Stadt und Land - Betreuungsvereine
Stadt und Land - Betreuungsvereine
Stadt und Land - Betreuungsvereine
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Nr. 15 Dezember 2003 Postvertrieb G 51731 Einzelpreis € 1,28<br />
Arbeiterwohlfahrt Rheinland/Hessen-Nassau e. V.<br />
Es bewegt sich was...<br />
Seite 5<br />
Als Beilage im Heft:<br />
AWO Fortbildungsbroschüre 2004
Inhalt<br />
Inhalt<br />
In dieser Ausgabe<br />
In dieser Ausgabe:<br />
Editorial 3<br />
Termine Ortsvereine / Kreisverbände 4<br />
Es bewegt sich, was ... 5<br />
Personen <strong>und</strong> Pesönliches 6<br />
Best-Practice-Konferenz 7<br />
Haus der Jugend 8<br />
Vorstandswahlen 9<br />
Einrichtungen 10<br />
Service: Berufsunfähigkeit 11<br />
Meldungen 12<br />
Vielfalt 13<br />
Existenz der <strong>Betreuungsvereine</strong> bedroht 14<br />
Fachtagung „Gerontopsychiatrie“ 15<br />
Unterwegs mit der AWO 16<br />
SPD: Interview mit Günter Rösch 17<br />
Einrichtungen 18<br />
Vielfalt 19<br />
Eröffnung Bad Kreuznach 20<br />
Bitte des Beirats<br />
Liebe Leserinnen <strong>und</strong> Leser,<br />
Willkommen<br />
Willkommen<br />
KOBLENZ. Willkommen<br />
bei „<strong>Stadt</strong> <strong>und</strong> <strong>Land</strong>“!<br />
Folgender Ortsverein<br />
bezieht ab dieser<br />
Ausgabe erstmals unsere<br />
Verbandszeitschrift:<br />
Puderbach.<br />
Neue Kolleginnen<br />
<strong>und</strong><br />
Kollegen<br />
beim Begrüßungstag<br />
in<br />
Koblenz.<br />
Foto:<br />
Axel Holz<br />
Neue Kolleginnen<br />
<strong>und</strong> Kollegen<br />
KOBLENZ. Hauptamtliche Kolleginnen<br />
<strong>und</strong> Kollegen des Bezirksverbandes<br />
erhalten einen offiziellen<br />
Begrüßungstag ihres Arbeitgebers.<br />
Sie werden zu diesem Anlass<br />
nach Koblenz in die Bezirksgeschäftsstelle<br />
eingeladen. Der Referent<br />
der Mitgliederorganisation,<br />
Hans-Jörg Händle, informiert die<br />
Neuen über die Geschichte des<br />
Verbandes, seine Leitsätze, seine<br />
Aufgaben <strong>und</strong> Tätigkeitsfelder. Am<br />
Ende dieses Tages weiß dann jedefrau<br />
<strong>und</strong> jedermann, wer <strong>und</strong> was<br />
die AWO ist. (ah)<br />
die Zeitschrift „<strong>Stadt</strong> <strong>und</strong> <strong>Land</strong>“ berichtet über<br />
Themen, die im AWO Bezirksverband Rheinland/Hessen-Nassau<br />
von Bedeutung sind. Außerdem<br />
werden alle Veranstaltungstermine von<br />
Kreisverbänden <strong>und</strong> Ortsvereinen angekündigt,<br />
sofern diese Termine die Redaktion rechtzeitig<br />
erreichen – also etwa vier Wochen vor dem<br />
Erscheinungstermin – <strong>und</strong> das in schriftlicher<br />
Form.<br />
Es ist erfreulich, dass immer mehr Informationen<br />
aus den Ortsvereinen <strong>und</strong> Kreisverbänden an die<br />
Redaktion gesandt werden. Um möglichst viele<br />
Beiträge zu berücksichtigen, sind Kürzungen<br />
notwendig. Wir bitten um Verständnis!<br />
„<strong>Stadt</strong> <strong>und</strong> <strong>Land</strong>“ erscheint zur Monatsmitte des<br />
März, Juni, September <strong>und</strong> Dezember.<br />
Ihr Redaktionsbeirat<br />
Noch Fragen?<br />
Tel.: 0261-300 6117 (Axel Holz),<br />
Fax: 0261-100 2852,<br />
E-Mail axel.holz@t-online.de<br />
frei ab Kalenderwoche 33/34<br />
Anlieferung ab Kalenderwoche 35<br />
Nutzung ab Kalenderwoche 36<br />
Danke<br />
Danke<br />
Bitte beachten Sie auch unsere Anzeigenk<strong>und</strong>en:<br />
Württembergische Versicherungen, Koblenz<br />
Amtra GmbH, Dernbach<br />
Wir danken dem Grafikatelier Lummer für die<br />
Verwendung der Plakatmotive der AWO Leitsätze.<br />
2<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>und</strong> <strong>Land</strong> 4/2003
Die dritte Seite<br />
Die dritte Seite<br />
Editorial<br />
Aufforderung beherzigt<br />
✴<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Bezirksverband der Arbeiterwohlfahrt<br />
Rheinland/Hessen-Nassau e.V.<br />
Redaktion <strong>und</strong> Anzeigen:<br />
Axel Holz, Öffentlichkeitsarbeit<br />
AWO Rheinland/Hessen-Nassau,<br />
Dreikaiserweg 4, 56068 Koblenz<br />
Tel. 02 61-3 00 6117<br />
Fax 02 61-100 2852<br />
E-Mail: axel.holz@awo-rhn.de<br />
Internet: www.awo-rhn.de<br />
Rudi Frick<br />
Vor gut drei Jahren hörten die<br />
Delegierten der AWO Bezirkskonferenz<br />
in Mülheim-Kärlich klare<br />
Worte des Bezirksgeschäftsführers<br />
Winfried Bauer: Die Mitgliederorganisation<br />
steht am Scheideweg.<br />
Während sich die wirtschaftliche<br />
Basis der Einrichtungen damals<br />
stabilisierte, war die Mitgliederorganisation<br />
dagegen in Rückstand<br />
geraten.<br />
Im Jahr 2004 ist wieder Bezirkskonferenz.<br />
Dann in Sohren auf<br />
dem Hunsrück. Was werden die<br />
Delegierten dann hören? Ich<br />
nehme nichts vorweg, wenn ich<br />
bereits heute feststelle: Abwärtstrend<br />
<strong>und</strong> Stillstand sind überw<strong>und</strong>en!<br />
Woran lässt sich dies festmachen?<br />
Einige objektive, also für<br />
jedermann nachprüfbare Fakten<br />
möchte ich hier nennen:<br />
Die Zentrale Mitglieder- <strong>und</strong><br />
Adress-Verwaltung – die berühmtberüchtigte<br />
ZMAV – ist umgesetzt<br />
<strong>und</strong> gehört jetzt zum Arbeitsalltag<br />
in der AWO. Unsere Mitgliederwerbe-Kampagne<br />
ist gut gestartet.<br />
Etwa zwei Drittel des Bezirksverbandes<br />
nimmt aktiv teil. Ein erstes<br />
Ergebnis liegt vor. Es lautet: Statt<br />
eines Mitgliederschw<strong>und</strong>es stellen<br />
wir erstmals seit Jahren einen kleinen<br />
Mitgliederzuwachs fest. Der<br />
„Tag der AWO“ hatte im Jahr 2003<br />
so viele Teilnehmer aus den Reihen<br />
unseres Verbandes wie noch nie.<br />
So langsam kommt auch dem letzten<br />
Ortsvereinsvorstand ins Bewusstsein,<br />
dass mit vergleichsweise<br />
wenig Aufwand gemeinsam<br />
etwas erreicht werden kann.<br />
Wachsender Gemeinsinn innerhalb<br />
unserer Organisation lässt sich<br />
auch an steigenden Abonnenten-<br />
Zahlen unserer Zeitschrift „<strong>Stadt</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Land</strong>“ ablesen.<br />
Die klaren Worten sind also angekommen.<br />
Ich finde das umso<br />
bemerkenswerter, als dies in einer<br />
Phase geschah in der viele Menschen<br />
besorgt in die Zukunft<br />
schauten.<br />
Zum Trübsalblasen sollte uns unsere<br />
Zeit zu schade sein. Aus eigener<br />
Kraft die Dinge verbessern, die wir<br />
verbessern können! Das ist beste<br />
AWO Tradition!<br />
Ich wünsche Ihnen <strong>und</strong> Ihrer Familie<br />
ein frohes Weihnachtsfest <strong>und</strong><br />
ein gutes neues Jahr!<br />
Ihr<br />
Rudi Frick<br />
Vorsitzender AWO Bezirksverband<br />
Der Redaktionsbeirat <strong>und</strong> die Redaktion<br />
wünschen allen Lesern <strong>und</strong> Anzeigenk<strong>und</strong>en von „<strong>Stadt</strong> <strong>und</strong> <strong>Land</strong>“<br />
ein frohes Weihnachtsfest <strong>und</strong> ein gutes neues Jahr!<br />
✴<br />
www.awo-rhn.de<br />
Redaktionsbeirat:<br />
Internet<br />
Erwin Barabosch, Bad Breisig<br />
Lorenz Illy, Bingen<br />
Joachim Jösch, Montabaur<br />
Layout <strong>und</strong> Druckvorbereitung:<br />
Warlich kreativ Ahrweiler GmbH<br />
Druck:<br />
Warlich Druck Meckenheim GmbH<br />
Der Bezugspreis von „<strong>Stadt</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Land</strong>“ ist im Mitgliedsbeitrag der<br />
AWO Mitglieder enthalten.<br />
✴<br />
Besuchen Sie die AWO Rheinland/Hessen-Nassau<br />
auch im<br />
Internet unter: www.awo-rhn.de<br />
E-Mail: info@awo-rhn.de<br />
Redaktionsschluss:<br />
für die Ausgabe März 2004:<br />
13. Februar 2004<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>und</strong> <strong>Land</strong> 4/2003<br />
3
Termine<br />
Termine Ortsvereine <strong>und</strong> Kreisverbände<br />
BAD BREISIG.<br />
Dienstags <strong>und</strong> Donnerstags,<br />
15 bis 18 Uhr, AWO Treff,<br />
Biergasse 20: gemütliches<br />
Beisammensein bei Kaffee,<br />
Kuchen, Schnittchen <strong>und</strong><br />
Information.<br />
BINGEN-DIETERSHEIM.<br />
Donnerstag, 11. Dezember,<br />
15 Uhr, Weihnachtsfeier.<br />
KOBLENZ-RÜBENACH.<br />
Mittwoch, 17. Dezember,<br />
14.30 Uhr, Gasthof Schweitzer:<br />
Adventsfeier.<br />
Mittwoch, 21. Januar,<br />
15 Uhr, Gasthof Schweitzer:<br />
Kaffeenachmittag.<br />
kurz notiert<br />
Mittwoch, 18. Februar,<br />
15 Uhr, Gasthof Schweitzer:<br />
Karneval mit Empfang der<br />
Möhnen.<br />
Mittwoch, 17. März,<br />
15 Uhr, Gasthof Schweitzer:<br />
Jahreshauptversammlung.<br />
3. bis 9. April,<br />
Freizeit für Kinder im Alter<br />
von acht bis zwölf Jahren<br />
im Naturfre<strong>und</strong>ehaus Maria<br />
Laach.<br />
LINZ.<br />
Sonntag, 14. Dezember,<br />
15 Uhr, Gaststätte<br />
„Zum alten Stern“: Weihnachtsfeier.<br />
MAINZ-WEISENAU.<br />
Samstag, 13. Dezember,<br />
15 bis 19 Uhr, Haus am<br />
Römerberg, Vorweihnachtsfeier.<br />
Mittwoch, 17. Dezember,<br />
<strong>und</strong> Freitag, 19. Dezember,<br />
jeweils 14 Uhr, Tagesstätte<br />
Karl-Trau-Straße: Weihnachtsfeiern.<br />
MAYEN-ALZHEIM.<br />
Sonntag, 14. Dezember,<br />
15 Uhr, Altentagesstätte<br />
Alte Schule: Weihnachtsfeier.<br />
MENGERSCHIED.<br />
Mittwoch, 10. Dezember:<br />
Weihnachtsstammtisch.<br />
!Bezirkskonferenz 2004 KOBLENZ. Die Bezirkskonferenz im Jahr 2004 wird an<br />
zwei Tagen stattfinden, <strong>und</strong> zwar am 25. <strong>und</strong> 26. Juni in Sohren/Hunsrück.<br />
Tag der AWO 2004 KOBLENZ. Der Tag der AWO 2004 findet erneut an drei<br />
Tagen statt, <strong>und</strong> zwar vom 7. bis 9. Mai.<br />
NEUWIED-ALTWIED.<br />
Dienstag, 2. Dezember,<br />
15 Uhr, Wiedischer Hof:<br />
Weihnachtsfeier für Mitglieder<br />
<strong>und</strong> Nichtmitglieder<br />
ab 60 Jahren.<br />
OCKENHEIM.<br />
1. bis 7. Dezember,<br />
7-Tagesfahrt.<br />
Samstag, 20. Dezember:<br />
Weihnachtsfeier.<br />
Anmeldung: Walter Mucke,<br />
06725 - 3149.<br />
Sammlungen<br />
Der Termin für die AWO Frühjahrssammlung<br />
im Jahr 2004 lautet:<br />
9. bis 19. Februar.<br />
Der entsprechende Termin für den<br />
Herbst lautet: 9. bis 19. Oktober.<br />
Serie Ortsvereine<br />
Guntersblum<br />
Mit Respekt <strong>und</strong> Hochachtung<br />
wird innerhalb des Bezirksverbandes<br />
über die Arbeit <strong>und</strong> die Leistungen<br />
des Ortsvereins gesprochen.<br />
Guntersblum gilt als ein<br />
Paradebeispiel für erfolgreiches<br />
soziales Engagement auf lokaler<br />
Ebene!<br />
In Guntersblum ist die AWO seit<br />
vielen Jahren unterwegs mit dem<br />
Ziel, unsere Gesellschaft menschenwürdiger<br />
<strong>und</strong> menschlicher<br />
werden zu lassen. Das "Markthaus<br />
Oppenheim" ist solch ein vorzeigbares<br />
Beispiel, das viele Bürgerinnen<br />
<strong>und</strong> Bürger der Region ermutigt.<br />
Der Ortsverein bietet 16 Vollzeitarbeitsplätze<br />
an! Mit den Teilzeitstellen<br />
sind in dem Projekt 19<br />
Menschen beschäftigt, die ansonsten<br />
allein auf Sozialhilfe angewiesen<br />
wären.<br />
Der Ortsverein – um ein weiteres<br />
Merkmal dieses Projektes zu nennen<br />
– beugt der Verschwendung<br />
vor. Und zwar deshalb, weil er mit<br />
seiner „Ess-Ecke“ dafür sorgt, dass<br />
Lebensmittel rechtzeitig vor Ablauf<br />
des Haltbarkeitsdatums ihrem<br />
eigentlichen Zweck zugeführt<br />
werden: Menschen ausreichend<br />
<strong>und</strong> ges<strong>und</strong> zu ernähren. Andernfalls<br />
