
Belangen nicht widersprechen darf, wobei der Verfahrensablauf<br />
durch eine Frist in Form von Event–Konzepten im Rahmen<br />
der WM 2010 beschleunigt werden könnte.<br />
Der wichtigste Aspekt, der nicht abschließend gekl<strong>ä</strong>rt werden konnte,<br />
ist der Standpunkt der Gemeinde. Die Gemeinde spielt die wesentliche<br />
Rolle bei der Nachnutzung. Der Ort der Grenzstation kann nur ein mit<br />
der Gemeinde verankerter Ort werden, wenn diese ihn annimmt und<br />
nutzt.<br />
Distanzen wichtiger Orte<br />
Autokino<br />
59
M<strong>ä</strong>hring – Umdeutung von Grenzr<strong>ä</strong>umen<br />
Gruppe 3:<br />
Peter Böhm<br />
Alex Eder<br />
Jochen Fellendorf<br />
Julianna Günther<br />
Leif-Peter Krause<br />
“Showdown in M<strong>ä</strong>hring”<br />
Die Region der östlichen Oberpfalz, das Grenzland zwischen Bayern<br />
und Böhmen ist gepr<strong>ä</strong>gt durch seine landschaftliche Schönheit, die<br />
sehr stark von der relativ dünnen Besiedlung und den weiten Naturr<strong>ä</strong>umen<br />
bestimmt wird. Zwischen den Hügeln hindurch schl<strong>ä</strong>ngeln<br />
sich einsame Straßen, die manchmal an die ewigen Highway Amerikas<br />
erinnern. So wundert es nicht, dass Motorradfahrer und Motorsportfreunde<br />
die Region lieben und gern weite Wege in Kauf nehmen, um<br />
in der Einsamkeit zu cruisen.<br />
Die Entfernungen zwischen den kleinen Ortschaften sind groß und nur<br />
motorisiert zu überwinden; eine echte Hürde auch für die Jugend in<br />
der strukturschwachen Region ohne ausreichende ÖPNV-Anbindung.<br />
Aber in der Not ist man auch in der Oberpfalz sehr erfi nderisch. So<br />
begibt man sich mit 15 mit dem eigenen Mofa auf die erste Fahrt. Mit<br />
nur wenig Geld, aber viel Zeit und Geschick beginnt man am eigenen<br />
Gef<strong>ä</strong>hrt zu schrauben und sammelt die ersten Erfahrungen als “Bastler”.<br />
Sp<strong>ä</strong>ter folgt dann ein Moped und mit 18 ein Motorrad oder Auto.<br />
Das Basteln bleibt. Ein Problem ist, dass oft der Raum und die Ausrüstung<br />
für die Selberschrauber fehlt, eine professionelle Werkstatt ist für<br />
die meisten viel zu teuer.<br />
Die Subkultur der Auto- und Motorradbegeisterten ist in der Oberpfalz<br />
stark vertreten. Motorradclubs und regelm<strong>ä</strong>ßige Treffen gibt es viele.<br />
60<br />
Woran es jedoch mangelt sind die nötigen Freir<strong>ä</strong>ume, Orte an denen<br />
man sich trifft und gemeinsam seinem Hobby nachgehen kann. In der<br />
Regel fi nden sich Garagen, Höfe oder Scheunen für die eigentlich anspruchslosen<br />
Schrauber und Biker, selten jedoch ein Platz für größere<br />
Veranstaltungen. Das laute Hobby wird von der Umgebung meist nur<br />
auf Zeit geduldet. Hinzu kommt h<strong>ä</strong>ufi g die Liebe zu lauter Musik: in<br />
vielen Schrauberhallen geben Rock-Musik und Heavy Metal den Takt<br />
vor. Vielleicht ein Grund für die große Verbreitung und die zahlreichen<br />
Bands in der Oberpfalz und im benachbarten Tschechien.<br />
Diese <strong>ä</strong>ußerst lebendige Szene mit ihrem lauten und störenden Hobby<br />
ist es wert, unterstützt zu werden. So sind Jugendliche sehr schnell<br />
sozial in die Clubs eingebunden. Gemeinsam tüftelt und schraubt man,<br />
hört Musik und trifft sich. Deshalb unser Vorschlag der Umnutzung<br />
der leerstehenden Grenzstation zu einer Selbstschrauber-Werkstatt<br />
mit Music Bar und Motel. Das langgezogene Geb<strong>ä</strong>ude folgt in seiner<br />
Erscheinung als straßenbegleitende Anlage dem Vorbild der amerikanischen<br />
Truckstops und w<strong>ä</strong>re damit typologisch sehr geeignet.<br />
Als Betreiber des “Off Limits” vorstellbar ist eigentlich nur ein engagierter<br />
Kenner der Szene, der bereit ist, sein vermutlich nur geringes<br />
Eigenkapital zu investieren. Grundvoraussetzung ist deshalb ein <strong>ä</strong>ußerst<br />
geringer Kaufpreis für das Objekt, z.B. 1 EUR. Mit dem wenigen
Straßenansicht der Biker Bar<br />
Grundriss Ausbaustufe 3: Biker Motel Inneneindruck der Bar<br />
Geld wird er das Geb<strong>ä</strong>ude erst Stück für Stück nutzbar machen können<br />
und viel Eigenleistung bringen müssen. Die zukünftigen Nutzer werden<br />
jedoch keinen hohen Standard erwarten, was Kosten spart.<br />
Als ersten Schritt, um die “Besetzung” des Geb<strong>ä</strong>udes und die beginnende<br />
Umnutzung auch nach Außen anzuzeigen, schlagen wir den<br />
Anstrich der kompletten Fassade durch den Betreiber und seine Helfer<br />
mit einer pechschwarzen Farbe vor. Erst dann beginnt der eigentliche<br />
Umbau.<br />
Am leichtesten wieder nutzbar zu machen ist das freistehende Werkstattgeb<strong>ä</strong>ude<br />
mit den dazugehörigen Freifl <strong>ä</strong>chen. Hier schlagen wir<br />
die Einrichtung einer Selbstschrauberwerkstatt vor. Im Hauptgeb<strong>ä</strong>ude<br />
lassen sich mit wenig Aufwand ein Werkzeugverleih und ein Laden für<br />
Ersatzteile einrichten. Von der Werkstatt gut zu erreichen, können Sanit<strong>ä</strong>rr<strong>ä</strong>ume<br />
und Umkleiden für die Selbstschrauber angeboten werden.<br />
Daneben lassen die noch leerstehenden R<strong>ä</strong>ume bis sich zum weiteren<br />
Umbau schon provisorisch nutzen. Aus Werkstattvermietung, Verleih<br />
und Verkauf kann der Betreiber erste Einnahmen erzielen.<br />
Für die n<strong>ä</strong>chste Ausbaustufe schlagen den Einbau der Music Bar vor.<br />
Um einen größeren Schankraum im Hauptgeb<strong>ä</strong>ude zu erhalten, müssen<br />
einige W<strong>ä</strong>nde entfernt werden. Aufgrund der Konstruktion als<br />
Off Limits<br />
Leichtbauw<strong>ä</strong>nde sollte dieses jedoch ohne Eingriffe in die Tragstruktur<br />
des Geb<strong>ä</strong>udes möglich sein. Eine Bühne neben der Bar bietet Platz für<br />
Musikkonzerte und sonstige Veranstaltungen. Dadurch kann das “Off<br />
Limits” deutlich an Attraktivit<strong>ä</strong>t auch für andere Besucher gewinnen.<br />
Langsam etabliert es sich als Szene-Treff.<br />
Im zun<strong>ä</strong>chst letzten Ausbauschritt folgt dann der Umbau des Obergeschosses<br />
und der R<strong>ä</strong>ume auf der Nordseite zu Mehrbettzimmern und<br />
einem Gemeinschaftsraum. Diese R<strong>ä</strong>ume können dann als Biker-Motel<br />
für Durchreisende betrieben werden.<br />
Geht man von einem hohen Eigenleistungsanteil aus, sind für die einzelnen<br />
Umnutzungsschritte nur geringe Investitionen notwendig. Das<br />
reduziert das Risiko für den Betreiber deutlich. Bei schlechter laufenden<br />
Gesch<strong>ä</strong>ften können sich weitere Ausbauschritte zwar verzögern,<br />
aber da das Geb<strong>ä</strong>ude bereits frühzeitig nutzbar ist, bleibt die Gesamtunternehmung<br />
ungef<strong>ä</strong>hrdet.<br />
61
M<strong>ä</strong>hring – Umdeutung von Grenzr<strong>ä</strong>umen<br />
Gruppe 4:<br />
Dagmar Alsbach<br />
Martin Donath<br />
Sandra Müller<br />
Martin Rohrmüller<br />
Bernhard Simon<br />
Saloon<br />
Umnutzung der ehemaligen Grenzstation M<strong>ä</strong>hring<br />
Zu Beginn der Aufgabe stand eine Bestandsaufnahme im Umfeld der<br />
Station. Die Gemeinde M<strong>ä</strong>hring liegt etwa einen Kilometer südwestlich<br />
von der Grenzstation entfernt. Das Abfertigungsgeb<strong>ä</strong>ude ist im<br />
wesentlichen von Waldfl <strong>ä</strong>chen umgeben.<br />
Bei unseren Überlegungen zur möglichen Nutzung der Grenzstation<br />
stand die besondere Lage im Außenbereich und die unmittelbare Lage<br />
am Naturraum des grünen Bandes im Vordergrund.<br />
Das Europ<strong>ä</strong>ische Grüne Band ist ein Naturraum, der sich über Jahrzehnte<br />
hinweg unberührt entwickeln konnte und derzeit einzigartig<br />
ist.<br />
Die hügelige, weitl<strong>ä</strong>ufi ge Landschaft in der dünn besiedelten Region<br />
war für uns ausschlaggebend, ein naturvertr<strong>ä</strong>gliches Tourismuskonzept<br />
zu entwickeln.<br />
Entlang des Grünen Bandes im ehemaligen Grenzverlauf zu den neuen<br />
Bundesl<strong>ä</strong>ndern konnten sich bereits einige touristische Attraktionen<br />
etablieren.<br />
62<br />
Die Ziele des Grünen Bandes sind unter anderem eine Steigerung<br />
der Attraktivit<strong>ä</strong>t der Region durch speziellen Naturtourismus, um die<br />
Wertsch<strong>ä</strong>tzung bei den Besuchern und den Bewohnern gleichermaßen<br />
zu steigern.<br />
Das von uns vorgeschlagene Konzept für die Nachnutzung der Grenzstation<br />
sieht eine Ranch bzw. Reiterhof für Touristen vor.<br />
Als Startpunkt für Wanderreiter, Tagesausritte oder mehrt<strong>ä</strong>gige Touren<br />
entlang des Grenzgebietes können Pferde und Planw<strong>ä</strong>gen, sowie geführte<br />
Touren gebucht werden. Die besonderen Qualit<strong>ä</strong>ten des Landschaftsraumes<br />
können dadurch mit einer bestimmten Geschwindigkeit<br />
erfahren werden.<br />
Die bereits vorhandenen Wald- und Grenzwege sind für die Erschließung<br />
des Grünraums geeignet und sollen dafür genutzt werden.<br />
Die notwendigen baulichen Maßnahmen im Umfeld der Station haben<br />
eine Verlandschaftlichung zum Ziel. Dazu werden alle unnötigen<br />
versiegelten Fl<strong>ä</strong>chen, D<strong>ä</strong>cher und Grenzgeb<strong>ä</strong>ude abgebrochen und der<br />
Natur zurückgegeben. Die dadurch entstandenen Fl<strong>ä</strong>chen sollen als<br />
Koppel und Zeltplatz dienen.
Ansicht Ranch<br />
Grundriss EG Grundriss OG<br />
Das Abfertigungsgeb<strong>ä</strong>ude soll die erforderlichen Funktionen für den<br />
Zeltplatz, Sanit<strong>ä</strong>ranlagen, der Unterbringung einer Betreiberwohnung,<br />
den Pferdeboxen und Stellpl<strong>ä</strong>tze für Planw<strong>ä</strong>gen beinhalten.<br />
Bei der Nutzung als Pferdehof und Zeltplatz handelt es sich um eine<br />
Nutzungs<strong>ä</strong>nderung, die nicht den Anforderungen des §35(1) Bau GB<br />
als privilegiertes Bauvorhaben im Außenbereich,noch als sonstiges<br />
Vorhaben nach §35 (4) Bau GB zu bewerten ist (kein r<strong>ä</strong>umlich funktionaler<br />
Zusammenhang mit einer Hofstelle).<br />
Unser Vorschlag sieht eine Änderung des Fl<strong>ä</strong>chennutzungsplanes in<br />
ein Sondergebiet Erholung vor um nach $35 (2) Bau GB eine Zulassung<br />
im Einzelfall zu erlangen, sofern keine öffentlichen Belange beeintr<strong>ä</strong>chtigt<br />
werden und die Erschließung gesichert ist.<br />
Entwicklung aus Sicht der Region - M<strong>ä</strong>hring Ranch<br />
Wegekonzept<br />
63
M<strong>ä</strong>hring – Umdeutung von Grenzr<strong>ä</strong>umen<br />
Gruppe 5:<br />
Silvia Asadi<br />
Wibke Dehnert<br />
Christian Reichgruber<br />
Alexander Schlegel<br />
Hartmut Wilke<br />
Lageplan Natur- und Informationszentrum<br />
Das Natur- und Jagdinformationszentrum BAJA<br />
In der bayerisch-böhmischen Region um M<strong>ä</strong>hring zeigen sich harmonisch<br />
und unberührt weitr<strong>ä</strong>umige W<strong>ä</strong>lder und ausgedehnte Freifl <strong>ä</strong>chen.<br />
Natur und Umwelt zu schützen, ist ein Kernanliegen der Europ<strong>ä</strong>ischen<br />
Union. Bei gleichzeitiger Entscheidungsfreiheit sind Wissensvermittlung<br />
und Kommunikation bestens geeignet, das Bewusstsein für die<br />
Nachhaltigkeit des eigenen Handelns in nachfolgenden Generationen<br />
zu bilden. Ein gemeinsames Bewusstsein bayerischer und böhmischer<br />
Menschen kann dabei nur vom Treffpunkt beider Nationen – dem Ort<br />
der tats<strong>ä</strong>chlichen Gleichberechtigung – ausgehen.<br />
Nahe M<strong>ä</strong>hring schr<strong>ä</strong>nkten die Anlagen entlang der Grenzlinie den Lebensraum<br />
der Tiere ein und schützten ihn zugleich, weil Menschen<br />
hier kaum t<strong>ä</strong>tig waren. Mit der Abschaffung der Grenzanlagen wurde<br />
der Raum auf die jeweils andere Seite erweitert, doch nun interessieren<br />
sich auch die Menschen für die vorhandenen Sch<strong>ä</strong>tze der Tierwelt.<br />
J<strong>ä</strong>ger folgen zwei Interessen: Sie erlegen Tiere, um deren Körper zu<br />
verwerten. Und sie engagieren sich für einen ausgeglichenen Bestand<br />
der Tierarten, indem sie bekannte Überbest<strong>ä</strong>nde reduzieren und so für<br />
einen spezifi sches Feld der Umwelt Verantwortung übernehmen.<br />
Gewiss <strong>ä</strong>hneln sich die Ziele der J<strong>ä</strong>ger in Mitteleuropa. Über ehemalige<br />
64<br />
Grenzen hinweg ist hierzu ein Gedankenaustausch direkt am Geschehen<br />
in geeigneten R<strong>ä</strong>umen sinnvoll. Schulungen über neue Erkenntnisse<br />
entlang der Grenze erweisen sich ebenso als nötig wie die Vermittlung<br />
an nachfolgende Generationen, ihr Wissen über die Heimat<br />
und ihr Verantwortungsbewusstsein für die natürliche Umwelt durch<br />
unmittelbares Erleben herauszubilden.<br />
Erg<strong>ä</strong>nzt werden diese periodischen durch individuelle und traditionelle<br />
Aktivit<strong>ä</strong>ten der Jagdvereine. Neu ist die Chance, über das Jagen hinaus<br />
gemeinsam an die jeweiligen Traditionen anzuknüpfen, zumal in<br />
diesem Interessengebiet sprachliche Barrieren als zweitrangig eingesch<strong>ä</strong>tzt<br />
werden. Was liegt n<strong>ä</strong>her, als das neu zu gründende Natur- und<br />
Jagdinformationszentrum nach der sprachlichen Wurzel der Begriffe<br />
Bayern und Böhmen BAJA zu nennen?<br />
Geb<strong>ä</strong>ude und Organisation:<br />
Große D<strong>ä</strong>cher und fahrbahnnahe Schaltergeb<strong>ä</strong>ude bezeichnen spezifi<br />
sche, nicht mehr vorhandene Funktionen. Trotz ihrer Auff<strong>ä</strong>lligkeit<br />
stehen sie weniger im Blickpunkt als das langgestreckte Geb<strong>ä</strong>ude<br />
am Waldrand mit seiner vertrauteren <strong>ä</strong>ußeren Gestalt, dessen R<strong>ä</strong>ume<br />
und Grundriss variable Funktionalit<strong>ä</strong>t versprechen. Seine bisher<br />
kurze Nutzungszeit und gleichzeitig robuste Bauausführung werden
Logo Bayerisch und Böhmischer Jagdverband<br />
Schwarzwildrotte<br />
berücksichtigt, indem der Bestand minimal nur dort ge<strong>ä</strong>ndert wird,<br />
wo die gegebene Situation Grenzen aufweist. Wegen der beachtlichen<br />
Geb<strong>ä</strong>udegröße wird vorgeschlagen, zun<strong>ä</strong>chst lediglich einen Teil des<br />
Geb<strong>ä</strong>udes zu nutzen:<br />
Seine klare Gliederung l<strong>ä</strong>sst sich im Eingangsbereich sofort erfassen<br />
und wird beibehalten. Eine multifunktionelle Zone dient Tagungen<br />
und Schulungen sowie der gastronomischen Versorgung. Verschieden<br />
defi nierte Nebenr<strong>ä</strong>ume grenzen an, und dazwischen führt eine raumbildende<br />
Treppe in das kleine Obergeschoss, das als Rückzugsbereich<br />
künftig einfache Schlafr<strong>ä</strong>ume bereith<strong>ä</strong>lt. Im Flur ermöglicht eine großzügige<br />
Fensterreihe mit einem weiten Blick entlang des Waldrandes<br />
eine unvergleichliche Naturbeobachtung.<br />
Ein Geb<strong>ä</strong>udeteil wird tempor<strong>ä</strong>r stillgelegt. Einerseits kann wachsender<br />
Bildungsbedarf neuen Raumbedarf nach sich ziehen, andererseits<br />
erfordern Abbruch und neuer Geb<strong>ä</strong>udeabschluss einen erheblichen<br />
Aufwand ohne naheliegenden Nutzen.<br />
Innerhalb des zweckm<strong>ä</strong>ßigen Geb<strong>ä</strong>udes werden lediglich einige nichttragende<br />