kämen diese Lebensmittel<br />
womöglich auf den Müll!<br />
Der Ortsverein macht mit dem<br />
Hol- <strong>und</strong> Bringe-Service für gebrauchte<br />
Möbel ein Angebot, das<br />
weniger mobilen Menschen <strong>und</strong><br />
solchen, die kein eigenes Fahrzeug<br />
haben oder organisieren können,<br />
die unüberwindlich scheinende<br />
Transport-Hürde aus dem Weg<br />
räumt. Er erfüllt Dienstleistungen<br />
für das Sozialamt <strong>und</strong> entlastet<br />
damit auch öffentliche Kassen.<br />
Als der Ortsverein vor einiger Zeit<br />
die Holz- <strong>und</strong> Fahrrad-Werkstatt<br />
aufgeben musste, hat er den Kopf<br />
nicht hängen gelassen. Er hat das<br />
Beste daraus gemacht: Er hat im<br />
„Markthaus“ die ursprünglich kleine<br />
Werkstatt erweitert, <strong>und</strong> ist<br />
jetzt wieder in der Lage, kleine<br />
Holz-Restaurationsarbeiten zu<br />
erledigen <strong>und</strong> eine kleine Eigenproduktion<br />
aufzunehmen.<br />
Bügelservice <strong>und</strong> Näharbeiten<br />
sind weitere Angebote, die unterm<br />
Dach des „Markthauses“ vereint<br />
sind. Die AWO Guntersblum zählt<br />
etwa 100 Mitglieder. (ah)<br />
4 <strong>Stadt</strong> <strong>und</strong> <strong>Land</strong> 4/2003
Es bewegt sich, was...<br />
Es bewegt sich, was...<br />
Überblick über das erste Halbjahr der<br />
Kampagne Einfach viel bewegen<br />
KOBLENZ. Die Zahl der Mitglieder<br />
im Bezirksverband stieg im Verlauf<br />
des ersten Halbjahres 2003 um<br />
233 an. Am 30. Juni wurden demnach<br />
23.730 Mitglieder gezählt.<br />
Diese Steigerung gilt über alle 19<br />
<strong>Stadt</strong>- <strong>und</strong> Kreisverbände mit<br />
ihren insgesamt 208 Ortsvereinen.<br />
Damit liegt ein erstes Ergebnis der<br />
Mitgliederwerbe-Kampagne vor,<br />
die mit Beginn dieses Jahres<br />
begann <strong>und</strong> an der r<strong>und</strong> 140 Ortsvereine<br />
in 18 <strong>Stadt</strong>- <strong>und</strong> Kreisverbänden<br />
beteiligt sind. Zuvor hatte<br />
der Bezirksverband bis zu 1000<br />
Mitglieder pro Jahr verloren. Dieser<br />
Trend ist vorerst gestoppt.<br />
Ehrenamtlich engagierte Frauen<br />
<strong>und</strong> Männer von Ahrweiler bis<br />
Worms <strong>und</strong> von Altenkirchen bis<br />
Trier sind vor Ort aktiv.<br />
Neue Mitglieder werden auf unterschiedlichsten<br />
Wegen geworben.<br />
Am stärksten wirkt aber das persönliche<br />
Überzeugungsgespräch.<br />
Helmut Kron aus Brey warb im<br />
Gemeinsamer<br />
Auftritt<br />
NEUWIED. Großkampftag der<br />
Neuwieder Mitglieder. Am Wochenende<br />
17. <strong>und</strong> 18. Oktober<br />
warben an sieben verschiedenen<br />
Standorten in der <strong>Stadt</strong> folgende<br />
Ortsvereine um neue Mitglieder:<br />
Neuwied (zweimal), Heimbach-<br />
Weis, Niederbieber, Oberbieber,<br />
Irlich <strong>und</strong> Engers. Bei gutem Wetter<br />
weckten sie an<br />
Informationsständen<br />
das öffentliche Interesse<br />
für das soziale<br />
Engagement der AWO.<br />
Irlicher Werber im<br />
Einsatz. Foto: kvnr<br />
Werbung im Sonnenschein:<br />
Ortsverein<br />
Niederbieber.<br />
Foto: kvnr<br />
1. Halbjahr auf diese Weise allein<br />
21 neue Mitglieder für seinen<br />
Ortsverein Brey-Rhens-Spay im<br />
Kreisverband Mayen-Koblenz.<br />
Weitere Spitzenreiter in der<br />
Werbung von Neumitgliedern im<br />
ersten Halbjahr der laufenden<br />
Kampagne sind:<br />
Katharina Tianoff <strong>und</strong> Doris Laux<br />
(Mayen): 29 Neuwerbungen, Karl-<br />
Heinz Deutsch (Trier-West): 16,<br />
Artur Reinschmidt (Daaden): 13<br />
Helmut Hahn (Koblenz-Rübenach):<br />
12.<br />
In der Gesamtaufstellung sind 75<br />
besonders aktive WerberInnen<br />
aufgeführt.<br />
Alle Altersgruppen sind bei den<br />
Neumitgliedern vertreten. Die Projektgruppe<br />
Mitgliederwerbung des<br />
Bezirksverbandes, unter Vorsitz<br />
des stellvertretenden Bezirksvorsitzenden<br />
Heinz Kentsch, hatte bei<br />
der Einführung der Kampagne ihr<br />
Hauptaugenmerk auf die Altersgruppe<br />
Minus 60 gelegt. (hjh)<br />
Der Saarburger<br />
Ortsvereinsvorstand<br />
freut sich über<br />
das Interesse<br />
an seiner<br />
Arbeit: Edith<br />
van Eijck, Hans-Werner Biewen,<br />
Annette Brück-Fink, Karin Storf-<br />
Becker <strong>und</strong> Hans-Georg Götze in<br />
Aktion. Foto: ovsaar<br />
Spitzenleistung<br />
KOBLENZ/BREY. Der Ortsverein<br />
Brey-Rhens-Spay hat in seinen<br />
Reihen einen besonders erfolgreichen<br />
Mitglieder-Werber. Helmut<br />
Kron aus Brey ging <strong>und</strong> geht bei<br />
seiner Werbung konzentriert <strong>und</strong><br />
systematisch vor (ausführlicher<br />
Bericht folgt). Im ersten Halbjahr<br />
warben Kron <strong>und</strong> der Vorstand 21<br />
neue Mitglieder <strong>und</strong> bis heute<br />
bereits über 50. Der Bezirksvorstand<br />
ehrte Kron in seiner Abschlusssitzung.<br />
Bezirksvorsitzener<br />
Rudi Frick überreichte eine Uhr.<br />
Werberkampgne<br />
Schulungen 2004<br />
KOBLENZ. Der Bezirksverband bietet Schulungen an, mit denen sich Mitglieder<br />
auf die Werbe-Kampagne vorbereiten:<br />
Gr<strong>und</strong>schulungen für Mitglieder der Ortsvereine (Neueinsteiger)<br />
6. März <strong>und</strong> 9. September<br />
Aufbauschulung für KampagnenleiterInnen der Ortsvereine<br />
31. Januar <strong>und</strong> 14. Februar<br />
Arbeitstreffen mit den KampagnenleiterInnen der Kreisverbände<br />
23. April <strong>und</strong> 12. November<br />
Während einer Arbeitstagung der Kreisverbands-VertreterInnen am 8. November<br />
in Koblenz ging es im Wesentlichen um den Ausbau des Unterstützungspotentials<br />
der Kreisverbände für die Ortsvereine für den weiteren<br />
Verlauf der Kampagne, die bis Ende 2005 fortgeführt wird.<br />
Bis zum 15. Februar melden die Kreisverbände die Neumitglieder der<br />
2. Jahreshälfte 2003 an die Migliederorganisation des Bezirksverbandes.<br />
Der Bezirksverband lädt alle WerberInnen des Jahres 2003 zu einem Fest<br />
am Freitag, 25. Juni 2004, in die Jahnhalle nach Büchenbeuren/Hunsrück<br />
ein. Diese Einladung ist Teil des ersten Tages der Bezirkskonferenz. (hjh)<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>und</strong> <strong>Land</strong> 4/2003 5
Personen <strong>und</strong> Persönliches<br />
Dienstjubiläen<br />
Silke Matheis, Jahrgang 1955, feierte<br />
am 1. Dezember ihr 30. Dienstjubiläum<br />
im Altenzentrum Worms.<br />
Am 1. Dezember 1973 wurde sie als<br />
Hausangestellte eingestellt, was<br />
der heutigen Stationshilfe <strong>und</strong> der<br />
nicht-examinierten Pflegehelferin<br />
entsprach. Am 1. Februar 1995<br />
wechselte sie als nicht-examinierte<br />
Mitarbeiterin in den Sozialdienst,<br />
wo sie immer noch tätig ist. Die<br />
Gymnastik für Bewohner <strong>und</strong> die<br />
Betreuung von Demenzerkrankten<br />
sind ihre Aufgabenschwerpunkte<br />
bei einem St<strong>und</strong>enumfang von<br />
19,25 St<strong>und</strong>en. Auch in den sonstigen<br />
Aufgabenfeldern des Sozialdienstes<br />
unterstützt sie die übrigen<br />
Mitarbeiter tatkräftig.<br />
Alena Manzow ist seit dem 2. November<br />
1983 als Küchenmitarbeiterin<br />
im Altenzentrum Worms<br />
tätig. Besonders geschätzt ist ihre<br />
lustige <strong>und</strong> singfreudige Art, mit<br />
der sie Mitarbeiter <strong>und</strong> Bewohner<br />
unterhält.<br />
Weiterbildung zur Fachkraft<br />
Spenden zum<br />
90. Geburtstag<br />
KOBLENZ-HORCHHEIM. Gertrud<br />
Struth, gebürtige Horchheimerin<br />
<strong>und</strong> Mitglied des Ortsvereins<br />
„Rechte Rheinseite“ beging ihren<br />
90. Geburtstag. Sie wünschte sich<br />
anstelle von Geschenken eine<br />
Spende zugunsten der AWO.<br />
710 EURO (!) kamen zusammen.<br />
Gertrud Struth übergab ein Sparschwein<br />
mit dem genannten<br />
Betrag an die Ortsvereinsvorsitzende<br />
Gisela Bättermann. Das<br />
Geld wird für die soziale Arbeit der<br />
AWO verwendet.<br />
Rosa Dykow, Jahrgang 1953, arbeitet<br />
seit dem 2. November 1983<br />
im Altenzentrum Worms.<br />
Sie arbeitete sich von der ABM-<br />
Kraft bis zur Pflegedienstleitung<br />
hoch.<br />
Im Oktober 1980 hatte sie die<br />
Abschlussprüfung der staatlich<br />
anerkannten Altenpflegerin nach<br />
einer Ausbildung an der Schule für<br />
Altenpflege der <strong>Stadt</strong> Mannheim<br />
bestanden.<br />
Nach Absolvierung eines Stationsleiter-Kurses<br />
übernahm Rosa<br />
Dykow ab Januar 1996 die Wohnbereichsleitung<br />
auf dem Wohnbereich<br />
B IV.<br />
Ab Oktober 1998 nahm sie dann<br />
die Stelle der Pflegedienstleitung<br />
(PDL) ein <strong>und</strong> absolvierte in Frankfurt<br />
am Main berufsbegleitend eine<br />
3-jährige Weiterbildung zur Pflegedienstleitung.<br />
Von April 2002 bis September 2002<br />
machte sie noch eine berufsbegleitende<br />
Weiterbildung zur Heimleitung,<br />
ebenfalls in Frankfurt.<br />
Monika Gabriel, Leiterin der gerontopsychiatrischen Tagegruppe im Seniorenzentrum<br />
Mayen <strong>und</strong> gelernte Altenpflegerin samt Ausbildung zur<br />
Wohnbereichsleiterin, absolvierte jetzt mit sehr gutem Erfolg eine Weiterbildung<br />
zur Fachkraft für Gerontopsychiatrie.<br />
Gratulation zur<br />
Gnadenhochzeit<br />
MAINZ-MOMBACH. Die Eheleute<br />
Emma (93) <strong>und</strong> Bruno (92) Eppelmann<br />
sind seit 70 Jahren verheiratet.<br />
Vor kurzem feierten sie ihre<br />
Gnadenhochzeit. Sie wohnt seit<br />
drei Jahren im AWO Altenzentrum<br />
„Ursel-Distelhut-Haus“; er besucht<br />
seine Frau regelmäßig <strong>und</strong> nimmt<br />
dort auch sein Mittagessen ein. Der<br />
Mainzer Oberbürgermeister Jens<br />
Beutel gratulierte dem Paar <strong>und</strong><br />
erfuhr dabei, dass sich Emma <strong>und</strong><br />
Bruno im Kirchenchor der Christuskirche<br />
kennen gelernt haben.<br />
Andreas Erdmann, Foto: Axel Holz<br />
Altenzentrum Bendorf<br />
mit neuem Leiter<br />
Andreas Erdmann, Dipl.-Betriebswirt,<br />
Jahrgang 1956, leitet seit<br />
November das AWO Altenzentrum<br />
auf der Vierwindenhöhe in Bendorf.<br />
Als gebürtiger Höhr-Grenzhausener<br />
sind ihm das <strong>Land</strong> <strong>und</strong><br />
seine Menschen vertraut. Die<br />
Qualifikation für seine jetzige<br />
Aufgabe erwarb er sich auf folgendem<br />
Weg: Heizungsbauer, Abiturient,<br />
Student, Betriebswirt (FH<br />
Koblenz), geschäftsführender Vorstand<br />
der Johanniter-Unfallhilfe<br />
im Regionalverband Mittelrhein,<br />
schließlich Referent für Soziales<br />
<strong>und</strong> Projektleiter im <strong>Land</strong>esverband<br />
der Johanniter-Unfallhilfe<br />
Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland.<br />
Andreas Erdmann ist verheirat <strong>und</strong><br />
Vater eines Sohnes <strong>und</strong> einer<br />
Tochter. Außer Familie <strong>und</strong> Beruf<br />
interessieren ihn die Kommunalpolitik,<br />
Literatur <strong>und</strong> das Möbelschreinern.<br />
(ah)<br />
Zivildienst<br />
bald beendet<br />
Thomas Zenz,<br />
Jahrgang 1982,<br />
ist noch bis zum<br />
31. Januar 2004<br />
Zivildienstleistender<br />
in der<br />
AWO Bezirksgeschäftsstelle.<br />
Mit seiner fre<strong>und</strong>lichen<br />
Art hat er sich viel Sympathie<br />
erworben <strong>und</strong> eine positive Atmosphäre<br />
im Haus gefördert. Der<br />
gelernte Bürokaufmann ist derzeit<br />
auf der Suche nach einer neuen<br />
beruflichen Aufgabe. Wer ihm<br />
dabei helfen möchte, erreicht ihn<br />
in der Bezirksgeschäftsstelle oder<br />
unter der Telefonnummer: 02601 –<br />
913565. Das erlernte Wissen<br />
möchte er in den Umgang mit<br />
Menschen einbringen. (ah)<br />
6<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>und</strong> <strong>Land</strong> 4/2003
Konferenz<br />
Best-Practice-Konferenz<br />
Starkes Aufgebot<br />
Bezirksverband beteiligte sich an Best-Practice-Konferenz in Mainz<br />
MAINZ/KOBLENZ. Mit einem starken<br />
Aufgebot beteiligte sich der<br />
AWO Bezirksverband an der „Best-<br />
Practice-Konferenz 2003“ am 13.<br />
Oktober in Mainz. Er stärkte damit<br />
die Offensive „Menschen pflegen“<br />
des rheinland-pfälzischen Ministeriums<br />
für Arbeit, Soziales,<br />
Familie <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit. Die Konferenz<br />
zeigte 350 Fachleuten ausgewählte<br />
<strong>und</strong> vorbildliche Projekte<br />
aus dem großen Feld der Pflege.<br />
Betrieb herrschte auf dem AWO<br />
Messe-Stand in Mainz. Zweiter<br />
von rechts: Heinz Hörter, Abteilungsleiter<br />
<strong>und</strong> Projektleiter „Best-<br />
Practice-Konferenz“.<br />
Allein der AWO Bezirksverband<br />
war mit zwei Workshops <strong>und</strong> mit<br />
einem großen professionellen<br />
Messestand vertreten.<br />
Eine vom Ministerium eingesetzte<br />
Jury hatte zuvor die darzustellenden<br />
<strong>und</strong> vorzutragenden Themen<br />
ausgewählt <strong>und</strong> den Bezirksverband<br />
dabei reichlich bedacht. Auf<br />
32 Schautafeln wurden unter<br />
anderem gezeigt: das Thema liebevoll<br />
fre<strong>und</strong>licher Umgang mit<br />
alten Menschen <strong>und</strong> ihren Eigenarten<br />
(Thema Gerontopsychiatrie):<br />
Frühstücksgruppe (Seniorenzentrum<br />
Wörrstadt), gerontopsychiatrische<br />
Tagesgruppe <strong>und</strong> Garten<br />
der Sinne (Seniorenzentrum Höhr-<br />
Grenzhausen), der Wohnbereich<br />
„Zur Wilhelmsbrücke“ mit Garten<br />
der Sinne <strong>und</strong> Snoozelen-Raum<br />
(Altenzentrum Bad Kreuznach)<br />
<strong>und</strong> das Modell-Projekt „Berater<br />
für Demenz“. Zum Thema ‚Mitarbeiter<br />
in der Pflege“ war am<br />
Messestand zu sehen: die Qualifizierung<br />
von Pflegekräften ohne<br />
Pflegeausbildung, die Persönlichkeitsbildung<br />
mit Tai Chi (Seniorenzentrum<br />
Idar-Oberstein) <strong>und</strong> das<br />
Jahresarbeitszeitmodell, das in<br />
den Altenheimen des<br />
Bezirksverbandes angewandt<br />
wird. Ein<br />
weiterer Schwerpunkt<br />
des Messestandes war<br />
der Angehörigen-Beirat<br />
im Seniorenzentrum<br />
Wörrstadt.<br />
Allgemeine Informationen<br />
zum Bezirksverband<br />
ergänzten die<br />
übrigen Themen des<br />
Messestandes. Ungezählte<br />
Flyer <strong>und</strong> Broschüren wurden<br />
am Veranstaltungstag verteilt,<br />
außerdem 250 Stofftaschen mit<br />
dem AWO-Herz.<br />
In zwei Workshops mit<br />
drei Themen waren fünf<br />
Mitarbeiter des Bezirksverbandes<br />
als Referenten<br />
gefragt. Kirsten<br />
Hofmann-Backes, Eva<br />
Neef <strong>und</strong> Doris Sattler<br />
stellten das Mentoren-<br />
Modell-Projekt vor, das<br />
vom <strong>Land</strong> finanziell<br />
gefördert wird <strong>und</strong> sich<br />
derzeit in der Praxisphase<br />
befindet. Es bewirkt,<br />
dass sich die<br />
Lebenssituation der<br />
Altenheim-Bewohnern<br />
<strong>und</strong> die Arbeitssituation der Mitarbeiter<br />
entscheidend verbessert.<br />
Fred Dreher berichtete über den<br />
ungeahnten Erfolg der einjährigen<br />
Fred Dreher (links) <strong>und</strong> Lothar<br />
Müller hielten einen Workshop in<br />
Mainz.<br />
Fortbildung für Pflegekräfte ohne<br />
Pflegeabschluss. Lernen macht<br />
Spaß, durfte Dreher berichten.<br />
Und Lothar Müller schilderte die<br />
Vorteile einer Dienstplanung nach<br />
realer Anwesenheitszeit. Dieses<br />
Arbeitszeitmodell wurde bereits<br />
1996 beim Bezirksverband Rheinland/Hessen-Nassau<br />
eingeführt.<br />
Es erbringt eine gleichmäßigere<br />
Pflegeversorgung bei zugleich<br />
ausgewogenerer Arbeitsbelastung<br />
der Mitarbeiter. (ah)<br />
Drei Referentinnen schickte der<br />
AWO Bezirksverband nach Mainz<br />
(von links): Kirsten Hofmann-<br />
Backes, Doris Sattler <strong>und</strong> Eva<br />
Neef. Fotos (3): Axel Holz<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>und</strong> <strong>Land</strong> 4/2003 7
Haus der Jugend<br />
Junges Leben erfüllt altes Haus<br />
Offizielle Wiedereröffnung des „Haus der Jugend“ mit 100 Gästen<br />
WITTLICH. „Es ist wirklich toll<br />
geworden.“ Gymnasiast Mark<br />
Schmitz sprach aus, was 100 Gäste<br />
erlebten, die zur offiziellen Wiedereröffnung<br />
des „Haus der Jugend“<br />
gekommen waren. Das denkmalgeschützte<br />
Haus in der Kurfürstenstraße<br />
3 erhielt eine neue Bestimmung.<br />
Es ist jetzt der Mittelpunkt<br />
der offenen Jugendarbeit in der<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>und</strong> ihrer Umgebung.<br />
Schlüsselübergabe<br />
in Wittlich:<br />
Bürgermeister Ralf<br />
Bußmer (links)<br />
überreicht das<br />
symbolwerte Teil<br />
an Einrichtungsleiter<br />
Hans-Josef<br />
Floter.<br />
Foto: Axel Holz<br />
„Wir haben allen Gr<strong>und</strong> zufrieden<br />
zu sein,“ sagte auch Bürgermeister<br />
Ralf Bußmer. Und die <strong>Land</strong>esjugendpflegerin<br />
des <strong>Land</strong>es Rheinland-Pfalz,<br />
Martina Luig, bestätigte:<br />
„Die <strong>Stadt</strong> kann sich glücklich<br />
schätzen.“ AWO Bezirksgeschäftsführers<br />
Winfried Bauer sprach im<br />
Namen des Trägers der Einrichtung<br />
<strong>und</strong> erinnerte an ein Wort des Philosophen<br />
Karl Jaspers: „Heimat ist<br />
da, wo ich verstehe <strong>und</strong> verstanden<br />
werde.“ Neben dem Elternhaus<br />
könne das „Haus der Jugend“ zu<br />
einer zweiten Heimat für Kinder<br />
<strong>und</strong> Jugendliche werden.<br />
Bußmer sprach „von der vorbildlichen<br />
Leistung der Leitung des<br />
‚Haus der Jugend’ sowie aller Helfer<br />
<strong>und</strong> künftigen Nutzer.“ Einrichtungsleiter<br />
Hans-Josef Floter sagte,<br />
der Ausbau des neuen „Haus der<br />
Jugend“ sei erfolgt wie in einem<br />
pädagogischen Lehrbuch beschrieben.<br />
73 junge Erwachsene haben<br />
dabei mitgeholfen.<br />
Die offizielle Feier wurde mit einer<br />
künstlerisch eindrucksvollen Video-<br />
Vorführung beendet. (ah)<br />
Auf der Treppe des<br />
neuen „Haus der<br />
Jugend“ in Wittlich<br />
vereint (von links):<br />
Hans-Josef Floter,<br />
Ralf Bußmer, Winfried<br />
Bauer, Martina<br />
Luig <strong>und</strong> <strong>Land</strong>tagsabgeordneter<br />
Dieter Burgard.<br />
Foto: Axel Holz<br />
1985<br />
8<br />
Zur Geschichte des „Haus der Jugend“ in Wittlich<br />
WITTLICH. <strong>Land</strong>tagsabgeordneter Dieter Burgard, einer der Gründungsväter des „Haus der Jugend“ hatte zur Eröffnungsfeier<br />
einen Überblick auf die Geschichte dieser Einrichtung mitgebracht. Aus ihr geht das Folgende hervor:<br />
1976 Erste Bemühungen des <strong>Stadt</strong>jugendringes um ein „Haus der Jugend“<br />
1979 Gründung eines Ausschusses<br />
„Haus der Jugend“ im <strong>Stadt</strong>jugendring<br />
1980 Wanderausstellung zur Thematik in Wittlicher<br />
Schule; der <strong>Stadt</strong>rat beschließt<br />
Standort <strong>und</strong> Substanz-Untersuchung für<br />
das „Haus der Jugend“ im Haus Schumacher<br />
1981 Beschluss des <strong>Stadt</strong>rates (fast einstimmig)<br />
für ein „Haus der Jugend“ im Haus Schumacher.<br />
Zuvor wurden 1.200 Unterschriften<br />
zugunsten des Vorhabens gesammelt.<br />
1982 Eröffnung städtischer Jugendtreff in der<br />
Kurfürstenstraße (heute „Haus der<br />
Selbsthilfe“/Wittlicher Turnverein)<br />
1983 <strong>Stadt</strong>ratsbeschluss für „Haus der Jugend“<br />
<strong>und</strong> <strong>Stadt</strong>bibliothek im Haus Kurfürstenstraße<br />
49<br />
1984 Beschluss über die Trägerschaft der AWO<br />
<strong>und</strong> Unterzeichnung des Trägervertrages;<br />
<strong>Stadt</strong>rat wählt Beirat für das „Haus der<br />
Jugend“<br />
1985 Ansatz im Haushalt der <strong>Stadt</strong> Wittlich:<br />
150.000 Mark plus Miete<br />
21. bis 28. Sept.: Eröffnungswoche. (ah)<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>und</strong> <strong>Land</strong> 4/2003<br />
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Fredi Winter wieder Vorsitzender<br />
Kreiskonferenz Neuwied zog positive Bilanz<br />
Einrichtungen<br />
Vorstandswahlen<br />
NEUWIED. Fredi Winter ist der alte<br />
<strong>und</strong> neue Vorsitzende des Kreisverbandes<br />
Neuwied. Die Delegierten<br />
der Kreiskonferenz wählten<br />
ihn mit überwältigender Mehrheit<br />
wieder. Die weiteren Vorstandsmitglieder<br />
sind: Ingrid Ely-Herbst,<br />
Heinz Kentsch, Heinz-Toni Petry<br />
<strong>und</strong> Veit Schröder.<br />
Die Konferenz stand unter dem<br />
Motto „AWO Kreisverband Neuwied<br />
– Einfach viel bewegen“.<br />
Kreisgeschäftsführer Rainer Litz<br />
berichtete von den professionellen<br />
sozialen Dienstleistungen des<br />
Kreisverbandes, mit denen Behinderte<br />
<strong>und</strong> Benachteiligte in mehreren<br />
<strong>Land</strong>kreisen des nördlichen<br />
Rheinland-Pfalz versorgt werden.<br />
Schwerpunkte für die Arbeit im<br />
ehrenamtlichen Bereich nannte<br />
Fredi Winter. Die ehrenamtlichen<br />
Kräfte sollen stärker betreut, beraten,<br />
umworben <strong>und</strong> unterstützt<br />
werden. Es werden Fortbildungsangebote<br />
für Ortsvereinsvorstände<br />
<strong>und</strong> für 2300 Mitglieder erstellt.<br />
Für besonderen sozialen Einsatz<br />
wurden geehrt: Hannelore Malik<br />
<strong>und</strong> Rosi Bauer (beide Niederbieber),<br />
Karl-Ernst Ely (Oberbieber)<br />
<strong>und</strong> Heinz-Toni Petry (Feldkirchen).<br />
Der stellvertretende Kreisvorsitzende<br />
Heinz Kentsch erhielt<br />
Ehrende <strong>und</strong><br />
Geehrte:<br />
Heinz Kentsch<br />
(3. von links)<br />
erhält von<br />
Bezirksgeschäftsführer<br />
Winfried Bauer<br />
die AWO Verdienstmedaille<br />
überreicht.<br />
Foto: kvnr<br />
für seine besonderen Verdienste<br />
die AWO Verdienstmedaille. Diese<br />
Ehrung nahm Bezirksgeschäftsführer<br />
Winfried Bauer vor. Kentsch<br />
ist seit mehr als 30 Jahren in der<br />
AWO aktiv – unter anderem seit<br />
dem Jahr 2000 als stellvertretender<br />
Bezirksvorsitzender.<br />
Veronika Steinrücke von der Agentur<br />
„Steinrücke <strong>und</strong> ich“ (Köln)<br />
referierte über die „Notwendigkeit<br />
von Mitgliederwerbung“.<br />
Klaus Gewehr unangefochten<br />
Kreisverband Rhein-Hunsrück tagte –<br />
Unterschriften zugunsten von <strong>Betreuungsvereine</strong>n<br />
GONDERSHAUSEN. Klaus Gewehr<br />
ist der alte <strong>und</strong> neue Vorsitzende<br />
des AWO Kreisverbandes Rhein-<br />
Hunsrück. Seine Wiederwahl<br />
erfolgte ohne Gegenstimme. 90<br />
Delegierte <strong>und</strong> viele Ehrengäste<br />
waren in die Gunthershalle gekommen,<br />
um sich in der Kreiskonferenz<br />
über die sozialen Leistungen<br />
der AWO informieren zu<br />
lassen, aber auch, um Anregungen<br />
für die eigene soziale Arbeit mitzunehmen.<br />
In einer sehr gut vorbereiteten,<br />
von Thomas Lauer geleiteten Konferenz<br />
wurden die Punkte der<br />