W<strong>ä</strong>nde ver<strong>ä</strong>ndert. Es ist nötig, die technische Infrastruktur<br />
anhand der aktuellen Energieverbrauchs- und Klimaschutzvorgaben<br />
zu prüfen und nach einer eventuell nötigen Modernisierung alsbald<br />
Natur- und Jagdinformationszentrum BAJA<br />
Grundriss Phase 1<br />
Grundriss Phase 2<br />
wieder in Betrieb zu nehmen, um einem feuchtigkeitsbedingten Verfall<br />
des Geb<strong>ä</strong>udes entgegenzuwirken.<br />
Für seine <strong>ä</strong>ußere Gestalt sind keine Ver<strong>ä</strong>nderungen vorgesehen. Damit<br />
wird sich das Geb<strong>ä</strong>ude zurückhaltend in die umgebende Landschaft<br />
einfügen. Bewusst wird auf die erw<strong>ä</strong>genswerte Umwandlung in eine<br />
urige Jagdhütte verzichtet, deren Erscheinungsbild der enormen Kubatur<br />
ebenso wenig angemessen wie der Aufwand für die Herstellung<br />
fragwürdig w<strong>ä</strong>re.<br />
In baldige Gespr<strong>ä</strong>che mit dem Bayerischen Jagdverband und mit einer<br />
vergleichbaren Böhmischen Vereinigung sind neben den weiteren<br />
Planungsschritten die künftige Verantwortung für das Geb<strong>ä</strong>ude<br />
und für seine Nutzung einzuschließen. Über den Jahresverlauf werden<br />
zahlreiche Veranstaltungen in dem Haus stattfi nden. Jedoch nur<br />
zum Teil organisiert sie der Jagdverband selbst. Für weitere Zwecke<br />
wird angeboten, das Haus zu mieten, wobei die grundlegende Idee<br />
der Hausfunktion bewahrt werden soll. Folglich wird in dem Geb<strong>ä</strong>ude<br />
keine eigenst<strong>ä</strong>ndige Gastronomie etabliert, sondern die jeweiligen<br />
Hausg<strong>ä</strong>ste organisieren ihre gastronomische Betreuung als Catering<br />
oder als Eigenleistung selbst.<br />
65
M<strong>ä</strong>hring - Umdeutung von Grenzr<strong>ä</strong>umen<br />
Gruppe 6:<br />
Steve Gallasch<br />
Matthias Groß<br />
Anna-Maria Martin<br />
Imke Mumm<br />
Thomas Riedler<br />
Ansicht Erlebniswerkstatt<br />
Die Grenzstation im Kontext des Grenzgebietes Bayern - Böhmen<br />
Konzept:<br />
„Break- Out, statt Burn- Out” - unter diesem Motto erwartet den Besucher<br />
ein unvergessliches Abenteuer abseits des Üblichen in freier<br />
Natur.<br />
Lage:<br />
Die am Rand des nördlichen Böhmerwaldes situierte ehemalige Grenzstation<br />
M<strong>ä</strong>hring wird nach unserem Vorschlag in eine „Erlebniswerkstatt“<br />
umgenutzt. An der wenig befahrenen Straße von Tirschenreuth<br />
nach Planá / CZ und in waldreicher, sanft hügeliger Mittelgebirgslandschaft<br />
gelegen, ist dieser Ort pr<strong>ä</strong>destiniert für eine Nutzung in unmittelbarem<br />
Kontakt zur Natur. Seine Abgeschiedenheit vom ca. 1,5 km<br />
entfernten Ortskern der Marktgemeinde M<strong>ä</strong>hring bzw. seine Randlage<br />
in der ohnehin dünn besiedelten Region Bayern-Böhmen best<strong>ä</strong>rken<br />
diese These.<br />
Geschichte:<br />
Unser Konzept baut auf den für das Mittelalter belegten Handelsrouten<br />
im Bayerisch-Böhmischen Grenzgebiet auf. S<strong>ä</strong>mtliche in der Region<br />
vorkommenden Rohstoffe wie etwa Holz, Stein, Eisenerz, Quarzsand,<br />
Ton und Leder wurden über Jahrhunderte auf großr<strong>ä</strong>umig verzweigten<br />
66<br />
Handelsrouten transportiert und ausgetauscht. Zwischen den Fernhandelszielen<br />
Nürnberg und Prag herrschte reger wirtschaftlicher und<br />
kultureller Austausch. Viele handwerklichen Güter und Techniken aus<br />
dieser Gegend sind bis heute beliebt, die Gold-/ Schmiede- und Glaskunst<br />
der „Goldenen Straßen“ überregional bekannt.<br />
Nutzungskonzept:<br />
W<strong>ä</strong>hrend der Mensch früher im Einklang mit der Natur lebte und arbeitete,<br />
ist er heute von Büroarbeit, Stress und ungesundem Lebensstil<br />
gepr<strong>ä</strong>gt; in seinem Alltag sind frische Luft und körperlicher Ausgleich<br />
Mangelware, Selbsterfahrungs- und Abenteuerlust aber immer noch<br />
in seinem Inneren verankert.<br />
Unser Nutzungskonzept bringt den Menschen „Weg vom Konsumieren,<br />
hin zum Produzieren“. Der im Laufe der Zeit verloren gegangene<br />
Bezug zum Handwerk lebt hier wieder auf. In diversen Kursen und<br />
Workshops können Steine und Holz bearbeitet, Rüstungen und Waffen<br />
geschmiedet, Boote und Blockh<strong>ä</strong>user gebaut werden. Technik-Kurse,<br />
Teambuilding-Programme und Timbersport-Events erg<strong>ä</strong>nzen das<br />
Rundumerlebnis. Die Kurse sind für mehrt<strong>ä</strong>gige Aufenthalte ausgelegt,<br />
wobei die Anlage selbst keine Unterkunftsmöglichkeit bietet. Wir<br />
versprechen uns davon eine Chance für die weitere Entwicklung der<br />
umliegenden Gemeinden bzw. einen Impuls für die Region. Getragen
Lageplan Ansicht Erlebniswerkstatt<br />
und geleitet wird das Gesamtprojekt wird von einer Event-Agentur in<br />
Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz<br />
und evtl. „Fahrenden Handwerkern“.<br />
Bauliche Umsetzung:<br />
Zur baulichen Umsetzung der Maßnahme wird das breit aufgef<strong>ä</strong>cherte<br />
Straßen-und Wegesystem der ehemaligen Grenzabfertigung rückgebaut<br />
und die bestehende Staatsstraße in ihrem Verlauf optisch freigelegt.<br />
Gleichzeitig werden die drei offenen Überdachungen versetzt und<br />
zu Themen- Werkst<strong>ä</strong>tten umfunktioniert. Es wird vorgeschlagen, den<br />
Bestandsgeb<strong>ä</strong>uden ein robustes Erscheinungsbild zu verleihen, wobei<br />
sich die in den Werkst<strong>ä</strong>tten bearbeiteten Materialien Holz und Stahl in<br />
der Gestalt der Fassaden abbildet. Das bestehende zweistöckige Verwaltungsgeb<strong>ä</strong>ude<br />
bleibt in seiner konstruktiven Struktur weitestgehend<br />
bestehen und wird im Zuge der Umnutzung in ein Verwaltungs-/<br />
Verpfl egungs- und Unterrichtsgeb<strong>ä</strong>ude entsprechend umgestaltet.<br />
Planungsrecht:<br />
Durch seine vom Ort M<strong>ä</strong>hring abgerückte Lage ist das Vorhaben immissionsschutzrechtlich<br />
unbedenklich. Da die „… Ausführung oder<br />
Benutzung öffentliche Belange nicht beeintr<strong>ä</strong>chtigt…“, ist es in planungsrechtlicher<br />
Hinsicht nach §35 Abs.2 BauGB zul<strong>ä</strong>ssig,<br />
Grundriss EG<br />
Grundriss OG<br />
Break Out<br />
67
M<strong>ä</strong>hring – Umdeutung von Grenzr<strong>ä</strong>umen<br />
Gruppe 7:<br />
Daniel Albert<br />
Andreas Hofmann<br />
Stephanie Kreisel<br />
Nina Roschakowski<br />
Abbildung Wegestartpunkt<br />
Für die Auseinandersetzung mit der Grenzstation M<strong>ä</strong>hring wurde die<br />
gew<strong>ä</strong>hlte Analyseebene, den Ort als Teil des deutsch-tschechischen<br />
Grenzgebietes zu betrachten, durch die Aufgabenstellung vorgegeben.<br />
Nachdem der konkrete Ort der Grenzstation M<strong>ä</strong>hring eingehend mit<br />
der verbindlichen Brille der deutsch-tschechischen Beziehungen im<br />
hiesigen Grenzgebiet be<strong>ä</strong>ugt haben, lag die Entscheidung fest, die bestehenden<br />
Geb<strong>ä</strong>ude der Grenzstation M<strong>ä</strong>hring rückzubauen.<br />
Denn bewegt man sich auf der transnationalen Untersuchungsebene<br />
der Liegenschaft, muss man erkennen, dass diese St<strong>ä</strong>tte zwar sehr<br />
wohl seit Jahrhunderten ein Platz des deutsch-tschechischen Miteinanders<br />
war und ist. Man spürt aber auch, dass diese Gemengelage<br />
der Völker keine Verankerung im konkreten Ort Grenzstation M<strong>ä</strong>hring<br />
erfahren hat.<br />
Aus dieser Analyseebene heraus forcieren wir die Nutzungsver<strong>ä</strong>nderung<br />
derzeitiger baulicher Anlagen auf den schlussendlichen Rückbau<br />
des Objektes bis auf die Grasnarbe - jenen ursprünglichen Zustandes<br />
des Ortes, durch welchen sich unserer Meinung nach am besten die<br />
Transversale der deutsch-tschechischen Beziehungen schlagen l<strong>ä</strong>sst.<br />
68<br />
Die Projektbearbeitung sieht daher zwei Aufgabenbereiche vor: Zum<br />
einen die Abwicklung des hochbaulichen Rückbaus der Grenzstation<br />
M<strong>ä</strong>hring und zum anderen die Nutzbarmachung der rückgebauten<br />
Grenzstation M<strong>ä</strong>hring als defi nierter Ausgangspunkt, um die deutschtschechischen<br />
Beziehungen per pedes im tats<strong>ä</strong>chlichen Landschaftsraum<br />
des ehemaligen Grenzgebietes in einem neuen thematischen<br />
Wegenetz zu erfahren.<br />
Bei der Grenzstation handelt es sich um einen Zweckbau mit der zum<br />
Zeitpunkt des Neubaus aktuellen Zielvorgabe, dass hier zwei Nationen<br />
ihre Grenze, eine der <strong>ä</strong>ltesten in Europa, bewachen sollten. An einem<br />
Ort, wo die Grenze der Vergangenheit angehört, ist es wichtig, dass<br />
architektonische Grenzzeichen weichen. Für die Rückbauarbeiten ist es<br />
notwendig, dass ein grenzübergreifendes Miteinander das Ziel wird.<br />
Die BIMA leitet den Rückbau und übergibt die Fl<strong>ä</strong>che an die Gemeinde<br />
M<strong>ä</strong>hring zurück. Durch den Einsatz eines regionales Abbruchmanagements<br />
wird erreicht, dass der Rückbau durch die Ver<strong>ä</strong>ußerung der vorhandenen<br />
Materialien komplett refi nanziert wird. Diese werden mit<br />
befahrbaren Gitterrostelementen, welche von unten beleuchtet sind,<br />
überspannt. Die Fl<strong>ä</strong>chen sind der Ausgangspunkt der sp<strong>ä</strong>teren neuen<br />
Erlebnismachung der Grenzerfahrung.
Karte der fünf Wege<br />
Durch Beleuchtung der zurück gebauten Geb<strong>ä</strong>udeteile und die Lichtinstallation<br />
der Restfl <strong>ä</strong>chen wird die Aufmerksamkeit der Vorbeifahrenden<br />
erreicht. Ein neuer Ort der Grenzerfahrung. Ein verg<strong>ä</strong>nglicher<br />
Erinnerungsmoment.<br />
Das Planungsrecht muss eine Rückabwicklung der Besitzverh<strong>ä</strong>ltnisse<br />
vorsehen. Die BIMA nimmt Rechte und Pfl ichten zurück. Das Projekt<br />
des neuen Wegenetzes ist ein europ<strong>ä</strong>isches Grenzprojekt, welchem<br />
verschiedene Fördermöglichkeiten offen stehen (Euregio Egrensis, EU-<br />
Förderung für Periphergebiete).<br />
Der Zeitablauf sieht eine schnelle Abwicklung des Rückbaus vor, da<br />
man so die Aufmerksamkeit auf das Objekt ziehen kann. Mitte 2011<br />
stellen wir uns die Erweiterung der Wegstrukturen vor, um im Jahr<br />
2012 eine Anbindung an den Jakobsweg zu erreichen. Zurück zu den<br />
Wurzeln. Als Anreiz für die Gemeinde M<strong>ä</strong>hring sind die Herbergen für<br />
die Wegenutzer in M<strong>ä</strong>hring und Umgebung zur Belegung vorgesehen,<br />
da das Wegenetz keine Konkurrenz zum Bestand, sondern eine Belebung<br />
der Umgebung hervorrufen soll. Erkl<strong>ä</strong>rungsmaterial und Wegeinformationen<br />
zum Wegenetz werden in einer Touristeninformation in<br />
M<strong>ä</strong>hring verteilt.<br />
Erinnerungsort<br />
Gitterrostoberfl <strong>ä</strong>che<br />
Grenzerfahrung<br />
„Man reist, um ans Ziel zu kommen, man wandert, um unterwegs zu<br />
sein.“ Dieses Auf-dem-Weg-sein verstehen wir als Sinnbild für die<br />
deutsch-tschechischen Beziehungen, welche es im Raum M<strong>ä</strong>hring auf<br />
unseren Wegen zu ergehen gilt. In das bestehende enge Wegenetz aus<br />
katholischen Pilger-, Prozessions- und Wallfahrtswegen, touristischen<br />
Fernwanderwegen implantieren wir ein neues Wegenetz bestehend<br />
aus fünf Wanderwegen. Jeder der fünf Wege ist einem Thema (Quellsuche,<br />
Sinneswandel, Konzentration, Freude, Friede u. Freiheit ) gewidmet<br />
und setzt sich mittels diesem mit dem transnationalen Verh<strong>ä</strong>ltnis<br />
im Großraum M<strong>ä</strong>hring auseinander.<br />
Die Wandernden, aus der Region stammend oder von fern kommend,<br />
stellen sich den vorgegebenen Thematiken, w<strong>ä</strong>hrend sie gehen und<br />
erhalten ferner auf dem Weg Anregungen zur Refl exion durch vorgegebene<br />
Wegstationen. Unter Zuhilfenahme eines bestimmten Themas<br />
erl<strong>ä</strong>uft sich der Interessierte nicht nur Erkenntnis über die deutschtschechischen<br />
Beziehungen, sondern gleichsam auch über sich selbst,<br />
da alle ausgew<strong>ä</strong>hlten Themen die Möglichkeit zur Selbsterfahrung<br />
bieten.<br />
69
M<strong>ä</strong>hring – Umdeutung von Grenzr<strong>ä</strong>umen<br />
Gruppe 8:<br />
Christoph Eichler<br />
Katharina Frtus<br />
Cornelius Rentsch<br />
Sara Yamani<br />
Grenzstation M<strong>ä</strong>hring<br />
Grenzstation M<strong>ä</strong>hring im europ<strong>ä</strong>ischen Kontext<br />
Auf der Walz I Na vandrovke<br />
Grünes Band Europa<br />
Wir haben uns mit der Grenzstation M<strong>ä</strong>hring im europ<strong>ä</strong>ischen Maßstab<br />
besch<strong>ä</strong>ftigt. Ausgangspunkt war das Naturschutzprojekt das<br />
„Grüne Band Europa“ (European Green Belt), bei dem der durch den<br />
Kalten Krieg entstandene, weitgehend naturnah belassene Grenzstreifen<br />
quer durch Europa erhalten werden soll. Dieses „Grüne Band“ hat<br />
eine Gesamtl<strong>ä</strong>nge von über 8.500 km und reicht dabei vom Eismeer<br />
im Norden Norwegens bis zum Schwarzen Meer und verl<strong>ä</strong>uft durch<br />
24 europ<strong>ä</strong>ische Staaten. Hauptinitiator des Grünen Bands Europa ist<br />
die Weltnaturschutzunion (World Conservation Union – kurz IUCN).<br />
Die Idee ist aus dem durch den BUND initiierten Projekt „Grünes Band<br />
Deutschland“ entstanden, welches versucht, den Grenzstreifen an der<br />
innerdeutschen Grenze für den Naturschutz zu sichern.<br />
Grüne Walz<br />
Wir schlagen eine „Grüne Walz“ vor, bei der die unterschiedlichen Naturr<strong>ä</strong>ume<br />
entlang des „Grünen Bandes“ durchwandert und die ehemalige<br />
Grenzstationen zum Forschen, Lernen, Arbeiten, Wohnen und<br />
kulturellem Austausch umgenutzt werden. Je nach spezifi schem Naturraum<br />
werden unterschiedliche ökologische Themen bearbeitet, wie<br />
70<br />
z.B. die Meeresbiologie an der Ostsee oder dem Nordpolarmeer oder<br />
die Forstwirtschaft in waldreichen Grenzgebieten zwischen Deutschland<br />
und Tschechien oder die Ornithologie im Bereich des Donaugebietes.<br />
„Auf der Walz, entlang der Grenze“ beinhaltet zwei Aspekte: zum<br />
einen den ökologischen Austausch in Nord-Süd-Richtung, versinnbildlicht<br />
durch die Bewegung im Raum, durch die Wanderschaft und<br />
zum anderen der kulturelle Austausch in West-Ost-Richtung durch<br />
das tempor<strong>ä</strong>re Forschen und Leben an einem spezifi schen Grenzort.<br />
Weiter haben wir die Vision, dass aus dem ehemaligen Grenzbuch ein<br />
Walzbuch wird, in dem <strong>ä</strong>hnlich dem Pilgerbuch beim Jakobsweg die<br />
einzelnen Orte Reise vermerkt werden.<br />
EU-Programm „Alexander von Humboldt“<br />
Die Idee der „Grünen Walz“ entlang des Grenzstreifens möchten wir<br />
in ein EU-weites Bildungsprogramm integrieren. In dem bestehenden<br />
europ<strong>ä</strong>ischen „Bildungsprogramm für lebenslanges Lernen“ fördert<br />
die EU bisher vier Einzelprogramme: COMENIUS (Schulbildung), ERAS-<br />
MUS (Hochschulbildung), LEONARDO DA VINCI (Berufl iche Bildung)<br />
und GRUNDTVIG (Allgemeine Erwachsenenbildung).<br />
Wir regen an, ein ALEXANDER VON HUMBOLDT Programm zu erg<strong>ä</strong>nzen,<br />
das nach dem berühmten Naturforscher und Forschungsreisendem<br />
benannt ist.