Tagesordnung zügig <strong>und</strong> stets im<br />
großen Einvernehmen abgehandelt.<br />
Klaus Gewehr berichtete<br />
unter anderem über den Übergang<br />
der Stationären Jugendhilfe-Einrichtung<br />
an die AWO Saar, zufriedenstellende<br />
Finanzen, hier <strong>und</strong><br />
da Nachwuchssorgen, die Mitgliederwerbeaktion<br />
sowie die vielen<br />
Dienste im Namen des Wohlfahrtsverbandes<br />
mit Herz.<br />
Ein Dank ging an Britta Linn für<br />
ihren Einsatz für die Kurberatungsstelle.<br />
Die Revisorin Helmi<br />
Hasselbach berichtete von geordneten<br />
Verhältnissen <strong>und</strong> beantragte<br />
die Entlastung des Vorstandes.<br />
Ein großer Erfolg wurde die Unterschriften-Aktion<br />
des AWO Betreuungsvereins<br />
(Sitz in Simmern). Er<br />
forderte <strong>und</strong> erhielt Unterstützung<br />
in seinem Anliegen, den rheinland-pfälzischen<br />
<strong>Betreuungsvereine</strong>n<br />
die Mittel nicht zu kürzen. Ute<br />
Hösterey sagte: „Der derzeitige<br />
Gesetzentwurf ist unannehmbar.“<br />
Martha Hehnlein, seit 25 Jahren in<br />
der AWO, erhielt die silberne<br />
Der neue Vorstand des AWO Kreisverbandes<br />
Rhein-Hunsrück. 5. von<br />
rechts: Vorsitzender Klaus Gewehr.<br />
Foto: Axel Holz<br />
Ehrennadel des Verbandes von<br />
Klaus Gewehr angesteckt. Bei der<br />
Vorstandswahl erhielten alle Kandidaten<br />
jeweils mehr als 70 Stimmen:<br />
Stellvertreter Martin Strömann<br />
<strong>und</strong> Thomas Lauer, Beisitzer<br />
Katharina Adams, Hugo Alt, Bernd<br />
Hasselbach, Maria Hilgert, Gerlinde<br />
Klockner, Monika Konrad, Katharina<br />
Monteith, Renate Reichel,<br />
Lars Scarbata, Heinz Steffen <strong>und</strong><br />
Heidi Sturmes. (ah)<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>und</strong> <strong>Land</strong> 4/2003<br />
9
Aus Kreis- <strong>und</strong> Ortsverein<br />
„Menschen mit Seele“<br />
MAINZ-WEISENAU. „Die AWO <strong>und</strong> ihre Ortsvereine<br />
sind wichtige Partner der <strong>Land</strong>esregierung!“ Dies<br />
schrieb Sozialministerin Malu Dreyer dem Ortsverein<br />
zum Jubiläum. Sie war Schirmherrin der 75-Jahr-Feier,<br />
die in der Scheuer des Gebirgs- <strong>und</strong> Trachtenvereins<br />
„Edelweiß“ gestaltet wurde. „Die meisten der AWO<br />
Mitglieder sind auch Mitglieder bei Edelweiß,“ berichtete<br />
Ortsvereinsvorsitzender Werner Rövekamp.<br />
Sozialdezernent Michael Ebling hielt die Festrede. Seine<br />
wichtigste Botschaft lautete: „Wir brauchen Menschen<br />
mit Seele!“ Es sprachen ferner: Ursula Orth für<br />
den Bezirksvorstand, Ortsvorsteher Dieter Muth <strong>und</strong><br />
die stellvertretende Vorsitzende Lieselotte Klug. Musikalische<br />
Beiträge verschönten die Feier; es sangen,<br />
spielten <strong>und</strong> tanzten: MGV Liedertafel 1875, Liedertafel-Duo,<br />
Spiel- <strong>und</strong> Gesangsgruppe Naturfre<strong>und</strong>e<br />
Mainz sowie die Tanzgruppe „Edelweiß“.<br />
Der Ortsverein Weisenau <strong>und</strong> seine Vorsitzenden<br />
nach dem zweiten Weltkrieg:<br />
Alexander Diehl (1947 - 1961)<br />
Max Brückner (1961 - 1978)<br />
Christina Schaubruch (1978 - 1982)<br />
Max Brückner (1982 – 1985)<br />
Ralf Kehrein (1985 – 1987)<br />
Werner Rövekamp (1987 bis heute)<br />
Bürgermeister Georg<br />
Büttler würdigte die<br />
Leistungen der Wormser<br />
AWO. Foto: kvwo<br />
Angebote erweitert<br />
WORMS. Die Ortsvereine im Kreisverband gestalteten<br />
einen „Tag der offenen Tür“ auf dem Gelände des<br />
Gerd-Lauber-Zentrums. Kreisvorsitzender Volker Pütz<br />
begrüßte zahlreiche Mitglieder <strong>und</strong> Gäste: „Vor allem<br />
das hervorragende Engagement der vielen haupt- <strong>und</strong><br />
ehrenamtlichen Mitarbeiter verdient höchste Anerkennung!“<br />
Bürgermeister Georg Büttler würdigte, dass<br />
die AWO ihr Leistungsangebot ständig erweitere. Und<br />
der Vorsitzende des SPD Unterbezirkes, Karl-Heinz<br />
Henkes, überbrachte Grüße des Ministerpräsidenten<br />
Kurt Beck <strong>und</strong> vom B<strong>und</strong>estagabgeordneten Klaus<br />
Hagemann.<br />
Der Tag wurde auch dafür genutzt, die verschiedenen<br />
Einrichtungen der AWO vorzustellen wie die Häusliche<br />
Krankenpflege, den Mobilen Hilfsdienst, den Betreuungsverein,<br />
die Mutter-Kind-Kuren-Beratung, die Therapie<br />
für Lese-, Rechtschreib- <strong>und</strong> Rechenschwäche,<br />
die Kindertagesstätte <strong>und</strong> das Altenzentrum „Remeyerhof“.<br />
Die Musikgruppe „Rohrlacher Fre<strong>und</strong>e“ <strong>und</strong> das<br />
Sängerquartett „Optimisten“ Neuhausen sorgten für<br />
gute musikalische Unterhaltung.<br />
Ahrweiler gab Startzeichen<br />
Mit Information <strong>und</strong> Diskussion Werbekampagne eröffnet<br />
BAD NEUENAHR-AHRWEILER.<br />
Einfach viel bewegen – Mitglied in<br />
der AWO. Mit diesem Motto<br />
startete der AWO Kreisverband<br />
Ahrweiler im September seine<br />
Mitglieder-Werbekampagne. Das<br />
offizielle Startzeichen gab in der<br />
Gaststätte „Bahnhofsstuben“ der<br />
Kreisvorsitzende Werner Fleischer.<br />
Der Auftakt der Kampagne war<br />
verb<strong>und</strong>en mit Informationen <strong>und</strong><br />
Diskussionen zum Thema Ehrenamt<br />
in der sozialen Arbeit.<br />
„Wir sind kein konsumgeiler Haufen<br />
von Egoisten,“ sagte Ludwig<br />
Pott Fachbereichsleiter „Verbandsentwicklung“<br />
beim AWO B<strong>und</strong>esverband<br />
<strong>und</strong> Referent des Abends.<br />
Er fasste mit diesem Satz die<br />
Ergebnisse wissenschaftlicher Studien<br />
zusammen, <strong>und</strong> die besagen,<br />
dass die Menschen in Deutschland<br />
– entgegen vieler Behauptungen -<br />
sehr wohl bereit sind, sich freiwillig<br />
<strong>und</strong> unentgeltlich zu engagieren.<br />
Allerdings kommt es heute –<br />
im Gegensatz zu früher – durchaus<br />
darauf an zu fragen: Was erhält<br />
der Freiwillige für seinen Einsatz<br />
zurück? Mögliche Antworten<br />
lauten: Gewinn an Erfahrungen,<br />
Kontakte, Chancen zur Selbstbestätigung,<br />
Freude, Gemeinschaftserlebnis,<br />
Zufriedenheit.<br />
An der abschließenden Diskussion<br />
beteiligten sich neben zahlreichen<br />
Mitgliedern <strong>und</strong> Gästen: AWO<br />
Bezirksvorsitzender Rudi Frick,<br />
<strong>Land</strong>tagsabgeordnete Petra Elsner<br />
<strong>und</strong> Ludwig Pott.<br />
Auftakt der Werbekampagne im<br />
Kreisverband Ahrweiler. Vorn<br />
rechts: die Organisatorin des<br />
Abends, Ingrid Frick. Links: Kreisvorsitzender<br />
Werner Fleischer.<br />
Foto: Axel Holz<br />
Ein Fazit hieß: Mitglieder gewinnen<br />
ist das eine, Ehrenamtliche<br />
das andere. Ein besonderes Dankeschön<br />
erhielt die Vorsitzende des<br />
Ortsvereins Bad Neuenahr, Ingrid<br />
Frick, für die Organisation der Veranstaltung.<br />
(ah)<br />
10<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>und</strong> <strong>Land</strong> 4/2003
Service<br />
Berufsunfähigkeit<br />
Service<br />
KOBLENZ. Jeder dritte Arbeitnehmer<br />
hat im Laufe seines Berufslebens<br />
mit dem Problem Berufsunfähigkeit<br />
zu tun. „Dann wird´s<br />
finanziell eng,“ sagt Bernd Wangelin<br />
von der Württembergischen<br />
– einem Partner des AWO Bezirksverbandes.<br />
Wie eng, das wissen<br />
die wenigsten.<br />
Wangelin: „Das Thema geht<br />
wegen der Diskussion um Rentenkürzungen<br />
ein wenig unter.<br />
Dabei ist es durch die Neuregelung<br />
zur Berufsunfähigkeit <strong>und</strong><br />
zur Erwerbsminderung zu gravierenden<br />
Einschnitten gekommen.<br />
Seit 2001 gibt es nur noch halbe<br />
oder volle Erwerbsminderungsrenten.<br />
Wer noch teilweise arbeiten<br />
kann - der Gesetzgeber spricht<br />
von drei bis sechs St<strong>und</strong>en täglich<br />
-, bekommt die halbe Erwerbsminderungsrente.<br />
Diese liegt im<br />
Schnitt 25 Prozent niedriger als<br />
die bisherige Berufsunfähigkeitsrente<br />
<strong>und</strong> beträgt für Arbeitnehmer<br />
mit Durchschnittseinkommen<br />
gerade einmal 393 EUR. Das reicht<br />
höchstens für die Miete. Nur wer<br />
weniger als drei St<strong>und</strong>en arbeiten<br />
kann, erhält die volle Erwerbsminderungsrente.<br />
Aber auch diese<br />
liegt niedriger als die vorige<br />
Erwerbsunfähigkeitsrente - je<br />
nach Alter um bis zu 10,8 Prozent.<br />
Nach dem 1. Januar 1961 Geborene<br />
verlieren ihren Berufsschutz.<br />
Ausbildung <strong>und</strong> früherer Verdienst<br />
zählen nicht mehr. Entscheidend<br />
ist, ob jemand noch irgendeine (!)<br />
Tätigkeit ausführen kann.“<br />
Informationen zu privaten Berufsunfähigkeitsversicherungen:<br />
0261-77288, Bernd Wangelin,<br />
Württembergische, Koblenz.<br />
Neue Regeln im Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />
KOBLENZ. Lorenz Illy aus Bingen, AWO Mitglied <strong>und</strong> Versicherten-Ältester der <strong>Land</strong>esversicherungsanstalt,<br />
informiert über Änderungen im Ges<strong>und</strong>heitswesen. Diese Änderungen treten zum 1. Januar 2004 in Kraft.<br />
Teil I, Zuzahlungen:<br />
1. Arztbesuch: 10 Euro pro Quartal zahlt, wer zum Arzt oder Zahnarzt geht. Ausnahmen: Wer von einem<br />
Arzt zu einem anderen überwiesen wird, zahlt dort keine Praxisgebühr mehr, wenn der zweite Arztbesuch<br />
ins selbe Quartal fällt. Außerdem: Bei Kontrollbesuchen beim Zahnarzt, bei Vorsorge- <strong>und</strong> Früherkennungsterminen<br />
sowie Schutzimpfungen ist keine Praxisgebühr zu zahlen.<br />
2. Verschreibungspflichtige Arznei <strong>und</strong> Verbandsmittel: Der Patient zahlt zehn Prozent des Preises selbst –<br />
mindestens 5 Euro, aber höchstens 10 Euro pro Mittel. In keinem Fall wird mehr bezahlt als das Mittel<br />
kostet.<br />
3. Heilmittel <strong>und</strong> häusliche Krankenpflege: Zehn Prozent der Kosten für das Mittel (zum Beispiel: Massage)<br />
trägt der Patient; außerdem zahlt er pro Verordnung (zum Beispiel: 15 Massagen) 10 Euro. Wer als<br />
Patient zu Hause gepflegt wird, zahlt pro Jahr für höchstens 28 Verordnungen die 10-Euro-Gebühr.<br />
4. Hilfsmittel: Wer Hilfsmittel braucht, zahlt zehn Prozent des Preises – mindestens 5 Euro <strong>und</strong> höchstens<br />
10 Euro, aber in keinem Fall mehr als die Kosten des Mittels. Ausnahme: Bei zum Verbrauch bestimmten<br />
Hilfsmitteln (zum Beispiel Windeln) sind zehn Prozent des Preises zu zahlen, aber höchstens 10 Euro<br />
pro Monat.<br />
5. Soziotherapie <strong>und</strong> Haushaltshilfe: Zehn Prozent der Kosten pro Tag zahlt der Patient, jedoch nicht mehr<br />
als 10 Euro <strong>und</strong> mindestens 5 Euro.<br />
6. Stationäre Vorsorge <strong>und</strong> Rehabilitation: Der Patient zahlt 10 Euro pro Tag – begrenzt auf 28 Tage.<br />
7. Medizinische Rehabilitation für Mütter <strong>und</strong> Väter: Der Patient zahlt 10 Euro pro Tag.<br />
8. Krankenhaus: Der Patient zahlt 10 Euro pro Tag – höchstens jedoch für 28 Tage pro Jahr.<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>und</strong> <strong>Land</strong> 4/2003 11
Meldungen<br />
Ferienfreizeit<br />
COCHEM. Ortsvereinsvorsitzender<br />
Bernd Schuwerack erhielt einen<br />
Scheck über 600 Euro. Die Spender<br />
waren Heike Raab, Bernd Gilberg<br />
<strong>und</strong> Ralf Walter. Das Geld war<br />
bestimmt für die Ferienfreizeit, die<br />
in diesem Jahr nach Schönhagen<br />
an die Ostsee führte. Es nahmen<br />
38 Kinder <strong>und</strong> sechs Betreuer teil.<br />
Spender <strong>und</strong> Empfänger<br />
(von links): Ralf Walter, Bernd<br />
Schuwerack, Bernd Gilberg <strong>und</strong><br />
Heike Raab. Foto: ovco<br />
Kreisgeschäftsstelle<br />
wieder geöffnet<br />
BAD KREUZNACH. Die Geschäftsstelle<br />
des Kreisverbandes Bad<br />
Kreuznach ist wieder geöffnet<br />
(montags von 14 bis 17 Uhr <strong>und</strong><br />
freitags von 9 bis 12 Uhr), <strong>und</strong><br />
zwar in der Jungstraße 23. Dort ist<br />
auch die Begegnungsstätte untergebracht.<br />
Kreisgeschäftsführerin<br />
Marina Krolla-Bohr koordiniert<br />
Aufgaben für die fünf Ortsvereine<br />
des Kreisverbandes, den Betreuungsverein<br />
<strong>und</strong> die Vermittlungsstelle<br />
Mutter-Kind-Kuren.<br />
Telefon: 0671-9201943<br />
www.awo-bad-kreuznach.de<br />
Richtfest<br />
KOBLENZ. Der Kreisverband feierte<br />
Richtfest für das umgebaute<br />
Sophie-Schwarzkopf-Haus in der<br />
Römerstraße. In diesem Haus<br />
werden wohnungslose Menschen<br />
einmal für bis zu 18 Monate ein<br />
Dach über dem Kopf finden. Drei<br />
Sozialarbeiter <strong>und</strong> zwei Arbeitsanleiter<br />
werden sie dort betreuen.<br />
Umbau <strong>und</strong> Sanierung sollen im<br />
Frühjahr 2004 abgeschlossen sein.<br />
Elterninitiative<br />
KOBLENZ. Die Elterninitiative<br />
„Tschernobyl“ sucht Familien, die<br />
in den Sommerferien 2004 drei<br />
Wochen lang Kinder aus Weißrussland<br />
aufnehmen möchten.<br />
Interessenten melden sich an:<br />
Ingrid Thomé, Hermannstraße 1a,<br />
56076 Koblenz,<br />
0261-9143113 (tagsüber) oder<br />
0261-76951 (ab 19 Uhr).<br />
Wiederaufbau einer<br />
Schule in Gölcük<br />
KOBLENZ/GÖLCÜK. Das <strong>Land</strong><br />
Rheinland-Pfalz spendete 500.000<br />
Euro für den Wiederaufbau einer<br />
Gr<strong>und</strong>schule in Gölcük/Türkei.<br />
Dem Spendenaufruf von Ministerpräsident<br />
Kurt Beck waren viele<br />
gefolgt, darunter viele AWO Mitglieder<br />
<strong>und</strong> -Organisationen. Aus<br />
Anlass der Wiedereröffnung im<br />
September gab der Türkische Konsul<br />
Ali Rifat Köksal eine Feier in<br />
Mainz, während der auch Kurt<br />
Beck sprach. (za)<br />
Spendenaufruf<br />
schriftlich<br />
WORMS-HOCHHEIM. Der Ortsvereinsvorstand<br />
kam vor der Herbstsammlung<br />
in Verlegenheit. Ihr einziger<br />
<strong>und</strong> außerdem bester Sammler<br />
Kurt Quade war verstorben. Er<br />
war der „Mann für schwierige Fälle“<br />
<strong>und</strong> nicht zu ersetzen.<br />
Eine Herbstsammlung fand dennoch<br />
statt. Kassierer Herbert Lambrich<br />
hatte die Idee zu einem<br />
schriftlichen Spendenaufruf mit<br />
beigefügtem Überweisungsträger.<br />
Neue Adresse<br />
TRIER. Das Büro des <strong>Stadt</strong>verbandes<br />
ist umgezogen. Die neue<br />
Adresse lautet: Südallee 31 (Ecke<br />
Eberhardtstraße), 54290 Trier, Tel.:<br />
0651-1456777, Öffnungszeiten:<br />
Mo bis Do: 9-11 <strong>und</strong> 14-17 Uhr, Fr:<br />
9-11 Uhr. <strong>Stadt</strong>verband <strong>und</strong> Betreuungsverein<br />
sind jetzt unter<br />
einem Dach.<br />
R<strong>und</strong>funkhilfe<br />
KOBLENZ. Wilhelm Feret (66)<br />
blickt wieder froher in die Zukunft.<br />
Er gehört zu jenen 26 Bürgern im<br />
Gebiet des Bezirksverbandes,<br />
denen die R<strong>und</strong>funkhilfe „Deutsches<br />
Hilfswerk“ einen Fernseher<br />
schenkte. Ferets gesetzliche Betreuerin<br />
vom Betreuungsverein<br />
Koblenz, Diplom-Pädagogin Elisabeth<br />
Bayer, hatte vom Angebot<br />
der R<strong>und</strong>funkhilfe erfahren <strong>und</strong><br />
sich für ihren Klienten um einen<br />
Fernseher beworben. (ah)<br />
Wilhelm<br />
Feret <strong>und</strong><br />
sein neuer<br />
Fernseher.<br />
Foto:<br />
Axel Holz<br />
Besuch der AG 60 Plus<br />
(von links): Eda Jahns, MdL Wilhelm<br />
Dröscher, Horst Weller, MdB<br />
Sabine Bätzing, Erwin Reiskis,<br />
Holger Ließfeld <strong>und</strong> Kathrin Wolter.<br />
Foto: btvak<br />
ALTENKIRCHEN. Der Betreuungsverein<br />
erhielt Besuch von der<br />
Arbeitsgemeinschaft 60 Plus der<br />
SPD. Der Kreisvorsitzende Horst<br />
Weller, der <strong>Land</strong>esvorsitzende MdL<br />
Wilhelm Dröscher <strong>und</strong> der Vorsitzende<br />
des Regionalverbandes<br />
Erwin Reiskis informierten sich<br />
über die Arbeit der haupt- <strong>und</strong><br />
ehrenamtlichen Mitarbeiter <strong>und</strong><br />
Mitarbeiterinnen. Die Vorsitzende<br />
des Betreuungsvereins Eda Jahns,<br />
Vorstandsmitglied MdB Sabine<br />
Bätzing, Geschäftsführer Holger<br />
Ließfeld <strong>und</strong> Mitarbeiterin Kathrin<br />
Wolter erläuterten die Aufgabengebiete.<br />
12<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>und</strong> <strong>Land</strong> 4/2003
Vielfalt<br />
Vielfalt<br />
Junge Ferienbetreuer tragen Verantwortung<br />
AWO Bezirksjugendwerk bereitet auf neue Aufgaben vor<br />
RHEINLAND-PFALZ. Das AWO<br />
Bezirksjugendwerk sucht junge<br />
Leute, die Freude im Umgang mit<br />
Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen haben –<br />
<strong>und</strong> dabei auch noch durch ganz<br />
Europa kommen wollen. Gefragt<br />
sind junge Frauen <strong>und</strong> Männer, die<br />
in den Sommerferien für zwei bis<br />
drei Wochen eine Ferienfreizeit im<br />
Team betreuen. Diese Tätigkeit<br />
wird mit einem Praktikumsschein<br />
bestätigt.<br />
Diese Ausbildung zum Jugendbetreuer<br />
hat Tradition <strong>und</strong> ist in der<br />
Region anerkannt. Erwartet wird,<br />
dass die künftigen Ferienbetreuer<br />
volljährig sind, pädagogisches<br />
Geschick entwickeln, vielleicht<br />
schon über Erfahrungen als<br />
Betreuer verfügen, vor allem aber,<br />
dass sie Verantwortung tragen<br />
<strong>und</strong> ihre Fähigkeit zur Teamarbeit<br />
beweisen wollen. Gern gesehen<br />
sind besondere Talente wie<br />
Kochen, Autofahren, Sprachkenntnisse<br />
<strong>und</strong> Vorlieben für Fun-Sportarten,<br />
die sie in das Freizeitprogramm<br />
für die Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen<br />
einbringen wollen.<br />
Das Bezirksjugendwerk bereitet<br />
die künftigen Betreuer gründlich<br />
auf ihre Aufgaben vor. Die Ferienfreizeiten<br />
finden statt unter anderem<br />
in Deutschland, Spanien,<br />
Schweden, Italien, Griechenland<br />
<strong>und</strong> Frankreich. 90 Betreuer <strong>und</strong><br />
Betreuerinnen werden im Sommer<br />
2004 eingesetzt; sie erhalten ein<br />
Taschengeld <strong>und</strong> Versicherungsschutz.<br />
Information: AWO Bezirksjugendwerk,<br />
Dreikaiserweg 4,<br />
56068 Koblenz, 0261 – 3006 152,<br />
Wolfgang Künzer. (ah)<br />
www.jugendwerk-rhn.de.<br />
E-Mail. Mail@jugendwerk-rhn.de.<br />
Und die Seele wird nie satt<br />
WIRGES. Das Bildungswerk der AWO Westerwald informierte über Ess-Störungen. Diese Veranstaltung war Teil der<br />
Fortbildungsreihe „Gemeindepsychiatrie“. Es referierte Dr. med. Helmut Krockert, Facharzt für Kinder- <strong>und</strong> Jugendpsychiatrie.<br />
Magersüchtige vor allem seien von einem unbedingten Drang nach Schlankheit besessen, einer „Sucht<br />
der Braven“, der Angepassten <strong>und</strong> Unauffälligen. Deren Sterblichkeit liege bei etwa 15 Prozent! Ess-Störungen gingen<br />
oft mit Depressionen, Selbstabwertung <strong>und</strong> sozialem Rückzug einher. Ein Sechstel der Betroffenen unternehmen<br />
– nach Schätzungen – Selbstmordversuche. Der Vortrag schloss mit Hinweisen wie neuer Mut geschöpft <strong>und</strong><br />
die Sucht überw<strong>und</strong>en wird.<br />
Nachbarschafts-Trio<br />
BAD BREISIG. Die Gemeinsamkeiten<br />
überwiegen. Das ist das Ergebnis<br />
eines Treffens von drei<br />
Kreisvorstandsmitgliedern dreier<br />
verschiedener Kreisverbände in der<br />
Begegnungsstätte, Biergasse. Die<br />
Gäste überbrachten Glückwünsche<br />
zum 25-jährigen Bestehen des<br />
Ortsvereins <strong>und</strong> zur 20-jährigen<br />
Dienstzeit des Ortsvereinsvorsitzenden<br />
Erwin Barabosch.<br />
Das Trio der guten<br />
Nachbarschaft (von<br />
links): Adelbert Ay<br />
(Vorsitzender<br />
Kreisverband<br />
Rhein-Sieg), Erwin<br />
Barabosch (stellvertretender<br />
Vorsitzender<br />
Kreisverband<br />
Ahrweiler),<br />
<strong>und</strong> Fredi Winter<br />
(Vorsitzender<br />
Kreisverband Neuwied).<br />
Foto: ovbb<br />
Hitze war ständiger Begleiter<br />
RHEINBÖLLEN. Zum 27. Mal veranstaltete<br />
der Ortsverein ein Zeltlager<br />
für Kinder. Erneut stellte der<br />
Sportverein Tiefenbach sein Clubheim<br />
<strong>und</strong> den schönen Rasenplatz<br />
für die Jugendfreizeit zur Verfügung.<br />
Unterstützt wurde der Ortsverein<br />
wieder vom Ortsverein<br />
Mengerschied.<br />
Es nahmen 51 Kinder im Alter von<br />
7 bis 13 Jahren teil. Sommer, Sonne<br />
mit Temperaturen weit über 30<br />
Grad Celsius erforderten in diesem<br />
Jahr besondere Aufmerksamkeit<br />
für die ehrenamtlichen Betreuer.<br />
Trinken, trinken <strong>und</strong> nochmals<br />
trinken lautete bei der Hitze das<br />
oberstes Gebot für alle Teilnehmer.<br />
Zum Abschluss lud der Ortsverein<br />
die Eltern zu einem gemeinsamen<br />
Mittagessen ein. Ein Dankeschön<br />
galt allen Helfern (Betreuer,<br />
Küche, Organisation, Nachtwachen,<br />
Sportverein Tiefenbach)<br />
sowie der Polizei Simmern, die auf<br />
ihren Streifenfahrten immer mal<br />
ein wachsames Auge auf das Zeltlager<br />
warf.<br />
Der stellvertretende Vorsitzende,<br />
Lars Scarbata, machte viele Fotos,<br />
die er auf CD brannte <strong>und</strong> den Kindern<br />
als kleine Erinnerung an die<br />
„Tage in der Hitze“ überreichte.<br />
Zeltlager-Ansichten des Ortsvereins<br />
Rheinböllen.<br />
Fotos: Lars Scarbata<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>und</strong> <strong>Land</strong> 4/2003 13
Betreuung<br />
Existenz der <strong>Betreuungsvereine</strong> bedroht<br />
AWO Betreuungsverein <strong>und</strong> Fachverband traten gemeinsam auf<br />
SIMMERN/DÜSSELDORF. Mitarbeiter<br />
<strong>und</strong> Vorstand des AWO<br />
Betreuungsvereins Rhein-Hunsrück<br />
sowie des AWO Fachverbandes<br />
Betreuungen zeigten sich<br />
während einer Podiumsdiskussion<br />
in Düsseldorf besorgt über die<br />
geplante Gesetzesänderung im<br />
Betreuungswesen. Es drohe ein<br />
Rückfall in die Zeit vor 1992, in<br />
der 100 <strong>und</strong> mehr Vorm<strong>und</strong>schaften<br />
<strong>und</strong> Pflegschaften von einem<br />
einzigen Rechtsanwalt oder Amtsvorm<strong>und</strong><br />
verwaltet worden seien,<br />
hieß es.<br />
Die von der B<strong>und</strong>-Länder-Kommission<br />
Betreuungsrecht angestrebte<br />
„Reform“ führt zu einer<br />
massiven Verschlechterung der<br />
Lebenssituation von den Menschen<br />
mit Behinderungen, die ihre<br />
Angelegenheiten ohne die Unterstützung<br />
von gesetzlichen Betreuern<br />
nicht regeln können. Das war<br />
die einhellige Meinung der vom<br />
B<strong>und</strong> der Berufsbetreuer e.V. eingeladenen<br />
Fachleute <strong>und</strong> Praktiker.<br />
Professor Dr. Wolf Crefeld von<br />
der evangelischen Fachhohschule<br />
Bochum, moderierte die Veranstaltung.<br />
Mehr als 200 hauptamtliche<br />
Betreuer begrüßten das einhellige<br />
Votum der Fachleute für eine<br />
Reform, aber auch die Mahnung,<br />
effektive Strukturen, die zur<br />
Wahrnehmung der Rechte der<br />