Grundriss EG<br />
Grenzbuch Walzbuch Nord-Süd, West-Ost<br />
Austausch<br />
Ziel des Programms ist es, die ökologische Bildung entlang des „Grünen<br />
Bandes“ zu fördern. Zielgruppen sind Schüler, Teilnehmer des freiwilligen<br />
ökologischen Jahres, Studenten und Doktoranden. Die Dauer<br />
kann zwischen sechs Wochen (bei Schülern) und bis zu drei Jahren (bei<br />
Doktoranden) betragen. Geförderte Aktivit<strong>ä</strong>ten umfassen die ökologische<br />
Forschung und den kulturellen Austausch vor Ort an den Grenzstationen<br />
innerhalb des „Grünen Bandes Europa“.<br />
Waldforschungsstation M<strong>ä</strong>hring<br />
Als Programm für die Nachnutzung der ehemaligen Grenzstation<br />
M<strong>ä</strong>hring beabsichtigen wir die Einrichtung einer Waldforschungsstation<br />
für den umgebenden „Oberpf<strong>ä</strong>lzer Wald“. Das Charakteristische<br />
an dem Ort ist der dichte und direkt angrenzende Wald. Das Gemeindegebiet<br />
besteht zu 55% aus Waldfl <strong>ä</strong>che. Daher erscheint es sinnvoll,<br />
die ehemaligen Grenzgeb<strong>ä</strong>ude bei M<strong>ä</strong>hring in eine europ<strong>ä</strong>ische Forschungsstation<br />
umzunutzen, in der ökologisch wichtige Themen wie<br />
z.B. Energiewald inkl. Wuchsversuche, Anpassung an Klimawandel,<br />
Schadensvorsorge, Samenklenge, Messung von Niederschl<strong>ä</strong>gen und<br />
Streu untersucht werden. Zudem wird dabei eine Kooperation mit der<br />
lokalen Forstwirtschaft der umliegenden S<strong>ä</strong>gewerke angestrebt und<br />
ein kultureller Austausch durch gemeinsames Arbeiten und Wohnen,<br />
durch Sprachkurse und Veranstaltungen ermöglicht.<br />
Auf der Walz<br />
Auf der Walz I Na vandrovke<br />
Waldforschung<br />
Unsere Planung beinhaltet sowohl den Rückbau der vorhandenen Erschließungsstraßen<br />
als auch relativ geringe Eingriffe in die vorhandene<br />
Bausubstanz. Im Erdgeschoss werden Nutzungen wie Empfang,<br />
Veranstaltungsraum, sowie Unterkunftsr<strong>ä</strong>ume, Arbeits- und Laborr<strong>ä</strong>ume<br />
angeordnet. Das Obergeschoss wird zur Unterbringung einer<br />
Doktorandenwohnung umgebaut.<br />
Planungsrechtliche Zul<strong>ä</strong>ssigkeit der Nutzungs<strong>ä</strong>nderung ist nach §35<br />
Abs.1, 4 BauGB gegeben, da das Vorhaben „wegen besonderen Anforderungen<br />
an die Umgebung (…) nur im Außenbereich ausgeführt<br />
werden soll“. Die Forschungsstation im ehemaligen Grenzstreifen des<br />
Kalten Krieges setzt den spezifi schen Ort im Außenbereich voraus und<br />
dient dem Gemeinwohlbedarf der ökologischen Bildung.<br />
Finanziert wird die Umstrukturierung aus EU-Mitteln des Humboldt-<br />
Programms, aus Forschungsmitteln, BUND-Mitteln und Drittmitteln.<br />
Mit unserem Projekt zu deutsch „Auf der Walz“, zu tschechisch „Na<br />
vandrovke“ wollen wir die ökologische Einzigartigkeit des ehemaligen<br />
Grenzstreifens ins Bewusstsein rücken; dadurch, dass man sich<br />
entlang des Grenzstreifens bewegt, sich sozusagen auf Wanderschaft<br />
begibt und dabei unterschiedliche Orte wie z.B. M<strong>ä</strong>hring kennen lernt.<br />
71
Fazit<br />
Grenze M<strong>ä</strong>hring<br />
Die Menschen in Bayern und Böhmen erleben seit 2007 anschaulich<br />
die Umsetzung des Schengener Abkommens durch die Tschechische<br />
Republik: an der bisherigen Grenze wurden jegliche Kontrollen eingestellt,<br />
und die baulichen Anlagen haben ihre Funktion verloren. Sie<br />
zeugen nun von der Vergangenheit, in der Gegenwart sind sie indes<br />
scheinbar nutzlos; es gibt wohl niemanden, der sie sofort mit einem<br />
neuen und sinnvollen Inhalt füllen kann.<br />
Ist es notwendig, bei M<strong>ä</strong>hring die bisherige Trennung zu dokumentieren?<br />
Sollen die Bauten als Zeugnisse der Geschichte erhalten bleiben,<br />
und ist ihre Charakteristik so ausgepr<strong>ä</strong>gt, dass sie sich für eine Dokumentation<br />
eignen?<br />
Besteht ein Bedarf, der sowohl auf die Lage als auch auf die Form der<br />
vorhandenen Anlagen zugeschnitten ist und eine ganze oder teilweise<br />
Nutzung in ihrer jetzigen Form bedeuten würde?<br />
Liegen genau hier, an der Naht beider Nationen Aufgaben nahe, welche<br />
die gemeinsame Zukunft der Nachbarn fördern? L<strong>ä</strong>sst sich so das<br />
Zusammenfügen realisieren und damit die Trennung konkret<br />
überwinden? Eignen sich die vorhanden Bauten hierfür?<br />
72<br />
Unsere Auseinandersetzung mit diesem Thema führte mehr als vermutet<br />
in tiefere Überlegungen zur gesellschaftlichen Entwicklung und<br />
erst danach zur Betrachtung der baulichen Anlagen. So individuell unsere<br />
daraus entwickelten Vorschl<strong>ä</strong>ge für die Zukunft des M<strong>ä</strong>hringer<br />
Grenzareals sind, so grundlegend sind doch folgende Erkenntnisse:<br />
Der Verlauf der zweiten H<strong>ä</strong>lfte des zwanzigsten Jahrhunderts ist zweifellos<br />
eine pr<strong>ä</strong>gnante Z<strong>ä</strong>sur in der Europ<strong>ä</strong>ischen Geschichte, die auch<br />
künftigen Generationen anschaulich vermittelt werden sollte. Doch<br />
dafür eignet sich die jetzt vorhandene M<strong>ä</strong>hringer Grenzanlage kaum:<br />
Sie dokumentiert nur die Grenze des Schengen-Gebietes vor dem<br />
Betritt Tschechiens zu diesem Abkommen und so einen ganz kurzen<br />
Zeitabschnitt, der bereits von guter Nachbarschaft und <strong>ä</strong>hnlichen Entwicklungszielen<br />
geleitet wurde. Ein Zeugnis für die Jahrzehnte zuvor<br />
ist sie indes nicht.<br />
Konkrete Verantwortung für die M<strong>ä</strong>hringer Grenzanlage tr<strong>ä</strong>gt die<br />
deutsche Seite. Die umliegenden bayerischen Gemeinden lernen indes<br />
gegenw<strong>ä</strong>rtig, mit zurückgehenden Einwohnerzahlen und ebenso mit<br />
nachlassendem Nutzungsdruck für vorhandene Geb<strong>ä</strong>ude umzugehen.<br />
Mit anderen Worten: für jede Nutzungsanfrage an eine Gemeinde
werden sich geeignete Geb<strong>ä</strong>ude oder Baufl <strong>ä</strong>chen innerhalb oder nahe<br />
der Ortschaft fi nden lassen. Vor diesem Hintergrund besteht die Frage<br />
weiter, ob für die M<strong>ä</strong>hringer Grenzanlage zwingend ein Nutzer gefunden<br />
werden muss. So stand den hier vorgestellten Vorschl<strong>ä</strong>gen in<br />
mehreren Arbeitsgruppen zun<strong>ä</strong>chst die alternative Überlegung gegenüber,<br />
die Grenzanlage vollst<strong>ä</strong>ndig abzubauen und die freie Fl<strong>ä</strong>che der<br />
Natur zurückzugeben, von der sie einst genommen wurde.<br />
Folgende Gedanken führten uns indes weiter: Die M<strong>ä</strong>hringer Grenzanlage<br />
wurde rational gestaltet und erst vor wenigen Jahren errichtet.<br />
Ihre klare Gliederung und ihre robuste Struktur lassen sowohl funktionell<br />
als auch wirtschaftlich eine weitere Nutzung zu. Diese kann sich<br />
aus den Gedanken und Zielen der Europ<strong>ä</strong>ischen Vereinigung ebenso<br />
ableiten wie aus Anliegen von lediglich einer Seite. Den Interessen und<br />
Handlungsspielr<strong>ä</strong>umen der östlich und westlich angrenzenden Regionen<br />
würden beide Wege entgegenkommen.<br />
M<strong>ä</strong>hring – Umdeutung von Grenzr<strong>ä</strong>umen<br />
73
Die Autobahn München–Salzburg ist eine wichtige internationale<br />
Achse vor allem für den Wirtschafts- und Fernreiseverkehr. Sie zeigt<br />
von Rosenheim bis zur Bundesgrenze die typischen Merkmale einer<br />
Vorkriegsautobahn, deren Fahrbahnbreite heute nicht mehr genügt.<br />
Ebenso entsprechen Radien sowie Lage und Höhenverlauf der Trasse<br />
nicht mehr den heutigen Anforderungen. Standstreifen fehlen, Mittelstreifen<br />
sind zu schmal, Entw<strong>ä</strong>sserungseinrichtungen erfüllen nicht<br />
mehr den Stand der Technik. Für notwendige L<strong>ä</strong>rmschutzmaßnahmen<br />
fehlt derzeit die Rechtsgrundlage.<br />
Wegen zunehmender Verkehrsbelegung ist der Ausbau auf sechs Fahr-<br />
und zwei Standstreifen geplant. Diese wesentliche Änderung der Straße<br />
erfordert, alle heutigen Vorschriften und Richtlinien zu beachten.<br />
Damit werden Verkehrssicherheit und Verkehrsqualit<strong>ä</strong>t verbessert,<br />
Umweltbeeintr<strong>ä</strong>chtigungen verringert und die Wohnqualit<strong>ä</strong>t der trassennahen<br />
Orte erhöht.<br />
Dabei blieb die herausragende landschaftsplanerische Konzeption der<br />
Trasse bisher unberücksichtigt. Sie wurde als Melodie mit folgenden<br />
Panoramasequenzen entworfen:<br />
Waldparkstraße vor den Toren der Stadt - Vor den Alpen - Die N<strong>ä</strong>he<br />
des Gebirges - Ein Intermezzo: Der Chiemsee - Ausklang<br />
Die Landschaft wird durch die dramaturgische Linienführung inszeniert,<br />
was in Deutschland einmalig ist. Deshalb sollte ein Ausbau der<br />
A8 neben den heutigen Anforderungen auch diesen besonderen <strong>ä</strong>sthetischen<br />
Aspekt berücksichtigen.<br />
Aufgabe:<br />
Ausbau A8 - Mobilit<strong>ä</strong>t neu denken<br />
Der Ausbau der A8 ist in der Öffentlichkeit heftig umstritten. Jede<br />
Gruppe setzt sich mit dem Für und Wider auseinander und positioniert<br />
sich. Auf dieser Basis bearbeitet jede Gruppe einen Teilabschnitt.<br />
Besonderer Wert wird darauf gelegt, sowohl den heutigen Richtlinien<br />
als auch der landschaftsplanerischen Konzeption der bestehenden Autobahn<br />
zu entsprechen.<br />
Die Gruppen 1 und 8 untersuchen im Bereich um Frasdorf den Konfl ikt<br />
zwischen Schallschutzmaßnahmen und Landschaftsbezug der Autobahn:<br />
Mit besserem L<strong>ä</strong>rmschutz für Anwohner verschlechtert sich die<br />
visuelle Qualit<strong>ä</strong>t für Autofahrer, zudem werden Stadt und Landschaft<br />
voneinander abgeschottet.<br />
Kann beiden Bedürfnissen Rechnung getragen werden?<br />
Wie können Schallschutzbauwerke gestaltet werden?<br />
Die Gruppen 3 und 5 projektieren einen Vorschlag für den Bereich um<br />
Bernau. Einst wurde hier die Trasse bewusst über den Berg geführt,<br />
um den Blick auf den Chiemsee als „landschaftliche Überraschung“ zu<br />
inszenieren. Die Trasse entspricht nicht mehr den aktuellen Richtlinien.<br />
Mit welchen Lösungsstrategien l<strong>ä</strong>sst sich dem Konfl ikt zwischen heutigen<br />
Sicherheitsanforderungen und dem Autowandern begegnen?<br />
Die Gruppen 4 und 6 entwerfen eine Studie für den Streckenabschnitt,<br />
der direkt am Chiemsee entlangführt.<br />
In welcher Form kann in diesem sensiblen Landschaftsbereich die A8<br />
ausgebaut werden?<br />
Die Gruppen 2 und 7 entwickeln für einen ausgew<strong>ä</strong>hlten Standort an<br />
der A8 ein st<strong>ä</strong>dtebauliches Konzept für neue Gewerbestandorte.<br />
Wie kann diese Entwicklung vorausschauend und interkommunal gestaltet<br />
werden?<br />
Kann trotz Gewerbeansiedlung der besondere Charakter der „Panoramaautobahn“<br />
erhalten bleiben?<br />
75
Gedanken der Autobahndirektion<br />
Das diesj<strong>ä</strong>hrige Motto „Mobilit<strong>ä</strong>t neu denken“ für die Straßenbauaufgabe<br />
des Interdisziplin<strong>ä</strong>ren Seminars für Baureferendare 09/10 passt<br />
hervorragend zur höchst anspruchsvollen aktuellen Planungsaufgabe<br />
des Ausbaus der A 8 von Rosenheim bis Salzburg.<br />
Schon bei der ersten Konzeption der Autobahn in den 30er Jahren<br />
spielten neben den verkehrlichen und milit<strong>ä</strong>rischen Strategien insbesondere<br />
landschafts<strong>ä</strong>sthetische Gesichtspunkte eine wichtige Rolle für<br />
die Straßenplanung. Im 21. Jahrhundert h<strong>ä</strong>tte wohl kein Straßenplaner<br />
mehr die Chance, aus Umweltschutzgründen eine Autobahn den Irschenberg<br />
hinauf und bis fast in den Chiemsee hinein zu bauen.<br />
Es steht heute vielmehr die t<strong>ä</strong>gliche Suche des Planers nach dem<br />
Kompromiss zwischen unterschiedlichsten öffentlichen und privaten<br />
Interessen im Vordergrund. Nebenbei ist eine nahezu unüberschaubare<br />
Anzahl von Rechtsvorschriften und Richtlinien zu beachten. Nicht<br />
zuletzt setzen die in der Regel immer knappen öffentlichen Kassen oft<br />
nüchterne Grenzen für euphorische Planungsideen. Die daraus entstehenden<br />
Planungslösungen sind sowohl für Anwohner als auch für<br />
die Verkehrsteilnehmer nicht immer befriedigend. Gerade deswegen<br />
muss es erlaubt sein, trotz eines engen rechtlichen, fi nanziellen und<br />
technischen Korsetts „quer“ zu denken und planerische „Grenzen“ zu<br />
überschreiten.<br />
76<br />
Die A 8 im Bereich Frasdorf, Bernau und Chiemsee bietet dazu viele<br />
Möglichkeiten.<br />
Vor allem die Sicht des Autofahrers mit den faszinierenden Ausblicksmöglichkeiten<br />
in die wunderschöne Landschaft des Chiemgaus droht<br />
bei all den nachvollziehbaren und rechtlich begründeten Wünschen<br />
der Anlieger nach L<strong>ä</strong>rmschutzanlagen beim Ausbau der A 8 in der Tat<br />
etwas in den Hintergrund zu geraten. Bei der Planung ist daher zwingend<br />
auch dieser Perspektivenwechsel erforderlich.<br />
Die Baureferendare haben die daraus sich ergebenden gestalterischen<br />
Spielr<strong>ä</strong>ume in hervorragender Weise genutzt, ohne die Planungsrealit<strong>ä</strong>t,<br />
was Ausbauquerschnitt, Trassierungsparameter und rechtliche<br />
Rahmenbedingungen anbetrifft, völlig außer acht zu lassen.<br />
Von innovativen L<strong>ä</strong>rmschutzeinhausungen für Frasdorf, über landschaftsvertr<strong>ä</strong>glich<br />
gestaltete Gewerbebauten bei Bernau bis hin zu<br />
einer Panoramaführung der Autobahn über das Chiemseeufer hinweg<br />
wurde ein breites Planungsportfolio kreiert.<br />
Für den weiteren „irdischen“ Planungsprozess des Autobahnausbaus<br />
sind so Denkanstöße entstanden, die auch für hartgesottene Autobahnplaner<br />
hilfreich sein können.