Betroffenen in den vergangenen<br />
zwölf Jahren wirkungsvoll aufgebaut<br />
worden sind, nicht aus kurzfristigen<br />
Spareffekten zu zerschlagen.<br />
Dies wird zu einer Kostenverlagerung<br />
vom Justizbereich zum<br />
Sozialhaushalt, insbesondere der<br />
Kommunen, führen.<br />
Das Zeitkontingent für die Arbeit<br />
von hauptberuflichen Betreuern<br />
soll so drastisch eingeschränkt<br />
werden, dass die Existenz der<br />
<strong>Betreuungsvereine</strong> massiv gefährdet<br />
ist.<br />
Neben der Führung von hauptamtlichen<br />
Betreuungen sind die<br />
Vereine für Gewinnung, Beratung,<br />
Begleitung <strong>und</strong> Fortbildung der<br />
ehrenamtlichen Betreuer verantwortlich.<br />
Darüber hinaus informieren<br />
die Vereine über Vorsorge<strong>und</strong><br />
Patientenverfügungen, um<br />
Betreuungen zu vermeiden.<br />
Im Rhein-Hunsrück-Kreis gibt es<br />
r<strong>und</strong> 1200 Betreuungen, von<br />
denen etwa 80 Prozent ehrenamtlich<br />
übernommen worden sind. Die<br />
Unterstützung dieser ehrenamtlichen<br />
Betreuer ist in Rheinland-<br />
Pfalz durch die Förderung von<br />
<strong>Land</strong> <strong>und</strong> Kommunen in ein vorbildliches<br />
Netzwerk aus Behörden,<br />
Gerichten <strong>und</strong> Institutionen eingeb<strong>und</strong>en.<br />
Ohne die <strong>Betreuungsvereine</strong><br />
werden die ehrenamtlichen<br />
Betreuer mit ihrer verantwortungsvollen<br />
Aufgabe allein<br />
gelassen. Mit der geplanten<br />
Gesetzesänderung soll außerdem<br />
deren Aufwandspauschale um<br />
r<strong>und</strong> die Hälfte gekürzt werden.<br />
Dies ist ein falsches Signal in Zeiten,<br />
in denen B<strong>und</strong> <strong>und</strong> <strong>Land</strong> viele<br />
Bemühungen unternehmen, das<br />
Ehrenamt wieder attraktiver zu<br />
machen <strong>und</strong> gesellschaftlich aufzuwerten.<br />
Als Ergebnis der lebhaften Diskussion<br />
ist festzuhalten, dass nur eine<br />
angemessene Vergütungsregelung<br />
<strong>und</strong> eine ausreichende Finanzierung<br />
der <strong>Betreuungsvereine</strong> die<br />
Umsetzung des Betreuungsrechts<br />
im Sinne der Betreuten gewährleistet.<br />
(btvrh)<br />
Vertrag unterzeichnet<br />
MORBACH. Im AWO Haus des<br />
Kreisverbandes Bernkastel-Wittlich<br />
in der Bahnhofstraße wurde<br />
ein Mietvertrag zwischen dem<br />
Betreuungsverein <strong>und</strong> dem Kreisverband<br />
unterschrieben. Der Betreuungsverein<br />
wird zukünftig die<br />
gesamte erste Etage sowie die<br />
Tagungs- <strong>und</strong> Begegnungsstätte<br />
im AWO Haus für seine Tätigkeiten<br />
nutzen können.<br />
Die Vorstandsmitglieder des<br />
Betreuungsvereins mit der Kreisvorsitzenden<br />
bei der Vertragsunterzeichnung<br />
(von links):<br />
Josef Scholl (stellvertretender Vorsitzender<br />
Betreuungsverein),<br />
Horst Hubert (Vorsitzender Betreuungsverein),<br />
Renate Ambrosius<br />
(Beisitzerin Betreuungsverein),<br />
Maria Bölinger (Kreisvorsitzende)<br />
<strong>und</strong> Alexander Steffen (Kassierer<br />
Betreuungsverein).<br />
Foto: awobtvbw<br />
14<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>und</strong> <strong>Land</strong> 4/2003
Fachtagung Fachtagung<br />
Altenheime haben sich Bewohnern anzupassen<br />
Fachtagung „Gerontopsychiatrie“ im Lotte-Lemke-Haus in Bad Kreuznach<br />
BAD KREUZNACH. Die Altenheime<br />
haben sich den Bewohnern anzupassen,<br />
nicht die Bewohner den<br />
Altenheimen. Diese an sich selbstverständliche<br />
Forderung stößt im<br />
Pflegealltag von stationären Einrichtungen<br />
bislang an Grenzen.<br />
Lassen sich diese Grenzen verändern?<br />
Muss es überhaupt Grenzen<br />
geben, also Altenheime im klassischen<br />
Sinn? Durch solche <strong>und</strong><br />
manch andere Fragen sahen sich<br />
die 100 Teilnehmer der 2-tägigen<br />
Fachtagung Gerontopsychiatrie<br />
„Demenz – Wege aus dem Labyrinth“<br />
herausgefordert, übliche<br />
Denk- <strong>und</strong> Verhaltensmuster in<br />
der Pflege auf ihre Sinnhaftigkeit<br />
zu prüfen.<br />
Schon beim ersten Referenten,<br />
Professor Erwin Böhm aus Österreich,<br />
klang nicht nur wienerischer<br />
Charme herüber, sondern es ging<br />
hart <strong>und</strong> klar, in einer so ganz<br />
anderen Sprache um die Sache.<br />
Was heißt eigentlich Demenz?<br />
Heißt das, wir behandeln die Menschen<br />
so als hätten sie eine<br />
Demenz, sie werden also immer<br />
blöder? Der Klient könnte sich mit<br />
Blick auf die Pflegekräfte fragen:<br />
‚Ich zahle dafür, dass sie mich zu<br />
Tode pflegen mit ihren Neurosen?’<br />
„Demenz<br />
gibt es nicht, ...<br />
Fachtagung in Bad Kreuznach mit<br />
Schirrmherrin, Referenten <strong>und</strong><br />
Gastgebern (von links): Christian<br />
Friedrich, Winfried Bauer, Doris<br />
Sattler, Marianne Kochanski, Sylvia<br />
Willerer-Pohrisch, Bürgermeisterin<br />
Marina Hassel <strong>und</strong> Professor<br />
Erwin Böhm. Foto: Axel Holz<br />
Mit anderen Worten, die Altenheime<br />
bieten das, was diese Menschen<br />
gar nicht brauchen. Er will<br />
wegkommen von Wörtern wie<br />
Alzheimer <strong>und</strong> Demenz. Er sagt:<br />
„Demenz gibt es nicht, sondern<br />
Verhaltensauffälligkeiten, die wir<br />
uns selbst machen.“<br />
Böhm erläuterte sein „psychobiografisches<br />
Pflegemodell“. Es<br />
nimmt die Seele des Menschen in<br />
den Blick, fragt nach dessen Prägung<br />
<strong>und</strong> Biografie. Dieses, von<br />
Professor Böhm in Österreich jahrzehntelang<br />
erprobte <strong>und</strong> anerkannte<br />
Modell, lässt sich bestens<br />
auf deutsche Verhältnisse übertragen.<br />
Eindrucksvoll berichtete<br />
Marianne Kochanski, wie sie<br />
selbst in einer Bochumer Einrichtung<br />
das Böhm’sche Modell einführte<br />
<strong>und</strong> mit Erfolg umsetzte.<br />
Die neue Pflegegruppe besteht aus<br />
16 Klienten, davon 13 mit der<br />
Pflegestufe III.<br />
Höchst einprägsam war eine<br />
Übung, bei der Kochanski die Teilnehmer<br />
ihres Workshops dazu anhielt,<br />
Probleme der Bewohner in<br />
Bezug auf das Waschen, die Kleidung<br />
<strong>und</strong> das Sich-Beschäftigen<br />
zu benennen. Benannt wurden<br />
fast ausschließlich Probleme, die<br />
die Mitarbeiter haben, wenn sie<br />
sich mit ihrer Klientel befassen.<br />
Mit dieser Übung war eindeutig<br />
klar gemacht: Auf die Sichtweise<br />
der Pflegenden kommt es an.<br />
Klienten sind dann nicht mehr das<br />
Problem.<br />
Jutta Becker, Ärztin aus Frankfurt/Main<br />
<strong>und</strong> schon zum vierten<br />
Mal Referentin der Tagung,<br />
berichtete in ihrem Workshop, wie<br />
das Ausmaß einer Demenzerkrankung<br />
erkannt <strong>und</strong> dokumentiert<br />
werden kann. Sie geht davon aus,<br />
dass bestimmte Fähigkeiten aufgr<strong>und</strong><br />
dieser Erkrankung nicht<br />
mehr vorhanden sind <strong>und</strong> dass<br />
sich Pflegende <strong>und</strong> Angehörige<br />
darauf einzustellen haben.<br />
„Nur gemeinsam<br />
können wir<br />
es schaffen, ...<br />
Mit Bürgermeisterin Marina Hassel<br />
hatte die Fachtagung zum<br />
ersten Mal eine Schirmherrin. Sie<br />
warb für ein lokales Netzwerk<br />
„Demenz“ <strong>und</strong> neue Wohnformen<br />
für alte, pflegebedürftige<br />
Menschen sowie um<br />
Unterstützung für Angehörige:<br />
„Nur gemeinsam können<br />
wir es schaffen, die Probleme<br />
zu lösen.“ Das hieße, die<br />
beteiligten Kräfte zu bündeln,<br />
sie aufeinander abzustimmen,<br />
statt sie gegeneinander konkurrieren<br />
zu lassen. Der AWO Bezirksverband<br />
Rheinland/Hessen-Nassau<br />
blieb als Träger von 13 Altenpflegeheimen<br />
zwischen den einzelnen<br />
Fachtagen nicht untätig.<br />
Mit seinem vom <strong>Land</strong> geförderten<br />
Modellprojekt bildete er Ratgeber<br />
aus, die in der Lage sind, die<br />
Lebenssituation von demenzkranken<br />
Menschen zu erkennen <strong>und</strong><br />
entscheidend zu verbessern. Darauf<br />
verwies Bezirksgeschäftsführer<br />
Winfried Bauer während seiner<br />
Begrüßungsansprache. Das neu<br />
erbaute Lotte-Lemke-Haus zeige<br />
beispielhaft, wie gebaut werden<br />
könne, um den Bedürfnissen alter<br />
Menschen <strong>und</strong> deren Eigenarten<br />
gerecht zu werden. Bauer dankte<br />
ausdrücklich den Organisatoren<br />
der Fachtagung, Doris Sattler <strong>und</strong><br />
Christian Friedrich. (ah)<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>und</strong> <strong>Land</strong> 4/2003 15
Unterwegs mit der AWO<br />
Unterwegs<br />
Eine Reise wert<br />
NEUWIED-GLADBACH. Berlin war<br />
wieder eine Reise wert. Eine große<br />
Reisegruppe des Ortsvereins erlebte<br />
die Hauptstadt <strong>und</strong> ihre Umgebung<br />
hautnah. Einige Stationen<br />
lauteten: <strong>Stadt</strong>r<strong>und</strong>fahrt, Reichstag,<br />
Brandenburger Tor, Potsdam,<br />
Schloss Sanssouci <strong>und</strong> Cäcilienhof.<br />
Die <strong>Land</strong>esvertretung Rheinland-Pfalz<br />
war für ein Mittagsessen<br />
Gastgeber der Gladbacher.<br />
Große Gruppe in Berlin – vor der<br />
rheinland-pflälzischen <strong>Land</strong>esvertretung.<br />
Foto: ovnrgl<br />
Erdgeschichte<br />
anschaulich<br />
NEUWIED-GLADBACH. Die Wandergruppe<br />
des Ortsvereins Neuwied-Gladbach<br />
empfiehlt den<br />
„Geologischen Wanderweg“ r<strong>und</strong><br />
um den Laacher See. Schwarzenwand,<br />
Hermannshütte, Krufter<br />
Ofen <strong>und</strong> Mendiger Museumslay.<br />
An einem 50 Meter hohen geologischen<br />
Schaufenster – dem Nastberg<br />
– wurde Erdgeschichte besonders<br />
anschaulich.<br />
Wie heißt die Wand im Hintergr<strong>und</strong>?<br />
Die Antwort kennt die<br />
Wandergruppe des Ortsvereins<br />
Neuwied-Gladbach. Es ist der<br />
Nasberg! Foto: ovglad<br />
Müritzsee<br />
NEUWIED-FELDKIRCHEN. Der<br />
Ortsverein unternahm mit 56 Teilnehmern<br />
eine 12-tägige Reise<br />
zum Müritzsee in Mecklenburg-<br />
Vorpommern. Die Städte Waren<br />
<strong>und</strong> Güstrow, Dampferfahrten<br />
über die Seenplatte <strong>und</strong> der<br />
Besuch eines Naturparks gehörten<br />
zum Programm. Es hieß, am<br />
Abschlussabend wurde vergeblich<br />
versucht, den Rheinländern niederdeutsches<br />
Platt beizubringen.<br />
Autogramm<br />
mit Widmung<br />
KOBLENZ. Mit Eindrücken in Hülle<br />
<strong>und</strong> Fülle kehrten 18 Beatles-Fans<br />
aus England zurück. Sie hatten<br />
eine 10-tägige Omnibus-Reise des<br />
Bezirksjugendwerkes nach Liverpool<br />
<strong>und</strong> London unternommen<br />
<strong>und</strong> dabei alle für sie wesentlichen<br />
Stationen erreicht. AWO Kreisvorsitzender<br />
Werner Fleischer führte<br />
zusammen mit Fre<strong>und</strong>in Ina die<br />
Fans auf die Spuren der Beatles.<br />
Diese Magical Mystery Tour führte<br />
auch in den Casbah Coffee Club<br />
von Pete Bests Mutter Mona in<br />
West Derby. Die Vorläuferband<br />
Quarrymen/Silver Beatles war dort<br />
von 1959 an Hausband. Die engen<br />
Kellerräume, in denen die Band<br />
probte, blieben bis heute beinahe<br />
unverändert.<br />
Am Abschlussabend gelang es<br />
Werner Fleischer, Rod Davis zu<br />
präsentieren. Davis war der Banjospieler<br />
der Quarrymen. Sein<br />
Bericht über die gemeinsame Zeit<br />
mit John Lennon <strong>und</strong> von der Wiedervereinigung<br />
der Gruppe in den<br />
90er Jahren fand aufmerksamste<br />
Zuhörer. Und ein Autogramm mit<br />
Widmung gab es obendrein.<br />
Ziel Marksburg<br />
LINZ. Der Ortsverein unternahm<br />
einen Tagesausflug zur Marksburg<br />
am Rhein. Diese Burganlage überstand<br />
die Zeiten vom frühen Mittelalter<br />
bis heute unzerstört. Eine<br />
weitere Attraktion ist der Burgzwinger<br />
mit seinem Kräutergarten.<br />
Dort gedeihen 150 Nutz-,<br />
Heil- <strong>und</strong> Zierkräuter.<br />
Der Ausflug endete mit einer<br />
Weinprobe samt gemeinsamem<br />
Essen in der Straußwirtschaft der<br />
Bopparder Weinkönigin Sylvia I.<br />
Ein schöner Tag<br />
AWO-Seniorenfahrt nach<br />
Bernkastel<br />
SAARBURG. Man muss keine weiten<br />
Fahrten machen, um etwas zu<br />
erleben. Das zeigte sich während<br />
der Seniorenfahrt des Ortsvereins,<br />
die nach Bernkastel ging. Für die<br />
r<strong>und</strong> 40 Teilnehmer hatte sich die<br />
AWO einiges ausgedacht. Edith<br />
van Eijck, die stellvertretende<br />
Saarburger Ortsvereinsvorsitzende<br />
<strong>und</strong> gebürtige Bernkastelerin,<br />
Bernkastel kann so schön sein.<br />
Foto: ovsaar<br />
übernahm selbst die <strong>Stadt</strong>führung.<br />
Ein Musikfest sorgte für<br />
zusätzliche Unterhaltung. Auf der<br />
Rückfahrt wurde in Kenn Station<br />
gemacht, wo es einen gemütlichen<br />
Abschluss bei leckerem Essen<br />
<strong>und</strong> Moselwein gab. Der Kenner<br />
Ortsbürgermeister Manfred Nink,<br />
selbst AWO Mitglied, begrüßte die<br />
Gäste aus Saarburg.<br />
16<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>und</strong> <strong>Land</strong> 4/2003
Ein Blick zurück schärft die Sinne<br />
Gespräch mit dem Sozialexperten der SPD:<br />
<strong>Land</strong>tagsabgeordneter Günter Rösch aus Bernkastel-Wittlich<br />
Frage: Ihre Partei, die SPD, stand<br />
in ihrer Geschichte immer für den<br />
Ausbau des Sozialstaates, heute<br />
stehen sie in den Augen so mancher<br />
Wähler für den Abbau.<br />
Rösch: ...zu Unrecht, wie ich meine.<br />
Zunächst: Ein Blick zurück<br />
schärft oft die Sinne. 16 Jahre<br />
lang wurde unter Kanzler Kohl<br />
alles was dringend hätte verändert<br />
werden müssen, auf die lange<br />
Bank geschoben. In guten wirtschaftlichen<br />
Zeiten wurde nichts<br />
zurück gelegt, sondern Schulden<br />
in nie da gewesener Höhe<br />
gemacht. Und: Die Deutsche Einheit<br />
wurde unseriös finanziert.<br />
Frage: Dennoch, heute regiert die<br />
SPD bereits fünf Jahre. Hat diese<br />
Regierung Ihre Erwartungen<br />
erfüllt?<br />
Rösch: In einer schnelllebigen Zeit<br />
wird leider auch schnell vergessen.<br />
Ich denke, diese Regierung hat viel<br />
erreicht. Familien, Kinder, Alleinerziehende,<br />
auch Menschen mit<br />
Behinderung <strong>und</strong> Menschen mit<br />
niedrigem Einkommen haben<br />
unbestreitbar profitiert.<br />
Frage: Über die Ges<strong>und</strong>heitsreform<br />
wurde viel diskutiert. Trifft es<br />
zu, dass gerade alte Menschen die<br />
Leidtragenden sind?<br />
Rösch: Nein! Die Versicherten<br />
haben einen Rechtsanspruch, alle,<br />
ich betone alle notwendigen<br />
medizinischen Leistungen zu<br />
erhalten, unabhängig vom Alter.<br />
Mit der jetzt vorliegenden<br />
Ges<strong>und</strong>heitsreform wird die Qualität<br />
der Versorgung eindeutig verbessert.<br />
Dennoch wird es ab 2004<br />
Belastungen geben.<br />
Frage: Warum sind diese höheren<br />
Belastungen notwendig?<br />
Rösch: Natürlich tun die Belastungen<br />
gerade bei kleinen Einkommen<br />
weh. Aber diese Reform –<br />
die wir ja gemeinsam mit der CDU<br />
gemacht haben – ist vertretbar.<br />
Wer einen umfassenden Leistungskatalog<br />
für das medizinisch<br />
Notwendige, wer das Sachleistungsprinzip<br />
<strong>und</strong> die solidarische<br />
Finanzierung erhalten will, wer<br />
zudem die Arbeit entlasten <strong>und</strong><br />
Beiträge senken will, der kommt –<br />
leider – an höheren Beiträgen<br />
nicht vorbei.<br />
Frage: Reden wir über die Renten.<br />
Wie dramatisch ist die Situation?<br />
Rösch: Wir wissen, es gibt immer<br />
mehr Rentner <strong>und</strong> immer weniger<br />
Beitragszahler. Das kann auf Dauer<br />
nicht gut gehen. Nur eine Zahl:<br />
1960 waren es noch fünf Erwerbstätige,<br />
die für einen Rentner<br />
arbeiteten, heute sind es drei.<br />
2030 werden zwei Aktive auf<br />
einen Rentner kommen. Wer künftig<br />
will, dass die Beiträge zur Rentenversicherung<br />
auch für Junge<br />
bezahlbar <strong>und</strong> die Renten für<br />
Altere erhalten bleiben sollen, der<br />
muss die Rentenversicherung<br />
verantwortlich weiterentwickeln<br />
– zum Beispiel wie wir es mit der<br />
Riester-Rente getan haben.<br />
Frage: Was sagen Sie zu den vorgesehenen<br />
Rentenkürzungen?<br />
Rösch: Durch den Verzicht der<br />
Rentenanpassung 2004 <strong>und</strong> durch<br />
die volle Übernahme der Beiträge<br />
zur Pflegeversicherung kommt es<br />
zu Belastungen der Rentner. Diese<br />
Maßnahmen sind uns besonders<br />
schwer gefallen. Aber – davon bin<br />
ich überzeugt – wer das Ganze<br />
erhalten will, der muss jetzt die<br />
Courage haben, den Menschen<br />
etwas zuzumuten. Ich weiß aus<br />
vielen Gesprächen, dass viele<br />
Rentner diese Maßnahmen akzeptieren.<br />
Aber es muss gerecht<br />
zugehen, auch die Vermögenden<br />
müssen ihren Beitrag leisten.<br />
Frage: Verlassen wir die B<strong>und</strong>espolitik,<br />
kommen wir zur <strong>Land</strong>espolitik,<br />
Stichwort Ehrenamt.<br />
Interview<br />
Zur Person:<br />
Günter Rösch aus Bernkastel-Kues<br />
ist seit 1987 Mitglied des <strong>Land</strong>tages<br />
von Rheinland-Pfalz. Er ist<br />
Vorsitzender des Arbeitskreises<br />
Soziales, stellvertretender Vorsitzender<br />
des Sozialpolitischen Ausschusses<br />
<strong>und</strong> Sozialpolitischer<br />
Sprecher der SPD-<strong>Land</strong>tagsfraktion.<br />
Foto: spdfraktion<br />
Wie sieht die Förderung aus?<br />
Rösch: Die <strong>Land</strong>esregierung unterstützt<br />
mit einem Bündel von<br />
Maßnahmen das Ehrenamt. Mit<br />
dreistelligen Millionenbeträgen<br />
fördert das <strong>Land</strong> Organisationen,<br />
Verbände <strong>und</strong> Vereine, freiwillige<br />
<strong>und</strong> ehrenamtliche Tätigkeiten,<br />
Fort- <strong>und</strong> Weiterbildungsmaßnahmen,<br />
aber auch Gebäude <strong>und</strong><br />
technische Ausstattungen. Damit<br />
werden notwendige Voraussetzungen<br />
geschaffen, damit immer<br />
mehr Menschen in ihrem Alltag<br />
mitreden <strong>und</strong> mitgestalten können.<br />
Besonders erfreulich ist die<br />
Initiative von Ministerpräsident<br />
Kurt Beck, der bis zum Jahresende<br />
dafür sorgen will, dass es einen<br />
Sammelversicherungsvertrag für<br />
ehrenamtlich Tätige geben wird.<br />
Dadurch werden die unfall- <strong>und</strong><br />
haftungsrechtlichen Risiken der<br />
Menschen abgesichert, die gerade<br />
im Verein aktiv sind.<br />
Frage: Eine letzte Frage: Verraten<br />
Sie uns Ihr persönliches Motto?<br />
Rösch: Man soll die Dinge so nehmen<br />
wie sie kommen, aber dafür<br />
sorgen, dass sie so kommen wie<br />
man sie nehmen möchte.<br />
(Die Fragen stellte Axel Holz)<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>und</strong> <strong>Land</strong> 4/2003 17
Einrichtungen<br />
Hell <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>lich<br />
AWO investiert in das Altenzentrum auf der Vierwindenhöhe<br />
BENDORF. Das AWO Altenzentrum<br />
auf der Vierwindenhöhe durchlebt<br />
derzeit eine Erneuerung von innen<br />
heraus. Mit einer Investitionssumme<br />
von zunächst r<strong>und</strong> 350.000<br />
Euro wird das Gebäude gründlich<br />
renoviert. Ein erstes für jedermann<br />
sichtbares Ergebnis ist der neue<br />
Eingangsbereich, dessen Türen<br />
sich weit <strong>und</strong> wie von selbst öffnen<br />
<strong>und</strong> dessen helle Farben jeden<br />
Besucher fre<strong>und</strong>lich empfangen.<br />
Dieser Stil setzt sich künftig im<br />
gesamten Haus fort. Der neue Einrichtungsleiter<br />
Andreas Erdmann<br />
führte jetzt Interessierte durch<br />
Flure <strong>und</strong> Stockwerke <strong>und</strong> schien<br />
selbst ganz angetan von der<br />
Gestaltungsaufgabe, die mit einer<br />
Renovierung immer verb<strong>und</strong>en ist.<br />
Er berichtete, dass Bewohner <strong>und</strong><br />
Mitarbeiter dabei einbezogen seien<br />
<strong>und</strong> sich gern beteiligten.<br />
Jeder Wohnbereich soll ein neues<br />
Ess- <strong>und</strong> Wohnzimmer erhalten,<br />
das bewohnergerecht eingerichtet<br />
wird. Auch der Speisesaal soll<br />
durch neues Mobiliar <strong>und</strong> ansprechende<br />
behagliche Farbgestaltung<br />
bald eine einladende Atmosphäre<br />
ausstrahlen. Ein Teil des bisherigen<br />
Saales wird abgetrennt; dafür<br />
entsteht bis Ende 2004 eine neue<br />
Caféteria, die bisher noch im<br />
5. Stock untergebracht ist. Es wird<br />
einen direkten Zugang von der<br />
Küchenleiter Wilfried Göbel führte<br />
zusammen mit seinen Kolleginnen<br />
die modernisierte Küche des AWO<br />
Altenzentrums vor. Links: Einrichtungsleiter<br />
Andreas Erdmann.<br />
Foto: Axel Holz<br />
Straße geben <strong>und</strong> so nicht nur den<br />
Bewohnern, sondern auch Angehörigen,<br />
Gästen <strong>und</strong> Besuchern<br />
die Möglichkeit eines gemütlichen<br />
Cafébesuches bieten.<br />
Die modernisierte Küche ist schon<br />
seit längerem in Betrieb. Küchenleiter<br />
Wilfried Göbel <strong>und</strong> seine<br />
Kolleginnen waren daher gut<br />
gelaunt, als sie den Besuchern<br />
vorführten, welche Vorteile mit<br />
der neuen Küche verb<strong>und</strong>en sind.<br />
Der Verwaltungstrakt wurde bereits<br />
frisch gestrichen <strong>und</strong> neu<br />
eingerichtet. (ah)<br />
Informationen zum Betreuungsrecht<br />
Der Leiter der Seniorenwohnanlage,<br />
Ralf Hachemer (links), <strong>und</strong> der<br />
Geschäftsführer des Betreuungsvereins<br />
AWO Kreisverband Neuwied,<br />
Axel Hillenbrand, tauschen<br />
Informationen aus. Foto: Axel Holz<br />
Der Briefkasten kommt nicht wieder<br />
NEUWIED. Jeden Freitagnachmittag<br />
öffnet das „Alte Glaserei<br />
Café“, Heddesdorfer Straße 20.<br />
Vor kurzem gab es neben Kaffee<br />
<strong>und</strong> Kuchen auch Informationen.<br />
Axel Hillenbrand, der Geschäftsführer<br />
des Betreuungsvereins AWO<br />
Kreisverband Neuwied, sprach<br />
über die gesetzliche Betreuung.<br />
Der Vortrag wurde durch eine kleine<br />
Ausstellung zum Betreuungsrecht<br />
ergänzt. (ah)<br />
KOBLENZ. „Der Briefkasten ist<br />
weg!“ Seit vielen Jahren hing ein<br />
Briefkasten der Deutschen Post<br />
vor dem AWO Alten- <strong>und</strong> Pflegeheim<br />
„Laubach“. Eines Tages im<br />
April verschwand er spurlos. Es<br />
stellte sich schnell heraus, dass er<br />
nicht geklaut worden war. Die Post<br />
selbst hatte ihn abmontiert – ohne<br />
Bescheid zu sagen. Einfach so!<br />
Heimleiter Jürgen Gerz eröffnete<br />
daraufhin einen intensiven Briefwechsel<br />
mit der Post. Nach längerer<br />
Zeit erhielt er dann die Nachricht,<br />
die Post prüfe ihre Entscheidung.<br />
Dies dauerte bis zum Oktober.<br />
Dann war klar, was offenbar<br />
von vornherein feststand: Der<br />
Briefkasten kommt nicht wieder!<br />