München, den 26.01.2010<br />
Dr. Wolfgang Wüst<br />
Autobahndirektion Südbayern<br />
Ausbau A8 - Mobilit<strong>ä</strong>t neu denken<br />
77
Ausbau A8 - Mobilit<strong>ä</strong>t neu denken<br />
Gruppe 1:<br />
Christine Grampp<br />
Andreas Lindenmaier<br />
Irina Martaler<br />
Katherina Schmitt<br />
Karsten Wachtel<br />
Trassenwahl<br />
Streckenabschnitt<br />
In diesem Konzept wird der Konfl ikt zwischen Schallschutzmaßnahmen<br />
und Landschaftsbezug anhand des Bereiches um Frasdorf (Abschnitt<br />
km 69 bis 75) untersucht. Schallschutzbauwerke stellen aus Sicht der<br />
Bewohner eine Verbesserung der Lebensqualit<strong>ä</strong>t dar, aus Sicht der Autofahrer<br />
jedoch eine Verschlechterung der visuellen Qualit<strong>ä</strong>t und eine<br />
Abschottung von Stadt und Landschaft. Die Herausforderung besteht<br />
darin, beiden Bedürfnissen Rechnung zu tragen<br />
Für und Wider des Ausbaus<br />
Zun<strong>ä</strong>chst wurden die Vor- und Nachteile eines 6+2 Ausbaus im Vergleich<br />
zur 4+2-Lösung erörtert. Einerseits ist der Bedarf durch den<br />
vorhandenen Verkehr gegeben, andererseits würde eine dritte Fahrbahn<br />
je Richtung das Verkehrsaufkommen noch weiter erhöhen.<br />
Verkehrsuntersuchungen haben gezeigt, dass der derzeitige Querschnitt<br />
für den allt<strong>ä</strong>glichen Verkehr ausreichend ist und lediglich bei<br />
Spitzen, wie z.B. Urlaubsverkehr oder Wochenendausfl ügen, nicht<br />
ausreicht. Aus diesem Grund haben wir uns für eine 5+2 Lösung entschieden.<br />
Die fünfte Fahrbahn stellt dabei eine variable Spur dar, die<br />
bei hohem Verkehrsaufkommen in die jeweilige Richtung zugeschaltet<br />
werden kann. Im Normalbetrieb soll diese allerdings nicht befahrbar<br />
sein. Diese Lösung verbindet die positiven Aspekte der 4+2- und der<br />
6+2-Ausbauvarianten ohne deren jeweiligen Nachteile. Zus<strong>ä</strong>tzlich<br />
78<br />
kann dieser mittlere Fahrstreifen bei dauerhaft rückg<strong>ä</strong>ngigem Verkehrsaufkommen<br />
in einen Grünstreifen umgewandelt werden.<br />
Trassenwahl<br />
Bedarf für einen Tunnel ist unserer Ansicht nach nicht gegeben. Im<br />
L<strong>ä</strong>ngsprofi l zeigt sich, dass durch einen Tunnelbau, wie ihn die Gemeinde<br />
Frasdorf fordert, keine großen Einsparungen beim Spritverbrauch<br />
erreicht werden können. Es würde lediglich die oberste Kuppe<br />
der Steigung abgeschnitten. Auch der L<strong>ä</strong>rmschutz ist gesetzlich geregelt,<br />
so dass dieser auch ohne Tunnel eingehalten werden muss.<br />
Darüber hinweg w<strong>ä</strong>re für die Autofahrer kein Landschaftsblick mehr<br />
möglich.<br />
Um den Eingriff in die Landschaft so gering wie möglich zu halten,<br />
haben wir uns dafür entschieden, auf der bisherigen Trasse zu bleiben<br />
und sie lediglich zu verbreitern.<br />
Konzept<br />
Unser Konzept sieht einen innovativen L<strong>ä</strong>rmschutz vor. Vorgesehen<br />
ist eine höhenverstellbare L<strong>ä</strong>rmschutzwand, bei der, wie bei einem<br />
Rollladen, die Wandhöhe in der Nacht, wenn die einzuhaltenden<br />
L<strong>ä</strong>rmschutzgrenzwerte geringer sind, vergrößert werden können. So<br />
kommt sie mit einer geringeren Höhe aus als vergleichbare statische<br />
Konstruktionen. Für die Autofahrer bleibt am Tag der Landschaftsblick
Ansicht<br />
4 + 2 mit Grünstreifen<br />
5 + 2<br />
erhalten und ist nur bei Nacht, wenn ohnehin kein Alpenblick möglich<br />
ist, eingeschr<strong>ä</strong>nkt. Die jetzt schon vorhandene L<strong>ä</strong>rmschutzwand wird<br />
sich aus der Sicht der Frasdorfer nicht erhöhen, da die Fahrbahn um<br />
den notwendigen Betrag abgesenkt wird, der zur Einhaltung der L<strong>ä</strong>rmgrenzwerte<br />
erforderlich ist.<br />
Zus<strong>ä</strong>tzlich werden mit Hilfe von Stahltr<strong>ä</strong>gern Photovoltaikelemente<br />
über der Autobahn installiert. So kann die Überdeckung der Fahrbahnfl<br />
<strong>ä</strong>che zus<strong>ä</strong>tzlich zur regenerativen Stromerzeugung genutzt werden.<br />
In der Nacht werden die Elemente horizontal gedreht, so dass mit<br />
der dazu entstandenen Einhausung der L<strong>ä</strong>rmschutz weiter verbessert<br />
wird.<br />
L<strong>ä</strong>rmschutzkonstruktion Tag<br />
L<strong>ä</strong>rmschutzkonstruktion Nacht<br />
79
Ausbau A8 - Mobilit<strong>ä</strong>t neu denken<br />
Gruppe 2:<br />
Cornelia Barth<br />
Stefan Krabatsch<br />
Matthias Moll<br />
Barbara Schelle<br />
Thomas Spindler<br />
Lageplan Variante 1 Skizze Variante 1<br />
Gewerbestandort an der A8<br />
Bauliche Anlagen – Hochbauten an der Autobahn<br />
Der Bau von Anlagen an einer Bundesautobahn regelt sich nach dem-<br />
Bundesstraßenbaugesetz. Dort sind in einem Abstand von 40m – gemessen<br />
vom durchgehenden Rand der Fahrbahnen – Hochbauten und<br />
bauliche Anlagen aller Art nicht zugelassen (Anbauverbotszone). In einem<br />
Abstand von 40 bis 100m vom durchgehenden Rand der Fahrbahnen<br />
befi ndet man sich in der so genannten Anbaubeschr<strong>ä</strong>nkungszone,<br />
die nur mit Ausnahmen (ausdrückliche Zustimmung durch die Autobahndirektion)<br />
bebaut werden darf. Entsprechende Regelungen sind in<br />
Paragraph 9 des Bundesfernstraßengesetzes (FstrG) festgelegt.<br />
Zielsetzung<br />
Grundthema dieser Arbeit ist die Frage nach der Beziehung zwischen<br />
dem Ort Bernau, der Autobahn und der spezifi schen Landschaftssituation,<br />
in die das Gewerbe eingefügt werden soll.<br />
Autobahn<br />
In der von uns vorgeschlagenen Konzeption soll zwar <strong>ä</strong>hnlich dem<br />
aktuellen Vorschlag der Autobahndirektion die Fahrstrecke auf sechs<br />
Fahr- und zwei Standstreifen ausgebaut werden, jedoch würde zu-<br />
80<br />
s<strong>ä</strong>tzlich der Bereich zwischen Bernau und Übersee als Kulturstrecke<br />
im Stil der breiten amerikanischen Parkways ausgebildet und damit<br />
das ursprüngliche Prinzip einer landschaftsbezogenen Panoramaautobahn<br />
gest<strong>ä</strong>rkt werden. Die hierbei vorgesehene 24-Stunden-Temporeduzierung<br />
auf 60 bis 80km/h garantiert relativen L<strong>ä</strong>rmschutz für die<br />
Gemeinde und ermöglicht auch den Verkehrsteilnehmern eine andere<br />
Perspektive auf den landschaftlich einzigartigen Streckenabschnitt<br />
zwischen Chiemsee und Kampenwand.<br />
Bauliche Gestalt – Tor zum Chiemsee<br />
Das im Fl<strong>ä</strong>chennutzungsplan für das Gewerbegebiet der Gemeinde<br />
vorgesehene Grundstück liegt zwischen der Autobahn und dem Ort<br />
Bernau: Ein lineares Parallelstück (80 – 100m), das gleichzeitig als<br />
L<strong>ä</strong>rmschutz dienen soll.<br />
Von Nachteil ist die auf die gesamte L<strong>ä</strong>nge wirksam werdende Abriegelung<br />
der Gemeinde Bernau vom Landschaftsraum am Chiemsee.<br />
Deshalb konzentrieren wir uns auf einen Streckenabschnitt, der größeres<br />
Entwicklungspotential für Gewerbe erlaubt und beidseitig der<br />
Autobahn an der Anschlussstelle Bernau liegt. Die Anlage soll eine Torsituation<br />
für die Autofahrer ausbilden und an die bestehende Haupterschließung<br />
Prien-Bernau anknüpfen.
Skizze Variante 2<br />
Die Leitidee unseres Konzeptes stellt eine „gebaute Landschaft“ dar. Als<br />
Reaktion auf die Umgebung schlagen wir eine extrem introvertierte<br />
Struktur vor. Dabei überspannt eine aus der voralpinen Mor<strong>ä</strong>nenhügellandschaft<br />
des Chiemgaus abgeleitete, sanft geschwungene begrünte<br />
Dachstruktur eine fl exibel gestaltete, teppichartige Bebauung.<br />
Entstehen sollen Gewerbebauten aus kleineren und mittleren Fertigungsbetrieben<br />
und dem so genannten „sauberen“ Gewerbe (Dienstleistungsunternehmen,<br />
Forschungs- und Entwicklungsbetriebe). Die<br />
Höhe der autonomen Geb<strong>ä</strong>ude ist ein- bis maximal dreigeschossig.<br />
Interkommunale Zusammenarbeit<br />
Vor dem Hintergrund begrenzter Fl<strong>ä</strong>chenreserven, bei gleichzeitig hohen<br />
Standortanforderungen gewinnen Konzepte an Bedeutung, die<br />
über das Gebiet der einzelnen Gemeinde hinausgehen. Bernau könnte<br />
mit den Gemeinden von Übersee und Grabenst<strong>ä</strong>tt einen Zweckverband<br />
gründen, um das Gemeindegebiet Chiemseeportal zu entwickeln<br />
und zu vermarkten.<br />
Innere Struktur<br />
Modellfoto<br />
81
Ausbau A8 - Mobilit<strong>ä</strong>t neu denken<br />
Gruppe 3:<br />
Peter Böhm<br />
Alex Eder<br />
Jochen Fellendorf<br />
Julianna Günther<br />
Leif-Peter Krause<br />
Lageplan<br />
Konzept<br />
Autobahnkilometer 75 bis 80 der A8 München-Salzburg ist der Abschnitt<br />
vom höchsten Punkt des Bernauer Bergs bis zum Chiemsee.<br />
Hier gibt es neben der allgemeinen Problematik des zu geringen Querschnitts<br />
einer 70 Jahre alten Autobahn vor allem zwei Problemstellen:<br />
Vom Bernauer Berg hangabw<strong>ä</strong>rts bis zur AS Bernau hat die A8 ein<br />
Gef<strong>ä</strong>lle von rund 7%, was nicht den aktuellen Normen ent spricht.<br />
Im Bereich zwischen der AS Bernau und der AS Felden ist im Falle<br />
eines Autobahnausbaus L<strong>ä</strong>rmschutz für Bernau notwendig. Hier befi<br />
ndet sich die Autobahn in Dammlage mit bis zu 6m Höhe, da eine<br />
Bahnstrecke und ein Bach überquert werden. Errichtet man hierauf<br />
noch zus<strong>ä</strong>tzliche L<strong>ä</strong>rmschutzw<strong>ä</strong>nde, erzeugt man eine bis zu 14m<br />
hohe Barriere zwischen Bernau und dem Chiemsee.<br />
Da aus Kostengründen eine Verlegung der Anschlussstellen nicht in<br />
Frage kommt, entstehen bis zur AS Bernau und zwischen der AS Bernau<br />
und der AS Felden zwei voneinander unabh<strong>ä</strong>ngige Lösungsbereiche:<br />
1. Der Hang des Bernauer Bergs stellt im Prinzip nur für eine Fahrtrichtung<br />
ein Problem dar: von Salzburg nach München ist hier eine<br />
82<br />
Bauphase 1<br />
Bauphase 2<br />
Bauphase 3<br />
Steigung von 7% zu überwinden, wodurch LKWs – neben ihrem hohen<br />
Energieverbrauch hangaufw<strong>ä</strong>rts – besonders langsam und somit zu<br />
Sicherheitsrisiken werden. Um diesen Bereich richtlinienkonform auszubauen,<br />
wird diese Fahrtrichtung in einen einbahnigen Tunnel mit 3+<br />
1-Querschnitt verlegt.<br />
Die Fahrtrichtung München-Salzburg hingegen kann auf der Bestandstrasse<br />
über den Bernauer Berg bestehen bleiben. Der ehemalige 4+0<br />
Querschnitt für beide Richtungen kann hier ohne große Eingriffe zu<br />
einem einbahnigen 3+1-Querschnitt umgebaut werden. Auf diese<br />
Weise kann das beim Reichsautobahnbau in den Dreißigerjahren inszenierte<br />
Blickerlebnis auf den Chiemsee bestehen bleiben.<br />
2. In der Ebene zwischen den Anschlussstellen Bernau und Felden wird<br />
der L<strong>ä</strong>rmschutz gew<strong>ä</strong>hrleistet, indem die Neubautrasse knapp nördlich<br />
der Bestandstrasse bis zu 7 Meter tief in ein Trogbauwerk verlegt wird.<br />
Die Bahnstrecke und der Bach werden unterführt. Das Bauwerk, über<br />
das der Bach l<strong>ä</strong>uft, wird zus<strong>ä</strong>tzlich so breit ausgeführt, dass es als<br />
Grünbrücke fungiert und der an dieser Stelle bestehende Rad- und<br />
Wanderweg von Bernau zum Chiemsee erhalten bleibt.<br />
Ein zus<strong>ä</strong>tzlicher L<strong>ä</strong>rmschutz entsteht dadurch, dass der Damm der Bestandstrasse<br />
teilweise stehen bleibt. Somit wird die neue 6+2-Autobahntrasse<br />
optimal von der Stadt Bernau abgeschirmt, welche zudem
Gel<strong>ä</strong>ndeschnitt<br />
Talfahrt Bernauer Berg Richtung Chiemsee<br />
noch eine freie Aussicht auf den Chiemsee erh<strong>ä</strong>lt.<br />
Die vorgelegte Planung würde sowohl die zukünftige Leistungsf<strong>ä</strong>higkeit<br />
der A8 sicherstellen, als auch aufgrund geringer Eingriffe in<br />
Natur und Landschaft die Interessen des Umweltschutzes vertreten.<br />
Außerdem würde neben der Gew<strong>ä</strong>hrleistung des L<strong>ä</strong>rmschutzes nach<br />
heutigen Richtlinien das Landschaftserlebnis beim Befahren der A8<br />
bestehen bleiben.<br />
Streckenabschnitt vor Unterführung<br />
Drunter und Drüber<br />
83
Ausbau A8 - Mobilit<strong>ä</strong>t neu denken<br />
Gruppe 4:<br />
Dagmar Alsbach<br />
Martin Donath<br />
Sandra Müller<br />
Martin Rohrmüller<br />
Bernhard Simon<br />
Lageplan<br />
Entwicklung einer Ausbauform der A8 im Bereich des Chiemsees<br />
Konzept<br />
Einst als Landschaftserlebnis für den Autofahrer konzipiert, muss sich<br />
die Autobahn A8 in der heutigen Zeit neuen Herausforderungen stellen.<br />
Vor allem die Steigerung der Geschwindigkeit der Fahrzeuge und<br />
die Maximierung der Verkehrszahlen haben das gedachte Prinzip der<br />
Landschaftsautobahn überrollt. Die Belange von betroffenen Bürgern,<br />
Autofahrern, den verschiedenen Interessenvertretungen und der Natur<br />
haben im Laufe der Zeit eine neue Gewichtung erfahren. Dabei<br />
ist es auch ein Ziel, das Fahren auf der Autobahn nicht dem reinen<br />
Transportzweck unterzuordnen, sondern die ursprüngliche Idee des<br />
Wahrnehmens der Landschaft vom Auto aus auch als Beitrag zum<br />
Tourismus der Region beizubehalten.<br />
Die Lage der Autobahn im Bereich des Chiemseeufers verl<strong>ä</strong>uft an<br />
der Uferlinie in einem ökologisch überaus sensiblen Bereich und bildet<br />
eine klare Trennlinie in der Kulturlandschaft des Alpenvorlandes.<br />
Neben der bestehenden Bebauung und Privatgrund fi ndet man dort<br />
Naturschutz-, Landschaftsschutz-, Vogelschutz- sowie Flora-Fauna-<br />
Habitat-Gebiete. Ein erforderlicher Ausbau der Autobahn wird hierdurch<br />
in der Entwurfsplanung stark erschwert.<br />
84<br />
Bei dem Entwurf wurde die Idee aufgegriffen, die reizvolle Landschaft,<br />
gepr<strong>ä</strong>gt von Gebirgszügen, Ausl<strong>ä</strong>ufern und dem Chiemsee, wieder zu<br />
verbinden und als natürliche Einheit darzustellen. Im Planungsprozess<br />
wurden drei betroffene Hauptgruppen herausgefi ltert. Zum einen die<br />
Bürger, welche unmittelbar in der N<strong>ä</strong>he der Autobahn leben, die Autofahrer,<br />
welche die Autobahn nutzen und die Umwelt bzw. die Natur.<br />
Für den Bürger ist sowohl die optische als auch akustische Wahrnehmung<br />
von Bedeutung. Einerseits sollen die L<strong>ä</strong>rmemissionen möglichst<br />
minimiert werden, andererseits soll der Blick in die Ferne weitestgehend<br />
erhalten bleiben. Aus Sicht des Autofahrers sind sicherheitstechnische<br />
Aspekte relevant. Zudem soll durch eine erlebbare Landschaft<br />
und abwechslungsreiche Trassenführung Stress sowie Übermüdung<br />
vorgebeugt werden. Bei Umwelt und Natur ist das Wichtigste, diese zu<br />
schützen und möglichst zu verbessern. Naturschutzfachliche Aspekte,<br />
wie der Erhaltungs- und Verbesserungsgrundsatz sind in starkem<br />
Maße in die Umweltplanung zu integrieren.<br />
Im Einklang mit all diesen Punkten sowie der Grundidee, die Landschaft<br />
wieder zu verbinden und einen harmonisch „grünen“ Blick von<br />
den Bergen bis hin zum Chiemsee zu erhalten, wurden zwei Varianten,<br />
die „Terrassenvariante“ und die „Fingervariante“, entworfen. Beide Varianten<br />
verbindet ein durchgehend grünes Rückgrat.
Terassenvariante Schnitt Terassenvariante<br />
Fingervariante Perspektive Fingervariante<br />
Die Terrassenvariante zeichnet sich durch einen Höhen- und Lageversatz<br />
der beiden Fahrbahnen aus. Hierdurch entsteht der Vorteil, im<br />
Querschnitt mindestens 8,00 m Breite einzusparen und somit unversiegelte<br />
Fl<strong>ä</strong>che trotz eines Ausbaus zu erhalten. Gleichzeitig kann man<br />
den engen Platzverh<strong>ä</strong>ltnissen sowie den schwierigen Bedingungen des<br />
Naturschutzes gerecht werden. Dabei stellt sich für den Autofahrer<br />
durch die Tribünenwirkung ein „Fahrerlebnis“ dar, welches durch den<br />
weitr<strong>ä</strong>umigen Ausblick w<strong>ä</strong>hrend der Fahrt am Chiemsee unterstrichen<br />
wird. Durch den Versatz wird die Ger<strong>ä</strong>uschentwicklung für anliegende<br />
Grundstückseigentümer deutlich minimiert.<br />
Bei der Fingervariante wird der Ausbau der A8 auf sechs Fahrstreifen<br />
auf einer Ebene realisiert. Dabei wird von Süden nach Norden die<br />
Fahrbahn wellenartig mit einem Grünrücken überspannt. Diese Gestalt<br />
impliziert Finger in Form von Grünbrücken, welche das Alpenvorland<br />
wieder mit dem großzügigen Ufergel<strong>ä</strong>nde verbinden und dort auslaufen.<br />
Von Süden aus auf den Chiemsee blickend, entsteht hierbei ein Fernblick,<br />
welcher harmonisch über das Gel<strong>ä</strong>nde bis hin zum See gleitet.<br />
Gleichzeitig ist durch die Grünbrücken ein ungehinderter Landschaftsverbund<br />
hergestellt, welcher sowohl von Natur und Umwelt, als auch<br />
Entwicklung einer Ausbauform der A8 im Bereich des Chiemsees<br />
von Mensch und Tier erlebt werden kann. Durch die teilweise Überdachung<br />
der südlichen Fahrbahn wird auch bei dieser Variante die Ger<strong>ä</strong>uschentwicklung<br />
spürbar minimiert.<br />
In diesem Entwurfsvorschlag mit den beiden Querschnittsvarianten<br />
kann die Schönheit und Einzigartigkeit der Region Chiemsee jedem<br />
Reisenden pr<strong>ä</strong>sentiert werden.<br />
85
Ausbau A8 - Mobilit<strong>ä</strong>t neu denken<br />
Gruppe 5:<br />
Silvia Asadi<br />
Wibke Dehnert<br />
Christian Reichgruber<br />
Alexander Schlegel<br />
Hartmut Wilke<br />
Rastbrücke, View<br />
Lageplan<br />
Ein Weg für alle – Die neue A8!<br />
Konzept<br />
Die Streckenführung über den Bernauer Berg und entlang des Chiemsee-Ufers<br />
verdeutlicht den Anspruch ihrer damaligen Planer, mit der<br />
Autobahn mehr als die kürzeste Straßenverbindung zwischen zwei Orten<br />
zu gestalten. Der Weg zwischen bewaldeter Bergkulisse und Fernblicken<br />
über die ruhig gl<strong>ä</strong>nzende Wasserfl <strong>ä</strong>che, auf weitl<strong>ä</strong>ufi ge Felder<br />
ist Teil des Fahrens in dieser kontrastreichen Landschaft. Angesichts<br />
einst geringer Verkehrsdichte ließ sich dieses Ziel als traumhafte Autofahrt<br />
damals verwirklichen.<br />
Heute dagegen dr<strong>ä</strong>ngen sich die Fahrzeuge auf den lediglich zwei<br />
Fahrstreifen in beiden Richtungen, was die ununterbrochene Konzentration<br />
der Fahrzeugführer auf das Verkehrsgeschehen verlangt.<br />
Vorausfahrende und benachbarte Fahrzeuge schr<strong>ä</strong>nken die Blickbeziehungen<br />
der Mitreisenden entlang der Fahrbahn ein, und die Reisegeschwindigkeit<br />
innerhalb einer Fahrzeugschlange ist kaum variabel.<br />
Die Autobahn ist Lebensader der anliegenden Orte und stört doch<br />
gleichzeitig das Leben in ihnen: l<strong>ä</strong>rmend und stinkend fahren die<br />
Fahrzeuge vorbei, wenn die Strecke relativ frei ist, und bei Dauerstau<br />
lassen sich die Ger<strong>ä</strong>usche der auf- und abdrehenden Motoren nicht<br />
86<br />
ignorieren. Fahrzeuge sind wesentlich weiter ausgereift als zu früherer<br />
Zeit und gelangen dennoch auf der geneigten Trasse am Bernauer<br />
Berg an ihre Grenzen.<br />
Auf dem Bernauer Berg entsteht über der Fahrbahn eine attraktive<br />
Verweilmöglichkeit. An diesem Ort können alle Fahrzeuginsassen ungezwungene<br />
Nah- und Fernblicke in die reizvolle Umgebung genießen.<br />
Gleichzeitig entspannen sie sich vom konzentrierten Rollen auf der<br />
Fahrbahn und starten anschließend erholt in ihre n<strong>ä</strong>chste Reiseetappe.<br />
Unter einem großzügig gespannten Schirm bieten Tische und Sitze das<br />
Verweilen auf dem Platz auch bei Regenwetter an.<br />
Die Terrasse liegt etwa auf dem Höhenniveau der heutigen Fahrbahn<br />
und bietet somit genau die vertrauten Ausblicke. Die Fahrbahn führt<br />
künftig mit etwa gleichem Kurvenverlauf, indes auf tiefer im Berg<br />
liegender Trasse hinab an das Ufer des Chiemsees. Mit diesem Einschnitt<br />
und einer folgenden Dammlage wird eine fl achere Neigung<br />
verwirklicht, welche überdies ausgeglichener zwischen dem höchsten<br />
und dem tiefsten Punkt des Streckenabschnittes verl<strong>ä</strong>uft. Um den<br />
Immissionsschutz für die Anwohner im unteren Streckenabschnitt<br />
zu gew<strong>ä</strong>hrleisten, taucht die Trasse kurz nach der Ausfahrt Bernau in<br />
eine Troglage ab und unterführt die Bahnstrecke München–Salzburg<br />
und die „Bernauer Ache“, bis die Trasse wieder vor der Anschlussstel-
Lagplan Rastbrücke<br />
Konstruktionsschnitt<br />
le Felden auf das Ursprungsniveau angsteigt. Mit naturnaher Landschaftsgestaltung<br />
der Trasse und der punktuellen Wiedervernetzung<br />
der Naturr<strong>ä</strong>ume wird wieder eine unverkennbare Landschaftsqualit<strong>ä</strong>t<br />
geschaffen.<br />
Die neue Trasse fördert aufmerksames sowie sicheres Fahren auf der<br />
hochfrequentierten Strecke. In Verbindung mit dem neuen terrassierten<br />
Aussichtpunkt verfügt sie zugleich über eine hohe Identifi kation,<br />
die sich bei den Reisenden <strong>ä</strong>hnlich einzupr<strong>ä</strong>gen vermag wie der heutige<br />
Streckenabschnitt.<br />
Skizze Rastbrücke<br />
Ein Weg für Alle - Die Neue A8<br />
87
Ausbau A8 - Mobilit<strong>ä</strong>t neu denken<br />
Gruppe 6:<br />
Steve Gallasch<br />
Matthias Groß<br />
Anna-Maria Martin<br />
Imke Mumm<br />
Thomas Riedler<br />
Chiemgaupanorama<br />
C H I E M G A U PANORAMA<br />
Konzept<br />
Die Autobahn A8 von München nach Salzburg wurde in den Jahren<br />
1934 bis 1939 erbaut und z<strong>ä</strong>hlt zu den <strong>ä</strong>ltesten Autobahnen in<br />
Deutschland. Ursprünglich als „Panorama-Autobahn“ erbaut, ist sie<br />
heute eine wichtige internationale Verkehrsachse zwischen dem Norden<br />
bzw. Nordwesten und dem Süden und Südosten der Bundesrepublik.<br />
Sie steht derzeit bereits an der Grenze ihrer Leistungsf<strong>ä</strong>higkeit<br />
und soll durch einen sechsspurigen Ausbau den aktuellen Verkehrsanforderungen<br />
angepasst werden.<br />
Schöne Landschaften sind beliebte Landschaften. Nicht nur Autofahrer<br />
genießen die einzigartige Natur bei ihrer Fahrt vorbei am Chiemsee,<br />
auch Fußg<strong>ä</strong>nger, Radfahrer und weitere Verkehrsteilnehmer nutzen<br />
gerne das Chiemseeufer für Erholungs- und Freizeitaktivit<strong>ä</strong>ten. Doch<br />
welcher Verkehrsteilnehmer bekommt hier den Vorzug? Ist genügend<br />
Platz für alle da?<br />
Die Autobahn verl<strong>ä</strong>uft in ihrem jetzigen Bestand direkt am Ufer des<br />
Chiemsees. Der Planungsbereich am Südufer des Chiemsees liegt in<br />
einem landschaftlich und ökologisch hochsensiblen Naturraum. Er ist<br />
umgeben von Landschaftsschutz-, Naturschutz-, und FFH/SPA-Gebie-<br />
88<br />
Verkehrsmittel<br />
Situation Seeblick<br />
ten. Der See und die bestehende Bebauung begrenzen diesen Bereich<br />
zus<strong>ä</strong>tzlich. Aus landschaftlicher Sicht stellt die Autobahn eine klare<br />
Z<strong>ä</strong>sur zwischen dem Wasser auf der einen Seite und der Landschaft<br />
des Chiemgaus auf der anderen Seite dar. Das Ufer ist in diesem Bereich<br />
nicht zug<strong>ä</strong>nglich. Für die übrigen Verkehrsteilnehmer, wie zum<br />
Beispiel Fahrradfahrer, sind Blickbeziehungen weder auf den See noch<br />
auf die Berge möglich.<br />
Eine verkehrliche Neuordnung sehen wir als Chance, die Entwicklungspotentiale<br />
neu zu bewerten und zu aktivieren. Durch die r<strong>ä</strong>umlich beengten<br />
Verh<strong>ä</strong>ltnisse können die Verkehrsstr<strong>ä</strong>nge, die in verschiedenen<br />
Geschwindigkeiten zueinander stehen, in unterschiedlicher Lage und<br />
Höhe zueinander geführt werden.<br />
Eine weitere Überlegung ist, den Autobahnabschnitt in zwei Sequenzen<br />
zu unterteilen – „Seeblick“ und „Bergblick“. Diesen Aspekt gilt es<br />
in unserem Ansatz mit einzubeziehen. Dabei sollen die verschiedenen<br />
Verkehrsteilnehmer die Landschaft aus ihrem Blickwinkel wahrnehmen<br />
und entsprechend ihrer Geschwindigkeit erleben. Bei dem Entwurf<br />
wird die Idee aufgegriffen, die reizvolle Landschaft st<strong>ä</strong>rker zu inszenieren<br />
und zug<strong>ä</strong>nglich zu machen. Die zukünftige Autobahn soll daher im<br />
Bereich „Seeblick“ mit einer Brücke auf den Chiemsee hinaus geführt<br />
werden und im Bereich „Bergblick“ zu den Bergen hin geschwungen
Konzept Trassenverlauf<br />
Situation Brücke<br />
sein. Das Erlebnis der „Panorama-Autobahn“ kann dadurch verst<strong>ä</strong>rkt<br />
werden. Die visuellen Eindrücke auf der Fahrt gewinnen wieder an Bedeutung,<br />
nicht der Zeitfaktor alleine z<strong>ä</strong>hlt. Der Straßenverlauf bietet<br />
reizvolle Blicke auf den Chiemsee und die Bergwelt der Chiemgauer<br />
Alpen.<br />
Es wird vorgeschlagen, der Brücke ein möglichst schlankes Erscheinungsbild<br />
zu geben und sie so optimal in das Landschaftsbild zu integrieren.<br />
In Form von Dreiecken lassen sich Segel und Berge als Bezug<br />
zur Region zum Ausdruck bringen. Eine symmetrische Anordnung bildet<br />
das Spiegeln im Wasser nach.<br />
Das bestehende Wegesystem im Bereich des Chiemsees kann rückgebaut<br />
und die Ufer optisch freigelegt werden. Durch den Umbau wird<br />
der Uferbereich wieder vom Wasser und von der Landseite aus zug<strong>ä</strong>nglich.<br />
Die besondere Lage und Situation am Chiemsee bieten Potentiale, die<br />
es zu aktivieren gilt.<br />
Die Fahrt von und nach Salzburg war für Generationen von Autofahrern<br />
ein Klassiker und soll es auch bleiben.<br />
Situation Bergblick<br />
Chiemseepanorama<br />
Chiemgau Panorama<br />
89
Ausbau A8 - Mobilit<strong>ä</strong>t neu denken<br />
Gruppe 7:<br />
Daniel Albert<br />
Andreas Hofmann<br />
Stephanie Kreisel<br />
Nina Roschakowski<br />
Neue Landschaft an der A8<br />
Gewerbe an der A8 bei Frasdorf<br />
Konzept<br />
Gewerbestandorte entlang der A8 gehören zum allt<strong>ä</strong>glichen Bild des<br />
Autofahrers. Aber sind diese neuen Landschaften der modernen Autobahn<br />
mit der ursprünglichen Idee der Landschaftssequenzen aus<br />
den 1930er Jahren noch vereinbar? Was bedeutet ein Ausbau für die<br />
Landschaftsautobahn von einst? Sind die technischen Anforderungen<br />
an eine zeitgem<strong>ä</strong>ße Straße Grund genug, um den Planungsansatz aufzugeben?<br />
In der heutigen Zeit sehen wir aufgrund höherer Geschwindigkeiten<br />
und größerer Verkehrsdichte eine ge<strong>ä</strong>nderte Wahrnehmung<br />
der Melodie. Dies soll bei dem folgenden Konzept inszeniert werden.<br />
Die erste Sequenz, die Waldparkstraße vor den Toren Frasdorfs, wird<br />
von uns als geradlinige Straße im fl achen Land wahrgenommen, eine<br />
Art Schneise im Wald. Hier fi nden wir die dichte Bebauung der uns<br />
allen bekannten Gewerbegebiete am Rande der Stadt. Wir durchleben<br />
eine Reizüberfl utung durch die Farbigkeit, die Lichter und Werbeanlagen.<br />
Daraufhin folgt ab dem Irschenberg die Passage vor den Alpen, welche<br />
mit geschwungenen Linien und leicht ansteigender Topographie<br />
die erste Abwechslung außerhalb der Stadt bietet. Die typisch bayerische<br />
Voralpenlandschaft mit Bauernhöfen, Kirchtürmen, traditionel-<br />
90<br />
len Dorfstrukturen, grüner Landschaft und weißblauem Himmel, sowie<br />
der Lieblichkeit, der Weite und der Distanz rücken in das Blickfeld des<br />
Autofahrers.<br />
Plötzlich <strong>ä</strong>ndern sich die Sichtbeziehungen, und der Autofahrer ist<br />
nicht mehr Betrachter, sondern wird in der N<strong>ä</strong>he des Gebirges zum<br />
betrachteten Objekt. Die Berge als Symbol der N<strong>ä</strong>he und der Konzentration,<br />
Fels und Stein, sowie die Rohheit der Natur leiten den Höhepunkt<br />
der Melodie ein und dienen als Katapult und Spannungsbogen<br />
zum Chiemsee.<br />
Als stimmungsvolles Element folgt nun das Intermezzo: Der Chiemsee.<br />
Die Weite des Wassers, die Schifffahrt und imagin<strong>ä</strong>re Bilder von Sonnenschirmen,<br />
Strand, Ausfl ügen, südl<strong>ä</strong>ndischer Atmosph<strong>ä</strong>re und „dolce<br />
vita“ lenken den Autofahrer von der Anstrengung seiner Fahrt ab.<br />
Der Ausklang der Melodie besteht aus st<strong>ä</strong>dtebaulicher Monotonie mit<br />
zersiedelten Strukturen und den R<strong>ä</strong>umen dazwischen. Das Gebiet um<br />
die Bundesgrenze ist gepr<strong>ä</strong>gt von hoher Dichte, von schnell gebauten<br />
Einkaufsm<strong>ä</strong>rkten und Tankstellen.<br />
Mit Bezug auf die Aufgabenstellung wurde das in die Panoramasequenzen<br />
eingebettete Gebiet zwischen Achenmühle und Grabenst<strong>ä</strong>tt<br />
sowie hier vor allem Frasdorf n<strong>ä</strong>her betrachtet. Der straßenbauliche
Lageplan Gewerbe<br />
Konzept A8<br />
Systemschnitt A8<br />
Entwicklungsphasen Gewerbe Systemschnitt Gewerbe<br />
Lösungsansatz folgt in großen Teilen dem Konzept der Autobahndirektion<br />
Südbayern, jedoch muss die Erhaltung der Einzigartigkeit des<br />
landschaftlichen Charakters der Panoramaautobahn erhalten bleiben<br />
und jeder Eingriff vor diesem Hintergrund gesehen werden. Aus diesem<br />
Grund wird im Bereich Frasdorf auf der Linienführung der bestehenden<br />
Autobahn vorgeschlagen, dass die Fahrspuren für die Richtung<br />
von München und Salzburg dreispurig ausgebaut werden. Für die<br />
andere Fahrbahnrichtung wird der Verkehr in einen Tunnel eingeleitet,<br />
so dass der Fahrbahnl<strong>ä</strong>rm für die Bewohner von Frasdorf um die H<strong>ä</strong>lfte<br />
reduziert werden kann. Weiterhin kann bei dieser Planung die landschaftliche<br />
Besonderheit der Kirchleite bei Frasdof erhalten bleiben.<br />
Dennoch bleibt die Sichtbeziehung nach Frasdorf und in die anderen<br />
angrenzenden Gemeinden erhalten.<br />
Im zweiten Teil der Aufgabenbearbeitung wurde eine mögliche Gewerbeansiedlung<br />
entlang der A8 eingehend untersucht. Der Schwerpunkt<br />
lag dabei auf der interkommunalen Zusammenarbeit und die<br />
Entwicklung eines Konzeptes für eine Umsetzung. Hierbei muss das<br />
Augenmerk vor allem auf einer besseren Handlungsf<strong>ä</strong>higkeit aller<br />
Gemeinden liegen, wenn sich diese bündeln und ein gemeinsames<br />
Gewerbegebiet entwickeln. Die Vorbereitung dieser Kooperationsform<br />
ist vielschichtig und hat zum Ziel, dass alle Teilnehmergemeinden<br />
gleichberechtigt sind. Als Rechtsform der interkommunalen Zusam-<br />
Gewerbe an der A8 bei Frasdorf<br />
menarbeit wird die Gründung eines Zweckverbandes vorgeschlagen,<br />
in welchem die Gemeinden Achenmühle, Frasdorf, Bernau, Übersee,<br />
Grabenst<strong>ä</strong>tt, Samerberg, Riedering und Stephanskirchen sich um<br />
eine gemeinsame Gewerbeansiedlung bemühen. In Anbetracht der<br />
„Autobahn-Melodie“ bietet sich der Standort zwischen Achenmühle<br />
und Frasdorf an, da zum einen bereits eine Gewerbeansiedlung besteht<br />
und die Topographie ermöglicht, dass das Gewerbe unterhalb<br />
der Autobahn in die Landschaft eingebettet liegt ohne die ursprünglichen<br />
Sichtbeziehungen zu zerstören. Im Detail wird die Bebauung in<br />
einer streifenartigen Struktur angedacht, die in Nord-Süd-Richtung<br />
verl<strong>ä</strong>uft. Die Vorteile drücken sich hier vor allem in der Belichtung aus<br />
Osten und Westen und der Modularit<strong>ä</strong>t der Bebauungsstruktur aus.<br />
Auch ökologische Aspekte sollen in Form von Einbettung in die Landschaft,<br />
Verwendung nachhaltiger Materialien und energieeffi zienter<br />
Bauweise in die Realisierung einfl ießen.<br />
Neue Bedürfnisse für die Regionen entlang der Autobahn müssen „erfahrbar“<br />