Die Deutsche Post ist ein Teil<br />
unserer Gesellschaft. Im Fall „Laubach“<br />
hat sie sich vom älteren <strong>und</strong><br />
pflegebedürftigeren Teil dieser<br />
Gesellschaft abgehängt. Sie hat<br />
ihn abgehängt!<br />
Die Post der Bewohner <strong>und</strong> die<br />
Geschäftspost der Einrichtung<br />
werden jetzt von einem privaten<br />
Postversender befördert. Und der<br />
kommt sogar ins Haus! (ah)<br />
Pflegebetten gingen<br />
auf lange Reise<br />
Abtransport der Pflegebetten nach<br />
Riga. Foto: Rolf Ochßner<br />
WORMS. 47 Pflegebetten, Nachttische<br />
<strong>und</strong> Matratzen befanden<br />
sich auf dem Weg von Worms<br />
nach Riga in Lettland. Es handelte<br />
sich dabei um eine Spende des<br />
AWO Altenzentrums „Remeyerhof“<br />
an die Paul-Stradins-Universitätsklinik.<br />
Der Vorsitzende des Fördervereines<br />
Diabetes-Selbsthilfegruppen<br />
Dithmarschen-Eiderstedt, Peter<br />
Schmitke, stellte den Kontakt<br />
nach Lettland her <strong>und</strong> berichtete,<br />
dass Pflegebetten samt Matratzen<br />
aus Deutschland in den dortigen<br />
Krankenhäusern als Wohltat aufgenommen<br />
werden. Die Frachtkosten<br />
übernahm die Firma „Berlin<br />
Chemie“. (ah)<br />
18<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>und</strong> <strong>Land</strong> 4/2003
Vielfalt der Einrichtungen<br />
Vielfalt<br />
Mit neuem Bus „Allzeit gute Fahrt“<br />
NEUWIED. Die Bewohner der Seniorenwohnanlage<br />
„Alte Glaserei“<br />
erhielten einen neuen Kleinbus,<br />
der auch für Rollstuhlfahrer geeignet<br />
ist. Zur Feier aus Anlass der<br />
Indienstnahme des Fahrzeuges<br />
kamen Bewohner, Mitarbeiter,<br />
Gäste <strong>und</strong> die Kinder der Kindertagesstätte<br />
St. Matthias zusammen.<br />
Einrichtungsleiter Ralf Hachemer<br />
hielt eine kleine Dankesrede <strong>und</strong><br />
AWO Bezirksvorsitzender Rudi<br />
Frick sprach für den Träger der<br />
Einrichtung.<br />
Reise durch den Körper<br />
Glücksmomente mit Zitronella<br />
Clownin bringt Menschen im AWO Seniorenzentrum zum Lächeln<br />
MAINZ. Die Bewohner des AWO<br />
Seniorenzentrums „Am Rosengarten“<br />
erhalten regelmäßig Besuch –<br />
von einer Clownin. Es ist nicht<br />
irgendwer, der da kommt. Es ist<br />
Kristina Kaiser alias Zitronella aus<br />
Heidesheim.<br />
Clownin<br />
Zitronella<br />
kommt den<br />
Menschen<br />
nahe. Sie<br />
ist willkommen.<br />
Foto: womz<br />
Zitronella – mit ihrem Erkennungszeichen<br />
Zitrone – geht behutsam<br />
<strong>und</strong> mit aller Zurückhaltung<br />
in die Wohnbereiche, in die<br />
Zimmer <strong>und</strong> bis ans Bett des<br />
pflegebedürftigen Menschen. Üblicherweise<br />
tritt sie in Krankenhäusern<br />
auf – nach dem Motto<br />
Einrichtungsleiter Ralf Hachemer<br />
(links) <strong>und</strong> Hausmeister Günter<br />
Sturm halfen der Rollstuhlfahrerin<br />
vor der ersten Probefahrt.<br />
Foto: Axel Holz<br />
ANDERNACH-KELL. Eine Reise durch den Körper unternahmen die Kinder<br />
der AWO Kindertagesstätte. Das „Reise-Projekt“ beschäftigte sie über mehrere<br />
Wochen. Endstation war der M<strong>und</strong> mit all dem, was es dort zu entdecken<br />
gibt. Zum Abschluss kam Zahnärztin Solvy Sänger in die Einrichtung.<br />
Sie berichtete, welche Lebensmittel für die Zähne ges<strong>und</strong> <strong>und</strong> welche<br />
unges<strong>und</strong> sind. Außerdem zeigte sie, wie die Zähne richtig geputzt werden.<br />
‚Lachen auf Rezept’. Ihre Kunst<br />
kommt jedoch auch, <strong>und</strong> das in<br />
einem Seniorenzentrum erstmals,<br />
bei alten Menschen sehr gut an.<br />
Die Wirkungen, die die Clownin<br />
bei den Bewohnern hervorruft,<br />
sind überraschend schön: aufmerksame<br />
Augen, lächelnder<br />
M<strong>und</strong>, spontane Freude. Zitronella<br />
macht keinen Blödsinn! Sie geht<br />
auf die Menschen zu, versucht auf<br />
deren Situation einzugehen <strong>und</strong><br />
schafft es auf spielerische, leichte<br />
Weise Glücksmomente zu vermitteln.<br />
Sie baut die Brücke zwischen<br />
zwei Welten!<br />
Kristina Kaiser tritt bei Festen im<br />
Seniorenzentrum auch in anderen<br />
Rollen auf. Sie spielt die „Verrückte<br />
Fotografin“ oder sie animiert<br />
ihre Zuschauer als die emsige<br />
Putzfrau „Tante Hertha“. Sie findet<br />
den Zugang zu Menschen, die<br />
anderen fremd geworden sind. Sie<br />
wird erwartet. (ah)<br />
Jung <strong>und</strong> alt<br />
begegnen sich<br />
Goethe-Gr<strong>und</strong>schule nutzt<br />
Seniorenzentrum als Probebühne<br />
HÖHR-GRENZHAUSEN. Jung <strong>und</strong><br />
alt begegnen sich ist das Ziel einer<br />
Zusammenarbeit zwischen Goethe-Gr<strong>und</strong>schule<br />
<strong>und</strong> AWO Seniorenzentrum<br />
„Kannenbäckerland“.<br />
Jüngst waren die Klassen 4a <strong>und</strong><br />
4c zu Gast bei den älteren Menschen.<br />
Mit viel Freude <strong>und</strong><br />
Schwung zeigten sie in zwei Musical-Aufführungen,<br />
was sie gelernt<br />
hatten. Immer dann, wenn Lieder,<br />
Gedichte <strong>und</strong> Theaterstücke einstudiert<br />
werden, dient das Seniorenzentrum<br />
als eine Probebühne.<br />
Dies kommt bei den älteren Menschen<br />
sehr gut an.<br />
Die Klasse 4c in voller Musical-<br />
Action. Die Leitung hatte Klassenlehrerin<br />
Petra Stumpf.<br />
Foto: Marion Becker-Peuser<br />
Kinder bauten<br />
Waldhaus<br />
ANDERNACH-KELL. Die Kinder der<br />
AWO Kindertagesstätte entdeckten<br />
den Wald. An vier Vormittagen<br />
gingen Kinder <strong>und</strong> Erzieherinnen<br />
von der Pöntertalstraße in den<br />
nahe gelegenen Wald. An zwei<br />
Tagen wurden sie von Förster Walter<br />
Gräf begleitet <strong>und</strong> angeleitet.<br />
Auch wissen sie jetzt, wie sie ein<br />
Waldhaus bauen. Zum Abschluss<br />
der Wald-Aktion trafen sich Eltern,<br />
Erzieherinnen <strong>und</strong> Kinder an<br />
der Schutzhütte am Sportplatz,<br />
um gemeinsam Stockbrote zu grillen.<br />
Diese „Waldwoche“ war nach<br />
der „Reise durch den Körper“ das<br />
zweite Themenprojekt innerhalb<br />
kurzer Zeit. (ah)<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>und</strong> <strong>Land</strong> 4/2003 19
Wohlfahrtsmarken<br />
Wir empfehlen den Kauf, der auch<br />
in dieser Ausgabe von „<strong>Stadt</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Land</strong>” gezeigten neuen Wohlfahrtsmarkenserie.<br />
Tausend Gründe sich zu freuen<br />
„Lotte-Lemke-Haus“ eröffnete 1. Bauabschnitt mit offizieller Feier<br />
BAD KREUZNACH. „Tausend Gründe<br />
sich zu freuen!“ Dieses Lied<br />
sang das Kreuznacher Vocal-Ensemble<br />
Intermezzo aus Anlass der<br />
Eröffnung des neuerbauten Altenzentrums<br />
„Lotte-Lemke-Haus“. Die<br />
Künstler gaben damit genau die<br />
Stimmung unter den Bewohnern,<br />
Mitarbeitern <strong>und</strong> Gästen wieder,<br />
die gekommen waren, die offizielle<br />
Inbetriebnahme des ersten Bauabschnittes<br />
zu feiern.<br />
Auf dem Weg dorthin hatte sich<br />
mancher Gast womöglich gew<strong>und</strong>ert,<br />
ging er doch an einem großen,<br />
erst zur Hälfte abgerissenen<br />
Bauwerk vorbei. Dahinter verbarg<br />
<strong>und</strong> verbirgt sich allerdings die<br />
wohl modernste Altenpflegeeinrichtung<br />
im <strong>Land</strong>. Sie bietet nach<br />
2-jähriger Bauzeit 108 Bewohnern<br />
Das Familienfoto zur Eröffnung<br />
des neuen „Lotte-Lemke-Hauses“<br />
vereint Bauherr, Geldgeber, Förderer<br />
<strong>und</strong> Mitarbeiter. Rechts:<br />
Bezirksgeschäftsführer Winfried<br />
Bauer. Foto: Axel Holz<br />
neue, schöne <strong>und</strong> auf ihre Bedürfnisse<br />
abgestimmte Räume. Die<br />
Fertigstellung des 2. Bauabschnittes<br />
<strong>und</strong> damit des Verwaltungstraktes<br />
samt Küche ist für Ende<br />
2004 vorgesehen.<br />
Es war ein langer Weg bis zu dieser<br />
Einweihung. Bereits 1988 war<br />
der damaligen Einrichtungsleiterin<br />
ein Neubau für das kommende<br />
Jahr versprochen worden. Der erste<br />
Spatenstich erfolgte dann im<br />
Sommer 2001. Doch, was lange<br />
währt, wird endlich gut. Groß waren<br />
Freude <strong>und</strong> Dankbarkeit, die<br />
der AWO Bezirksvorsitzende Rudi<br />
Frick während seiner Ansprache<br />
äußerte. Als Mitglied im Geschäftsführenden<br />
Vorstand war er<br />
selbst viele Jahre mit dem Thema<br />
Neubau befasst. „Ich kann daher<br />
ermessen, welcher Aufwand betrieben<br />
wurde <strong>und</strong> wird, um eine<br />
solche Einrichtung zu erhalten.“<br />
Frick berichtete, dass der AWO Bezirksverband<br />
sowie die Zuschuss-<br />
Geber darauf achteten, nicht mehr<br />
Geld auszugeben als geplant. Investiert<br />
werden insgesamt 9,66<br />
Millionen Euro. Das <strong>Land</strong> (3,2 Millionen),<br />
der <strong>Land</strong>kreis (2,6) <strong>und</strong> die<br />
<strong>Stadt</strong> (650.000) gaben Baukosten-<br />
Zuschüsse; die ARD-Fernsehlotterie<br />
förderte die Einrichtung mit<br />
weiteren 500.000 Euro.<br />
Zur Feier des Tages gratulierten<br />
persönlich der Parlamentarische<br />
Staatssekretär beim B<strong>und</strong>esminister<br />
des Inneren, Fritz-Rudolf Körper<br />
MdB, der Oberbürgermeister<br />
<strong>und</strong> die Bürgermeisterin der <strong>Stadt</strong>,<br />
Andreas Ludwig <strong>und</strong> Marina Hassel,<br />
der Kreisbeigeordnete Franz<br />
Enders, <strong>Land</strong>tagsabgeordneter<br />
Carsten Pörksen, AWO Kreisvorsitzender<br />
Peter Rönn sowie die Ärztin<br />
<strong>und</strong> Fachberaterin Jutta<br />
Becker. Die Festansprache hielt<br />
der Leiter des Referats Pflege beim<br />
rheinland-pfälzischen Sozialministerium,<br />
Regierungsdirektor Helmut<br />
Pleines. Er sagte, dass die<br />
ambulanten <strong>und</strong> stationären Pflegeleistungen<br />
angeglichen werden<br />
sollten. Dabei sollten Demenz-<br />
Erkrankungen bei der Einstufung<br />
in Pflegestufen berücksichtigt<br />
werden. Die neue Leiterin des<br />
Hauses, Sylvia Willerer-Pohrisch,<br />
nutzte die Feier, sich den Repräsentanten<br />
der genannten Institutionen<br />
vorzustellen, die ehemalige<br />
Leiterin, Doris Sattler, sich von<br />
ihnen zu verabschieden. Eine<br />
ehrenamtliche Mitarbeiterin, Ursula<br />
Migenda, ließ es sich nicht<br />
nehmen, ein selbst verfasstes<br />
Gedicht aufzusagen. (ah)<br />
Sylvia Willerer-Pohrisch, Jahrgang<br />
1957, geboren in Stuttgart,<br />
aufgewachsen im Remstal/Baden-<br />
Württemberg, leitet seit Sommer<br />
2003 das Altenzentrum<br />
„Lotte-Lemke-<br />
Haus“ in Bad<br />
Kreuznach. Die<br />
gelernte Arzthelferin<br />
<strong>und</strong><br />
staatlich ge-<br />
Sylvia Willerer-<br />
Pohrisch. Foto:<br />
Heinrich Schön<br />
prüfte Wirtschaftsassistentin<br />
arbeitete<br />
mehrere<br />
Jahre als Pharmareferentin. Die<br />
Ausbildung zur Altenpflegerin<br />
qualifizierte sie zur Leitung von<br />
drei eigenen stationären Einrichtungen,<br />
darunter ein Altenpflegeheim.<br />
Sie kann auf mehrere Zusatzqualifiaktionen<br />
verweisen,<br />
<strong>und</strong> zwar zu den Themen Psycho<strong>und</strong><br />
Verhaltenstherapie, Einrichtungsleitung<br />
<strong>und</strong> Qualitätsmanagement.<br />
Nach einer 16-jährigen<br />
Leitungstätigkeit, nahm sie eine<br />
4-jährige Auszeit in Spanien. (ah)<br />
20<br />
<strong>Stadt</strong> <strong>und</strong> <strong>Land</strong> 4/2003