sein, so dass eine zukunftsf<strong>ä</strong>hige Entwicklung des Chiemgaus<br />
möglich ist.<br />
91
Ausbau A8 - Mobilit<strong>ä</strong>t neu denken<br />
Gruppe 8:<br />
Christoph Eichler<br />
Katharina Frtus<br />
Cornelius Rentsch<br />
Sara Yamani<br />
Lageplan Variante<br />
Schnitt Variante + Containerregal<br />
L<strong>ä</strong>rmschutz +<br />
Konzept<br />
Werden Straßen neu bzw. wesentlich umgebaut, haben die angrenzenden<br />
Bewohner nach der 16. BImSchV Anspruch auf einen ausreichenden<br />
L<strong>ä</strong>rmschutz. Dieser wird in der Praxis durch Maßnahmen wie W<strong>ä</strong>lle,<br />
W<strong>ä</strong>nde, l<strong>ä</strong>rmmindernden Asphalt oder Schutzfenster umgesetzt.<br />
Oft wirken gerade die meterhohen, straßenbegleitenden L<strong>ä</strong>rmschutzw<strong>ä</strong>nde<br />
sowohl für die Verkehrsteilnehmer als auch für die Anwohner<br />
als monotones trennendes Objekt.<br />
Die Planungen dieser Gruppe beruhen auf der Ansicht, dass eine Wand<br />
mehr sein kann, als ein abgrenzendes Element. Erfasst man diese<br />
Grenze als Raum, so kann dieser erfahrbar gemacht und auf verschiedene<br />
Art und Weise genutzt werden. Als historisches Beispiel sei die<br />
Chinesische Mauer erw<strong>ä</strong>hnt, die nicht nur den Zweck des Schutzes<br />
hatte, sondern auch als Transportweg, Lagerungsst<strong>ä</strong>tte und Aufenthaltsraum<br />
diente.<br />
Im Fall von Frasdorf bestand die Aufgabe darin, im Spannungsfeld der<br />
verschiedenen Ansprüche von Autofahrern und Anwohnern eine geeignete<br />
Trasse für die Autobahn festzulegen und nach neuen Lösungen<br />
im Umgang mit L<strong>ä</strong>rmschutzmaßnahmen zu suchen .<br />
92<br />
W<strong>ä</strong>hrend die Planungen der Autobahndirektion einen 6+2-Ausbau auf<br />
der bestehenden Trasse vorsehen, favorisieren die angrenzenden Gemeinden<br />
und verschiedene Interessensvertretungen die vollst<strong>ä</strong>ndige<br />
Verlegung des Verkehrs in einen Tunnel.<br />
Die Gruppe versuchte, die positiven Aspekte beider Varianten herauszuarbeiten<br />
und in einer neuen Version zu vereinen. So soll der Fahrstreifen<br />
Richtung München in einen Tunnel verlegt werden, w<strong>ä</strong>hrend<br />
die Fahrbahn Richtung Salzburg auf der bestehenden Trasse ausgebaut<br />
wird. Durch das Bauen auf bestehenden Fl<strong>ä</strong>chen wird die Neuversiegelung<br />
von Fl<strong>ä</strong>chen reduziert, der angrenzende Hang der Kirchleite bleibt<br />
weitestgehend unbeeintr<strong>ä</strong>chtigt, die L<strong>ä</strong>rmemissionen auf Frasdorf<br />
werden durch den halbierten Verkehr vermindert, die zu den Alpen gewandte<br />
Fahrbahn bleibt an der Oberfl <strong>ä</strong>che, und es ist genügend Platz<br />
für einen neu konzipierten L<strong>ä</strong>rmschutz vorhanden.<br />
Im zweiten Schritt wurde analysiert, wie die Konzeption der Grenzraumerfahrung<br />
auf das Beispiel in Frasdorf angewendet werden kann.<br />
Bisher existiert vor Ort nur eine übliche L<strong>ä</strong>rmschutzwand, die die Autobahn<br />
vom Ort deutlich abgrenzt.<br />
Für das Konzept des L<strong>ä</strong>rmschutz+ wurden verschiedene Varianten<br />
aufgezeigt, so zum Beispiel das Prinzip eines Containerregals. Diese
+ Panoramafahrt<br />
Wandvariante besteht aus mehreren Einzelmodulen, die beliebig miteinander<br />
zu größeren Einheiten kombinierbar sind. Als Möglichkeiten<br />
zur Nutzung sind hier Werkst<strong>ä</strong>tten, Lagerr<strong>ä</strong>ume, aber auch R<strong>ä</strong>umlichkeiten<br />
für einen Jugendclub, das Tourismusamt oder auch für ein Café<br />
mit Aussicht denkbar.<br />
Eine weitere Möglichkeit besteht in der Schaffung eines Skaterweges,<br />
einer Panoramafahrt. Hierbei wird die obere Ebene der L<strong>ä</strong>rmschutzwand<br />
als Fahrbahn für BMX-Fahrer, Skateboarder oder Inlineskater<br />
nutzbar gemacht. Dabei sind unterschiedliche Fahrbahnbel<strong>ä</strong>ge sowie<br />
ein kleiner Rundkurs auf der Wand denkbar. Die geschwungene Kante<br />
der zur Fahrbahn gewandten Seite bietet dabei eine Assoziation zum<br />
Alpenpanorama.<br />
Grundlegend für jedes Konzept ist, dass es über den reinen Nutzen des<br />
L<strong>ä</strong>rmschutzes hinausgehende Funktionen integriert. Der Autofahrer,<br />
aber insbesondere der Anwohner, soll einen zus<strong>ä</strong>tzlichen Nutzen vom<br />
rein technisch notwendigen Schallschutz haben. Es gibt kein Vor-und-<br />
Hinter der Schallschutzwand. Dieser spezielle Raum soll als Grenze<br />
erlebbar werden, einen eigenen Charakter und Qualit<strong>ä</strong>t erhalten.<br />
Der Konfl ikt zwischen L<strong>ä</strong>rmschutz und Aussicht ist also durchaus elegant<br />
zu beheben.<br />
+ Kuhlandschaft<br />
L<strong>ä</strong>rmschutz +<br />
93
Fazit<br />
A8 - Mobilit<strong>ä</strong>t neu entdecken<br />
Einmalig schön ist die heutige Trasse der Autobahn zwischen München<br />
und Salzburg, unver<strong>ä</strong>ndert, seit sie vor fast 80 Jahren geplant<br />
und gebaut wurde. Sie vermag zu faszinieren, wenn die Straße frei ist<br />
und damit entspanntes Fahren mit Ausblicken in die reizvolle Landschaft<br />
ermöglicht. Dies war in den ersten Jahrzehnten wohl allt<strong>ä</strong>glich;<br />
heute sind es Ausnahmen, die mit best<strong>ä</strong>ndig zunehmender Belegung<br />
dieser wichtigen Verkehrsachse in ihrer Zahl geringer werden.<br />
Gleichzeitig steigen die Fahrger<strong>ä</strong>usche in den anliegenden Gemeinden.<br />
Und obwohl sie die Straße als die wichtigste Lebensader für ihren Ort<br />
verstehen, können sie ihren L<strong>ä</strong>rm langfristig nicht akzeptieren. Zudem<br />
empfi nden sie die Asphaltb<strong>ä</strong>nder als Beeintr<strong>ä</strong>chtigung des umgebenden<br />
Landschaftsbildes, sind sich aber bewusst, dass die Autobahn Teil<br />
dieser Landschaft und ihrer Orte ist und sie ebenso selbstverst<strong>ä</strong>ndlich<br />
selbst nutzen wie Ferienreisende und Güterspediteure.<br />
Diese Spannungsfelder haben uns die Bürgermeister von Frasdorf und<br />
Bernau anschaulich erl<strong>ä</strong>utert, und einpr<strong>ä</strong>gsam best<strong>ä</strong>tigte sie unser<br />
kurzer Besuch in beiden Orten. Nicht sichtbar war der wenig tragf<strong>ä</strong>hige<br />
Baugrund zwischen Bernau und dem Chiemsee, der zus<strong>ä</strong>tzliche<br />
Überlegungen für den nötigen Ausbau der Autobahn erfordert.<br />
94<br />
„Geht nicht, gibt’s nicht“ ist gewiss die richtige Ausgangsposition der<br />
Autobahndirektion besonders für dieses Projekt, aber nicht ohne den<br />
Hinweis, dass die prinzipiell schon hohen Kosten hierfür noch zus<strong>ä</strong>tzlich<br />
steigen.<br />
Die Zeit dr<strong>ä</strong>ngt – können wir in zwei Wochen Ideen für eine Aufgabe<br />
begründen, die im Blickpunkt vieler verschiedener Interessengruppen<br />
steht, mit der sich Fachleute seit vielen Jahren befassen, und die angesichts<br />
des kontinuierlich steigenden Nutzungsdrucks unbedingt gelöst<br />
werden muss?<br />
Gemeinsam für unsere Teilaufgaben sind wir zu folgender grundlegender<br />
Auffassung gelangt:<br />
Es wird im Abschnitt zwischen Frasdorf und Grabenst<strong>ä</strong>tt keine neue<br />
Autobahn geben können, die allen Anforderungen an Verkehrssicherheit,<br />
L<strong>ä</strong>rm- und Umweltschutz entspricht sowie zugleich alle Wünsche<br />
an attraktive Streckenführung und Einbindung in die Landschaftsgestaltung<br />
erfüllt. Dies eröffnete den Raum für Überlegungen, eine deutlich<br />
von der heutigen Trasse abweichende Alternative vorzuschlagen.<br />
Die gegenw<strong>ä</strong>rtige öffentliche Diskussion um Klimaschutz sowie neue<br />
Verkehrskonzepte könnte die Straße sogar ganz in Frage stellen.
Indes liegen diese Alternativen nicht auf der Hand, auch an anderen<br />
Orten und mit anderen Systemen müssten wohl <strong>ä</strong>hnliche Fragen beantwortet<br />
werden, wie sie hier gestellt sind.<br />
Gewichtiger stellen wir fest, dass diese Autobahn hier unverzichtbar<br />
ist und somit alle Antworten nur mit der Akzeptanz der Schnellstraße<br />
verbunden sein können. Folglich steht sie im Mittelpunkt unserer<br />
Konzeptionen. Wir zeigen, wie die mit dieser Autobahn verbundenen<br />
Belastungen verringert und die aktuellen Sicherheitsanforderungen<br />
erfüllt werden können. Mit neuen attraktiven Streckenelementen würde<br />
es darüber hinaus gelingen, die Begeisterung der Reisenden für die<br />
neue Trasse mit ihrer Erinnerung an die ehemalige zu verbinden und<br />
die Umgebung der anliegenden Ortschaften im Sinne ihrer Bewohner<br />
schön zu gestalten. „Geht nicht, gibt’s nicht“ ist somit auch unsere<br />
Einsch<strong>ä</strong>tzung dieser Zukunftsaufgabe.<br />
Ausbau A8 - Mobilit<strong>ä</strong>t neu denken<br />
95
Abschlusskonferenz<br />
Am 29. Januar 2010 erhielt das Interdisziplin<strong>ä</strong>re Seminar (ISB) nach<br />
insgesamt zehn Wochen seinen offi ziellen Abschluss im Kopiensaal<br />
der Sammlung Schack.<br />
Als Ausbildungsleiterin eröffnete Frau Regierungsbaumeisterin Bald<br />
die Veranstaltung und begrüßte die den Einladungen gefolgten G<strong>ä</strong>ste<br />
aus der Obersten Baubehörde, von Bau<strong>ä</strong>mtern und zahlreichen weiteren<br />
öffentlichen Institutionen sehr herzlich.<br />
Wie Herr Ministerialdirektor Poxleitner in seiner Eröffnungsrede treffend<br />
anmerkte, stellte das edle Ambiente des Saales einen würdigen<br />
Rahmen dieser Veranstaltung dar. Nachdem die Konferenzen in den<br />
vergangenen Jahren in der Pinakothek der Moderne oder im Haus der<br />
Kunst stattgefunden hatten, w<strong>ä</strong>re die Nutzung eines weiteren unter<br />
staatlicher Obhut befi ndlichen Kulturgeb<strong>ä</strong>udes ein Beweis für die breite<br />
Vielfalt der betreuten Objekte und das Rotationsprinzip ein weiter<br />
zu verfolgender Gedanke. Ein kurzer Exkurs in die Geschichte des Hauses<br />
und der Sammlung von Kopien von insbesondere venezianischen<br />
Meisterwerken des 16. und 17. Jahrhunderts machte mit dem gebotenen<br />
Ambiente vertraut.<br />
Frau Prof. Wolfrum vom Lehrstuhl für St<strong>ä</strong>dtebau und Regionalplanung<br />
der TU München, die uns Baureferendare w<strong>ä</strong>hrend des ISB fachlich<br />
96<br />
begleitete, stimmte die Anwesenden auf die folgende Vorstellung der<br />
vier Projektthemen ein und <strong>ä</strong>ußerte sich sehr zufrieden über die Arbeit<br />
innerhalb des ISB und die damit verbundenen positiven persönlichen<br />
Erfahrungen.<br />
Nachfolgend wurden die Projekte in der Reihenfolge ihrer Bearbeitung<br />
w<strong>ä</strong>hrend des Seminars auf einer Leinwand pr<strong>ä</strong>sentiert. In Kurzfassungen,<br />
die die Quintessenz der jeweiligen Gruppenarbeit herausstellten,<br />
wurden die Projektlösungen von den Vertretern der jeweiligen Fachbereiche<br />
vorgestellt. Dabei sorgten einzelne, eher unkonventionelle,<br />
aber durchaus ernst gemeinte Konzepte für Erheiterung bei den anwesenden<br />
G<strong>ä</strong>sten. Die Zusammenfassung zur Projektarbeit Hochbau<br />
„M<strong>ä</strong>hring – Umdeutung von Grenzr<strong>ä</strong>umen“ beweist die riesige Variantenvielfalt<br />
der gefundenen Lösungen:<br />
„In einer perfekten Welt sitzt der Rockmusik hörende Motorradfahrer<br />
mit dem ambitionierten Reiter an einem lauschigen Sommerabend<br />
gemeinsam am Lagerfeuer, und beide erholen sich von einem anstrengenden<br />
Marsch auf den Erfahrungswegen der Sinne, w<strong>ä</strong>hrend nebenan<br />
die Waldforscher beim Natur- und Jagdinformationszentrum über<br />
Vorteile des Standorts M<strong>ä</strong>hring als Internationales Forschungsinstitut<br />
entlang des Grünen Bandes referieren, und die Schüler einer oberpf<strong>ä</strong>lzischen<br />
Grundschule zusammen mit ausgebrannten Managern im
Autokino den aktuellen Kassenknüller sehen.“<br />
moderne Leinwand ersetzt historische Farbkopie – die Ziellinie des ISB<br />
Das bei der Abschlusskonferenz stattfi ndende Blitzlichtgewitter<br />
stammte trotz intensiver Informationsarbeit im Vorfeld leider nicht<br />
von der Presse. Vielleicht weckten die diesj<strong>ä</strong>hrigen Themen nicht die<br />
journalistische Neugier? Swingerclubs stünden vermutlich eher im Interesse<br />
der Medien, meinte Herr Poxleitner mit einem Augenzwinkern<br />
und Verweis auf die Projekte des ISB 2007/08.<br />
Zumindest die Freie Presse aus Plauen interessierte sich rege für unsere<br />
Arbeit. Im Zusammenhang mit dem St<strong>ä</strong>dtebauprojekt „Plauen – Neue<br />
Ideen für die leere Stadt“ gab es die Anregung, Karl Lagerfeld eine<br />
Krawatte aus Plauener Spitze zukommen zu lassen, um den Bekanntheitsgrad<br />
der Stadt und ihrer Produkte zu steigern. Der Pressebericht<br />
l<strong>ä</strong>sst in dieser Hinsicht auf praktische Resultate der insgesamt eher<br />
theoretischen Lösungsans<strong>ä</strong>tze im Rahmen des Seminars hoffen.<br />
Nach der Pr<strong>ä</strong>sentation bot sich bei Fingerfood und Sekt die Gelegenheit<br />
miteinander zu plaudern sowie die vergangenen Wochen Revue<br />
passieren zu lassen. Erfahrungen wurden ausgetauscht, eventuelle<br />
Unklarheiten zu den vorgestellten Projekten beseitigt, Kritik geübt.<br />
Anschließend nutzten wir die Gelegenheit, uns auf zahlreichen Grup-<br />
penfotos zu verewigen und diesen Abschnitt unseres gemeinsamen<br />
Weges im Bild festzuhalten. Nach dem obligatorischen Aufr<strong>ä</strong>umen<br />
und Wiederherrichten des Museumsraumes spazierte ein großer Teil<br />
von uns bei schönstem Winterwetter weiter in Schuhbecks „Orlando“,<br />
um den Tag im schon eher privaten Rahmen bei einem gepfl egten Essen<br />
ausklingen zu lassen.<br />
97
Presseveröffentlichungen<br />
Mittelbayrische Zeitung<br />
98
Ausbau: Autobahn A 8<br />
Mit dem Auto über den Chiemsee?<br />
Neue Tunnel, Autobahn-Terrassen oder eine Brücke über den Chiemsee?<br />
Für den Ausbau der A 8 Richtung Salzburg gibt es eigenwillige<br />
Ideen.<br />
Von Günther Fischer<br />
Eine Idee mit wenig Realisierungschancen: die A8 hinter Bernau<br />
(Fahrtrichtung Salzburg)auf einer Brücke über den Chiemsee zu führen.<br />
(Grafi k: TU München)<br />
Autobahnen sind meist breite Straßen, auf denen einfach nur schnell<br />
gefahren werden kann. Es sind Bandwürmer, die sich mehr oder minder<br />
h<strong>ä</strong>sslich durchs Land ziehen.<br />
Ein Abschnitt aber ist schön, landschaftlich reizvoll und abwechslungsreich:<br />
die Autobahn A 8 ab München bis zur österreichischen Grenze<br />
nahe Salzburg. Gelassen schwingt sie sich hier durch die Gegend, umkurvt<br />
Berge und durchquert T<strong>ä</strong>ler. Was auch den angenehmen Nebeneffekt<br />
mit sich bringt, dass sie Raser fast von alleine ausbremst.<br />
Initiiert von den Nationalsozialisten und gebaut in den Jahren 1934<br />
bis 1939 war sie von Anfang an als „Panoramaautobahn“ geplant. Das<br />
heißt: Sie wurde vor allem im Abschnitt München-Salzburg bewusst<br />
landschaftlich exponiert geführt. Jeder Autofahrer sollte das Alpenpanorama<br />
genießen können.<br />
Die Streckenführung über den Irschenberg geht angeblich sogar auf<br />
eine Anweisung von Adolf Hitler zurück - weshalb man dort teuer zu<br />
bauende Steigungen von knapp sieben Prozent in Kauf nahm. Auch die<br />
Autobahntrasse, die unmittelbar am Südufer des Chiemsees verl<strong>ä</strong>uft,<br />
wussten die Nationalsozialisten zu nutzen - nicht nur des schönen<br />
Ausblicks wegen, sondern auch mit einer eigenen Ausfahrt zu Urlaubs-<br />
und Erholungsheimen (die nach dem Zweiten Weltkrieg auch<br />
die Amerikaner nutzten).<br />
Heute heißt das aber: Die A 8 ist eine der <strong>ä</strong>ltesten Autobahnen<br />
Deutschlands - und weist vor allem im Abschnitt Rosenheim bis zur<br />
Bundesgrenze die Merkmale einer typischen Vorkriegsautobahn auf.<br />
So verl<strong>ä</strong>uft die A 8 ab Rosenheim nur zweispurig (pro Fahrtrichtung),<br />
Pannenstreifen beziehungsweise Stand- und Mittelstreifen fehlen völlig,<br />
die Entw<strong>ä</strong>sserungs-Einrichtungen entsprechen nicht mehr dem<br />
Stand der Technik. Und am Irschenberg und am Bernauer Berg verl<strong>ä</strong>uft<br />
die Autobahn sogar steiler als das Gesetz es erlaubt. L<strong>ä</strong>rmschutzw<strong>ä</strong>nde<br />
haben Seltenheitswert. Der Vollausbau der A 8 ist beschlossen, in vielen<br />
Teilen Süddeutschlands auch bereits umgesetzt - immerhin beginnt<br />
sie bereits in Karlsruhe. Jetzt ist die Panoramaautobahn in Bayern an<br />
der Reihe - und da betreffen die aktuellen Planungen der Straßenbauverwaltung<br />
eine Vielzahl von Menschen, Durchreisende und Interessengruppen.<br />
Und das sind nicht nur Umwelt- und Naturschützer.<br />
Zahlreiche Bürgerinitiativen sind in kurzer Zeit entstanden - ein Beleg<br />
dafür, dass der Ausbau der A 8 in diesem Teil einen empfi ndlichen Nerv<br />
trifft. Für die n<strong>ä</strong>chsten Jahre sind grandiose Staus garantiert, vor allem<br />
zu Ferienzeiten.<br />
Ideen müssen also her. Zukünftige Führungskr<strong>ä</strong>fte der Bayerischen<br />
Staatsbauverwaltung - Hoch- und Tiefbauingenieuere, Landschaftsarchitekten,<br />
St<strong>ä</strong>dteplaner - haben sich an der Technischen Universit<strong>ä</strong>t<br />
München an die Arbeit gemacht und beispielhaft Lösungen für den<br />
Teilbereich zwischen Frasdorf und Grabenst<strong>ä</strong>tt erarbeitet. Manche<br />
sind realit<strong>ä</strong>tsnah, manche skurril oder eigenwillig, mitunter fi ndet sich<br />
Charmantes - immer aber mit dem Grundgedanken, die Panorama-<br />
Atmosph<strong>ä</strong>re der Autobahn zu erhalten.<br />
Beipiele (siehe auch Bildergalerie auf der vorigen Seite): Um die Gemeinde<br />
Frasdorf zu entlasten, könnte der Verkehr vollst<strong>ä</strong>ndig oder teilweise<br />
in einen Tunnel verlagert werden. Und wenn schon eine L<strong>ä</strong>rmschutzwand<br />
gebaut werden muss, dann ist oben drauf auch noch Platz<br />
für einen Spazierweg oder eine Rollerskater-Bahn.<br />
Der Bernauer Berg ist zu steil? Kein Problem - Den Berg könnte man<br />
abtragen und die Gegenspur wieder in einen Tunnel verlegen. Auf der<br />
Kuppe wiederum h<strong>ä</strong>tte eine Rastst<strong>ä</strong>tte Platz: an dem Punkt, an dem<br />
etliche Menschen immer wieder auf die Autobahn laufen - wegen der<br />
schönen Aussicht auf den Chiemsee.<br />
Der schwierige Ausbau der Autobahn am Ufer des Chiemsees provoziert<br />
die meisten Ideen: Richtung Wasser gibt es keinen Platz, auf der<br />
anderen Seite stoßen die Planer auf Naturschutzgebiet.<br />
Ein möglicher Ausweg: die Autobahn als Terrasse anzulegen, drei Spuren<br />
unten, drei Spuren oben, mit zwei sich überlappenden Spuren.<br />
Über all das könnte man dann noch sogenannte Naturbrücken legen.<br />
Oder, die vielleicht verwegenste Idee: die Autobahn nach Bernau über<br />
eine Brücke in den Chiemsee zu verlegen und sie vor Grabenst<strong>ä</strong>tt wieder<br />
an Land zu führen. Der Panoramablick auf die Berge, den Chiemsee<br />
und seine Inseln bliebe wunderbar erhalten, lautstarker Protest von<br />
Wasser- und Naturschützern w<strong>ä</strong>re bei diesem Modell allerdings vorgezeichnet.<br />
Und was sagen die verantwortlichen Planungsleiter zu den Ideen ihrer<br />
zukünftigen Baureferendare? Wolfgang Wüst, Diplomingenieur<br />
und Abteilungsleiter bei der Autobahndirektion Südbayern: „Natürlich<br />
sind da viele schöne und faszinierende Ideen dabei. Aber nicht jede ist<br />
umsetzbar oder zu fi nanzieren. Wir sind in solchen F<strong>ä</strong>llen immer die<br />
Spaßbremse. Wir müssen es sein. Leider.“ Was wirklich kommen wird,<br />
entscheidet sich in den n<strong>ä</strong>chsten Monaten.<br />
Übrigens: Das historische Vorbild für die Panoramaautobahn A 8 war<br />
der amerikanische Mount Vernon Memorial Highway, den die Nationalsozialisten<br />
an Technik und Schönheit noch übertreffen wollten -<br />
auch, um die Überlegenheit ihrer Ideologie zu demonstrieren.<br />
www.sueddeutsche.de<br />
99
Presseveröffentlichungen<br />
Plauener Zeitung und Braunau TIPS<br />
100
Großes Deutsches Eck: A8 künftig auf Brücke<br />
über Chiemsee?<br />
Planungsleiter als „Spaßbremse“<br />
Als „Panoramaautobahn“ konzipiert, sorgt die A8 im Abschnitt zwischen<br />
München und Salzburg mittlerweile vor allem durch regelm<strong>ä</strong>ßige<br />
Staumeldungen für Schlagzeilen.<br />
Doch obwohl der Ausbau der bis Karlsruhe reichenden Autobahn seit<br />
langem beschlossen und in großen Teilen schon umgesetzt ist, trifft<br />
die Erweiterung des letzten Teilstücks zur österreichischen Grenze auf<br />
dem Walserberg offenbar einen besonders empfi ndlichen Nerv.<br />
Das stellte zuletzt die „Süddeutsche Zeitung“ („SZ“) fest - darauf verweisen<br />
aber auch zahlreiche Bürgerinitiativen von Anrainern, Umweltschützern<br />
und anderen Interessengruppen, die sich nach wie vor<br />
gegen die Ausbaupl<strong>ä</strong>ne wehren. Dennoch steht für die Verkehrsplaner<br />
die Notwendigkeit des Ausbaus außer Frage.<br />
„Typische Vorkriegsautobahn“<br />
Grund dafür ist, dass die zu Deutschlands <strong>ä</strong>ltesten Autobahnen z<strong>ä</strong>hlende<br />
A8 laut „SZ“ nach wie vor die Merkmale einer typischen Vorkriegsautobahn<br />
hat.<br />
Die Verkehrsschlange w<strong>ä</strong>lzt sich ab Rosenheim auf lediglich zwei Fahrspuren<br />
pro Fahrtrichtung dahin, wobei Pannen- und Standstreifen wie<br />
auch L<strong>ä</strong>rmschutzw<strong>ä</strong>nde fast völlig fehlen. Auch die Mittelstreifen -<br />
„sofern vorhanden“ - und die Entw<strong>ä</strong>sserungseinrichtungen entsprechen<br />
„nicht mehr zeitgem<strong>ä</strong>ßen Kriterien“.<br />
Warten auf „Grobauswahl“<br />
Eine schnelle Lösung scheint dennoch nicht in Sicht. Darauf deutete<br />
zuletzt etwa eine Mitteilung der zust<strong>ä</strong>ndigen Autobahndirektion Südbayern<br />
hin. Demnach wurden in dieser Woche zwar verschiedene Planungsvarianten<br />
„intensiv“ diskutiert, eine erste „Grobauswahl“ sei aber<br />
frühestens bei der n<strong>ä</strong>chsten Sitzung zu erwarten.<br />
Zu steil für das Gesetz<br />
Außer Frage steht, dass nicht zuletzt die Streckenführung über das<br />
Deutsche Eck ein Problem für die Planer sein dürfte. Grund ist, dass für<br />
die unter den Nationalsozialisten gebaute A8 zwischen München und<br />
Salzburg nicht die verkehrstechnisch optimale Trasse gew<strong>ä</strong>hlt wurde.<br />
Mit Blick auf das zu überbietende US-Vorbild Mount Vernon Memorial<br />
Highway galt es, den Autofahrern so gut wie möglich auch das Alpenpanorama<br />
zu pr<strong>ä</strong>sentieren. Aus diesem Grund nahmen die Erbauer auf<br />
dem Irschenberg und dem Bernauer Berg Steigungen von knapp sieben<br />
Prozent in Kauf - und damit mehr, als heute das Gesetz erlaubt.<br />
Realit<strong>ä</strong>tsnah, skurril, mitunter charmant<br />
Mit der schwierigen Aufgabe, die „Panoramaatmosph<strong>ä</strong>re“ der Autobahn<br />
zu erhalten, erarbeitete eine Expertengruppe der Technischen<br />
Universit<strong>ä</strong>t München nun eine Reihe von Lösungsans<strong>ä</strong>tzen.<br />
Neben realit<strong>ä</strong>tsnahen und „charmanten“ Vorschl<strong>ä</strong>gen fi ndet sich darunter<br />
laut „SZ“ auch Skurriles, wobei etwa der Vorschlag, die Autobahn<br />
künftig auf einer Brücke über den Chiemsee zu führen, wohl kaum<br />
Chancen auf Realisierung haben dürfte.<br />
Als Alternative wurde von den Hoch- und Tiefbauingenieuren, Landschaftsarchitekten<br />
und Stadtplanern eine doppelstöckige Trassenführung<br />
am Ufer des Chiemsees erwogen. Auch das Gef<strong>ä</strong>lle auf dem<br />
Bernauer Berg sei „kein Problem“: Der Berg könne abgetragen und die<br />
Gegenspur in einen Tunnel verlegt werden.<br />
Entscheidung „in n<strong>ä</strong>chsten Monaten“<br />
Die verantwortlichen Planungsleiter zeigten sich laut „SZ“ von den<br />
„vielen schönen und faszinierenden Ideen“ beeindruckt, verwiesen<br />
aber gleichzeitig darauf, dass man in solchen F<strong>ä</strong>llen „immer die Spaßbremse“<br />
sein müsse.<br />
Klar sei bisher jedenfalls nur, dass man „in den n<strong>ä</strong>chsten Monaten“<br />
wissen werde, „was wirklich kommen wird“.<br />
Ausbau bis 2018?<br />
Unterdessen zeigten sich die politischen Vertreter der Salzburg und<br />
die bayrischen Landkreise Berchtesgadener Land und Traunstein umfassenden<br />
EuRegio bei einem Treffen im Salzburger Chiemseehof optimistisch,<br />
dass es bis 2018 auch zwischen Rosenheim und Salzburg<br />
eine dreispurige Autobahn samt Pannenstreifen geben werde.<br />
Salzburgs Verkehrsreferent Wilfried Haslauer (ÖVP) sah nach dem<br />
EuRegio-Treffen jedenfalls bereits Anlass genug, nun auch mit der<br />
ASFINAG in Gespr<strong>ä</strong>che einzutreten, wie es mit dem Ausbau der Tauernautobahn<br />
(A10) in Richtung Hallein weitergehe, wie Haslauer von<br />
der EuRegio-Plattform Salzburg.at zitiert wurde.<br />
News ORF.at<br />
101
Resümee der Baureferendare<br />
Arbeitsprozess<br />
Monate vor dem Start zerbricht man sich den Kopf über Inhalt und<br />
Ablauf des lange angekündigten Interdisziplin<strong>ä</strong>ren Seminars für Baureferendare,<br />
kurz ISB. Es wird überlegt, mit welchen Kollegen der anderen<br />
Fachbereiche man die gestellten Aufgaben am effektivsten bew<strong>ä</strong>ltigen<br />
könnte - und schließlich entscheidet doch der Zufall, wer mit<br />
wem über ein Vierteljahr unbekanntes Terrain erkunden wird.<br />
Die engagierte fachübergreifende Arbeit führt zu durchaus kurios anmutenden<br />
Vorg<strong>ä</strong>ngen: Straßenbauer skizzieren Ideen für die Nutzung<br />
brachliegender Stadtquartiere, St<strong>ä</strong>dteplaner konzipieren futuristische<br />
Wasserkraftwerke, Maschinen- und Elektrotechniker gestalten europaweite<br />
Pilgerpfade, Wasserwirtschaftler kreieren kultige Bikerwerkstatt-Motels,<br />
Hochbauer berechnen grüne Autobahnen!<br />
So geschehen in universit<strong>ä</strong>ren K<strong>ä</strong>mmerchen mitten in München – verkehrte<br />
Welt als Start in die neue Dekade?<br />
Mitnichten - diese Studien sind gewünschte Erfahrungen nachwachsender<br />
Führungskr<strong>ä</strong>fte auf ihrem Weg zu bayerischen und s<strong>ä</strong>chsischen<br />
Bauverwaltungen. Im Interdisziplin<strong>ä</strong>ren Seminar kommen Talente ans<br />
Tageslicht, die sogar uns selbst überraschen, obwohl wir uns schon<br />
lange und deshalb gut zu kennen glauben.<br />
Jede der vier Studien fordert, reale und fi ktive Grenzen zu übersprin-<br />
102<br />
gen. Vorsortiert in die g<strong>ä</strong>ngigen Fachrichtungen der Baureferendare<br />
erweisen sie sich rasch als kniffl iger, denn nun mischen sich sogar<br />
Thema und Kategorie: im St<strong>ä</strong>dtebau ist Wissen über hundertj<strong>ä</strong>hriges<br />
Hochwasser gefordert, in der Wasserwirtschaft werden Fragen<br />
zu nachhaltiger Elektroenergieerzeugung gestellt, im Hochbau sind<br />
Kenntnisse über Regional- und Ortsentwicklung entscheidend und im<br />
Straßenbau eine überzeugende Architektur in reizvoller Landschaft!<br />
Das ISB als interessante Herausforderung für berufserfahrene Ingenieure<br />
liegt hinter uns, und wir haben das Gefühl, es gut gemeistert zu<br />
haben. Wichtiger Teil des Seminars waren in dichter Folge vorgetragene<br />
Einblicke in Theorien und Visionen, die uns bisher fremd waren, und<br />
von denen wir nie erwartet h<strong>ä</strong>tten, dass sie Teile unserer künftigen<br />
Aufgaben sein könnten - praxiserfahrene Referenten überzeugten uns<br />
vom Gegenteil.<br />
Die realen vier Gegenst<strong>ä</strong>nde des Seminars - scheinbar unlösbare Probleme<br />
- zeigen uns, dass fundiertes fachliches Wissen nur eine Grundlage<br />
unserer künftigen berufl ichen Wege sein wird. Ebenso erwünscht<br />
wird sein, in komplexen Fragen unseren Platz zu fi nden und darauf<br />
plausibel zu antworten, uns in ungewohnte wie ungewöhnliche Aufgaben<br />
hineinzudenken und überzeugend sowie ausgleichend zu ihrer
Bew<strong>ä</strong>ltigung beizutragen.<br />
Mit der Erfahrung des Interdisziplin<strong>ä</strong>ren Seminars werden wir künftig<br />
sicher couragierter an Grenzen herangehen, als wir uns dies vorher<br />
zugetraut h<strong>ä</strong>tten, denn nur wer wagt, der gewinnt!<br />
an Grenzen gehen<br />
103
Erfahrungen der Ausbildungsleiterin<br />
W<strong>ä</strong>hrend zeitgleich im Bildungsstreik <strong>2009</strong> für eine umfangreichere<br />
Bildung demonstriert wurde, konnte im alten Lesesaal der Architekturfakult<strong>ä</strong>t<br />
ganz im Sinne eines nachhaltigen Bildungsgedankens das<br />
Privileg eines studiums fundamentale genossen werden. Frei von der<br />
Notwendigkeit der Sammlung von ECTS-Credits einerseits, aber auch<br />
– wenn der Vergleich mit dem Studium nicht mehr gern gehört wird<br />
- g<strong>ä</strong>nzlich frei von utilitaristischem Verwertungszwang für den reinen<br />
Arbeitsalltag, durften wir unseren Horizont erweitern.<br />
Aber was war das für eine wundersame Enklave mitten in der Technischen<br />
Universit<strong>ä</strong>t? Das Paradiesg<strong>ä</strong>rtchen zum Elfenbeinturm?<br />
Mitnichten - das Interdisziplin<strong>ä</strong>re Seminar bedeutet für die Baureferendare<br />
einen Grenzgang zwischen den Welten, zwischen akademischen<br />
Fragestellungen und den Grunds<strong>ä</strong>tzen des Verwaltungshandelns, der<br />
Suche nach vision<strong>ä</strong>ren Ideen und dem Einüben von Verfahrensschritten,<br />
zwischen infrage stellen und termingerecht ausführen, konzeptioneller<br />
Zuspitzung und ausgleichender Vermittlung, zwischen Höhenfl<br />
ug und dem Boden der Tatsachen.<br />
Das Interdisziplin<strong>ä</strong>re Seminar bedeutet aber auch ein Hin- und Herwandern<br />
zwischen den unterschiedlichen Disziplinen und den Sichtweisen<br />
der gesellschaftlichen Akteure.<br />
Ein anspruchsvolles Programm – und für mich als Neuling, nach sieben<br />
Jahren im operativen Gesch<strong>ä</strong>ft, eine große Umstellung.<br />
Bei vielen Punkten hatte ich im Vorfeld meine Zweifel, ob die Zielsetzung<br />
erreicht werden könnte; zum Beispiel:<br />
Sind die vertrackten Aufgaben, die nach der Quadratur des Kreises suchen,<br />
wirklich geeignet als Experimentierfeld?<br />
Kann tats<strong>ä</strong>chlich in einer durch Los zusammengesetzten Gruppe innerhalb<br />
von zwei Wochen ein vorzeigbares Ergebnis produziert werden?<br />
Und kann sich eine Gruppe wirklich vier Mal hintereinander für<br />
eine Aufgabe voll motivieren?<br />
Die Ergebnisse der Übungen haben mir diese Zweifel genommen. Ich<br />
war durchweg von Inhalt und Pr<strong>ä</strong>sentation begeistert. Dort wo am<br />
Ende des Seminars Ermüdungserscheinungen aufgetreten sind, wurden<br />
diese durch das Aufeinander-eingespielt-sein der Gruppenmitglieder<br />
ausgeglichen.<br />
Bei der Pr<strong>ä</strong>sentation der Ergebnisse für Plauen war sichtbar, wie der<br />
Funke überspringen kann, wenn Verve, Begeisterung und Elan mit im<br />
Spiel sind.<br />
Ich wünsche Euch, dass bei aller Professionalit<strong>ä</strong>t Euch diese schöpferische<br />
Zündellust nicht vergehen möge.<br />
Die Welt braucht solche Grenzg<strong>ä</strong>nger und Grenzg<strong>ä</strong>ngerinnen.<br />
Merle Bald<br />
104
In 10 Wochen gestalteten 73 Referentinnen und Referenten über 120<br />
Vorlesungen und Übungen für uns. Auf individuelle Weise haben sie<br />
alle dazu beigetragen, dass unser Interdisziplin<strong>ä</strong>res Seminar für Baureferendare<br />
zum Jahreswechsel <strong>2009</strong>-2010 in dieser Intensit<strong>ä</strong>t seinem<br />
Namen umfassend gerecht wird!<br />
So wie diese Veranstaltungsreihe nur in ihrer Gesamtheit verstanden<br />
werden kann, wollen wir an dieser Stelle keine einzelnen Persönlichkeiten<br />
hervorheben. Wir danken allen vielmals für ihr Engagement, uns<br />
wertvolle Erkenntnisse und Erfahrungen weiterzugeben, damit wir gut<br />
vorbereitet unsere Wege in den Bauverwaltungen der Freistaaten Bayern<br />
und Sachsen beginnen können! Ebenfalls danken wir den Referenten<br />
sehr für ihr Entgegenkommen, unsere Fragen zu ihren Vortr<strong>ä</strong>gen<br />
sofort oder sp<strong>ä</strong>ter zu beantworten.<br />
In diesen Dank schließen wir alle Damen und Herren ein, die organisatorisch<br />
und technisch den reibungslosen Ablauf der Vorlesungen und<br />
Übungen ermöglicht haben.<br />
Eine Ausnahme sei uns gestattet:<br />
Dank<br />
Besonders danken wir Merle Bald für ihre Begleitung durch die Zeit<br />
von Anfang November bis Ende Januar, welche für sie die Premiere<br />
als Ausbildungsleiterin bedeutete. Als unsere erste Ansprechpartnerin<br />
beantwortete sie geduldig alle fachlichen, organisatorischen und<br />
menschlichen Fragen.<br />
Durch Ihr unkompliziertes und sehr entgegenkommendes Wesen entstand<br />
ein freundschaftliches Verh<strong>ä</strong>ltnis zwischen Ihr und uns Referendaren.<br />
Deshalb wünschen wir ihr alles erdenklich Gute für die Vorbereitung<br />
des n<strong>ä</strong>chsten Interdisziplin<strong>ä</strong>ren Seminars!<br />
105
Teilnehmer<br />
Gruppe 1<br />
Christine Grampp, FG Hochbau<br />
Regierung von Oberbayern<br />
Andreas Lindenmaier, FG Wasserwirtschaft<br />
Regierung von Oberbayern<br />
Irina Martaler, FG St<strong>ä</strong>dtebau<br />
Landeshauptstadt München<br />
Katharina Schmitt, FG Maschinenwesen / Elektrotechnik<br />
Regierung von Mittelfranken<br />
Karsten Wachtel, FG Hochbau<br />
Staatsbetrieb S<strong>ä</strong>chsisches Immobilien- und Baumanagement<br />
Gruppe 3<br />
Peter Böhm, FG Hochbau<br />
Regierung von Oberbayern<br />
Alex Eder, FG Straßenbau<br />
Regierung von Oberbayern<br />
Jochen Fellendorf, FG Wasserwirtschaft<br />
Regierung von Oberbayern<br />
Julianna Günther, FG St<strong>ä</strong>dtebau<br />
Landeshauptstadt München<br />
Leif-Peter Krause, FG Hochbau<br />
Regierung von Mittelfranken<br />
106<br />
Gruppe 2<br />
Cornelia Barth, FG Maschinenwesen / Elektrotechnik<br />
Regierung von Oberbayern<br />
Stefan Krabatsch, FG St<strong>ä</strong>dtebau<br />
Regierung von Oberbayern<br />
Matthias Moll, FG Wasserwirtschaft<br />
Regierung von Niederbayern<br />
Barbara Schelle, FG Hochbau<br />
Regierung von Oberbayern<br />
Thomas Spindler, FG Hochbau<br />
Regierung von Schwaben<br />
Gruppe 4<br />
Dagmar Alsbach, FG St<strong>ä</strong>dtebau<br />
Regierung von Oberbayern<br />
Martin Donath, FG Straßenbau<br />
Staatsbetrieb S<strong>ä</strong>chsisches Immobilien- und Baumanagement<br />
Sandra Müller, FG St<strong>ä</strong>dtebau<br />
Landeshauptstadt München<br />
Martin Rohrmüller, FG Hochbau<br />
Regierung von Oberbayern<br />
Bernhard Simon, FG Wasserwirtschaft<br />
Regierung von Oberbayern
Gruppe 5<br />
Silvia Asadi, FG Hochbau<br />
Regierung von Oberbayern<br />
Wibke Dehnert, FG St<strong>ä</strong>dtebau<br />
Landeshauptstadt München<br />
Christian Reichgruber, FG Wasserwirtschaft<br />
Regierung von Niederbayern<br />
Alexander Schlegel, FG Straßenbau<br />
Regierung von Unterfranken<br />
Hartmut Wilke, FG St<strong>ä</strong>dtebau<br />
S<strong>ä</strong>chsisches Staatsministerium des Innern<br />
Gruppe 7<br />
Daniel Albert, FG Maschinenwesen / Elektrotechnik<br />
Regierung von Mittelfranken<br />
Andreas Hofmann, FG St<strong>ä</strong>dtebau<br />
Regierung von Schwaben<br />
Stephanie Kreisel, FG Hochbau<br />
Regierung von Oberfranken<br />
Nina Roschakowski, FG St<strong>ä</strong>dtebau<br />
Stadt Nürnberg<br />
Gruppe 6<br />
Steve Gallasch, FG Wasserwirtschaft<br />
Regierung von Oberbayern<br />
Matthias Groß, FG Hochbau<br />
Regierung von Oberbayern<br />
Anna-Maria Martin, FG St<strong>ä</strong>dtebau<br />
Regierung von Oberbayern<br />
Imke Mumm, FG St<strong>ä</strong>dtebau<br />
Regierung von Oberfranken<br />
Thomas Riedler, FG Straßenbau<br />
Regierung von Schwaben<br />
Gruppe 8<br />
Christoph Eichler, FG Straßenbau<br />
Regierung von Mittelfranken<br />
Katharina Frtus, FG St<strong>ä</strong>dtebau<br />
Regierung von Oberbayern<br />
ISB 09 - 10<br />
Cornelius Rentsch, FG Hochbau<br />
Staatsbetrieb S<strong>ä</strong>chsisches Immobilien- und Baumanagement<br />
Sara Yamani, FG St<strong>ä</strong>dtebau<br />
Regierung von Oberbayern<br />
107
Referenten<br />
Siegfried Albert, BD<br />
Regierung von Oberbayern, Wasserwirtschaft<br />
Maximilianstr. 39, 80538 München<br />
T. 089/2176-2868, siegfried.albert@reg-ob.bayern.de<br />
Markus Aufl eger, Prof. Dr.-Ing. habil.<br />
Leopold Franzens Universit<strong>ä</strong>t Innsbruck<br />
Technikerstraße 10, A-6020 Innsbruck<br />
0043/512/507-6940, markus.aufl eger@uibk.ac.at<br />
Merle Bald, Dipl.-Ing., Regierungsbaumeisterin<br />
FK AR TUM, Institut für Entwerfen Stadt und Landschaft - ISB<br />
T. 089/289-223 48, bald@lrz.tu-muenchen.de<br />
bauchplan ).(<br />
baldauf . otto . okresek<br />
Kirchstetterngasse 60/1/R1, A-1160 Wien<br />
T. 0043/1/9291-333, buero@bauchplan.de<br />
Armin Dr. Baumgartner,<br />
Verbund Umwelttechnik GmbH<br />
Kohldorfer Straße 98, A-9020 Klagenfurt<br />
T.0043/50/313-32425, armin.baumgartner@verbund.at<br />
Huberta Bock<br />
Lst. f. Bodenordnung und Landentwicklung,<br />
FK f. Bauingenieur- und Vermessungswesen, TUM<br />
T. 089/289-22535<br />
Christian Breu, Verbandsdirektor<br />
PV Äußerer Wirtschaftsraum München<br />
Uhlandstr. 5, 80336 München<br />
T. 089/539802-21, c.breu@pv-muenchen.de<br />
Peter Brückner, , Architekt BDA<br />
Brückner & Brückner Architekten<br />
Architekten und Ingenieure<br />
Franz-Böhm-Gasse 2 , D-95643 Tirschenreuth<br />
T. 09631/701-50, mail@architektenbrueckner.de<br />
Hartmut Bulwien, Dipl.-Geograph<br />
Bulwien Gesa AG<br />
Nymphenburger Str. 5, 80335 München<br />
T. 089/23 23 76-0, bulwien@bulwiengesa.de<br />
108<br />
Johannes Dirmeier, BOR<br />
Oberste Baubehörde im Bayer. StM des Innern<br />
Franz-Josef-Strauß-Ring 4, 80538 München<br />
T. 089 /2192-3539, johannes.dirmeier@stmi.bayern.de<br />
Dennis Drescher, VR z.A.<br />
Landesamt für Vermessung und Geoinformation (LVG)<br />
Alexandrastrasse 4, 80538 München<br />
T. 089/2129-1918, dennis.drescher@lvg.bayern.de<br />
Michael Droß, Dr<br />
Lst. f. Regionalentwicklung, FK AR, TUM<br />
Arcisstraße 21, 80333 München<br />
T. 089/289-22142, dross@tum.de<br />
Rudolf Faltermeier, Vizepr<strong>ä</strong>sident und Syndikus<br />
Sparkassenverband Bayern<br />
Karolinenplatz 5, 80333 München<br />
T. 089/2173-0, email@svb-muc.de<br />
Günther Fischer<br />
Ressortleiter Auto & Mobil, sueddeutsche.de<br />
guefi sch@hotmail.com<br />
Manfred Fuchs,<br />
Gottfried Dachs Str.11, 83410 Laufen<br />
T. 08682/9690, reinecke.fu@t-online.de<br />
Lotte Geisel, BR’in<br />
Staatliches Bauamt Traunstein<br />
Rosenheimerstr. 7, 83278 Traunstein<br />
T. 0861/57-416, lotte.geisel@stbats.bayern.de<br />
Erhard Glaser, Dr.<br />
Landeshauptstadt München<br />
Burgstr. 4, 80331 München<br />
T. 089/233-28262, erhard.glaser@muenchen.de<br />
Bettina Götz + Manahl Richard<br />
ARTEC Architekten<br />
Am Hundsturm 5, A-1050 Wien<br />
T 0043.1.586.86.70, goetz.manahl@artec-architekten.at
Anja Grafe-Friedrich, BOR´in<br />
LHM Baureferat Hochbau<br />
Friedenstr. 40, 81660 München<br />
T. 089/233- 60724,<br />
anja.grafe-friedrich@muenchen.de<br />
Martin Grambow, Dr., MDirig.<br />
Bay. StM f. Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz<br />
Rosenkavalierplatz 2, 81925 München<br />
T. 089/9214-4301, martin.grambow@stmugv.bayern.de<br />
Egon J. Greipl Prof. Dr., Generalkonservator<br />
Bayerisches Landesamt für Denkmalpfl ege<br />
Hofgraben 4, 80539 München<br />
T. 089/2114-275, Egon.Greipl@blfd.bayern.de<br />
Michael Grill, Redakteur<br />
Abendzeitung München<br />
Sendlinger Str. 10, 80331 München<br />
T. 089 / 23 77-633, michael.grill@abendzeitung.de<br />
Christian Huber<br />
Lst. f. Bauklimatik und Haustechnik, FK AR, TUM<br />
Arcisstraße 21, 80333 München<br />
T. 089 / 289-22475, hausladen@lrz.tum.de<br />
Dr. Ing. Hans-Peter Rohler<br />
Parkautobahn 42<br />
Emscherpark<br />
Herbert Kallmayer, Prof., MR a.D.<br />
Tristanstr. 10, 80804 München<br />
T. 089/363648, herbert.kallmayer@gmx.de<br />
Bernhard Kohl, BOR<br />
Oberste Baubehörde im Bayer. StM des Innern<br />
T. 089/2192-3362, bernhard.kohl@stmi.bayern.de<br />
Christoph Kaserer, Prof. Dr.<br />
Lst. f. Finanzmanagement u. Kapitalm<strong>ä</strong>rkte & CEFS<br />
FK f. Wirtschaftswissenschaften, TUM<br />
T. 089 / 289-25489, christoph.kaserer@wi.tum.de<br />
Armin Keller, MR<br />
Oberste Baubehörde im Bayer. StM des Innern<br />
Franz-Josef-Strauß-Ring 4, 80539 München<br />
T. 089/2192-3478, armin.keller@stmi.bayern.de<br />
Sven Kesselring, Dr.<br />
Juniorprofessur Mobilit<strong>ä</strong>t, Transport und Verkehr<br />
FK f. Bauingenieur- und Vermessungswesen, TUM<br />
T.089/289-28598, sven.kesselring@vt.bv.tum.de<br />
Rainer Kienreich, Mag.<br />
ASFINAG - Abteilung Technische Koordination<br />
Rotenturmstr. 5-9, A-1011 Wien<br />
T. 0043/50/108-10310<br />
rainer.kienreich@asfi nag.at<br />
ISB 09 - 10<br />
Hermann Knofl acher, Prof. DI Dr. techn.<br />
TU Wien, Institut für Verkehrs-planung und Verkehrstechnik. Gusshausstr.<br />
30/231, A-1040 Wien<br />
T. 0043/1/588 01 231-00<br />
hermann.knofl acher@ivv.tuwien.ac.at<br />
Stefan Lehner, Dr.-Ing., BR<br />
Staatl. Bauamt Traunstein. Abteilung Planung<br />
Rosenheimer Str. 7, 83278 Traunstein<br />
T. 0861 / 57 245, stefan.lehner@stbats.bayern.de<br />
Holger Magel, Prof. Dr.-Ing.<br />
Lst. f. Bodenordnung und Landentwicklung,<br />
FK f. Bauingenieur- und Vermessungswesen, TUM<br />
T. 089/289-22535<br />
magel@landentwicklung-muenchen.de<br />
Cornelius Mager, Stadtdirektor<br />
LHM - Leiter der Lokalbaukommission<br />
Blumenstr. 28 b, 80331 München<br />
T. 089 / 233 222 74, plan.ha4-leitung@muenchen.de<br />
Wolfram Mauser, Prof. Dr.<br />
Lehrstuhl für Geographie und geographische Fernerkundung,<br />
Ludwig-Maximilians-Universit<strong>ä</strong>t München,<br />
Luisenstraße 37, 80333 München<br />
T. 089/2180 -6674,<br />
w.mauser@iggf.geo.uni-muenchen.de<br />
109
Referenten<br />
Horst Mentz, Dipl.-Ing., Abteilungsleiter<br />
LHM, Abteilung für Verkehrsplanung<br />
T. 089 / 233-22782, horst.mentz@muenchen.de<br />
Elisabeth Merk, Dr. (I), Stadtbaur<strong>ä</strong>tin<br />
LHM - Referat für Stadtplanung und Bauordnung<br />
Blumenstr. 28 b, 80331 München<br />
T. 089 / 233 224 11, plan.s@muenchen.de<br />
Armin Nassehi, Prof. Dr.<br />
Institut für Soziologie der LMU München<br />
T. 089/2180 2441<br />
armin.nassehi@soziologie.uni-muenchen.de<br />
Jakob Oberpriller, Regierungsbaumeister<br />
Oberpriller Architekten<br />
Am Schöllgraben 18, 84187 Hörmannsdorf<br />
T. 08702 / 913 39, mail@oberprillerarchitekten.de<br />
Ulrike Pröbstl, Prof. Dr.<br />
Universit<strong>ä</strong>t für Bodenkultur Wien<br />
Gregor-Mendel-Str. 33, A-1180 Wien<br />
T. 0043/1/47654-7207, ulrike.proebstl@boku.ac.at<br />
Cornelia Redeker, Architektin, Stadtplanerin<br />
TU Delft / TU München<br />
T. 089/289-25136, C.Redeker@tudelft.nl<br />
Klaus Rehm, Ltd. BD<br />
Regierung von Oberbayern<br />
Maximilianstr. 39, 80538 München<br />
T. 089 / 2176-2674, klaus.rehm@reg-ob.bayern.de<br />
Charlotte Reitsam, Dr.-Ing. habil. Landschaftsarchitektin<br />
General-von-Stein-Str. 5, 85356 Freising<br />
Tel: +49 (0) 8161 67284, info@reitsam-landschaftsarchitektur.de<br />
Felizitas Romeiß-Stracke, Prof. Dr.<br />
Plattform für Tourismusarchitektur<br />
Nederlinger Str. 30 a, 80638 München<br />
T. 089 / 15 77 175, felizitas-rs@web.de<br />
110<br />
Nicole Ruby, M.A., Sprecherzieherin<br />
IRK Team Dr. Allhoff<br />
Schwanenplatz 2, 93047 Regensburg<br />
T. 0941 / 94 32 433, nicole.ruby@gmx.de<br />
Reinhard Schaufl er, Dipl.-Ing.<br />
Gew<strong>ä</strong>sserbezirk Braunau,<br />
Abteilung Wasserwirtschaft A-5280 Braunau am Inn,<br />
Hammersteinplatz 9<br />
T. 0043/7722 63100-12, gwb-br.post@ooe.gv.at<br />
Christian Schiebel, BD<br />
Regierung von Oberbayern<br />
Maximilianstr. 39, 80538 München<br />
Projektgruppe St<strong>ä</strong>dtebau<br />
T. 089/2176-2216, christian.schiebel@reg-ob.bayern.de<br />
Thomas Schmid, Dipl.-Kfm.<br />
Lst. f. Betriebswirtschaftslehre, Finanzmanagement<br />
und Kapitalm<strong>ä</strong>rkte, FK f. WI, TUM<br />
T. 089 / 289-25179, thomas.schmid@zefs.de<br />
Maria Schneider, Prof. Dr.<br />
Leopold Franzens Universit<strong>ä</strong>t Innsbruck<br />
Tel. 0043/512/507-6964<br />
marlies.schneider@uibk.ac.at<br />
Sören Schöbel-Rutschmann, Prof. Dr.<br />
TUM-Fachgebiet Landschaftsarchitektur regionaler Freir<strong>ä</strong>ume, Am<br />
Hochanger 6, 85350 Freising<br />
T. 08161 / 71 41 57, lareg@wzw.tum.de<br />
Jörg Schröder, Architekt, wiss. Assistent<br />
Lehrstuhl Landraum, TUM<br />
Arcisstraße 21, 80333 München<br />
T. 089/289-22342, jörg.schroeder@tum.de<br />
Achim Schröer, BR<br />
Regierung von Oberbayern<br />
Maximilianstr. 39, 80538 München<br />
T. 089/ 2176-2370,<br />
achim schroeer@reg-ob.bayern.de
Birgit Seelbinder, Dr., Oberbürgermeisterin<br />
Stadt Marktredwitz<br />
Egerstr. 2, 95615 Marktredwitz<br />
T. 09231/501-101,<br />
oberbuergermeisterin@marktredwitz.de<br />
Klaus Selle, Prof. Dr.<br />
Lst. f. Planungstheorie u. Stadtentwicklung<br />
Rheinisch-Westf<strong>ä</strong>lische TH Aachen<br />
T. 0241/80983-00, selle@pt.rwth-aachen.de<br />
Michael Spannring, Dr.-Ing.<br />
SKI GmbH + Co- KG, Beratende Ingenieure für das Bauwesen,<br />
Wasserwirtschaft, Wasserbau, Grundbau<br />
Lessingstraße 9, D-80336 München<br />
T. 089/8904584-70, mail@ski-ing.de<br />
Ferdinand Stracke, Prof. em., Dipl.-Ing.<br />
Institut Entwerfen, Stadt und Landschaft<br />
T. 089/289–22350, prof.stracke@lrz.tum.de<br />
Hermann Str<strong>ä</strong>b, Architekt und Stadtplaner<br />
GRAS Gruppe Architektur und Stadtplanung Darmstadt - Dresden<br />
Konkordienstraße 43, 01127 Dresden<br />
T. 0351/2523-797, mailbox@gras-dresden.de<br />
Christiane Thalgott, Prof., Stadtbaur<strong>ä</strong>tin i.R.<br />
Belgradstr. 1, 80796 München<br />
T. 089/307 30 99, christiane@thalgott.de<br />
Helmut Wagensonner, Rechtsanwalt<br />
Wagensonner Rechtsanw<strong>ä</strong>lte<br />
Nymphenburger Str. 70, 80335 München<br />
T. 089/123 985 0, info@wagensonner.com<br />
Hans Wichardt Jürgen, Dr. Direktor<br />
Bundesanstalt für Immobilienaufgaben<br />
T. 089/59953-000<br />
hans-juergen.wichardt@bundesimmobilien.de<br />
Claudia Wiemken, Stadtbaumeisterin<br />
Stadtbauamt, Lauffen am Neckar<br />
Rathausstr. 10, 74348 Lauffen<br />
T. 07133 / 106-36, @lauffen-a-n.de<br />
Sophie Wolfrum, Prof. Dipl.-Ing.<br />
Lst. f. St<strong>ä</strong>dtebau u. Regionalplanung, FK AR TUM<br />
Arcisstraße 21, 80333 München<br />
T. 089/289-22477, ls.wolfrum@lrz.tum.de<br />
Wolfgang Wüst, Dr.-Ing.<br />
Autobahndirektion Südbayern<br />
Abteilung Planung und Bau<br />
T. 089/54552-340<br />
wolfgang.wuest@abdsb.bayern.de<br />
Tilmann Zinsser, BOR<br />
Wasserwirtschaftsamt Traunstein<br />
Rosenheimer Straße 7, 83278 Traunstein<br />
0861/ 57 327, tilmann.zinsser@ wwa-ts.bayern.de<br />
ISB 09 - 10<br />
111
Quellen<br />
Urheberrechte und Abbildungen<br />
© 2010 Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt.<br />
Die Abbildungen in dieser Broschüre sind mehreren Gruppen zuzuordnen:<br />
Die erste Gruppe sind Fotografi en. Sie entstanden w<strong>ä</strong>hrend unserer<br />
Besuche an den Orten, denen die Themen zugeordnet sind, w<strong>ä</strong>hrend<br />
der Pr<strong>ä</strong>sentationen am Ende jeder Aufgabe und w<strong>ä</strong>hrend der Abschlusskonferenz.<br />
Diese Abbildungen wurden für die Zwecke des Interdisziplin<strong>ä</strong>ren<br />
Seminars von einigen Teilnehmern fotografi ert.<br />
Die zweite Gruppe bilden die Illustrationen zu jedem Projekt. Diese<br />
Abbildungen wurden in der jeweiligen Arbeitsgruppe im Rahmen der<br />
Themenbearbeitung erstellt. Sie setzten sich teilweise sehr komplex<br />
aus handgezeichneten und computergenerierten Elementen, aus Grafi<br />
ken üblicher Computerprogramme sowie aus Angeboten des Internets<br />
zusammen und bilden eigenst<strong>ä</strong>ndige Darstellungen der Aufgabenlösung.<br />
112<br />
Die dritte Gruppe sind Planunterlagen, die uns von den Verantwortungstr<strong>ä</strong>gern<br />
für die jeweilige Aufgabe sowie vom Landesamt für Vermessung<br />
und Geoinformation bereitgestellt wurden.<br />
Auf dieser Grundlage ist es uns nicht möglich, jegliche Quellen lückenlos<br />
zu ermitteln, und wir halten es nicht für angemessen, hier einen<br />
voraussichtlich sehr umfangreichen Abbildungsnachweis einzufügen.<br />
Deshalb verzichten wir prinzipiell auf Einzelangaben und bitten dafür<br />
um Verst<strong>ä</strong>ndnis.
ISB <strong>2009</strong> - 2010